Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine gemäss Anspruch
1. Sie betrifft auch eine Fadenheftmaschine zur Durchführung eines Verfahrens für
die Verarbeitung von Druckbogen zu Buchblocks gemäss Anspruch 13.
Stand der Technik
[0002] Herkömmliche Fadenheftmaschinen können immer nur auf ein Format eingerichtet werden.
Dies geschieht über mechanische Verbindungen, beispielsweise durch den Einsatz von
Vielzahnkupplungen und Magnetbremsen, während des Einrichtens der Produktion. Im Verlaufe
der Produktion selbst ist dieses System nicht verstellbar oder mindestens nicht flexibel
genug. Das führt zu Problemen, wenn Buchblocks aus Signaturen, auch Druckbogen genannt,
unterschiedlicher Bogenlänge bestehen sollen, beispielsweise wenn sie als Kunstdruck
oder aus gestalterischen Gründen unterschiedliche Formate aufweisen.
[0003] Insbesondere dann, wenn Druckbogen fussseitig transportiert und kopfseitig abgefragt
oder kopfseitig transportiert und dann von einer Transportstrecke zu einer anderen
übergeben werden sollen, ist dies auf Grund der maschinenbedingt unflexiblen Formateinstellung
nicht oder nur mit Einschränkungen möglich, wobei dies regelmässig eine Reduzierung
der Produktionsgeschwindigkeit, einen Maschinenstopp oder das ständige Auflegen der
Druckbogen von Hand nach sich zieht.
[0004] Bei einem direkten Auflegen von verschieden grossen Druckbogen von Hand auf einem
Heftsattel , wie dies momentan praktiziert wird, entstehen gefährliche sicherheitstechnische
Abläufe, welche von den Sicherheitsbehörden nicht mehr zugelassen werden, denn für
den Bediener der Maschine besteht solcherart die immanente grosse Gefahr, dass schwere
Fingerverletzungen erfolgen können.
[0005] Rein aus sicherheitstechnischen Gründen wären deshalb Maschinen mit Hilfssattelauflage
vorzuziehen. Nachteilig an diesen Maschinen ist der immer wiederkehrende monotone
Bewegungsablauf des Bedieners beim Auflegen der einzelnen von Hand geöffneten Druckbogen.
Überdies besteht hier die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass Druckbogen verwechselt
werden können, was zu einer nicht vernachlässigbaren Ausschussrate führen kann. Allerdings
ist es so, dass ein manuelles Auflegen von formatunterschiedlichen Druckbogen auf
dem Hilfssattel nur dann möglich ist, wenn die Mitnehmerkette keine fixe Position
aufweist.
[0006] Eine andere Möglichkeit, ein solches Buch mit unterformatigen Einschüben zu produzieren,
besteht darin, dieses Buch in mehrere Teile aufzuteilen und diese dann fadengeheftet
zusammen zu führen. Bei einem solchen Vorgang werden zunächst alle Volldruckbogen,
die auch normalformatige Druckbogen genannt werden, bis zu einem unterformatigen Druckbogen
geheftet. Darauf werden dann alle nachfolgenden normalformatigen Signaturen verarbeitet,
und schliesslich werden die unterformatigen Druckbogen geheftet. Zuletzt entsteht
dann ein Buch mit mindestens drei fadengehefteten Teilbuchblocks, die in der richtigen
Reihenfolge zusammen geleimt werden können.
[0007] Da die Nachfrage nach solchen Büchern, bei welchen aus gestalterischen Gründen unterformatige
Druckbogen eingearbeitet werden, zunehmend ist, vermögen die zum Stand der Technik
bekannt gewordenen Abläufe im Zusammenhang mit Fadenheftmaschinen nicht mehr zu genügen,
denn bei allen bekannt gewordenen Techniken lässt sich eine wirtschaftliche sichere
Produktion nicht realisieren.
[0008] In diesem Kontext und im Hinblick auf den bekannt gewordenen Stand der Technik wird
subsidiär auf die Druckschrift
EP 2 184 177 A1 hingewiesen, welche eine Einrichtung zum Fadenheften von gefalzten Druckprodukten
beschreibt. Dabei werden die einzelnen Druckprodukte an ihrem Falz mit einer Nähmaschine
geheftet und an ihrem den Falz aufweisenden Rücken miteinander zu einem Buchblock
vernäht, wobei die Druckprodukte in einem schwenkbaren Sattel, auf dem sie einzeln
rittlings aufliegen, der Nähstation zugeführt werden. Diese Druckschrift bildet einen
integrierenden Bestandteil vorliegender Beschreibung.
[0009] Die
EP 1 561 599 A1 beschäftigt sich mit dem exakten und flexiblen Positionieren normalformatiger, gefalzter
Druckbogen auf einem Heftsattel, welche nachgängig zu einem Buchblock verbunden, d.h.
fadengeheftet werden. Die Fadenheftmaschine weist unter anderem einen Zuförderer sowie
einen nachgeordneten Heftsattel auf. Die Druckbogen werden mittels einer Fördervorrichtung
des Heftsattels vom Zuförderer übernommen und in eine Heftposition auf dem Heftsattel
transportiert. Dazu ist die Fördervorrichtung mit einem durch eine rechnerverbundene
Steuerung ausgebildeten, drehwinkelgesteuerten Elektromotor antriebsverbunden. Der
Rechner weist einen Datenspeicher auf, in dem formatentsprechende Daten unterschiedliche
Druckbogen gespeichert sind, wodurch die Fördervorrichtung auf einfache Weise auf
eine bestimmte Formatgrösse der zu verarbeitenden Druckbogen einstellbar oder umstellbar
ist. Zudem kann am Heftsattel ein der Heftposition der Druckbogen entsprechender,
die Endlage eines Druckbogens bestimmender Anschlag angeordnet sein, welcher zur Ausrichtung
der Vorderkante des jeweiligen Druckbogens dient. Alternativ oder zusätzlich kann
der Heftposition auch ein die Endlage eines Druckbogens bestimmender und auf den Heftsattel
ausgerichteter Sensor zugeordnet sein. Alle Varianten dieser Lösung sind jedoch lediglich
auf die exakte und flexible Positionierung normalformatiger Druckbogen ausgerichtet,
so dass diese Lösung keinen Beitrag zur Herstellung von Buchblocks bietet, welche
sowohl aus normalformatigen als auch aus unterformatigen Druckbogen bestehen.
Darstellung der Erfindung
[0010] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren zum Betrieb einer
Fadenheftmaschine und einer Fadenheftmaschine zur Durchführung eines Verfahrens für
die Verarbeitung von Druckbogen zu Buchblocks der eingangs genannten Art, eine Lagepositionierung
formatunterschiedlicher Druckbogen vor einer Nähstation zu bewerkstelligen, damit
eine ganzheitliche automatisierte Produktion von Buchblocks möglich wird. Aufgabe
der Erfindung ist es auch, unterformatige Druckbogen lagespezifisch innerhalb eines
Verbundes von normalformatigen Druckbogen einzubringen.
[0011] Dabei wird erfindungsgemäss eine Transportstrecke für Druckbogen vorgeschlagen, welche
zwischen einem stromauf wirkenden Öffnersystem und einer stromab angeordneteten Nähstation
betrieben wird. Diese Transportstrecke besteht im Wesentlichen aus einer ersten Transportstrecke,
bei Fadenheftmaschinen Hilfssattel genannt, und einer nachgeordneten zweiten Transportstrecke,
bei Fadenheftmaschinen Heftsattel genannt.
[0012] Hilfssattel und Heftsattel sind gängige Ausdrücke in der Branche, und sollen zum
Ausdruck bringen, dass es sich hier um autonom wirkende Teiltransportstrecken handelt,
welche jedoch hinsichtlich des Transports der Druckbogen eine betriebliche Interdependenz
zueinander aufweisen. Das erfindungsgemässe Verfahren wird unabhängig von der Ausgangslage
integral betrieben, ob reine "normalformatige" Druckbogen transportiert werden, oder
ob intermittierend, d.h. nach Bedarf, "unterformatige" Druckbogen zur Verarbeitung
gelangen.
[0013] Erfindungswesentlich ist des Weiteren hervorzuheben, dass die Einfügung von unterformatigen
Druckbogen in die normalformatigen Druckbogen dahingehend erweitert werden kann, dass
die erstgenannten lagebeliebig resp. lagespezifisch innerhalb eines Buchblocks positioniert
werden können. Das heisst, dass unterformatige Druckbogen in einem Buchblock gegenüber
den normalformatigen Druckbogen wahlweise kopfbündig (linksbündig auf dem Heftsattel
im Transportlauf), fussbündig (rechtsbündig auf dem Heftsattel im Transportlauf),
mittig oder beliebig positioniert und angeheftet werden können, wobei hier angenommen
wird, dass der Heftsattel in Transportrichtung von vorne betrachtet links des Hilfssattels
operiert.
[0014] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass das vorgeschlagene
Zustellsystem in der Lage ist, Druckbogen unterschiedlicher Formate resp. unterschiedlicher
Bogenlängen innerhalb einer ununterbrochenen Produktion der Nähstation sicher, lagerichtig
und ohne Produktionseinbussen zuzuführen.
[0015] Also wird hier erfindungsgemäss die Möglichkeit geschaffen, unterformatige Druckbogen,
Sonderdruckbogen oder sonstige Einfügungen, in ein Buch oder einen Buchblock zu verheften,
ohne den Heftprozess zu unterbrechen oder Buchteile im Nachgang zusammenführen zu
müssen.
[0016] Dabei werden erfindungsgemäss folgende Vorkehrungen getroffen resp. interdependent
zueinander in das Zustellsystem integriert:
Der Antrieb der zum Hilfssattel gehörenden Mitnehmerkette, der bis anhin mechanisch
erfolgte oder mittels einer Vielzahnkupplung und einer Magnetbremse beim Einrichten
auf ein bestimmtes Format starr eingestellt wurde, wird vorzugsweise durch einen Asynchronmotor
ersetzt, der von einem Servoumrichter gesteuert wird. Dadurch ist es möglich, die
Mitnehmerkette während der Produktion so zu steuern, dass sie sich jeweils auf die
Bogenlänge des gerade auf dem Hilfssattel befindlichen Druckbogens einstellen kann.
Dies geschieht bei voller Produktionsgeschwindigkeit, so dass die bis anhin zum Einsatz
gelangenden Komponenten, wie Antrieb, Vielzahnkupplung, Magnetbremse, entfallen können.
[0017] Dabei ist zu erwähnen, dass eine in die zentrale Steuerung eingegebene predeterminierte
Abfolge der zur Verarbeitung kommenden Druckbogen im Vordergrunde steht. Eine Überlagerung
dieses Ablaufs mit punktuellen Systemveränderungen oder Eingriffen ist indessen auch
möglich. Die gesteuerte Abfolge sorgt auch dafür, dass bei der Einbringung unterschiedlicher
Druckbogen die intermediären notwendigen Leertakte eingefügt werden können.
[0018] Es ist auch möglich, ein weiteres detektierendes Mittel innerhalb der zum Hilfssattel
gehörenden Transportstrecke vorzusehen, welche folgende Steuerungsschritte auslöst:
- a) bei einem transportierten unterformatigen Druckbogen wird eine intertemporäre Beschleunigung
der Mitnehmerkette ausgelöst;
- b) im Nachgang der unterformatigen Druckbogen wird ein Leertakt ohne Zustellung eines
Druckbogen eingeschaltet;
- c) bei einem dem Leertakt folgenden normalformatigen Druckbogen wird eine gesteuerte
Verzögerung der Mitnehmerkette ausgelöst.
[0019] Das genannte detektierende Mittel kann ohne weiteres eigenständig betrieben werden,
oder es kann in Redundanz zu der im Voraus festgelegten Abfolge der zu transportierenden
Druckbogen vorgesehen werden.
[0020] Ein zu heftendes Buch besteht aus beispielsweise 10 Druckbogen, wobei zur Erläuterung
angenommen wird, dass 9 Druckbogen normalformatig sind, d.h., sie besitzen gleiche
Formatgrösse, ein Druckbogen wird als unterformatig angenommen, wobei dies eine kürzere
Bogenlänge bedeutet. Bei dieser Ausgangslage geschieht die Heranführung aller Druckbogen
zunächst nach einheitlichen Prinzipien, also entweder kopf- oder fussseitig voran.
Werden die Magazine individuell geladen oder erfolgt die Einlegung ausnahmsweise von
Hand, so müssen die anfänglich festgelegten Abfolgen immer strikt eingehalten werden.
[0021] Die Fadenheftmaschine richtet ihre Produktion, d.h. ihre Takte, auf das grösste zu
heftende Format aus. Das Zustellsystem führt die Druckbogen nacheinander vom Magazin
über ein Öffnersystem rittlings auf den Hilfssattel zu, wo die einzelne Druckbogen
fussseitig von einem Mitnehmerelement (Mitnehmerfinger) aufgenommen und weiterbefördert
wird, bis sie dann kopfseitig von einem zum Heftsattel gehörenden Bogenzuführungssystem
übernommen werden können, wobei die Übernahme der Druckbogen hier kopfseitig geschieht.
Unmittelbar nach dieser Übernahme werden die Druckbogen entlang des Heftsattels mit
grosser Beschleunigung weitertransportiert. Für den Beobachter erscheint dieser Vorgang
so abzulaufen, als ob die Druckbogen durch das zum Heftsattel gehörenden Bogenzuführungssystem
geradezu vom Hilfssattel weggezogen oder weggeschossen würden.
[0022] Diese Prozedur bleibt unverändert bestehen, bis der Abzug eines unterformatigen Druckbogens
aus dem Magazin angesagt ist. Im darauf folgenden Ablauf wird dann ein Leerbogen erzeugt,
d.h. nach dem unterformatigen Druckbogen wird intertemporär mit einem Leertakt operiert,
bei welchem unmittelbar keine weiteren Druckbogen abgezogen werden, so dass eine Lücke
im Transportlauf entsteht. Auf die Bewandtnisse dieser Lücke wird weiter unter noch
näher eingegangen.
[0023] Wenn nun der unterformatige Druckbogen im Verbund zu den übrigen Druckbogen die Nr.
5 trägt, ergibt dies die folgende Druckbogen-Reihenfolge: 1, 2, 3, 4,
5, 0, 6, 7, 8, ..., wobei 0 hier den Leerbogen versinnbildlicht. Bei einem Leerbogen ist
es so, dass die Maschine keinen Bogen aus dem Magazin zieht, damit ist im Materialfluss
entlang der Transportstrecke eine Leerstelle oder Lücke entstanden, die dann im Heftzentrum
der Nähstation erkannt und als Leerstich umgesetzt wird.
[0024] Diese Erkennung, resp. die predeterminierte Vorgabe, dass unterformatige Druckbogen
zum Transport gelangen, und nachfolgend dann eine Leerstelle eingeschaltet werden
muss, löst verschiedene Abläufe aus:
Beim Eintritt in das zum Heftsattel gehörende Bogeneinschubsystem werden die Druckbogen
vorzugsweise über eine Fotozelle zunächst kopfseitig detektiert. Zu diesem Zeitpunkt
entspricht der Abstand zwischen Mitnehmerelement und Bogeneinschubsystem genau der
eingestellten Bogenlänge der normalformatigen Druckbogen. Kommt nun der Druckbogen
Nr. 5 mit einer um Δ kleineren Bogenlänge gegenüber derjenigen der normalformatigen
Druckbogen auf den Hilfssattel zum Transport, würde dieser Druckbogen Nr. 5 bei herkömmlicher
Formateinstellung um einen Längenbetrag Δ später am Heftsattel ankommen, und könnte
demnach nicht mehr in gewünschter Manier von dem Bogeneinschubsystem kopfseitig erfasst
und weiter transportiert werden. Es käme dann unweigerlich zu einer Kollision mit
dem bereits in Heftposition fahrenden Heftsattel, was dann zu einem Stopp der Anlage
führen würde.
[0025] Die Auffangung dieser Formatunterschiede wird vom Zustellsystem in Wirkverbindung
mit einer zentralen Steuerung wie folgt bewerkstelligt:
Die unabhängig angetriebene Mitnehmerkette schiebt nun den Druckbogen über das zugehörige
Mitnehmerelement während der Transportstrecke auf dem Hilfssattel um den Δ-Längenbetrag
in Transportrichtung weiter. Dies geschieht durch eine intertemporäre Beschleunigung
der Mitnehmerkette. Sobald dann der Δ-Längenbetrag aufgeholt ist, nimmt die Mitnehmerkette
wieder ihre angestammte Transportgeschwindigkeit ein. Mit dieser Massnahme wird somit
sicher gestellt, dass die unterformatige Druckbogenkante, welche die Kopfseite des
entsprechenden Druckbogens darstellt, zum gleichen Zeitpunkt am Heftsattel ist, wie
dies einen Takt früher hinsichtlich des normalformatigen Druckbogens der Fall war,
womit die dort stattfindende Detektierung den ordentlichen Produktionsablauf bestätigt
und freigibt.
[0026] Damit lässt sich erreichen, dass das Bogeneinschubsystem des Heftsattels formatunabhängig
arbeiten kann, indem zunächst eine Detektierung der Vorderkante des Druckbogens und
anschliessend eine Detektierung dessen Hinterkante vorgenommen wird, wobei die jeweilige
Bestätigung, dass auch die Hinterkante des jeweiligen Druckbogens den Übergang zwischen
Hilfssattel und Heftsattel zeitrichtig passiert hat, Gewährleistung bedeutet, dass
sowohl unterformatige als auch normalformatige Druckbogen positionsgenau und ganzheitlich
auf den Heftsattel platziert sind.
[0027] Während des nun folgenden Leertaktes 0, nach dem unterformatigen Druckbogen, stellt
sich die Mitnehmerkette durch eine negative Beschleunigung (Verzögerung) wieder automatisch
auf die ursprüngliche Länge des normalformatigen Druckbogens ein. Der Δ-Längenbetrag
wird nun durch den nun langsamer laufenden Druckbogen-Transport wieder zurückgestellt,
womit das Zustellsystem wieder den auf die normalformatigen Druckbogen bezogenen Ursprungszustand
eingenommen hat.
[0028] Wenn nun mehrere Druckbogen 5 hintereinander folgen, dann fallen die negative Beschleunigungen
zunächst aus, und die auf die Anzahl der aufeinander folgenden Druckbogen 5 bezogenen
Leertakte 0 fallen zunächst ebenfalls weg.
[0029] Weisen aufeinanderfolgende unterformatige Druckbogen unterschiedliche Bogenlängen
auf, so lässt sich eine Produktion nach wie vor kontinuierlich gestalten, indem entsprechende
Leertakte eingeschaltet werden, in welchen eine jeweilige Beschleunigung/Verzögerung
der Mitnehmerkette in Relation zu den Bogenlängen der zu verarbeitenden Druckbogen
vorgenommen wird. Im Übrigen ist es immer möglich, durch die Einschaltung von Leertakten
das Zustellsystems neu zu positionieren. Erfindungsgemäss wird in Abhängigkeit zu
der Lage der unterformatigen Druckbogen gegenüber dem normalformatigen Druckbogen
im Transportlauf jedem zu heftenden Druckbogen des Buchblocks eine definierte Hubstrecke
zugeordnet. Diese kann entweder manuell am Bedienpanel der Steuerung vorgegeben worden
sein, oder sie wird aus den JDF Daten des Auftragstickets ausgelesenen Informationen
errechnet, oder über auf dem Druckbogen aufgedruckten mindestens einen Barcode gesteuert
werden, wobei die dafür operierende Steuereinheit die hierzu eingehenden Informationen
beispielsweise einem Servomotor übermittelt werden.
[0030] Im Einzelnen wird die Erfassung der unterschiedlichen Druckbogenformate wie folgt
vonstatten gehen: Zunächst wird einem normalformatigen Druckbogen die Hubstrecke X
zugeordnet. Einem unterformatigen Druckbogen, der kopfbündig (linksbündig im Transportlauf)
angeheftet werden soll, wird folgerichtig auch die Hubstrecke X zugeordnet. Es kann
nun zur Optimierung der Bewegungsabläufe der Heftsattel unmittelbar nach der Detektierung
der Hinterkante dieses Druckbogens gegen das Nähzentrum bewegt werden.
[0031] Einem unterformatigen Druckbogen, der mittig, fussbündig (rechtsbündig im Transport-lauf)
oder beliebig innerhalb des Buchblocks angeheftet werden soll, wird die Hubstrecke
X-Y zugeordnet, wobei der Wert Y hierbei dem gewählten Abstand des unterformatigen
Druckbogen gegenüber der Kopfbündigkeit des normalformatigen Druckbogens entspricht.
[0032] Das erfindungsgemässe Zustellsystem weist folgende Vorteile auf:
Grundsätzlich lassen sich mit dem erfindungsgemässen Gegenstand die manuellen Tätigkeiten
des Bedieners ganz aufheben, allenfalls streben solche Eingriffe gegen Null.
Zum einen wird damit sichergestellt, dass die Sicherheitsvorschriften gegen Unfälle
eingehalten werden können. Zum anderen ist gewährleistet, dass durch Unachtsamkeiten
des Bedieners nicht falsch zusammengesetzte Buchblocks produziert werden.
[0033] Soll indessen auf die Möglichkeit eines manuellen Eingreifens doch nicht ganz verzichtet
werden, so muss zu diesem Zweck vorgesehen werden, dass das Mitnehmerelement, oder
die Mitnehmerelemente bei komplementären Mitnehmerketten, durch Profilteile geschützt
werden, damit der Bediener der Maschine während der manuellen Verrichtung von diesen
Mitnehmerelementen nicht erfasst werden kann.
[0034] Indessen, bei speziell gearteten Auflagen von Buchblocks kann es ohne weiteres Sinn
machen, wenn bestimmte unterformatige Druckbogen von Hand auf dem Hilfssattel platziert
werden können. Wird in diesem Modus gefahren, so greift der vorgängig eingestellte
Zyklusablauf der Fadennähmaschine ein, indem die Maschine zur Einlegung eines solchen
Druckbogens einen Stopp im Sinne eines Leertaktes einschaltet. Nachdem der entsprechenden
Druckbogen eingelegt worden ist, nimmt die Maschine ihre angestammte Produktion wieder
auf. Da der Hilfssattel der Fadenheftmaschine beispielsweise durch eine Schutztür
mit Schutzschalter und Quittierungssensoren ausreichend abgesichert werden kann, ist
der Bediener der Maschine zu keiner Zeit gefährdet.
[0035] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darüber hinaus darin zu sehen, dass eine
Vorrichtung zur Verfügung gestellt wird, welche eine vollautomatische, lagebeliebige
Positionierung von unterformatigen Druckbogen auf dem Heftsattel innerhalb eines normalformatigen
Buchblocks ermöglicht.
[0036] Alle zu heftenden Druckbogen, auch die unterformatigen, befinden sich immer zum gleichen
Zeitpunkt (Maschinenwinkelgrad) am Eingang des zum Heftsattel gehörenden Bogeneinschubsystems,
dergestalt, dass die in Förderrichtung vordere Kante eines jeden Druckbogens den Übergang
zwischen Hilfssattel und Heftsattel zeitrichtig passiert.
[0037] Der Sensor zur Steuerung des Servomotors für den Betrieb des Bogeneinschubsystems
hat eine mechanisch definierte Position innerhalb der Transportstrecke und ist nicht
verstellbar, womit sichergestellt ist, dass eine Reproduzierbarkeit in den Abläufen
gewährleistet ist.
[0038] Allen zu heftenden Druckbogen wird ein Verfahrweg (Hubstrecke) zugeordnet, der je
nach gewünschter Position innerhalb des Buches unterschiedlich sein kann. Es können
auch Bücher unterschiedlichen Formats mit oder ohne unterformatige Druckbogen in der
Folge verarbeitet werden. Die Anzahl und die Position der unterformatigen Druckbogen
sind beliebig und können von Buch zu Buch unterschiedlich sein. Solche Bücher können
konventionell gedruckt oder digital hergestellt werden, wobei bei letzterem Verfahren
die Voraussetzungen für "On Demand"-Bücher besonders vorteilhaft zum Tragen kommen.
[0039] Die Informationen über den Verfahrweg (Hubstrecke) können manuell via Commander oder
über auf den Druckbogen gedruckte Zeichen (Barcode) oder über RFID-Funkchips, die
in die Druckbogen eingearbeitet sind, oder aus einem übergeordneten Leitsystem (z.B.:
über JDF Daten), oder aus einer Datenbank an die Steuerung des Bogeneinschubssystems
übermittelt werden.
[0040] Ein sich auf dem Heftsattel befindlicher verstellbarer Anschlag ist bestimmungsgemäss
dazu prädestiniert, vorzugsweise für den grössten zu heftenden Druckbogen des jeweiligen
Buchblocks zum Einsatz zu kommen, wobei dann zu wählen ist, ob die kopfseitige Positionierung
des eingebrachten Druckbogens nur durch den Anschlag oder durch den durch die Steuerung
bestimmten Verfahrweg erstellt wird, und ob allenfalls eine Redundanz zwischen den
beiden Vorkehrungen vorzusehen ist.
[0041] Indesssen, erfindungsgemäss lässt sich auch vorteilhaft vorsehen, dass der Heftsattel
mit einem verstellbaren und motorisch angetriebenen Anschlag versehen wird, welcher
bei jedem Maschinentakt durch automatische Verstellung auch eine andere Lage auf dem
Heftsattel einnehmen kann, wobei die Einnahme dieser Lage auch nur hilfsweise im Zusammenwirken
mit dem jeweiligen von der Steuerung vorgegebenen Verfahrweg zum Einsatz gelangen
kann, allenfalls auch nur in redundanter Weise.
[0042] Voraussetzung einer solchen Funktionsweise ist aber immer, dass sich auch die unterformatigen
Druckbogen zum gleichen Zeitpunkt immer am Eingang des Bogeneinschubssystems befinden.
Deshalb ist die Erfassung oder mindestens die Anwesenheitskontrolle des Druckbogens
an dieser Stelle für die Funktionsweise der ganzen Fadenheftmaschine von grosser Bedeutung.
[0043] Eine vorteilhafte Ausführungsvariante des Anschlags kann auch darin bestehen, dass
formschlüssige Noppenriemen eingesetzt werden können, wobei solche Noppen in För-derrichtung
dem Druckbogen vorauseilen, und beim lagebeliebigen Anhalten des Systems in jeder
beliebigen Position auf dem Heftsattel als frei positionierbarer Anschlag dienen können.
[0044] Das hier beschriebene Zustellsystem im Zusammenhang mit einer Fadenheftmaschine lässt
sich zudem auch auf reine Sammelhefter anwenden, wo es darum geht, ein Druckerzeugnis
mit Druckbogen oder mit anderen Beilagen mit unterschiedlichen Formatlängen zwar nicht
fadengeheftet herzustellen, aber fussseitig zu transportieren und kopfseitig positionsgenau
weiter zu befördern.
[0045] Ein Formatwechsel kann bei voller Maschinengeschwindigkeit innerhalb der Produktion
automatisch stattfinden, unabhängig davon, ob es sich um kleinere oder grössere Druckbogenformate
handelt.
[0046] Mit Hilfe des erfindungsgemässen Systems ist es möglich, unterformatige Druckbogen
mit kürzerer Rückenlänge innerhalb eines Buchblockes lagebeliebig und voll automatisch
zu positionieren, was bisher nur manuell möglich war. Das erfindungsgemässe System
bietet also auch die Möglichkeit, grundsätzlich auf Anschläge zu verzichten, oder
sie nur dort punktuell einzubeziehen, wo es Sinn macht.
[0047] Vorteilhafte und zweckmässige Weiterbildungen der erfindungsgemässen Aufgabenlösung
sind in den weiteren abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0048] Im Folgenden sind anhand der Figuren Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung unwesentlichen Merkmale sind weggelassen
worden. Gleiche Merkmale sind in den verschiedenen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0049] Es zeigt:
- Fig. 1
- die miteinander in Transportrichtung der Druckbogen in Wirkverbindung stehenden Hilfssattel
und Heftsattel, wobei sich auf dem Hilfssattel ein normalformatiger und nachfolgend
ein unterformatiger Druckbogen befinden;
- Fig. 2
- eine Transportsituation, bei welcher sich der normalformatige Druckbogen teilweise
auf dem Heftsattel befindet, während der unterformatige Druckbogen auf dem Hilfssattel
transportiert wird;
- Fig. 3
- eine nachfolgende weitere Transportsituation, bei welcher der normalformatige Druckbogen
seine Endposition auf dem Heftsattel erreicht hat;
- Fig. 4
- eine nachfolgende weitere Transportsituation, bei welcher der unterformatige Druckbogen
auf dem Hilfssattel eine ihm zugewiesene Endposition erreicht hat.
Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
[0050] Fig. 1 zeigt eine Transportstrecke für Druckbogen, welche sich zwischen einem nicht
näher dargestellten Öffnersystem und einer ebenfalls nicht näher gezeigten Nähstation
300 befindet. Diese Transportstrecke besteht aus einem Hilfssattel 1 und einem nachgeordneten
Heftsattel 2. Hilfssattel 1 und Heftsattel 2 sind an sich autonom wirkende Teiltransportstrecken;
sie weisen aber für den Transport der Druckbogen eine zwingende Interdependenz zueinander
auf, d.h., sie stehen zueinander in einer operativen Wirkverbindung. Diese Ausgangslage
besteht an sich unabhängig davon, ob reine "normalformatige" Druckbogen 100 oder ob
intermittierend "unterformatige" Druckbogen 200 transportiert werden.
[0051] Die gewählte Terminologie hinsichtlich "normalformatig" und "unterformatig" besagt
indessen nichts anderes, als dass die normalformatigen Druckbogen eine einheitliche
Dimensionierung aufweisen, welche mit der eigentlichen Grösse des Buchblocks zusammenfällt.
Bei den unterformatigen Druckbogen handelt es sich um solche Druckbogen, welche eine
kleinere Dimensionierung gegenüber den normalformatigen Druckbogen aufweisen. Grundsätzlich
können die unterformatigen Druckbogen Abweichungen sowohl hinsichtlich ihrer Bogenlänge
als auch ihrer Bogenbreite aufweisen, wobei die Bogenbreite hier beim erfindungsgemässen
Transport nicht zum Tragen kommt.
[0052] Es geht hier also darum, vordergründig Druckbogen mit unterschiedlichen Bogenlängen,
welche in der Regel einzeln oder intermittierend anfallen können, kontinuierlich zu
bearbeiten, ohne das Transportsystem anzuhalten oder andere Massnahmen einfliessen
lassen zu müssen.
[0053] Beim vorliegenden Transportsystem ist es dabei unerheblich, welche Kadenz zugrunde
gelegt wird, und nach welcher Intermittierung die unterschiedlichen Druckbogen aufeinander
folgen. Grundsätzlich können also die unterformatigen Druckbogen über den ganzen Buchblock
verteilt vorkommen, oder ein zusammenhängendes Paket innerhalb des Buchblocks bilden.
[0054] Die Figur 1 zeigt, woran es hier beim Transport von rittlings positionierten Druckbogen
mit unterschiedlichen Bogenlängen ankommt. Zunächst ist in der Figur 1 ersichtlich,
dass der Hilfssattel 1 eine autonome Förderung der Druckbogen 100, 200 aufweist, welche
die positionsgerechte Weiterförderung in Bogentransportrichtung 4 nachhaltig durch
einen Motor 3 mit Drehgeber und Kettenrad sicherstellt. Der anfängliche Transport
der Druckbogen zum Hilfssattel 1 ist nicht näher gezeigt; ebenfalls nicht näher gezeigt
wird das Öffnersystem, in welchem die Druckbogen geöffnet werden und danach von einem
ebenfalls nicht näher gezeigten Förderband, entlang welchem die Druckbogen 100, 200
kraftschlüssig erfasst und weiter befördert werden. Diese Elemente sind dem Fachmann
bekannt.
[0055] Wenn dann die Druckbogen mindestens über ihre ganze Bogenlänge auf dem Hilfssattel
1 vorgeschoben worden sind, greift für die weitere positionsstabile Förderung dieser
Druckbogen eine durch den genannten Motor 3 angetriebene umlaufende Mitnehmerkette
5 ein, welche mit zueinander beabstandeten Mitnehmerelementen 6, auch Mitnehmerfinger
genannt, bestückt ist.
[0056] Dadurch, dass die Druckbogen rittlings auf dem Hilfssattel liegen, lässt sich deren
Erfassung durch die Mitnehmerelemente 6 leicht bewerkstelligen, da jedes Mitnehmerelement
6 an sich nur auf einen Druckbogen wirkt, der von dem Mitnehmerelement 6 seitlich
und unterhalb des Bogenrückens erfasst wird. Das Mitnehmerelement 6 schiebt so taktmässig
den fussseitig erfassten Druckbogen entlang des Hilfssattels 1 Richtung Heftsattel
2 vorwärts.
[0057] Hier zeigt die Figur 1 flashartig eine Position des transportierten normalformatigen
Druckbogens 100, welcher sich am Ende des Hilfssattels 1 resp. unmittelbar vor dem
Heftsattel 2 befindet. Bei dieser Position befindet sich der Druckbogen 100 also an
der Eingriffstelle eines zum Heftsattel 2 gehörenden Bogeneinschubsystems 7. Der Druckbogen
100 wird also zunächst von dem Mitnehmerelement 6 Richtung Bogeneinschubsystem 7 geschoben,
dort wird der Druckbogen dann von dem durch einen Servomotor 9 angetriebenen Bogeneinschubsystem
7 kopfseitig übernommen resp. erfasst und auf dem Heftsattel 2 mit Beschleunigung
weiter befördert. Der Heftsattel 2 befindet sich während dieses durch das Bogeneinschubsystem
7 durchgeführten Transportablaufes in einer sogenannten Beladeposition.
[0058] Dabei gilt anzumerken, dass der Heftsattel 2 einen unterseitigen Vorsattel 8 aufweist,
der grundsätzlich die vertikale Bewegung des Heftsattels 2 ausführt; die abschliessende
schwenkbare Bewegung des mit dem Druckbogen beladenen Heftsattels 2 zu der nicht näher
gezeigten Nähstation 300 wird in der Regel durch einen zum Heftsattel 2 gehörenden
Oberteil 10 ausgeführt. Das will heissen, dass der Heftsattel 2 von seiner Beladeposition
aus die Druckbogen über eine vertikale/schwenkbare Bewegung zu der Nähstation 300
führt.
[0059] Die Figur 1 zeigt des Weiteren, dass der nächste Druckbogen 200 mit einer unterformatigen
Bogenlänge vom Öffnersystem 4 herkommend den Hilfssattel 1 bereits erreicht hat, wobei
dieser Druckbogen 200 ebenfalls in gleicher Art und Weise wie die vorangegangenen
normalformatigen Druckbogen 100 durch ein nächstfolgendes Mitnehmerelement 6 erfasst
und voran transportiert wird. Zunächst muss aber der vorauseilende normalformatige
Druckbogen 100 taktkonform dem Heftsattel 2 übergeben worden sein.
[0060] Zu diesem Zweck wird eine Kontrollfunktion vorgesehen, welche durch einen am Ende
des Hilfssattels 1 detektierenden Sensor 11 besteht, welcher eine korrekte absolute
Position des jeweiligen Druckbogens feststellt, indem zunächst dessen Vorderkante
erfasst wird. Bestätigt die vorgenommene Detektierung, dass beide Voraussetzungen
(Position und Qualifikation des Druckbogens gegeben sind, so kann der ankommende Druckbogen,
hier in Figur 1 als Druckbogen 100 gezeigt, ordentlich dem sich in Beladeposition
befindlichen Heftsattel 2 übergeben werden. Der vom Bogeneinschubsystem 7 kopfseitig
erfasste Druckbogen 100 wird nun unter Umsetzung einer starken Beschleunigung auf
dem Heftsattel 2 transportiert und bis in den Bereich einer Endposition weiterbefördert,
von wo aus dieser Druckbogen anschliessend der Nähstation 300 zugeführt wird. Derselbe
Sensor 11 detektiert auch fortlaufend, dass die fussseitige Kante des jeweiligen Druckbogens
diese Stelle am Ende des Hilfssattels 1 taktkonform passiert hat.
[0061] Nach der Detektierung auf Position und Anwesenheit des Druckbogens durch den Sensor
11 wird in Wirkverbindung mit dem Bogeneinschubsystem 7 an dessen Einlauf ein weiterer
mit einer definierten Position aufweisender Sensor 12 angeordnet ist, der mit der
Steuerung des Servomotors 9 verbunden ist, der, wie bereits erwähnt, den Antrieb der
beispielsweise mit einem Riemenpaar ausgebildeten Bogeneinschubsystem 7 bildet. Erfasst
der Sensor 12 den Druckbogen, wird an die Steuerung des Servomotors 9 ein Signal abgegeben,
mit einer dem Druckbogen zugeordneten Kurve einen Verfahrweg X abzufahren. Der Verfahrweg
X ist im Normalfall leicht länger als die Rückenlänge des maximalen Formats des zu
heftenden Buchblocks, also dem Normalformat, also der Rückenlänge des Buchblocks.
Wie bereits erwähnt, beschleunigt der Servomotor 9 den Druckbogen zuerst und bremst
ihn gegen Ende des Verfahrweges X und bringt ihn dort zum Stillstand.
[0062] Das System zur Detektierung der Druckbogen kann auch durch eine weitere Leseeinrichtung
14 ergänzt werden, welche den dem Druckbogen zugeordneten Hub einliest, und diese
Information dann an ein Automatisierungsgerät übermittelt, wie dies aus Figur 2, Pos.
16, hervorgeht.
[0063] Des Weiteren geht das hier gezeigte Beispiel gemäss Figur 1 davon aus, dass die Druckbogen
100, 200 entlang des Hilfssattels 1 fussseitig durch die Mitnehmerelemente 6 vorwärts
geschoben werden, und die dann vom Bogeneinschubsystem 7 des Heftsattels 2 kopfseitig
erfasst werden. Eine solche Lagevorgabe ist aber nicht zwingend zu verstehen, denn
die Druckbogen könnten auch vom Öffnersystem 4 um 180° gedreht angeliefert werden,
dann würde das durch die Mitnehmerelemente 6 bewerkstelligte Schieben entlang des
Hilfssattels 2 kopfseitig erfolgen, und die Druckbogen würden dann folgerichtig fussseitig
durch das Bogeneinschubsystem 7 erfasst und entlang des Heftsattels 2 weiter transportiert.
[0064] Grundsätzlich lässt sich die Positionierung des einzelnen Druckbogens auf dem Heftsattel,
seien sie normalformatig oder unterformatig, ausschliesslich durch die Steuerung bewerkstelligen,
wobei diese Steuerung im Extremfall auch fortlaufend eine veränderte Position der
einzelnen Druckbogen vorgeben kann.
[0065] Bei bestimmten Vorgaben lässt sich die Positionierung der einzelnen Druckbogen auch
ausschliesslich durch die Aktivierung mindestens eines Anschlags erzielen.
[0066] Also kann grundsätzlich auch mit einem Anschlag 13 operiert werden, welcher auf dem
Heftsattel 2 die kopfseitige Endposition des normalformatigen Druckbogens 100 markiert,
und allenfalls auch Anschlagstelle eines unterformatigen Druckbogens 200 bildet, der
kopfbündig, also linksbündig, positioniert wird.
[0067] Darüber hinaus lässt sich die durch den Anschlag vorgegebene Positionierung der einzelnen
Druckbogen auch für nicht kopfbündig bestimmte unterformatige Druckbogen bewerkstelligen,
indem der Anschlag durch die Steuerung, entsprechend der Grösse und der einzunehmenden
Position des entsprechenden Druckbogens im Verbund mit den übrigen, seine Lage einnehmen
kann. Der Anschlag kann also durch im Wesentlichen horizontale Verschiebungen seine
Lage fortlaufend verändern. Es ist auch möglich, dass der Anschlag am richtigen Ort
zur richtigen Zeit stiftförmig aus dem Heftsattel emporschnellt.
[0068] Grundsätzlich lässt sich auch eine Kombination der beiden beschriebenen Positionierungssysteme
zugrunde legen, wobei sich der Einsatzschwerpunkt des einen Systems in Kombination
mit dem anderen von Fall zu Fall zugrunde gelegt werden kann. Also kann beispielsweise
die kopfseitige Positionierung eines normalformatigen Druckbogens allein über die
Steuerung bewerkstelligt werden, und beispielsweise die fussseitige oder intermediäre
Positionierung eines unterformatigen Druckbogens über die Aktivierung des Anschlags
erzielen. Umgekehrte Vorgehensabläufe sind selbstverständig auch möglich.
[0069] Die beiden Positionierungssysteme können auch in redundanter Weise eingesetzt werden.
[0070] Bei einer solchen Vorgabe wird steuerungstechnisch wie folgt vorgegangen. Da der
unterformatige Druckbogen 200 um eine Δ kleinere Bogenlänge gegenüber dem normalformatigen
Druckbogen 100 aufweist, befindet sich das nächste taktkonform ankommende Mitnehmerelement
6 um den genannten Betrag zu weit von dem unterformatigen Druckbogen 200 entfernt,
weil dieses Mitnehmerelement 6 noch auf das Normalformat des vorangehenden Druckbogens
100 eingestellt ist. Damit nun das zum Einsatz gelangenden Mitnehmerelement 6 den
vorauseilenden unterformatigen Druckbogen 200 einholen kann, wird durch die Steuerung
die Mitnehmerkette 5 durch den Motor 3, der vorzugsweise auch ein Asynchronmotor sein
kann, entsprechend beschleunigt wird, d.h., es wird durch die intertemporäre Beschleunigung
ein zusätzlicher Weg um den Δ-Betrag gegenüber der Maschinengeschwindigkeit wettgemacht.
Dadurch wird der auf dem Hilfssattel 1 befindliche unterformatige Druckbogen 200 um
einen zusätzlichen Δ-Weg Richtung Bogeneinschubsystem 7 weiter geschoben, wobei dieser
Δ-Betrag dem Bogenlängenunterschied der beiden Druckbogen 100, 200 zueinander entspricht.
Dadurch verschiebt sich die Position des unterformatigen Druckbogens 200 ganzheitlich
um die Differenz Δ, welche den Bogenlängenunterschied zwischen den beiden Druckbogen
100 und 200 ausmacht.
[0071] Die Information um welche Differenz Δ die Mitnehmerkette zusätzlich bewegt werden
muss entnimmt die Steuerung den Daten die dem entsprechenden Bogen zugehören aus den
ihr vorliegenden Daten, oder es wird das vom Sensor 14 ausgehende Signal verwendet
um auf die Länge des unterformatigen Bogens zu bestimmen.
[0072] Durch die vom Motor 3 auf die Mitnehmerkette 5 übertragene Beschleunigung holt das
im Einsatz stehenden Mitnehmerelement 6 den Bogenlängenunterschied um die Differenz
Δ ein, und fährt dann mit der angestammten Maschinengeschwindigkeit weiter. Damit
wird durch diese intertemporale Beschleunigung erreicht, dass das genannte Mitnehmerelement
6 den unterformatigen Druckbogen 200 gezielt einholen kann.
[0073] In den Lücken zwischen den einzelnen Bogen wird der Heftsattel 2 integral, also unter
Einbezug dessen Elemente, durch eine vertikale/schwenkende Bewegung an die Nähstation
300 und zurück gefahren.
[0074] Die durch das Bogeneinschubsystem 7 ausgelöste und auf die Druckbogen wirkende Beschleunigung
wird vorzugsweise durch den bereits erwähnten Servomotor 9 bewerkstelligt, der nach
Erfassung des Druckbogens unmittelbar auf hohe Beschleunigung geht. Gegen Ende der
auf dem Heftsattel 2 bestimmten Transportstrecke tritt eine Verzögerung ein, damit
die Kanten des transportierten Druckbogens nicht zu hart gegen den dort vorgesehenen
Anschlag 13 auftreffen. Dieser Anschlag dient als kopfseitige Ausrichtung aller dort
ankommenden Druckbogen, bevor diese der Nähstation 300 zugeführt werden. Sind bei
der Ausrichtung der Druckbogen kleine Unterschiede tolerierbar, so kann auch ohne
Inanspruchnahme eines Anschlages gearbeitet werden, was vorzugsweise bei Druckbogen
aus dünnem Papier in Betracht gezogen werden kann.
[0075] Sollen die unterformatigen Druckbogen 200 kopfseitig nicht kopfbündig mit den übrigen
normalformatigen Druckbogen 100 korrespondieren, beispielsweise indem die unterformatigen
Druckbogen fussseitig ausgerichtet oder intermediär zu platzieren sind, so lässt sich
dies dadurch erreichen, dass die vorgegebene Lage durch einen dynamisch beweglichen,
auf die unterformatigen Druckbogen ausgerichteten Anschlag erstellt wird.
[0076] Eine weitere erfindungsgemässe Möglichkeit besteht darin, dass die Endlage der unterformatigen
Druckbogen gegenüber den normalformatigen Druckbogen allein durch eine Steuerung des
mit dem Heftsattel 2 in Wirkverbindung stehenden Antriebes erreicht wird, also ohne
Inanspruchnahme eines Anschlags.
[0077] Als weitere Möglichkeit sieht die Erfindung vor, die jeweilige Positionierung der
normalformatigen und unterformatigen Druckbogen 100, 200 auf dem Heftsattel 2 durch
eine Abstimmung zwischen Lageerstellung durch reinen Antrieb und/oder durch Anschlag
vorzusehen.
[0078] Figur 2 zeigt die wesentlichen Elemente eines Steuerungssystems, welche für eine
steuerungsabhängige Positionierung der unterformatigen Druckbogen innerhalb eines
Verbunds von normalformatigen Druckbogen zeichnen.
[0079] Jedem zu heftenden Druckbogen des Buchblockes ist ein definierter Verfahrweg (Hubstrecke)
zugeordnet. Diese Hubstrecke kann entweder manuell oder via auf dem Druckbogen aufgedruckter
Informationen (Barcode) 15 oder von einer übergeordneten Steuerungseinheit (extern)
mindestens eines Servomotors erzielt werden.
[0080] Einem normalformatigen Druckbogen 100 wird die Hubstrecke X zugeordnet. Einem unterformatigen
Druckbogen 200, der kopfbündig (linksbündig) angeheftet werden soll, wird ebenfalls
die Hubstrecke X zugeordnet (Siehe Figur 3). Einem unterformatigen Druckbogen, der
mittig, fussbündig (rechtsbündig) oder beliebig innerhalb des Buchblockes angeheftet
werden soll, wird die Hubstrecke X - Y zugeordnet (Siehe Figur 4). Der Wert Y entspricht
hierbei dem gewählten Abstand des unterformatigen Druckbogens 200 gegenüber dem Kopfanschlag
des normalformatigen Druckbogens 100.
[0081] Die Erfindungsidee soll anhand des nachfolgenden Beispiels verdeutlich werden.
[0082] Ein zu heftender Buchblock hat eine Rückenlänge von 400 mm und besteht aus 20 Druckbogen.
Davon sind 17 Druckbogen "normalformatig" mit 400 mm Rückenlänge und 3 Druckbogen
unterformatig mit 300 mm Rückenlänge. Diese 3 unterformatigen Druckbogen sind beispielsweise
der 5., 11. und 16. Druckbogen innerhalb des zu heftenden Buchblocks.
[0083] Dabei soll der 5. Druckbogen kopfbündig (linksbündig) innerhalb des Buchblocks positioniert
werden. Der 11. Druckbogen soll mittig und der 16. Druckbogen fussbündig (rechtsbündig)
innerhalb des Buchblocks positioniert werden.
[0084] Der Verfahrweg X (Hubstrecke) der normalformatigen Druckbogen beträgt z. B. 600 mm
(Transportstrecke + Bogenlänge). Die Hubstrecke des Druckbogens Nr.5 beträgt ebenfalls
600 mm. Am Ende der Transportstrecke befindet sich, wie bereits unter Figur 1 eingehend
erläutert, ein mechanischer Anschlag, an den die normalformatigen Druckbogen und die
linksbündigen oder kopfseitigen unterformatigen Druckbogen anschlagen können, wodurch
es an sich nicht zwingend auf die Positionierung durch einer gesteuerten Wegstrecke
zurückgegriffen werden muss.
[0085] Die Hubstrecke von Druckbogen Nr.11 beträgt 550 mm (Transportstrecke + Bogenlänge
- halbe Bogenlängendifferenz). Die Hubstrecke des Druckbogens Nr.16 beträgt 500 mm
(Transportstrecke + Bogenlänge - Bogenlängendifferenz). Diese Druckbogen kommen somit
nicht mit dem kopfseitigen mechanischen Anschlag in Berührung, sondern müssen sonach
frei positioniert werden, und an ihrer ihnen zugeordneten Position angehalten und
durch Kraftschluss in dieser Position gehalten werden. Damit sind Druckbogen Nr.5
linksbündig, Druckbogen Nr.11 mittig und Druckbogen Nr.16 rechtsbündig innerhalb eines
Buchblockes positioniert.
[0086] Der nachfolgende Vorgang beschreibt den Verfahrweg eines normalformatigen Druckbogens
100 mit einer Rückenlänge von 300 mm auf dem Heftsattel und im anschliessenden Zyklus
den Verfahrweg eines unterformatigen Druckbogens 200 mit einer Rückenlänge von 230
mm. Dieser Druckbogen soll 35 mm vom Kopfanschlag des normalformatigen Druckbogens
angeheftet werden. Dies bedeutet, dass der Druckbogen infolgedessen mittig innerhalb
des Buchblocks platziert werden soll:
[0087] Druckbogen 100 wird eine Hubstrecke von 500 mm zugeordnet. Druckbogen 200 wird eine
Hubstrecke von 465 mm zugeordnet. Diese Informationen werden entweder manuell in die
Steuerung eingegeben (Commander) 17, auf die Druckbogen aufgedruckt (Barcode) 15 und
über ein Bogenerkennungssystem (z.B. ASIR) oder Barcodeleser 14 eingelesen oder per
in das Papier eingearbeitete RFID-Chips plus zugehöriger Leseeinrichtung an die Steuerung
übermittelt. Wie bereits oben beschrieben können die Daten auch aus einer Datenbank
übernommen oder aus einem übergeordneten Leitsystem entnommenen Daten aus den JDF
Daten errechnet werden.
[0088] Anhand des nachfolgenden Beispiels soll die Positionierung der Druckbogen mit unterschiedlichen
Bogenlängen näher erörtert werden.
[0089] Ein Maschinentakt, bei dem ein Druckbogen angelegt und angeheftet wird, entspricht
360°. Die angegebenen Maschinenwinkelgrade geben die Position der Maschine innerhalb
des Taktes wieder, sie sind nur als Richtwerte zu verstehen und können sich auch gegenseitig
überschneiden solange damit der Transport des Bogens nicht zu Störungen führt.
1.Takt:
- 230°:
- Druckbogen 100 erreicht den Eingang des Bogeneinschubsystems 7 und wird von einem
Sensor 11 auf Anwesenheit überprüft und dann weiter-transportiert.
- 270°:
- Druckbogen 100 wird von den Einschubriemen des Bogeneinschubsystems mechanisch erfasst.
- 275°:
- Der Sensor 12 des Servomotors 9 erkennt den Druckbogen 100 und gibt ein Signal an
die Steuerung des Servomotors 9 jetzt den dem Druckbogen 100 zugeordneten Verfahrweg
von 500 mm abzufahren.
- 276° - 60°:
- Der Druckbogen 100 wird um 500 mm verfahren, auf den Heftsattel 2 transportiert und
dann angehalten.
- Ca. 40° - 235°:
- Der Heftsattel 2 schwenkt ins Heftzentrum und der Druckbogen 100 wird geheftet. Anschliessend
begibt sich der Heftsattel 2 wieder in seine Ausgangslage und der Vorgang beginnt
von vorne.
2.Takt:
- 230°:
- Druckbogen 200 erreicht den Eingang des Bogeneinschubsystems und wird vom Sensor 11
auf Anwesenheit überprüft und dann weitertransportiert, wie dies auch oben unter Figur
1 eingehend beschrieben worden ist.
- 270°:
- Druckbogen 200 wird, wie bereits beschrieben, auch von den Einschubriemen des Bogeneinschubsystems
mechanisch erfasst.
- 275°:
- Der Sensor 12 des Servomotors 9 erkennt den Druckbogen 200 und gibt ein Signal an
die Steuerung des Servomotors 9 jetzt den dem Druckbogen 200 zugeordneten Verfahrweg
von 465 mm abzufahren.
- 276° - 60°:
- Der Druckbogen 200 wird um 465 mm verfahren, auf den Heftsattel 2 transportiert und
dann angehalten.
- Ca.40° - 235°:
- Der Heftsattel 2 schwenkt ins Heftzentrum und der Druckbogen 200 wird geheftet. Anschließend
begibt sich der Heftsattel wieder in seine Ausgangslage und der Vorgang beginnt von
vorne.
[0090] Druckbogen 200 wurde damit um 35 mm versetzt gegenüber dem Druckbogen 100 angeheftet
und befindet sich, bezogen auf die Rückenlage, genau in der Mitte des Buchblocks.
[0091] Analog wird verfahren, wenn die Positionierung des unterformatigen Druckbogens 200
eine andere Lage gegenüber dem normalformatigen Druckbogen 100 einnehmen soll, wodurch
dann unterschiedliche Verfahrwege abzufahren sind.
[0092] Erfindungsgemäss ist es nun möglich, unterformatige Bogen mit kürzerer Rückenlänge
innerhalb eines Buchblockes lagebeliebig und voll automatisch zu positionieren.
[0093] Das System eignet sich auch, vorzusehen, dass der Hilfssattel 1 durch zwei unabhängig
voneinander operierende Mitnehmerketten ausgestattet werden kann, wobei die eine Mitnehmerkette
ausschliesslich für die normalformatigen Druckbogen operiert, während die neu vorgesehene
Mitnehmerkette spezifisch die unterformatigen Druckbogen transportiert, und folgerichtig
nur dann eingreift, wenn es darum geht, unterformatige Druckbogen zu befördern. Selbstverständlich
muss die erste Mitnehmerkette dann taktmässig in Wirkverbindung mit der zweiten stehen,
damit der Heftsattel nicht durch eine zu schnelle Anlieferung von Druckbogen überfordert
wird.
1. Verfahren zum Betrieb einer Fadenheftmaschine für die Verarbeitung von Druckbogen
zu Buchblocks, wobei die Fadenheftmaschine im Wesentlichen aus einem Transportsystem
(1, 2) für die Druckbogen und einer nachgeschalteten Nähstation (300) besteht, wobei
das Transportsystem im Wesentlichen aus einer ersten Transportstrecke (1) besteht,
auf welcher die Druckbogen rittlings aufliegend transportiert und einer zweiten Transportstrecke
(2) zugeführt werden, und von dieser zweiten Transportstrecke (2) werden die Druckbogen
der Nähstation zugeführt, wobei die erste Transportstrecke (1) mit mindestens einem
Fördermechanismus (5) betrieben wird, welcher den Weitertransport der Druckbogen (100,
200) zu der zweiten Transportstrecke (2) übernimmt, wobei die zweite Transportstrecke
(2) mit einer Fördereinrichtung (7) für den weiteren Transport der Druckbogen betrieben
wird, wobei der Fördermechanismus (5) der ersten Transportstrecke (1) mit einer Geschwindigkeitsänderung
in Abhängigkeit der unmittelbaren Abfolge unterschiedlicher Bogenlängen der Druckbogen
(100, 200) betrieben wird, und wobei die Fördereinrichtung (7) innerhalb der zweiten
Transportstrecke (2) über eine Steuerung betrieben wird und/oder mit mindestens einem
Anschlag (13) in Wirkverbindung steht, welche eine individuelle Positionierung mindestens
eines unterformatigen Druckbogens (200) gegenüber den normalformatigen Druckbogen
(100) innerhalb eines Buchblocks sichern.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die individuelle Positionierung des unterformatigen Druckbogens (200) eine Lage betrifft,
welche gegenüber den normalformatigen Druckbogen (100) bündig kopfseitig, bündig fussseitig,
oder intermediär angefahren wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1, 2, dadurch gekennzeichnet, dass die auf das jeweilige Format des Druckbogens bezogene Positionierung des Anschlages
(13) durch eine horizontale oder quasi-horizontale gesteuerte Bewegung entlang der
Länge der zweiten Transportstrecke (2) erzielt wird und/oder der Anschlag die Positionierung
durch eine gesteuerte senkrechte oder quasi senkrechte Bewegung aus der Ebene der
zweiten Transportstrecke heraus erstellt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass es bei der Geschwindigkeitsänderung zu einer Beschleunigung der entlang der ersten
Transportstrecke (1) intermediär transportierten unterformatigen Druckbogen (200)
und zu einer Verzögerung bei Wiedereinsetzung des Transports eines normalformatigen
Druckbogens (100) kommt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass am Übergang innerhalb der ersten Transportstrecke (1), zwischen der ersten und der
zweiten Transportstrecke (2) und innerhalb der zweiten Transportstrecke (2) Mittel
(11, 12) zur Detektierung der örtlichen Lage und des Zeitpunktes hinsichtlich der
dort passierenden Druckbogen (100, 200) vorhanden sind, und dass die von dieser Detektierung
erfassten Signale einer zentralen Steuerung (16) zugeführt werden, durch welche die
Fadenheftmaschine betrieben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (16) auf Grund der eingehenden detektierten Signale einen fortlaufenden
Betrieb der Fadenheftmaschine bestätigt oder bei Störungen im Transport der Druckbogen
(100, 200) eine Ausserbetriebsetzung der Fadenheftmaschine auslöst.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, dass ein weiteres detektierendes Mittel innerhalb der zur ersten Transportstrecke (1)
folgenden Steuerungen vornimmt:
a) bei einem transportierten unterformatigen Druckbogen (200) wird eine intertemporäre
Beschleunigung der zum zur ersten Transportstrecke (1) gehörenden Mitnehmerkette ausgelöst,
b) im Nachgang des unterformatigen Druckbogens (200) wird ein Leertakt ohne Zustellung
eines Druckbogens eingeschaltet,
c) bei einem dem Leertakt folgenden normalformatigen Druckbogen (100) wird eine Verzögerung
der zum Fördermechanismus (5) gehörenden Mitnehmerkette ausgelöst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschleunigung und Verzögerung der zum Fördermechanismus (5) gehörenden Mitnehmerkette
so ausgelegt sind, dass innerhalb der Wegstrecke der ersten Transportstrecke (1) die
Bogenlängenunterschiede zwischen einer normalformatigen und einer unterformatigen
resp. zwischen einem unterformatigen und normalformatigen Druckbogen aufgefangen werden,
dergestalt, dass mindestens die in Förderrichtung vordere Kante des Druckbogens den
Übergang zwischen der ersten und zweiten Transportstrecke (1, 2) taktzeitrichtig gegenüber
dem vorgegebenen Takt der zweiten Transportstrecke passiert.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Transportstrecke (1) mit zwei Mitnehmerketten betrieben wird, dass die
erste Mitnehmerkette für den Transport der normalformatigen Druckbogen (100) eingesetzt
wird, und dass die zweite Mitnehmerkette für den Transport des unterformatigen Druckbogens
(200) zum Einsatz kommt.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer manuellen Platzierung eines Druckbogens auf der ersten Transportstrecke
(1) die Fadenheftmaschine nach einer predeterminierten Steuerungsfolge anhält und
wieder in Betrieb geht, wenn eine manuelle Bedienung vollkommen abgeschlossen ist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportsystem (1, 2) über eine Steuerung betrieben wird und/oder mit mindestens
einem Anschlag (13) in Wirkverbindung steht, dergestalt, dass Buchblocks unterschiedlichen
Formats verarbeitet werden, welche einheitlich aus normalformatigen Druckbogen bestehen
oder mit unterformatigen Druckbogen bestückt werden.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass das Transportsystem (1, 2) über eine Steuerung betrieben wird und/oder mit mindestens
einem Anschlag (13) in Wirkverbindung steht, dergestalt dass die Buchblocks gleichen
oder unterschiedlichen Formats mit gleicher oder unterschiedlicher Anzahl und/oder
Position und/oder Grösse der unterformatigen Druckbogen bestückt werden.
13. Fadenheftmaschine zur Durchführung eines Verfahrens für die Verarbeitung von Druckbogen
zu Buchblocks, wobei die Fadenheftmaschine im Wesentlichen aus einem Transportsystem
für die Druckbogen und einer nachgeschalteten Nähstation besteht, wobei das Transportsystem
im Wesentlichen aus einer ersten Transportstrecke besteht, auf welcher die Druckbogen
rittlings aufliegend transportierbar und einer zweiten Transportstrecke zuführbar
sind, wobei die Druckbogen der zweiten Transportstrecke der Nähstation zuführbar sind,
wobei die erste Transportstrecke (1) mit mindestens einem Fördermechanismus (5) ausgestattet
ist, welcher den Weitertransport der Druckbogen (100, 200) zu der zweiten Transportstrecke
(2) bewerkstelligt, wobei die zweite Transportstrecke (2) mit einer Fördereinrichtung
(7) für den weiteren Transport der Druckbogen ausgestattet ist, wobei der Fördermechanismus
(5) der ersten Transportstrecke (1) mit einer Geschwindigkeitsänderung in Abhängigkeit
der unmittelbaren Abfolge unterschiedlicher Bogenlängen der Druckbogen (100, 200)
betreibbar ist, und wobei die Fördereinrichtung (7) innerhalb der zweiten Transportstrecke
(2) über eine Steuerung verfügt und/oder mit mindestens einem Anschlag (13) in Wirkverbindung
steht, welche eine individuelle Positionierung mindestens eines unterformatigen Druckbogens
(200) gegenüber den normalformatigen Druckbogen (100) innerhalb eines Buchblocks sicherstellen.
14. Fadenheftmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Förderstrecke (1) als Hilfssattel und die zweite Förderstrecke (2) als
Heftsattel ausgebildet sind.
15. Fadenheftmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfolge der Druckbogen (100, 200) predeterminiert festgelegt ist, oder im Prozessverlauf
veränderbar ist.
16. Fadenheftmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel (11) zur Detektierung der Lage der Druckbogen eine Fotozelle ist, und
dass die detektierten Signale für den unmittelbaren Betrieb der Fadenheftmaschine
einsetzbar sind.
17. Fadenheftmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Fördermechanismus (5) im Wesentlichen aus einer Mitnehmerkette besteht, welche
Mitnehmerfinger (6) aufweist.
18. Fadenheftmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeitsänderung der zum Fördermechanismus (5) gehörenden Mitnehmerkette
durch eine Beschleunigung oder eine Verzögerung charakterisiert ist.
19. Fadenmaschine nach Anspruch 13, 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Heftsattels (2) zu der Nähstation (300) aus einer kombinierten vertikalen/schwenkbaren
Translation besteht.
20. Fadenheftmaschine nach Anspruch 13, 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der mit dem Heftsattel (2) in Wirkverbindung stehenden Fördereinrichtung
(7) durch eine Beschleunigung auf den ankommenden Druckbogen (100, 200) charakterisiert
ist.
21. Fadenheftmaschine nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung (7) durch einen Motor oder eine Einschiessrolle angetrieben
ist.
22. Fadenheftmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 13-21, dadurch gekennzeichnet, dass der Heftsattel (2) endseitig einen feststehenden oder axial oder quasi-axial beweglichen
Anschlag zur Lagepositionierung der dort ankommenden Druckbogen (100, 200) aufweist.
23. Fadenheftmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 13-22, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfssattel (2) mit zwei Mitnehmerketten ausgerüstet ist, dass die erste Mitnehmerkette
die normalformatigen Druckbogen (100) und dass die zweite Mitnehmerkette die unterformatigen
Druckbogen (200) befördert.