[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Antistatikvorrichtung zum Reduzieren von
elektrostatischen Ladungen auf bewegten Materialbahnen. Die Erfindung betrifft außerdem
ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Antistatikvorrichtung.
[0002] Elektrostatische Ladungen entstehen, wenn dielektrische Materialien relativ zueinander
oder relativ zu anderen Materialien bewegt werden. Kritisch sind derartige elektrostatische
Ladungen vor allem im Bereich schnell bewegter, dünner Materialbahnen, wie zum Beispiel
Papier oder Folien. Werden diese elektrostatischen Ladungen nicht reduziert bzw. neutralisiert,
können sie sich unkontrolliert entladen. Derartige Entladungen können Personenschäden,
Materialschäden sowie Funken, Feuer und Explosionen auslösen. Außerdem können nachfolgende
Prozesse wie Beschichtungen, Bedrucken und Weiterverarbeiten, beeinträchtigt werden.
Auch kann dadurch die Produktqualität erheblich beeinträchtigt werden, bis hin zur
vollständigen Zerstörung des Produkts bzw. des Materials.
[0003] Aus der
DE 197 11 342 A1 ist eine aktive Elektrodenanordnung bekannt, die mehrere aktive nadelförmige einzelne
Elektroden aufweist, die im Betrieb einer Antistatikvorrichtung elektrisch an eine
Hochspannungsquelle angeschlossen und mit Wechselspannung beaufschlagt sind. Die Elektrodenanordnung
ist hierbei in einem balkenförmigen Elektrodenträger angeordnet, in den auch ein Erdleiter
integriert ist.
[0004] Aus der
US 6,674,630 B1 sind Antistatikvorrichtungen bekannt, bei denen entweder zwei aktive Elektrodenanordnungen
gleicher Polarität in der Bewegungsrichtung einer Materialbahn aufeinanderfolgen oder
bei der zwei Paare von Elektrodenanordnungen in der Bewegungsrichtung der Materialbahn
aufeinanderfolgen, wobei jedes Paar eine Positivelektrodenanordnung und eine Negativelektrodenanordnung
umfasst, die in der Bewegungsrichtung der Materialbahn hintereinander angeordnet sind.
Bei diesen bekannten Antistatikvorrichtungen wird der an den aktiven Elektrodenanordnungen
fließende Neutralisationsstrom gemessen und ausgewertet. Abhängig vom erfassten Neutralisationsstrom
wird die Effektivität der Neutralisierung bzw. die auf der Materialbahn verbleibende
Restladung ermittelt. Abhängig von dieser Restladung kann dann die Bewegungsgeschwindigkeit
der Materialbahn verändert werden.
[0005] Aus der
US 6,259,591 ist eine weitere Antistatikvorrichtung bekannt, bei der eine aktive Positivelektrodenanordnung
und eine aktive Negativelektrodenanordnung in der Bewegungsrichtung der Materialbahn
hintereinander angeordnet sind und bei der mit Hilfe der gemessenen Neutralisationsströme
der aktiven Elektrodenanordnungen die Effektivität der Neutralisierung gemessen werden
kann.
[0006] DE102009033827 offenbart den Oberbegriff der Ansprüche 1 und 15.
[0007] Derartige Systeme, bei denen im Betrieb positive Elektroden als auch negative Elektroden
aktiv sind, können auch als bipolare Systeme bezeichnet werden. Aktive Elektrodenanordnungen
unterscheiden sich von passiven Elektrodenanordnungen dadurch, dass die aktiven Elektrodenanordnungen
an eine Hochspannungsquelle angeschlossen sind, während passive Elektrodenanordnungen
an eine Massung, insbesondere Erdung, angeschlossen sind. Eine Hochspannung beträgt
im vorliegenden Zusammenhang mindestens 1 kV.
[0008] Für derartige aktive Elektrodenanordnung ist es grundsätzlich möglich, die zugehörigen
Hochspannungsquellen zum Erzeugen eines Wechselstroms oder zum Erzeugen eines gepulsten
Gleichstroms anzusteuern, wobei es bei gepulstem Gleichstrom zweckmäßig ist, die beiden
Hochspannungsquellen einer Positivelektrodenanordnung und einer Negativelektrodenanordnung
gezielt so anzusteuern, dass sich positive Spannungspulse an der Positivelektrodenanordnung
mit negativen Spannungspulsen an der Negativelektrodenanordnung abwechseln, wodurch
eine Art virtueller Wechselstrom entsteht, wenn die beiden Elektroden als Einheit
betrachtet werden. Bei Wechselstrom und bei gepulstem Gleichstrom wird jedoch der
sogenannte "Zebraeffekt" beobachtet. Zwischen zwei positiven oder negativen Spannungspulsen
existiert jeweils eine nicht benötigte Halbwelle bzw. nicht benötigte Polarität, in
der nicht neutralisiert wird da diese Halbwelle die identische Polarität der Bahn
besitzt, und somit zur Entladung der Materialbahn und zur Vermeidung von Personenschäden,
Materialschäden sowie Funken, Feuer und Explosionen nicht zur Verfügung steht. Außerdem
benötigt die Spannung zu Beginn des jeweiligen Spannungspulses eine gewisse Zeit,
bis die Ionisationsspannung aufgebaut ist. Die Ionisationsspannung ist dabei die Spannungshöhe,
bei der die Ionisation der umgebenden Luftmoleküle an einer aufgeladenen Spitze einsetzt.
Diese Ionisierungsphase mittels einer gewissen Mindestspannung ist unbedingt erforderlich,
damit die Neutralisation stattfinden kann. Während dieser zeitlich verzögerten Aufbauphasen
und Abbauphasen des jeweiligen Spannungspulses und während der nicht benötigten Halbwellen
bzw. Polaritäten ist die Neutralisationswirkung der jeweiligen Elektrodenanordnung
reduziert oder sogar aufgehoben. Je nach Bewegungsgeschwindigkeit der Materialbahn
können dann neutralisierte und nicht neutralisierte oder wenig neutralisierte Bahnabschnitte
wie bei Zebrastreifen aufeinanderfolgen. Die Abstände dieser Streifen, also das Raster
der Zebrastreifen, korrelieren dabei mit der Pulsfrequenz der Ionisation und der Bahngeschwindigkeit.
[0009] Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Antistatikvorrichtung
der eingangs genannten Art bzw. für ein zugehöriges Betriebsverfahren eine verbesserte
Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch die Vermeidung von nicht neutralisierten
oder wenig neutralisierten Bahnabschnitten bei gleichzeitigem reduzierten Energieverbrauch
auszeichnet.
[0010] Dieses Problem wird bei der vorliegenden Erfindung insbesondere durch den Gegenstand
des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0011] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei einer Antistatikvorrichtung,
die zumindest eine Positivelektrodenanordnung und wenigstens eine Negativelektrodenanordnung
umfasst, abhängig von der Polarität der jeweils zu neutralisierenden Materialbahn
die jeweils nicht benötigte Elektrodenanordnung zu deaktivieren und nur noch die benötigte
Elektrodenanordnung unipolar aktiv zu betreiben.
[0012] Bevorzugt umfasst die erfindungsgemäße Antistatikvorrichtung nur eine einzige Positivelektrodenanordnung
und nur eine einzige Negativelektrodenanordnung. Weiterhin ist bevorzugt, dass die
jeweilige aktive Elektrodenanordnung nur eine einzige Reihe quer zur Bewegungsrichtung
der Materialbahn nebeneinander angeordnete nadelförmige Elektroden aufweist, so dass
maximal zwei Nadelreihen oder Elektrodenreihen zur Realisierung der beiden aktiven
Elektrodenanordnungen vorgesehen sind. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform
können die nadelförmigen Elektroden der Positivelektrodenanordnung und der Negativelektrodenanordnung
in einer gemeinsamen Reihe quer zur Bewegungsrichtung der Materialbahn nebeneinander
angeordnet sein, so dass im Extremfall beide aktiven Elektrodenanordnungen durch eine
einzige Elektroden- oder Nadelreihe gebildet sein können.
[0013] Insbesondere kann die Steuerung bei der Erfindung bei einem positiven Neutralisationsstrom
die negative Hochspannungsquelle aktivieren oder aktiviert lassen und die positive
Hochspannungsquelle deaktivieren oder deaktiviert lassen, und bei einem negativen
Neutralisationsstrom die negative Hochspannungsquelle deaktivieren oder deaktiviert
lassen und die positive Hochspannungsquelle aktivieren oder aktiviert lassen. Die
Erfindung nutzt hierbei die Erkenntnis, dass die sich an einer Materialbahn während
eines Produktionsprozesses einstellende Polarität konstant bleibt, solange sich die
Prozessparameter nicht ändern. Dabei lässt sich die sich einstellende Polarität nicht
vorhersagen. Durch die erfindungsgemäß vorgeschlagene Überprüfung der sich an der
Materialbahn einstellenden Polarität kann die jeweils nicht benötigte aktive Elektrodenanordnung
deaktiviert werden, da diese im Wesentlichen keinen Beitrag zur Neutralisation der
elektrostatischen Ladung der Materialbahn beitragen kann. Das System arbeitet dann
im Vergleich zu anderen Systemen nicht bipolar sondern unipolar. Durch die Deaktivierung
der nicht benötigten Elektrode lässt sich der Energieverbrauch der Antistatikvorrichtung
signifikant reduzieren, da es nicht erforderlich ist, an der nicht benötigten Elektrodenanordnung
eine Hochspannung anzulegen. Die erfindungsgemäße Antistatikvorrichtung arbeitet bei
deaktivierter nicht benötigter Elektrodenanordnung in einem unipolaren Gleichstrombetrieb
(DC-Betrieb), was den Energieverbrauch der Antistatikvorrichtung signifikant reduziert.
Der erfindungsgemäße unipolare DC-Betrieb der Antistatikvorrichtung ist vorzugsweise
ungepulst, so dass der benötigte Neutralisationsstrom konstant bzw. permanent vorhanden
ist, wodurch sich der Steuerungs- bzw. Regelungsaufwand erheblich reduziert.
[0014] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Steuerung
so ausgestaltet und/oder programmiert ist, dass sie zumindest zwischen einer Lernphase
und einer Arbeitsphase umschaltbar ist. In der Lernphase sind sowohl die positive
Hochspannungsquelle als auch die negative Hochspannungsquelle aktiviert, während in
der Arbeitsphase nur noch eine der Hochspannungsquellen, nämlich die zum Neutralisieren
der Materialbahn benötigte Hochspannungsquelle aktiv ist. Vorteilhaft kann nun die
Sensorik so ausgestaltet und/oder programmiert sein, dass sie zum Erkennen der Polarität
des Neutralisationsstroms während der Lernphase die von der jeweiligen Hochspannungsquelle
abfließenden Ströme, also die Neutralisationsströme der aktiven Elektrodenanordnungen
überwacht. Zwangsläufig fließt an der einen Hochspannungsquelle erkennbar mehr Strom
als an der anderen, woraus auf die Polarität der Ladung der Materialbahn bzw. auf
die Polarität des Neutralisationsstroms geschlossen werden kann.
[0015] Alternativ kann bei einer anderen Ausführungsform vorgesehen sein, dass zusätzlich
zu den beiden Elektrodenanordnungen eine passive Sensorelektrodenanordnung vorgesehen
ist, die mehrere nadelförmige einzelne Sensorelektroden aufweist und die im Betrieb
der Antistatikvorrichtung elektrisch an eine Massung angeschlossen ist. Durch ihre
Verbindung mit der Massung handelt es sich bei der Sensorelektrodenanordnung um eine
passive Elektrodenanordnung. Des Weiteren kann nun die Sensorik so programmiert und/oder
ausgestaltet sein, dass sie zum Erkennen der Polarität des Neutralisationsstroms den
von der Sensorelektrodenanordnung abfließenden Strom, also den Neutralisationsstrom
der Sensorelektrodenanordnung überwacht.
[0016] Die Erfindung beruht in diesem Fall also auf dem allgemeinen Gedanken, bei einer
Antistatikvorrichtung, die zumindest eine Positivelektrodenanordnung und wenigstens
eine Negativelektrodenanordnung umfasst, zumindest eine Sensorelektrodenanordnung
vorzusehen, mit deren Hilfe die Polarität eines Neutralisationsstroms der Sensorelektrodenanordnung
erfasst werden kann, um abhängig von der ermittelten Polarität die jeweils nicht benötigte
Elektrodenanordnung zu deaktivieren und nur noch die benötigte Elektrodenanordnung
aktiv zu betreiben. Insbesondere kann die Steuerung hierzu bei einem positiven Neutralisationsstrom
die negative Hochspannungsquelle aktivieren oder aktiviert lassen und die positive
Hochspannungsquelle deaktivieren oder deaktiviert lassen, und bei einem negativen
Neutralisationsstrom die negative Hochspannungsquelle deaktivieren oder deaktiviert
lassen und die positive Hochspannungsquelle aktivieren oder aktiviert lassen. Die
Erfindung nutzt hierbei die Erkenntnis, dass die sich an einer Materialbahn während
eines Produktionsprozesses einstellende Polarität konstant bleibt, solange sich die
Prozessparameter nicht ändern. Dabei lässt sich die Polarität nicht vorhersagen. Durch
die erfindungsgemäß vorgeschlagene Überprüfung der sich an der Materialbahn einstellenden
Polarität kann die jeweils nicht benötigte aktive Elektrodenanordnung deaktiviert
werden, da diese im Wesentlichen keinen Beitrag zur Neutralisation der elektrostatischen
Ladung der Materialbahn beitragen kann. Durch die Deaktivierung der nicht benötigten
Elektrode lässt sich der Energieverbrauch der Antistatikvorrichtung signifikant reduzieren,
da es nicht erforderlich ist, an der nicht benötigten Elektrodenanordnung eine Hochspannung
anzulegen.
[0017] Zweckmäßig ist bei der erfindungsgemäßen Antistatikvorrichtung die Sensorelektrodenanordnung,
insbesondere über einen Messwiderstand, an eine Massung angeschlossen, und zwar insbesondere
an eine Erdung. Hierdurch wirkt die Sensorelektrodenanordnung gleichzeitig als passive
Neutralisationselektrodenanordnung, über die bereits ein Großteil der elektrostatischen
Ladung der Materialbahn neutralisiert werden kann. Durch diese passive Neutralisierung
an der Sensorelektrodenanordnung entsteht ein Neutralisationsstrom an der Sensorelektrodenanordnung,
der beispielsweise mittels eines entsprechenden Messwiderstands gemessen werden kann.
Durch die Wirkung der Sensorelektrodenanordnung als passive Neutralisierungselektrodenanordnung
ist es gleichzeitig möglich, die Leistung an der jeweiligen aktiven Elektrodenanordnung
zu reduzieren bzw. bei gleicher Leistung eine verbesserte Neutralisationswirkung zu
erzielen oder einen größeren Abstand zwischen Elektrodenanordnung und Materialbahn
einzustellen.
[0018] Insbesondere ist es möglich, mittels der Sensorik die Höhe des Neutralisationsstroms
zu messen, um Abhängig von der gemessenen Stromhöhe die Leistung an der jeweils benötigten
Ionisationselektrodenanordnung einzustellen bzw. einzuregeln.
[0019] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, die jeweils
aktivierte Hochspannungsquelle so anzusteuern, dass diese eine ungepulste und vorzugsweise
konstante positive oder negative Gleichspannung liefert. Durch die Verwendung eines
ungepulsten Gleichstroms ist es möglich, permanent Ladung von der Materialbahn abzuziehen
bzw. Ladung auf der Materialbahn zu neutralisieren. Durch die Verwendung einer ungepulsten
Gleichspannung kann der Zebraeffekt weitgehend und insbesondere vollständig vermieden
werden, wodurch eine besonders hochwertige, durchgehende bzw. kontinuierliche Neutralisation
der Materialbahn weitgehend und insbesondere vollständig ohne Restladung erzielbar
ist.
[0020] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass während
einer Lernphase die Hochspannungsquellen zum Erzeugen einer gepulsten Gleichspannung
an der jeweiligen aktiven Elektrodenanordnung angesteuert werden, so dass sowohl an
der Positivelektrodenanordnung als auch an der Negativelektrodenanordnung eine gepulste
Gleichspannung anliegt. Auch hier kann zweckmäßig vorgesehen sein, die Hochspannungsquellen
so anzusteuern, dass die gepulsten Gleichspannungen an der Positivelektrodenanordnung
und an der Negativelektrodenanordnung im Wechsel anliegen. Mit anderen Worten, ein
positiver Spannungspuls der Positivelektrodenanordnung tritt gleichzeitig zu einer
Spannungslücke an der Negativelektrodenanordnung auf, während eine Spannungslücke
an der Positivelektrodenanordnung mit einem negativen Spannungspuls der Negativelektrodenanordnung
zusammenfällt.
[0021] Während dieser Lernphase wird die Polarität des Neutralisationsstroms der Sensorelektrodenanordnung
ermittelt. Sobald festliegt, dass stabil eine bestimmte Polarität vorliegt, wird in
eine Arbeitsphase gewechselt, während der die nicht benötigte Elektrodenanordnung
bzw. deren Hochspannungsquelle deaktiviert wird, während die weiterhin benötigte Elektrodenanordnung
aktiv bleibt und die zugehörige Hochspannungsquelle zum Erzeugen einer ungepulsten
Gleichspannung angesteuert wird. Diese Ausführungsform geht davon aus, dass während
der Lernphase, die beispielsweise durch eine Veränderung der Prozessparameter eines
mit der Materialbahn in Verbindung stehenden Produktionsprozesses, zum Beispiel durch
einen Wechsel der Materialbahn, ausgelöst werden kann, zu Beginn noch unklar ist,
welche Polarität sich an der Materialbahn einstellen wird. Während dieser Lernphase
sind dann beide aktiven Elektrodenanordnungen, also sowohl die Positivelektrodenanordnung
als auch die Negativelektrodenanordnung aktiviert, um bereits während der Lernphase
eine effektive Neutralisierung zu erreichen. Während dieser Lernphase werden beide
aktiven Elektrodenanordnungen mit gepulster Gleichspannung versorgt. Sobald jedoch
während der Lernphase die Polarität stabilisiert und identifiziert ist, wird auf die
Arbeitsphase umgeschaltet, in der dann nur noch eine der aktiven Elektrodenanordnungen
aktiviert ist, die dann mit einer ungepulsten Gleichspannung versorgt wird. Auch hier
ist die ungepulste Gleichspannung bevorzugt konstant.
[0022] Ebenso ist es möglich, dass während der Lernphase beide Hochspannungsquellen noch
deaktiviert sind und in der Arbeitsphase dann nur die Hochspannungsquelle der benötigten
Elektrodenanordnung aktiviert wird. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die
Steuerung abhängig von der ermittelten Polarität der Materialbahn in kurzer Zeit die
erforderliche Elektrodenanordnung aktivieren kann.
[0023] Bei einer anderen Ausführungsform kann mit der Sensorik, beispielsweise mittels einer
Strommesseinrichtung, ein Neutralisationsstrom der jeweils aktivierten aktiven Elektrodenanordnung
gemessen werden. Das heißt, während der Arbeitsphase wird nun auch der Neutralisationsstrom
der jeweiligen aktivierten aktive Elektrodenanordnung überwacht. Abhängig vom gemessenen
Neutralisationsstrom der aktiven Elektrodenanordnung kann nun zwischen zwei Betriebsarten
der Antistatikvorrichtung umgeschaltet werden. Beispielsweise kann zwischen einer
Hauptbetriebsart bzw. einem Hauptbetrieb und einer Rückfallbetriebsart bzw. Rückfallbetrieb
unterschieden werden. Im Hauptbetrieb ist nur eine der beiden Hochspannungsquellen
aktiv, insbesondere um die zugehörige Elektrodenanordnung mit ungepulstem Gleichstrom
zu versorgen. Dieser Hauptbetrieb entspricht somit insbesondere dem gewünschten Betriebszustand
der Arbeitsphase. Der Rückfallbetrieb kann sich dagegen dadurch auszeichnen, dass
beide Hochspannungsquellen aktiv sind, und zwar bevorzugt so, dass beide Elektrodenanordnungen
mit gepulster Gleichspannung, insbesondere im Wechsel, versorgt werden. Die Rückfallbetriebsart
kann somit insbesondere der Lernphase mit aktiven Ionisationselektroden entsprechen.
Grundsätzlich lässt sich eine derartige Ausführungsform daher auch so realisieren,
dass abhängig vom Neutralisationsstrom der Sensorelektrodenanordnung von der Lernphase
in die Arbeitsphase gewechselt werden kann, während abhängig vom Neutralisationsstrom
der während der Arbeitsphase aktivierten Elektrodenanordnung wieder ein Wechsel zurück
in die Lernphase möglich ist. Beispielsweise kann ein zu schwach werdender Neutralisationsstrom
an der aktiven Elektrodenanordnung ein Anzeichen dafür sein, dass möglicherweise ein
Prozessparameter verändert worden ist, so dass sich die Polarität an der Materialbahn
verändert hat. Somit kann beispielsweise durch die Überwachung des Neutralisationsstroms
der aktiven Elektrodenanordnung eine neue Lernphase ausgelöst werden.
[0024] Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass durch
eine Überwachung des Ruhestroms wenigstens einer der aktiven Elektrodenanordnungen
und/oder der Sensorelektrodenanordnung beispielsweise ein Elektrodenabbrand und/oder
eine Elektrodenverschmutzung erkannt werden kann. Durch die Überwachung des Ruhestroms
lässt sich somit eine Diagnose der Antistatikvorrichtung durchführen. Ein derartiger
Ruhestrom tritt insbesondere dann auf, wenn die Materialbahn nahezu keine elektrostatische
Aufladung aufweist und/oder wenn die Materialbahn ruht oder nur eine geringe Bewegungsgeschwindigkeit
besitzt. In diesem Fall können sich z.B. die positiven Ionen der Positivelektrodenanordnung
durch die Luft bis zur Negativelektrodenanordnung bewegen, wodurch ein Stromfluß,
nämlich besagter Ruhestrom entsteht. Ebenso können sich Ionen von der Positivelektrodenanordnung
sowie Ionen von der Negativelektrodenanordnung durch die Luft zur Sensorelektrodenanordnung
bewegen, die mit der Masse elektrisch verbunden ist, so dass auch hierüber ein Ruhestrom
entstehen kann. Zweckmäßig kann ein derartiger Ruhestrom während einer Diagnosephase
der Antistatikvorrichtung gemessen werden, die sich durch eine niedrige elektrostatische
Aufladung der Materialbahn charakterisiert. Beispielsweise baut sich die elektrostatische
Ladung auf der Materialbahn beim Anfahren der Materialbahn erst allmählich auf, so
dass es besonders zweckmäßig ist, beim Anfahren oder bei einem Stillstand der Materialbahn
eine derartige Diagnosephase vorzusehen.
[0025] Beispielsweise kann ein Abfallen des Ruhestroms, zum Beispiel unter 50% oder unter
40% eines Referenzstroms, auf eine elektrisch nicht-leitende Verschmutzung der betreffenden
Elektroden hinweisen. Der jeweilige Referenzstrom repräsentiert dabei den 100%-Wert.
Alternativ kann beispielsweise ein Anstieg des Ruhestroms auf beispielsweise mehr
als 150% oder mehr als 160% eines Referenzstroms auf eine elektrisch leitende Verschmutzung
der relevanten Elektroden hinweisen. Der jeweilige Referenzstrom repräsentiert dabei
den 100%-Wert. Sofern also durch Auswertung des Ruhestroms der aktiven Elektrodenanordnungen
und/oder der Sensorelektrodenanordnung eine Elektrodenverschmutzung erkannt wird,
kann an einer entsprechenden Überwachungseinrichtung ein entsprechendes Verschmutzungssignal
generiert werden. Als Option kann dabei außerdem signalisiert werden, ob es sich um
eine elektrisch leitende oder um eine elektrisch nicht leitende Verschmutzung handelt,
so dass geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.
[0026] Des Weiteren ist es möglich, dass ausgehend von einem Basis-Referenzstrom, der bei
neuen Elektroden vorliegt, nach jedem Reinigungsvorgang der Elektroden ein neuer Referenzstrom
ermittelt wird. Der neue Referenzstrom ist dabei gegenüber dem Basis-Referenzstrom
reduziert. Mit der Zeit nimmt der immer wieder neue Referenzstrom immer weiter ab.
Die Abnahme des Referenzstroms korreliert dabei mit dem Abbrand der Elektroden. Eine
Überwachungseinrichtung kann dabei einen Reinigungsvorgang der Elektroden automatisch
erkennen, da sich durch das Reinigen der Elektroden der Ruhestrom sprungartig in Richtung
des jeweils vorausgehenden Referenzstroms ändert. Sobald ein vorbestimmter Abbrand
der Elektroden in Bezug auf den Basis-Referenzstrom erreicht ist, kann wieder ein
entsprechendes Wartungssignal generiert werden.
[0027] Der Ruhestrom bzw. die Diagnosephase liegt also vorzugsweise dann vor, wenn die Materialbahn
nicht geladen ist und/oder wenn die Materialbahn ruht. Im Unterschied dazu liegt die
Lernphase bzw. ein Neutralisierungsstrom der Sensorelektrodenanordnung insbesondere
dann vor, wenn die Materialbahn Geschwindigkeit aufnimmt und bereits eine gewisse
passiv ableitbare Ladung trägt. In der Arbeitsphase bewegt sich die Materialbahn mit
der üblichen Arbeitsgeschwindigkeit, trägt die dabei anfallende Ladung, so dass an
der jeweils aktiven Ionisationselektrodenanordnung ein Neutralisationsstrom fließt.
[0028] Da die erfindungsgemäße Antistatikvorrichtung im Betrieb, also während der Arbeitsphase
nur mit einer aktiven Elektrodenanordnung arbeitet, ist auch bezüglich der Bewegungsrichtung
der Materialbahn kein besonders großer Abstand zwischen den Elektrodenanordnungen
einzuhalten. Beispielsweise können die beiden aktiven Eletrodenanordnungen in der
Bewegungsrichtung der Materialbahn einen Abstand voneinander aufweisen, der kleiner
ist als die Erstreckung der Antistatikvorrichtung quer zur Materialbahn oder kleiner
ist als eine Strecke, die eine erste und eine letzte Elektrode einer 10 oder 5 aufeinanderfolgende
bzw. nebeneinander angeordnete Elektroden aufweisenden Elektrodengruppe innerhalb
einer der Elektrodenanordnungen voneinander beabstandet sind. Insoweit baut die erfindungsgemäße
Antistatikvorrichtung vergleichsweise kompakt.
[0029] Entsprechend einer besonders vorteilhaften Ausführungsform können die beiden aktiven
Elektrodenanordnungen in bzw. an einem gemeinsamen balkenförmigen Elektrodenträger
angeordnet sein, wodurch sich die Installation der Antistatikvorrichtung erheblich
vereinfacht. Sofern außerdem die vorstehend genannte Sensorelektrodenanordnung vorhanden
ist, kann diese zweckmäßig ebenfalls in bzw. an diesem gemeinsamen Elektrodenträger
angeordnet sein. Ein derartiger Elektrodenträger kann zweckmäßig mit Anschlüssen für
die Hochspannungsquellen und für die Sensorik ausgestattet sein, um die Positivelektrodenanordnung
an die Positivhochspannungsquelle, die Negativelektrodenanordnung an die Negativhochspannungsquelle
und ggf. die Sensorelektrodenanordnung an die Sensorik elektrisch anschließen zu können.
[0030] Der Elektrodenträger kann eine Trennwand aufweisen, die sich zwischen den aktiven
Elektrodenanordnungen einerseits und der Sensorelektrodenanordnung andererseits erstreckt.
Die Trennwand kann insbesondere elektrisch isolierend sein. Die Trennwand kann somit
die Gefahr eines Kurzschlusses zwischen den aktiven Elektroden über den direkten Luftweg
und den Sensorelektroden reduzieren, da sie für die Ionenbewegung eine Ausrichtung
in Richtung zur Materialbahn erzwingt. Diese Ausrichtung der Ionenbewegung zur Materialbahn
hin kann beispielsweise dadurch verbessert werden, dass die Trennwand über die Elektroden
bzw. über deren Elektrodenspitzen in Richtung Materialbahn vorsteht.
[0031] Der Elektrodenträger kann bei einer anderen Ausführungsform zumindest einen Hochspannungsleiter
aufweisen, der mit dem jeweiligen Hochspannungsanschluss elektrisch verbunden ist.
Durch den Hochspannungsleiter lassen sich besonders einfach die einzelnen Elektroden
der jeweiligen Elektrodenanordnung an die jeweilige Hochspannungsquelle anschließen.
Entsprechend einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann der jeweilige Hochspannungsleiter
durch einen Kohlefaserverbundkörper gebildet sein, der gleichzeitig zur Aussteifung
des Elektrodenträgers verwendet werden kann. Insbesondere ist der Hochspannungsleiter
bzw. der Kohlefaserverbundkörper flach bzw. bandförmig und insbesondere mit einem
Rechteckprofil konfiguriert.
[0032] Vorteilhaft sind die Sensorelektroden in einer geraden Sensorelektrodenreihe nebeneinander
angeordnet. Auch die Positivelektroden können in einer geraden Positivelektrodenreihe
nebeneinander angeordnet sein. Ferner können auch die Negativelektroden in einer geraden
Negativelektrodenreihe nebeneinander angeordnet sein. Entsprechend einer besonders
zweckmäßigen Ausführungsform können die Positivelektroden und die Negativelektroden
in einer gemeinsamen geraden Elektrodenreihen aneinander abwechselnd nebeneinander
angeordnet sein. Hierdurch ergibt sich eine besonders kompakte Bauform für die Antistatikvorrichtung
bzw. für den Elektrodenträger.
[0033] Insbesondere kann die Antistatikvorrichtung dann zwei Elektrodenreihen aufweisen,
die bezüglich der Bewegungsrichtung der Materialbahn hintereinander angeordnet sind,
wobei die eine Elektrodenreihe die Sensorelektroden enthält, während die andere Elektrodenreihe
die Positivelektroden und die Negativelektroden enthält. Bei einer anderen Ausführungsform
kann vorgesehen sein, dass die Sensorelektroden, die Positivelektroden und die Negativelektroden
in einer gemeinsamen geraden Elektrodenreihe aneinander abwechselnd nebeneinander
angeordnet sind. Somit ist nur eine einzige Elektrodenreihe erkennbar, in der sich
Positivelektroden, Negativelektroden und Sensorelektroden auf geeignete Weise abwechseln.
Hierdurch baut die Antistatikvorrichtung bzw. der Elektrodenträger besonders kompakt.
[0034] Zweckmäßig ist die Sensorelektrodenanordnung im Betrieb der Antistatikvorrichtung
bezüglich einer Bewegungsrichtung der Materialbahn vor den aktiven Elektrodenanordnungen
angeordnet. Hierdurch kann die Sensorelektrodenanordnung die Polarität der Materialbahn
messen, bevor die Materialbahn die aktiven Elektrodenanordnungen erreicht. Es hat
sich jedoch überraschender Weise herausgestellt, dass es für die erfindungsgemäße
Antistatikvorrichtung kaum eine Rolle spielt, ob die Sensorelektrodenanordnung vor
oder nach den aktiven Elektrodenanordnungen positioniert ist, so dass auch eine Ausführungsform
möglich ist, bei welcher die Sensorelektrodenanordnung bezüglich der Bewegungsrichtung
der Materialbahn nach den aktiven Elektrodenanordnungen positioniert ist.
[0035] Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass jede
Positivelektrode an einem eigenen Folienträger angeordnet ist, auf den ein zugehöriger
Vorwiderstand der Positivelektrode aufgedruckt ist. Ebenso kann vorgesehen sein, dass
mehrere Positivelektroden an einem gemeinsamen Folienträger angeordnet sind, auf den
eine entsprechende Anzahl an Vorwiderständen der Positivelektroden aufgedruckt ist.
Ferner ist es möglich, alle Positivelektroden an einem gemeinsamen Folienträger anzuordnen,
auf den alle zugehörigen Vorwiderstände der Positivelektroden aufgedruckt sind. Entsprechendes
gilt auch für die Negativelektroden bzw. für die Sensorelektroden. So kann für jede
Negativelektrode ein separater Folienträger mit zugehörigem Vorwiderstand vorgesehen
sein. Ebenso können mehrere Folienträger vorgesehen sein, an denen mehrere Negativelektroden
angeordnet sind und die mehrere Vorwiderstände für die Negativelektroden aufweisen.
Auch kann ein gemeinsamer Folienträger für alle Negativelektroden vorgesehen sein,
der alle Vorwiderstände der Negativelektroden trägt. Auch ist je Sensorelektrode ein
Folienträger denkbar, der einen Vorwiderstand der jeweiligen Sensorelektrode aufgedruckt
trägt. Ebenso können mehrere Folienträger vorgesehen, an denen mehrere Sensorelektroden
angeordnet sind und auf die mehrere Vorwiderstände für die Sensorelektroden aufgedruckt
sind. Schließlich ist auch hier eine Ausführungsform denkbar, bei der ein einziger
Folienträger vorgesehen ist, an dem alle Sensorelektroden angeordnet sind und der
alle Vorwiderstände der Sensorelektroden als aufgedruckte Widerstände trägt.
[0036] Des Weiteren ist es ebenso möglich, die Positivelektroden und die Negativelektroden
an einem gemeinsamen Folienträger anzuordnen, auf den die Vorwiderstände der Positivelektroden
und der Negativelektroden aufgedruckt sind. Auch ist eine Ausführungsform denkbar,
bei der die Sensorelektroden und die Positivelektroden und/oder die Negativelektroden
an einem gemeinsamen Folienträger angeordnet sind, auf den die Vorwiderstände der
Sensorelektroden und die Vorwiderstände der Positivelektroden und/oder der Negativelektroden
aufgedruckt sind. Die Verwendung derartiger Folienträger mit aufgedruckten Widerständen
führt zu einer besonders preiswerten Bauform für die jeweilige Elektrodenanordnung
und letztlich für die Antistatikvorrichtung. Ferner ermöglicht die Verwendung derartiger
Folienträger eine besonders flache Bauform für den Elektrodenträger.
[0037] Optional kann ferner vorgesehen sein, dass der Folienträger mit den Elektroden und
den Vorwiderständen als Endlosmaterial bereitgestellt wird, was die Konfektionierung
der Elektrodenanordnungen erheblich vereinfacht und deren Herstellung relativ preiswert
gestaltet. Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass der Folienträger
beidseitig mit Vorwiderständen versehen ist. Dies führt zu einer extrem kompakten
Bauform, beispielsweise um an einem Folienträger Positivelektroden und Negativelektroden
mit ihren zugehörigen Vorwiderständen an verschiedenen Seiten des Folienträgers anzubringen.
Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass der Folienträger aus einem flexiblen
Material besteht, was die Handhabung des Folienträgers erleichtert.
[0038] Die vorliegende Erfindung wird auch durch ein Betriebsverfahren repräsentiert, bei
dem eine Antistatikvorrichtung, die eine aktive Positivelektrodenanordnung und eine
aktive Negativelektrodenanordnung umfasst, so betrieben wird, dass zunächst die Polarität
der Materialbahn ermittelt wird und anschließend nur die benötigte Ionisationselektrodenanordnung
aktiviert wird bzw. im Aktivzustand belassen wird, während die jeweils nicht benötigte
Ionisationselektrodenanordnung deaktiviert wird bzw. im deaktivierten Zustand belassen
wird.
Besonders vorteilhaft ist dabei eine Ausführungsform, bei welcher während einer Lernphase
die Polarität der Materialbahn ermittelt wird und in einer daran anschließenden Arbeitsphase
die benötigte aktive Ionisation der Elektrodenanordnung mit einer ungepulsten Gleichspannung
betrieben wird.
[0039] Während der Lernphase können beide Ionisationselektrodenanordnungen mit gepulster
Gleichspannung im Wechsel betrieben werden, um bereits während der Lernphase eine
gewisse Deionisierung bzw. Neutralisierung der Materialbahn erzeugen zu können. Grundsätzlich
ist es jedoch ebenso möglich, während der Lernphase beide Ionisationselektrodenanordnungen
deaktiviert zu lassen, um für die Arbeitsphase nur die benötigte Ionisationselektrodenanordnung
zu aktivieren.
[0040] Während der Arbeitsphase kann ein Neutralisationsstrom der jeweils aktiven Ionisationselektrodenanordnung
überwacht werden, wobei dann abhängig vom ermittelten Neutralisationsstrom automatisch
in eine andere Betriebsart, insbesondere in die Lernphase umgeschaltet werden kann.
[0041] Ferner ist es bei einer weiteren Ausführungsform möglich, insbesondere während einer
Diagnosephase, einen Ruhestrom wenigstens einer der beiden Ionisierungselektrodenanordnungen
und/oder der Sensorelektrodenanordnung zu messen. Abhängig vom gemessenen Ruhestrom
kann der aktuelle Zustand der Antistatikvorrichtung ausgewertet werden. Beispielsweise
kann abhängig vom gemessenen Ruhestrom ein Elektrodenabbrand und/oder eine Elektrodenverschmutzung
erkannt werden.
[0042] Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform des Betriebsverfahrens, bei dem während
einer Lernphase die beiden aktiven Elektrodenanordnungen mit gepulster Gleichspannung
betrieben werden, derart, dass sich positive Strompulse der Positivelektrodenanordnung
mit negativen Strompulsen der Negativelektrodenanordnung abwechseln, und bei dem während
einer Arbeitsphase die nicht benötigte aktive Elektrodenanordnung deaktiviert ist,
während nur noch die benötigte aktive Eletrodenanordnung aktiv ist und mit ungepulster
Gleichspannung betrieben wird. Insoweit wird also für die Ermittlung der Polarität
der Materialbahn ein bipolarer gepulster Gleichstrombetrieb (DC-Betrieb) eingestellt,
während für den eigentlichen Neutralisierungsbetrieb ein unipolarer ungepulster DC-Betrieb
eingestellt wird. Da die Lernphase im Vergleich zur Arbeitsphase regelmäßig zeitlich
verschwindend klein ist, arbeitet die hier vorgestellte Antistatikvorrichtung im Vergleich
zu herkömmlichen bipolaren DC-Systemen mit einem deutlich reduzierten Stromverbrauch.
[0043] Zweckmäßig kann dabei vorgesehen sein, dass während der Lernphase die beiden aktiven
Elektrodenanordnungen zunächst mit einem vorbestimmten Ausgangs-Pulsweitenverhältnis
von positiven Strompulsen zu negativen Strompulsen betrieben werden. Besonders vorteilhaft
ist nun eine Ausführungsform, bei der während der Lernphase nach ermittelter Polarität
der Materialbahn die beiden aktiven Elektrodenanordnungen mit wenigstens einem Übergangs-Pulsweitenverhältnis
von positiven Strompulsen zu negativen Strompulsen betrieben werden, wobei bei diesem
wenigstens einen Übergangs-Pulsweitenverhältnis im Vergleich zum Ausgangs-Pulsweitenverhältnis
die zum Neutralisieren der Materialbahn benötigten Strompulse verlängert sind, während
die nicht benötigten Strompulse entsprechend verkürzt sind. Durch diese Vorgehensweise
kann während der Lernphase die vorab ermittelte Polarität nochmals verifiziert werden,
bevor die nicht benötigte Hochspannungsquelle deaktiviert wird. Hierdurch kann eine
erhöhte Betriebssicherheit erzielt werden. Beispielsweise kann das Ausgangs-Pulsweitenverhältniss
50:50 betragen, so dass die positiven Strompulse gleich lang sind wie die negativen
Strompulse. Im Falle einer negativen Polarität der Materialbahn kann dann beispielsweise
zunächst ein Übergangs-Pulsweitenverhältnis von 75:25 eingestellt werden, bei dem
also die positiven Strompulse zeitlich verlängert sind, während die negativen Strompulse
entsprechend zweitlich verkürzt sind. In der Arbeitsphase wird dann die nicht benötigte
Hochspannungsquelle deaktiviert, z.B. die negative Hochspannungsquelle, ferner wird
von gepulstem Betrieb in einen ungepulsten Betrieb umgeschaltet, was im genannten
Beispiel letztlich zu einem Arbeits-Pulsweitenverhältnis von 100:0 führt.
[0044] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
[0045] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0046] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
[0047] Es zeigen, jeweils schematisch,
- Fig. 1
- eine stark vereinfachte Ansicht einer Produktionsanlage im Bereich einer Antistatikvorrichtung,
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild der Antistatikvorrichtung,
- Fig. 3
- ein Spannung-Zeit-Diagramm zur Veranschaulichung unterschiedlicher Betriebsphasen
der Antistatikvorrichtung,
- Fig. 4-6
- je eine stark vereinfachte isometrische Ansicht eines Elektrodenträgers bei verschiedenen
Ausführungsformen,
- Fig. 7
- einen Querschnitt durch einen Elektrodenträger,
- Fig. 8 und 9
- jeweils eine Draufsicht auf ein Substrat, bei verschiedenen Ausführungsformen.
[0048] Entsprechend Fig. 1 umfasst eine Produktionsanlage 1, in der eine Materialbahn 2
in einer Bewegungsrichtung 3 bewegt wird, zumindest eine Antistatikvorrichtung 4,
mit deren Hilfe eine elektrostatische Ladung auf der Materialbahn 2 reduziert und
vorzugsweise eliminiert werden kann. Rein exemplarisch sind in Fig. 1 auf der Materialbahn
2 bezüglich der Bewegungsrichtung 3 vor der Antistatikvorrichtung 4 fünf positive
Ladungseinheiten 5 angedeutet, die die Materialbahn 2 produktionsbedingt mit sich
trägt. Im Bereich der Antistatikvorrichtung 4 sind fünf negative Ladungseinheiten
6 angedeutet, die mit Hilfe der Antistatikvorrichtung 4 erzeugt werden und die eine
Neutralisierung der fünf positiven Ladungseinheiten 5 bewirken. Im gezeigten Idealfall
ist die Materialbahn 3 bezüglich ihrer Bewegungsrichtung 3 nach der Antistatikvorrichtung
4 ladungsfrei bzw. ladungsneutral.
[0049] Entsprechend Fig. 2 umfasst die Antistatikvorrichtung 4 eine aktive Positivelektrodenanordnung
7, eine aktive Negativelektrodenanordnung 8 und im gezeigten Beispiel außerdem eine
Sensorelektrodenanordnung 9. Die Positivelektrodenanordnung 7 weist mehrere aktive
nadelförmige einzelne Positivelektroden 10 auf, denen in Fig. 2 jeweils ein Vorwiderstand
11 zugeordnet ist und die elektrisch an eine positive Hochspannungsquelle 12 angeschlossen
sind. Die Negativelektrodenanordnung 8 weist mehrere aktive nadelförmige einzelne
Negativelektroden 13 auf, denen gemäß Fig. 2 jeweils ein Vorwiderstand 14 zugeordnet
ist und die an eine negative Hochspannungsquelle 15 elektrisch angeschlossen sind.
Die Sensorelektrodenanordnung 9 umfasst mehrere nadelförmige einzelne Sensorelektroden
16, denen in Fig. 2 einzelne Vorwiderstände 17 zugeordnet sind und die elektrisch
an eine Massung 19 angeschlossen sind. Bei der Massung 19 handelt es sich im Normalfall
um eine Erdung. Die Positivelektrodenanordnung 7 und die Negativelektrodenanordnung
8 können auch als Ionisationselektrodenanordnungen 7, 8 bezeichnet werden. Grundsätzlich
kann bei einer anderen Ausführungsform auch auf diese Sensorelektrodenanodnung 9 verzichtet
werden.
[0050] Eine Steuerung 18 kooperiert mit einer Sensorik 20, mit deren Hilfe eine Polarität
eines Neutralisationsstroms der Sensorelektrodenanordnung 9 während des Betriebs der
Antistatikvorrichtung 4 erkannt werden kann. Die Steuerung 18 dient zum Ansteuern
der Hochspannungsquellen 12, 15 und ist auf geeignete Weise mit der Sensorik 20 gekoppelt.
Im Beispiel ist die Sensorik 20 in die Steuerung 18 integriert. Zum Auswerten der
mit Hilfe der Sensorik 20 ermittelten Signale bzw. zum Ansteuern der Hochspannungsquellen
12, 15 kann die Steuerung 18 einen entsprechenden Mikroprozessor 21 enthalten.
[0051] In Fig. 2 sind außerdem mehrere Messwiderstände 22 erkennbar, über welche die Elektrodenanordnungen
7, 8, 9 und die Hochspannungsquellen 12, 15 an die Massung 19 angeschlossen sind,
wobei parallele Sensorleitungen 23 zur Steuerung 18 geführt sind bzw. zur Sensorik
20 geführt sind, die über ihre Massung 19 die fließenden Ströme erfassen kann.
[0052] Über die Sensorik 20 kann somit in Verbindung mit der Sensorelektrodenanordnung 9
die Polarität der Ladung der Materialbahn 3 über die Polarität des Neutralisationsstroms
der Sensorelektrodenanordnung 9 erfasst werden. Da die Sensorelektroden 16 über ihre
Vorwiderstände 17 und den Messwiderstand 22 an die Massung 19 angeschlossen sind,
arbeitet die Sensorelektrodenanordnung 9 wie eine passive Neutralisierungselektrodenanordnung,
wodurch bei entsprechender Ladung der Materialbahn 2 ein Neutralisationsstrom fließt.
Durch Bestimmen der Polarität des Neutralisationsstroms kann die Polarität der Ladung
auf der Materialbahn 2 erfasst werden. Bei fehlender Sensorelektrodenanordnung 9 kann
die Polarität der Materialbahn 2 auch anhand der Neutralisationsströme bestimmt werden,
die an den aktiven Elektrodenanordnungen 7, 8 abfließen und von der Sensorik 18 erfasst
werden können. Fließt beispielsweise an der Positivelektrodenanordnung 7 ein größerer
Neutralisationsstrom darf wohl davon ausgegangen werden, dass die Materialbahn 2 negativ
polarisiert ist. Während der Bestimmung der Polarisation der Materialbahn 2 sind in
diesem Fall beide aktiven Elektrodenanordnungen 7, 8 aktiviert.
[0053] Die Steuerung 18 kann nun abhängig von der ermittelten Polarität die jeweils nicht
benötigte aktive Elektrodenanordnung 7, 8 deaktivieren. Beispielsweise kann die Polarität
des Neutralisationsstroms der Sensorelektrodenanordnung 9 negativ sein, was für eine
negative Ladung der Materialbahn 2 spricht. In der Folge aktiviert die Steuerung 18
die positive Hochspannungsquelle 12 und somit die Positivelektrodenanordnung 7. Gleichzeitig
wird die negative Hochspannungsquelle 15 und somit die Negativelektrodenanordnung
8 deaktiviert. Wird jedoch festgestellt, dass der Neutralisationsstrom der Sensorelektrodenanordnung
9 positiv ist, lässt dies auf eine positive Ladung der Materialbahn 2 schließen. In
der Folge bewirkt die Steuerung 18 eine Deaktivierung der positiven Hochspannungsquelle
12 und somit eine Deaktivierung der Positivelektrodenanordnung 7, während gleichzeitig
die negative Hochspannungsquelle 15 aktiviert wird und die Negativelektrodenanordnung
8 aktiviert wird.
[0054] Die Steuerung 18 steuert bevorzugt die jeweils aktivierte Hochspannungsquelle 12
bzw. 15 zumindest während einer Arbeitsphase so an, dass an der jeweiligen aktiven
Elektrodenanordnung 7, 8 eine ungepulste Gleichspannung anliegt, die vorzugsweise
außerdem konstant ist.
[0055] Mit Bezug auf Fig. 3 wird eine besonders vorteilhafte Vorgehensweise näher erläutert,
die mit Hilfe der Steuerung 18 realisiert werden kann. Hierzu ist die Steuerung 18
entsprechend ausgestaltet bzw. programmiert. Im Diagramm der Fig. 3 definiert die
Abszisse eine Zeitachse t, während die Ordinate die Spannung U an den aktiven Elektrodenanordnungen
7, 8 anzeigt. Dabei findet sich im positiven Abschnitt der Ordinate der Spannungsverlauf
der Positivelektrodenanordnung 7, während im negativen Abschnitt der Ordinate der
Spannungsverlauf der Negativelektrodenanordnung 8 wiedergegeben ist. Die Zeitachse
t unterteilt sich in eine Lernphase 24 und eine Arbeitsphase 25. Während der Lernphase
24, die zu einem Zeitpunkt t
0 beginnt, bewirkt die Steuerung 18 beispielsweise, dass die positive Hochspannungsquelle
12 die Positivelektrodenanordnung 7 mit positiven Spannungspulsen 26 versorgt. Gleichzeitig
wird die Negativelektrodenanordnung 8 von der negativen Hochspannungsquelle 15 mit
negativen Spannungspulsen 27 versorgt. Zweckmäßig sind dabei die positiven Spannungspulse
26 und die negativen Spannungspulse 27 zeitlich zueinander soweit phasenversetzt,
dass über beide aktiven Elektrodenanordnungen 7, 8 eine Art Rechteck-Wechselspannung
anliegt. Mit anderen Worten, die positiven Spannungspulse 26 sind zeitgleich zu Lücken
28 positioniert, die zwischen benachbarten negativen Spannungspulsen 27 liegen. Umgekehrt
sind auch die negativen Spannungspulse 27 so positioniert, dass sie gleichzeitig zu
Lücken 29 zwischen benachbarten positiven Spannungspulsen 26 positioniert sind. Während
der Lernphase 24 ermittelt die Steuerung 18 in Verbindung mit der Sensorik 20 die
Polarität des Neutralisationsstroms der Sensorelektrodenanordnung 9. Im Beispiel der
Fig. 3 wird eine positive Polarität festgestellt, so dass zu einem Zeitpunkt t
1 von der Lernphase 24 in die Arbeitsphase 25 gewechselt wird. In der Arbeitsphase
25 wird im Falle einer positiven Polarität des Neutralisationsstroms der Sensorelektrodenanordnung
9 die positive Hochspannungsquelle 12 deaktiviert, so dass keine Spannungsversorgung
der Positivelektrodenanordnung 7 mehr vorliegt. Gleichzeitig wird die negative Hochspannungsquelle
15 so angesteuert, dass diese ab besagtem Zeitpunkt t
1 eine ungepulste negative Gleichspannung 30 erzeugt.
[0056] Bei einer anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass während der Lernphase
24 beide Ionisationselektrodenanordnungen 7, 8 deaktiviert sind. Sobald über die Sensorelektrodenanordnung
9 ein Neutralisationsstrom mit stabiler Polarität festgestellt werden kann, lässt
sich dann über die Steuerung 18 die jeweils benötigte Ionisationselektrodenanordnung
7, 8 aktivieren.
[0057] Während dieser Arbeitsphase 25 kann beispielsweise permanent der Neutralisationsstrom
der jeweils aktiven Elektrodenanordnung 7, 8 überwacht werden. Im Beispiel der Fig.
3 wird also in der Arbeitsphase 25 der Neutralisierungsstrom der aktivierten Negativelektrodenanordnung
8 überwacht. Kommt es innerhalb dieses Neutralisierungsstroms zu Unregelmäßigkeiten
oder zu vorbestimmten Ereignissen, kann die Steuerung 18 von der aktuellen Betriebsart
in eine andere Betriebsart wechseln. Zweckmäßig wechselt die Steuerung 18 von der
Arbeitsphase 25 zurück in die Lernphase 24, in der beide Hochspannungsquellen 12,
15 aktiv sind und zweckmäßig die beiden aktiven Elektrodenanordnungen 7, 8 mit gepulster
Gleichspannung 26, 27 beaufschlagen.
[0058] Zusätzlich oder alternativ kann durch Messen eines Ruhestroms der jeweiligen aktiven
Elektrodenanordnung 7, 8 und/oder der Sensorelektrodenanordnung 9 auch ein Grad an
Elektrodenabbrand und/oder ein Grad an Elektrodenverschmutzung überwacht werden.
[0059] Die Überwachung des Ruhestroms wird zweckmäßig während einer Diagnosephase durchgeführt,
die beispielsweise jedes Mal dann aktiv ist oder eingeschaltet ist, wenn die Materialbahn
2, beispielsweise nach einem Materialbahnwechsel, angefahren wird. Bei anfahrender
Materialbahn 2 bzw. bei ruhender Materialbahn 2 kann sich keine oder nur eine sehr
geringe statische Aufladung einstellen, so dass insbesondere keine Ionenströme einer
der aktiven Ionisationselektroden 7,8 zur Materialbahn entstehen. Entsprechendes gilt
auch für die passive Sensorelektrodenanordnung 9. Dagegen kommt es über die Luft zu
Ionenströmen zwischen der Negativelektrodenanordnung 8 und der Positivelektrodenanordnung
7 sowie zwischen der Sensorelektrodenanordnung 9 und wenigstens einer der Ionisationselektrodenanordnungen
7, 8. Diese Ruheströme variieren signifikant abhängig von Verschmutzungen und korrelieren
außerdem mit dem Abbrand der Elektroden 10, 13, 16 bzw. mit dem Abbrand der Spitzen
der Elektroden 10,13, 16.
[0060] Entsprechend den Fig. 4 bis 6 können die Positivelektrodenanordnung 7, die Negativelektrodenanordnung
8 und die Sensorelektrodenanordnung 9 in oder an einem gemeinsamen balkenförmigen
Elektrodenträger 31 angeordnet sein. Der Elektrodenträger 31 weist dann einen Positivanschluss
32 zum Verbinden der Positivelektrodenanordnung 7 mit der positiven Hochspannungsquelle
12, einen Negativanschluss 33 zum Verbinden der Negativelektrodenanordnung 8 mit der
negativen Hochspannungsquelle 15 und einen Sensoranschluss 34 zum Verbinden der Sensorelektrodenanordnung
9 mit der Sensorik 20 auf. Bei den Ausführungsformen der Figuren 4 und 5 kann der
Elektrodenträger 31 eine Trennwand 35 aufweisen, die insbesondere elektrisch isolierend
konfiguriert sein kann und die sich zwischen den beiden aktiven Elektrodenanordnungen
7, 8 einerseits und der Sensorelektrodenanordnung 9 andererseits erstreckt. Hierdurch
kann ein Kurzschluss über die Luft zwischen den beiden aktiven Elektrodenanordnungen
7, 8 und der passiv arbeitenden Sensorelektrodenanordnung 9 vermieden werden. Um diesen
Effekt zu verbessern, kann die Trennwand 35 so konzipiert werden, dass sie in Richtung
der Materialbahn 2 über die Elektroden 10, 13, 16 bzw. über deren Spitzen vorsteht.
[0061] Bei der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform sind die einzelnen Positivelektroden
10 in einer geraden Positivelektrodenreihe 36 angeordnet. Die Negativelektroden 13
sind in einer geraden Negativelektrodenreihe 37 angeordnet und die Sensorelektroden
16 sind in einer geraden Sensorelektrodenreihe 38 angeordnet. Somit zeigt Fig. 4 eine
Ausführungsform mit drei separaten Elektrodenreihen 36, 37, 38, die im montierten
Zustand der Antistatikvorrichtung 4 bezüglich der Bewegungsrichtung 3 der Materialbahn
2 hintereinander positioniert sind, wobei sich dann die Reihen 36, 37, 38 quer zur
Bewegungsrichtung 3 erstrecken.
[0062] Fig. 5 zeigt eine besonders vorteilhafte Ausführungsform, bei der die Positivelektroden
10 und die Negativelektroden 13 in einer gemeinsamen geraden Elektrodenreihe 39 nebeneinander
angeordnet sind, und zwar so, dass sie einander abwechseln. Bei der in Fig. 5 gezeigten
Ausführungsform sind somit nur zwei Elektrodenreihen 38, 39 erkennbar.
[0063] Bei der in Fig. 6 gezeigten Ausführungsform ist eine einzige Elektrodenreihe 40 vorgesehen,
in der die Positivelektroden 10, die Negativelektroden 13 und die Sensorelektroden
16 einander abwechselnd nebeneinander angeordnet sind. Die Reihenfolge, in der sich
die verschiedenen Elektroden 10, 13, 16 in dieser Elektrodenreihe 40 abwechseln, ist
in Fig. 6 nur exemplarisch angedeutet, so dass auch eine andere Art der Abwechslung
oder Reihenfolge realisierbar ist.
[0064] Da die hier vorgestellte Antistatikvorrichtung 4 im Betrieb, also während der Arbeitsphase
25 nur mit einer aktiven Elektrodenanordnung 7 oder 8 arbeitet, ist auch bezüglich
der Bewegungsrichtung 3 der Materialbahn 2 kein besonders großer Abstand zwischen
den Elektrodenanordnungen 7, 8 einzuhalten. Beispielsweise können gemäß Fig. 4 die
beiden aktiven Eletrodenanordnungen 7, 8 in der Bewegungsrichtung 3 der Materialbahn
2 einen Abstand 50 voneinander aufweisen, der kleiner ist als eine Erstreckung 51
der Antistatikvorrichtung 4 bzw. des Elektrodenträgers 31 quer zur Materialbahn 2
oder kleiner ist als eine Strecke 52, die eine erste Elektrode 10' und eine letzte
Elektrode 10" einer wenigstens fünf aufeinanderfolgende bzw. nebeneinander angeordnete
Elektroden 10 aufweisenden Elektrodengruppe innerhalb einer der Elektrodenanordnungen
7, 8 voneinander beabstandet sind. Im Beispiel der Fig. 4 enthält die genannte Elektrodengruppe
genau fünf einzelne Elektroden 10. Es ist klar, dass die Elektrodengruppe auch mehr
als fünf, z.B. zehn, Elektroden 10 aufweisen kann. Eine derartige kompakte Bauform
lässt sich auch dann realisieren, wenn die aktiven Elektrodenanordnungen 7, 8 in separaten
Elektrodenträgern angeordnet werden, solange die vorstehend genannten geringen Abstände
in der Bewegungsrichtung 3 der Materialbahn 2 eingehalten werden.
[0065] Fig. 7 zeigt einen Querschnitt durch einen im Profil U-förmigen Elektrodenträger
31, der im Beispiel nur eine Elektrodenreihe enthält. Hierbei kann es sich um die
Positivelektrodenreihe 36 oder um die Negativelektrodenreihe 37 oder um die Sensorelektrodenreihe
38 oder um die gemeinsame Elektrodenreihe 39 oder gar um die gemeinsame Elektrodenreihe
40 handeln. Die jeweilige Elektrode 10, 13, 16 ist dabei an einem Substrat 41 angebracht,
das in ein elektrisch isolierendes Material 42 eingebettet ist. Der Elektrodenträger
31 enthält außerdem einen Hochspannungsleiter 43, der mit dem jeweiligen Anschluss
32, 33 oder 34 elektrisch verbunden ist. Der Hochspannungsleiter 43 kann als Kohlefaserverbundkörper
gebildet sein und dient hier zur Aussteifung des Elektrodenträgers 31. Im Beispiel
ist der Kohlefaserverbundkörper bandförmig und flach sowie mit einem Rechteckprofil
konfiguriert.
[0066] Entsprechend Fig. 8 umfasst das Substrat 41, an dem die in Fig. 8 nicht erkennbare
Elektrode 10, 13, 16 angebracht werden kann, ein Trägermaterial 44, auf das eine Widerstandsbahn
45 aus einer Widerstandspaste 46 aufgedruckt ist. Ferner sind zwei Kontaktzonen 47
im Bereich der Enden der Widerstandsbahn 45 auf das Trägermaterial 44 aufgedruckt,
derart, dass die Widerstandsbahn 45 an ihren Enden mit den beiden Kontaktzonen 47
elektrisch kontaktiert ist. Das Trägermaterial 44 ist zweckmäßig ein Kunststoffmaterial.
Beispielsweise handelt es sich bei diesem Kunststoffmaterial um FR4, das beispielsweise
für die Produktion von Schaltungsplatinen verwendet wird. Alternativ kann es sich
beim Kunststoffmaterial auch um Polyester oder um PEEK oder um Polyimid handeln. Die
Widerstandspaste 46 ist eine Polymerpaste. Als Polymerpaste kommt beispielsweise ein
Lacksystem aus Epoxidharz zum Einsatz, wobei in das Epoxidharz elektrisch leitende
Partikel sowie elektrisch nicht leitende Partikel eingebettet sind. Das Verhältnis
von elektrisch leitenden Partikeln zu elektrisch nicht leitenden Partikeln sowie die
Dichte der Partikel innerhalb des Epoxidharzes bestimmt den elektrischen Widerstand
der mit Hilfe der Polymerpaste hergestellten Widerstandsbahn 45. Elektrisch leitende
Partikel sind beispielsweise Ruß oder Graphit. Elektrisch nicht leitende Partikel
sind beispielsweise Titanoxid (TiO) und Aluminiumoxid (Al
2O
3). Das Substrat 41 kann mit Widerstandswerten von 100 kΩ bis 100 GΩ hergestellt werden.
Das Substrat 41 lässt sich in Spannungsbereiche von 1 KV bis 150 KV verwenden. Das
Substrat 41 besitzt eine Leistungsaufnahme von maximal 1 W. Abhängig von der Baugröße
des Substrats 1 kann die Leistungsaufnahme grundsätzlich auch größer als 1 W sein.
[0067] Da als Trägermaterial 44 ein Kunststoff verwendet wird, lassen sich auch vergleichsweise
dünne Trägermaterialien 44 realisieren, deren Dicke weniger als 1 mm oder weniger
als 0,1 mm beträgt. Je nach Kunststoffmaterial kann dann auch ein flexibles Trägermaterial
44 realisiert werden. Insbesondere lässt sich das Substrat 41 dann als Folienträger
realisieren. Dieser Folienträger wird im Folgenden ebenfalls mit 41 bezeichnet.
[0068] Die Kontaktzonen 47 lassen sich dazu verwenden, einerseits besagte Elektrode 10,
13, 16 und andererseits einen elektrischen Anschluss am Folienträger 41 anzubringen.
Der jeweilige Anschluss und die jeweilige Elektrode 10, 13, 16 lassen sich beispielsweise
an die jeweilige Kontaktzone 47 anlöten. Ebenso ist es möglich, die Anschlüsse bzw.
die Elektroden 10, 13, 16 mit den Kontaktzonen 47 zu verkrimpen. Alternativ können
elektrische Kontaktierungen auch durch Anbringen einer Verklebung oder Lackierung
unter Verwendung eines elektrisch leitfähigen Klebstoffs bzw. eines elektrisch leitfähigen
Lacks realisiert werden. Ebenso ist eine Steckverbindung oder Klemmverbindung denkbar.
Der Folienträger 41 kann außerdem mit einer Schutzschicht 48 aus einem Kunststoff
versehen sein, die elektrisch isolierend konzipiert ist und die auf den Folienträger
41 so aufgebracht ist, dass sie zumindest die Widerstandspaste 46 bzw. die Widerstandsbahn
45 abdeckt. Insbesondere kann das gesamte Trägermaterial 44, vorzugsweise unter Aussparung
der elektrischen Kontaktzonen 47, mit besagter elektrischer isolierender Schutzschicht
48 beschichtet sein.
[0069] Für die Herstellung des hier vorgestellten Folienträgers 41 können zunächst die elektrischen
Kontaktzonen 47 auf das Trägermaterial 44 aufgedruckt werden. Anschließend können
die Kontaktzonen 47 eingebrannt werden. Das Einbrennen der Kontaktzonen 47 kann beispielsweise
in einem Temperaturbereich von etwa einschließlich 150°C bis etwa einschließlich 220°C
durchgeführt werden. Die elektrischen Kontaktzonen 47 können beispielsweise aus Leitsilber
hergestellt werden, das bevorzugt auf einer polymeren Epoxidharzbasis realisiert werden
kann. Nach dem Einbrennen der elektrischen Kontaktzonen 47 kann die jeweilige Widerstandsbahn
45 auf das Trägermaterial 44 aufgedruckt werden. Nach dem Aufdrucken der Widerstandsbahn
45 erfolgt das Einbrennen der Widerstandsbahn 45. Der Einbrennvorgang für die Widerstandsbahn
45 kann dabei in einem Temperaturbereich von etwa einschließlich 150°C bis etwa einschließlich
240°C durchgeführt werden. Nach dem Einbrennen der jeweiligen Widerstandsbahn 45 kann
außerdem ein Spritzprozess durchgeführt werden, mit dessen Hilfe die Isolationsschicht
48 aufgebracht wird. Dabei bedeckt die Isolationsschicht 48 zumindest die Widerstandsbahn
45. Je nachdem, ob an den Kontaktzonen 47 bereits elektrische Anschlüsse bzw. Elektroden
10, 13, 16 angebracht sind oder nicht, kann die Isolationsschicht 48 außerdem die
Kontaktzonen 47 abdecken. Der Spritzprozess zum Anbringen der Isolationsschicht 48
ist bevorzugt als Niedertemperatur-Spritzprozess konzipiert, der bei weniger als 200°C
durchgeführt wird. Das Aufdrucken der Kontaktzone 47 und/oder der Widerstandsbahn
45 erfolgt zweckmäßig mittels eines Siebdruckverfahrens. Die Verwendung einer Polymerpaste
als Widerstandspaste 46 erlaubt es, das Einbrennen der Widerstandstandsbahn 45 bei
vergleichsweise niedrigen Temperaturen durchzuführen, so dass für das Trägermaterial
44 ein Kunststoff verwendet werden kann. Hierdurch wird der Folienträger 41 extrem
preiswert. Auch das Herstellungsverfahren wird vergleichsweise preiswert, da nur relativ
niedrige Einbrenntemperaturen realisiert werden müssen, so dass auch der Energiebedarf
zum Herstellen der Einbrenntemperaturen bzw. zum Durchführen der Einbrennprozesse
vergleichsweise gering ist. Besonders zweckmäßig ist eine Ausführungsform des Verfahrens,
bei welcher auf einen Bogen aus Trägermaterial 44 gleichzeitig eine Vielzahl von Folienträgern
41 hergestellt wird, die anschließend durch Zuschneiden oder Stanzen vereinzelt werden.
Hierdurch kann durch gleichzeitiges Aufdrucken einer Vielzahl von Kontaktzonen 47
und/oder einer Vielzahl von Widerstandsbahnen 45 die Zeit zum Herstellen der einzelnen
Folienträger 41 signifikant reduziert werden.
[0070] Der in Fig. 8 gezeigte Folienträger 41 eignet sich zum Anordnen einer einzelnen Elektrode
10, 13, 16. Es ist klar, dass z.B. gemäß Fig. 9 bei anderen Ausführungsformen mehrere
Elektroden 10, 13, 16 an einem derartigen Folienträger 41 angeordnet sein können,
wobei auf den Folienträger 41 dann eine entsprechende Anzahl an Vorwiderständen 11,
14, 17 in Form der Widerstandsbahnen 45 aufgedruckt sein kann. Ebenso ist es möglich,
für alle Positivelektroden 10 einen gemeinsamen Folienträger 41 vorzusehen, der sämtliche
Vorwiderstände 11 in Form der Widerstandsbahnen 45 trägt. Entsprechendes gilt auch
für einen gemeinsamen Folienträger 41 für alle Negativelektroden 13 mit den entsprechenden
Vorwiderständen 14. Ebenso gilt dies auch für einen gemeinsamen Folienträger 41 für
sämtliche Sensorelektroden 16 und die zugehörigen Vorwiderstände 17 in Form der Widerstandsbahnen
45. Ebenso sind grundsätzlich beliebige Mischformen denkbar.
[0071] Gemäß Fig. 9 kann bei einer anderen Ausführungsform des Folienträgers 41 vorgesehen
sein, auf das Trägermaterial 44 eine Vielzahl von Widerstandsbahnen 45 aus Widerstandspaste
46 aufzudrucken. Ferner kann auch eine entsprechende Anzahl an Kontaktzonen 47 aufgedruckt
werden, beispielsweise um die Elektroden 10, 13 oder 16 zu kontaktieren. Sofern die
Elektroden 10, 13, 16 der gleichen Elektrodenanordnung 7, 8, 9 zugeordnet sind, können
alle Widerstandsbahnen 45 über eine gemeinsame Kontaktbahn 49 elektrisch miteinander
verbunden sein, wobei auch die Kontaktbahn 49 entsprechend den Kontaktzonen 47 aufgedruckt
ist. Besonders zweckmäßig ist nun eine Ausführungsform, bei welcher der Folienträger
41 aus einem flexiblen Material hergestellt ist. Ferner ist vorteilhaft, wenn der
Folienträger 41 mit den Widerstandsbahnen 45, den Kontaktzonen 47 und der Kontaktbahn
49 als Endlosmaterial hergestellt ist. Durch Ablängen der jeweils benötigten Elektrodenanzahl
kann der für den jeweiligen Anwendungsfall benötigte Folienträger 41 individualisiert
werden.
[0072] Bei einer anderen zweckmäßigen Ausführungsform kann vorgesehen sein, den Folienträger
41 beidseitig zu verwenden. So kann beispielsweise auf die in Fig. 9 dem Betrachter
zugewandte Vorderseite des Folienträgers 41 die Positivelektrodenanordnung 7 realisiert
werden, indem die Vorwiderstände 11 der Positivelektroden 10 in Form der Widerstandsbahnen
45 auf die Vorderseite des Folienträgers 41 aufgebracht werden. Auf die in Fig. 9
vom Betrachter abgewandte Rückseite des Folienträgers 41 können dann die Widerstandsbahnen
45 zur Realisierung der Vorwiderstände 14 der Negativelektrodenanordnung 8 aufgebracht
werden. Dabei kann die beidseitige Bedruckung des Folienträgers 41 zweckmäßig so erfolgen,
dass sich in der Längsrichtung des Folienträgers 41 Positivelektroden 10 und Negativelektroden
11 abwechseln. Ferner können die aufgedruckten Leiterbahnen 49 so positioniert sein,
dass ein Kurzschluss durch das Trägermaterial 44 hindurch vermieden werden kann.
1. Antistatikvorrichtung zum Reduzieren von elektrostatischen Ladungen auf bewegten Materialbahnen
(2),
- mit einer aktiven Positivelektrodenanordnung (7), die mehrere aktive nadelförmige
einzelne Positivelektroden (10) aufweist und die im Betrieb der Antistatikvorrichtung
(4) elektrisch an eine positive Hochspannungsquelle (12) angeschlossen ist,
- mit einer aktiven Negativelektrodenanordnung (8), die mehrere aktive nadelförmige
einzelne Negativelektroden (13) aufweist und die im Betrieb der Antistatikvorrichtung
(4) elektrisch an eine negative Hochspannungsquelle (15) angeschlossen ist,
- mit einer Sensorik (20) zum Erkennen der Polarität eines Neutralisationsstroms zwischen
der Materialbahn (2) und der Antistatikvorrichtung (4) während des Betriebs der Antistatikvorrichtung
(4),
- mit einer Steuerung (18) zum Steuern der Hochspannungsquellen (12, 15),
- wobei die Steuerung (18) mit der Sensorik (20) gekoppelt ist und so programmiert
und/oder ausgestaltet ist, dass sie abhängig von der ermittelten Polarität des Neutralisationsstroms
die jeweils benötigte Hochspannungsquelle (12, 15) aktiviert oder aktiviert lässt
und die jeweils nicht benötigte Hochspannungsquelle (12, 15) deaktiviert oder deaktiviert
lässt,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Steuerung (18) die jeweils aktivierte Hochspannungsquelle (12, 15) so ansteuert,
dass diese eine ungepulste positive oder negative Gleichspannung liefert,
- dass die Steuerung (18) so ausgestaltet und/oder programmiert ist, dass sie während einer
Lernphase (24) die Polarität des Neutralisationsstroms ermittelt und dass sie abhängig
von der ermittelten Polarität in eine Arbeitsphase (25) wechselt und darin die Hochspannungsquelle
(12, 15) der benötigten aktiven Elektrodenanordnung (7, 8) zum Erzeugen einer ungepulsten
Gleichspannung ansteuert,
- dass sie während der Lernphase (24) beide Hochspannungsquellen (12, 15) zum Erzeugen einer
gepulsten Gleichspannung an der jeweiligen aktiven Elektrodenanordnung (7, 8) ansteuert
und in der Arbeitsphase (25) die Hochspannungsquelle (12, 15) der nicht benötigten
aktiven Elektrodenanordnung (7, 8) deaktiviert und bei der benötigten aktiven Elektrodenanordnung
(7, 8) von gepulster Gleichspannung auf ungepulste Gleichspannung umschaltet, oder
dass sie während der Lernphase (24) beide Hochspannungsquellen (12, 15) deaktiviert
hält und in der Arbeitsphase (25) nur die Hochspannungsquelle (12, 15) der benötigten
Elektrodenanordnung (7, 8) aktiviert.
2. Antistatikvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensorik (20) so ausgestaltet und/oder programmiert ist, dass sie zum Erkennen
der Polarität des Neutralisationsstroms die von der jeweiligen Hochspannungsquelle
(12, 15) abfließenden Ströme überwacht.
3. Antistatikvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichent,
- dass zusätzlich eine Sensorelektrodenanordnung (9) vorgesehen ist, die mehrere nadelförmige
einzelne Sensorelektroden (16) aufweist und die im Betrieb der Antistatikvorrichtung
(4) elektrisch an eine Massung (19) angeschlossen ist,
- dass die Sensorik (20) so programmiert und/oder ausgestaltet ist, dass sie zum Erkennen
der Polarität des Neutralisationsstroms den von der Sensorelektrodenanordnung (9)
abfließenden Strom überwacht.
4. Antistatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
- mit einer Sensorik (20) zum Messen eines Neutralisationsstroms der jeweils aktivierten
aktiven Elektrodenanordnung (7, 8),
- mit einer Steuerung (18) zum Steuern der Hochspannungsquellen (12, 15),
- wobei die Steuerung (18) mit der Sensorik (20) gekoppelt ist und so programmiert
und/oder ausgestaltet ist, dass sie abhängig vom gemessenen Neutralisationsstrom selbsttätig
zumindest zwischen zwei Betriebsarten der Antistatikvorrichtung (4) umschalten kann.
5. Antistatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
- mit einer Sensorik (20) zum Messen eines Ruhestroms wenigstens einer der beiden
aktiven Elektrodenanordnungen (7, 8) und/oder der Sensorelektrodenanordnung (9),
- mit einer Steuerung (18) zum Steuern der Hochspannungsquellen (12, 15),
- wobei die Steuerung (18) mit der Sensorik (20) gekoppelt ist und so programmiert
und/oder ausgestaltet ist, dass sie den gemessenen Ruhestrom zum Erkennen eines Elektrodenabbrands
und/oder einer Elektrodenverschmutzung auswertet.
6. Antistatikvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Steuerung (18) die Messung und Auswertung des Ruhestroms während einer Diagnosephase
durchführt, die insbesondere beim Anfahren der Materialbahn (2) durchgeführt wird.
7. Antistatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die aktiven Elektrodenanordnungen (7, 8) in oder an einem gemeinsamen balkenförmigen
Elektrodenträger (31) angeordnet sind.
8. Antistatikvorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass in oder an dem gemeinsamen Elektrodenträger (31) außerdem die Sensorelektrodenanordnung
(9) angeordnet ist.
9. Antistatikvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gemeinsame Elektrodenträger (31) Anschlüsse (32, 33, 34) für die Hochspannungsquellen
(12, 15) und die Sensorik (20) aufweist.
10. Antistatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektrodenträger (31) eine Trennwand (35) aufweist, die sich zwischen den aktiven
Elektrodenanordnungen (7, 8) und der Sensorelektrodenanordnung (9) erstreckt, wobei
insbesondere vorgesehen sein kann, dass die Trennwand (35) elektrisch isolierend ausgestaltet
ist und/oder dass die Trennwand (35) in Richtung Materialbahn (2) über die Elektroden
(10, 13, 16) vorsteht.
11. Antistatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektrodenträger (31) zumindest einen Hochspannungsleiter (43) aufweist, der
mit dem jeweiligen Anschluss (32, 33) elektrisch verbunden ist.
12. Antistatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Sensorelektroden (16) in einer geraden Sensorelektrodenreihe (38) nebeneinander
angeordnet sind, und/oder
- dass die Positivelektroden (10) in einer geraden Positivelektrodenreihe (36) nebeneinander
angeordnet sind, und/oder
- dass die Negativelektroden (13) in einer geraden Negativelektrodenreihe (37) nebeneinander
angeordnet sind,
- wobei insbesondere vorgesehen sein kann, dass die Positivelektroden (10) und die
Negativelektroden (13) in einer gemeinsamen geraden Elektrodenreihe (39) einander
abwechselnd nebeneinander angeordnet sind,
- wobei insbesondere vorgesehen sein kann, dass die Sensorelektroden (16), die Positivelektroden
(10) und die Negativelektroden (13) in einer gemeinsamen geraden Elektrodenreihe (40)
einander abwechselnd nebeneinander angeordnet sind.
13. Antistatikvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine oder mehrere oder alle Positivelektroden (10) an einem Folienträger (41) angeordnet
sind, auf den ein oder mehrere oder alle Vorwiderstände (11) der Positivelektroden
(10) aufgedruckt sind, und/oder
- dass eine oder mehrere oder alle Negativelektroden (13) an einem Folienträger (41) angeordnet
sind, auf den ein oder mehrere oder alle Vorwiderstände (14) der Negativelektroden
(13) aufgedruckt sind, und/oder
- dass eine oder mehrere oder alle Sensorelektroden (16) an einem Folienträger (41) angeordnet
sind, auf den ein oder mehrere oder alle Vorwiderstände (17) der Sensorelektroden
(16) aufgedruckt sind,
- wobei insbesondere vorgesehen sein kann, dass die Positivelektroden (10) und die
Negativelektroden (13) an einem gemeinsamen Folienträger (41) angeordnet sind, auf
den die Vorwiderstände (11, 14) der Positivelektroden (10) und der Negativelektroden
(13) aufgedruckt sind, und/oder
- wobei insbesondere vorgesehen sein kann, dass die Sensorelektroden (16), die Positivelektroden
(10) und/oder die Negativelektroden (13) an einem gemeinsamen Folienträger (41) angeordnet
sind, auf den die Vorwiderstände (17) der Sensorelektroden (16) und die Vorwiderstände
(11) der Positivelektroden (10) und/oder die Vorwiderstände (14) der Negativelektroden
(13) aufgedruckt sind.
14. Antistatikvorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Folienträger (41) mit den Elektroden (10, 13, 16) und den Vorwiderständen (11,
14, 17) als Endlosmaterial bereitgestellt wird, und/oder
- dass der Folienträger (41) beidseitig mit Vorwiderständen (11, 14, 17) versehen ist, und/oder
- dass der Folienträger (41) aus einem flexiblen Material besteht.
15. Verfahren zum Betreiben einer Antistatikvorrichtung (4) zum Reduzieren von elektrostatischer
Ladung auf einer bewegten Materialbahn (2), wobei die Antistatikvorrichtung (4) eine
aktive Positivelektrodenanordnung (7) und eine aktive Negativelektrodenanordnung (8)
aufweist, bei dem eine Polarität der bewegten Materialbahn (2) ermittelt wird und
bei dem abhängig von der ermittelten Polarität die jeweils zum Reduzieren der elektrostatischen
Ladung der bewegten Materialbahn (2) benötigte Elektrodenanordnung aktiviert wird
oder im aktivierten Zustand belassen wird, während die jeweils nicht benötigte Elektrodenanordnung
(7, 8) deaktiviert wird oder im deaktivierten Zustand belassen wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die jeweils aktivierte Hochspannungsquelle (12, 15) so angesteuert wird, dass diese
eine ungepulste positive oder negative Gleichspannung liefert,
- dass während einer Lernphase (24) die Polarität der Materialbahn (2) ermittelt wird und
in einer Arbeitsphase (25) die benötigte Elektrodenanordnung (7, 8) zum Erzeugen einer
ungepulsten Gleichspannung angesteuert wird,
- dass während der Lernphase (24) die beiden aktiven Elektrodenanordnungen (7, 8) mit gepulster
Gleichspannung betrieben werden, derart, dass sich positive Strompulse der Positivelektrodenanordnung
(7) mit negativen Strompulsen der Negativelektrodenanordnung (8) abwechseln,
- dass während der Arbeitsphase (25) die eine aktive Elektrodenanordnung (7, 8) deaktiviert
ist, während die andere aktive Eletrodenanordnung (7, 8) aktiv ist und mit ungepulster
Gleichspannung betrieben wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
bei dem ein Neutralisationsstrom der jeweils aktivierten aktiven Elektrodenanordnung
(7, 8), insbesondere während der Arbeitsphase (25), gemessen wird und abhängig vom
gemessenen Neutralisationsstrom selbsttätig zumindest zwischen zwei Betriebsarten
der Antistatikvorrichtung (4) umgeschaltet wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16,
bei dem ein Ruhestrom wenigstens einer der beiden aktiven Elektrodenanordnungen (7,
8) und/oder einer Sensorelektrodenanordnung (9) gemessen wird und der gemessene Ruhestrom
zum Erkennen eines Elektrodenabbrands und/oder einer Elektrodenverschmutzung ausgewertet
wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
bei dem die Messung und Auswertung des Ruhestroms während einer Diagnosephase durchgeführt
wird, die zweckmäßig beim Anfahren und/oder bei Stillstand der Materialbahn (2) durchgeführt
wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18,
- bei dem während der Lernphase (24) die beiden aktiven Elektrodenanordnungen (7,
8) zunächst mit einem vorbestimmten Ausgangs-Pulsweitenverhältnis von positiven Strompulsen
zu negativen Strompulsen betrieben werden,
- bei dem während der Lernphase (24) nach ermittelter Polarität der Materialbahn (2)
die beiden aktiven Elektrodenanordnungen (7, 8) mit wenigstens einem Übergangs-Pulsweitenverhältnis
von positiven Strompulsen zu negativen Strompulsen betrieben werden, wobei beim wenigstens
einen Übergangs-Pulsweitenverhältnis im Vergleich zum Ausgangs-Pulsweitenverhältnis
die zum Neutralisieren der Materialbahn (2) benötigten Strompulse verlängert sind,
während die nicht benötigten Strompulse entsprechend verkürzt sind.
1. Antistatic device for reducing electrostatic charges on moving material webs (2),
comprising
- an active positive electrode assembly (7) which comprises a plurality of active
needle-shaped individual positive electrodes (10) and which is electrically connected
to a positive high-voltage source (12) during operation of the antistatic device (4),
- an active negative electrode assembly (8) which comprises a plurality of active
needle-shaped individual negative electrodes (13) and which is electrically connected
to a negative high-voltage source (15) during operation of the antistatic device (4),
- a sensor system (20) for detecting the polarity of a neutralization current between
the material web (2) and the antistatic device (4) during operation of the antistatic
device (4),
- a control unit (18) for controlling the high-voltage sources (12, 15),
- wherein the control unit (18) is coupled to the sensor system (20) and is programmed
and/or configured such that, depending on the detected polarity of the neutralization
current, it activates the particular high-voltage source (12, 15) required, or causes
it to be activated, and it deactivates the particular high-voltage source (12, 15)
which is not required, or causes it to be deactivated, characterized in that
- the control unit (18) controls the particular high-voltage source (12, 15) that
has been activated such that it supplies an unpulsed positive or negative DC voltage,
- the control unit (18) is configured and/or programmed so as to determine the polarity
of the neutralization current during a learning phase (24) and, depending on the polarity
determined, to switch to a working phase (25) and during said working phase (25) to
control the high-voltage source (12, 15) of the active electrode assembly (7, 8) required,
in order to generate an unpulsed DC voltage,
- during the learning phase (24), it controls both high-voltage sources (12, 15) in
order to generate a pulsed DC voltage at the particular electrode assembly (7, 8)
that is active, and during the working phase (25) it deactivates the high-voltage
source (12, 15) of the active electrode assembly (7, 8) that is not required, and
switches the required active electrode assembly (7, 8) from pulsed DC voltage to unpulsed
DC voltage, or, during the learning phase (24), it keeps both high-voltage sources
(12, 15) deactivated, and during the working phase (25) it activates only the high-voltage
source (12, 15) of the required electrode assembly (7, 8).
2. Antistatic device according to claim 1,
characterized in that
the sensor system (20) is configured and/or programmed so as to monitor the currents
flowing from the respective high-voltage source (12, 15) in order to detect the polarity
of the neutralization current.
3. Antistatic device according to claim 1,
characterized in that
- additionally a sensor electrode assembly (9) is provided, the sensor electrode assembly
(9) comprising a plurality of needle-shaped individual sensor electrodes (16) and
being electrically connected to earth (19) during operation of the antistatic device
(4),
- the sensor system (20) is programmed and/or configured so as to monitor the current
flowing from the sensor electrode assembly (9) in order to detect the polarity of
the neutralization current.
4. Antistatic device according to any of claims 1 to 3, comprising
- a sensor system (20) for measuring a neutralization current of the particular active
electrode assembly (7, 8) which has been activated,
- a control unit (18) for controlling the high-voltage sources (12, 15),
- wherein the control unit (18) is coupled to the sensor system (20) and is programmed
and/or configured such that, depending on the neutralization current measured, it
can automatically switch between at least two operating modes of the antistatic device
(4).
5. Antistatic device according to any of claims 1 to 4, comprising
- a sensor system (20) for measuring a no-load current of at least one of the two
active electrode assemblies (7, 8) and/or of the sensor electrode assembly (9),
- a control unit (18) for controlling the high-voltage sources (12, 15),
- wherein the control unit (18) is coupled to the sensor system (20) and is programmed
and/or configured so as to evaluate the no-load current measured, in order to detect
electrode consumption and/or electrode contamination.
6. Antistatic device according to claim 5,
characterized in that
- the control unit (18) measures and evaluates the no-load current during a diagnostic
phase, which is performed in particular during start-up of the material web (2).
7. Antistatic device according to any of claims 1 to 6,
characterized in that
the active electrode assemblies (7, 8) are arranged in or on a bar-shaped common electrode
support (31).
8. Antistatic device according to claims 3 and 7,
characterized in that
additionally the sensor electrode assembly (9) is arranged in or on the common electrode
support (31).
9. Antistatic device according to claim 7 or 8,
characterized in that
the common electrode support (31) comprises connections (32, 33, 34) for the high-voltage
sources (12, 15) and the sensor system (20).
10. Antistatic device according to any of claims 7 to 9,
characterized in that
the electrode support (31) comprises a dividing wall (35) extending between the active
electrode assemblies (7, 8) and the sensor electrode assembly (9), wherein in particular
the dividing wall (35) may be configured to be electrically insulating and/or the
dividing wall (35) may project above the electrodes (10, 13, 16) in the direction
of the material web (2).
11. Antistatic device according to any of claims 7 to 10,
characterized in that
the electrode support (31) comprises at least one high-voltage conductor (43) which
is electrically connected to a respective connection (32, 33).
12. Antistatic device according to any of claims 7 to 11,
characterized in that
- the sensor electrodes (16) are arranged adjacent to one another in a straight line
(38) of sensor electrodes, and/or
- the positive electrodes (10) are arranged adjacent to one another in a straight
line (36) of positive electrodes,
- the negative electrodes (13) are arranged adjacent to one another in a straight
line (37) of negative electrodes,
- wherein in particular the positive electrodes (10) and negative electrodes (13)
may be arranged adjacent to one another and alternating with one another in a common
straight line (39) of electrodes,
- wherein in particular the sensor electrodes (16), the positive electrodes (10) and
the negative electrodes (13) may be arranged adjacent to one another and alternating
with one another in a common straight line (40) of electrodes.
13. Antistatic device according to any of claims 1 to 12,
characterized in that
- one or more or all of the positive electrodes (10) are arranged on a foil carrier
(41) onto which one or more or all of the protective resistors (11) of the positive
electrodes (10) are printed, and/or
- one or more or all of the negative electrodes (13) are arranged on a foil carrier
(41) onto which one or more or all of the protective resistors (14) of the negative
electrodes (13) are printed, and/or
- one or more or all of the sensor electrodes (16) are arranged on a foil carrier
(41) onto which one or more or all of the protective resistors (17) of the sensor
electrodes (16) are printed,
- wherein in particular the positive electrodes (10) and the negative electrodes (13)
may be arranged on a common foil carrier (41) onto which the protective resistors
(11, 14) of the positive electrodes (10) and the negative electrodes (13) are printed,
and/or
- wherein in particular the sensor electrodes (16), the positive electrodes (10) and/or
the negative electrodes (13) may be arranged on a common foil carrier (41) onto which
the protective resistors (17) of the sensor electrodes (16) and the protective resistors
(11) of the positive electrodes (10) and/or the protective resistors (14) of the negative
electrodes (13) are printed.
14. Antistatic device according to claim 13,
characterized in that
- the foil carrier (41) comprising the electrodes (10, 13, 16) and the protective
resistors (11, 14, 17) is provided as a continuous material, and/or
- the foil carrier (41) comprises protective resistors (11, 14, 17) on both sides,
and/or
- the foil carrier (41) is made of flexible material.
15. Method for operating an antistatic device (4) for reducing electrostatic charges on
a moving material web (2), wherein the antistatic device (4) comprises an active positive
electrode assembly (7) and an active negative electrode assembly (8), wherein a polarity
of the moving material web (2) is detected and wherein, depending on the polarity
detected, the particular electrode assembly required in order to reduce the electrostatic
charge on the moving material web (2) is activated, or kept in an activated state,
while the particular electrode assembly (7, 8) that is not required is deactivated,
or left in a deactivated state,
characterized in that
- the particular high-voltage source (12, 15) that has been activated is controlled
so as to supply an unpulsed positive or negative DC voltage,
- during a learning phase (24), the polarity of the material web (2) is detected and
during a working phase (25) the required electrode assembly (7, 8) is operated so
as to generate an unpulsed DC voltage,
- during the learning phase (24), both active electrode assemblies (7, 8) are operated
with a pulsed DC voltage, such that positive current pulses of the positive electrode
assembly (7) alternate with negative current pulses of the negative electrode assembly
(8),
- during the working phase (25), one active electrode assembly (7, 8) is deactivated,
while the other active electrode assembly (7, 8) is active and is operated with an
unpulsed DC voltage.
16. Method according to claim 15,
wherein a neutralization current of the particular active electrode assembly (7, 8)
that has been activated is measured, in particular during the working phase (25),
and, depending on the neutralization current measured, automatic switching takes place
between at least two operating modes of the antistatic device (4).
17. Method according to claim 15 or 16,
wherein a no-load current of at least one of the two active electrode assemblies (7,
8) and/or a sensor electrode assembly (9) is measured and the no-load current measured
is evaluated in order to detect electrode consumption and/or electrode contamination.
18. Method according to claim 17,
wherein the measurement and analysis of the no-load current occurs during a diagnostic
phase, which is expediently performed when the material web (2) is being started up
or when it is at a standstill.
19. Method according to any of claims 15 to 18, wherein
- during the learning phase (24), the two active electrode assemblies (7, 8) are initially
operated at a predetermined output pulse-width ratio of positive current pulses and
negative current pulses,
- during the learning phase (24), after the polarity of the material web (2) has been
measured, the two active electrode assemblies (7, 8) are operated at at least one
transitional pulse-width ratio of positive current pulses and negative current pulses,
wherein at the at least one transitional pulse-width ratio the current pulses required
for neutralizing the material web (2) are lengthened, compared to the output pulse-width
ratio, while the current pulses that are not required are correspondingly shortened.
1. Dispositif antistatique servant à réduire des charges électrostatiques sur des bandes
de matériau (2) déplacées,
- comprenant un ensemble d'électrodes positives (7) actif, qui présente plusieurs
diverses électrodes positives (10) actives en forme d'aiguille et qui est raccordé
de manière électrique, lorsque le dispositif antistatique (4) fonctionne, à une source
de haute tension positive (12),
- comprenant un ensemble d'électrodes négatives (8) actif, qui présente plusieurs
diverses électrodes négatives (13) actives en forme d'aiguille et qui est raccordé
de manière électrique, lorsque le dispositif antistatique (4) fonctionne, à une source
de haute tension négative (15),
- comprenant un système de détection (20) servant à identifier la polarité d'un courant
de neutralisation entre la bande de matériau (2) et le dispositif antistatique (4)
au cours du fonctionnement du dispositif antistatique (4),
- comprenant une commande (18) servant à commander les sources de haute tension (12,
15),
- dans lequel la commande (18) est couplée au système de détection (20) et est programmée
et/ou configurée de telle manière qu'elle active ou fait activer, en fonction de la
polarité déterminée du courant de neutralisation, la source de haute tension (12,
15) respectivement requise et qu'elle désactive ou fait désactiver la source de haute
tension (12, 15) respectivement non requise,
caractérisé en ce
- que la commande (18) pilote la source de haute tension (12,15) respectivement activée
de telle sorte que cette dernière fournit une tension continue positive ou négative
non pulsée,
- que la commande (18) est configurée et/ou programmée de telle sorte qu'elle détermine,
au cours d'une phase d'apprentissage (24), la polarité du courant de neutralisation
et qu'elle bascule, en fonction de la polarité déterminée, dans une phase de travail
(25), dans laquelle elle pilote la source de haute tension (12, 15) de l'ensemble
d'électrodes (7,8) actif requis servant à produire une tension continue non pulsée,
- qu'elle pilote, au cours de la phase d'apprentissage (24), les deux sources de haute
tension (12, 15) servant à produire une tension continue pulsée au niveau de l'ensemble
d'électrodes (7, 8) actif respectif et qu'elle désactive, dans la phase de travail
(25), la source de haute tension (12, 15) de l'ensemble d'électrodes (7, 8) actif
non requis et qu'elle commute d'une tension continue pulsée sur une tension continue
non pulsée dans le cas de l'ensemble d'électrodes (7, 8) actif requis, ou en ce qu'elle
maintient, au cours de la phase d'apprentissage (24), les deux sources de haute tension
(12, 15) désactivées et active, dans la phase de travail (25), seulement la source
de haute tension (12, 15) de l'ensemble d'électrodes (7, 8) requis.
2. Dispositif antistatique selon la revendication 1,
caractérisé en ce
que le système de détection (20) est configuré et/ou programmé de telle sorte qu'il surveille
les courants sortant de la source de haute tension (12, 15) respective afin d'identifier
la polarité du courant de neutralisation.
3. Dispositif antistatique selon la revendication 1,
caractérisé en ce
- qu'en supplément un ensemble d'électrodes de détection (9) est prévu, lequel présente
plusieurs diverses électrodes de détection (16) en forme d'aiguille et qui est raccordé
de manière électrique, lorsque le dispositif antistatique (4) fonctionne, à une masse
(19),
- que le système de détection (20) est programmé et/ou configuré de telle sorte qu'il surveille
le courant sortant de l'ensemble d'électrodes de détection (9) afin d'identifier la
polarité du courant de neutralisation.
4. Dispositif antistatique selon l'une quelconque des revendications 1 à 3,
- comprenant un système de détection (20) servant à mesurer un courant de neutralisation
de l'ensemble d'électrodes (7, 8) actif respectivement activé,
- comprenant une commande (18) servant à commander les sources de haute tension (12,
15),
- dans lequel la commande (18) est couplée au système de détection (20) et est programmée
et/ou configurée de telle sorte qu'elle peut commuter, en fonction du courant de neutralisation
mesurée, de manière autonome au moins entre deux types de fonctionnement du dispositif
antistatique (4).
5. Dispositif antistatique selon l'une quelconque des revendications 1 à 4,
- comprenant un système de détection (20) servant à mesurer un courant de repos au
moins d'un des deux ensembles d'électrodes (7, 8) actifs et/ou de l'ensemble d'électrodes
de détection (9),
- comprenant une commande (18) servant à commander les sources de haute tension (12,
15),
- dans lequel la commande (18) est couplée au système de détection (20) et est programmée
et/ou configurée de telle sorte qu'elle analyse le courant de repos mesuré afin d'identifier
une usure d'électrode et/ou un encrassement d'électrode.
6. Dispositif antistatique selon la revendication 5,
caractérisé en ce
- que la commande (18) exécute la mesure et l'analyse du courant de repos au cours d'une
phase de diagnostic, laquelle est exécutée en particulier lors du démarrage de la
bande de matériau (2).
7. Dispositif antistatique selon l'une quelconque des revendications 1 à 6,
caractérisé en ce
que les ensembles d'électrodes (7, 8) actifs sont disposés dans ou au niveau d'un support
d'électrodes (31) commun en forme de barre.
8. Dispositif antistatique selon les revendications 3 et 7,
caractérisé en ce
que par ailleurs l'ensemble d'électrodes de détection (9) est disposé dans ou au niveau
du support d'électrodes (31) commun.
9. Dispositif antistatique selon la revendication 7 ou 8,
caractérisé en ce
que le support d'électrodes (31) commun présente des raccords (32, 33, 34) pour les sources
de haute tension (12, 15) et le système de détection (20).
10. Dispositif antistatique selon l'une quelconque des revendications 7 à 9,
caractérisé en ce
que le support d'électrodes (31) présente une cloison de séparation (35), qui s'étend
entre les ensembles d'électrodes (7, 8) actifs et l'ensemble d'électrodes de détection
(9), dans lequel l'invention peut prévoir en particulier que la cloison de séparation
(35) est configurée de manière isolante électriquement, et/ou que la cloison de séparation
(35) dépasse des électrodes (10,13,16) en direction de la bande de matériau (2).
11. Dispositif antistatique selon l'une quelconque des revendications 7 à 10,
caractérisé en ce
que le support d'électrodes (31) présente au moins un conducteur de haute tension (43),
qui est relié de manière électrique au raccord (32, 33) respectif.
12. Dispositif antistatique selon l'une quelconque des revendications 1 à 11,
caractérisé en ce
- que les électrodes de détection (16) sont disposées les unes à côté des autres en une
rangée d'électrodes de détection (38) rectiligne, et/ou
- que les électrodes positives (10) sont disposées les unes à côté des autres en une rangée
d'électrodes positives (36) rectiligne, et/ou
- que les électrodes négatives (13) sont disposées les unes à côté des autres en une rangée
d'électrodes négatives (37) rectiligne,
- dans lequel l'invention peut prévoir en particulier que les électrodes positives
(10) et les électrodes négatives (13) sont disposées les unes à côté des autres en
alternance en une rangée d'électrodes (39) commune rectiligne,
- dans lequel l'invention peut prévoir en particulier que les électrodes de détection
(16), les électrodes positives (10) et les électrodes négatives (13) sont disposées
les unes à côté des autres en alternance en une rangée d'électrodes (40) commune rectiligne.
13. Dispositif antistatique selon l'une quelconque des revendications 1 à 12,
caractérisé en ce
- qu'une ou plusieurs ou toutes les électrodes positives (10) sont disposées au niveau
d'un support pelliculaire (41), sur lequel une ou plusieurs ou toutes les résistances
séries (11) des électrodes positives (10) sont appliquées par impression, et/ou
- qu'une ou plusieurs ou toutes les électrodes négatives (13) sont disposées au niveau
d'un support pelliculaire (41), sur lequel une ou plusieurs ou toutes les résistances
séries (14) des électrodes négatives (13) sont appliquées par impression, et/ou
- qu'une ou plusieurs ou toutes les électrodes de détection (16) sont disposées au niveau
d'un support pelliculaire (41), sur lequel une ou plusieurs ou toutes les résistances
séries (17) des électrodes de détection (16) sont appliquées par impression,
- dans lequel l'invention peut prévoir en particulier que les électrodes positives
(10) et les électrodes négatives (13) sont disposées au niveau d'un support pelliculaire
(41) commun, sur lequel les résistances séries (11, 14) des électrodes positives (10)
et des électrodes négatives (13) sont appliquées par impression, et/ou
- dans lequel l'invention peut prévoir en particulier que les électrodes de détection
(16), les électrodes positives (10) et/ou les électrodes négatives (13) sont disposées
au niveau d'un support pelliculaire (41) commun, sur lequel les résistances séries
(17) des électrodes de détection (16) et les résistances séries (11) des électrodes
positives (10) et/ou les résistances séries (14) des électrodes négatives (13) sont
appliquées par impression.
14. Dispositif antistatique selon la revendication 13,
caractérisé en ce
- que le support pelliculaire (41) est fourni avec les électrodes (10, 13, 16) et les résistances
séries (11, 14, 17) sous la forme d'un matériau sans fin, et/ou
- que le support pelliculaire (41) est pourvu des deux côtés de résistances séries (11,
14, 17), et/ou
- que le support pelliculaire (41) est constitué d'un matériau flexible.
15. Procédé servant à faire fonctionner un dispositif antistatique (4) servant à réduire
une charge électrostatique sur une bande de matériau (2) déplacée, dans lequel le
dispositif antistatique (4) présente un ensemble d'électrodes positives (7) actif
et un ensemble d'électrodes négatives (8) actif, une polarité de la bande de matériau
(2) déplacée étant déterminée et l'ensemble d'électrodes requis respectivement afin
de réduire la charge électrostatique de la bande de matériau (2) déplacée étant activé
en fonction de la polarité déterminée ou étant maintenu dans l'état activé, tandis
que l'ensemble d'électrodes (7, 8) respectivement non requis est désactivé ou est
maintenu dans l'état désactivé,
caractérisé en ce
- que la source de haute tension (12, 15) respectivement activée est pilotée de telle sorte
que cette dernière fournit une tension continue positive ou négative non pulsée,
- qu'au cours d'une phase d'apprentissage (24), la polarité de la bande de matériau (2)
est déterminée et l'ensemble d'électrodes (7, 8) requis servant à produire une tension
continue non pulsée est piloté dans une phase de travail (25),
- qu'au cours de la phase d'apprentissage (24), les deux ensembles d'électrodes (7, 8)
actifs fonctionnent avec une tension continue pulsée de telle manière que des impulsions
de courant positives de l'ensemble d'électrodes positives (7) alternent avec des impulsions
de courant négatives de l'ensemble d'électrodes négatives (8),
- qu'au cours de la phase de travail (25) l'un des ensembles d'électrodes (7, 8) actifs
est désactivé, tandis que l'autre ensemble d'électrodes (7, 8) actif est actif et
fonctionne avec une tension continue non pulsée.
16. Procédé selon la revendication 15,
un courant de neutralisation de l'ensemble d'électrodes (7,8) actif respectivement
activé étant mesuré en particulier au cours de la phase de travail (25) et étant commuté,
en fonction du courant de neutralisation mesurée, de manière autonome au moins entre
deux modes de fonctionnement du dispositif antistatique (4).
17. Procédé selon la revendication 15 ou 16,
un courant de repos au moins d'un des deux ensembles d'électrodes (7, 8) actifs et/ou
d'un ensemble d'électrodes de détection (9) étant mesuré, et
le courant de repose mesuré étant analysé afin d'identifier une usure d'électrode
et/ou un encrassement d'électrode.
18. Procédé selon la revendication 17,
la mesure et l'analyse du courant de repos étant exécutées au cours d'une phase de
diagnostic, laquelle est exécutée de manière appropriée lors du démarrage et/ou de
l'arrêt de la bande de matériau (2).
19. Procédé selon l'une quelconque des revendications 15 à 18,
- les deux ensembles d'électrodes (7, 8) actifs fonctionnant dans un premier temps,
au cours de la phase d'apprentissage (24), selon un rapport de largeur d'impulsions
de départ prédéterminé entre des impulsions de courant positives et des impulsions
de courant négatives,
- les deux ensembles d'électrodes (7, 8) actifs fonctionnant selon au moins un rapport
de largeur d'impulsions de transition entre des impulsions de courant positives et
des impulsions de courant négatives au cours de la phase d'apprentissage (24) selon
la polarité déterminée de la bande de matériau (2), dans lequel les impulsions de
courant requises afin de neutraliser la bande de matériau (2) sont allongées pour
au moins un rapport de largeur d'impulsions de passage en comparaison avec un rapport
de largeur d'impulsions de départ, tandis que les impulsions de courant non requises
sont de manière correspondante raccourcies.