[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Ofen zur Entfernung von Verunreinigungen aus
Metallschmelzen, vorzugsweise auf Basis von Aluminium oder Kupfer, mittels Spülgas.
[0002] In Gießereibetrieben werden in Schmelzöfen Metalle, wie z.B. Kupfer oder Aluminium,
aufgeschmolzen und die Schmelze anschließend durch Formgebung zu einem Halbzeug verarbeitet.
Während des Aufschmelzens des Metalls kommt es zur Aufnahme von Gasen, insbesondere
Wasserstoff, und zur Bildung von unerwünschten Einschlüssen in der Schmelze. Außerdem
kann es zu Verunreinigungen der Schmelze kommen.
[0003] Derartige Einschlüsse verursachen während Abkühlens der Schmelze zu einem Halbzeug
Lunker bzw. poröse Stellen, die sich nachteilig auf die Qualität des Produktes auswirken.
Zur Lösung dieses Problems ist es bereits bekannt, die Metallschmelze einer Spülgasbehandlung
zu unterziehen, wobei Spülgas, z.B. Argon, in die Metallschmelze injiziert wird und
die aufsteigenden Spülgasblasen in der Schmelze gelöste Gase absorbieren und sonstige
in der Schmelze noch enthaltene Fremdstoffe an die Oberfläche gespült werden. Hierzu
sind zur Spülgasbehandlung in einem zwischengeschalteten Ofen unterschiedliche Methoden
bekannt, wobei beispielsweise auf die
EP 1 132 487 B1 verwiesen wird.
[0004] Der Nachteil bekannter Öfen ist, dass diese einen hohen Verbrauch an Spülgas (Spülgasmenge/t
Metallschmelze) verursachen und in ihrer Kapazität eingeschränkt sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Ofen zur Entfernung von Verunreinigungen
aus Metallschmelzen, vorzugsweise auf Basis von Aluminium oder Kupfer, mittels Spülgas
zu schaffen, der sich durch eine verbesserte Spülgasbehandlung der Metallschmelze
auszeichnet und für eine Behandlung größerer Mengen an Metallschmelze geeignet ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis
13.
[0007] Das beheizbare Ofengefäß besitzt einen Ofeninnenraum mit einer U-förmigen Querschnittsform.
Das Ofengefäß ist von einer vertikalen Ausgangslage (90°-Stellung) um eine Drehachse
in eine horizontale Lage (0°-Stellung) und wieder zurück in die Ausgangslage schwenkbar
angeordnet. Es hat an einer der beiden Schmalseiten eine Eintritts- bzw. Einlassöffnung
für die zuzuführende Metallschmelze und an der anderen, gegenüberliegenden Schmalseite
eine Austrittsöffnung für die Abführung der gereinigten Metallschmelze. Diese beiden
Öffnungen liegen in Höhe der Dreh- bzw. Schwenkachse des Ofengefäßes. Der Ofeninnenraum
ist in Ausgangslage mittels mindestens eines angeordneten Wehres in zwei Abschnitte
unterteilt, wobei das Wehr im unteren Bereich eine Durchtrittsöffnung für die Schmelze
besitzt und sich in seiner Höhe mindestens über die Drehachse des Ofengefäßes hinaus
erstreckt. Im Ofeninnenraum, entlang einer der sich in Längsrichtung erstreckenden
Seitenwände, ist in der Feuerfestauskleidung ein rinnenförmiger Kanal für den Durchfluss
der Metallschmelze angeordnet, der genutzt wird, wenn sich das Ofengefäß in 0°-Stellung
befindet. Im Bodenbereich des Ofengefäßes sind Mittel, wie Spülsteine oder Spüllanzen,
zur Zuführung von Spülgas vorgesehen. In der Abdeckung bzw. im Deckel des Ofengefäßes
sind Mittel zur Beheizung und Entgasung des Ofens installiert.
[0008] Der Ofen kann sowohl in 90°-Stellung als auch in 0°-Stellung im Durchlaufbetrieb
genutzt werden. In der 90°-Stellung ist auch ein Chargenbetrieb möglich.
[0009] Befindet sich der Ofen in der 0°-Stellung, so kann die Metallschmelze über den rinnenförmigen
Kanal durch den Ofen hindurchfließen. Der rinnenförmige Kanal wirkt somit als Verbindung
zwischen zwei benachbarten Öfen oder einem Ofen und der zugehörigen Gießanlage. Zur
Behandlung der Metallschmelze wird jeder Spülstein oder jede Spüllanze mit einer genau
definierten Menge an Reaktionsgas beaufschlagt. Wird der Ofen um 90° in Uhrzeigerrichtung
gedreht, so zeigt die Öffnung der U-Form nach oben und der Boden, in dem die Gasspüleinrichtungen
eingebaut sind, nach unten. Der Ofeninnenraum wird bis zur Höhe der Auslauföffnung
mit Metallschmelze gefüllt.
[0010] Da die Mittellinie zwischen Zulauf- und Auslauföffnung mindestens einen Meter oberhalb
des Bodens angeordnet ist, füllt sich das Ofengefäß bis zu dieser Mittellinie, auf
der auch die Drehachse des Ofengefäßes liegt. Dieser relativ hohe Füllstand, bedingt
durch die U-Form des Ofeninnenraumes, ermöglicht eine besonders effiziente Spülgasbehandlung,
da das am Boden zugeführte Reaktionsgas bis zur Oberfläche der Metallschmelze eine
vergleichsweise lange Wegstrecke durch die Schmelze zurücklegen muss. Dadurch wird
ein intensiver Stoffaustausch gewährleistet, um mittels Reaktions- oder Inertgasen
in der Schmelze gelöstes Gas (oder flotierbare Partikel) zu binden bzw. abzuführen.
[0011] Soll die Behandlung der Schmelze mit Spülgas beendet werden, so wird das Ofengefäß
in die 0°-Stellung geschwenkt.
[0012] Der erfindungsgemäße Ofen eignet sich sehr gut für kontinuierlich betriebene Gießereien,
in denen große Mengen an Metallschmelze pro Zeiteinheit kontinuierlich behandelt werden
müssen. Über die Anzahl der Spülsteine, die im Ofen eingebaut werden, kann die reaktive
Spülgasmenge pro Zeiteinheit gezielt auf die zu behandelnde Metallmenge abgestimmt
werden. Der Vorteil, dass ein Spülstein immer nur bei einer bestimmten Menge an Spülgas
eine optimale Wirkung erreicht, kann so effektiv genutzt werden. Bei Verwendung mehrerer
Spülsteine kann über eine Kaskadensteuerung eine Abstufung hinsichtlich der eingesetzten
Gesamtgasmenge vorgenommen werden. Dabei werden nur so viel Spülsteine mit Reaktivgas
beaufschlagt, wie für die jeweils zu reinigende Metallmenge erforderlich sind. Die
restlichen Spülsteine werden mit Inertgas beaufschlagt.
[0013] Der Ofen kann auch als reiner Durchlaufofen genutzt werden, wenn aufgrund spezieller
Bedingungen eine Spülgasbehandlung nicht erforderlich ist.
[0014] Im Ofeninnenraum können auch mehrere Wehre angeordnet sein, die den Ofen in eine
entsprechende Anzahl an Abschnitten unterteilen. So können z.B. im Ofeninnenraum 3,
7 oder 9 Wehre angeordnet sein. Damit wird der Ofen in 4, 8 bzw. 10 Abschnitte unterteilt.
In jedem Abschnitt ist mindestens eine Spüleinheit angeordnet. Damit lässt sich eine
Erhöhung der Spülgasmenge realisieren, wodurch größere Mengen an Metallschmelze behandelt
werden können.
[0015] Vorzugsweise ist das Ofengefäß zur Ausführung der Schwenkbewegung (bis zu 110° um
die Längsachse) mit mindestens zwei halbkreisförmigen Kufen, die auf im Aufsatzrahmen
angeordnete vordere und hintere Lagerrollen abgestützt sind, verbunden. Die Lagerrollen
sind in unterschiedlichen Abständen zur Aufstellebene angeordnet, derart, dass im
Betriebszustand bei 0'-Stellung des Ofengefäßes der Ofeninnenraum vollständig entleert
werden kann und bei 90'-Stellung des Ofengefäßes die Füllstandsoberkante unterhalb
der Einfüllöffnung liegt. Die Neigung des Ofengefäßes beträgt in etwa 10 bis 15°.
[0016] Zur Realisierung der Schwenkbewegung des Ofengefäßes sind mehrere Hydraulikzylinder
am Aufsatzrahmen angeordnet, deren aus- und einfahrbare Kolbenstangen mit dem Ofengefäß
in Verbindung stehen.
[0017] In der Seitenwand des Ofengefäßes, in der sich der rinnenförmige Kanal befindet,
kann noch eine Notabstichöffnung vorgesehen sein, um im Falle einer Verstopfung des
Auslaufrohres den Ofen entleeren zu können.
[0018] Der Ofen kann sowohl als Behandlungs- als auch als Durchlaufofen genutzt werden.
Die Umschaltzeit ist dabei sehr kurz (Minuten).
[0019] Von Vorteil ist, dass aufgrund der U-förmigen Bauweise des Ofeninnenraumes eine wirksame
Spülgasbehandlung ohne zusätzliche Hilfsmittel, wie z.B. Rotoren, ermöglicht wird.
Der Verschleiß der feuerfesten Auskleidung des Ofens während des Spülgasbetriebes
ist vergleichsweise sehr gering.
[0020] Die Spülgasbehandlung der Schmelze erfolgt in einem abgeschlossenen Behandlungsraum
(kein Kontakt zur offenen Atmosphäre), wodurch unerwünschte chemische Reaktionen während
der Behandlung vermieden werden.
[0021] Der neuartige Ofen ist besonders gut geeignet, um aus dem Schmelzprozess kommende
Metallschmelze für kontinuierliche Gießverfahren (Strangguss, Bandguss) in hoher Qualität
bereitzustellen.
[0022] Der Ofen kann für alle solche Metallschmelzen eingesetzt werden, die eine Spülgasbehandlung
erfordern, z.B. auch zur Entfernung von Sauerstoff aus Kupfer zur Erzeugung von sogenanntem
"sauerstofffreien Kupfer".
[0023] Der neue Ofen zeichnet sich auch durch eine besonders ökonomische Betriebsweise aus,
im Vergleich zu bekannten Lösungen wird für die gleiche Menge an behandeltem Metall
eine Einsparung an Reaktions- bzw. Inertgas in Höhe von etwa 10% erzielt. Durch die
möglichst schnelle Umstellung von Durchlaufbetrieb auf Spülgasbetrieb in kurzer Zeit
(innerhalb von Minuten) lassen sich die Produktionskosten zusätzlich noch senken.
[0024] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Ofen in 90°-Stellung als Querschnittsdarstellung gemäß
der Linie B-B in Fig. 2,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie A-A in Fig. 1 und
Fig. 3 eine Rückansicht des Ofens.
[0025] Der in den Figuren 1 bis 3 gezeigte Ofen besteht aus einem im Querschnitt U-förmigen
Ofengefäß 1 als Stahlgehäuseausführung mit einer feuerfesten und isolierend wirkenden
Auskleidung 2 auf Basis mineralischer Baustoffe. Das Ofengefäß 1 hat zwei parallel
beabstandete Längsseitenwände 4 und 5, ein halbkreisförmiges Bodenteil 6, zwei Schmalseitenwände
7 und 8 (Fig. 2) und eine Abdeckung bzw. Deckel 9. Der verriegelbare Deckel 9 ist
ebenfalls mit einer feuerfesten und isolierend wirkenden Auskleidung ausgerüstet.
Das Ofengefäß 1 ist mit zwei halbkreisförmig gebogenen Kufen 10 verbunden, die auf
Lagerrollen 11 abgestützt sind. Die Lagerrollen sind in Lagerböcken 12 drehbar gelagert,
die mit dem Aufsatzrahmen 13 verbunden sind.
[0026] An der den Schmalseitenwänden folgenden Trägern des Aufsatzrahmens 13 ist jeweils
ein Hydraulikzylinder 14 (Fig. 3) befestigt, deren Kolben 15 an der benachbarten Schmalseitenwand
7 und 8 des Ofengefäßes 1 angreifen.
[0027] Durch Betätigung der Hydraulikzylinder 14 kann das Ofengefäß 1 von der aufrechten
Lage (Ausgangslage, 90°-Stellung) (Fig. 3) in eine horizontale Lage (0°-Stellung)
um die Längs- bzw. Drehachse 17 (Fig. 1) geschwenkt werden und wieder zurück in Ausgangslage.
Die 90°-Stellung (Ausgangsstellung) des Ofengefäßes 1 ist die Arbeitsstellung und
die 0°-Stellung die Durchlaufstellung, d.h. die Metallschmelze kann in Längsrichtung
durch das Ofengefäß 1 hindurchfließen.
[0028] Hierzu ist die in 0°-Stellung, nach unten, in Bodenrichtung zeigende Seitenwand 4
bzw. deren Feuerfestverkleidung mit einem in Strömungsrichtung leicht geneigt verlaufenden,
rinnenförmigen Kanal 18 versehen. Über den rinnenförmigen Kanal 18 strömt die Metallschmelze
in Richtung Auslaufrohr 19, das an der Schmalseite 8 in das Ofengefäß 1 eingebunden
ist. In der gegenüberliegenden Schmalseite 7 befindet sich die Eintrittsöffnung 29
für die Metallschmelze.
[0029] Der Ofeninnenraum 3 des Ofengefäßes 1 ist durch Anordnung eines Wehres 20 (Fig. 2)
aus feuerfestem Material in zwei Abschnitte 21 und 22 getrennt.
[0030] Das Wehr 20 besitzt an seiner Unterseite eine Durchtrittöffnung 23 für die über die
Eintrittsöffnung 29 zugeführte Schmelze und erstreckt sich in seiner Höhe geringfügig
bis über die Höhe der Drehachse 17 hinaus, sodass in Arbeitsstellung des Ofens (90°-Stellung)
kein Flüssigmetall über das Wehr strömen kann (Fig. 2).
[0031] Sowohl vor als auch nach dem Wehr 20 sind im Ofenboden 6 mindestens jeweils ein Spülstein
26, 27 oder mindestens je eine Spülerlanze in das feuerfeste Mauerwerk eingelassen.
Damit im Betriebszustand die über die Spülsteine eingetragenen Spülgase genügend Zeit
haben in der Schmelze aufzusteigen, beträgt der lotrechte Abstand h (Fig. 1) zwischen
Oberseite Ofenboden 6 und Drehachse 17 mindestens einen Meter.
[0032] Der auf dem Ofengefäß 1 arretierte Deckel 9 ist mit zwei Brennern 24 und 25 zum Beheizen
des Ofengefäßes 1 ausgerüstet. Ferner sind im Deckel 9 eine Abgasöffnung 28 sowie
weitere Öffnungen zum Einbringen von Spüllanzen und/oder Temperaturfühlern vorgesehen,
die nicht näher gezeigt sind. Außerdem ist noch eine Inspektionsöffnung vorgesehen,
die mit einem Deckel 30 verschließbar ist (Fig. 2).
[0033] Der Deckel 9 ist am Ofengefäß 1 so befestigt, dass er während der Schwenkbewegung
des Ofengefäßes seine Lage nicht verändert.
[0034] Um das Ofengefäß 1 ist ein begehbarer Laufsteg bzw. eine Bühne 16 angeordnet (Fig.
1). Die Funktionsweise des Ofens ist wie folgt:
Zur Behandlung der Metallschmelze bzw. zur Entfernung von Verunreinigungen befindet
sich der Ofen in der 90°-Stellung (Figuren 1 und 2). Über die Einlassöffnung 29 fließt
Metallschmelze in den ersten Abschnitt 21 des Ofeninnenraumes 3 und gelangt über die
Durchtrittsöffnung 23 in den zweiten Abschnitt 22. Der Ofeninnenraum wird bis zu einem
Füllstand in Höhe des Auslaufrohres 8 mit Metallschmelze gefüllt.
[0035] Während des Füllvorganges mit Metallschmelze wird bereits mit der Zuführung von Spülgas
über die Spülsteine 26, 27 bzw. Spüllanzen begonnen.
[0036] Jeder Spülstein wird mit einer definierten Menge an Spülgas beaufschlagt. Der Vordruck
des Spülgases muss höher sein als der maximale metallostatische Druck der Metallsäule
im Ofeninnenraum plus Druckverlust der Spülsteine oder Spüllanzen. Nur unter diesen
Bedingungen strömt Spülgas in die Metallschmelze.
[0037] Aufgrund der U-förmigen Ofenkonstruktion benötigt das in Bodennähe in die Metallschmelze
eingetragene Reaktivgas einen relativ langen Strömungsweg bis zur Metallbadoberfläche.
Das hat sich als entscheidender Vorteil herausgestellt, da somit ein besonders wirksamer
Stoffaustausch zwischen Spülgas und in der Schmelze in gelöster Form vorliegendem
Gas stattfinden kann und dabei gleichzeitig in der Schmelze noch vorhandene flotierbare
Partikel bzw. Verunreinigungen ausgetrieben werden.
[0038] Zum Ende der Spülgasbehandlung wird das Ofengefäß 1 entgegen der Uhrzeigerrichtung
in die 0°-Stelllung (Durchlaufstellung) um die Drehachse 17 geschwenkt. Die gereinigte
Metallschmelze fließt nunmehr entlang der Rinne 18 in Richtung Auslaufrohr 19 ab,
z.B. in eine Bandgießkokille zur Herstellung von Kupferband.
[0039] Wenn alle im Ofen befindliche Metallschmelze abgeflossen ist, wird die Spülgaszufuhr
unterbrochen. Anschließend kann der Ofen wieder in seine Ausgangslage (90°-Stellung)
bewegt mit einem neuen Behandlungszyklus begonnen werden. Die Schwenkbewegung des
Ofens in seine Ausgangslage (90°-Stellung) ist durch einen Endanschlag 31 begrenzt.
[0040] Der erfindungsgemäße Ofen ist besonders gut für eine reduzierende Behandlung von
Flüssigkupfer für eine kontinuierlich arbeitende Stranggussanlage geeignet. In diesem
Fall (Durchlaufbetrieb, 90°-Stellung) bleibt der Ofen solange gefüllt, wie die zulaufende
Schmelze, z.B. Kupferschmelze, mit Reaktivgas behandelt werden soll. Die behandelte
Kupferschmelze läuft kontinuierlich über das Auslaufrohr 19 ab und gelangt z.B. in
eine nachgeschaltete Stranggussanlage.
[0041] Bei einer Ausrüstung des Ofens mit sieben Spülsteinen im Ofenboden lassen sich sehr
gute Ergebnisse erzielen.
[0042] Zur Spülgasversorgung sind eine Gasdruckregelstation und eine Mengensteuerung vorgesehen,
wobei jeder Spülstein separat mit einer definierten Menge an reinem CO-Gas beaufschlagbar
ist. In der Arbeitsstellung (90°-Stellung) und während des Durchlaufbetriebes (0°-Stellung)
kann jeder Spülstein anstatt mit Reaktivgas mit Stickstoff gespült werden. Der Vordruck
für die Gase wird beispielsweise auf 3,5 bar eingestellt.
[0043] Bei einer Ausrüstung des Ofens mit sieben Spülsteinen im Ofenboden lassen sich sehr
gute Ergebnisse erzielen.
[0044] Unter kontinuierlicher Zufuhr von Reaktivgas lassen sich folgende Ergebnisse erzielen:
Behandlung von 55 t/h Kupferschmelze (Cu PHC)
Vier Spülsteine, Spülgas 100% CO
Sauerstoffgehalt des einfließenden Kupfers: 60-80 ppm
Sauerstoffgehalt des ausfließenden Kupfers: 30-40 ppm.
Behandlung von 55 t/h Kupferschmelze (Cu OFHC)
Sieben Spülsteine, Spülgas 100% CO
Sauerstoffgehalt des einfließenden Kupfers: 60-80 ppm
Sauerstoffgehalt des ausfließenden Kupfers: <10 ppm.
1. Ofen zur Entfernung von Verunreinigungen aus Metallschmelzen, vorzugsweise auf Basis
von Aluminium oder Kupfer, wobei das beheizbare Ofengefäß (1) mit einer Feuerfestauskleidung
ausgerüstet ist, eine U-förmige Querschnittsform besitzt sowie einen Ofeninnenraum
(3) und das Ofengefäß (1) von einer vertikalen Ausgangslage (90°-Stellung) um eine
Drehachse (17) in eine horizontale Lage (0°-Stellung) und wieder zurück in die Ausgangslage
schwenkbar angeordnet ist, das Ofengefäß (1) an einer der beiden Schmalseiten (7)
eine Eintrittsöffnung (29) und an der anderen, gegenüberliegenden Schmalseite (8)
eine Austrittsöffnung (19) für die gereinigte Metallschmelze besitzt, die in Höhe
der Drehachse (17) angeordnet sind, und der Ofeninnenraum (3) in Ausgangslage mittels
mindestens eines angeordneten Wehres (20) in zwei Abschnitte (21, 22) unterteilt ist,
wobei das Wehr (20) im unteren Bereich eine Durchtrittsöffnung (23) für Schmelze besitzt
und sich in seiner Höhe mindestens über die Drehachse (17) des Ofengefäßes (1) hinaus
erstreckt, und im Ofeninnenraum (3), entlang einer der Längsseiten (4), in der Feuerfestauskleidung
(2) ein rinnenförmiger Kanal (18) für den Durchfluss der Metallschmelze bei horizontaler
Lage des Ofengefäßes (1) angeordnet ist, und in Ausgangslage des Ofengefäßes (1) mindestens
im Bodenbereich Mittel (26, 27) zur Zuführung von Spülgas angeordnet sind.
2. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieser sowohl in 90°-Stellung als auch in 0°-Stellung im Durchlaufbetrieb nutzbar
ist.
3. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieser in 90°-Stellung im Chargenbetrieb nutzbar ist.
4. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Ofeninnenraum (3) mehrere Wehre (20) angeordnet sind, die den Ofen in entsprechende
Abschnitte unterteilen.
5. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in jedem der Ofenabschnitte (21, 22) mindestens ein Spülstein (26, 27) oder eine
Spüllanze angeordnet ist.
6. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (17) des Ofengefäßes (1) mindestens in einem Abstand von einem Meter
zur tiefstgelegenen Stelle des Ofeninnenraumes (3) angeordnet ist, bei Stellung des
Ofengefäßes in Ausgangslage (90°-Stellung).
7. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge der Spülgaszuführung über die Spülsteine oder Spüllanzen mittels einer
Kaskadensteuerung regelbar ist.
8. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Spülgas eine Reaktivgas oder ein Inertgas einsetzbar ist.
9. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Ofengefäß (1) mit mindestens zwei halbkreisförmigen Kufen (10), die auf im Aufsatzrahmen
(13) angeordnete vordere und hintere Lagerrollen (11) abgestützt sind, verbunden ist.
10. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils die vorderen und hinteren Lagerrollen (11) in unterschiedlichen Abständen
zur Aufstellebene angeordnet sind, derart, dass im Betriebszustand bei 0°-Stellung
des Ofengefäßes (1) der Ofeninnenraum (3) vollständig entleerbar ist und bei 90°-Stellung
die Füllstandsoberkante unterhalb der Einfüllöffnung (29) liegt.
11. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausführung der Schwenkbewegung des Ofengefäßes (1) mehrere Hydraulikzylinder
(14) am Aufsatzrahmen (13) angeordnet sind, deren aus- und einfahrbare Kolbenstangen
(15) mit dem Ofengefäß (1) in Verbindung stehen.
12. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in der Seitenwand (4) des Ofengefäßes (1), in der der rinnenförmige Kanal (18) angeordnet
ist, eine Notabstichöffnung vorgesehen ist.
13. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass in der Abdeckung (9) des Ofengefäßes (1) Mittel zur Beheizung (24, 25) und Entgasung
des Ofens vorgesehen sind.