[0001] Die Erfindung betrifft eine Wirkmasse für ein pyrotechnisches Scheinziel mit hoher
Emissivität mit einem Brennstoff, einem im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden
Zusatzstoff, einem Oxidationsmittel für den Brennstoff und optional einem Bindemittel.
[0002] Aus der
DE 10 2010 053 694 A1 ist eine pyrotechnische Scheinzielwirkmasse für Infrarotscheinziele bekannt, welche
erste Partikel, die einen ersten Brennstoff umfassen, zweite Partikel, die den ersten
oder einen zweiten Brennstoff umfassen, ein Oxidationsmittel für den ersten Brennstoff
und ein Bindemittel umfasst. Beim Abbrand dieser Scheinzielwirkmasse werden die zweiten
Partikel durch die Reaktion des ersten Brennstoffs und des Oxidationsmittels entzündet
und aus der Scheinzielwirkmasse freigesetzt. Die ersten Partikel sind dabei so beschaffen,
dass sie nach einer Zündung der Scheinzielwirkmasse an Luft schneller verbrennen als
die zweiten Partikel. Die zweiten Partikel sind so beschaffen, dass sie mindestens
10 ms in der Luft brennen. Durch die zwei Arten von Partikeln wird erreicht, dass
die ersten Partikel schnell mit dem Oxidationsmittel reagieren und innerhalb einer
Primärflamme abbrennen, während die zweiten Partikel in der Primärflamme gezündet
werden, aber nicht innerhalb der Primärflamme abbrennen. Heiße, brennende zweite Partikel
werden aus der Flamme ausgestoßen und brennen in der Luft weiter, ohne dabei wesentlich
mit dem Oxidationsmittel zu reagieren. Durch diese Scheinzielwirkmasse kann sehr gut
die Infrarotstrahlung einer Abgasfahne eines schnell fliegenden Flugzeugs nachgebildet
werden. Die zweiten Partikel können bei dieser Scheinzielwirkmasse einen mittleren
Durchmesser von 0,5 bis 3 mm aufweisen.
[0003] Aufgabe einer Wirkmasse für ein pyrotechnisches Scheinziel ist es, einem bildauflösenden
Infrarotsuchkopf ein schnell fliegendes Flugzeug vorzutäuschen. Wichtig ist dabei
neben der räumlichen Ausdehnung der Flamme auch die Wellenlänge der emittierten Strahlung.
Herkömmliche Suchköpfe erfassen die Strahlung im sogenannten A-Band, d. h. bei einer
Wellenlänge von ca. 1,8 bis 2,6 µm, und im sogenannten B-Band, d. h. bei einer Wellenlänge
von ca. 3,5 bis 4,6 µm.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Wirkmasse für ein pyrotechnisches
Scheinziel bereitzustellen, deren Emissivität besonders hoch und insbesondere höher
als die Emissivität bekannter Scheinzielwirkmassen ist.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Merkmalen der Patentansprüche 2 bis 11.
[0006] Erfindungsgemäß ist eine Wirkmasse für ein pyrotechnisches Scheinziel mit hoher Emissivität
vorgesehen. Die erfindungsgemäße Wirkmasse umfasst einen Brennstoff, einen im Wesentlichen
aus Kohlenstoff bestehenden Zusatzstoff, ein Oxidationsmittel für den Brennstoff und
optional ein Bindemittel, wobei der Zusatzstoff in Form von Partikeln vorliegt, wobei
eine überwiegende Anzahl der Partikel eine maximale Erstreckung im Bereich von 1 µm
bis 200 µm aufweist, wobei die Partikel nicht aus Grafit bestehen. Das Bindemittel
kann entfallen, wenn eine andere Komponente der Wirkmasse eine bindende Eigenschaft
aufweist.
[0007] Unter einer maximalen Erstreckung eines Partikels wird hier die Länge der längsten
durch das Partikel legbaren Strecke verstanden. Bei in Form eines Zylinders vorliegenden
Kohlenstoffnanoröhren handelt es sich bei der maximalen Erstreckung also um eine Diagonale
durch den Zylinder und nicht um den im Nanometerbereich liegenden Zylinderdurchmesser.
Der Erfinder der vorliegenden Erfindung hat erkannt, dass für eine hohe Emissivität
im gewünschten Wellenlängenbereich bei einem im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden
Partikel die Größe der beim Abbrand der Wirkmasse entstehenden, Strahlung emittierenden
Rußpartikel entscheidend ist. Als besonders günstig hat es sich erwiesen, wenn die
Rußpartikel nicht kleiner als 0,5 µm und nicht größer als 1,25 µm sind. Dies wird
bei der erfindungsgemäßen Wirkmasse durch die im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden
Partikeln mit einer maximalen Erstreckung im Bereich von 1 µm bis 200 µm erreicht.
Dadurch liegt der größte Teil der abgegebenen Strahlung im Wellenlängenbereich von
2 bis 5 µm.
[0008] Durch das Vorsehen des partikulären Zusatzstoffs wird bei der Verbrennung der erfindungsgemäßen
Wirkmasse ein Raumeffekt erreicht, mit welchem die Strahlungsemission der Abgasfahne
eines Düsentriebwerks sehr gut nachgebildet werden kann.
[0009] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Wirkmasse besteht darin, dass sie beim
Abbrand eine sehr hohe Strahlungsleistung zeigt, weil ein sehr großer Teil der bei
der Verbrennung der Wirkmasse freiwerdenden Energie in Form von Strahlung im Wellenlängenbereich
von 2 bis 5 µm freigesetzt wird.
[0010] Weiterhin ermöglicht es die erfindungsgemäße Wirkmasse, auf Grafitfluorid als Oxidationsmittel
zur Leistungssteigerung zu verzichten. Grafitfluorid ist verhältnismäßig teuer und
unter Umständen schwer zu beschaffen.
[0011] Die in der erfindungsgemäßen Wirkmasse vorgesehenen Partikel beschleunigen den Abbrand,
d. h. erhöhen die Abbrandrate, weil die Strahlungsleistung durch die Partikel steigt
und dadurch mehr Hitze auf die brennende Oberfläche rückstrahlt. Weiterhin wird dadurch
auch die Primärflamme optisch dichter. Dadurch wird Hitze innerhalb der Flamme zurückgehalten
und der Abbrand weiter beschleunigt. Die erfindungsgemäße Wirkmasse weist beim Abbrand
eine höhere Emissivität auf als die üblicherweise verwendete Mischung aus Magnesium,
Teflon® und dem Fluorkautschuk Viton (MTV).
[0012] Eine weitere Steigerung der Abbrandrate kann dadurch erreicht werden, dass die Partikel
eine Porosität aufweisen bzw. beim Abbrand der Wirkmasse poröse, im Wesentlichen aus
Kohlenstoff bestehende Partikel entstehen. Die Porosität kann beispielsweise durch
einen Zusatzstoff bereitgestellt werden, der Holzkohle, Aktivkohle oder Blähgrafit
umfasst.
[0013] Die durch den Zusatzstoff verstärkte Rückstrahlung auf die brennende Oberfläche ermöglicht
es weiterhin, im Verhältnis zum Oxidationsmittel einen relativ hohen Anteil an Brennstoff
in der Wirkmasse vorzusehen. Dadurch kann die Wirkmasse einen höheren Energieinhalt
aufweisen als ohne den Zusatzstoff.
[0014] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung weist eine überwiegende Anzahl der Partikel
eine maximale Erstreckung im Bereich von 1 µm bis 100 µm, insbesondere im Bereich
von 5 µm bis 80 µm, insbesondere im Bereich von 10 µm bis 70 µm, insbesondere im Bereich
von 30 bis 60 µm, auf. Zur Vermeidung eines Abstrahlens in einem nicht gewünschten
Wellenlängenbereich kann die Wirkmasse so ausgestaltet sein, dass darin im Wesentlichen
keine Partikel des Zusatzstoffs enthalten sind, deren maximale Erstreckung kleiner
als 1 µm und/oder größer als 200 µm ist. Dies kann beispielsweise durch ein entsprechendes
Aussieben von Partikeln des Zusatzstoffs erreicht werden.
[0015] Der Zusatzstoff kann Kohlefasern, Kohlenstoffnanoröhren, insbesondere mehrwandige
Kohlenstoffnanoröhren, Holzkohle, Aktivkohle oder Blähgrafit umfassen. Kohlenstofffasern
und Kohlenstoffnanoröhren sind besonders effizient weil sie in der Flamme als Dipolantenne
fungieren und dadurch die Verbrennungsenergie besonders effizient abstrahlen können.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das Oxidationsmittel so gewählt ist, dass
es den Kohlenstoff nicht oxidieren kann, so dass die Kohlenstoffpartikel erst im äußeren
Bereich der beim Abbrand entstehenden Flamme durch den Luftsauerstoff oxidiert werden.
Mehrwandige Kohlenstoffnanoröhren sind vorteilhaft, weil dadurch das Kohlenstoffgerüst
der Nanoröhren bei einer Oxidation durch Luftsauerstoff länger erhalten bleibt als
bei einwandigen Kohlenstoffnanoröhren. Bei einem Anteil von 5 bis 10% an Kohlefasern
oder 5% Kohlenstoffnanoröhren kann die Strahlungsleistung der erfindungsgemäßen Wirkmasse
um etwa 30% gesteigert werden.
[0016] Bei einem Anteil von 5 bis 15% Blähgrafit ist die Leistung der Wirkmasse um etwa
15% gegenüber einer Wirkmasse ohne den Zusatzstoff gesteigert. Da Blähgrafit jedoch
im Verhältnis zu Kohlenstoffnanoröhren oder Kohlefasern verhältnismäßig günstig ist,
ist der zur Leistungssteigerung erforderliche höhere Anteil ohne große Mehrkosten
bereitzustellen. Der Zusatzstoff kann in der Wirkmasse mit einem Anteil von 1 bis
20 Gew.-%, insbesondere 2 bis 15 Gew.-%, insbesondere 3 bis 10 Gew.-%, enthalten sein.
Die Menge sollte so gewählt werden, dass die Energiebilanz der Wirkmasse um nicht
mehr als 20% beeinflusst wird.
[0017] Der Brennstoff kann ein Metall, ein Halbmetall oder eine Mischung oder Legierung
aus Metallen und/oder Halbmetallen oder eine Mischung oder Legierung aus mindestens
einem Metall und mindestens einem Halbmetall umfassen. Der Brennstoff kann Aluminium,
Magnesium, Titan, Zirkonium, Hafnium, Calcium, Lithium, Niob, Wolfram, Mangan, Eisen,
Nickel, Kobalt, Zink, Zinn, Blei, Bismut, Tantal, Molybdän, Vanadium, Bor, Silizium,
eine Legierung oder Mischung aus mindestens zwei dieser Metalle oder Halbmetalle,
eine Zirkonium-Nickel-Legierung oder -Mischung, eine Aluminium-Magnesium-Legierung
oder -Mischung, eine Lithium-Aluminium-Legierung oder -Mischung, eine Calcium-Aluminium-Legierung
oder -Mischung, eine Eisen-Titan-Legierung oder -Mischung, eine Zirkonium-Titan-Legierung
oder -Mischung oder eine Lithium-Silizium-Legierung oder -Mischung umfassen.
[0018] Titan, Zirkonium, Hafnium, Niob, Tantal, Molybdän und Vanadium können mit den Kohlestoffpartikeln
oder daraus entstehenden Rußpartikeln Carbide bilden. Der Kohlenstoff dient dabei
als weiteres Oxidationsmittel für die genannten Metalle. Die resultierenden Carbide
liegen bei den beim Abbrand der Wirkmasse entstehenden Temperaturen als Feststoffe
vor und emittieren als Carbidpartikel Strahlung.
[0019] Bei dem Bindemittel kann es sich um ein Fluorelastomer, insbesondere ein Fluorkautschuk,
wie beispielsweise Viton® der Firma "DuPont Performance Elastomers", handeln. Das
Oxidationsmittel kann ein halogenhaltiges Polymer, insbesondere Polytetrafluorethylen
(PTFE) oder Polychloropren, sein. Weiterhin kann die Wirkmasse zur Beschleunigung
des Abbrands einen Abbrandkatalysator, insbesondere Ferrocen, Eisenacetonylacetat
oder Kupferphtalocyanin, enthalten.
[0020] Bei einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Wirkmasse ist das Oxidationsmittel
so gewählt, dass dadurch Kohlenstoff bei einer Temperatur, die bei einer Reaktion
des Oxidationsmittels mit dem Brennstoff entsteht, nicht oxidiert wird. Dadurch kann
der Kohlenstoff, beispielsweise mit Titan, Zirkonium, Hafnium, Niob, Tantal, Molybdän
oder Vanadium, ein Carbid bilden.
[0021] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0022] Alle im Folgenden angegebenen Zusammensetzungen wurden wie folgt hergestellt:
[0023] Die trockenen Komponenten und 5 leitfähige Gummiwürfel wurden in einem 250 ml Mischgebinde
für eine Stunde mittels eines Taumel-Mischers bei 120 Umdrehungen/Minute gemischt.
Die resultierende Mischung wurde in eine Edelstahlschüssel entleert, die Gummiwürfel
entfernt und als Bindemittel 3M Fluorel FC-2175 Fluorkautschuk als 10%-ige Lösung
in Aceton zugegeben. Bei Kohlenstoffnanoröhren enthaltenden Wirkmassen wurden die
Kohlenstoffnanoröhren nicht direkt mit den sonstigen Bestandteilen gemischt, sondern
zuvor in der 10%-igen Lösung des Bindemittels in Aceton mittels Ultraschall dispergiert,
um eine möglichst gleichmäßige Verteilung in der Wirkmasse zu gewährleisten. Die Masse
wurde zu einem homogenen Teig verrührt und solange gemischt, bis das Aceton soweit
verdunstet ist, dass die Masse granulär wurde. Das entstandene Granulat wurde bei
50°C getrocknet. 10 g des Granulats wurden jeweils zu Tabletten gepresst. Das Presswerkzeug
hatte dabei einen Innendurchmesser von 16,8 mm. Der Pressdruck betrug 1500 bar. Die
Dichten der Tabletten lagen zwischen 86 und 94% der theoretischen maximalen Dichte
(TMD). Alle Tabletten wurden auf ihren Zylinderflächen mit Polychloropren (Macroplast)
lackiert und mit Polychloropren auf 80 x 80 x 5 mm Stahlplatten geklebt, um deren
Abbrand auf eine freie Stirnfläche zu begrenzen. Die Tabletten wurden über Nacht bei
Raumtemperatur trocknen gelassen.
[0024] Die fertigen Tabletten wurden abgebrannt und dabei deren Strahlungsleistung mittels
eines Radiometers bestimmt. Die Leistung wird im Folgenden als Prozentsatz einer entsprechenden
Basiswirkmasse, z. B. MTV, angegeben.
[0025] Bei Wirkmassen mit einem Raumeffekt wurden die entsprechenden Wirkmassen ohne den
Zusatzstoff in Form von Kohlenstoffpartikeln als Referenz verwendet. In Tabelle 1
entspricht dies jeweils dem mit 100% angegebenen Referenzwert vor dem nachfolgend
angegebenen Wert der erfindungsgemäßen Wirkmasse.
Beispiel 1:
[0026] Standard-MTV(Magnesium-Teflon-Viton)-Wirkmasse nach dem Stand der Technik (Abbrandrate
3,0 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstiges |
Magnesium |
LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
35,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1881 |
Beispiel 2:
[0027] Erfindungsgemäße Wirkmasse mit Kohlenstoffnanoröhren (Abbrandrate 3,0 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesiumpulver |
LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
25,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
10,0 |
|
Kohlenstoffnanoröhren |
Bayer Baytubes C150P |
5,0 |
|
Beispiel 3:
[0028] Erfindungsgemäße Wirkmasse mit Blähgrafit (Abbrandrate 3,0 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesiumpulver |
LNR 61 |
60,0 |
|
Teflonpulver |
Dyneon TF 9205 |
25,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
10,0 |
|
Blähgrafit |
NGS Ex 180 SC |
5,0 |
|
Beispiel 4:
[0029] Schwarzkörperwirkmasse auf Basis von Poly(ethylenchlortrifluorethylen) (ECTFE) mit
in Zonen verteilter Verbrennung (sehr leistungsstarker Satz mit einem großen und dichten
Raumeffekt; Abbrandrate 3,8 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.-% |
Sonstige |
Magnesium |
LNR 61 |
45,0 |
|
ECTFE |
Solvay Halar 6014 |
44,0 |
|
Blähgrafit |
NGS fein |
5,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1861 |
Beispiel 5:
[0030] Erfindungsgemäße Schwarzkörperwirkmasse auf Basis von ECTFE mit in Zonen verteilter
Verbrennung (sehr leistungsstarker Satz mit einem großen und dichten Raumeffekt; Abbrandrate
3,1 mm/s):
Stoff |
Typ |
Gew.% |
Sonstige |
Magnesium |
LNR 61 |
45,0 |
|
ECTFE |
Solvay Halar 6014 |
44,0 |
|
Kohlefaserschnitzel |
100 µm |
5,0 |
|
Ferrocen |
Arapahoe Chemicals |
1,0 |
|
Viton |
3M Fluorel FC-2175 |
5,0 |
TMD = 1858 |
Tabelle 1:
Messergebnisse der Strahlungsmessungen. Alle Ergebnisse sind ein Durchschnitt aus
5 Parallelversuchen. |
Satz |
EKW [J/(g sr)] |
EMW [J/(g sr)] |
(EKW + EMW) [J/(g sr)] |
EMW/EKW |
% Ref KW |
% Ref MW |
% Ref KW + MW |
Beispiel 1 |
175 |
54 |
229 |
0,309 |
100 |
100 |
100 |
Beispiel 2 |
170 |
124 |
266 |
0,729 |
97 |
230 |
128 |
Beispiel 3 |
158 |
97 |
255 |
0,614 |
90 |
180 |
111 |
Beispiel 4 |
145 |
153 |
298 |
1,055 |
100 |
100 |
100 |
Beispiel 5 |
182 |
181 |
363 |
0,995 |
126 |
118 |
122 |
EKW = spezifische Leistung im Kurzwellenbereich (ca. 1,8 = 2,6 µm in J/(g sr);
EMW = spezifische Leistung in Mittelwellenbereich (ca. 3,5 - 4,6 µm) in J/(g sr);
(EKW + EMW) in J/(g sr) = Summen der spezifischen Leistungen im KW- und MW-Bereich;
EMW/EKW = das Verhältnis der spezifischen Leistung im MW- zur spezifischen Leistung im KW-Bereich;
% Ref = Leistung als Prozentsatz der Leistung des Referenzsatzes MTV |
1. Wirkmasse für ein pyrotechnisches Scheinziel mit hoher Emissivität, umfassend einen
Brennstoff, einen im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden Zusatzstoff, ein Oxidationsmittel
für den Brennstoff und optional ein Bindemittel, wobei der Zusatzstoff in Form von
Partikeln vorliegt, wobei eine überwiegende Anzahl der Partikel eine maximale Erstreckung
im Bereich von 1 µm bis 200 µm aufweist, wobei die Partikel nicht aus Grafit bestehen.
2. Wirkmasse nach Anspruch 1,
wobei eine überwiegende Anzahl der Partikel eine maximale Erstreckung im Bereich von
1 µm bis 100 µm, insbesondere im Bereich von 5 µm bis 80 µm, insbesondere im Bereich
von 10 µm bis 70 µm, insbesondere im Bereich von 30 µm bis 60 µm, aufweist.
3. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei darin im Wesentlichen keine Partikel des Zusatzstoffs enthalten sind, deren
maximale Erstreckung kleiner als 1 µm und/oder größer als 200 µm ist.
4. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Zusatzstoff Kohlefasern, Kohlenstoffnanoröhren, insbesondere mehrwandige
Kohlenstoffnanoröhren, Holzkohle, Aktivkohle oder Blähgrafit umfasst.
5. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Zusatzstoff in der Wirkmasse mit einem Anteil von 1 bis 20 Gew.-%, insbesondere
2 bis 15 Gew.-%, insbesondere 3 bis 10 Gew.-%, enthalten ist.
6. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Brennstoff ein Metall, ein Halbmetall oder eine Mischung oder Legierung
aus Metallen und/oder Halbmetallen oder eine Mischung oder Legierung aus mindestens
einem Metall und mindestens einem Halbmetall umfasst.
7. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Brennstoff Aluminium, Magnesium, Titan, Zirkonium, Hafnium, Calcium, Lithium,
Niob, Wolfram, Mangan, Eisen, Nickel, Kobalt, Zink, Zinn, Blei, Bismut, Tantal, Molybdän,
Vanadium, Bor, Silizium, eine Legierung oder Mischung aus mindestens zwei dieser Metalle
oder Halbmetalle, eine Zirkonium-Nickel-Legierung oder -Mischung, eine Aluminium-Magnesium-Legierung
oder -Mischung, eine Lithium-Aluminium-Legierung oder -Mischung, eine Calcium-Aluminium-Legierung
oder -Mischung, eine Eisen-Titan-Legierung oder -Mischung, eine Zirkonium-Titan-Legierung
oder -Mischung oder eine Lithium-Silizium-Legierung oder -Mischung umfasst.
8. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Bindemittel ein Fluorelastomer, insbesondere ein Fluorkautschuk, ist.
9. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Oxidationsmittel ein halogenhaltiges Polymer, insbesondere Polytetrafluorethylen
(PTFE) oder Polychloropren, ist.
10. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei darin weiterhin ein Abbrandkatalysator, insbesondere Ferrocen, Eisenacetonylacetat
oder Kupferphtalocyanin, enthalten ist.
11. Wirkmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Oxidationsmittel so gewählt ist, dass dadurch Kohlenstoff bei einer Temperatur,
die bei einer Reaktion des Oxidationsmittels mit dem Brennstoff entsteht, nicht oxidiert
wird.