[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochleistungswirkmasse für ein pyrotechnisches Scheinziel
mit einem Brennstoff, einem Oxidationsmittel für den Brennstoff und optional einem
Bindemittel, wobei das Oxidationsmittel eine fluorierte Kohlenstoffverbindung ist.
[0002] Aufgabe einer Wirkmasse für Scheinziele ist es, beim Abbrand die Infrarotstrahlung
einer Abgasfahne eines Düsenflugzeugs für einen Suchkopf, beispielsweise einer Lenkwaffe,
nachzubilden. Der von üblichen Suchköpfen detektierte Wellenlängenbereich liegt zwischen
2 und 5 µm. Bisher wird dies beispielsweise mit der bekannten Schwarzkörperwirkmasse
Magnesium-Teflon-Viton (MTV) erreicht, bei der Polytetrafluorethylen (PTFE, Teflon®)
als Oxidationsmittel dient. Bis zu 250% der Leistung von MTV kann erreicht werden,
wenn Grafitfluorid als Oxidationsmittel eingesetzt wird. Grafitfluorid ist jedoch
verhältnismäßig teuer und unter Umständen schwer zu beschaffen. Um dieselbe Leistung
ohne Grafitfluorid zu erreichen, kann mehr Wirkmasse in einem Scheinziel eines größeren
Kalibers eingesetzt werden. Dies hat jedoch den Nachteil, dass bei begrenzter Ladekapazität,
wie sie in Flugzeugen im Allgemeinen gegeben ist, weniger Scheinzielladungen aufgenommen
werden können. Weiterhin ist es dann erforderlich, Abschussgeräte für ein größeres
Kaliber bereitzustellen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Wirkmasse für Scheinziele bereitzustellen,
die beim Abbrand, insbesondere auch bei hoher Luftgeschwindigkeit, eine höhere Strahlungsleistung
als MTV aufweist und dazu kein Grafitfluorid enthalten muss. Die Aufgabe wird durch
die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen ergeben sich aus
den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 11. Erfindungsgemäß ist eine Hochleistungswirkmasse
für ein pyrotechnisches Scheinziel, umfassend einen Brennstoff, ein Oxidationsmittel
für den Brennstoff und optional ein Bindemittel vorgesehen, wobei das Oxidationsmittel
eine fluorierte Kohlenstoffverbindung mit einer mindestens 100 Kohlenstoffatome langen
Kohlenstoffkette oder sich wiederholenden, Kohlenstoffatome enthaltenden, ein Polymer
bildenden Einheiten ist, wobei in der Kohlenstoffkette oder pro Einheit mindestens
eines der Kohlenstoffatome mindestens eine durch einen Molekülrest oder ein anderes
Atom als Fluor oder Kohlenstoff besetzte Bindungsstelle aufweist. Das Oxidationsmittel
ist dabei kein Grafitfluorid. Das Bindemittel kann entfallen, wenn eine andere Komponente
der Hochleistungswirkmasse eine bindende Eigenschaft aufweist.
[0004] Das in der erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse enthaltene Oxidationsmittel ist
also nicht wie PTFE vollständig sondern nur teilweise fluoriert. Bisher wurde angenommen,
dass für Schwarzkörperwirkmassen solche Fluorkohlenstoffe am besten geeignet sind,
die eine maximal mögliche Menge an Fluor enthalten und dadurch möglichst effizient
als Oxidationsmittel wirken und die höchste Verbrennungsenthalpie liefern.
[0005] Der Erfinder der vorliegenden Erfindung hat jedoch erkannt, dass nicht allein die
Verbrennungsenthalpie entscheidend ist sondern die bei der Verbrennung freigesetzte
Wärme auch effizient abgestrahlt werden muss und daher eine hohe Emissivität der Abbrandprodukte
ebenso wichtig ist. Weiterhin hat er erkannt, dass der aus vollständig fluorierten
Fluorkohlenstoffverbindungen generierte Ruß zu feinkörnig ist, um in dem gewünschten
Wellenlängenbereich von 2. bis 5 µm abzustrahlen. Die freigesetzte Energie wird bei
diesen Wirkmassen in kürzeren Wellenlängenbereichen abstrahlt oder konvektiv abgeführt.
Weiterhin hat der Erfinder erkannt, dass feiner Ruß auch sehr schnell abbrennt und
dadurch auch schnell als Emittent von Strahlung verloren geht.
[0006] Das Oxidationsmittel Teflon ist daher für Scheinzielwirkmassen ungünstig. Das Oxidationsmittel
Grafitfluorid weist beim Abbrand eine wesentlich höhere Emissivität in dem gewünschten
Wellenlängenbereich von 2 bis 5 µm als Teflon auf, hat jedoch die oben genannten Nachteile
des hohen Preises und der unter Umständen eingeschränkten Beschaffbarkeit.
[0007] Das in der erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse enthaltene Oxidationsmittel ist
eine fluorierte Kohlenstoffverbindung mit einer mindestens 100 Kohlenstoffatome langen
Kohlenstoffkette oder sich wiederholenden Kohlenstoffatome enthaltenden Einheiten,
die ein Polymer bilden. Dabei weist in der Kohlenstoffkette oder jeder der Einheiten
mindestens eines der Kohlenstoffatome mindestens eine nicht durch ein anderes Kohlenstoffatom
besetzte Bindungsstelle auf, wobei diese Bindungsstelle durch einen Molekülrest oder
ein anderes Atom als Fluor besetzt ist. Ein solches Oxidationsmittel erzeugt beim
Abbrand der Wirkmasse Rußteilchen mit aromatischen Ringen oder Doppelbindungen und
einer mittleren Korngröße von mindestens 1 µm. Diese Rußteilchen erzeugen effizient
Strahlung in dem gewünschten Wellenlängenbereich von 2 bis 5 µm. Es wird vermutet,
dass dies daran liegt, dass durch den Molekülrest oder das andere Atom als Fluor oder
Kohlenstoff Stellen in der Kohlenstoffkette oder den Einheiten bereitgestellt werden,
an denen beim Abbrand Doppelbindungen oder aromatische Strukturen entstehen können,
die die entstehenden Moleküle so stabilisieren, dass beim weiteren Abbrand keine allzu
kleinen Rußpartikel entstehen. Der bei der erfindungsgemäßen Wirkmasse entstehende
grobe Ruß brennt auch länger als feiner Ruß und strahlt daher auch länger. Es hat
sich gezeigt, dass die Emissivität der Abbrandprodukte und der Anteil der in Strahlung
umgesetzten Energie von der insgesamt freigesetzten Energie und somit auch die spezifische
Strahlungsleistung bei der erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse gegenüber Wirkmassen
mit dem vollständig fluorierten Oxidationsmittel PTFE erhöht ist. Die Menge der Kohlenstoffverbindung
in der Hochleistungswirkmasse kann verhältnismäßig hoch sein, obwohl dadurch die Temperatur
der beim Abbrand entstehenden Flamme der Hochleistungswirkmasse durch eine Reduktion
der Verbrennungsenthalpie reduziert wird. Dies wird kompensiert durch die durch die
Kohlenstoffverbindung gesteigerte Emissivität und die bessere Ausnutzung der zur Verfügung
stehenden Energie.
[0008] Weiterhin wird die Abbrandrate der erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse durch
das Oxidationsmittel erhöht, weil durch die durch das Oxidationsmittel bewirkte Erhöhung
der Strahlungsleistung auch mehr Wärme auf die brennende Oberfläche zurückgestrahlt
wird. Weiter beschleunigt wird der Abbrand dadurch, dass eine beim Abbrand entstehende
Flamme optisch verhältnismäßig dicht ist und dadurch Hitze verhältnismäßig lange innerhalb
der Flamme zurückgehalten wird. Gegenüber dem bei der Verwendung von Teflon als Oxidationsmittel
entstehenden feinkörnigen Ruß brennt der aus dem in der erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse
enthaltenen Oxidationsmittel entstehende Ruß langsamer ab. Er kann dadurch die freigesetzte
Energie länger abstrahlen. Dadurch wird die in der Hochleistungswirkmasse enthaltene
chemische Energie mit einem höheren Wirkungsgrad in Strahlung umgesetzt. Darüber hinaus
erzeugt der langsam abbrennende Ruß einen gleichmäßigen und dichten Raumeffekt. Durch
den Raumeffekt kann mittels der erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse sehr gut
eine Abgasfahne eines Düsenflugzeugs nachgeahmt werden.
[0009] Der Ruß bzw. der darin enthaltene Kohlenstoff kann auch mit Titan, Zirkonium, Hafnium,
Niob, Tantal, Molybdän und Vanadium, welches als Brennstoff in der Hochleistungswirkmasse
enthalten sein kann, Carbide bilden. Der Kohlenstoff dient dabei als weiteres Oxidationsmittel
für die genannten Metalle. Die resultierenden Carbide schmelzen in der beim Abbrand
entstehenden Flamme nicht und geben als Carbidpartikel Strahlung an die Umgebung ab.
[0010] Die Rückstrahlung auf die brennende Oberfläche ermöglicht es weiterhin, im Verhältnis
zum Oxidationsmittel einen relativ hohen Anteil an Brennstoff in der Hochleistungswirkmasse
vorzusehen. Dadurch kann die Wirkmasse einen höheren Energieinhalt aufweisen als mit
einem anderen als dem darin enthaltenen Oxidationsmittel.
[0011] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist das Verhältnis der Anzahl der Fluoratome
zur Anzahl der anderen Atome in dem Oxidationsmittel kleiner als 3, wenn alle anderen
Atome Wasserstoffatome sind.
[0012] Das andere Atom kann ein Wasserstoff-, Sauerstoff-, Stickstoff-, Schwefel-, Chlor-,
Brom-, oder lodatom sein. Wenn das andere Atom ein Wasserstoffatom ist und an einem
benachbarten Kohlenstoffatom ein Fluoratom gebunden ist, kann beim Abbrand der Hochleistungswirkmasse
HF unter Ausbildung einer Doppelbindung zwischen den benachbarten C-Atomen abgespalten
werden. Bei einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse
sind mehr als eine Bindungsstelle des Kohlenstoffatoms oder einer Mehrzahl der Kohlenstoffatome
durch einen Molekülrest oder mehrere Molekülreste und/oder ein anderes Atom oder andere
Atome als Fluor und als Kohlenstoff besetzt, wobei diese Bindungsstellen jeweils verschieden
besetzt sind. Die verschieden besetzten Bindungsstellen können jeweils an benachbarten
Kohlenstoffatomen lokalisiert sein. Die anderen Atome können mindestens ein Halogenatom,
insbesondere ein Chlor-, Brom- oder lodatom, und mindestens ein Wasserstoffatom an
Bindungsstellen benachbarter Kohlenstoffatome umfassen. Dadurch kann ein Wasserstoffhalogen
unter Ausbildung einer Doppelbindung abgespaltet werden.
[0013] Wenn ein Chlor-, Brom- oder lodatom an einem Kohlenstoffatom gebunden ist und an
einem benachbarten Kohlenstoffatom Wasserstoff gebunden ist, kann beim Abbrand der
Hochleistungswirkmasse HCl, HBr oder HI unter Bildung einer Doppelbindung zwischen
den benachbarten Kohlenstoffatomen abgespaltet werden. Der Brennstoff kann bei der
Abspaltung von HCl, HBr oder HI beispielsweise Magnesium sein. Die Entstehung von
Doppelbindungen durch Eliminationsreaktionen bei halogenierten Polymeren kann beim
Abbrand einer erfindungsgemäßen Hochleistungswirkmasse wie folgt erfolgen:

[0014] Die Eliminationsreaktionen können thermisch oder durch eine Base stattfinden. Als
eine Base kann z. B. ein Metalloxid aus dem Brennstoff in der Mischung funktionieren
oder eine Base kann in die Wirkmasse beigemischt werden.
[0015] Bei dem Oxidationsmittel kann es sich um Poly(ethylentetrafluorethylen) (ETFE), Poly(chlortrifluorethylen)
(PCTFE), Poly(ethylenchlortrifluorethylen) (ECTFE), Perfluoroalkoxy-Polymer (PFA),
Polyvinylidenfluorid (PVDF) oder ein teilfluoriertes Pyren handeln.
[0016] Die Strukturen von PTFE, PVDF, ETFE, PFA, PCTFE und ECTFE sind wie folgt:

[0017] Bei einer Ausgestaltung der Hochleistungswirkmasse umfasst die Einheit mindestens
eine aromatische Struktur oder polyaromatische Struktur.
[0018] Der Brennstoff kann ein Metall, ein Halbmetall oder eine Mischung oder Legierung
aus Metallen und/oder Halbmetallen oder eine Mischung oder Legierung aus mindestens
einem Metall und mindestens einem Halbmetall umfassen. Der Brennstoff kann Aluminium,
Magnesium, Titan, Zirkonium, Hafnium, Calcium, Lithium, Niob, Wolfram, Mangan, Eisen,
Nickel, Kobalt, Zink, Zinn, Blei, Bismut, Tantal, Molybdän, Vanadium, Bor, Silizium,
eine Legierung oder Mischung aus mindestens zwei dieser Metalle oder Halbmetalle,
eine Zirkonium-Nickel-Legierung oder -Mischung, eine Aluminium-Magnesium-Legierung
oder -Mischung, eine Lithium-Aluminium-Legierung oder -Mischung, eine Calcium-Aluminium-Legierung
oder -Mischung, eine Eisen-Titan-Legierung oder -Mischung, eine Zirkonium-Titan-Legierung
oder -Mischung oder eine Lithium-Silizium-Legierung oder -Mischung umfassen.
[0019] Titan, Zirkonium, Hafnium, Niob, Tantal, Molybdän und Vanadium können mit den Kohlestoffpartikeln
oder daraus entstehenden Rußpartikeln Carbide bilden. Der Kohlenstoff dient dabei
als weiteres Oxidationsmittel für die genannten Metalle. Die resultierenden Carbide
liegen bei den beim Abbrand der Hochleistungswirkmasse entstehenden Temperaturen als
Feststoffe vor und emittieren als Carbidpartikel Strahlung.
[0020] Bei dem Bindemittel kann es sich um ein Fluorelastomer, insbesondere ein Fluorkautschuk,
wie beispielsweise Viton® der Firma "DuPont Performance Elastomers", handeln. Weiterhin
kann die Wirkmasse zur Beschleunigung des Abbrands einen Abbrandkatalysator, insbesondere
Ferrocen, Eisenacetonylacetat oder Kupferphtalocyanin, enthalten.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0022] Alle im Folgenden angegebenen Zusammensetzungen wurden wie folgt hergestellt:
[0023] Die trockenen Komponenten und 5 leitfähige Gummiwürfel wurden in einem 250 ml Mischgebinde
für eine Stunde mittels eines Taumel-Mischers bei 120 Umdrehungen/Minute gemischt.
Die resultierende Mischung wurde in eine Edelstahlschüssel entleert, die Gummiwürfel
entfernt und als Bindemittel 3M Fluorel FC-2175 Fluorkautschuk als 10%-ige Lösung
in Aceton zugegeben. Bei Kohlenstoffnanoröhren enthaltenden Wirkmassen wurden die
Kohlenstoffnanoröhren nicht direkt mit den sonstigen Bestandteilen gemischt, sondern
zuvor in der 10%-igen Lösung des Bindemittels in Aceton mittels Ultraschall dispergiert,
um eine möglichst gleichmäßige Verteilung in der Wirkmasse zu gewährleisten. Die Masse
wurde zu einem homogenen Teig verrührt und solange gemischt, bis das Aceton soweit
verdunstet ist, dass die Masse granulär wurde. Das entstandene Granulat wurde bei
50°C getrocknet.
[0024] 10 g des Granulats wurden jeweils zu Tabletten gepresst. Das Presswerkzeug hatte
dabei einen Innendurchmesser von 16,8 mm. Der Pressdruck betrug 1500 bar. Die Dichten
der Tabletten lagen zwischen 86 und 94% der theoretischen maximalen Dichte (TMD).
Alle Tabletten wurden auf ihren Zylinderflächen mit Polychloropren (Macroplast) lackiert
und mit Polychloropren auf 80 x 80 x 5 mm Stahlplatten geklebt, um deren Abbrand auf
eine freie Stirnfläche zu begrenzen. Die Tabletten wurden über Nacht bei Raumtemperatur
trocknen gelassen.
[0025] Die fertigen Tabletten wurden abgebrannt und dabei deren Strahlungsleistung mittels
eines Radiometers bestimmt. Die Leistung wird im Folgenden als Prozentsatz einer entsprechenden
Basiswirkmasse, z. B. MTV, angegeben.
[0026] Bei Wirkmassen mit einem Raumeffekt wurden die entsprechenden Wirkmassen ohne den
Zusatzstoff in Form von Kohlenstoffpartikeln als Referenz verwendet. In Tabelle 1
entspricht dies jeweils dem mit 100% angegebenen Referenzwert vor dem nachfolgend
angegebenen Wert der erfindungsgemäßen Wirkmasse.
Beispiel 1:
[0027] Standard-MTV(Magnesium-Teflon-Viton)-Wirkmasse nach dem Stand der Technik (Abbrandrate
3,0 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
35,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1881 |
TMD = Theoretische maximale Dichte |
Beispiel 2:
[0028]
Standard-MTV-Wirkmasse mit Grafit (Abbrandrate 3,0 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesiumpulver |
LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Hoechst TF 9205 |
25,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
10,0 |
|
Grafit |
Merck |
5,0 |
Gleitmittel |
Beispiel 3:
[0029]
Schwarzkörperwirkmasse auf Basis von PVDF mit in Zonen verteilter Verbrennung (Abbrandrate
4,1 mm/s; sehr dichter und gleichmäßiger Raumeffekt):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesium |
LNR 61 |
41,0 |
|
Steinkohle |
fein gemahlen |
3,0 |
|
PVDF |
Solvay 80 µm |
14,4 |
TMD = 2041 |
Bor |
1 µm |
8,0 |
|
Titan |
Svenska kemi < 100 µm |
10,0 |
|
Zirkonium |
Chemetall Typ GH |
8,6 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
15,0 |
|
Beispiel 4:
[0030]
Erfindungsgemäße Schwarzkörperwirkmasse auf Basis von PVDF mit in Zonen verteilter
Verbrennung (Abbrandrate: 3,3 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesium |
LNR 61 |
50 |
|
Steinkohle |
fein gemahlen |
5,0 |
|
PVDF |
Solvay |
20,0 |
TMD = 1882 |
Bor |
1 µm |
7,0 |
|
Titan |
Chemetall Typ E |
6,0 |
|
Zirkonium |
Chemetall Typ FA |
1,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
10,0 |
|
Beispiel 5:
[0031]
Erfindungsgemäße Schwarzkörperwirkmasse auf Basis von PVDF (erzeugt einen dichten
und gleichmäßigen Raumeffekt; Abbrandrate: 9,6 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesium |
LNR 61 |
60,0 |
|
PVDF |
Hylar 301F |
35,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1745 |
Beispiel 6:
[0032]
Erfindungsgemäße Schwarzkörperwirkmasse auf Basis von ECTFE (erzeugt einen dichten
und langen Raumeffekt; Abbrandrate: 4,1 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesium |
LNR 61 |
60,0 |
|
ECTFE |
Solvay Halar 6014 |
35,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1721 |
Beispiel 7:
[0033]
Erfindungsgemäße Schwarzkörperwirkmasse auf Basis von ECTFE mit in Zonen verteilter
Verbrennung (sehr leistungsstarker Satz mit einem großen und dichten Raumeffekt; Abbrandrate:
3,8 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesium |
LNR 61 |
42,0 |
|
Blähgrafit |
NGS fein |
4,0 |
|
ECTFE |
Solvay Halar 6014 |
33,0 |
|
Titan |
Svenska kemi < 100 µm |
10,0 |
|
Bor |
1 µm |
5,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1885 |
Tabelle 1:
Messergebnisse der Strahlungsmessungen. Alle Ergebnisse sind ein Durchschnitt aus
5 Parallelversuchen. |
Satz |
EKW[J/ (g sr)] |
EMW[J/ (g sr)] |
(EKW + EMW) [J/(g sr)] |
EMW/EKW |
% MTV KW |
% MTV MW |
% MTV KW + MW |
Beispiel 1 |
175 |
54 |
229 |
0.309 |
105 |
66 |
92 |
Beispiel 2 |
166 |
82 |
248 |
0.496 |
100 |
100 |
100 |
Beispiel 3 |
168 |
112 |
280 |
0.667 |
101 |
137 |
113 |
Beispiel 4 |
174 |
161 |
335 |
0.925 |
105 |
196 |
135 |
Beispiel 5 |
188 |
85 |
273 |
0.452 |
113 |
104 |
110 |
Beispiel 6 |
189 |
189 |
378 |
1.000 |
114 |
230 |
152 |
Beispiel 7 |
202 |
208 |
410 |
1.030 |
122 |
254 |
165 |
EKW = spezifische Leistung im Kurzwellenbereich (ca. 1,8 = 2,6 µm) in J/(g sr);
EMW = spezifische Leistung in Mittelwellenbereich (ca. 3,5 - 4,6 µm) in J/(g sr);
(EKW + EMW) in J/(g sr) = Summen der spezifischen Leistungen im KW- und MW-Bereich;
EMW/EKW = das Verhältnis der spezifischen Leistung im MW- zur spezifischen Leistung im KW-Bereich;
% MTV = Leistung als Prozentsatz der Leistung des Referenzsatzes MTV (in Beispiel
2). |
1. Hochleistungswirkmasse für ein pyrotechnisches Scheinziel, umfassend einen Brennstoff,
ein Oxidationsmittel für den Brennstoff und optional ein Bindemittel, wobei das Oxidationsmittel
eine fluorierte Kohlenstoffverbindung mit einer mindestens 100 Kohlenstoffatome langen
Kohlenstoffkette oder sich wiederholenden, Kohlenstoffatome enthaltenden, ein Polymer
bildenden Einheiten ist,
wobei in der Kohlenstoffkette oder jeder der Einheiten mindestens eines der Kohlenstoffatome
mindestens eine durch einen Molekülrest oder ein anderes Atom als Fluor oder Kohlenstoff
besetzte Bindungsstelle aufweist,
wobei das Oxidationsmittel kein Grafitfluorid ist.
2. Hochleistungswirkmasse nach Anspruch 1,
wobei ein Verhältnis der Anzahl der Fluoratome zur Anzahl der anderen Atome in dem
Oxidationsmittel kleiner ist als 3, wenn alle der anderen Atome Wasserstoffatome sind.
3. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das andere Atom ein Wasserstoff-, Sauerstoff-, Stickstoff-, Schwefel-, Chlor-,
Brom- oder lodatom ist.
4. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei mehr als eine Bindungsstelle des Kohlenstoffatoms oder einer Mehrzahl der Kohlenstoffatome
durch einen Molekülrest oder mehrere Molekülreste und/oder ein anderes Atom oder andere
Atome als Fluor und als Kohlenstoff besetzt sind, wobei diese Bindungsstellen jeweils
verschieden besetzt sind.
5. Hochleistungswirkmasse nach Anspruch 4,
wobei die anderen Atome mindestens ein Halogenatom, insbesondere ein Chlor-, Brom-
oder Iodatom, und mindestens ein Wasserstoffatom an Bindungsstellen benachbarter Kohlenstoffatome
umfassen.
6. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Oxidationsmittel Poly(ethylentetrafluorethylen) (ETFE), Poly(chlortrifluorethylen)
(PCTFE), Poly(ethylenchlortrifluorethylen) (ECTFE), Perfluoroalkoxy-Polymer (PFA),
Polyvinylidenfluorid (PVDF) oder ein teilfluoriertes Pyren umfasst.
7. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Einheit mindestens eine aromatische Struktur oder polyaromatische Struktur
umfasst.
8. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Brennstoff ein Metall, ein Halbmetall oder eine Mischung oder Legierung
aus Metallen und/oder Halbmetallen oder eine Mischung oder Legierung aus mindestens
einem Metall und mindestens einem Halbmetall umfasst.
9. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Brennstoff, Aluminium, Magnesium, Titan, Zirkonium, Hafnium, Calcium, Lithium,
Niob, Wolfram, Mangan, Eisen, Nickel, Kobalt, Zink, Zinn, Blei, Bismut, Tantal, Molybdän,
Vanadium, Bor, Silizium, eine Legierung oder Mischung aus mindestens zwei dieser Metalle
oder Halbmetalle, eine Zirkonium-Nickel-Legierung oder -Mischung, eine Aluminium-Magnesium-Legierung
oder -Mischung, eine Lithium-Aluminium-Legierung oder -Mischung, eine Calcium-Aluminium-Legierung
oder -Mischung, eine Eisen-Titan-Legierung oder -Mischung, eine Zirkonium-Titan-Legierung
oder -Mischung oder eine Lithium-Silizium-Legierung oder -Mischung umfasst.
10. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Bindemittel
ein Fluorelastomer, insbesondere ein Fluorkautschuk, ist.
11. Hochleistungswirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei darin weiterhin
ein Abbrandkatalysator, insbesondere Ferrocen, Eisenacetonylacetat oder Kupferphtalocyanin,
enthalten ist.