[0001] Die Erfindung betrifft eine pyrotechnische Wirkmasse, umfassend einen Brennstoff,
ein Oxidationsmittel für den Brennstoff, ein Abbrandbeschleunigungsmittel und optional
ein Bindemittel. Im Stand der Technik ist Ferrocen als Katalysator in Raketentreibmitteln
bekannt. Ferrocen beschleunigt den Abbrand der Raketentreibmittel jedoch nur um maximal
etwa 20%.
[0002] Kinematische pyrotechnische Scheinziele sind üblicherweise so aufgebaut, dass der
Abbrand der Wirkmasse im Inneren der Wirkmasse erfolgt. Dazu ist üblicherweise in
der Mitte der Wirkmasse ein Brennkanal angeordnet. Durch den Brennkanal wird die in
einem bestimmten Volumen bereitstellbare Wirkmassenmenge reduziert. Vorteilhafter
für ein kinematisches pyrotechnisches Scheinziel ist ein Aufbau, bei dem die Wirkmasse
von einer Stirnseite her abbrennt, weil ein solcher Aufbau einfacher ist und durch
ein Entfallen des Brennkanals pro Volumeneinheit mehr Wirkmasse untergebracht werden
kann. Ein solcher sogenannter Stirnbrenner funktioniert zuverlässiger und lässt sich
leichter und schneller anzünden als eine als Innenbrenner ausgelegte Wirkmasse. Bisher
gibt es jedoch keine Wirkmasse, die schnell genug abbrennt um bei einem solchen Aufbau
als Scheinziel zu funktionieren.
[0003] Ein Scheinziel ist üblicherweise circa 150 mm lang und soll maximal 5 Sekunden brennen.
Bei einer Auslegung des Scheinziels als Stirnbrenner müsste daher die Abbrandrate
mindestens 30 mm/s sein, um die gewünschte Abbrandzeit einzuhalten. Herkömmliche Wirkmassen
für Scheinziele brennen jedoch maximal mit einer Geschwindigkeit von 12 mm/s. Zur
Beschleunigung des Abbrands können sogenannte Abbrandkatalysatoren eingesetzt werden.
Der bekannte Abbrandkatalysator Ferrocen beschleunigt jedoch den Abbrand lediglich
um etwa 20%. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine pyrotechnische
Wirkmasse mit einem Abbrandbeschleunigungsmittel bereitzustellen, welches einen schnelleren
Abbrand der Wirkmasse ermöglicht als das bekannte Ferrocen.
[0004] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 13.
[0005] Erfindungsgemäß ist eine pyrotechnische Wirkmasse, umfassend einen Brennstoff, ein
Oxidationsmittel für den Brennstoff, ein Abbrandbeschleunigungsmittel und optional
ein Bindemittel vorgesehen. Ein Bindemittel kann entfallen, wenn eine andere Komponente
der Wirkmasse eine bindende Eigenschaft aufweist. Das Abbrandbeschleunigungsmittel
liegt dabei in Form von Partikeln vor, die in der Wirkmasse verteilt sind, wobei das
Abbrandbeschleunigungsmittel ein durch Zufuhr von Wärme mindestens um einen Faktor
2 expandierbarer Feststoff ist. Durch das Expandieren des Feststoffs wird nicht die
chemische Reaktion der Wirkmasse bei deren Abbrand, sondern die Struktur der Wirkmasse
bei deren Abbrand rein physikalisch geändert. Durch das Expandieren des Feststoffs
unter Wärmezufuhr wird die Wirkmasse an der brennenden Oberfläche zerkrümelt, so dass
die brennende Fläche vergrößert wird. Je größer die brennende Fläche ist, desto höher
ist der Massendurchsatz der brennenden Wirkmasse. Durch das Abbrandbeschleunigungsmittel
können erheblich höhere Abbrandraten erreicht werden als mit bekannten chemischen
Abbrandkatalysatoren. Chemische Modifikationen der Wirkmasse sind zum Einbringen des
rein physikalisch wirkenden Abbrandbeschleunigungsmittels nicht erforderlich. Das
Abbrandbeschleunigungsmittel kann dadurch mit allen bekannten Wirkmassen kombiniert
werden. Bei der erfindungsgemäßen Wirkmasse kann es sich um eine Wirkmasse für ein
Scheinziel oder einen Treibstoff handeln.
[0006] Das Abbrandbeschleunigungsmittel kann auch mit chemischen oder beliebigen anderen
Katalysatoren kombiniert eingesetzt werden. Dadurch können noch höhere Abbrandraten
erreicht werden. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Wirkmasse besteht darin,
dass das darin enthaltene Abbrandbeschleunigungsmittel mit üblichen Brennstoffen,
Oxidationsmitteln und Bindemitteln bei den üblichen Lagerungstemperaturen nicht reagiert
und somit die Lagerfähigkeit der Wirkmasse nicht beeinträchtigt. Schwarzkörperscheinziele
können mit der erfindungsgemäßen Wirkmasse als Stirnbrenner ausgelegt werden. Damit
kann das gesamte zur Verfügung stehende Volumen eines Scheinziels ausgenutzt werden,
weil keine Ausnehmung in der Wirkmasse für den Abbrand der Wirkmasse als Innenbrenner
und zur Anzündung erforderlich sind. Eine bei bisherigen Scheinzielwirkmassen erforderliche
Anfeuerungspaste ist bei der erfindungsgemäßen Wirkmasse nicht erforderlich. Dadurch
wird die Sicherheit eines mit der erfindungsgemäßen Wirkmasse ausgestatteten Scheinziels
erhöht und die Fertigung eines die Wirkmasse enthaltenden Scheinziels vereinfacht.
Weiterhin ist ein bei bisherigen Scheinzielwirkmassen üblicher Anfeuerungsverzug erheblich
verkürzt, weil nur eine kleine Fläche angezündet werden muss. Darüber hinaus sind
expandierbare Feststoffe im Allgemeinen preisgünstig und leicht gewerblich erhältlich.
[0007] Bei einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Wirkmasse sind die Partikel in der
Wirkmasse gleichmäßig verteilt. Dadurch wird ein gleichmäßiger und vorhersehbarer
schneller Abbrand erreicht.
[0008] Die Partikel können eine mittlere Korngröße im Bereich von 0,01 mm bis 6 mm, insbesondere
0,1 mm bis 5 mm, aufweisen. Bei dem Abbrandbeschleunigungsmittel kann es sich um einen
durch Zufuhr von Wärme mindestens um einen Faktor 5, 10, 20, 50, 100, 200 oder 500
expandierbaren Feststoff handeln. In der Wirkmasse kann das Abbrandbeschleunigungsmittel
mit einem Anteil von 0,1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 5 Gew.-%, enthalten sein.
[0009] Bei dem Abbrandbeschleunigungsmittel kann es sich um einen Blähgrafit oder ein Natriumsilikat
handeln. Noch nicht expandierter Blähgrafit hat neben seiner expandierenden Wirkung,
insbesondere wenn es sich dabei um grobkörnigen Blähgrafit handelt, eine wärmeleitende
Wirkung. Er kann Wärme aus der Flamme in die noch unverbrannte Wirkmasse leiten und
dadurch den Abbrand weiter beschleunigen. Eine weitere Wirkung des Blähgrafits besteht
darin, dass expandierter Blähgrafit eine wärmeisolierende Schicht an der Oberfläche
der Wirkmasse bildet. Diese Schicht hält die Hitze an der Oberfläche zurück und glüht
gleichzeitig in einer oberhalb der Oberfläche brennenden Flamme. Beide Effekte und
die Wärmeleitung des noch nicht expandierten Blähgrafits führen Hitze aus der Flamme
auf die Oberfläche der Wirkmasse zurück. Dadurch wird der Abbrand der Wirkmasse weiter
beschleunigt.
[0010] Die Wirkmasse kann auch einen porösen und/oder wärmeleitenden Zusatzstoff enthalten.
Wärmeleitende Zusatzstoffe beschleunigen die Verbrennung, indem sie Wärme aus der
Flamm in die Wirkmasse leiten. Der Zusatzstoff kann, insbesondere gebündelte, Kohlefasern,
Holzkohle und/oder Aktivkohle umfassen. Kohlefasern leiten jeweils mit ihrem ersten
Ende Wärme in die Wirkmasse während sich deren zweites Ende in der Flamme befindet.
Gleichzeitig entsteht im Bereich der ersten Enden der Kohlefasern in der Wirkmasse
jeweils eine Pore, da die die jeweilige Kohlefaser umgebende Wirkmasse durch die eingeleitete
Wärme vergast wird. Die in der Wirkmasse gebildeten Poren vergrößern deren Oberfläche
und beschleunigen dadurch deren Abbrand. Bei gebündelten Kohlefasern sind durch die
Bündelung porenartige Hohlräume vorhanden, da die Fasern jeweils einen runden Querschnitt
aufweisen und dadurch nicht vollständig bündig aneinanderliegen können. Die Porosität
des Zusatzstoffs bewirkt eine weitere Beschleunigung des Abbrands.
[0011] Der Abbrand der erfindungsgemäßen Wirkmasse kann durch die folgenden 4 Effekte beschleunigt
werden:
- 1. Mechanische Zerkleinerung der brennenden Oberfläche,
- 2. Wärmeisolierung der Oberfläche und somit höhere Oberflächentemperatur an der abbrennenden
Wirkmasse,
- 3. stärkere Rückstrahlung auf die Oberfläche der Wirkmasse von glühendem Abbrandbeschleunigungsmittel
und
- 4. Wärmeleitung aus der Flamme in die Wirkmasse.
[0012] Der Brennstoff kann ein Metall, ein Halbmetall oder eine Mischung oder Legierung
aus Metallen und/oder Halbmetallen oder eine Mischung oder Legierung aus mindestens
einem Metall und mindestens einem Halbmetall umfassen. Der Brennstoff kann Aluminium,
Magnesium, Titan, Zirkonium, Hafnium, Calcium, Lithium, Niob, Wolfram, Mangan, Eisen,
Nickel, Kobalt, Zink, Zinn, Blei, Bismut, Tantal, Molybdän, Vanadium, Bor, Silizium,
eine Legierung oder Mischung aus mindestens zwei dieser Metalle oder Halbmetalle,
eine Zirkonium-Nickel-Legierung oder -Mischung, eine Aluminium-Magnesium-Legierung
oder -Mischung, eine Lithium-Aluminium-Legierung oder -Mischung, eine Calcium-Aluminium-Legierung
oder -Mischung, eine Eisen-Titan-Legierung oder -Mischung, eine Zirkonium-Titan-Legierung
oder -Mischung, oder eine Lithium-Silizium-Legierung oder -Mischung umfassen.
[0013] Titan, Zirkonium, Hafnium, Niob, Tantal, Molybdän und Vanadium können mit den Kohlestoffpartikeln
oder daraus entstehenden Rußpartikeln Carbide bilden. Der Kohlenstoff dient dabei
als Oxidationsmittel oder weiteres Oxidationsmittel für die genannten Metalle. Die
resultierenden Carbide liegen bei den beim Abbrand der Wirkmasse entstehenden Temperaturen
als Feststoffe vor und emittieren als Carbidpartikel Strahlung.
[0014] Bei dem Bindemittel kann es sich um ein Fluorelastomer, insbesondere ein Fluorkautschuk,
wie beispielsweise Viton® der Firma "DuPont Performance Elastomers", handeln. Das
Oxidationsmittel kann ein halogenhaltiges Polymer, insbesondere Polytetrafluorethylen
(PTFE) oder Polychloropren, sein. Weiterhin kann die Wirkmasse zur Beschleunigung
des Abbrands einen Abbrandkatalysator, insbesondere Ferrocen, Eisenacetonylacetat
oder Kupferphtalocyanin, enthalten.
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0016] Die im Folgenden angegebenen Zusammensetzungen der Beispiele 1 bis 10 wurden wie
folgt hergestellt:
Die trockenen Komponenten und 5 leitfähige Gummiwürfel wurden in einem 250 ml Mischgebinde
für eine Stunde mittels eines Mischers bei 120 Umdrehungen/Minute gemischt. Die resultierende
Mischung wurde in eine Edelstahlschüssel entleert, die Gummiwürfel entfernt und als
Bindemittel 3M Fluorel FC-2175 Fluorkautschuk als 10%-ige Lösung in Aceton zugegeben.
Die Masse wurde zu einem homogenen Teig verrührt und solange gemischt, bis das Aceton
soweit verdunstet ist, dass die Masse granulär wurde. Das entstandene Granulat wurde
bei 50°C getrocknet.
[0017] 10 g des Granulats wurden jeweils zu Tabletten gepresst. Das Presswerkzeug hatte
dabei einen Innendurchmesser von 16,8 mm. Der Pressdruck betrug 1500 bar. Die Dichten
der Tabletten lagen zwischen 85 und 95% der theoretischen maximalen Dichte (TMD).
Alle Tabletten wurden auf ihren Zylinderflächen mit Polychloropren (Macroplast) lackiert
und mit Polychloropren auf 80 x 80 x 5 mm Stahlplatten geklebt, um deren Abbrand auf
eine freie Stirnfläche zu begrenzen. Die Tabletten wurden über Nacht bei Raumtemperatur
trocknen gelassen.
[0018] Die Beispiele 11 und 12 betreffen gegossene Wirkmassen und wurden wie folgt hergestellt:
Alle Komponenten, insgesamt 50 g, wurden in einer Edelstahlschüssel unter Zusatz von
10 g Dichlormethan zu einem gleichmäßigen Teig verarbeitet und anschließend auf eine
PTFE-Folie gestreut und bei 50°C für eine Stunde getrocknet, um das Dichlormethan
zu entfernen. Das entstandene Granulat wurde in dem Presswerkzeug mit 16,8 mm Innendurchmesser
händisch zusammengedrückt und ausgestoßen.
Dadurch wurde ein circa 35 mm langer zylindrischer Körper hergestellt. Dieser Körper
wurde 48 Stunden bei 60°C ausgehärtet und anschließend auf seiner Zylinderfläche mit
Polychloroprenlack lackiert, um die Anzündung auf dieser Fläche zu hemmen.
Dann wurde der Körper auf eine 80 x 80 x 5 mm Stahlplatte geklebt, damit sich der
Zylinder während der Abbrandzeitmessung nicht bewegen kann. Die Stahlplatten mit den
Tabletten und den zylindrischen Körpern wurden jeweils auf einem Stativ befestigt
und auf der jeweiligen Stirnfläche gezündet. Der Abbrand wurde mit einer Videokamera
aufgezeichnet. Aus den Aufzeichnungen wurden die Abbrandzeiten ermittelt. Die Abbrandraten
wurden anschließend aus der Tabletten- bzw. Zylinderlänge und der Abbrandzeit berechnet.
Beispiel 1:
[0019]
Standard-MTV(Magnesium-Teflon®-Viton)-Wirkmasse nach dem Stand der Technik:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
35,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1881 |
[0020] Abbrandrate 3,0 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 2:
[0021]
Standard-MTV-Wirkmasse mit Grafitpulver:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
Ecka Non-ferrum LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
30,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1852 |
Grafitpulver |
Merck 1.04206.2500 |
5,0 |
|
[0022] Abbrandrate 3,0 mm/s bei normalem Druck. Der Grafit hat keinen Einfluss auf die Abbrandrate.
Beispiel 3:
[0023]
Standard-MTV-Wirkmasse mit Kupferphtalocyanin als Abbrandkatalysator:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
Ecka Non-ferrum LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
34,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1861 |
Kupferphtalocyanin |
BASF Vossenblau |
1,0 |
|
[0024] Abbrandrate 3,2 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 4:
[0025]
Standard-MTV-Wirkmasse mit Ferrocen als Abbrandkatalysator:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
Ecka Non-ferrum LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
34,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1859 |
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
[0026] Abbrandrate 3,5 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 5:
[0027]
Erfindungsgemäße MTV-Wirkmasse mit Blähgrafit als Abbrandbeschleunigungsmittel:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
Ecka Non-ferrum LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
30,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1852 |
Blähgrafit |
NGS ExEF-80 |
5,0 |
|
[0028] Abbrandrate 8,0 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 6:
[0029]
Erfindungsgemäße MTV-Wirkmasse mit Blähgrafit als Abbrandbeschleunigungsmittel und
Ferrocen als Abbrandkatalysator:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
Ecka Non-ferrum LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
30,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1850 |
Blähgrafit |
NGS ExEF-80 |
4,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
[0030] Abbrandrate 10,0 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 7:
[0031]
Schnell abbrennender Standard-Schwarzköpersatz mit Ferrocen als Abbrandkatalysator:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
SFM MGP-325 |
55,0 |
|
Teflon |
Fluon G163 |
18,0 |
TMD = 1844 |
Bor |
1 µm |
8,0 |
|
Titan |
Chemetall Typ E µm |
6,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
12,0 |
|
[0032] Abbrandrate 11,0 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 8:
[0033] Erfindungsgemäßer schnell abbrennender Schwarzkörpersatz mit Blähgrafit als Abbrandbeschleunigungsmittel
und Ferrocen als Abbrandkatalysator:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
SFM MGP-325 |
50,0 |
|
Blähgrafit |
NGS ExEF-150 |
5,0 |
|
Teflon |
Fluon G163 |
18,0 |
TMD = 1867 |
Bor |
1 µm |
8,0 |
|
Titan |
Chemetall Typ E |
6,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
12,0 |
|
[0034] Abbrandrate 24 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 9:
[0035]
Schnell abbrennender Schwarzkörpersatz mit Ferrocen als Abbrandkatalysator und Kohlefasern
als wärmeleitenden Zusatzstoff:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
SFM MGP-325 |
53,0 |
|
Grafitfluorid |
Edelgraphit GmbH weiss CF1.1 |
22,0 |
TMD = 1963 |
Bor |
1 µm |
4,0 |
|
Titan |
Svenska kemi |
7,0 |
|
|
0-100 µm |
|
|
Kohlefaserschnitzel |
Furthfil 150 3 mm |
8,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
|
[0036] Abbrandrate 16,0 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 10:
[0037]
Erfindungsgemäßer schnell abbrennender Schwarzkörpersatz mit Blähgrafit als Abbrandbeschleunigungsmittel,
Kohlefasern als wärmeleitenden Zusatzstoff und Ferrocen als Abbrandkatalysator:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
SFM MGP-325 |
48,0 |
|
Blähgrafit |
NGS ExEF-80 |
5,0 |
|
Grafitfluorid |
Edelgraphit GmbH weiss CF1.1 |
22,0 |
TMD = 1970 |
Bor |
1 µm |
4,0 |
|
Titan |
Svenska kemi |
7,0 |
|
|
0-100 µm |
|
|
Kohlefaserschnitzel |
Furthfil 150 3 mm |
8,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
|
[0038] Abbrandrate 100 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 11:
[0039]
Herkömmliches Raketentreibmittel mit Eisenacetonylacetat als Abbrandkatalysator:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Ammoniumperchlorat |
100 µm |
85,50 |
|
HTPB |
R45HT-M M = 2800 |
13,47 |
|
IPDI |
|
1,01 |
TMD = 1678 |
Eisenacetonylacetat |
|
0,02 |
|
HTPB = Hydroxyl-terminiertes Polybutadien
IPDI = Isophorondiisocyanat |
[0040] Abbrandrate 1,6 mm/s bei normalem Druck.
Beispiel 12:
[0041]
Erfindungsgemäßes Raketentreibmittel mit Eisenacetonylacetat als Abbrandkatalysator
und Blähgrafit als Abbrandbeschleunigungsmittel:
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Ammoniumperchlorat |
100 µm |
84,50 |
|
HTPB |
R45HT-M M = 2800 |
11,63 |
|
IPDI |
|
0,87 |
TMD = 1711 |
Blähgrafit |
NGS Ex 150 SC |
3,0 |
|
Eisenacetonylacetat |
|
0,02 |
|
[0042] Abbrandrate 4,5 mm/s bei normalem Druck.
1. Pyrotechnische Wirkmasse, umfassend einen Brennstoff, ein Oxidationsmittel für den
Brennstoff, ein Abbrandbeschleunigungsmittel und optional ein Bindemittel,
wobei das Abbrandbeschleunigungsmittel in Form von Partikeln vorliegt, die in der
Wirkmasse verteilt sind, wobei das Abbrandbeschleunigungsmittel ein durch Zufuhr von
Wärme mindestens um einen Faktor 2 expandierbarer Feststoff ist.
2. Wirkmasse nach Anspruch 1,
wobei die Partikel in der Wirkmasse gleichmäßig verteilt sind.
3. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Partikel eine mittlere Korngröße im Bereich von 0,01 mm bis 6 mm, insbesondere
0,1 mm bis 5 mm, aufweisen.
4. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Abbrandbeschleunigungsmittel ein durch Zufuhr von Wärme mindestens um einen
Faktor 5, 10, 20, 50, 100, 200 oder 500 expandierbarer Feststoff ist.
5. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Abbrandbeschleunigungsmittel in der Wirkmasse mit einem Anteil von 0,1 bis
10 Gew.-%, insbesondere 1 bis 5 Gew.-%, enthalten ist.
6. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Abbrandbeschleunigungsmittel ein Blähgrafit oder ein Natriumsilikat ist.
7. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei ein poröser und/oder wärmeleitender Zusatzstoff in der Wirkmasse enthalten ist.
8. Wirkmasse nach Anspruch 7,
wobei der Zusatzstoff, insbesondere gebündelte, Kohlefasern, Holzkohle und/oder Aktivkohle
umfasst.
9. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Brennstoff ein Metall, ein Halbmetall, oder eine Mischung oder Legierung
aus Metallen und/oder Halbmetallen oder eine Mischung oder Legierung aus mindestens
einem Metall und mindestens einem Halbmetall umfasst.
10. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Brennstoff Aluminium, Magnesium, Titan, Zirkonium, Hafnium, Calcium, Lithium,
Niob, Wolfram, Mangan, Eisen, Nickel, Kobalt, Zink, Zinn, Blei, Bismut, Tantal, Molybdän,
Vanadium, Bor, Silizium, eine Legierung oder Mischung aus mindestens zwei dieser Metalle
oder Halbmetalle, eine Zirkonium-Nickel-Legierung oder -Mischung, eine Aluminium-Magnesium-Legierung
oder -Mischung, eine Lithium-Aluminium-Legierung oder -Mischung, eine Calcium-Aluminium-Legierung
oder -Mischung, eine Eisen-Titan-Legierung oder -Mischung, eine Zirkonium-Titan-Legierung
oder -Mischung, oder eine Lithium-Silizium-Legierung oder -Mischung umfasst.
11. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Bindemittel ein Fluorelastomer, insbesondere ein Fluorkautschuk, ist.
12. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Oxidationsmittel ein halogenhaltiges Polymer, insbesondere Polytetrafluorethylen
(PTFE) oder Polychloropren, ist.
13. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei darin weiterhin ein Abbrandkatalysator, insbesondere Ferrocen, Eisenacetonylacetat
oder Kupferphtalocyanin, enthalten ist.