[0001] Die Erfindung betrifft eine punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke gemäß Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einer aus
EP 1 070 800 B1 bekannten, punktgestützten Element- oder Flach-Betondecke stehen in jedem Gitterträger
der Querkraft- und Durchstanzbewehrung die oberen und/oder unteren Biegungen zwischen
den Diagonalstreben über den durchgehenden Obergurt und/oder den durchgehenden Untergurt
vor, auch um in der Decke effizient wirkende Beton-Verankerungszonen zu bilden. Die
Diagonalstrebenschlangen sind regelmäßig gebogen und zeigen jeweils eine unter 90°
zu den Gurten orientierte Diagonalstrebe und anschließend eine unter 45° zu den Gurten
geneigte Diagonalstrebe auf, so dass im Endbereich eines auf die Stütze zulaufenden
Gitterträgers die stützennächste Diagonalstrebe obere und untere Beton-Verankerungszonen
entstehen lässt, die von der vertikalen Stützenachse gleich weit beabstandet sind.
[0003] Bei aus
EP 2 050 887 B1 bekannten Gitterträgern für Querkraft- und Durchstanzbewehrungen von Element- oder
Flach-Betondecken fehlt ein durchgehender Obergurt. Hingegen sind in Längsrichtung
des Gitterträgers mit freien Zwischenabständen hintereinander liegende Ankerelemente
vorgesehen, an denen die oberen Biegungen der Diagonalstrebenschlangen festgelegt
sind. In einer Ausführungsform (Fig. 2c) sind jeweils zwei benachbarte Diagonalstreben
gleichsinnig und im Wesentlichen parallel zueinander unter etwa 45° gegenüber den
Untergurten geneigt gezeigt, so dass die obere Beton-Verankerungszone um ein erhebliches
Maß in Längsrichtung des Gitterträgers gegenüber der unteren Beton-Verankerungszone
derselben Diagonalstrebe um ein sehr großes Maß versetzt ist, das etwa der Gitterträgerhöhe
entspricht.
[0004] Aus
DE 10 2007 047 616 A1 ist ein Gitterträger mit zwei Untergurten, einem durchgehenden Obergurt und zwei
Diagonalstrebenschlangen bekannt, in denen jeweils ein unter 90° relativ zu den Gurten
geneigte Diagonalstrebe auf eine unter 45° geneigte Diagonalstrebe folgt. Die im Bereich
der Festlegungsstellen der unter 90° geneigten Diagonalstrebe gebildeten Beton-Verankerungszonen
liegen ohne Versetzung in Gitterträgerlängsrichtung übereinander.
[0005] Nach deutschen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen ergeben sich bei Einsatz
von Gitterträgern als Durchstanzbewehrungen in Abhängigkeit vom Gitterträgertyp z.B.
Erhöhungsfaktoren gegenüber Platten oder Durchstanzbewehrung von 1,25 (Zulassung Z-15.1-38),
1,6 (Zulassung Z-15.1-289) und 1,7 (Zulassung Z-15.1-217). Diese Zulassungen beruhen
auf Bauteilversuchen an Deckenausschnitten. Die ermittelten Erhöhungsfaktoren sind
geringer als bei anderen bekannten althergebrachten Bewehrungssystemen, wie mit Doppelkopfbolzen.
[0006] Aus Eligehausen u. a. (Beton- und Stahlbetonbau 98, (2003), Heft 6) sind Versuche
mit Gitterträgern als Durchstanzbewehrung bekannt. In diesen Versuchen traten ausgehend
vom Stützenrand steile, von der Stütze wegweisende Versagensrisse in der Betonplatte
auf, welche die stützennahen senkrechten Stäbe der Gitterträger nur im oberen Bereich
kreuzten bzw. oberhalb des Gitterträgers durchgingen. Die Betondruckzone im Bereich
der Gitterträgeruntergurte war dadurch stark geschädigt. Die Wirksamkeit der Durchstanzbewehrung
war dadurch stark eingeschränkt.
[0007] Mit Gitterträgern gemäß
EP 2 050 887 B1 lässt sich zwar eine bessere Wirksamkeit der Bewehrung und lassen sich größere Erhöhungsfaktoren
gegen das Durchstanzen von Betonplatten erzielen als mit Gitterträgern gemäß
EP 1 070 800 B1. Jedoch können sich in modernen Bauwerken noch höhere Anforderungen an die Wirksamkeit
der Bewehrung und die erzielbaren Erhöhungsfaktoren gegen Durchstanzen von Betonplatten
ergeben, die mit diesen bekannten Gitterträgern nicht beherrschbar sind.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke
mit noch besserer Wirksamkeit der Bewehrung und größeren Erhöhungsfaktoren gegen Durchstanzen
zu schaffen.
[0009] Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0010] Aufgrund der speziellen unterschiedlichen, aber gleichsinnigen Neigungen nach oben
in Richtung zur Stützenvertikalachse jeweils zweier aufeinanderfolgender Diagonalstreben,
von denen zumindest die stützennächste Diagonalstrebe relativ zu den Untergurten unter
einem steileren Winkel < 90° als die stützenfernere mit ihrem um mindestens 10° flacheren
Winkel ≥ 45° verläuft. Aufgrund der gleichsinnigen Neigungen nach oben in Richtung
zur Stütze entsteht zumindest bei der stützennächsten Diagonalstrebe ein Überstand
jeder oberen Festlegungsstelle in Gitterträgerlängsrichtung über die untere Festlegungsstelle.
der kleiner ist als die Höhe des Gitterträgers. Aus dieser Merkmalskombination resultiert
u. a. der Vorteil, dass ein beispielsweise von der Vertikalprojektion einer Stützenseitenfläche
in die Decke ausgehender Riss in der Decke von der Strebenschlange gekreuzt und an
einer Fortpflanzung gehindert wird. Die Betondruckzone im Bereich der Untergurte wird
nicht beschädigt. Insgesamt resultiert aus der neuartigen Gitterträgerform und der
Anordnung des Gitterträgers in Bezug auf die Stütze überraschend eine bessere Wirksamkeit
der Bewehrung und lassen sich mit solchen Gitterträgern größere Erhöhungsfaktoren
gegen Durchstanzen von Betonplatten erzielen als bisher, was sich durch praktische
Versuche im Vergleich mit Gitterträgern beispielsweise gemäß
EP 1 070 800 B1 oder
EP 2 050 887 B1 bestätigte, ohne dass die Gründe für die Verbesserung genau bekannt wären.
[0011] Diese Ausbildung wird nicht nur durch die speziellen Winkel zumindest der stützennächsten
und der nachfolgenden Diagonalstreben erzielt, sondern kann gegebenenfalls durch spezielles
Abschneiden vorgefertigter Gitterträger an unterschiedlichen Stellen in Längsrichtung
geschaffen werden, oder aus einer Kombination dieser baulichen Maßnahmen resultieren.
Dies gilt für Gitterträger mit wenigstens einem durchgehenden Obergurt oder mit durch
freie Zwischenabstände separierten, hintereinander liegenden Ankerelementen, an denen
die oberen Biegungen der Diagonalstrebenschlange(n) festgelegt, z.B. verschweißt,
sind.
[0012] Besonders gute Ergebnisse haben sich bei im Querschnitt viereckigen, polygonalen
oder kreisrunden Stützen dann ergeben, wenn die obere Beton-Verankerungszone in etwa
mit der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche abschließt oder geringfügig darüber
hinaus in Richtung zur Stützenvertikalachse versetzt ist, während die untere Beton-Verankerungszone
derselben stützennächsten Diagonalstrebe vor der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
zurückbleibt.
[0013] Vielversprechende Ergebnisse haben sich auch gezeigt, wenn die untere Beton-Verankerungszone
einen Abstand von nur etwa 2,0 cm von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
einhält, und/oder der Überstand der oberen Beton-Verankerungszone über die untere
Beton-Verankerungszone zumindest in etwa dem Abstand der unteren Beton-Verankerungszone
von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche entspricht.
[0014] Der steilere Neigungswinkel zumindest der stützennächsten Diagonalstrebe sollte zwischen
etwa 70° bis 85° relativ zu den Untergurten betragen, während der flachere Neigungswinkel
zumindest der nächstfolgenden stützenfernen Diagonalstrebe zwischen 45° bis 75° betragen
sollte. Je steiler der Winkel der stützennächsten Diagonalstrebe ist, desto steiler
kann auch der Winkel der stützenfernen Diagonalstrebe sein, jedoch in jedem Fall um
etwa 10° flacher als der steilere Winkel.
[0015] Die verbesserte Wirksamkeit der Bewehrung und besondere hohe Erhöhungsfaktoren lassen
sich ferner erzielen, wenn die Oberfläche der Diagonalstrebe und/oder der Gurte gerippt
ist. Hierdurch bildet sich eine noch bessere Verzahnung mit dem Beton.
[0016] Ferner ist es speziell zur Abkehr von Schäden in der Betondruckzone bei den Untergurten
wichtig, dass der Durchmesser zumindest der Untergurte größer ist als der Durchmesser
der Diagonalstrebenschlange. Der Durchmesser der Untergurte sollte mindestens 10 mm
betragen, wobei die Diagonalstreben dann z.B. einen Durchmesser von etwa 9 mm haben.
[0017] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform mit einer Bewehrung in der Stütze sollte der
Überstand der oberen Beton-Verankerungszone über die untere Beton-Verankerungszone
der stützennächsten Diagonalstrebe zumindest in etwa dem Abstand der unteren Beton-Verankerungszone
von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche zuzüglich eines Maßes entsprechen,
das zumindest einem Teil des Maßes einer Betonüberdeckung der Bewehrung in der Stütze
entspricht.
[0018] In einer zweckmäßigen Ausführungsform wird die Element- oder Flach-Betondecke aus
vorgefertigten Betonplatten mit einer Aufbetonschicht hergestellt, wobei der jeweilige
Gitterträger in die Betonplatte einbetoniert ist. Hierbei sollte der Überstand der
oberen Beton-Verankerungszone der stützennächsten Diagonalstrebe relativ genau dem
Abstand eines Randes der Betonplatte von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
entsprechen und/oder maximal dem Abstand des Randes der Betonplatte von einer randnahen
Bewehrung in der Stütze.
[0019] In einer Ausführungsform mit Fugen zwischen den Betonplatten sollte der Überstand
maximal in etwa der Hälfte der Weite einer Fuge zwischen zwei benachbarten Betonplatten
entsprechen.
[0020] In einer Ausführungsform mit Ankerelementen sollten dies vorgefertigte Formteile
oder Gurtstücke sein, die beidendig in Längsrichtung des Gitterträgers über die oberen
Biegungen überstehen und so zur Schaffung der jeweils oberen Beton-Verankerungszone
beitragen.
[0021] Weitere zweckmäßige Ausführungsformen sind in Unteransprüchen enthalten.
[0022] Der Erfindungsgegenstand wird nachstehend anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Gitterträgers in einem Endbereich,
- Fig. 2
- einen Vertikalschnitt zu Fig. 1,
- Fig. 3
- eine andere Ausführungsform eines Endabschnittes eines Gitterträgers,
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt zu Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer Element- oder Flach-Betondecke mit Punktabstützung und einer
Querkraft- und Durchstanzbewehrung mit wenigstens einem Gitterträger gemäß den Fig.
1 und 2,
- Fig. 6
- eine Draufsicht zu Fig. 5,
- Fig. 7
- eine weitere Ausführungsform, in Seitenansicht, einer Betondecke mit Punktabstützung,
- Fig. 8
- eine Draufsicht zu Fig. 7,
- Fig. 9
- eine weitere Ausführungsform einer Betondecke mit Punktabstützung, in Seitenansicht,
- Fig. 10
- eine Draufsicht zu Fig. 9,
- Fig. 11
- eine Seitenansicht eines Endabschnittes einer weiteren Ausführungsform eines Gitterträgers
ohne durchgehenden Obergurt, dafür mit durch freie Zwischenräume getrennten, in Längsrichtung
hintereinander liegenden Ankerelementen für die oberen Biegungen der Strebenschlangen,
und
- Fig. 12
- eine Draufsicht zu Fig. 11.
[0023] Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Gitterträger 1 in einer Seitenansicht und in einem
Vertikalschnitt, wie er als Teil einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung in eine
Element- oder Flach-Betondecke BD (Fig. 5) eingebettet werden kann. Der Gitterträger
1 weist zwei gerade, durchgehende und parallele Untergurte U, zwei Diagonalstrebenschlangen
D (alternativ und nicht gezeigt nur eine Diagonalstrebenschlange) und einen geraden,
durchgehenden Obergurt O auf. Der Querschnitt des Gitterträgers 1 ist z.B. dreieckig.
Die sich in der Seitenansicht gegebenenfalls deckenden Diagonalstrebenschlangen D
sind z.B. unten innen an den Untergurten U und oben außen an dem Obergurt O in oberen
und unteren Festlegungsstellen (Schweißpunkten) SU, SO festgelegt. Jede Diagonalstrebenschlange
D ist beispielsweise regelmäßig so gebogen, dass weitgehend gleichartige Diagonalstreben
S1, S2 entstehen, die jeweils über obere und untere Biegungen 11, 12 miteinander verbunden
und gleichsinnig nach oben und in Richtung zu einem Ende des Gitterträgers 1 voneinander
unterschiedlich schräg geneigt sind, das in Fig. 1 rechts gezeigt ist. Dieser Endbereich
wird in der Betondecke BD (Fig. 5) einer Stütze T der Punktabstützung der Decke zugeordnet,
derart, dass die Diagonalstreben S1, S2 gleichsinnig nach oben und in Richtung zur
Stützenvertikalachse A geneigt sind.
[0024] Zumindest die stützennächste Diagonalstrebe S1 (unter der Voraussetzung, dass der
Gitterträger 1 mit seinem gezeigten Endbereich auf die Stütze zuläuft) ist unter einem
Winkel α1 gegenüber den Unter- und Obergurten U, O in Richtung zur Stütze T geneigt,
der kleiner ist als 90° und zwischen etwa 70° bis 85° beträgt. Die nächstfolgende
stützenferne Diagonalstrebe S2 ist hingegen zwar im gleichen Sinn aber unter einem
flacheren Winkel α2 relativ zu den Gurten O, U nach oben zur Stütze T geneigt, der
zwischen etwa 45° und 75° beträgt, jedoch jeweils mindestens 10° flacher ist als der
steilere Winkel α1. Die oberen Biegungen 11 zwischen den Diagonalstreben S1, S2 stehen
deutlich über den Obergurt O nach oben über, während die unteren Biegungen 12 entweder
mit den Untergurten U abschließen oder geringfügig über diese nach unten überstehen
(wie gezeigt). Gleichsinnig soll hierbei bedeuten, dass die Winkel α1, α2 < 90° und
≥ 45°, aber voneinander verschieden sind, d.h. sich beide Diagonalstreben S1, S2 nach
oben und zu demselben Gitterträgerende neigen.
[0025] Die Oberfläche der Diagonalstrebenschlangen D und/oder der Gurte U, O kann noch zur
besseren Verankerung im Beton eine Rippenstruktur 9 bzw. 8 aufweisen. Im Endbereich
steht z.B. ein Endstück 14 des Obergurtes O über die Festlegungsstelle SO vor, während
die Untergurte U beispielsweise knapp hinter den unteren Festlegungsstellen SU abgeschnitten
sind (oder gegebenenfalls weitergeführt werden, nicht gezeigt).
[0026] Auf diese Weise werden entweder durch die Biegungen allein oder mit einem Ankerelement
10 (Fig. 11 und 12) oder einem überstehenden Gurtstück 14, 13 und den Festlegungsstellen
SO, SU (Schweißpunkten) obere und untere Beton-Verankerungszonen VO, VU gebildet.
[0027] Unter anderem aufgrund der gleichsinnigen Neigungen der Diagonalstreben S1, S2 nach
oben und zur Stütze T hin und den steileren Winkel α1 der stützennächsten Diagonalstrebe
S1 steht in der Betondecke BD bei der stützennächsten Diagonalstrebe S1 die obere
Beton-Verankerungszone VO in Längsrichtung des Gitterträgers 1 über die untere Beton-Verankerungszone
VU in Fig. 1 mit einem Überstand UV über. Für die stützennächste Diagonalstrebe S1
beträgt beispielsweise auch der Abstand zwischen den Festlegungsstellen SO am Obergurt
O und SU am Untergurt U dem Überstand UV, wenn (als theoretische Annahme) als obere
Beton-Verankerungszone VO und untere Beton-Verankerungszone VU jeweils die Festlegungsstelle
SO, SU der Diagonalstrebe S1 mit dem jeweiligen Gurt O, U gilt.
[0028] In dem Gitterträger in Fig. 1 wiederholt sich die Diagonalstrebenkombination mit
S1, S2 und α1, α2 in Längsrichtung des Gitterträgers zumindest noch einmal, vorzugsweise
regelmäßig über die gesamte Gitterträgerlänge.
[0029] Die Durchmesser der Gurte U, O und der Diagonalstrebenschlangen D sind mit d1 und
d2 hervorgehoben. Grundsätzlich gilt, dass der Durchmesser d1 größer sein sollte als
der Durchmesser d2, wobei, vorzugsweise, der Durchmesser d1 der Untergurte U mindestens
10 mm und der der Diagonalstrebenschlange D etwa 9 mm betragen sollte.
[0030] In der Ausführungsform des Gitterträgers 1 in den Fig. 3 und 4 sind im Wesentlichen
die gleichen Winkel α1., α2 für die Diagonalstreben S1, S2 vorgesehen, wie oben erläutert.
Jedoch schließen die oberen Biegungen 11 der Diagonalstrebenschlangen D hier im Wesentlichen
bündig mit der Oberseite des Obergurtes O ab.
[0031] Die Fig. 5 und 6 zeigen einen Gitterträger 1 als Teil einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung
B einer Betondecke BD (Element- oder Flachdecke) mit Zuordnung des Gitterträgers 1
zu der Stütze T. Wenngleich nur ein Gitterträger 1 gezeigt ist, können mehrere Gitterträger
1 in der Betondecke BD der Stütze T zugeordnet sein. Die Stütze T hat in der gezeigten
Ausführungsform einen quadratischen Querschnitt mit Seitenflächen 3 und einer Vertikalachse
A, könnte aber auch einen rechteckigen Querschnitt oder eine polygonalen Querschnitt
oder einen kreisrunden Querschnitt haben und (nicht gezeigt) mit einer Bewehrung (Fig.
9 und 10) ausgestattet sein. Gleichartige Gitterträger 1 könnten auch parallel angeordnet
werden und seitlich und parallel zu einem anderen Stützenrand 3 eingebaut sein und
sich bis in den Bereich der Stütze T oder über diese hinaus erstrecken. In Fig. 6
läuft der Gitterträger 1 senkrecht auf die Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
3 und im Wesentlichen auf die Stützenvertikalachse A zu. Der Abstand AS der oberen
Beton-Verankerungszone VO von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 ist
kleiner als der Abstand der unteren Beton-Verankerungszone VU der stützennächsten
Diagonalstrebe S1 von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3. In Fig. 6
ist der lichte Abstand AS vermaßt.
[0032] Die Fig. 7 und 8 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform einer Betondecke BD. Die
obere Beton-Verankerungszone VO schließt hier mit der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
3 relativ genau ab. Damit ist der Abstand AS im Wesentlichen gleich Null. Der Abstand
der unteren Beton-Verankerungszone VU von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
3 entspricht dem Überstand UV beispielsweise der Fig. 1 und 3.
[0033] In Fig. 7 kennzeichnet eine gestrichelte Linie 4 den äußeren Rand einer vorgefertigten
Betonplatte 6, in die der Gitterträger 1 einbetoniert ist, so dass die untere Beton-Verankerungszone
VU der stützennächsten Diagonalstrebe S1 innerhalb der Betonplatte 6 liegt. Hierbei
kann der Überstand UV dem Abstand zwischen dem Rand 4 der Betonplatte 6 und der Vertikalprojektion
der Stützenseitenfläche 3 entsprechen. Die Anordnung der unteren Beton-Verankerungszone
VU in Fig. 7 gilt bevorzugt für eine Ausführung einer Stahlbetondecke mit vorgefertigten
dünnen Stahlbetonplatten 6, in welche der untere Teil der Durchstanzbewehrung B bereits
einbetoniert wurde, und die mit einem Abstand (siehe den Rand 4) zur Vertikalprojektion
der Seitenfläche 3 der Stütze T eingebaut werden. Wird die Betonplatte 6 auf die Stütze
T aufgelegt oder die gesamte Konstruktion ohne Fertigteil-Betonplatten hergestellt,
dann kann der Untergurt U des Gitterträges 1 auch über die untere Beton-Verankerungszone
VU hinaus bis zur Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 oder noch weiter bis
über die Stütze T geführt werden.
[0034] Die Fig. 9 und 10 zeigen eine weitere Ausführungsform, bei welche die obere Beton-Verankerungszone
VO der stützennächsten Diagonalstrebe S1 des Gitterträgers 1 oberhalb der Stütze T
liegt, d.h. innerhalb der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3. Der Abstand
AS der oberen Beton-Verankerungszone VO von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
3 ist somit negativ.
[0035] Die Fig. 9 und 10 zeigen auch eine Bewehrung 5 der Stütze T. Diese Bewehrung 5 bzw.
deren vertikale Stäbe 5a und/oder angedeutete Bügel 5b haben von der Stützenseitenfläche
3 einen vorgegebenen Abstand, d.h., eine sogenannte Betonüberdeckung 7. Die obere
Beton-Verankerungszone VO der stützennächsten Diagonalstrebe S1 greift in den Fig.
9 und 10 relativ genau um das Maß der Betonüberdeckung 7 über die Vertikalprojektion
der Stützenseitenfläche in Richtung zur Stützenvertikalachse A und bis über die Stütze
T. Dieser gezeigte Überstand kann ein Maximalwert einer bevorzugten Ausführungsform
sein, d.h. die obere Beton-Verankerungszone VO sollte innerhalb der vertikalen Projektion
der Betonüberdeckung 7 platziert sein.
[0036] Werden Betonplatten 6, wie häufig üblich, mit Fugen zwischen ihren Rändern 4 eingebaut,
stehen obere Beton-Verankerungszonen VO der Diagonalstreben S1 über zwei gegenüberliegende
Betonplattenränder hinaus, und könnte es zu Kollisionen dieser Beton-Verankerungszonen
kommen. Deshalb sollte in diesem Fall der Überstand UV auf etwa die halbe Fugenweite
begrenzt sein. Die Fugenweite beträgt häufig 4 cm, wobei jedoch auch andere Fugenbreiten
möglich sind. Dann sollte der Überstand bei einer Fugenweite von 4 cm etwa 2,0 cm
betragen.
[0037] Die Ausführung des Gitterträgers bewirkt in der Durchstanzbewehrung B eine effiziente
Verstärkung der Betondruckzone der Betonplatte und verhindert so ein frühzeitiges
Versagen. Bevorzugt kann die Nennstreckgrenze der eingesetzten Bewehrungskomponenten
500 N/mm
2 betragen. Weitere Materialeigenschaften entsprechen denen üblicher Bewehrungsstäbe.
Aber auch Bewehrungsstäbe mit anderen und besseren Materialeigenschaften können zum
Einsatz kommen. Eine Kombination des neuartigen Gitterträgers mit anderen Bewehrungselementen
und gleichen Gitterträgern mit anderer Anordnung zur Lasteinleitungsfläche bzw. Stütze
ist möglich, beispielsweise in einem Fall, in welchem weitere Gitterträger parallel
zum Stützenrand bzw. zur Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 angeordnet sind.
[0038] Die Ausführungsform des Gitterträges 1 in den Fig. 11 und 12 weist keinen durchgehenden
Obergurt auf, sondern anstelle eines durchgehenden Obergurtes mit freien Zwischenräumen
Z in Längsrichtung hintereinander liegende Ankerelemente 10, die als Formteile oder
Gurtabschnitte ausgebildet sind, und an denen die oberen Biegungen 11 jeweils der
beiden Diagonalstreben S1, S2 festgeschweißt (Festlegungsstelle SU) oder auf andere
Weise festgelegt, z.B. eingeklinkt sind. Jedes Ankerelement 10 steht in Längsrichtung
des Gitterträgers 1 über die Biegung 11 über, so dass die im Bereich beispielsweise
des Schweißpunktes SO gebildete obere Beton-Verankerungszone VO der stützennächsten
Diagonalstrebe S1 den Überstand UV gegenüber der unteren Beton-Verankerungszone VU
an jedem Untergurt U hat. Der Gitterträger 1 in den Fig. 11 und 12 kann wie die anhand
der vorhergehenden Ausführungsformen der Betondecke BD in Bezug auf die Stütze T der
Punktabstützung eingebaut werden.
1. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke (BD), mit einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung
(B), in welche wenigstens ein in Längsrichtung zumindest in etwa auf einer Stützenvertikalachse
(A) zulaufender Gitterträger (1) eingegliedert ist, der zwei beabstandete Untergurte
(U) und entweder wenigstens einen durchgehenden Obergurt (O) oder mit freien Zwischenabständen
(Z) hintereinander angeordnete Ankerelemente (10) sowie wenigstens eine Diagonalstrebenschlange
(D) mit zwischen jeweils zwei aufeinanderfolgenden Diagonalstreben (S1, S2) oberen
und unteren Biegungen (11, 12) umfasst, die an den Unter- und Obergurten (O, U) bzw.
den Untergurten (U) und den Ankerelementen (10) in Festlegungsstellen (SO, SU) festgelegt
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Diagonalstreben (S1, S2) jeder Diagonalstrebenschlange (D) im Gitterträger (1)
gleichsinnig nach oben und in Richtung zur Stützte (T) geneigt sind, und dass zumindest
im Endbereich des Gitterträgers (1) bei der Stützte (T) wenigstens die stützennächste
Diagonalstrebe (S1) relativ zu den Untergurten (U) mit einem steileren Winkel (α)
< 90° und die vorhergehende stützenferne Diagonalstrebe (S2) mit einem um mindestens
10° flacheren Winkel 45° ≤ (α2) < 90° geneigt sind, derart, dass von im Bereich der
Festlegungsstellen (SO, SU) zumindest der stützennächsten, mit dem steileren Winkel
(α1) geneigten Diagonalstrebe (S1) gebildeten oberen und unteren Beton-Verankerungszonen
(VO, VU) die obere Beton-Verankerungszone (VO) der Stützenvertikalachse (A) näher
liegt als die untere Beton-Verankerungszone (VU).
2. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stütze (T) einen Rechteck- oder Quadrat- oder Polygon- oder Kreisquerschnitt
hat, und dass die obere Beton-Verankerungszone (VO) zumindest in etwa, vorzugsweise
genau, mit einer Vertikalprojektion einer Stützenseitenfläche (3) abschließt oder
über diese hinweg in Richtung zur Stützenvertikalachse (A) versetzt liegt, und dass
die untere Beton-Verankerungszone (VU) derselben stützennächsten Diagonalstrebe (S1)
gegenüber der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche zurückweicht.
3. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Beton-Verankerungszone (VU) einen Abstand von zumindest in etwa 2,0 cm
von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche (3) aufweist.
4. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) in Längsrichtung des Gitterträgers
(1) über die untere Beton-Verankerungszone (VU) der stützennächsten Diagonalstrebe
(S1) nur zumindest in etwa dem Abstand der unteren Beton-Verankerungszone (VU) von
der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche (3) entspricht.
5. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, dass die eine Diagonalstrebe (D) oder zwei deckungsgleich in den Gitterträger (1) integrierte
Diagonalstreben (D) über die Länge des Gitterträgers (1) regelmäßig verteilt und abwechselnd
zumindest in etwa mit den steileren und den flacheren Winkeln (α1, α2) geneigt sind.
6. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Beton- Verankerungszone (VO, VU) nur aus der Biegung (11, 12) oder
der Biegung (11, 12) und dem Gurt (U, O) bzw. dem Ankerelement (10), gegebenenfalls
einschließlich eines in Richtung zur Stütze (T) über die Festlegungsstelle (SU, SO)
überstehenden, abgeschnittenen Gurtstücks (13, 14) oder Ankerelementstücks (13') gebildet
ist.
7. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegungen (11, 12) zwischen den Diagonalstreben (S1, S2) durch Schweißpunkte
in den Festlegungsstellen (SU, SO) festgelegt sind.
8. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der steilere Winkel (α1) etwa 70° bis 85° beträgt, und dass der um jeweils mindestens
10° flachere Winkel (α2) etwa zwischen 45° bis 75° beträgt.
9. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Diagonalstrebenschlange (D) und/oder der Gurte (U, O) eine verrippte
Struktur (8, 9) aufweist.
10. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (d1) der Gurte (O, U) größer ist als der Durchmesser (d2) der Diagonalstrebenschlange
(D), vorzugsweise der Durchmesser der Gurte (O, U) mindestens 10,0 mm beträgt.
11. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) in Längsrichtung des Gitterträgers
(1) über die untere Beton-Verankerungszone (VU) zumindest in etwa dem Abstand der
unteren Beton-Verankerungszone (VU) von der Vertikalprojektion der Stützensseitenfläche
(3) zuzüglich wenigstens eines Teils des Maßes einer Betonüberdeckung (7) einer Bewehrung
(5, 5a, 5b) in der Stütze (T) entspricht.
12. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Decke (BD) vorgefertigte Betonplatten (6) mit einer Aufbetonschicht umfasst und
der jeweilige Gitterträger (1) in die Betonplatte (6) einbetoniert ist.
13. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) zumindest in etwa einen
Abstand eines Randes (4) der Betonplatte (6) von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche
(3) entspricht.
14. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) maximal dem Abstand eines
Randes (4) der Betonplatte (6) von einer randnahen Bewehrung (5, 5a, 5b) in der Stütze
(T) entspricht.
15. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) maximal in etwa der Hälfte
dem halben Maß der Weite einer Fuge zwischen zwei Betonplatten (6) entspricht.
16. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Gitterträger (1) mit wenigstens einem durchgehenden Obergurt (O) die oberen Biegungen
(11) entweder über den Obergurt (O) überstehende Schlaufen bilden oder zumindest in
etwa mit der Oberseite des Obergurtes (O) bündig abschließen.
17. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerelemente (10) vorgefertigte Formteile oder Gurtstücke sind und beidendig
in Längsrichtung des Gitterträgers (1) über die oberen Biegungen (11) überstehen.