(19)
(11) EP 2 698 484 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.02.2014  Patentblatt  2014/08

(21) Anmeldenummer: 12005851.6

(22) Anmeldetag:  13.08.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04C 5/06(2006.01)
E04C 3/294(2006.01)
E04C 5/065(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Filigran Trägersysteme GmbH & Co. KG
31633 Leese/Weser (DE)

(72) Erfinder:
  • Bauermeister, Ulrich, Dipl.-Ing.
    31582 Nienburg (DE)
  • Furche, Johannes, Dr.-Ing.
    31582 Nienburg (DE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser 
Leopoldstrasse 4
80802 München
80802 München (DE)

   


(54) Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke


(57) In einer punktgestützten Element- oder Flach-Betondecke (BD), mit einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung (B), in welche ein auf einer Stützenvertikalachse (A) zulaufender Gitterträger (1) eingegliedert ist, der Untergurte (U) und einen durchgehenden Obergurt (O) oder mit freien Zwischenabständen (Z) angeordnete Ankerelemente (10) sowie wenigstens eine Diagonalstrebenschlange (D) mit zwischen jeweils zwei aufeinanderfolgenden Diagonalstreben (S1, S2) oberen und unteren Biegungen (11, 12) umfasst, die in Festlegungsstellen (SO, SU) festgelegt sind, werden die Diagonalstreben (S1, S2) gleichsinnig nach oben und in Richtung zur Stützte (T) geneigt, und sind die stützennächste Diagonalstrebe (S1) relativ zu den Untergurten (U) mit einem steileren Winkel (α) < 90° und die vorhergehende stützenferne Diagonalstrebe (S2) mit einem um mindestens 10° flacheren Winkel 45° ≤ (α2) < 90° geneigt, derart, dass von der stützennächsten Diagonalstrebe (S1) gebildeten Beton-Verankerungszonen (VO, VU) die obere Beton-Verankerungszone (VO) der Stützenvertikalachse (A) näher liegt als die untere Beton-Verankerungszone (VU).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Bei einer aus EP 1 070 800 B1 bekannten, punktgestützten Element- oder Flach-Betondecke stehen in jedem Gitterträger der Querkraft- und Durchstanzbewehrung die oberen und/oder unteren Biegungen zwischen den Diagonalstreben über den durchgehenden Obergurt und/oder den durchgehenden Untergurt vor, auch um in der Decke effizient wirkende Beton-Verankerungszonen zu bilden. Die Diagonalstrebenschlangen sind regelmäßig gebogen und zeigen jeweils eine unter 90° zu den Gurten orientierte Diagonalstrebe und anschließend eine unter 45° zu den Gurten geneigte Diagonalstrebe auf, so dass im Endbereich eines auf die Stütze zulaufenden Gitterträgers die stützennächste Diagonalstrebe obere und untere Beton-Verankerungszonen entstehen lässt, die von der vertikalen Stützenachse gleich weit beabstandet sind.

[0003] Bei aus EP 2 050 887 B1 bekannten Gitterträgern für Querkraft- und Durchstanzbewehrungen von Element- oder Flach-Betondecken fehlt ein durchgehender Obergurt. Hingegen sind in Längsrichtung des Gitterträgers mit freien Zwischenabständen hintereinander liegende Ankerelemente vorgesehen, an denen die oberen Biegungen der Diagonalstrebenschlangen festgelegt sind. In einer Ausführungsform (Fig. 2c) sind jeweils zwei benachbarte Diagonalstreben gleichsinnig und im Wesentlichen parallel zueinander unter etwa 45° gegenüber den Untergurten geneigt gezeigt, so dass die obere Beton-Verankerungszone um ein erhebliches Maß in Längsrichtung des Gitterträgers gegenüber der unteren Beton-Verankerungszone derselben Diagonalstrebe um ein sehr großes Maß versetzt ist, das etwa der Gitterträgerhöhe entspricht.

[0004] Aus DE 10 2007 047 616 A1 ist ein Gitterträger mit zwei Untergurten, einem durchgehenden Obergurt und zwei Diagonalstrebenschlangen bekannt, in denen jeweils ein unter 90° relativ zu den Gurten geneigte Diagonalstrebe auf eine unter 45° geneigte Diagonalstrebe folgt. Die im Bereich der Festlegungsstellen der unter 90° geneigten Diagonalstrebe gebildeten Beton-Verankerungszonen liegen ohne Versetzung in Gitterträgerlängsrichtung übereinander.

[0005] Nach deutschen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen ergeben sich bei Einsatz von Gitterträgern als Durchstanzbewehrungen in Abhängigkeit vom Gitterträgertyp z.B. Erhöhungsfaktoren gegenüber Platten oder Durchstanzbewehrung von 1,25 (Zulassung Z-15.1-38), 1,6 (Zulassung Z-15.1-289) und 1,7 (Zulassung Z-15.1-217). Diese Zulassungen beruhen auf Bauteilversuchen an Deckenausschnitten. Die ermittelten Erhöhungsfaktoren sind geringer als bei anderen bekannten althergebrachten Bewehrungssystemen, wie mit Doppelkopfbolzen.

[0006] Aus Eligehausen u. a. (Beton- und Stahlbetonbau 98, (2003), Heft 6) sind Versuche mit Gitterträgern als Durchstanzbewehrung bekannt. In diesen Versuchen traten ausgehend vom Stützenrand steile, von der Stütze wegweisende Versagensrisse in der Betonplatte auf, welche die stützennahen senkrechten Stäbe der Gitterträger nur im oberen Bereich kreuzten bzw. oberhalb des Gitterträgers durchgingen. Die Betondruckzone im Bereich der Gitterträgeruntergurte war dadurch stark geschädigt. Die Wirksamkeit der Durchstanzbewehrung war dadurch stark eingeschränkt.

[0007] Mit Gitterträgern gemäß EP 2 050 887 B1 lässt sich zwar eine bessere Wirksamkeit der Bewehrung und lassen sich größere Erhöhungsfaktoren gegen das Durchstanzen von Betonplatten erzielen als mit Gitterträgern gemäß EP 1 070 800 B1. Jedoch können sich in modernen Bauwerken noch höhere Anforderungen an die Wirksamkeit der Bewehrung und die erzielbaren Erhöhungsfaktoren gegen Durchstanzen von Betonplatten ergeben, die mit diesen bekannten Gitterträgern nicht beherrschbar sind.

[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke mit noch besserer Wirksamkeit der Bewehrung und größeren Erhöhungsfaktoren gegen Durchstanzen zu schaffen.

[0009] Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0010] Aufgrund der speziellen unterschiedlichen, aber gleichsinnigen Neigungen nach oben in Richtung zur Stützenvertikalachse jeweils zweier aufeinanderfolgender Diagonalstreben, von denen zumindest die stützennächste Diagonalstrebe relativ zu den Untergurten unter einem steileren Winkel < 90° als die stützenfernere mit ihrem um mindestens 10° flacheren Winkel ≥ 45° verläuft. Aufgrund der gleichsinnigen Neigungen nach oben in Richtung zur Stütze entsteht zumindest bei der stützennächsten Diagonalstrebe ein Überstand jeder oberen Festlegungsstelle in Gitterträgerlängsrichtung über die untere Festlegungsstelle. der kleiner ist als die Höhe des Gitterträgers. Aus dieser Merkmalskombination resultiert u. a. der Vorteil, dass ein beispielsweise von der Vertikalprojektion einer Stützenseitenfläche in die Decke ausgehender Riss in der Decke von der Strebenschlange gekreuzt und an einer Fortpflanzung gehindert wird. Die Betondruckzone im Bereich der Untergurte wird nicht beschädigt. Insgesamt resultiert aus der neuartigen Gitterträgerform und der Anordnung des Gitterträgers in Bezug auf die Stütze überraschend eine bessere Wirksamkeit der Bewehrung und lassen sich mit solchen Gitterträgern größere Erhöhungsfaktoren gegen Durchstanzen von Betonplatten erzielen als bisher, was sich durch praktische Versuche im Vergleich mit Gitterträgern beispielsweise gemäß EP 1 070 800 B1 oder EP 2 050 887 B1 bestätigte, ohne dass die Gründe für die Verbesserung genau bekannt wären.

[0011] Diese Ausbildung wird nicht nur durch die speziellen Winkel zumindest der stützennächsten und der nachfolgenden Diagonalstreben erzielt, sondern kann gegebenenfalls durch spezielles Abschneiden vorgefertigter Gitterträger an unterschiedlichen Stellen in Längsrichtung geschaffen werden, oder aus einer Kombination dieser baulichen Maßnahmen resultieren. Dies gilt für Gitterträger mit wenigstens einem durchgehenden Obergurt oder mit durch freie Zwischenabstände separierten, hintereinander liegenden Ankerelementen, an denen die oberen Biegungen der Diagonalstrebenschlange(n) festgelegt, z.B. verschweißt, sind.

[0012] Besonders gute Ergebnisse haben sich bei im Querschnitt viereckigen, polygonalen oder kreisrunden Stützen dann ergeben, wenn die obere Beton-Verankerungszone in etwa mit der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche abschließt oder geringfügig darüber hinaus in Richtung zur Stützenvertikalachse versetzt ist, während die untere Beton-Verankerungszone derselben stützennächsten Diagonalstrebe vor der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche zurückbleibt.

[0013] Vielversprechende Ergebnisse haben sich auch gezeigt, wenn die untere Beton-Verankerungszone einen Abstand von nur etwa 2,0 cm von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche einhält, und/oder der Überstand der oberen Beton-Verankerungszone über die untere Beton-Verankerungszone zumindest in etwa dem Abstand der unteren Beton-Verankerungszone von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche entspricht.

[0014] Der steilere Neigungswinkel zumindest der stützennächsten Diagonalstrebe sollte zwischen etwa 70° bis 85° relativ zu den Untergurten betragen, während der flachere Neigungswinkel zumindest der nächstfolgenden stützenfernen Diagonalstrebe zwischen 45° bis 75° betragen sollte. Je steiler der Winkel der stützennächsten Diagonalstrebe ist, desto steiler kann auch der Winkel der stützenfernen Diagonalstrebe sein, jedoch in jedem Fall um etwa 10° flacher als der steilere Winkel.

[0015] Die verbesserte Wirksamkeit der Bewehrung und besondere hohe Erhöhungsfaktoren lassen sich ferner erzielen, wenn die Oberfläche der Diagonalstrebe und/oder der Gurte gerippt ist. Hierdurch bildet sich eine noch bessere Verzahnung mit dem Beton.

[0016] Ferner ist es speziell zur Abkehr von Schäden in der Betondruckzone bei den Untergurten wichtig, dass der Durchmesser zumindest der Untergurte größer ist als der Durchmesser der Diagonalstrebenschlange. Der Durchmesser der Untergurte sollte mindestens 10 mm betragen, wobei die Diagonalstreben dann z.B. einen Durchmesser von etwa 9 mm haben.

[0017] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform mit einer Bewehrung in der Stütze sollte der Überstand der oberen Beton-Verankerungszone über die untere Beton-Verankerungszone der stützennächsten Diagonalstrebe zumindest in etwa dem Abstand der unteren Beton-Verankerungszone von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche zuzüglich eines Maßes entsprechen, das zumindest einem Teil des Maßes einer Betonüberdeckung der Bewehrung in der Stütze entspricht.

[0018] In einer zweckmäßigen Ausführungsform wird die Element- oder Flach-Betondecke aus vorgefertigten Betonplatten mit einer Aufbetonschicht hergestellt, wobei der jeweilige Gitterträger in die Betonplatte einbetoniert ist. Hierbei sollte der Überstand der oberen Beton-Verankerungszone der stützennächsten Diagonalstrebe relativ genau dem Abstand eines Randes der Betonplatte von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche entsprechen und/oder maximal dem Abstand des Randes der Betonplatte von einer randnahen Bewehrung in der Stütze.

[0019] In einer Ausführungsform mit Fugen zwischen den Betonplatten sollte der Überstand maximal in etwa der Hälfte der Weite einer Fuge zwischen zwei benachbarten Betonplatten entsprechen.

[0020] In einer Ausführungsform mit Ankerelementen sollten dies vorgefertigte Formteile oder Gurtstücke sein, die beidendig in Längsrichtung des Gitterträgers über die oberen Biegungen überstehen und so zur Schaffung der jeweils oberen Beton-Verankerungszone beitragen.

[0021] Weitere zweckmäßige Ausführungsformen sind in Unteransprüchen enthalten.

[0022] Der Erfindungsgegenstand wird nachstehend anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht eines Gitterträgers in einem Endbereich,
Fig. 2
einen Vertikalschnitt zu Fig. 1,
Fig. 3
eine andere Ausführungsform eines Endabschnittes eines Gitterträgers,
Fig. 4
einen Vertikalschnitt zu Fig. 3,
Fig. 5
eine Seitenansicht einer Element- oder Flach-Betondecke mit Punktabstützung und einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung mit wenigstens einem Gitterträger gemäß den Fig. 1 und 2,
Fig. 6
eine Draufsicht zu Fig. 5,
Fig. 7
eine weitere Ausführungsform, in Seitenansicht, einer Betondecke mit Punktabstützung,
Fig. 8
eine Draufsicht zu Fig. 7,
Fig. 9
eine weitere Ausführungsform einer Betondecke mit Punktabstützung, in Seitenansicht,
Fig. 10
eine Draufsicht zu Fig. 9,
Fig. 11
eine Seitenansicht eines Endabschnittes einer weiteren Ausführungsform eines Gitterträgers ohne durchgehenden Obergurt, dafür mit durch freie Zwischenräume getrennten, in Längsrichtung hintereinander liegenden Ankerelementen für die oberen Biegungen der Strebenschlangen, und
Fig. 12
eine Draufsicht zu Fig. 11.


[0023] Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Gitterträger 1 in einer Seitenansicht und in einem Vertikalschnitt, wie er als Teil einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung in eine Element- oder Flach-Betondecke BD (Fig. 5) eingebettet werden kann. Der Gitterträger 1 weist zwei gerade, durchgehende und parallele Untergurte U, zwei Diagonalstrebenschlangen D (alternativ und nicht gezeigt nur eine Diagonalstrebenschlange) und einen geraden, durchgehenden Obergurt O auf. Der Querschnitt des Gitterträgers 1 ist z.B. dreieckig. Die sich in der Seitenansicht gegebenenfalls deckenden Diagonalstrebenschlangen D sind z.B. unten innen an den Untergurten U und oben außen an dem Obergurt O in oberen und unteren Festlegungsstellen (Schweißpunkten) SU, SO festgelegt. Jede Diagonalstrebenschlange D ist beispielsweise regelmäßig so gebogen, dass weitgehend gleichartige Diagonalstreben S1, S2 entstehen, die jeweils über obere und untere Biegungen 11, 12 miteinander verbunden und gleichsinnig nach oben und in Richtung zu einem Ende des Gitterträgers 1 voneinander unterschiedlich schräg geneigt sind, das in Fig. 1 rechts gezeigt ist. Dieser Endbereich wird in der Betondecke BD (Fig. 5) einer Stütze T der Punktabstützung der Decke zugeordnet, derart, dass die Diagonalstreben S1, S2 gleichsinnig nach oben und in Richtung zur Stützenvertikalachse A geneigt sind.

[0024] Zumindest die stützennächste Diagonalstrebe S1 (unter der Voraussetzung, dass der Gitterträger 1 mit seinem gezeigten Endbereich auf die Stütze zuläuft) ist unter einem Winkel α1 gegenüber den Unter- und Obergurten U, O in Richtung zur Stütze T geneigt, der kleiner ist als 90° und zwischen etwa 70° bis 85° beträgt. Die nächstfolgende stützenferne Diagonalstrebe S2 ist hingegen zwar im gleichen Sinn aber unter einem flacheren Winkel α2 relativ zu den Gurten O, U nach oben zur Stütze T geneigt, der zwischen etwa 45° und 75° beträgt, jedoch jeweils mindestens 10° flacher ist als der steilere Winkel α1. Die oberen Biegungen 11 zwischen den Diagonalstreben S1, S2 stehen deutlich über den Obergurt O nach oben über, während die unteren Biegungen 12 entweder mit den Untergurten U abschließen oder geringfügig über diese nach unten überstehen (wie gezeigt). Gleichsinnig soll hierbei bedeuten, dass die Winkel α1, α2 < 90° und ≥ 45°, aber voneinander verschieden sind, d.h. sich beide Diagonalstreben S1, S2 nach oben und zu demselben Gitterträgerende neigen.

[0025] Die Oberfläche der Diagonalstrebenschlangen D und/oder der Gurte U, O kann noch zur besseren Verankerung im Beton eine Rippenstruktur 9 bzw. 8 aufweisen. Im Endbereich steht z.B. ein Endstück 14 des Obergurtes O über die Festlegungsstelle SO vor, während die Untergurte U beispielsweise knapp hinter den unteren Festlegungsstellen SU abgeschnitten sind (oder gegebenenfalls weitergeführt werden, nicht gezeigt).

[0026] Auf diese Weise werden entweder durch die Biegungen allein oder mit einem Ankerelement 10 (Fig. 11 und 12) oder einem überstehenden Gurtstück 14, 13 und den Festlegungsstellen SO, SU (Schweißpunkten) obere und untere Beton-Verankerungszonen VO, VU gebildet.

[0027] Unter anderem aufgrund der gleichsinnigen Neigungen der Diagonalstreben S1, S2 nach oben und zur Stütze T hin und den steileren Winkel α1 der stützennächsten Diagonalstrebe S1 steht in der Betondecke BD bei der stützennächsten Diagonalstrebe S1 die obere Beton-Verankerungszone VO in Längsrichtung des Gitterträgers 1 über die untere Beton-Verankerungszone VU in Fig. 1 mit einem Überstand UV über. Für die stützennächste Diagonalstrebe S1 beträgt beispielsweise auch der Abstand zwischen den Festlegungsstellen SO am Obergurt O und SU am Untergurt U dem Überstand UV, wenn (als theoretische Annahme) als obere Beton-Verankerungszone VO und untere Beton-Verankerungszone VU jeweils die Festlegungsstelle SO, SU der Diagonalstrebe S1 mit dem jeweiligen Gurt O, U gilt.

[0028] In dem Gitterträger in Fig. 1 wiederholt sich die Diagonalstrebenkombination mit S1, S2 und α1, α2 in Längsrichtung des Gitterträgers zumindest noch einmal, vorzugsweise regelmäßig über die gesamte Gitterträgerlänge.

[0029] Die Durchmesser der Gurte U, O und der Diagonalstrebenschlangen D sind mit d1 und d2 hervorgehoben. Grundsätzlich gilt, dass der Durchmesser d1 größer sein sollte als der Durchmesser d2, wobei, vorzugsweise, der Durchmesser d1 der Untergurte U mindestens 10 mm und der der Diagonalstrebenschlange D etwa 9 mm betragen sollte.

[0030] In der Ausführungsform des Gitterträgers 1 in den Fig. 3 und 4 sind im Wesentlichen die gleichen Winkel α1., α2 für die Diagonalstreben S1, S2 vorgesehen, wie oben erläutert. Jedoch schließen die oberen Biegungen 11 der Diagonalstrebenschlangen D hier im Wesentlichen bündig mit der Oberseite des Obergurtes O ab.

[0031] Die Fig. 5 und 6 zeigen einen Gitterträger 1 als Teil einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung B einer Betondecke BD (Element- oder Flachdecke) mit Zuordnung des Gitterträgers 1 zu der Stütze T. Wenngleich nur ein Gitterträger 1 gezeigt ist, können mehrere Gitterträger 1 in der Betondecke BD der Stütze T zugeordnet sein. Die Stütze T hat in der gezeigten Ausführungsform einen quadratischen Querschnitt mit Seitenflächen 3 und einer Vertikalachse A, könnte aber auch einen rechteckigen Querschnitt oder eine polygonalen Querschnitt oder einen kreisrunden Querschnitt haben und (nicht gezeigt) mit einer Bewehrung (Fig. 9 und 10) ausgestattet sein. Gleichartige Gitterträger 1 könnten auch parallel angeordnet werden und seitlich und parallel zu einem anderen Stützenrand 3 eingebaut sein und sich bis in den Bereich der Stütze T oder über diese hinaus erstrecken. In Fig. 6 läuft der Gitterträger 1 senkrecht auf die Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 und im Wesentlichen auf die Stützenvertikalachse A zu. Der Abstand AS der oberen Beton-Verankerungszone VO von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 ist kleiner als der Abstand der unteren Beton-Verankerungszone VU der stützennächsten Diagonalstrebe S1 von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3. In Fig. 6 ist der lichte Abstand AS vermaßt.

[0032] Die Fig. 7 und 8 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform einer Betondecke BD. Die obere Beton-Verankerungszone VO schließt hier mit der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 relativ genau ab. Damit ist der Abstand AS im Wesentlichen gleich Null. Der Abstand der unteren Beton-Verankerungszone VU von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 entspricht dem Überstand UV beispielsweise der Fig. 1 und 3.

[0033] In Fig. 7 kennzeichnet eine gestrichelte Linie 4 den äußeren Rand einer vorgefertigten Betonplatte 6, in die der Gitterträger 1 einbetoniert ist, so dass die untere Beton-Verankerungszone VU der stützennächsten Diagonalstrebe S1 innerhalb der Betonplatte 6 liegt. Hierbei kann der Überstand UV dem Abstand zwischen dem Rand 4 der Betonplatte 6 und der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 entsprechen. Die Anordnung der unteren Beton-Verankerungszone VU in Fig. 7 gilt bevorzugt für eine Ausführung einer Stahlbetondecke mit vorgefertigten dünnen Stahlbetonplatten 6, in welche der untere Teil der Durchstanzbewehrung B bereits einbetoniert wurde, und die mit einem Abstand (siehe den Rand 4) zur Vertikalprojektion der Seitenfläche 3 der Stütze T eingebaut werden. Wird die Betonplatte 6 auf die Stütze T aufgelegt oder die gesamte Konstruktion ohne Fertigteil-Betonplatten hergestellt, dann kann der Untergurt U des Gitterträges 1 auch über die untere Beton-Verankerungszone VU hinaus bis zur Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 oder noch weiter bis über die Stütze T geführt werden.

[0034] Die Fig. 9 und 10 zeigen eine weitere Ausführungsform, bei welche die obere Beton-Verankerungszone VO der stützennächsten Diagonalstrebe S1 des Gitterträgers 1 oberhalb der Stütze T liegt, d.h. innerhalb der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3. Der Abstand AS der oberen Beton-Verankerungszone VO von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 ist somit negativ.

[0035] Die Fig. 9 und 10 zeigen auch eine Bewehrung 5 der Stütze T. Diese Bewehrung 5 bzw. deren vertikale Stäbe 5a und/oder angedeutete Bügel 5b haben von der Stützenseitenfläche 3 einen vorgegebenen Abstand, d.h., eine sogenannte Betonüberdeckung 7. Die obere Beton-Verankerungszone VO der stützennächsten Diagonalstrebe S1 greift in den Fig. 9 und 10 relativ genau um das Maß der Betonüberdeckung 7 über die Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche in Richtung zur Stützenvertikalachse A und bis über die Stütze T. Dieser gezeigte Überstand kann ein Maximalwert einer bevorzugten Ausführungsform sein, d.h. die obere Beton-Verankerungszone VO sollte innerhalb der vertikalen Projektion der Betonüberdeckung 7 platziert sein.

[0036] Werden Betonplatten 6, wie häufig üblich, mit Fugen zwischen ihren Rändern 4 eingebaut, stehen obere Beton-Verankerungszonen VO der Diagonalstreben S1 über zwei gegenüberliegende Betonplattenränder hinaus, und könnte es zu Kollisionen dieser Beton-Verankerungszonen kommen. Deshalb sollte in diesem Fall der Überstand UV auf etwa die halbe Fugenweite begrenzt sein. Die Fugenweite beträgt häufig 4 cm, wobei jedoch auch andere Fugenbreiten möglich sind. Dann sollte der Überstand bei einer Fugenweite von 4 cm etwa 2,0 cm betragen.

[0037] Die Ausführung des Gitterträgers bewirkt in der Durchstanzbewehrung B eine effiziente Verstärkung der Betondruckzone der Betonplatte und verhindert so ein frühzeitiges Versagen. Bevorzugt kann die Nennstreckgrenze der eingesetzten Bewehrungskomponenten 500 N/mm2 betragen. Weitere Materialeigenschaften entsprechen denen üblicher Bewehrungsstäbe. Aber auch Bewehrungsstäbe mit anderen und besseren Materialeigenschaften können zum Einsatz kommen. Eine Kombination des neuartigen Gitterträgers mit anderen Bewehrungselementen und gleichen Gitterträgern mit anderer Anordnung zur Lasteinleitungsfläche bzw. Stütze ist möglich, beispielsweise in einem Fall, in welchem weitere Gitterträger parallel zum Stützenrand bzw. zur Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche 3 angeordnet sind.

[0038] Die Ausführungsform des Gitterträges 1 in den Fig. 11 und 12 weist keinen durchgehenden Obergurt auf, sondern anstelle eines durchgehenden Obergurtes mit freien Zwischenräumen Z in Längsrichtung hintereinander liegende Ankerelemente 10, die als Formteile oder Gurtabschnitte ausgebildet sind, und an denen die oberen Biegungen 11 jeweils der beiden Diagonalstreben S1, S2 festgeschweißt (Festlegungsstelle SU) oder auf andere Weise festgelegt, z.B. eingeklinkt sind. Jedes Ankerelement 10 steht in Längsrichtung des Gitterträgers 1 über die Biegung 11 über, so dass die im Bereich beispielsweise des Schweißpunktes SO gebildete obere Beton-Verankerungszone VO der stützennächsten Diagonalstrebe S1 den Überstand UV gegenüber der unteren Beton-Verankerungszone VU an jedem Untergurt U hat. Der Gitterträger 1 in den Fig. 11 und 12 kann wie die anhand der vorhergehenden Ausführungsformen der Betondecke BD in Bezug auf die Stütze T der Punktabstützung eingebaut werden.


Ansprüche

1. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke (BD), mit einer Querkraft- und Durchstanzbewehrung (B), in welche wenigstens ein in Längsrichtung zumindest in etwa auf einer Stützenvertikalachse (A) zulaufender Gitterträger (1) eingegliedert ist, der zwei beabstandete Untergurte (U) und entweder wenigstens einen durchgehenden Obergurt (O) oder mit freien Zwischenabständen (Z) hintereinander angeordnete Ankerelemente (10) sowie wenigstens eine Diagonalstrebenschlange (D) mit zwischen jeweils zwei aufeinanderfolgenden Diagonalstreben (S1, S2) oberen und unteren Biegungen (11, 12) umfasst, die an den Unter- und Obergurten (O, U) bzw. den Untergurten (U) und den Ankerelementen (10) in Festlegungsstellen (SO, SU) festgelegt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Diagonalstreben (S1, S2) jeder Diagonalstrebenschlange (D) im Gitterträger (1) gleichsinnig nach oben und in Richtung zur Stützte (T) geneigt sind, und dass zumindest im Endbereich des Gitterträgers (1) bei der Stützte (T) wenigstens die stützennächste Diagonalstrebe (S1) relativ zu den Untergurten (U) mit einem steileren Winkel (α) < 90° und die vorhergehende stützenferne Diagonalstrebe (S2) mit einem um mindestens 10° flacheren Winkel 45° ≤ (α2) < 90° geneigt sind, derart, dass von im Bereich der Festlegungsstellen (SO, SU) zumindest der stützennächsten, mit dem steileren Winkel (α1) geneigten Diagonalstrebe (S1) gebildeten oberen und unteren Beton-Verankerungszonen (VO, VU) die obere Beton-Verankerungszone (VO) der Stützenvertikalachse (A) näher liegt als die untere Beton-Verankerungszone (VU).
 
2. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stütze (T) einen Rechteck- oder Quadrat- oder Polygon- oder Kreisquerschnitt hat, und dass die obere Beton-Verankerungszone (VO) zumindest in etwa, vorzugsweise genau, mit einer Vertikalprojektion einer Stützenseitenfläche (3) abschließt oder über diese hinweg in Richtung zur Stützenvertikalachse (A) versetzt liegt, und dass die untere Beton-Verankerungszone (VU) derselben stützennächsten Diagonalstrebe (S1) gegenüber der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche zurückweicht.
 
3. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Beton-Verankerungszone (VU) einen Abstand von zumindest in etwa 2,0 cm von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche (3) aufweist.
 
4. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) in Längsrichtung des Gitterträgers (1) über die untere Beton-Verankerungszone (VU) der stützennächsten Diagonalstrebe (S1) nur zumindest in etwa dem Abstand der unteren Beton-Verankerungszone (VU) von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche (3) entspricht.
 
5. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Diagonalstrebe (D) oder zwei deckungsgleich in den Gitterträger (1) integrierte Diagonalstreben (D) über die Länge des Gitterträgers (1) regelmäßig verteilt und abwechselnd zumindest in etwa mit den steileren und den flacheren Winkeln (α1, α2) geneigt sind.
 
6. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Beton- Verankerungszone (VO, VU) nur aus der Biegung (11, 12) oder der Biegung (11, 12) und dem Gurt (U, O) bzw. dem Ankerelement (10), gegebenenfalls einschließlich eines in Richtung zur Stütze (T) über die Festlegungsstelle (SU, SO) überstehenden, abgeschnittenen Gurtstücks (13, 14) oder Ankerelementstücks (13') gebildet ist.
 
7. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegungen (11, 12) zwischen den Diagonalstreben (S1, S2) durch Schweißpunkte in den Festlegungsstellen (SU, SO) festgelegt sind.
 
8. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der steilere Winkel (α1) etwa 70° bis 85° beträgt, und dass der um jeweils mindestens 10° flachere Winkel (α2) etwa zwischen 45° bis 75° beträgt.
 
9. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Diagonalstrebenschlange (D) und/oder der Gurte (U, O) eine verrippte Struktur (8, 9) aufweist.
 
10. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (d1) der Gurte (O, U) größer ist als der Durchmesser (d2) der Diagonalstrebenschlange (D), vorzugsweise der Durchmesser der Gurte (O, U) mindestens 10,0 mm beträgt.
 
11. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) in Längsrichtung des Gitterträgers (1) über die untere Beton-Verankerungszone (VU) zumindest in etwa dem Abstand der unteren Beton-Verankerungszone (VU) von der Vertikalprojektion der Stützensseitenfläche (3) zuzüglich wenigstens eines Teils des Maßes einer Betonüberdeckung (7) einer Bewehrung (5, 5a, 5b) in der Stütze (T) entspricht.
 
12. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Decke (BD) vorgefertigte Betonplatten (6) mit einer Aufbetonschicht umfasst und der jeweilige Gitterträger (1) in die Betonplatte (6) einbetoniert ist.
 
13. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) zumindest in etwa einen Abstand eines Randes (4) der Betonplatte (6) von der Vertikalprojektion der Stützenseitenfläche (3) entspricht.
 
14. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) maximal dem Abstand eines Randes (4) der Betonplatte (6) von einer randnahen Bewehrung (5, 5a, 5b) in der Stütze (T) entspricht.
 
15. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (UV) der oberen Beton-Verankerungszone (VO) maximal in etwa der Hälfte dem halben Maß der Weite einer Fuge zwischen zwei Betonplatten (6) entspricht.
 
16. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Gitterträger (1) mit wenigstens einem durchgehenden Obergurt (O) die oberen Biegungen (11) entweder über den Obergurt (O) überstehende Schlaufen bilden oder zumindest in etwa mit der Oberseite des Obergurtes (O) bündig abschließen.
 
17. Punktgestützte Element- oder Flach-Betondecke nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerelemente (10) vorgefertigte Formteile oder Gurtstücke sind und beidendig in Längsrichtung des Gitterträgers (1) über die oberen Biegungen (11) überstehen.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente