[0001] Die Erfindung betrifft Beschläge und Lagerungen für Fenster oder Türen, insbesondere
Führungs-/Ausstellscheren zum parallelen Ausstellen von Fenster- oder Türflügeln gegenüber
einem Rahmen.
[0002] Auf dem Gebiet von aus einem Rahmen und einem Flügel bestehenden Fenstern und Türen,
insbesondere Parallel-Ausstellfenstern, werden Beschläge verwendet, um den Flügel
gegenüber dem Rahmen in einem definierten Abstand und/oder Winkel lagern zu können.
Bei Parallel-Ausstellfenstern kann ein in einem Fensterrahmen angeordneter Flügel
beim Öffnen in vielen Fällen nur seitlich parallel versetzt zu dem Rahmen angeordnet
werden, so dass der Flügel nur noch über Beschläge mit dem Rahmen verbunden ist und
nicht mehr an einer der Rahmenseiten anliegt. Eine zusätzliche winkelige Anordnung
kann nur dann vorgesehen sein, wenn eine Vielzahl an Beschlägen verwendet werden,
nämlich mindestens vier Beschläge, und über jeden Beschlag ferner der Abstand zwischen
Rahmen und Flügel frei einstellbar ist. Dann kann bei zwei der vier Beschläge ein
erster Abstand und bei den anderen beiden der vier Beschläge ein zweiter Abstand eingestellt
werden, und der Flügel ist winkelig gegenüber dem Rahmen angeordnet. Abgesehen von
der aufwendigen Einstellung ergeben sich jedoch meist Stabilitätsprobleme.
[0003] Ausstelischeren bzw. Führungsscheren als eine spezielle Form von Beschlägen dienen
dazu, Fenster in einer Kippstellung zu halten und in den meisten Fällen auch bei einer
Bewegung von einer Schließstellung in die Kippstellung und umgekehrt zu führen. Sie
haben üblicherweise beide Funktionen. Im Folgenden wird der Begriff Führungsschere
verwendet, da er hervorhebt, dass auch eine Führung beim Öffnen oder Schließen der
Fenster erwünscht ist. Führungsscheren können seitlich am Fensterrahmen und/oder am
horizontal verlaufenden oberen Fensterrahmenteil vorgesehen sein. Es können grundsätzlich
zwei Typen unterschieden werden, nämlich Dreipunkt-Führungsscheren und Vierpunkt-Führungsscheren.
Beide Typen weisen jeweils zwei Scherenarme auf, die miteinander gekoppelt sind. Bei
Dreipunkt-Führungsscheren sind üblicherweise zwei der drei Lagerpunkte drehbar gelagert
und einer drehbar und verschiebbar. Wahlweise sind zwei Lagerpunkte drehbar und verschiebbar
gelagert. Die Scherenarme sind in einem Lager aneinander gekoppelt, welches neben
einer Rotation auch eine translatorische Relativbewegung zueinander zulässt, z.B.
ein Langloch. Bei Vierpunkt-Führungsscheren sind üblicherweise zwei der vier Lagerpunkte
drehbar gelagert und die beiden anderen drehbar und verschiebbar. Die Scherenarme
sind in einem Lager aneinander gekoppelt, welches nur Rotation zueinander zulässt.
[0004] Die Druckschrift
EP 2 228 509 A1 zeigt eine Ausstellvorrichtung für ein Fenster oder eine Tür und weist einen Ausstellarm
auf, welcher an einem Kippflügel um eine horizontale zum Flügel parallele Achse schwenkbar
gelagert ist.
[0005] Die Druckschrift
DE 100 31 820 A1 zeigt eine Ausstellvorrichtung für einen Kippflügel und weist einen Ausstellarm auf,
welcher an einem Rahmen und einem Flügel um eine senkrechte Achse schwenkbar gelagert
ist, wobei in einer Kippstellung beide Schwenkachsen aus der senkrechten Lage geneigt
sind.
[0006] Die Druckschrift
DE 10 2008 032 750 B4 zeigt ein Parallelausstellfenster welches einen Fensterflügel über eine Vielzahl
an Beschlägen mit jeweils einem Hebelarm und einem Stützarm sowie über eine X-Schere
mit einem Paar Scherenarmen an einem Fensterrahmen lagert, wobei die Scherenarme jeweils
in zwei Lagern drehbar an dem Fensterflügel und dem Fensterrahmen gelagert sind und
eines der Lager auch eine axiale Verschiebung zulässt. Dabei ist jeder Scherenarm
einseitig verschiebbar und einseitig fest zwischen Flügel und Rahmen gelagert.
[0007] Aufgabe ist, eine einfach aufgebaute Führungsschere für ein breites Einsatzgebiet
bereitzustellen.
[0008] Diese Aufgaben werden durch eine Vierpunkt-Führungsschere gemäß Anspruch 1 und eine
Lagervorrichtung gemäß Anspruch 7 sowie durch eine Führungssystem gemäß Anspruch 11
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen erläutert.
[0009] Eine erfindungsgemäße Vierpunkt-Führungsschere für aus einem Rahmen und einem Flügel
aufgebaute Parallel-Ausstellfenster oder -türen weist einen ersten Scherenarm und
einen zweiten Scherenarm auf, welche jeweils in zwei an dem Rahmen und dem Flügel
angeordneten Lagern drehbar lagerbar sind und jeweils in einem der Lager zusätzlich
axial verschiebbar lagerbar sind. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, an den Scherenarmen
jeweils mindestens ein Schwenklager vorzusehen, über welches die Scherenarme schwenkbar
lagerbar sind.
[0010] Eine Vierpunkt-Führungsschere weist somit Scherenarme mit jeweils mindestens einem
Lager auf, in welchem neben einer Drehbewegung auch eine Schwenkbewegung und wahlweise
auch eine translatorische Bewegung erfolgen kann. Mit anderen Worten sind die Schwenklager
Lager mit drei Freiheitsgraden. Bevorzugt ist an jedem Scherenarm ein Schwenklager
als radiales Gleitlager ausgebildet, welches zusätzlich eine Drehbewegung des Scherenarms
gegenüber dem Schwenklager zulässt.
[0011] Bevorzugt sind an den Scherenarmen jeweils zwei Schwenklager vorgesehen, über welche
die Scherenarme jeweils in beiden Lagern schwenkbar lagerbar sind, d.h. über welche
beide freien Enden der Scherenarme schwenkbar lagerbar sind. Wahlweise kann es in
bestimmten Fällen ausreichen, nur an zwei der vier freien Enden der Scherenarme Schwenklager
vorzusehen.
[0012] Ein solcher Parallel-Ausstellmechanimus mit Vierpunkt-Führungsschere kann auch bei
Klappfenstern oder -türen verwendet werden. Der Parallel-Ausstellmechanimus kann eine
Vielzahl unterschiedlicher Anordnungen eines Flügels gegenüber einem Rahmen ermöglichen.
Eine erfindungsgemäße Vierpunkt-Führungsschere mit Schwenklagern ist auch dazu ausgebildet,
einen Flügel eines Parallel-Ausstellfensters oder einer Parallel-Ausstelltür in einem
Winkel gegenüber dem Rahmen auszustellen, wobei der Flügel gegenüber dem Rahmen nach
unten oder nach oben verschwenkt werden kann. Gleichzeitig kann eine gute Seitenstabilität
bei einem ausgestellten Flügel sichergestellt werden, insbesondere indem die seitliche
Abstützung im Wesentlichen allein durch die kreuzförmig angeordneten Scherenarme auf
symmetrische Weise an Flügel und Rahmen und in verhältnismäßig weit voneinander beabstandeten
Lagerpunkten erfolgt. Auch kann eine Öffnungsbegrenzung über die Führungsschere erfolgen,
insbesondere indem die Schwenklager zwischen Lagerböcken angeordnet werden an welchen
sie anschlagen können, wenn sie in einer Soll-Position entsprechend der gewünschten
maximalen Offenstellung angeordnet sind. Sie kann auch eine Öffnungswinkelbegrenzung
bereitstellen, insbesondere indem an den Schwenklagern ein Anschlag vorgesehen wird,
welcher gegen einen korrespondierenden Anschlag schlägt, wenn ein Verschwenken um
einen bestimmten Winkel erfolgt ist.
[0013] Die Scherenarme einer erfindungsgemäßen Vierpunkt-Führungsschere sind nicht nur einseitig
verschiebbar und einseitig fest am Rahmen und Flügel befestigt, sondern sind auch
schwenkbar, insbesondere um eine Lagerachse, auf welcher die Scherenarme auch axial
verschiebbar gelagert sind.
[0014] Als eine Schwenkbewegung ist dabei bevorzugt eine rotative Bewegung zu verstehen,
welche um eine Achse erfolgt, die bei einer Anordnung der Vierpunkt-Führungsschere
an einer horizontal ausgerichteten Seite eines Flügels oder Rahmens im Wesentlichen
horizontal ausgerichtet ist, so dass sich die Vierpunkt-Führungsschere gegenüber dem
Flügel bzw. Rahmen verschwenken kann, auch wenn der Abstand zwischen Flügel und Rahmen
konstant bleibt. D.h., die Schwenklager können erfindungsgemäß eine rotative Bewegung
z.B. um eine Achse ermöglichen, entlang welcher üblicherweise zwei der vier freien
Enden der Vierpunkt-Führungsschere verschiebbar sind.
[0015] Als eine Drehbewegung ist dabei bevorzugt eine rotative Bewegung zu verstehen, welche
um eine Achse erfolgt, die bei einer Anordnung der Vierpunkt-Führungsschere an einer
horizontal ausgerichteten Seite eines Flügels oder Rahmens im Wesentlichen vertikal
ausgerichtet ist, so dass sich die Vierpunkt-Führungsschere gegenüber dem Flügel bzw.
Rahmen verdrehen kann, um den Abstand zwischen Flügel und Rahmen zu ändern. D.h.,
die Drehlager ermöglichen die bei Vierpunkt-Führungsscheren per se erforderliche relative
Drehung zwischen den Scherenarmen und den Lagerpunkten.
[0016] Mit anderen Worten wird erfindungsgemäß eine Vierpunkt-Führungsschere bereitgestellt,
mit welcher der Flügel gegenüber dem Rahmen in einer Vielzahl unterschiedlicher Positionen
angeordnet werden kann und gleichzeitig kann eine hohe Stabilität des ausgestellten
Flügels und eine gute Robustheit der Lager bzw. des gesamten Ausstell-Mechanismus
sichergestellt werden. Obgleich die erfindungsgemäße Führungsschere mehrere Funktionen
in sich vereinen kann, ist sie einfach aufgebaut. Insbesondere kann sie symmetrisch
aufgebaut sein, wobei die Symmetrieebene durch ein Scherengelenk verläuft, über welches
die beiden Scherenarme aneinander gekoppelt sind.
[0017] Eine erfindungsgemäße Führungsschere kann für Parallel-Senk-Ausstellfenster sowie
für Parallel-Hebe-Ausstellfenster verwendet werden. Ferner kann sie für Senk-Klappfenster
und für Hebe-Kippfenster verwendet werden. Dadurch ergibt sich ein breites Einsatzgebiet.
[0018] Gemäß einem Ausführungsbeispiel sind die Schwenklager dazu ausgebildet, schwenkbar
um eine Lagerachse gelagert zu sein. Die Schwenklager können jeweils eine Durchführung
aufweisen, welche dazu ausgebildet ist, um eine Lagerachse angeordnet und durch die
Lagerachse geführt zu sein. Die Durchführung kann als zylindrische Bohrung ausgeführt
sein, insbesondere als Bohrung, welche in einen massiven Teil des Schwenklagers eingebracht
ist. Sie kann wahlweise auch durch ein Rohr gebildet sein, welches mit einer oder
zwei Seitenplatten verbunden ist, in welchen ein Bolzen zur Kopplung des Scherenarms
an das Schwenklager vorgesehen sein kann. Die Durchführung kann als leichtgängiges
Gleitlager aus einem leichtlaufenden Gleitlagermaterial mit einem geringen Reibungsbeiwert
ausgeführt sein.
[0019] Die Schwenklager können wahlweise eine oder zwei Seitenplatten aufweisen, über welche
sie an den jeweiligen Scherenarm gekoppelt sind. Zwei
[0020] Seitenplatten haben den Vorteil einer stabileren Führung und einer besseren Lagerung
eines Bolzens.
[0021] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, weisen beide Scherenarme jeweils zwei Schwenklager auf, wobei bei jedem
Scherenarm das eine der Schwenklager als festes Schwenklager und das andere der Schwenklager
als verschiebbares Schwenklager ausgebildet ist. Dabei können die Schwenklager auch
dazu ausgebildet sein, die Scherenarme drehbar zu lagern. Auf diese Weise kann in
einem Schwenklager die Lagerung um eine Drehachse, die Lagerung um eine Schwenkachse
sowie die Lagerung entlang einer translatorischen Achse erfolgen.
[0022] Als festes Schwenklager bzw. feststehendes Schwenklager ist bevorzugt ein Schwenklager
zu verstehen, welches an einer Lagerachse fixiert werden kann. Als verschiebbares
Schwenklager ist bevorzugt ein Schwenklager zu verstehen, welches entlang an einer
Lagerachse um welche es schwenkbar ist verschoben werden kann.
[0023] Die festen Schwenklager können dadurch als feste Schwenklager ausgebildet sein, dass
sie Feststellmittel aufweisen, über welche sie z.B. an einer Lagerachse in einer bestimmten
Position feststellbar, d.h. fixierbar sind.
[0024] Bevorzugt sind die verschiebbaren Schwenklager verschiebbar auf der Lagerachse ausgebildet,
um welche sie auch schwenkbar sind. Dies kann über Schwenklager realisiert werden,
welche eine Durchführung für die Lagerachse sowie eine sandwichartige Schlitzführung
aufweisen, wobei die Schlitzführung dazu vorgesehen sind, die freien Enden der Scherenarme
seitlich zu führen und zu stützen. Hierdurch kann ein einfacher und robuster Aufbau
bereitgestellt werden. Die Durchführung kann in einer Art Hülse angeordnet sein, und
an der Hülse können zwei Seitenplatten abstehen, zwischen welchen ein freies Ende
eines Scherenarms geführt werden kann. Dabei kann das Schwenklager in einer Draufsicht
eine rechteckförmige Grundfläche aufweisen, und in einer Seitenansicht ein U-förmige
Außenkontur beschreiben, wobei die Schenkel des U den beiden Seitenplatten entsprechen
und die Rundung des U der äußeren Mantelfläche der Hülse.
[0025] Dadurch dass die Schwenklager dazu ausgebildet sind, die Scherenarme drehbar zu lagern,
wird eine einfache Konstruktion bereitgestellt, bei welcher die Lagerung der Scherenarme
über eine einzige Schnittstelle zu dem Rahmen bzw. Flügel erfolgen kann, nämlich eine
Kupplung die mit der Lagerachse zusammenwirken kann. Die Drehbewegung kann relativ
zwischen dem jeweiligen Scherenarm und den zugehörigen Schwenklagern erfolgen. Vorteilhaft
bei dieser Konstruktion ist nicht nur der einfache Aufbau, sondern auch die Möglichkeit,
die Scherenarme allein über die Drehlagerung von den Schwenklagern bzw. den Lagerachsen
zu entkoppeln. Dies erleichtert eine Montage bzw. Demontage.
[0026] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, ist mindestens eines der verschiebbaren Schwenklager einstellbar gebremst
in Verschieberichtung ausgeführt ist. Die Verschieberichtung entspricht bevorzugt
einer Ausrichtung einer Lagerachse, auf welcher die Schwenklager gelagert sein können.
Mit anderen Worten kann ein Schwenklager, welches in Verschieberichtung gebremst oder
ganz abgeblockt ist, von einem radialen Gleitlager in ein Radial-Axial-Lager (Radiaxiager)
umgewandelt werden, welches auch die Drehbewegung zwischen Schwenklager und Scherenarm
zulässt (Freiheitsgrad 2 anstelle 3).
[0027] Die verschiebbaren Schwenklager können als Bremsmittel z.B. eine Schraube mit flacher
Unterseite oder einen Keil in Richtung einer Lagerachse verschiebbaren aufweisen,
und das Bremsmittel kann zum einen im Hinblick auf eine bevorzugte Reibung zwischen
dem Schwenklager und der Lagerachse eingestellt werden, zum anderen aber auch als
Fixierung in einer bestimmten Position und damit der Festlegung eines bestimmten Abstands
bzw. Winkels des Flügels gegenüber dem Rahmen dienen. Die verschiebbaren Schwenklager
können auch eine zusätzliche Buchse aufweisen, welche über ein Bremsmittel an die
Lagerachse gepresst werden kann.
[0028] Durch einstellbar gebremste Schwenklager kann ein Flügel unempfindlich gegenüber
Wind gelagert werden. Ein Schlagen des Flügels im Wind kann auf einfache Weise unterbunden
werden und den lokalen Wetterverhältnissen angepasst werden. Es ist z.B. möglich,
den Flügel stufenlos in jeder beliebigen Position gegenüber dem Rahmen stabil zu lagern.
[0029] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, weisen die festen Schwenklager Feststellmittel zum Fixieren der festen
Schwenklager an einer Lagerachse auf.
[0030] Über die Feststellmittel können die festen Schwenklager z.B. an einer Lagerachse
fixierbar sein. Die Feststellmittel können als in einem Innengewinde an dem jeweiligen
festen Schwenklager geführte Feststellschrauben ausgeführt sein, welche in die Lagerachse
geschraubt werden, oder sie können als mit dem jeweiligen festen Schwenklager verbundene
Klemmringe ausgeführt sein.
[0031] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, sind die Schwenklager jeweils über einen Bolzen an die Scherenarme
gekoppelt, wobei der Bolzen als Drehachse ausgebildet ist, um welche die Schwenklager
drehbar lagerbar sind. Hierdurch kann eine einfache und robuste Kopplung zwischen
Scherenarmen, Schwenklagern und Rahmen bzw. Flügel erfolgen.
[0032] Zumindest eine der zuvor genannten Aufgaben wird wie erwähnt auch durch eine Lagervorrichtung
gemäß Anspruch 7 gelöst. Die Lagervorrichtung ist für parallel-Ausstellfenster oder
-türen mit einem Rahmen und einem Flügel vorgesehen dazu ausgebildet, einen ersten
Scherenarm und einen zweiten Scherenarm drehbar zu lagern und einen der Scherenarme
axial verschiebbar zu lagern, wobei die Lagervorrichtung eine Lagerachse aufweist,
welche dazu ausgebildet ist, zwei Schwenklager schwenkbar um die Lagerachse und eines
der Schwenklager axial verschiebbar an der Lagerachse zu lagern. Die Lagervorrichtung
kann die Schwenklager auch selbst aufweisen bzw. bereitstellen, falls die Schwenklager
nicht bereits an Scherenarmen einer Führungsschere vorgesehen sind.
[0033] Als Lagerachse ist dabei bevorzugt ein Element bzw. eine Komponente zu verstehen,
welche parallel zu der Oberfläche eines Rahmens oder Flügels angeordnet werden kann
und dazu dient, beide Scherenarme an dem Rahmen bzw. dem Flügel zu lagern. Eine Lagerachse
kann z.B. als Rohr oder Stab aus Vollmaterial ausgeführt, insbesondere aus einem Werkstoff
mit einer glatten Oberfläche mit niedrigem Reibungsbeiwert. Die Lagerachse kann auch
in eine Schiene oder einen Teil, insbesondere Strukturteil, des Rahmens oder Flügels
integriert sein. Bevorzugt ist die Lagerachse als Rohr oder Stab ausgeführt und in
drei Lagerböcken gelagert, besonders bevorzugt durchgehend in einem mittleren Lagerbock
und in Sacklochbohrungen in Lagerböcken an ihren freien Enden.
[0034] Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann die Lagerachse an einem Lagerbock gelagert sein,
welcher ortsfest mit dem Rahmen oder dem Flügel verbindbar ist. Der Lagerbock kann
an dem Rahmen bzw. Flügel angeklebt oder angeschraubt oder mit einem Winkel öder Bügel
befestigst sein. Bevorzugt weist der Lagerbock zwei Durchgangsbohrungen auf, so dass
der Lagerbock auf einfache Weise drehfest an dem Rahmen bzw. Flügel montiert werden
kann und die Lagerachse in einer bestimmten Ausrichtung lagern kann.
[0035] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, ist die Lagerachse an drei Lagerböcken gelagert, wobei zwei der drei
Lagerböcke an freien Enden der Lagerachse angeordnet sind und der andere Lagerbock
in einer Position an der Lagerachse, in welcher der Flügel in einer maximal offenen
Stellung zu dem Rahmen angeordnet ist, wenn ein Schwenklager an dem Lagerbock zur
Anlage kommt.
[0036] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, weist der Lagerbock eine Durchführung auf, in welcher die Lagerachse
gelagert ist. Bevorzugt ist die Durchführung an einer Seite des Lagerbocks angeordnet,
welche in an dem Flügel oder Rahmen montiertem Zustand des Lagerbocks von Scherenarmen
zum Verbinden des Flügels mit dem Rahmen weg weist. Hierdurch kann der Lagerbock selbst
zu einem großen Teil als eine Anschlagsfläche für verschiebbare Schwenklager dienen,
und ein Impuls von den Schwenklagern kann flächig verteilt und über einen breiteren
Bereich in den Rahmen bzw. Flügel geleitet werden. Hierdurch ist eine einfache und
robuste Konstruktion möglich.
[0037] Zumindest eine der zuvor genannten Aufgaben wird wie erwähnt auch durch ein Führungssystem
gemäß Anspruch 11 gelöst, nämlich einem Führungssystem zum Führen von aus einem Rahmen
und einem Flügel aufgebauten Parallel-Ausstellfenstern oder -türen, wobei bevorzugt
vorgeschlagen wird, dass zwei zumindest annähernd baugleiche und zumindest annähernd
symmetrisch angeordnete erfindungsgemäße Lagervorrichtungen vorgesehen sind, die mit
einer erfindungsgemäßen Vierpunkt-Führungsschere gekoppelt sind.
[0038] Gemäß einem Ausführungsbeispiel sind die verschiebbaren Schwenklager jeweils zwischen
zwei Lagerböcken der Lagervorrichtung gelagert. Die Lagerböcke können jeweils einen
Anschlag bzw. eine Anschlagfläche aufweisen, gegen welchen das verschiebbare Schwenklager
anschlagen kann, wenn der Flügel geöffnet oder geschlossen wird. Über die Lagerböcke
lässt sich damit die maximale Öffnung des Flügels definieren und auch die Lage des
Flügels an dem Rahmen, in welcher der Flügel mit dem Rahmen verschlossen werden soll.
Hierdurch kann vermieden werden, dass Flügel und Rahmen hart aneinander schlagen,
wenn die Bedienung unachtsam erfolgt oder der Flügel von einem Windstoß erfasst wird.
Der Anschlag bzw. die Anschlagfläche kann zu diesem Zweck wahlweise aus einem dämpfenden
oder weichen Material ausgeführt sein, zumindest in einer Schicht auf dem Lagerbock.
Dies ist auch dann zweckdienlich, wenn der Rahmen bzw. Flügel z.B. aus einem weichen
Holz ausgeführt ist, um zu vermeiden, dass die Lagerböcke mit der Zeit aus ihren Halterungen
geschlagen werden.
[0039] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, sind die Lagerböcke so angeordnet, dass die verschiebbaren Schwenklager
an den Lagerböcken anschlagen, wenn der Flügel gegenüber dem Rahmen in einer geschlossenen
Position oder in einer maximal offenen Stellung ist. Bevorzugt sind an den Lagerböcken
Durchführungen für die Lagerachse vorgesehen, und zwar an einer Seite, die von der
Fenster- bzw. Türöffnung weg weist, d.h. außen an dem Führungssystem.
[0040] Gemäß einem Ausführungsbeispiel, welches auf einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
basieren kann, sind zwei erfindungsgemäße Lagervorrichtungen mit jeweils drei Lagerböcken
vorgesehen, wobei die Lagerböcke jeweils eine Durchführung aufweisen, welche an einer
von den Scherenarmen der Führungsschere abgewandten Seite der Lagerböcke angeordnet
sind, und wobei die Durchführung gegenüber einer Grundfläche der Lagerböcken, mit
welcher die Lagerböcke auf dem Flügel oder Rahmen montiert sind, erhöht angeordnet
ist und an jeder Lagervorrichtung die Schwenklager in beide Richtungen um die Lagerachse
schwenkbar sind.
[0041] Hierdurch kann das Führungssystem sowohl bei Parallel-Senk- als auch Parallel-Hebe-Ausstellfenstern
oder -türen eingesetzt werden. Durch die beabstandete Anordnungen der Lagerachsen
von dem Flügel bzw. Rahmen können die Schwenklager in einem großen Winkelbereich um
die Lagerachsen schwenken, ohne mit dem Flügel oder Rahmen zu kollidieren. Der maximal
mögliche Schwenkwinkel kann je nach Abmessung der Schwenklager und Abstand der Lagerachsen
im Bereich von 10 bis 60 Grad, bevorzugt 20 bis 50 Grad, weiter bevorzugt 30 bis 40
Grad liegen. Ein Schwenkwinkel über 45 Grad ist in vielen Fällen nicht erforderlich,
so dass die Anordnung der Lagerachse und der Lagerböcke sowie die Ausgestaltung der
Schwenklager z.B. auch im Hinblick auf eine unauffällige Anordnung oder eine geringe
Bauhöhe bzw. einen geringen Platzbedarf erfolgen kann.
[0042] Dabei kann das gesamte Führungssystem symmetrisch aufgebaut sein, wobei die Symmetrieebene
durch ein Scherengelenk verläuft, über welches die beiden Scherenarme der Vierpunkt-Führungsschere
aneinander gekoppelt sind. Die Symmetrie kann dabei unabhängig von der Anordnung des
Flügels gegenüber dem Rahmen gegeben sein. Die Symmetrieebene verläuft dabei bei geöffneten
um verschwenktem Flügel durch das Scherengelenk und ist zusätzlich gegenüber dem Rahmen
bzw. Flügel um das gleiche Ausmaß wie die Scherenarme geneigt, so dass die Scherenarme
senkrecht zu der Symmetrieebene ausgerichtet bleiben. Die Symmetrie kann zumindest
in Bezug auf die Lagerachse und die Anordnung der Lagerböcke sowie die Schwenklager
gegeben sein. Durch den symmetrischen Aufbau ergibt sich z.B. der Vorteil einer einfachen
Montage. Auch ist die Gesamtzahl der unterschiedlichen Komponenten sehr gering, was
eine kostengünstige Herstellung ermöglicht, insbesondere aufgrund höherer Stückzahl
der einzelnen Teil.
[0043] In den nachfolgenden Zeichnungsfiguren wird die Erfindung noch näher beschrieben.
[0044] Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Seitenansicht auf ein Parallel-Ausstellfenster oder eine Parallel-Ausstelltür
mit einem Rahmen und einem Flügel mit einer Führungsschere gemäß einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei die Führungsschere an dem Rahmen und dem
Flügel jeweils an eine Lagervorrichtung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung gekoppelt ist;
- Figur 2
- die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform in einer zeichnerisch modifizierten Variante,
wobei die Lager stark schematisch und vereinfacht dargestellt sind;
- Figur 3a
- eine Detailansicht der in der Fig. 2 gezeigten Führungsschere in einer perspektivischen
Seitenansicht; und
- Figur 3b
- eine Detailansicht einer der in der Fig. 2 gezeigten Lagervorrichtungen in einer perspektivischen
Seitenansicht.
[0045] In der Fig. 1 ist ein Parallel-Ausstellfenster bzw. eine Parallel-Ausstelltür mit
einem Rahmen 2 und einem Flügel 3 gezeigt, wobei der Flügel 3 beabstandet zu dem Rahmen
2 angeordnet ist und über eine Führungsschere 30 an dem Rahmen 2 gelagert ist. An
dem Rahmen 2 ist eine erste Lagervorrichtung 10 mit einer ersten Lagerachse 11 und
drei Lagerböcken 12 mit jeweils einem Anschlag 12a, hier in Form einer der Seitenflächen
der Lagerböcke 12, und jeweils einer Durchführung 12b zum Durchführen der Lagerachse
11 vorgesehen. An dem Flügel 3 ist analog eine entsprechende zweite Lagervorrichtung
20 mit einer zweiten Lagerachse 21 und drei Lagerböcken 22 mit jeweils einem Anschlag
22a, analog in Form einer der Seitenflächen der Lagerböcke 22, und jeweils einer Durchführung
22b zum Durchführen der Lagerachse 21 vorgesehen.
[0046] Die Lagerböcke 12, 22 können so wie dargestellt zweiteilig ausgeführt sein, insbesondere
aus einem Oberteil mit einer Standard-Höhe, welche in Bezug auf den Durchmesser der
Lagerachse 11, 21 ausgelegt sein kann, sowie einem Unterteil mit variabler Höhe, über
welches der Abstand der Lagerachse von der Oberfläche des Flügels bzw. Rahmens eingestellt
werden kann, je nachdem in welchem Ausmaß eine Schwenkbewegung erwünscht ist. Hierdurch
kann der für den gesamten Mechanismus erforderliche Platzbedarf minimiert werden.
Die Lagerböcke 12, 22 können aber auch einteilig aufgebaut sein, insbesondere auch
mit einer Standard-Höhe, unabhängig davon ob die Durchführung 12b, 22b für die Lagerachse
11, 21 in dem jeweiligen Lagerbock 12, 22 in einer Standard-Höhe oder in einer variablen
Höhe angeordnet werden kann.
[0047] Die Führungsschere 30 ist über vier Schwenklager 31, 32, 33, 34 zu den Lagervorrichtungen
10, 20 gekoppelt, insbesondere zu jeder Lagervorrichtung 10, 20 jeweils über ein erstes
bzw. zweites festes Schwenklager 31, 32 und ein erstes bzw. zweites verschiebbares
Schwenklager 33, 34. An den festen Schwenklagern 31, 32 sind jeweils Feststellmittel
31 a, 32a zum Fixieren der festen Schwenklager 31, 32 an den Lagerachsen 11, 21 vorgesehen,
und an den verschiebbaren Schwenklagern 33, 34 sind jeweils Bremsmittel 33a, 34a zum
Einstellen einer Reibkraft bzw. Bremskraft zwischen den verschiebbaren Schwenklagern
33, 34 und den Lagerachsen 11, 21. Die verschiebbaren Schwenklagern 33, 34 sind entlang
der jeweiligen Lagerachse 11, 21 in Richtung des jeweiligen Doppelpfeils verschiebbar,
also vor und zurück, und über die Bremsmittel 33a, 34a können sie einstellbar gebremst
ausgeführt sein. Die Schwenklager 31, 32, 33, 34 sind an freien Enden von Scherenarmen
35, 36 der Führungsschere 30 vorgesehen, welche über ein Scherengelenk 38 zueinander
gekoppelt sind. In den Schwenklagern 31, 32, 33, 34 ist jeweils eine Durchführung
39 vorgesehen, durch welche die Lagerachse 11, 21 geführt werden kann, so dass die
Schwenklager 31, 32, 33, 34 auf einfache und robuste Weise entlang der Lagerachsen
11, 21 geführt werden können. Die Scherenarme 35, 36 sind gegenüber den Schwenklagern
31, 32, 33, 34 drehbar um eine z-Achse gelagert, insbesondere über einen Bolzen 37,
welcher durch Seitenplatten der Schwenklager 31, 32, 33, 34 geführt bzw. gehalten
ist.
[0048] Die Schwenklager 31, 32, 33, 34 sind zweckdienlicher Weise in einer Richtung senkrecht
zu den Lagerachsen 11, 21 mit einer Breite ausgeführt, die größer ist als eine Breite
der Lagerböcke 12, 22. Als Breite ist dabei insbesondere die Ausdehnung der Schwenklager
31, 32, 33, 34 bzw. Lagerböcke 12, 22 zwischen einer zum Scherengelenk 38 weisenden
Seite der Schwenklager 31, 32, 33, 34 bzw. Lagerböcke 12, 22 und der jeweiligen Durchführung
12b, 22b, 39 für die Lagerachse 11, 21 zu verstehen. Mit anderen Worten entspricht
die Breite der Erstreckung senkrecht zur Lagerachse 11, 12. Hierdurch können die Scherenarme
35, 36 in einer geschlossenen Stellung der Führungsschere 30 an den mittleren Lagerböcken
12, 22 zur Anlage gebracht werden. Insbesondere sind die Drehlager bzw. Bolzen 37
der Schwenklager 31, 32, 33, 34 in einem Abstand zu der jeweiligen Lagerachse 11,
21 angeordnet, welcher mindestens um die halbe Breite der Scherenarme 35, 36 größer
ist als der Abstand zwischen einer zum Scherengelenk 38 weisenden Seite der Lagerböcke
12, 22 und der Lagerachse 11, 21.
[0049] Die Durchführung 12b, 22b in den mittleren Lagerböcken 12, 22 ist jeweils bevorzugt
als eine zylindrische durchgehenden Durchführung, insbesondere als eine Durchgangsbohrung
ausgebildet, so dass eine einzige Lagerachse alle drei Lagerböcke miteinander verbinden
kann und der mittlere Lagerbock 12, 22 entlang der Lagerachse bei der Montage frei
positioniert werden kann. Auf diese Weise kann die maximale durch die Führungsschere
30 zugelassene Öffnung des Flügels 3 gegenüber dem Rahmen 2 auf flexible und einfache
Weise auch durch einen Endverbraucher festgelegt werden. Die gesamte Montage des Führungssystems
40 ist äußerst simpel, da lediglich die Lagerböcke 12, 22 an Rahmen 2 und Flügel 3
montiert, insbesondere angeschraubt, werden müssen, insbesondere nachdem die jeweilige
Lagerachse 11, 21 durch die Durchführungen 12b, 22b der Lagerböcke 12, 22 geführt
wurde und die Schwenklager 31, 32, 33, 34 zwischen den Lagerböcken 12, 22 vorgesehen
wurden. Dabei können die Scherenarme 35, 36 bereits an die Schwenklager 31, 32, 33,
34 gekoppelt sein oder nach der Montage der Lagerböcke 12, 22 auf Rahmen 2 und Flügel
3 mit den Schwenklagern 31, 32, 33, 34 gekoppelt werden, insbesondere jeweils über
den Bolzen 37, welcher z.B. einen eigenen Sicherungsstift aufweisen kann oder auch
über einen herkömmlichen Splint an den Schwenklagern 31, 32, 33, 34 gesichert werden
kann.
[0050] Die Führungsschere 30 und die Lagervorrichtungen 10, 20 können zusammen ein Führungssystem
40 bilden, weiches in Bezug auf eine durch das Scherengelenk 38 verlaufende Symmetrieebene
S symmetrisch ausgebildet ist. Es ist zu erwähnen, dass in Fig. 1 die Lage der verschiebbaren
Schwenklager 33, 34 strenggenommen weiter entfernt von dem rechten Lagerbock jeder
Lagerachse und näher an dem mittleren Lagerbock jeder Lagerachse dargestellt sein
müsste, denn der mittlere Lagerbock ist derjenige Lagerbock, an welchem die verschiebbaren
Schwenklager 33, 34 in einer Offenstellung zur Anlage kommen können bzw. sollen.
[0051] In der Figur 2 sind im Wesentlichen die in Figur 1 bereits gezeigten Komponenten
in einer leichten Abwandlung und schematisch gezeigt, auch um die Anordnung der verschiebbaren
Schwenklager 33, 34 in Bezug auf die Lagerböcke 12, 22 besser zu verdeutlichen. Die
Führungsschere 40 ist wie in Figur 1 in einer halboffenen Position gezeigt, in welcher
der Flügel 3 noch nicht in einer maximal offenen Stellung angeordnet ist, insbesondere
da die Schwenklager 33, 34 noch nicht an den mittleren Lagerböcken 12, 22 anliegen.
Die Fig. 3a zeigt die Führungsschere 30 entkoppelt von Lagervorrichtungen. An der
Führungsschere 30 sind die Schwenklager 31, 32, 33, 34 vorgesehen, welche jeweils
mit einer Achse von Lagervorrichtungen gekoppelt werden können, bevor ein komplettes
Führungssystem an einem Rahmen bzw. Flügel montiert wird.
[0052] Die Fig. 3b zeigt die Lagervorrichtung 10 entkoppelt von einer Führungsschere. Die
Achse 11 ist in Durchführungen 12b durch die Lagerböcke 12 geführt, welche hierfür
Durchführungen 12b aufweisen, die in den äußeren Lagerböcken 12 z.B. als Sacklochbohrungen
ausgeführt sein können.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 1
- Fenster oder Tür
- 2
- Rahmen
- 3
- Flügel
- 10
- erste Lagervorrichtung
- 11
- erste Lagerachse
- 12
- Lagerbock für erste Lagerachse
- 12a
- Anschlag am Lagerbock
- 12b
- Durchführung am Lagerbock
- 20
- zweite Lagervorrichtung
- 21
- zweite Lagerachse
- 22
- Lagerbock für zweite Lagerachse
- 22a
- Anschlag am Lagerbock
- 22b
- Durchführung am Lagerbock
- 30
- Führungsschere
- 31
- erstes festes Schwenklager
- 31a
- Feststellmittel
- 32
- zweites festes Schwenklager
- 32a
- Feststellmittel
- 33
- erstes verschiebbares Schwenklager
- 33a
- Bremsmittel
- 34
- zweites verschiebbares Schwenklager
- 34a
- Bremsmittel
- 35
- erster Scherenarm
- 36
- zweiter Scherenarm
- 37
- Bolzen
- 38
- Scherengelenk
- 39
- Durchführung
- 40
- Führungssystem bestehend aus Führungsschere und Lagervorrichtungen
- S
- Symmetrieebene
- z
- Drehachse um welche der Scherenarm drehen kann
1. Vierpunkt-Führungsschere (30) für aus einem Rahmen (2) und einem Flügel (3) aufgebaute
Parallel-Aussteilfenster oder -türen, wobei die Führungsschere (30) einen ersten Scherenarm
(35) und einen zweiten Scherenarm (36) aufweist, welche jeweils in zwei an dem Rahmen
(2) und dem Flügel (3) angeordneten Lagern drehbar lagerbar sind und jeweils in einem
der Lager zusätzlich axial verschiebbar lagerbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Scherenarme (35, 36) jeweils mindestens ein Schwenklager (31, 32, 33, 34) aufweisen,
über welches die Scherenarme (35, 36) schwenkbar lagerbar sind.
2. Vierpunkt-Führungsschere (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenklager (31, 32, 33, 34) dazu ausgebildet sind, schwenkbar um eine Lagerachse
(11, 21) gelagert zu sein.
3. Vierpunkt-Führungsschere (30) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide Scherenarme (35, 36) jeweils zwei Schwenklager (31, 32) aufweisen und bei jedem
Scherenarm (35, 36) das eine der Schwenklager als festes Schwenklager (31, 32) und
das andere der Schwenklager als verschiebbares Schwenklager (33, 34) ausgebildet ist,
wobei die Schwenklager (31, 32, 33, 34) auch dazu ausgebildet sind, die Scherenarme
(35, 36) drehbar zu lagern.
4. Vierpunkt-Führungsschere (30) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der verschiebbaren Schwenklager (33, 34) einstellbar gebremst in
Verschieberichtung ausgeführt ist.
5. Vierpunkt-Führungsschere (30) nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die festen Schwenklager (31, 32) Feststellmittel (31a, 32a) zum Fixieren der festen
Schwenklager (31, 32) an einer Lagerachse (11, 21) aufweisen.
6. Vierpunkt-Führungsschere (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenklager (31, 32, 33, 34) jeweils über einen Bolzen (37) an die Scherenarme
(35, 36) gekoppelt sind, wobei der Bolzen (37) als Drehachse ausgebildet ist, um welche
die Schwenklager (31, 32, 33, 34) drehbar lagerbar sind.
7. Lagervorrichtung (10, 20) für Parallel-Ausstellfenster oder -türen mit einem Rahmen
(2) und einem Flügel (3), wobei die Lagervorrichtung (10, 20) dazu ausgebildet ist,
einen ersten Scherenarm (35) und einen zweiten Scherenarm (36) drehbar zu lagern und
einen der Scherenarme (35, 36) axial verschiebbar zu lagern,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lagervorrichtung (10, 20) eine Lagerachse (11, 21) aufweist, welche dazu ausgebildet
ist, zwei Schwenklager (31, 32, 33, 34) schwenkbar um die Lagerachse (11, 21) und
eines der Schwenklager (33, 34) axial verschiebbar an der Lagerachse (11, 21) zu lagern.
8. Lagervorrichtung (10, 20) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerachse (11, 21) an einem Lagerbock (12, 24) gelagert ist, welcher ortsfest
mit dem Rahmen (2) oder dem Flügel (3) verbindbar ist.
9. Lagervorrichtung (10, 20) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerachse (11, 21) an drei Lagerböcken (12, 24) gelagert ist, wobei zwei der
drei Lagerböcken (12, 24) an freien Enden der Lagerachse (11, 21) angeordnet sind
und der andere Lagerbock (12, 24) in einer Position an der Lagerachse (11, 21), in
welcher der Flügel (3) in einer maximal offenen Stellung zu dem Rahmen (2) angeordnet
ist, wenn ein Schwenklager (31, 32, 33, 34) an dem Lagerbock (11, 21) zur Anlage kommt.
10. Lagervorrichtung (10, 20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerbock (12, 24) eine Durchführung (12b, 22b) aufweist, in weicher die Lagerachse
(11, 21) gelagert ist.
11. Führungssystem (40) zum Führen von aus einem Rahmen (2) und einem Flügel (3) aufgebauten
Parallel-Ausstellfenstern oder -türen, mit einer Vierpunkt-Führungsschere (30) nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 und einer Lagervorrichtung (10, 20) nach einem der Ansprüche
7 bis 10.
12. Führungssystem (40) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die verschiebbaren Schwenklager (33, 34) jeweils zwischen zwei Lagerböcken (12, 22)
der Lagervorrichtung (10, 20) gelagert sind.
13. Führungssystem (40) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerböcke (12, 22) so angeordnet sind, dass die verschiebbaren Schwenklager
(33, 34) an den Lagerböcken (12, 22) anschlagen, wenn der Flügel (3) gegenüber dem
Rahmen (2) in einer geschlossenen Position oder in einer maximal offenen Stellung
ist.
14. Führungssystem (40) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Lagervorrichtungen (10, 20) nach Anspruch 7 mit jeweils drei Lagerböcke (12,
22) vorgesehen sind, wobei die Lagerböcke (12, 22) jeweils eine Durchführung (12b,
22b) aufweisen, welche an einer von den Scherenarmen (35, 36) der Führungsschere (30)
abgewandten Seite der Lagerböcke (12, 22) angeordnet sind, und wobei die Durchführung
(12b, 22b) gegenüber einer Grundfläche der Lagerböcke (12, 22), mit welcher die Lagerböcke
(12, 22) auf dem Flügel (3) oder Rahmen (2) montiert sind, erhöht angeordnet ist und
an jeder Lagervorrichtung (10, 20) die Schwenklager (31, 32, 33, 34) in beide Richtungen
um die Lagerachse (11, 21) schwenkbar sind.