[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines Wärme-Rückgewinnungs-Systems
(WRG-System) in einem Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor, insbesondere in einem Nutzfahrzeug.
[0002] Ein allgemein bekanntes Wärme-Rückgewinnungs-System weist einen Wärme-Rückgewinnungs-Kreislauf
(WRG-Kreislauf) als Arbeitskreislauf auf, der einen Vorratstank mit einem Arbeitsmedium
enthält, der über eine Speisepumpe mit wenigstens einem Regelventil verbunden ist,
dem jeweils ein Wärmetauscher als Verdampfer zugeordnet ist. Der Arbeitskreislauf
enthält weiter eine, dem wenigstens einen Wärmetauscher nachgeschaltete Expansionsmaschine,
auf die ein Kondensator mit einer Verbindung über eine Kondensator-absaugpumpe zum
Vorratstank folgt. Der Wärmetauscher wird im Fahrzeugbetrieb sowohl von einem Arbeitsmedium-Massenstrom
als auch von einem Heizmedium-Massenstrom einer Fahrzeug-Wärmequelle im Gegenstrom
durchströmt. Nach einem Aufwärmvorgang (flüssiger Zustand des Arbeitsmediums) und
einem anschließenden Verdampfungsprozess (Arbeitsmedium teilweise flüssig und teilweise
dampfförmig) folgt ein Überhitzungsprozess (Arbeitsmedium dampfförmig über Sattdampftemperatur),
wobei nach einer Umschaltung auf Expanderbetrieb der Arbeitsmedium-Dampf der Expansionsmaschine
zu deren Antrieb zugeführt wird.
[0003] In bekannten Wärme-Rückgewinnungs-Systemen können verschiedene Wärmequellen am Verbrennungsmotor
genutzt werden, um ein Arbeitsmedium zu verdampfen. Als Wärmequellen beziehungsweise
Heizmedien können insbesondere das Motorkühlmittel, die Ladeluft oder vorzugsweise
das Abgas verwendet werden. Die im Arbeitsmedium-Dampf enthaltene Energie wird in
der Expansionsmaschine in mechanische Energie umgewandelt und wieder dem Verbrennungsmotor
zugeführt, so dass der Gesamtwirkungsgrad gesteigert werden kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Regelung eines solchen Wärme-Rückgewinnungs-Systems
vorzuschlagen, mit dem ein wirkungsgradoptimaler und sicherer Betrieb eines solchen
Systems durchführbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass bei durch den Fahrzeugbetrieb vorgegebenem
Heizmedium-Massenstrom und vorgegebener Heizmedium-Temperatur auf einen vorbestimmten
Temperatur-Sollwert und/oder Phasenzustand für das Arbeitsmedium durch Variation des
Arbeitsmedium-Massenstroms durch den wenigstens einen Wärmetauscher/Verdampfer mittels
Verstellung des Regelventildurchgangs geregelt wird.
[0006] Um die voll von den Wärmequellen am Verbrennungsmotor im Heizmedium-Massenstrom zur
Verfügung stehende Heizenergie auszunützen wird hier durch Regelung des Arbeitsmedien-Massenstroms
die Temperatur und insbesondere im Verdampfungsprozess der Phasenzustand des Arbeitsmediums
geregelt.
[0007] Für eine definierte Beaufschlagung des wenigstens einen Wärmetauschers/Verdampfers
mit einem definierten Arbeitsmedium-Massenstrom wird vorzugsweise ein Regelventil
als proportional-Regelventil verwendet, welches über ein pulsweiten-moduliertes Signal
(PWM-Signal) angesteuert wird. Eine genaue Zuordnung des Arbeitsmedien-Massenstrom-Istwerts
zur Regelventilstellung beziehungsweise zum PWM-Signal ist wegen des variierenden
Druckgefälles über dem Regelventil nicht unmittelbar möglich. Es wird daher vorgeschlagen,
den genauen Arbeitsmedium-Massenstrom-Istwert durch das wenigstens eine Regelventil
mit Hilfe des Ventilkennfeldes unter Berücksichtigung der aktuellen Ventilstellung
beziehungsweise des PWM-Signals, des aktuellen (gemessenen) Druckabfalls über das
Regelventil und der aktuellen Arbeitsmedium-Temperatur am Regelventil zu berechnen.
[0008] Der Wärme-Rückgewinnungs-Kreislauf hat folgende Funktion: die Speisepumpe entnimmt
dem Vorratstank das Arbeitsmedium, welches über das Proportional-Regelventil zum Wärmetauscher
geleitet und in diesem verdampft wird. Bei der Verwendung von zwei Wärmetauschern
wird das Arbeitsmedium von der Speisepumpe auf zwei zugeordnete ProportionalRegelventile
verteilt. Der Wärmetauscher bezieht seine Wärme aus dem ebenfalls durchgeleiteten
Heizmedium-Massenstrom, insbesondere aus dem Abgas einer Brennkraftmaschine, wobei
vorzugsweise ein rückgeführtes Abgas und ein Abgas welches nach einer Abgasnachbehandlung
der Umgebung zugeführt wird, jeweils einem Wärmetauscher/Verdampfer mit zugeordnetem
Regelventil und zugeordneter Regelung zugeführt wird.
[0009] Nach dem wenigstens einem Wärmetauscher ist mittels eines Umschaltventils ein direkter
Strömungsweg zur Expansionsmaschine oder ein Strömungsweg über ein Drosselventil schaltbar.
Steht vor der Expansionsmaschine beim Aufwärmvorgang noch kein Dampf und im anschließenden
Verdampfungsprozess nur Dampf zusammen mit Flüssigkeit zur Verfügung wird das Arbeitsmedium
über den Drosselventil-Strömungsweg geleitet. Erst beim Erreichen einer bestimmten
Überhitzungstemperatur über der Sattdampftemperatur wird das Arbeitsmedium durch Umschalten
auf den Expanderbetrieb direkt zur Expansionsmaschine geleitet. Im Kondensator wird
dann der übrige Arbeitsmedium-Dampf wieder in den flüssigen Zustand versetzt und weiter
über die Kondensator-Absaugpumpe und einen Filter zurück zum Vorratstank transportiert.
[0010] Insbesondere im Expanderbetrieb wäre grundsätzlich eine reine Temperaturregelung
auf einen optimalen Dampftemperatur-Sollwert des Arbeitsmediums möglich. Da aber,
bei sich ändernden Bedingungen, zum Beispiel einer Drehzahländerung der Expansionsmaschine
der Arbeitsmedium-Dampfmassenstrom durch den Expander und damit auch die Temperatur-
und Druckverhältnisse variieren, ist eine Arbeitsmedium-Temperaturregelung mit einem
unterlagerten Arbeitsmedium-Massenstromregler vorteilhaft, da damit schneller auf
Veränderungen als mit einer reinen, relativ trägen Temperaturregelung reagiert werden
kann.
[0011] Eine weitere Verbesserung der Regelungsqualität bezüglich des Ansprech- und Einschwingverhaltens
wird dadurch erreicht, dass der Arbeitsmedium-Massenstrom-Sollwert zusätzlich durch
eine Vorsteuerung korrigiert wird, die auf Änderungen der Heizmedium-Seite reagiert,
wobei als Korrekturparameter insbesondere der Heizmedium-Massenstrom und/oder die
Heizmedium-Eintrittstemperatur am Wärmetauscher und/oder der Arbeitsmedium-Druck vor
der Expansionsmaschine in einer solchen Vorsteuerung für eine Korrektur ausgewertet
werden. Bei mehreren Wärmetauscher/Verdampfern ist die vorstehende Temperaturregelung
mit unterlagertem Arbeitsmedium-Massenstromregler und gegebenenfalls der Vorsteuerung
jeweils für jeden Wärmetauscher separat durchzuführen.
[0012] Eine weitere Steigerung der Effektivität wird erreicht, wenn als Arbeitsmedium-Massenstrom-Regler
ein Proportional-Integral-Regler (PI-Regler) oder Proportional-Integral-Differenzial-Regler
(PID-Regler) verwendet wird und der dortige Integrator je nach den Gegebenheiten mit
einem zusätzlichen Manipulationswert beaufschlagt wird, wodurch eine Arbeitsmedium-Massenstrom-Maximierung
möglich ist.
[0013] Dies wird im Folgenden an einem Beispiel erläutert, wenn als Heizmedium Abgas verwendet
wird: da die Abgastemperatur dann am Abgas-Wärmetauscher in jedem möglichen Betriebszustand
kleiner als die maximale Bauteiltemperatur ist, wird praktisch immer eine möglichst
hohe Dampftemperatur eingeregelt. Da in diesem Fall der benötigte Massenstrom, um
die entsprechende Dampftemperatur darstellen zu können, aufgrund eines Sättigungsverhaltens
nicht eindeutig ist, wird vor dem Integrator mit dem Manipulationswert eingegriffen,
so dass wirklich der maximale Massenstrom mit der geforderten Temperatur eingeregelt
wird. Dieser Manipulationswert ist abhängig von der Abgastemperatur am Verdampfereintritt,
der aktuellen Dampftemperatur nach dem Verdampfer und vom aktuellen Massenstrom des
Dampfmediums. Ist eine nahe an der Gaseintrittstemperatur geforderte Dampftemperatur
erreicht, der Massenstrom durch den Wärmetauscher/Verdampfer aber relativ klein, wird
der Verdampfer in Sättigung betrieben und es ist ein höherer Massendurchsatz bei gleicher
Dampftemperatur möglich. Daher soll ein additiver, positiver Wert am Integratoreingang
den Massenstrom erhöhen, wobei dieser Manipulationswert mit steigendem Massenstrom
wieder sinken soll. Wenn die Dampftemperatur unter die Solltemperatur fällt, wird
der Manipulationswert auf Null gesetzt, wobei nun der übergeordnete Temperaturregler
die geforderte Dampftemperatur einregelt und ein maximaler Massenstrom bei dieser
Temperatur mit der größtmöglichen erzielbaren Dampfmenge erreicht wird. Sinkt (zum
Beispiel aus numerischen Gründen) der Massenstromsollwert und somit der aktuelle Massenstrom,
so wird der Manipulationswert wieder aktiv und der Massenstrom steigt wieder an. Es
muss aber darauf geachtet werden, dass der Manipulationswert klein genug gewählt wird,
damit der Temperaturregler den Sollwert einregeln kann.
[0014] Ein weiterer schneller Eingriff in die Regelung kann gegebenenfalls dadurch erreicht
werden, dass Wandtemperaturen am Wärmetauscherverdampfer gemessen werden, um gegebenenfalls
schnell eine Flüssigkeits-/Dampfgrenze zu ermitteln, so dass einem Absinken der Arbeitsmedien-Austrittstemperatur
unter die Sattdampftemperatur schnell entgegengewirkt werden kann. Ein solcher Eingriff
kann vorteilhaft sein, wenn beispielsweise die Verdampferaustrittstemperatur mit sehr
hohem Gradienten abfällt, wodurch ohne diesen Eingriff die relativ träge Temperaturregelung
nicht mehr in der Lage ist, die Temperatur über der Sattdampftemperatur zu halten.
Für die Ermittlung der Flüssigkeits-/Dampfgrenze kann die Wandtemperatur in der Nähe
des Medieneintritts, in der Mitte zwischen Mediumeintritt und Mediumaustritt sowie
in der Nähe des Mediumaustritts gemessen werden, damit vorzeitig auf ein Absinken
der Austrittstemperatur reagiert werden kann. Dies setzt voraus, dass mit der Wandtemperatur
mit möglichst geringer Verzögerung auf die internen Temperaturverhältnisse geschlossen
werden kann.
[0015] Die vorstehenden Ausführungen beziehen sich im Wesentlichen auf einen eingeregelten
Expanderbetrieb mit einer über der Sattdampftemperatur geregelten Solldampftemperatur.
Um diesen angestrebten Zustand in einem Anfahrprozess möglichst schnell und effizient
zu erreichen werden folgende Verfahrensschritte vorgeschlagen:
- a) Aufwärmvorgang (Arbeitsmedium flüssig)
Der Aufwärmvorgang erfolgt temperaturbasiert und temperaturgeregelt, indem die Arbeitsmedium-Solltemperatur
stufenweise oder kontinuierlich je nach der Heizmedium-Eintritttemperatur am Wärmetauscher
und dem Heizmedium-Massenstrom bis zur Sattdampftemperatur erhöht wird.
- b) Verdampfungsprozess
Im Verdampfungsprozess ist das Arbeitsmedium (nach dem Wärmetauscher) teilweise gasförmig
und teilweise flüssig bei jeweils gleicher Sattdampftemperatur, so dass hier keine
temperaturbasierte Regelung eingesetzt werden kann. Die Sattdampftemperatur ist grundsätzlich
eine Funktion des Drucks und kann leicht ermittelt werden. Der Verdampfungsprozess
wird daher nur durch eine Arbeitsmedium-Massenstrom-Regelung geführt. Der Verdampfungszustand
wird durch den vorhergehenden, temperaturgeregelten Aufwärmvorgang erreicht, wobei
der Arbeitsmedium-Massenstrom der Temperaturregelung zum Zeitpunkt des Umschaltens
auf die reine Massenstromregelung als Sollwert übernommen wird. Durch Anpassung an
die sich ständig verändernden Betriebsparameter, beispielsweise von Abgaseintrittstemperaturen
und eines Abgasmassenstroms, soll über Kennfelder sichergestellt werden, dass der
Arbeitsmedium-Kreislauf nicht wieder in den einphasigen, flüssigen Zustand zurückfällt.
Dann wird durch zeitlich gesteuertes, stufenweises Absenken des Arbeitsmedium-Massenstroms
die Überhitzungsphase eingeleitet und der Überhitzungsprozess erreicht. Fällt aber
die Temperatur wieder unter die Sattdampftemperatur, so wird wieder auf die Temperaturregelung
des Aufwärmvorgangs umgeschaltet, wobei der Temperaturregler so initialisiert wird,
dass der zum Zeitpunkt des Umschaltens vorherrschende Massenstrom eingestellt wird.
- c) Überhitzungsprozess
Die Arbeitsmedien-Dampftemperatur wird über die Sattdampftemperatur temperaturgeregelt
bis zu der für den Expanderbetrieb vorgegebenen Arbeitsmedium-Dampftemperatur erhöht.
- d) Expanderbetrieb
Es erfolgt eine Umschaltung auf den Expanderbetrieb in Verbindung mit einer Regelung,
wie sie vorstehend in Verbindung mit dem Expanderbetrieb erläutert wurde.
[0016] Bei einem besonders bevorzugten Verfahren ist das Heizmedium sowohl ein nach einer
Abgasnachbehandlung der Umgebung zugeführtes Abgas (AG) aus einer Fahrzeugbrennkraftmaschine
als auch ein rückgeführtes Abgas (AGR), wobei beiden Abgasarten ein eigener Wärmetauscher
mit vorgeschalteten Regelventilen und einer jeweils darauf wirkenden Regelung zugeordnet
ist. Werden alternativ oder zusätzlich andere Heizmedien, wie beispielsweise ein Motorkühlmittel
und/oder ein eine Ladeluft in einem Wärme-Rückgewinnungs-Kreislauf verwendet, sind
die vorstehenden Verfahren zur Regelung entsprechend und dem jeweiligen Heizmedium
angepasst zu verwenden.
[0017] Wenn aus Kostengründen der Massenstrom für das rückgeführte Abgas nicht durch eine
entsprechende Massenstrommessung ermittelt werden kann, besteht folgende kostengünstige
Berechnungsmöglich unter Verwendung eines Motorsteuergeräts: Das Motorsteuergerät
berechnet, basierend auf einer Kombination des Liefergrads mit völlig geschlossener
beziehungsweise völlig geöffneter Abgasrückführ-Klappe (AGR-Klappe) den Ansaugluftmassenstrom.
Aus den Motorsteuergerät-Werten für den theoretischen Luftmassenstrom und den berechneten
Luftmassenstrom (dm
air) kann wie folgt der AGR-Massenstrom dargestellt werden:
- dmair, th...
- theoretischer Luftmassenstrom
- SfNP...
- Liefergrad bei geschlossener AGR-Klappe
- dmAGR...
- AGR-Massenstrom
[0018] Anhand einer Zeichnung wird ein Verfahren zur Regelung mit Abgas als Heizmedium weiter
erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Wärme-Rückgewinnungs-Kreislaufs,
- Fig. 2
- eine Temperaturregelung mit Vorsteuerung und unterlagertem Massenstromregler, und
- Fig. 3
- eine Anpassung des Massenstromreglers zur Massenstrommaximierung.
[0020] In Fig. 1 ist ein Wärme-Rückgewinnungs-Kreislauf 1 als Blockschaltbild dargestellt,
wobei als Arbeitsmedium Wasser/Dampf und als Heizmedium rückgeführtes Abgas AGR und
nach einer Abgasnachbehandlung der Umgebung zugeführtes Abgas AG verwendet wird. Links
von der strichlierten Linie (Pfeil 2) ist der flüssige Bereich des Kreislaufs und
rechts von der strichlierten Linie (Pfeil 3) ist der dampfförmige Bereich des Kreislaufs
dargestellt.
[0021] Von einem Vorratstank VR wird mit einer Speisepumpe SP das Arbeitsmedium über einen
Verteiler VT mit zwei Strömungsleitungen über zugeordnete proportional Regelventile
V1 und V2 durch einen AGR-Wärmetauscher (AGR-WT) und einen parallelen AG-Wärmetauscher
(AG-WT) geleitet. Durch den AGR-Wärmetauscher wird im Gegenstrom AGR-Abgas und durch
den AG-Wärmetauscher entsprechend AG-Abgas geleitet. Am Eintritt werden sowohl die
AGR-Eintrittstemperatur T1 des AGR-Abgases als auch die AG-Eintrittstemperatur T3
des AG-Abgases gemessen. Der AGR-WT und der AG-WT werden im eingefahrenen Betrieb
als Verdampfer betrieben, wobei die die Dampfaustrittstemperaturen T2 und T4 sowie
nach einer Zusammenführung die Dampftemperatur T5 erfasst werden. Zudem werden der
Druck P0 nach der Speisepumpe sowie die Drücke P1 und P2 jeweils nach den Proportionalregelventilen
V1 und V2 sowie der Druck P6 vor einem Umschaltventil V3 erfasst. Bei geringem Druckverlust
Δp über die Verdampfer (AGR-WT, AG-WT) reicht auch die Messung des Druckes P1 und/oder
P2. Der Arbeitsmediumdampf wird im eingefahrenen Zustand mit dem Ventil V3 im Expanderbetrieb
einer Expansionsmaschine E zugeführt und gelangt von dort in einen Kondensator K,
in dem der Dampf zur Flüssigkeit abkühlt und mittels einer Kondensator-Absaugpumpe
KP und einem Filter F wieder dem Vorratstank VR zugeführt wird. Wenn für einen Betrieb
der Expansionsmaschine E insbesondere in einem Anfahrzustand noch nicht ausreichend
Dampf vorliegt erfolgt eine Leitung über ein Drosselventil V4.
[0022] Der Wärme-Rückgewinnungs-Kreislauf 1 wird durch Variation des Arbeitsmediumdurchgangs
durch die Proportionalregelventile V1, V2 geregelt und/oder gesteuert.
[0023] In Fig. 2 ist dazu ein Temperaturregler 4 mit unterlagertem Massenstrom-Regler (dm-Regler)
5 für das Arbeitsmedium als Dampfmedium dargestellt. Die Regelung ist hier für den
AGR-WT dargestellt, wobei die gleiche Regelung auch für den AG-Zweig erforderlich
ist. Am Eingang des Temperaturreglers erfolgt der Vergleich zwischen dem Dampftemperatur-Sollwert
im AGR-Zweig und dem entsprechenden Dampftemperatur-Istwert, wobei eine Regelabweichung
entsprechend dem geltenden Reglerverhalten als Stellsignal abgegeben wird. Dieses
Stellsignal wird im unterlagerten Massenstrom-Regler 5 als Massenstrom-Sollwert für
das Dampfmedium (dm
soll) verwendet für den Vergleich mit dem entsprechenden Massenstrom-Istwert (dm
ist), wobei entsprechend dem eingestellten Reglerverhalten (PI-Regler) der dm-Regler
5 ein Stellsignal an das AGR-Proportionalregelventil V1 abgibt.
[0024] Zur Verbesserung der Regelungsqualität wird hier zudem mit einer Vorsteuerung 6 der
Massenstrom-Sollwert beeinflusst und korrigiert, wobei die Vorsteuerung 6 insbesondere
auf Änderungen der Heizmedium-Seite (AGR) reagiert. Als Korrekturparameter sind dabei
hier der Vorsteuerung neben dem Dampftemperatur-Sollwert die AGR-Eintrittstemperatur
T
AGR entsprechend T1 aus Fig. 1 zugeführt. Weitere Korrekturparameter sind der Druck vor
der Expansionsmaschine P
dampf (entsprechend P6 aus Fig. 1 oder zusätzlich unmittelbar vor der Expansionsmaschine
E gemessen), sowie der AGR-Massenstrom dm
AGR, welcher beispielsweise mittels Werten aus der Motorsteuerung (EDC) berechnet wird.
[0025] In Fig. 3 ist der Massenstrom-Regler 5 (dm-Regler) aus Fig. 2 mit weiteren Einzelheiten
detailliert dargestellt. Als Massenstrom-Regler 5 wird ein Proportional-Integral-Regler
verwendet. Zur Maximierung des Dampfmedium-Massenstroms wird hier der Eingang des
Integrators (I-Regler) mit einem Manipulationswert aus einer Massenstrom-Anpassungseinheit
9 beaufschlagt.
[0026] In Fig. 3 wird speziell die Massenstrom-Anpassung in der Regelung für den AG-Zweig
mit dem AG-Wärmetauscher betrachtet (die Regelung im parallelen AGR-Zweig soll entsprechend
ausgeführt werden).
[0027] Der Massenstrom-Anpassungseinheit 9 werden die gasseitige AG-Eintrittstemperatur
T
AG sowie der Sollwert und Istwert des Arbeitsmediums für die AG-WT-Austrittstemperatur
zugeführt. Weiter wird bei der Massenstromanpassung 9 der Massenstrom-Istwert für
das Dampfmedium dm
ist berücksichtigt.
1. Verfahren zur Regelung eines Wärme-Rückgewinnungs-Systems (WRG-Systems) in einem Kraftfahrzeug
mit Verbrennungsmotor, insbesondere in einem Nutzfahrzeug,
mit einem Wärme-Rückgewinnungs-Kreislauf (1) als Arbeitskreislauf, der einen Vorratstank
(VR) mit einem Arbeitsmedium aufweist, der über eine Speisepumpe (SP) mit wenigstens
einem Regelventil (V1, V2) verbunden ist, dem jeweils ein Wärmetauscher (AGR-WT, AG-WT)
als Verdampfer zugeordnet ist, und der Arbeitskreislauf weiter eine dem wenigstens
einen Wärmetauscher (AGR-WT, AG-WT) nachgeschaltete Expansionsmaschine (E) aufweist,
auf die ein Kondensator (K) mit einer Verbindung über eine Kondensatorabsaugpumpe
(KP) zum Vorratstank (VR) folgt, wobei der wenigstens eine Wärmetauscher (AGR-WT,
AG-WT) sowohl von einem Arbeitsmedium-Massenstrom als auch von einem Heizmedium-Massenstrom
einer Wärmequelle durchströmt wird, dergestalt dass nach einem Aufwärmvorgang (flüssiger
Zustand des Arbeitsmediums) und einem anschließenden Verdampfungsprozess (Arbeitsmedium
teilweise flüssig und teilweise dampfförmig) in einem Überhitzungsprozess (Arbeitsmedium
dampfförmig über der Sattdampftemperatur) Arbeitsmedium-Dampf nach einer Umschaltung
auf Expanderbetrieb der Expansionsmaschine (E) zu deren Antrieb zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei durch den Fahrzeugbetrieb vorgegebenem Heizmedium-Massenstrom und vorgegebener
Heizmedium-Temperatur auf einen vorbestimmten Dampftemperatur-Sollwert und/oder Phasenzustand
für das Arbeitsmedium durch Variation des Arbeitsmedium-Massenstroms durch den wenigstens
einen Wärmetauscher/Verdampfer (AGR-WT, AG-WT) mittels Verstellung des Regelventildurchgangs
(V1, V2) geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsmedium-Massenstrom-Istwert durch das wenigstens eine Regelventil (V1,
V2) mit Hilfe des Ventilkennfelds unter Berücksichtigung der aktuellen Ventilstellung,
des aktuellen Druckabfalls über dem Regelventil (V1, V2) und der aktuellen Arbeitsmedium-Temperatur
am Regelventil (V1, V2) berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Regelventil (V1, V2) ein Proportional-Regelventil ist, welches
über ein pulsweiten-moduliertes Signal (PWM-Signal) angesteuert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem wenigstens einen Wärmetauscher (AGR-WT, AG-WT) mittels eines Umschaltventils
(V3) ein direkter Strömungsweg zur Expansionsmaschine (E) oder ein Strömungsweg über
ein Drosselventil (V4) schaltbar ist, wobei das Arbeitsmedium beim Aufwärmvorgang
und anschließenden Verdampfungsprozess mit teilweise flüssigem und gasförmigem Arbeitsmedium
über den Drosselventil-Strömungsweg und erst beim Erreichen einer bestimmten Überhitzungstemperatur
über der Sattdampftemperatur durch Umschalten auf den Expanderbetrieb direkt zur Expansionsmaschine
(E) geleitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Expanderbetrieb dem auf einen optimalen Dampftemperatur-Sollwert des Arbeitsmediums
regelnden Arbeitsmedium-Temperaturregler (4) ein Arbeitsmedium-Massenstromregler (dm-Regler
5) unterlagert ist, wobei der Arbeitsmedium-Temperaturregler-Ausgangswert als Arbeitsmedium-Massenstrom-Sollwert
(dmsoll) am Eingang des unterlagerten Arbeitsmedium-Massenstrom-Reglers (dm-Regler 5) anliegt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsmedium-Massenstrom-Sollwert (dmsoll) zusätzlich durch eine Vorsteuerung (6) korrigiert wird, die auf Änderungen der Heizmediumseite
reagiert, wobei als Korrekturparameter insbesondere der Heizmedium-Massenstrom (dmAGR) und/oder die Heizmedium-Eintrittstemperatur (TAGR) am Wärmetauscher (AGR-WT) und/oder der Arbeitsmedium-Druck (PDampf) vor der Expansionsmaschine (E) in der Vorsteuerung (6) für eine Korrektur ausgewertet
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass als Arbeitsmedium-Massenstrom-Regler (5) ein Proportional-Integral-Regler (PI-Regler)
oder Proportional-Integral-Differential-Regler (PID)-Regler verwendet ist, und
dass zur Arbeitsmedium-Massenstrom-Maximierung der Eingang des Integrators (8) des PI-Reglers
oder PID-Reglers zusätzlich mit einem Manipulationswert beaufschlagt wird, der abhängig
von der Heizmedium-Temperatur (TAG) am Wärmetauschereingang, der aktuellen Arbeitsmedium-Dampftemperatur (TpG-Medium,ist) nach dem Wärmeauscher (AG-WT) und vom aktuellen Arbeitsmediumdampf-Massenstrom (dmist) gesteuert wird, dergestalt
dass beim Erreichen einer optimalen Arbeitsmedium-Dampftemperatur nahe an der Heizmedium-Temperatur
am Wärmetauschereingang und bei einem relativ kleinen Arbeitsmedium-Massenstrom ein
positiver Manipulationswert generiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandtemperaturen am wenigstens einen WärmetauscherNerdampfer (AGR-WT, AG-WT)
gemessen werden, um gegebenenfalls schnell eine Flüssigkeits-/Dampfgrenze zu ermitteln
und einem Absinken der Arbeitsmedium-Austrittstemperatur unter die Sattdampftemperatur
schnell entgegenwirken zu können.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Erreichen eines eingeregelten Expanderbetriebs folgende Verfahrensschritte ausgeführt
werden:
a) Aufwärmvorgang
Der Aufwärmvorgang erfolgt temperaturbasiert und temperaturgeregelt, indem die Arbeitsmedium-Solltemperatur
stufenweise oder kontinuierlich je nach der Heizmedium-Eintritttemperatur am Wärmetauscher
(AGR-WT, AG-WT) und dem Heizmedium-Massenstrom bis zur Sattdampftemperatur erhöht
wird.
b) Verdampfuncisprozess
Im Verdampfungsprozess ist das Arbeitsmedium nach dem Wärmetauscher (AGR-WT, AG-WT)
gasförmig und flüssig mit der Sattdampftemperatur und beim Erreichen der Sattdampftemperatur
wird auf eine Arbeitsmedium-Massenstrom-Regelung umgeschaltet, wobei durch Absenken
des Arbeitsmedium-Massenstroms mittels des Regelventils (V1, V2) eine Temperaturerhöhung
erfolgt, der 2-phasen Zustand verlassen wird und der Überhitzungsprozess erreicht
wird.
c) Überhitzungsprozess
Die Arbeitsmedium-Dampftemperatur wird temperaturgeregelt über die Sattdampftemperatur
bis zu der für den Expanderbetrieb vorgegebenen Arbeitsmedium-Dampftemperatur erhöht.
d) Expanderbetrieb
Es erfolgt eine Umschaltung auf den Expanderbetrieb in Verbindung mit einer Regelung
entsprechend der Ansprüche 1 bis 8.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizmedium ein nach einer Abgasnachbehandlung der Umgebung zugeführtes Abgas
(AG) und rückgeführtes Abgas (AGR) aus einer Fahrzeugbrennkraftmaschine ist, wobei
beiden Abgasarten (AG und AGR) jeweils ein eigener Wärmetauscher (AG-WT und AGR-WT)
mit jeweils vorgeschalteten Regelventilen (V1 und V2) und einer jeweils darauf wirkenden
Regelung zugeordnet ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10,'dadurch gekennzeichnet, dass der Massenstrom für das rückgeführte Abgas (AGR-Massenstrom) aus dem vom Motorsteuergerät
(EDC) berechneten Ansaugluft-Massenstrom abgeleitet wird.