[0001] Die Erfindung betrifft eine selbstfahrende Baumaschine, insbesondere Straßenfräse,
Stabilisierer, Recycler oder Surface-Miner, mit einem Maschinenrahmen und einer Arbeitswalze,
wobei die Arbeitswalze in einem nach unten offenen Walzengehäuse angeordnet ist, das
an beiden Seiten von einem in der Höhe verstellbaren Kantenschutz verschlossen ist.
Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen
Baumaschine.
[0002] Die oben genannten Baumaschinen verfügen über eine rotierende Arbeitswalze zur Bearbeitung
von Bodenmaterial, bei der es sich um eine Fräs- oder Schneidwalze handeln kann. Mit
der Arbeitswalze können z. B. schadhafte Straßenschichten abgetragen, bestehende Straßenbeläge
wiederaufbereitet, das Gelände für den Straßenbau vorbereitet oder Bodenschätze abgebaut
werden.
[0003] Die Arbeitswalze der bekannten selbstfahrenden Baumaschinen ist in einem nach unten
offenen Walzengehäuse angeordnet, das von einem in Arbeitsrichtung vor der Arbeitswalze
angeordneten Niederhalter und einem in Arbeitsrichtung hinter der Walze angeordneten
Abstreifer verschlossen wird. An den Seiten wird das Walzengehäuse von sich in Arbeitsrichtung
erstreckenden Platten verschlossen, die als Kantenschutz bezeichnet werden.
[0004] Der Kantenschutz der bekannten selbstfahrenden Baumaschinen ist in der Höhe verstellbar.
Hierzu ist eine Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes vorgesehen.
Das Absenken des Kantenschutzes kann allein unter der Wirkung der Gewichtskraft des
Kantenschutzes erfolgen oder von einer zusätzlichen Andruckkraft unterstützt werden.
In beiden Fällen übt der Kantenschutz eine Andruckkraft auf die Bodenoberfläche aus.
Dabei steht der Kantenschutz mit seiner Unterkante auf der Bodenoberfläche auf.
[0005] Die Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes wird von dem Maschinenführer
insbesondere dann betätigt, wenn die Arbeitswalze zugänglich gemacht werden soll.
Während des Betriebs der Baumaschine ist der Kantenschutz hingegen immer abgesenkt.
Daher verfügen selbstfahrende Baumaschinen über eine Schaltung, die während des Betriebs
der Maschine ein Feststellen des Kantenschutzes in der angehobenen Position nicht
erlaubt. Der Betrieb der Maschine ist durch eine schwimmende Lagerung des Kantenschutzes
gekennzeichnet, bei der der Kantenschutz mit einer definierten Andruckkraft auf der
Bodenoberfläche aufliegt.
[0006] Während des Betriebs der Baumaschine stellt sich insbesondere bei losem Untergrund
das Problem, dass sich der Kantenschutz in den Boden eingräbt. Dies kann von einem
erhöhten Fahrwiderstand sowie einem dadurch höheren Kraftstoffverbrauch und Verschleiß
bis zum völligen Stillstand der Maschine führen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine selbstfahrende Baumaschine, insbesondere
Straßenfräsmaschine, Stabilisierer, Recycler oder Surface-Miner, zu schaffen, bei
der nicht die Gefahr des Eingrabens des Kantenschutzes in losen Untergrund besteht
und die einen benutzerfreundlicheren und ergonomischeren Betrieb ermöglicht. Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren anzugeben, mit dem eine selbstfahrende
Baumaschine benutzerfreundlich und ergonomisch und ohne die Gefahr des Eingrabens
des Kantenschutzes in losen Untergrund betrieben werden kann.
[0008] Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche. Die Gegenstände der Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausfiihrungsformen
der Erfindung.
[0009] Die erfindungsgemäße Baumaschine verfügt über eine Einrichtung zum Anheben und/oder
Absenken des Kantenschutzes, die eine Schwimmstellung vorsieht, in der der Kantenschutz
schwimmend gelagert ist, so dass sich die Höhe des Kantenschutzes selbsttätig einstellen
kann. Dadurch kann der Kantenschutz der Geländeoberfläche beim Betrieb der Maschine
folgen. Während des Betriebs der Maschine befindet sich die Einrichtung zum Anheben
und/oder Absenken des Kantenschutzes grundsätzlich in der Schwimmstellung.
[0010] Darüber hinaus verfügt die erfindungsgemäße Baumaschine über eine Steuereinheit für
die Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes, die Mittel zum Erfassen
des Abstandes zwischen einem Referenzpunkt auf dem Kantenschutz und der Bodenoberfläche
und Mittel zum Ansteuern der Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes
aufweist. Die Steuereinheit ist derart ausgebildet, dass beim Unterschreiten eines
vorgegebenen Mindestabstandes zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche die Einrichtung
zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes aus der Schwimmstellung umgeschaltet
wird, so dass der Kantenschutz angehoben wird. Der vorgegebene Mindestabstand zwischen
Referenzpunkt und Bodenoberfläche sollte derart bemessen sein, dass der Kantenschutz
auf der Bodenoberfläche aufliegt und das Walzengehäuse seitlich dicht verschließt.
Mit der erfindungsgemäßen Steuereinheit wird wirkungsvoll verhindert, dass sich der
Kantenschutz aufgrund seiner Gewichtskraft oder einer zusätzlichen Andruckkraft, die
auf den Kantenschutz ausgeübt werden kann, in einen losen Boden eingraben kann.
[0011] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Steuereinheit derart
ausgebildet ist, dass bei Erreichen oder Überschreiten eines vorgegebenen Mindestabstandes
zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche die Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken
des Kantenschutzes derart angesteuert wird, dass sie wieder die Schwimmstellung einnimmt.
[0012] Für den Maschinenführer hat die automatische Steuerung des Kantenschutzes den entscheidenden
Vorteil, dass er im Betrieb die Höhe des Kantenschutzes nicht ständig beobachten und
auch nicht korrigieren muss. Dies ist insofern von Vorteil, als die Höhe des Kantenschutzes
vom Fahrstand aus nur schwer einzuschätzen und ein Eingraben des Kantenschutzes nicht
in jedem Fall erkennbar ist.
[0013] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Mittel
zum Erfassen des Abstandes zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche ein Tastelement
zum Abtasten der Bodenoberfläche aufweisen. Das Tastelement ist derart an dem Kantenschutz
befestigt, dass beim Unterschreiten eines vorgegebenen Mindestabstandes zwischen Referenzpunkt
und Bodenoberfläche das Tastelement ausgelenkt wird. Bei der besonders bevorzugten
Ausführungsform weisen die Mittel zum Ansteuern der Einrichtung zum Anheben und/oder
Absenken des Kantenschutzes einen Sensor auf, mit dem die Auslenkung des Tastelements
beim Eingraben des Kantenschutzes in die Bodenoberfläche erfasst wird. Der Sensor
zum Erfassen der Auslenkung des Tastelements ist vorzugsweise ein Näherungsschalter,
der berührungslos arbeitet, um die Gefahr von Störungen zu minimieren.
[0014] Die Steuerung der Vorrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes sieht
vorzugsweise eine Schalthysterese vor, so dass der Kantenschutz erst bei Über- oder
Unterschreiten der jeweiligen Referenzwerte um einen vorgegebenen Betrag betätigt
wird. Diese Schalthysterese kann dadurch verwirklicht werden, dass die Unterkante
des Tastelements nicht bündig mit der Unterkante des Kantenschutzes abschließt, sondern
um ein vorgegebenes Maß oberhalb der Kantenschutzunterkante angeordnet ist. Alternativ
kann eine Schalthysterese auch in der Steuereinheit verwirklicht sein.
[0015] Das Tastelement zum Abtasten der Bodenoberfläche ist vorzugsweise als ein federndes
Tastelement ausgebildet, das beim Anschlagen an Hindernisse nachgeben kann. Das Tastelement
kann aber auch starr ausgebildet sein. Bei einer starren Ausbildung des Tastelements
kann das Tastelement gelenkig oder federnd gelagert sein.
[0016] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Tastelement eine Schraubenzugfeder
auf, deren Federdraht sich an einem Ende der Feder in einen stabförmigen Abschnitt
fortsetzt, der gegenüber der Achse der Feder umgebogen ist. Vorzugsweise setzt sich
der Federdraht der Schraubenfeder in den stabförmigen Abschnitt unter Bildung eines
umgebogenen, über den Durchmesser der Feder hinausragenden Abschnitts fort, der sich
in einer dem stabförmigen Abschnitt entgegengesetzten Richtung erstreckt. Dieser sich
in entgegengesetzter Richtung erstreckende Abschnitt bildet vorzugsweise den Teil
des Tastelements, der von dem Näherungsschalter erfasst wird. Eine Auslenkung des
Tastelements führt dazu, dass die Entfernung dieses Abschnitts zu dem Näherungsschalter
ab- oder zunimmt.
[0017] Anstelle eines vorzugsweisen induktiven oder kapazitiven Näherungsschalters können
aber auch optische Sensoren oder konventionelle mechanische Schaltkontakte vorgesehen
sein, mit denen die Auslenkung des Tastelements erfasst wird.
[0018] Für die Erfindung ist unerheblich, wie die Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken
des Kantenschutzes ausgebildet ist. Beispielsweise kann nur eine Einrichtung zum Anheben
eines lose geführten oder aufgehängten Kantenschutzes vorgesehen sein, der aufgrund
seiner Gewichtskraft auf der Bodenoberfläche aufliegt, so dass der Kantenschutz schwimmend
gelagert ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Einrichtung zum Anheben
und/oder Absenken des Kantenschutzes mindestens eine Kolben/ZylinderAnordnung auf,
wobei der Zylinder gelenkig mit dem Maschinenrahmen und der Kolben gelenkig mit dem
Kantenschutz oder der Zylinder gelenkig mit dem Kantenschutz und der Kolben gelenkig
mit dem Maschinenrahmen verbunden ist. Diese Kolben/ZylinderAnordnung wird derart
angesteuert, dass der Kantenschutz schwimmend gelagert ist.
[0019] Die Schraubenzugfeder ist vorzugsweise derart an dem Kantenschutz angeordnet, dass
sich der stabförmige Abschnitt entlang einer Längsseite des Kantenschutzes erstreckt.
Dadurch ist es möglich, den stabförmigen Abschnitt auf die eine oder andere Seite
des Kantenschutzes zu legen. Beispielsweise kann der stabförmige Abschnitt auf die
Innenseite des Kantenschutzes gelegt werden, um mit dem Kantenschutz bündig entlang
eines Hindernisses fahren zu können, an der der stabförmige Abschnitt ansonsten anschlagen
könnte.
[0020] Bei einer hydraulischen Steuerung der Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des
Kantenschutzes kann das Tastelement als ein Betätigungsorgan eines Hydraulikventils
zum Ansteuern der Kolben/Zylinder-Anordnung der Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken
des Kantenschutzes ausgebildet sein.
[0021] Eine weitere alternative Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Mittel
zum Erfassen des Abstandes zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche einen den Abstand
zur Bodenoberfläche berührungslos messenden Sensor aufweisen. Beispielsweise kann
der Sensor ein Ultraschall-Sensor sein.
[0022] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren
näher beschrieben.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Straßenfräsmaschine in der Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine Darstellung der Straßenfräsmaschine von Fig. 1, wobei der Kantenschutz freigelegt
ist,
- Fig. 3
- die Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes, zusammen mit dem
Kantenschutz der Straßenfräsmaschine von Fig. 1,
- Fig. 4
- den Ausschnitt IV von Fig. 3 in vergrößerter, teilweise geschnittener Darstellung,
- Fig. 5
- die Ansicht von Fig. 4 aus der Richtung des Pfeils V in vergrößerter Darstellung,
- Fig. 6
- eine alternative Ausführungsform der Steuereinheit für die Einrichtung zum Anheben
und/oder Absenken des Kantenschutzes,
- Fig. 7
- eine weitere alternative Ausführungsform der Steuereinheit und
- Fig. 8
- eine weitere alternative Ausführungsform der Steuereinheit zusammen mit dem Kantenschutz.
[0024] Fig. 1 zeigt in der Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel einer Straßenfräsmaschine,
bei der es sich um eine Kleinfräse handelt. Die Straßenfräsmaschine weist einen Maschinenrahmen
1 auf, der von einem Fahrwerk 2 getragen wird. Das Fahrwerk 2 weist ein vorderes Rad
3A und zwei hintere Räder 3B auf. In Fig. 1 ist nur das in Arbeitsrichtung A rechte
hintere Rad 3B zu erkennen. Bei den bekannten Baumaschinen kann das Fahrwerk anstelle
von Rädern beispielsweise auch Kettenlaufwerke aufweisen.
[0025] Die Fräsmaschine verfügt über eine Arbeitswalze, bei der es sich um eine Fräswalze
handelt. Die in Fig. 1 nicht erkennbare Fräswalze ist in einem Fräswalzengehäuse 4
angeordnet. An der in Arbeitsrichtung A linken und rechten Seite ist das Fräswalzengehäuse
4 von einem Kantenschutz 5 verschlossen. In Fig. 1 ist nur der in Arbeitsrichtung
A rechte Kantenschutz 5 erkennbar. Oberhalb des Fräswalzengehäuses 4 befindet sich
der Fahrstand 6 der Fräsmaschine mit dem Fahrersitz 7 und dem Bedienpult 8. Der Maschinenrahmen
1 der Fräsmaschine ist an Hubsäulen 10 gegenüber der Oberfläche 11 des Bodens 12 in
der Höhe verstellbar.
[0026] Fig. 2 zeigt eine Darstellung der Fräsmaschine, wobei das hintere rechte Rad 3B und
die hintere rechte Hubsäule 10 nicht dargestellt ist, so dass der rechte Kantenschutz
5 freiliegt.
[0027] Der Kantenschutz 5 wird von einer Metallplatte gebildet, die sich in Arbeitsrichtung
A erstreckt. Da der linke und rechte Kantenschutz den gleichen Aufbau haben, wird
nachfolgend nur der rechte Kantenschutz 5 unter Bezugnahme auf Fig. 3 beschrieben.
[0028] Der Kantenschutz 5 ist zwischen nicht dargestellten Anschlägen in der Höhe gegenüber
der Bodenoberfläche 11 verstellbar. Dabei ist der Kantenschutz 5 zwischen den Anschlägen
leicht pendelnd gelagert. Die Höhenverstellung des Kantenschutzes 5 erfolgt mit einer
Einrichtung 13, die eine Kolben/Zylinder-Anordnung 14 aufweist, deren Zylinder 14A
gelenkig am Maschinenrahmen 1 und deren Kolben 14B gelenkig an dem Kantenschutz 5
gelagert ist. Durch Ein- und Ausfahren des Kolbens 14B der Kolben/Zylinder-Anordnung
14 kann der Kantenschutz 5 angehoben oder abgesenkt werden. Die Kolben/Zylinder-Anordnung
13 wird von einer Hydraulikeinheit 15 betätigt, die in Fig. 3 nur schematisch dargestellt
ist. Die hierzu erforderlichen Bauteile, wie Hydraulikleitungen, Hydraulikventile
etc. sind dem Fachmann bekannt.
[0029] Die Einrichtung 13 zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes 5 sieht eine
Schwimmstellung vor, in der der Kantenschutz derart gelagert oder aufgehängt ist,
dass der Kantenschutz 5 beim Vorschub der Baumaschine über den Boden gezogen wird,
wobei der Kantenschutz 5 immer die Tendenz hat, sich abzusenken. Dabei liegt der Kantenschutz
mit einer definierten Andruckkraft auf der Bodenoberfläche 11 auf, die der Gewichtskraft
des Kantenschutzes entsprechen oder größer oder kleiner als die Gewichtskraft sein
kann Die Hydraulikeinheit 15 ist hierzu derart ausgebildet, dass sich der Kantenschutz
langsam so lange absenkt, bis der Kantenschutz mit der definierten Andruckkraft auf
der Bodenoberfläche schwimmend aufliegt. Dadurch bleibt das Fräswalzengehäuse 4 seitlich
immer dicht verschlossen. Die Einrichtung 13 zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes
kann aber auch derart betrieben werden, dass die Kolben-ZylinderAnordnung den Kantenschutz
anhebt.
[0030] Nachfolgend wird die Steuereinheit 16 für die Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken
des Kantenschutzes im Einzelnen beschrieben.
[0031] Die Steuereinheit 16 umfasst Mittel, mit denen der Abstand a zwischen einem Referenzpunkt
R auf dem Kantenschutz 5 und der Bodenoberfläche 11 erfasst werden kann. Darüber hinaus
umfasst die Steuereinheit 16 Mittel zum Ansteuern der Einrichtung 13 zum Anheben und/oder
Absenken des Kantenschutzes in Abhängigkeit von dem Abstand a zwischen Referenzpunkt
12 und Bodenoberfläche 11.
[0032] Bei einem ersten Ausführungsbeispiel umfassen die oben beschriebenen Mittel ein federndes
Tastelement 17 und einen vorzugsweisen induktiven oder kapazitiven Näherungsschalter
18 (Fig. 4). Das federnde Tastelement 17 weist eine Schraubenzugfeder 17A auf. Der
Federdraht der Schraubenzugfeder 17A ist an einem Ende unter Bildung eines halbkreisförmigen
Abschnitts 17B umgebogen, wobei sich der halbkreisförmige Abschnitt 17B in einen stabförmigen
Abschnitt 17C fortsetzt, der sich in die entgegengesetzte Richtung wie der halbkreisförmige
Abschnitt 17B erstreckt (Fig. 5). Das freie Ende des stabförmigen Abschnitts 17C ist
umgebogen. Mit dem umgebogenen Ende 17D tastet das Tastelement 17 die Bodenoberfläche
11 ab. Das Tastelement 17 ist an dem oberen vorderen Ende des Kantenschutzes 5 angeordnet,
wobei der stabförmige Abschnitt 17C des Tastelements 17 der vorderen Kontur des Kantenschutzes
folgt. Hierzu ist der stabförmige Abschnitt 17C zwischen den Enden abgeknickt.
[0033] Die Schraubenzugfeder 17A des Tastelements 17 sitzt in einer zylindrischen Bohrung
19 eines Gehäuses 20, das an dem oberen vorderen Ende des Kantenschutzes 5 befestigt
ist. Das Gehäuse 20 besteht aus zwei Gehäusehälften 20A und 20B, zwischen denen die
Schraubenzugfeder 17A des Tastelements 17 klemmend gehalten wird. Oberhalb der Schraubenzugfeder
17A befindet sich in dem Gehäuse 20 der induktive oder kapazitive Näherungsschalter
18. Der Näherungsschalter 18 ist derart angeordnet, dass der sensitive Bereich dem
umgebogenen Abschnitt 17B des Tastelements zugewandt ist.
[0034] Beim Betrieb der Fräsmaschine wird der Kantenschutz aufgrund der schwimmenden Lagerung
über den Boden gezogen, wobei das Tastelement 17 mit dem umgebogenen Endstück 17D
auf der Bodenoberfläche gleitet oder dicht über der Bodenoberfläche 11 angeordnet
ist. Dabei wird zwischen dem Referenzpunkt R und der Bodenoberfläche 11 ein vorbestimmter
Abstand a definiert. Wenn der Kantenschutz 5 sich in den Boden eingräbt, nimmt der
Abstand a zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche ab, so dass das Tastelement 17
entgegen der Arbeitsrichtung A ausgelenkt wird. Dabei vergrößert sich der Abstand
zwischen dem umgebogenen Abschnitt 17B des Tastelements 17 und dem Näherungsschalter
18, so dass der Näherungsschalter betätigt wird, beispielsweise geschlossen wird.
[0035] Der Näherungsschalter 18, der über eine nicht dargestellte Leitung, die entlang der
Oberkante des Kantenschutzes geführt sein kann, mit der Steuerung der Hydraulikeinheit
15 verbunden ist, betätigt nunmehr die Hydraulikeinheit 15 der Kolben/ZylinderAnordnung
14 derart, dass der Kolben 14B eingefahren und der Kantenschutz 5 angehoben wird.
Der Kantenschutz 5 wird solange angehoben, bis der vorgegebene Mindestabstand a wieder
erreicht oder überschritten wird, so dass das Tastelement 17 wieder in die Ausgangslage
zurückkehrt, in der der Näherungsschalter nicht betätigt wird, beispielsweise geöffnet
ist. Folglich befindet sich die Unterkante des Kantenschutzes wieder auf der Höhe
der Bodenoberfläche. Wenn der Näherungsschalter nicht betätigt wird, beispielsweise
geöffnet ist, wird wieder die Schwimmstellung vorgegeben, so dass der Kantenschutz
wieder mit der definierten Andruckkraft über die Bodenoberfläche gezogen wird. Diese
Andruckkraft sollte derart bemessen sein, dass sich der Kantenschutz bei ausreichend
hartem Untergrund nicht eingräbt.
[0036] Fig. 6 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel der Steuereinheit 16, die sich
von der unter Bezugnahme auf die in Fig. 3 und 4 beschriebenen Ausführungsform dadurch
unterscheidet, dass anstelle eines mechanischen Tastelements eine berührungslose Entfernungsmessung,
beispielsweise mittels eines Ultraschall-Sensors 21 zur Erfassung des Abstandes a
zwischen dem Referenzpunkt R und der Bodenoberfläche 11 vorgesehen ist. Die Auswertung
des Abstandsignals des Ultraschall-Sensors gehört zum Stand der Technik.
[0037] Fig. 7 zeigt ein weiteres alternatives Ausführungsbeispiel der Steuereinheit 16.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist das Tastelement ein Betätigungsorgan 22 eines Hydraulikventils
23, das in Fig. 7 nur schematisch dargestellt ist. Das Hydraulikventil 23 ist ein
Ventil der Hydraulikeinheit 15, mit der die Kolben/Zylinder-Anordnung 14 gesteuert
wird. Durch Betätigung des Hydraulikventils 23 infolge einer Auslenkung des Betätigungsorgans
22 wird der Kolben 14B der Kolben/Zylinder-Anordnung 14 eingefahren, so dass der Kantenschutz
5 angehoben wird.
[0038] Fig. 8 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform der Steuereinheit 16 in schematischer
Darstellung, die über ein an einem Drehpunkt 24 gelenkig gelagertes, starres Tastelement
25 verfügt, das federnd auf die Bodenoberfläche 11 vorgespannt ist. Die Auslenkung
des Tastelements 25 wird durch einen nur schematisch dargestellten Schalter 26 erfasst.
Alternativ kann die Drehstellung des Tastelements auch durch einen Drehgeber oder
dgl. erfasst werden, wobei ein dem Abstand zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche
proportionales Steuersignal erzeugt wird.
1. Selbstfahrende Baumaschine, insbesondere Straßenfräsmaschine, Stabilisierer, Recycler
oder Surface-Miner, mit einem Maschinenrahmen (1) und einer Arbeitswalze zur Bearbeitung
des Bodenmaterials, wobei die Arbeitswalze in einem nach unten offenen Walzengehäuse
(4) angeordnet ist, das an wenigstens einer Seite von einem Kantenschutz (5) verschlossen
ist, der von einer Einrichtung (13) zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes
in der Höhe verstellbar ist, die eine Schwimmstellung vorsieht, in der der Kantenschutz
schwimmend gelagert ist, so dass sich die Höhe des Kantenschutzes selbsttätig einstellen
kann,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuereinheit (16) für die Einrichtung (13) zum Anheben und/oder Absenken des
Kantenschutzes (5) vorgesehen ist, die Mittel (17) zum Erfassen des Abstandes (a)
zwischen einem Referenzpunkt (R) auf dem Kantenschutz und der Bodenoberfläche (11)
aufweist, und Mittel (18) zum Ansteuern der Einrichtung (13) zum Anheben und/oder
Absenken des Kantenschutzes aufweist, wobei die Steuereinheit derart ausgebildet ist,
dass beim Unterschreiten eines vorgegebenen Mindestabstandes (a) zwischen Referenzpunkt
und Bodenoberfläche die Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes
derart angesteuert wird, dass der Kantenschutz angehoben wird.
2. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, die Steuereinheit (16) derart ausgebildet ist, dass bei Erreichen oder Überschreiten
eines vorgegebenen Mindestabstandes zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche die
Einrichtung (13) zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes derart angesteuert
wird, dass die Einrichtung (13) zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes wieder
die Schwimmstellung einnimmt.
3. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Erfassen des Abstandes zwischen einem Referenzpunkt (12) auf dem Kantenschutz
und der Bodenoberfläche (11) ein Tastelement (17) zum Abtasten der Bodenoberfläche
aufweisen, das derart an dem Kantenschutz (5) befestigt ist, dass beim Unterschreiten
eines vorgegebenen Mindestabstandes (a) zwischen Referenzpunkt und Bodenoberfläche
das (11) Tastelement ausgelenkt wird.
4. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Ansteuern der Einrichtung zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes
einen Sensor (18) zum Erfassen der Auslenkung des Tastelements (17) beim Eingraben
des Kantenschutzes in den Untergrund aufweisen.
5. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor zum Erfassen der Auslenkung des Tastelements ein Näherungsschalter (18)
ist.
6. Selbstfahrende Baumaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastelement (17) als ein federndes Tastelement ausgebildet ist.
7. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastelement (17) eine Schraubenzugfeder (17A) aufweist, deren Federdraht sich
an einem Ende der Feder in einen stabförmigen Abschnitt (17C) fortsetzt.
8. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Federdraht der Schraubenzugfeder (17A) an dem Ende, an dem sich der Federdraht
in den stabförmigen Abschnitt fortsetzt, unter Bildung eine Abschnitts (17B) umgebogen
ist, der sich in einer dem stabförmigen Abschnitt (17C) entgegen gesetzten Richtung
erstreckt.
9. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubenzugfeder (17C) derart an dem Kantenschutz (5) angeordnet ist, das sich
der stabförmige Abschnitt (17C) entlang einer Längsseite des Kantenschutzes erstreckt.
10. Selbstfahrende Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (13) zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes mindestens
eine Kolben/ZylinderAnordnung (14) aufweist, wobei der Zylinder (14A) gelenkig mit
dem Maschinenrahmen (1) und der Kolben (17B) gelenkig mit dem Kantenschutz (5) oder
der Zylinder (14A) gelenkig mit dem Kantenschutz (5) und der Kolben (14B) gelenkig
mit dem Maschinenrahmen (1) verbunden ist.
11. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Tastelement als ein Betätigungsorgan (22) eines Hydraulikventils (23) zum Ansteuern
der Einrichtung (13) zum Anheben und/oder Absenken des Kantenschutzes ausgebildet
ist.
12. Selbstfahrende Baumaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Erfassen des Abstandes zwischen einem Referenzpunkt (12) auf dem Kantenschutz
und der Bodenoberfläche (11) einen den Abstand zur Bodenoberfläche berührungslos messenden
Sensor (21), insbesondere einen Ultraschall-Sensor, aufweisen.
13. Verfahren zum Betreiben einer selbstfahrenden Baumaschine, insbesondere Straßenfräsmaschine,
Stabilisierer, Recycler oder Surface-Miner, mit einer Arbeitswalze, die in einem Walzengehäuse
angeordnet ist, das an wenigstens einer Seite von einem in der Höhe verstellbaren
Kantenschutz verschlossen ist, der schwimmend gelagert ist, so dass sich die Höhe
des Kantenschutzes selbsttätig einstellen kann, dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand zwischen einem Referenzpunkt (R) auf dem Kantenschutz und der Bodenoberfläche
(11) erfasst wird, und beim Unterschreiten eines vorgegebenen Mindestabstandes zwischen
Referenzpunkt und Bodenoberfläche der Kantenschutz angehoben wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass beim Erreichen oder Überschreiten eines vorgegebenen Mindestabstandes (a) zwischen
Referenzpunkt (R) und Bodenoberfläche (11) der Kantenschutz wieder schwimmend gelagert
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenoberfläche zum Erfassen des Abstandes zwischen Referenzpunkt und der Bodenoberfläche
abgetastet wird.