[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Für chemische, insbesondere biochemische Analysemethoden, beispielsweise Immunassays,
werden eine Vielzahl verschiedener Reagenzien und Hilfsstoffe benötigt. Zu einer Durchführung
eines Immunassays werden beispielsweise als Reagenzien so genannte capture- (cAB)
und detection-Antikörper (dAB) und Marker, wie Fluoreszenzfarbstoffe, chromogene oder
chemolumineszente Verbindungen, Enzyme und Hilfsmittel wie beispielsweise Waschlösungen,
Zusatz- und Hilfsstoffe, saure oder basische Lösungen sowie eventuell Lösungsmittel
zur Lösung von getrocknet gelagerten Stoffen benötigt. Diese Stoffe werden üblicherweise
separat in Lagerbehältern gelagert und müssen für eine Durchführung einer Analyse
in der richtigen Reihenfolge und mit bestimmten Volumina zugegeben werden. Die notwendige
separate Entnahme der einzelnen Stoffe aus einzelnen Lagerbehältern und jeweilige
separate Zugabe der Stoffe für die Analyse ist eine Fehlerquelle für verschiedenste
Fehler, wie beispielsweise eine Verwechslung der Lagerbehälter, eine Entnahme und
Zufügung eines inkorrekten Volumens eines Stoffs oder eine Freisetzung von Gefahrstoffen,
wie beispielsweise toxischen, aggressiven oder zytostatischen Stoffen, während der
Entnahme aus einem Lagerbehälter.
[0003] Eine ähnliche Aufgabe bezüglich einer Notwendigkeit der Zugabe von benötigten Stoffen
in exakt benötigter Menge und einer entsprechenden Lagerung als Einzelportionen stellt
sich bezüglich medizinischer Verabreichungen.
[0004] Zu einer weitgehenden Vermeidung dieser Fehlerquellen und einer weitgehenden Verringerung
möglicher Freisetzungen von Gefahrstoffen sind bereits so genannte Multi-Compartment-Spritzen
bekannt, in denen alle benötigten Stoffe für eine medizinische Verabreichung gemeinsam
und mit den richtigen Volumina gelagert, gemischt und/oder injiziert werden können.
Vorteile der Erfindung
[0005] Die Erfindung geht aus von einem Behälter, insbesondere in Spritzenform, zur zumindest
weitgehend getrennten Lagerung von Stoffen, insbesondere zu einer Lagerung und Abgabe
im Weltraum, mit einer Ausströmöffnung, einer Lagerkammer zur Lagerung der Stoffe
und mit zumindest einem verschiebbaren Separatorelement, das die Lagerkammer in Teilkammern
unterteilt und das zumindest einen ausgeformten Überströmkanal aufweist, der zu einem
Transport von Stoffen aus einer Teilkammer in eine in Richtung auf die Ausströmöffnung
zu gesehen vorne liegende Teilkammer und/oder in die Ausströmöffnung vorgesehen ist.
Insbesondere ist das Separatorelement dafür vorgesehen, durch einen Druck, der auf
ein Ende des Behälters, auf ein speziell ausgeformtes Endseparatorelement als Abschlusselement
einer letzten Teilkammer, und/oder auf ein letztes Separatorelement ausgeübt wird,
verschoben zu werden. Grundsätzlich kann das Separatorelement jedoch auch speziell
vorgesehene Verschiebemittel, wie beispielsweise einen eingebauten Magneten, der mittels
eines äußeren Magneten auf das Separatorelement eine Kraft zum Verschieben aufweist,
oder einen Verschiebegriff, der in einer speziell vorgesehenen Rille des Behälters
verläuft und zu einer Verschiebung des Separatorelements bewegt werden kann, aufweisen.
Unter einer "Lage-rung und Abgabe im Weltraum" soll insbesondere verstanden werden,
dass die Lagerung und Abgabe außerhalb der Erde, beispielsweise in einem Raumfahrzeug,
wie einer Raumsonde, oder in einem Erdorbit oder an einem Lagrange-Punkt, während
eines Raumflugs oder eines Umlaufs um einen anderen Planeten oder um einen Mond, auf
einem Satelliten, einem Mond, einem Asteroiden oder auf einem von der Erde verschiedenen
Planeten erfolgt. Insbesondere kann die Lagerung und Abgabe im Weltraum unter Bedingungen
reduzierter Schwerkraft stattfinden. Unter "Bedingungen reduzierter Schwerkraft" sollen
insbesondere Bedingungen verstanden werden, bei denen eine Schwerewirkung von maximal
0,9 g, vorteilhaft maximal 1*10
-3 g, vorzugsweise maximal 1*10
-6 g und besonders bevorzugt maximal 1*10
-8 g wirksam ist. Mit "g" ist der Wert der Fallbeschleunigung auf der Erde von 9,81
m/s
2 bezeichnet. Unter einem "Überströmkanal" soll insbesondere eine Ausnehmung und/oder
Leitung verstanden werden, die dazu vorgesehen ist, zumindest nach Überschreitung
einer vorbestimmten effektiven Kraft in eine Richtung auf die Ausströmöffnung hin
einen Stofftransport durch die Ausnehmung und/oder Leitung in die Richtung auf die
Ausströmöffnung hin zu ermöglichen. Insbesondere können in dem Überströmkanal Elemente
angeordnet sein, die einen Stofftransport durch den Überströmkanal bei Unterschreitung
der effektiven Kraft in die Richtung auf die Ausströmöffnung hin verhindern. Unter
einer "effektiven Kraft" soll insbesondere eine auf ein Element wirkende, resultierende
Kraft in eine Richtung verstanden werden, die sich aus der Summe aller auf das Element
wirkenden Kräfte ergibt. Unter einem "ausgeformten Überströmkanal" soll insbesondere
ein Überströmkanal verstanden werden, welcher bereits vor einer Befüllung des Behälters
und vor einem Beginn eines Abgabeprozesses an dem Behälter ausgebildet vorliegt. Insbesondere
wird der Überströmkanal unmittelbar bei einer Herstellung eines Grundkörpers des Behälters
und/oder einer Herstellung des Separatorelements ausgebildet. Ferner kann insbesondere
eine Anzahl der in der Hauptkammer angeordneten Separatorelemente variieren. Der Behälter
kann insbesondere auch eine andere Grundform als die einer Spritze aufweisen, beispielsweise
als ein Rohr mit einem Schraubverschluss oder mit einem Verschluss für Crimp-Kappen
mit einem eingesetzten Septum.
[0006] Es wird vorgeschlagen, dass der Überströmkanal und das Separatorelement zu einer
zumindest im Wesentlichen sequentiellen Abgabe von Stoffen und/oder einer Auswaschung
eines gelagerten Feststoffs durch eine Flüssigkeit ausgebildet sind. Unter einer "zumindest
im Wesentlichen sequentiellen Abgabe von Stoffen und/oder einer Auswaschung eines
gelagerten Feststoffs durch eine Flüssigkeit" soll insbesondere verstanden werden,
dass eine Abgabe von Stoffen aus verschiedenen Teilkammern zumindest im Wesentlichen
mischungsfrei erfolgt und die Stoffe zumindest im Wesentlichen separat in einer Reihenfolge
ihrer Anordnung in Teilkammern, gesehen von einer Richtung von der Ausströmöffnung
zu einer von der Ausströmöffnung abgewandten Seite des Behälters, abgegeben werden,
wobei gelagerte Feststoffe vor einem Durchgang durch die Ausströmöffnung von einer
als Lösungsmittel für den Feststoff geeigneten Flüssigkeit aus einer, von der Ausströmöffnung
aus gesehen hinteren Teilkammer in Lösung gebracht werden. Unter "zumindest im Wesentlichen
mischungsfrei" soll insbesondere verstanden werden, dass während einer Abgabe und/oder
einer Lagerung, abgesehen von einer Lösung eines gelagerten Feststoffs durch ein Lösungsmittel,
ein gelagerter Stoff innerhalb des Behälters mit einem weiteren Stoff eine Mischung
mit einem maximalen Volumenanteil des weiteren Stoffs von maximal fünf Volumenprozent,
vorteilhaft maximal einem Volumenprozent und vorzugsweise maximal einem halben Volumenprozent
ausbildet. Insbesondere ist eine zumindest im Wesentlichen mischungsfreie Abgabe von
Stoffen verschieden von einer Abgabe, bei der die Stoffe aus unterschiedlichen Teilkammern
sukzessive in einen vordersten Bereich des Behälters eingebracht und dort vermischt
werden und in einem vermischten Zustand aus dem Behälter abgegeben werden. Vorzugsweise
sind der Überströmkanal und das Separatorelement derart zu einer zumindest im Wesentlichen
sequentiellen Abgabe von Stoffen und/oder einer Auswaschung eines gelagerten Feststoffs
durch eine Flüssigkeit ausgebildet, dass die sequentielle Abgabe auch unter Bedingungen
reduzierter Schwerkraft erfolgen kann. Es kann insbesondere eine Lagerung von Stoffen
zu einer Reaktion mit einem benötigten Volumen und in einer richtigen Reihenfolge
erreicht und eine fehlerhafte Abgabe der Stoffe mit unpassenden Volumina und/oder
einer falschen Reihenfolge vermieden werden.
[0007] Ferner wird vorgeschlagen, dass das Separatorelement den Überströmkanal aufweist.
Es kann insbesondere eine zumindest im Wesentlichen beliebige Anzahl und Größe von
Teilkammern durch Einsatz einer entsprechenden Zahl von Separatorelementen in einen
Behälter erreicht werden und ferner kann insbesondere ein Grundkörper des Behälters
mit der Hauptkammer als ein konventioneller Spritzenkörper ausgeführt werden.
[0008] Ferner wird vorgeschlagen, dass der Überströmkanal an einer Außenseite des Separatorelements
angeordnet ist. Es kann insbesondere eine konstruktiv einfache Herstellung des Überströmkanals
erreicht werden.
[0009] Ferner wird zumindest ein zweiter Überströmkanal vorgeschlagen, wobei die Überströmkanäle
symmetrisch zueinander angeordnet sind. Insbesondere sind die Überströmkanäle symmetrisch
zueinander an einer Außenseite des Separatorelements angeordnet. Vorzugsweise weist
das Separatorelement an seiner Außenseite eine Vielzahl, insbesondere vier, vorteilhaft
sechs und vorzugsweise acht, von symmetrisch zueinander angeordneten Überströmkanälen
auf. Es können insbesondere eine vorteilhafte Verteilung eines Stoffs über eine Teilkammer
und/oder die Ausströmöffnung bei einem Stofftransport und eine gleichmäßige Stoffabgabe
erreicht werden.
[0010] Ferner wird vorgeschlagen, dass das Separatorelement zumindest ein Dichtelement aufweist,
das zu einer Abdichtung einer Teilkammer vorgesehen ist. Insbesondere ist das Dichtelement
an einer Außenseite des Separatorelements angeordnet. Vorzugsweise ist das Dichtelement
von einer umlaufenden Dichtlamelle gebildet. Es kann insbesondere eine Wahrscheinlichkeit
einer mischungsfreien Lagerung erhöht und eine für eine Verschiebung des Separatorelements
aufzuwendende Kraft verringert werden.
[0011] Ferner wird zumindest ein Überdruckelement, das in dem Überströmkanal angeordnet
ist, vorgeschlagen. Unter einem "Überdruckelement" soll insbesondere ein Element verstanden
werden, das dazu vorgesehen ist, bei Erreichung oder Überschreitung einer vorbestimmten
effektiven Kraft, insbesondere einer effektiven Druckkraft, auf das Element einen
Stofftransport durch das Element zu ermöglichen und bei Unterschreitung der vorbestimmten
effektiven Kraft den Stofftransport zu verhindern. Insbesondere weist das Überdruckelement
ein druckbewegliches Teilelement auf, das durch Bewegung, beispielsweise durch eine
Umklappund/oder Verschiebebewegung, eine Öffnung zum Stofftransport freigibt, und/oder
das Überdruckelement ist dazu vorgesehen, bei Erreichen der vorbestimmten effektiven
Kraft durch Beschädigung die Öffnung auszubilden. Es kann insbesondere eine Mischung
gelagerter Stoffe durch die Überströmkanäle verhindert werden.
[0012] Ferner wird vorgeschlagen, dass das Überdruckelement eine Sollrissstelle aufweist.
Unter einer "Sollrissstelle" soll insbesondere ein Bereich des Überdruckelements verstanden
werden, der dazu vorgesehen ist, bei Erreichen der vorbestimmten effektiven Kraft
durch Beschädigung des Überdruckelements eine Öffnung auszubilden. Es kann insbesondere
ein konstruktiv einfaches Überdruckelement erreicht werden.
[0013] Ferner wird vorgeschlagen, dass das Überdruckelement zu einer mechanischen Verformung
vorgesehen ist. Unter "zu einer mechanischen Verformung vorgesehen" soll insbesondere
verstanden werden, dass das Überdruckelement speziell dazu ausgebildet ist, bei Erreichen
einer vorbestimmten effektiven Kraft durch eine schadensfreie Verformung, beispielsweise
eine elastische Verformung, ein Umklappen oder Umstülpen, einen Teilbereich des Überströmkanals
freizugeben. Es kann insbesondere ein konstruktiv einfaches Überdruckelement erreicht
werden.
[0014] Ferner wird zumindest ein Querverteilerkanal, der zu einer Verteilung von Stoffen
entlang einer Querrichtung der Lagerkammer vorgesehen ist, vorgeschlagen. Vorzugsweise
ist der Querverteilerkanal an dem Separatorelement angeordnet. Unter einem "Querverteilerkanal"
soll insbesondere ein ausgeformter und mit zumindest einem Überströmkanal strömungstechnisch
verbundener Kanal verstanden werden, der zumindest in einem montierten Zustand entlang
einer Querrichtung der Hauptkammer verläuft und dazu vorgesehen ist, durch den Überströmkanal
transportierte Stoffe entlang der Querrichtung zu verteilen. Vorzugsweise weist das
Separatorelement eine Vielzahl von zusammenlaufenden Querverteilerkanälen auf, die
jeweils mit einem Überströmkanal verbunden sind. Alternativ kann eine Vielzahl von
Querverteilerkanälen beispielsweise derart ausgebildet sein, dass jeweils ein Querverteilerkanal
zwei Überströmkanäle miteinander verbindet und parallel zu diesen verläuft. Es können
insbesondere eine vorteilhafte Verteilung transportierter Stoffe über einen Gesamtdurchmesser
in Querrichtung und ein gleichmäßiger Volumenfluss erreicht werden.
[0015] Ferner wird vorgeschlagen, dass das Separatorelement zumindest einen als Durchstichmembran
ausgebildeten elastischen Teilbereich aufweist. Unter einer "Durchstichmembran" soll
insbesondere ein elastischer Teilbereich verstanden werden, der in einem unbeschädigten
Zustand undurchlässig ausgebildet und zu einer Trennung von Stoffen vorgesehen ist
und der dazu vorgesehen ist, von einer Hohlnadel durchstochen zu werden und nach einer
Rückziehung der Hohlnadel weiterhin undurchlässig ausgebildet zu sein. Es kann insbesondere
eine einfache Befüllungsmöglichkeit der Teilkammern erreicht werden.
[0016] Insbesondere kann auf zumindest einem Bereich einer Oberfläche der Lagerkammer und/oder
des Separatorelements zumindest eine Funktionsbeschichtung aufgebracht sein. Unter
einer "Funktionsbeschichtung" soll insbesondere eine auf eine Oberfläche aufgebrachte
Schicht mit einer Dicke von maximal 1 mm, vorteilhaft maximal 0,1 mm und vorzugsweise
maximal 0,01 mm verstanden werden, die zudem eine zusätzliche Funktion aufweist, beispielsweise
eine Antihaft-, eine Reibungsreduktionsfunktion oder eine Funktion zu einer Verminderung
unspezifischer Bindungen gelagerter Stoffe an ein Material der Oberfläche. Insbesondere
kann die Funktionsbeschichtung von einer Nanobeschichtung gebildet sein. Unter einer
"Nanobeschichtung" soll insbesondere eine Beschichtung mit einer Dicke von wenigen
Atomlagen verstanden werden. Vorzugsweise ist eine Nanobeschichtung von einer monomolekularen
Schicht gebildet. Eine Funktionsbeschichtung kann beispielsweise durch eine Beschichtung
mit BSA (bovine serum albumin) zur Verminderung unspezifischer Bindungen, mit Polyethylenglycol,
mit Poloxameren, beispielsweise das unter dem Markennamen Pluronic® erhältliche Poloxamer,
oder mit Polysorbaten, beispielsweise das unter dem Markennamen Tween® erhältliche
Polysorbat, oder eine Teflon- oder Silikonbeschichtung zur Reibungsreduktion erreicht
werden. Alternativ kann anstatt einer Funktionsbeschichtung eine Funktionalisierung
einer Oberfläche mittels einer Oberflächenbehandlung, wie beispielsweise einer Corona-Behandlung
oder einer Niederdruck-Plasmabehandlung zur Erzeugung spezieller funktioneller Gruppen,
vorzugsweise von OH-Gruppen, auf der Oberfläche erreicht werden. Es kann insbesondere
eine verbesserte Lagerfunktion erreicht werden.
[0017] Insbesondere umfasst der erfindungsgemäße Behälter zumindest ein Endseparatorelement,
das zu einem Abschluss einer hintersten Teilkammer vorgesehen ist. Unter einem "Endseparatorelement"
soll insbesondere ein Separatorelement verstanden werden, dass frei von Überströmkanälen
ist und zumindest eine umlaufende Schicht Dichtelemente aufweist. Unter einer "umlaufenden
Schicht Dichtelemente" soll insbesondere verstanden werden, dass das Endseparatorelement
zumindest ein sich um einen gesamten Umfang erstreckendes Dichtelement und/oder eine
Vielzahl von Dichtelementen aufweist, die sich um den gesamten Umfang lückenlos benachbart
erstrecken. Vorzugsweise weist das Endseparatorelement eine Mehrzahl von umlaufenden
Schichten Dichtelemente auf, beispielsweise drei Schichten Dichtelemente. Insbesondere
ist das Endseparatorelement dazu vorgesehen ist, die hinterste Teilkammer nach hinten
abzuschließen und insbesondere einen Stofftransport aus der Teilkammer in eine Richtung
von einer Ausströmöffnung weg zu verhindern. Das Endseparatorelement kann insbesondere
in einen beweglichen Kolben des Behälters integriert sein. Vorzugsweise ist das Endseparatorelement,
bis auf eine Freiheit von Überströmkanälen, analog zu den Separatorelementen ausgebildet.
Unter einer "hintersten Teilkammer" soll insbesondere eine, gesehen von einer Richtung
von der Ausströmöffnung her, letzte Teilkammer verstanden werden. Es kann insbesondere
ein sicherer Verschluss einer hintersten Teilkammer erreicht werden.
[0018] Ferner wird ein Verfahren zur zumindest im Wesentlichen sequentiellen Abgabe von
Stoffen aus einem erfindungsgemäßen Behälter vorgeschlagen, bei dem die sequentielle
Abgabe unter Bedingungen reduzierter Schwerkraft erfolgt. Es können insbesondere Störbedingungen,
wie eine schwerkraftbedingte Sedimentierung von gelagerten Stoffen, vermindert werden.
[0019] Ferner wird vorgeschlagen, dass in zumindest einem weiteren Verfahrensschritt zwischen
zwei Verfahrensschritten zur Abgabe einer Stoffportion das Separatorelement frei von
einer Einwirkung einer Kraft ist. Es kann insbesondere eine Ruhezeit zur Reaktion
abgegebener Stoffe vor einer Zugabe weiterer Stoffe erreicht werden.
[0020] In einer möglichen Variante der Erfindung kann eine Abgabe durch eine externe, ansteuerbare
technische Abgabevorrichtung bewirkt werden. Unter einer "technischen Abgabevorrichtung"
soll insbesondere eine technische Vorrichtung verstanden werden, die zumindest eine
Inputeinheit zur Eingabe von Ansteuerungsbefehlen und/oder eine Steuereinheit mit
einem Speicher zur Ausführung eines gespeicherten Ansteuerprogramms und eine Abgabeeinheit
aufweist, die mittels eines Druck- oder Ansaugvorgangs eine Abgabe von Stoffportionen
aus dem Behälter bewirkt. Vorzugsweise ist die externe, ansteuerbare technische Abgabevorrichtung
zu einer automatisierten oder teilautomatisierten Abgabe vorgesehen. Grundsätzlich
kann eine Abgabe anstatt durch eine externe, ansteuerbare technische Abgabevorrichtung
auch durch einen manuellen Betrieb oder mittels eines Hilfswerkzeugs oder einer Hilfsvorrichtung
bewirkt werden. Es können insbesondere eine hochpräzise Abgabe von Stoffportionen
und eine hohe Prozesseffizienz erreicht werden.
[0021] Der erfindungsgemäße Behälter soll hierbei nicht auf die oben beschriebene Anwendung
und Ausführungsform beschränkt sein. Insbesondere kann der erfindungsgemäße Behälter
zu einer Erfüllung einer hierin beschriebenen Funktionsweise eine von einer hierin
genannten Anzahl von einzelnen Elementen, Bauteilen und Einheiten abweichende Anzahl
aufweisen.
Zeichnungen
[0022] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In den Zeichnungen
ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Zeichnungen, die Beschreibung
und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird
die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren
Kombinationen zusammenfassen.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Lagerbehälter mit vier Separatorelementen,
- Fig. 2
- ein erfindungsgemäßes Separatorelement in einer detaillierten Darstellung,
- Fig. 3
- eine sequentielle Abgabe von Stoffen aus einem erfindungsgemäßen Behälter,
- Fig. 4
- eine Darstellung eines verschlossenen erfindungsgemäßen Behälters und ein Prozessgefäß,
das zu einer Verbindung mit dem Behälter vorgesehen ist und
- Fig. 5
- einen Verbindungsvorgang eines erfindungsgemäßen Behälters mit einem Prozessgefäß,
das ein Schlitzseptum aufweist.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0024] Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Behälter 10 in Spritzenform zur zumindest weitgehend
getrennten Lagerung von Stoffen mit einer Ausströmöffnung 22, einer Lagerkammer 12
zur Lagerung der Stoffe und drei verschiebbaren Separatorelementen 24, 24', 24", die
die Lagerkammer 12 in Teilkammern 14, 16, 18, 20 unterteilen, sowie mit einem Endseparatorelement
25, das zu einem Abschluss einer hintersten Teilkammer vorgesehen ist. Der Behälter
10 kann insbesondere auch eine andere Grundform als die einer Spritze aufweisen, beispielsweise
als ein Rohr mit einem Schraubverschluss oder mit einem Verschluss für Crimp-Kappen,
beide mit einem eingesetzten Septum. Die Separatorelemente 24, 24', 24" weisen an
Außenseiten angeordnete, ausgeformte Überströmkanäle 26 auf, die zu einem Transport
von Stoffen aus einer der Teilkammern14, 16, 18, 20 in eine in Richtung auf die Ausströmöffnung
22 zu gesehen vorne liegende Teilkammer 14, 16, 18 und/oder in die Ausströmöffnung
22 vorgesehen sind. Die Ausströmöffnung 22 wird von einer konusförmigen Düse an einem
sich verjüngendem Ende eines Grundkörpers des Behälters 10 ausgebildet. In einer alternativen
Ausgestaltung kann die Ausströmöffnung 22 auch beispielsweise zylinderförmig ausgebildet
sein. Das Endseparatorelement 25 ist von einem identischen Durchmesser wie die Separatorelemente
24, 24', 24" und unterscheidet sich von diesen hauptsächlich dadurch, dass es frei
von Überströmkanälen 26 ausgebildet ist und drei umlaufende Schichten Dichtelemente
aufweist. Das Endseparatorelement 25 ist zu einem sicheren Verschluss der hintersten
Teilkammer 20 vorgesehen. In alternativen Ausgestaltungen kann das Endseparatorelement
25 in einen beweglichen Kolben des Behälters 10 integriert sein. Im Folgenden bezieht
sich eine Richtungsangabe "vorne" auf eine auf die Ausströmöffnung 22 zuführende Richtung
und eine Richtungsangabe "hinten" auf eine von der Ausströmöffnung 22 wegführende
Richtung. Die Überströmkanäle 26 und die Separatorelemente 24, 24', 24" sind zu einer
zumindest im Wesentlichen sequentiellen Abgabe von Stoffen und/oder für eine Auswaschung
eines gelagerten Feststoffs durch eine Flüssigkeit ausgebildet. In den Teilkammern
14, 16, 18, 20 ist jeweils eine Stoffportion 32, 34, 36, 38 gelagert. Die Stoffportionen
32, 34, 36, 38 sind jeweils von unterschiedlichen flüssigen Stoffen gebildet, jedoch
können grundsätzlich mehrere der Stoffportionen 32, 34, 36, 38 von identischen Stoffen
gebildet sein und/oder kann zumindest eine der Stoffportionen 32, 34, 36 von einem
zu lösenden Feststoff gebildet sein. Der Feststoff ist vorzugsweise von getrocknet
vorliegenden Antikörpern, chromogenen oder fluorophoren Farbstoffen oder Enzymen gebildet.
Eine Größe der Teilkammern 14, 16, 18, 20 ist durch einen Abstand der Separatorelemente
24, 24', 24" untereinander beziehungsweise von dem Abstand des vordersten Separatorelements
24 zu der Ausströmöffnung 22 und dem Abstand des hintersten Separatorelements 24"
zu dem Endseparatorelement 25 gegeben. In einer alternativen Ausgestaltung kann anstelle
des Endseparatorelements 25 ein identisch mit den Separatorelementen 24, 24', 24"
ausgeführtes Element verwendet werden, das ebenfalls Überströmkanäle 26 aufweist.
Das Endseparatorelement 25 kann als Bestandteil eines Kolbens ausgeführt sein, mittels
dessen ein Druck auf die hinterste Stoffportion 38 und die davorliegenden Separatorelemente
24, 24', 24" und Stoffportionen 32, 34, 36 ausgeübt und ein sequentieller Abgabevorgang
der Stoffportionen 32, 34, 36, 38 bewirkt werden kann.
[0025] Der Grundkörper, der die Lagerkammer 12 und die Ausströmöffnung 22 ausbildet, ist
von einer zusätzlichen Umhüllungsschicht 48 umgeben, die von einem Teflon-Schrumpfschlauch
gebildet ist. Die zusätzliche Umhüllungsschicht 48 ist dazu vorgesehen, einen Benutzer
des Behälters 10 bei einem Umgang mit in dem Behälter 10 gelagerten Gefahrstoffen,
beispielsweise toxischen oder karzinogenen Stoffen, zu schützen. Die zusätzliche Umhüllungsschicht
48 liegt hierzu in Art einer Zwiebelschale um den Grundkörper herum. Anstelle eines
Teflon-Schrumpfschlauchs können auch Klebe-Bänder und/oder Klebe-Etiketten oder Coatings
mit einem elastischen Stoff verwendet werden. Anstelle einer einzelnen zusätzlichen
Umhüllungsschicht 48 kann eine Vielzahl, beispielsweise drei, von zusätzlichen Umhüllungsschichten
48 den Behälter 10 umhüllen. Der Grundkörper ist vorzugsweise aus einem biokompatiblen
Kunststoff mit geringer unspezifischer Bindungsfähigkeit, wie beispielsweise einem
COC (Cyclo-Olefin-Copolymer) oder PEEK (Polyetheretherketon), hergestellt. Grundsätzlich
kann der Grundkörper jedoch auch aus anderen Kunststoffen, wie beispielsweise Polystyrol,
Polyethylen, Polycarbonat oder Polypropylen, oder aus einem anderen Material, beispielsweise
aus einem Metall oder aus Glas, hergestellt sein. Vorzugsweise ist der Grundkörper
transparent ausgeführt.
[0026] Das Separatorelement 24 (Fig. 2) weist jeweils einen Hartkern 44 auf, der mittig
in einem oberen Bereich, welcher in einem montierten Zustand des Separatorelements
24 der Ausströmöffnung 22 zugewandt ist, angeordnet ist und sich über eine Hälfte
einer Längsausdehnung des Separatorelements 24 erstreckt. Die Separatorelemente 24'
und 24" sind identisch hierzu ausgeführt. Ferner weist das Separatorelement 24 einen
als Durchstichmembran ausgebildeten elastischen Teilbereich 42 auf, der den Hartkern
44 umgibt. Der elastische Teilbereich 42 ist in einem unbeschädigten Zustand undurchlässig
ausgebildet und zu einer Trennung von Stoffen vorgesehen. Der elastische Teilbereich
42 kann zu einer Befüllung einer dahinterliegenden Teilkammer 16, 18, 20 mit einer
Stoffportion 32, 34, 36 von einer Hohlnadel durchstochen werden und ist nach einer
Rückziehung der Hohlnadel weiterhin undurchlässig ausgebildet. Der Hartkern 44 ist
aus einem Material mit einer höheren Steifigkeit als der elastische Teilbereich 42
hergestellt. Insbesondere ist der Hartkern 44 aus einem harten Kunststoff wie Polypropylen
oder Polyethylen hergestellt. Grundsätzlich können für eine Herstellung des Hartkerns
auch andere elastische Materialien, biokompatible Kunststoffe, wie COP oder PEEK,
oder andere Materialien, wie ein Metall, verwendet werden. Grundsätzlich kann auf
den Hartkern 44 verzichtet werden und das Separatorelement 24 lediglich aus dem elastischen
Teilbereich 42 bestehen. Der elastische Teilbereich 42 des Separatorelements 24 ist
vorzugsweise aus einem elastischen Material, das weicher als ein Kunststoffmaterial
des Hartkerns 44 ist, alternativ aus Silikon oder Gummi hergestellt. Auf einer gesamten
Oberfläche weist das Separatorelement 24 eine transparente Funktionsbeschichtung 46
aus BSA (bovine serum albumin) zur Reduktion unspezifischer Bindungen der gelagerten
Stoffe an das Separatorelement 24 auf. Alternativ können auch lediglich Bereiche der
Oberfläche des Separatorelements 24 die Funktionsbeschichtung 46 aufweisen, beispielsweise
eine Ober- und Unterseite des Separatorelements 24. Auch kann alternativ oder zusätzlich
eine Oberfläche des Grundkörpers des Behälters 10, die die Lagerkammer 12 ausbildet,
die Funktionsbeschichtung 46 aufweisen. Auch kann eine Funktionsbeschichtung 46 aus
anderen Stoffen, wie beispielsweise aus einem Poloxamer wie Pluronic® oder einem Polysorbat
wie Tween®, verwendet werden.
[0027] Das Separatorelement 24 weist sechs Überströmkanäle 26 auf. Die Überströmkanäle 26
sind symmetrisch zueinander an einer Außenseite des Separatorelements 24 angeordnet.
Grundsätzlich können die Separatorelemente 24 auch eine andere Anzahl von Überströmkanälen
26 aufweisen, wobei die Separatorelemente 24 vorzugsweise einen Überströmkanal 26
und zumindest einen zweiten Überströmkanal 26 aufweisen, wobei die Überströmkanäle
26 symmetrisch zueinander angeordnet sind. In den Überströmkanälen 26 sind jeweils
drei Überdruckelemente 28 angeordnet, von denen jeweils ein Überdruckelement 28 an
einem Ende des Überströmkanals 26 und jeweils eines in einer Mitte des Überströmkanals
26 angeordnet ist. Die Überdruckelemente 28 sind als Dichtlamellen ausgeführt und
weisen jeweils eine Sollrissstelle auf, die bei Überschreitung eines vorbestimmten
effektiven Drucks in Richtung auf eine Oberseite des Separatorelements 24, die in
dem montierten Zustand der Ausströmöffnung 22 zugewandt ist, zu einem Einreißen vorgesehen
ist. In einer alternativen Ausgestaltung können die Überdruckelemente zu einer mechanischen
Verformung vorgesehen sein und bei Überschreitung des vorbestimmten effektiven Drucks
beispielsweise sich elastisch verformen oder umklappen. Die Überdruckelemente 28 sind
dazu vorgesehen, in einem Lagerzustand und während einer Abgabe einer in einer vorderen
Teilkammer 14, 16, 18 vor dem jeweiligen Separatorelement 24 lagernden Stoffportion
32, 34, 36 eine Mischung des in der hinteren Teilkammer 16, 18, 20 gelagerten Stoffs
mit dem in der vorderen Teilkammer 14, 16, 18 gelagerten Stoff zu verhindern und eine
Abgabe des in der hinteren Teilkammer 16, 18, 20 gelagerten Stoffs in die vordere
Teilkammer 14, 16, 18 nach einer Entleerung der vorderen Teilkammer 14, 16, 18 zu
erlauben.
[0028] Das Separatorelement 24 weist ferner in Bereichen zwischen den Überstromkanälen 26
drei übereinander angeordnete Dichtelemente 30 auf, die zu einer Abdichtung einer
Teilkammer 14, 16, 18, 20 vorgesehen sind. Grundsätzlich kann in alternativen Ausgestaltungen
das Separatorelement 24 in Bereichen zwischen den Überströmkanälen 26 eine abweichende
Anzahl von übereinander angeordneten Dichtelementen 30 aufweisen. Die Dichtelemente
30 sind als Dichtlamellen ausgeführt. Die Dichtelemente 30 bewirken ferner einen geringeren
Kraftaufwand zu einer Verschiebung des Separatorelements 24, da bei der Verschiebung
nur ein Reibwiderstand der Dichtelemente 30 mit dem Material des Grundkörpers überwunden
werden muss, anstatt eines Reibwiderstands einer gesamten Außenseite des Separatorelements
24 mit dem Material des Grundkörpers.
[0029] Ein Querverteilerkanal 40, der zu einer Verteilung von Stoffen entlang einer Querrichtung
der Lagerkammer 12 vorgesehen ist, ist an der Oberseite des Separatorelements 24 angeordnet.
Der Querverteilerkanal 40 verbindet sternförmig Enden der Überströmkanäle 26 miteinander
und bewirkt eine gleichmäßige Verteilung von transportierten Stoffen über eine gesamte
Querausdehnung der Lagerkammer 12.
[0030] Fig. 3 stellt einen beispielhaften Ablauf eines Verfahrens zur zumindest im Wesentlichen
sequentiellen Abgabe von Stoffen aus dem Behälter 10 dar. Der Behälter 10 kann grundsätzlich
eine oder mehrere zusätzliche Umhüllungsschichten 48 aufweisen. Bei dem dargestellten
Verfahren erfolgt die sequentielle Abgabe unter Bedingungen reduzierter Schwerkraft,
beispielsweise an Bord eines Raumfahrzeugs im Weltraum oder im niedrigen Erdorbit.
Eine Abgabe wird durch eine externe, ansteuerbare technische Abgabevorrichtung 50
bewirkt. Die externe, ansteuerbare technische Abgabevorrichtung 50 ist nur schematisch
angedeutet und kann beispielsweise als eine von einem Computer angesteuerte elektromechanische
Kolbenvorrichtung ausgebildet sein. Alternativ kann die externe, ansteuerbare technische
Abgabevorrichtung 50 auch manuell gesteuert werden oder eine Abgabe von Hand eines
Benutzers in einem manuellen Betrieb oder mittels eines Hilfswerkzeugs oder einer
Hilfsvorrichtung bewirkt werden. Vorzugsweise ist die Abgabe durch die externe, ansteuerbare
technische Abgabevorrichtung 50 automatisiert oder teilautomatisiert ausgebildet.
Die externe, ansteuerbare technische Abgabevorrichtung 50 kann einen Roboterarm zu
einer Bewegung des Behälters 10 bei einem Transport und/oder während einer Abgabe
von Stoffportionen 32, 34, 36, 38 umfassen. In einem ersten Verfahrensschritt 52 wird
mittels der externen, ansteuerbaren technischen Abgabevorrichtung 50 eine Kraft 70
auf das Endseparatorelement 25 ausgeübt, die sich als Druck auf die Stoffportion 38
in der davorliegenden Teilkammer 20 und auf die Separatorelemente 24, 24', 24" und
Stoffportionen 32, 34, 36 überträgt. Die vorderste Stoffportion 32 wird aufgrund des
Drucks durch die Ausströmöffnung 22 abgegeben und die vorderste Teilkammer 14 entleert
sich. Durch eine Entleerung der vordersten Teilkammer 14 können die Separatorelemente
24, 24', 24", das Endseparatorelement 25, die weiteren Stoffportionen 34, 36, 38 und
die Teilkammern 16, 18, 20 entsprechend in Richtung auf die Ausströmöffnung 22 zu
verschoben werden. Eine Verschiebung der Separatorelemente 24, 24', 24" und des Endseparatorelements
25 erfolgt gleichzeitig mit der Entleerung der vordersten Teilkammer 14. Die Sollrissstellen
der Überdruckelemente 28 sind derart ausgebildet und auf einen auf sie wirkenden Druck
ausgelegt, dass die Überdruckelemente 28 während eines Verschiebevorgangs intakt bleiben
und somit ein Stoffübergang von einer der hinteren Teilkammern 16, 18, 20 in die Teilkammern
14, 16, 18 unterbleibt.
[0031] In einem folgenden Verfahrensschritt 54 ist die vorderste Stoffportion 32 vollständig
abgegeben und das vorderste Separatorelement 24 hierdurch bis an einen sich zur Ausströmöffnung
22 verjüngenden Bereich des Grundkörpers des Behälters 10 verschoben worden, der als
Blockadeelement eine weitere Verschiebung des Separatorelements 24 verhindert. Die
externe, ansteuerbare technische Abgabevorrichtung 50 bringt weiterhin eine Kraft
70 auf, die als Druck auf das vorderste Separatorelement 24 wirkt und nun frei von
einer Teilkompensation durch einen hydrostatischen Druck der vordersten Stoffportion
32 ist, so dass die Sollrissstellen der Überdruckelemente 28 des Separatorelements
24 einreißen und ein Stofftransport durch die Überstromkanäle 26 des Separatorelements
24 möglich wird. Die in der dahinterliegenden Teilkammer 16 gelagerte Stoffportion
34 kann somit über die Überströmkanäle 26 in die Ausströmöffnung 22 fließen und abgegeben
werden. Die Teilkammer 16 wird somit entleert und die dahinterliegenden Separatorelemente
24', 24", das Endseparatorelement 25 und die Teilkammern 18, 20 mit den gelagerten
Stoffportionen 36, 38 werden nach vorne in Richtung auf die Ausströmöffnung 22 zu
verschoben.
[0032] In einem weiteren Verfahrensschritt 56 ist die Teilkammer 16 vollständig entleert
und das die Teilkammer 16 nach hinten begrenzende Separatorelement 24' bis an das
vorderste Separatorelement 24, das als Blockadeelement eine weitere Verschiebung des
Separatorelements 24' verhindert, verschoben worden. Durch den weiterhin über die
Kraft 70 aufgebrachten Druck reißen die Sollrissstellen der Überdruckelemente 28 in
dem Separatorelement 24' ein und die Stoffportion 36 in der Teilkammer 18 wird über
die Überströmkanäle 26 der vorderen Separatorelemente 24 abgegeben. Eine Verschiebung
des hinteren Separatorelements 24" und des Endseparatorelements 25 erfolgt analog
zu den Verschiebungen in den vorherigen Verfahrensschritten 52, 54.
[0033] In einem weiteren Verfahrensschritt 58 zwischen zwei Verfahrensschritten 56, 60 zur
Abgabe von Stoffportionen 32, 34, 36, 38 ist das Endseparatorelement 25 frei von einer
Einwirkung der Kraft 70. Eine Kraftfreiheit wird durch eine Ansteuerung der externen,
ansteuerbaren technischen Abgabevorrichtung 50 bewirkt. Durch den weiteren Verfahrensschritt
58 wird eine Pause in der Abgabe eingelegt, die zu einer vollständigen Reaktion der
Stoffportionen 32, 34, 36 vor einer Zugabe des Stoffportions 38 benötigt wird.
[0034] In einem weiteren Verfahrensschritt 60 wird analog zu den vorherigen Verfahrensschritten
52, 54, 56 die Teilkammer 20 entleert und die Stoffportion 38 abgegeben.
[0035] In einem letzten Verfahrensschritt 62 ist die Stoffportion 38 vollständig abgegeben
und durch die externe, ansteuerbare Abgabevorrichtung 50 eine Aufbringung einer Kraft
70 eingestellt worden.
[0036] Alternativ zu einer Abgabe von Stoffportionen 32, 34, 36, 38 mittels Druck kann eine
sequentielle Abgabe auch durch einen Ansaugprozess erreicht werden, durch den die
vorderste Teilkammer 14 entleert und die Separatorelemente 24, 24', 24" und das Endseparatorelement
25 über einen entstehenden Unterdruck in der vordersten Teilkammer 14 analog zu den
Verfahrensschritten 52, 54, 56, 58, 60, 62 verschoben werden.
[0037] Für eine Lagerung kann die Ausströmöffnung 22 des Behälters 10 mit einer Verschlusskappe
64, an die angrenzend innerhalb der Ausströmöffnung 22 ein Septumeinsatz angeordnet
sein kann, oder alternativ mit einem elastischen Dichteinsatz verschlossen sein (Fig.
4). Zu einem Beginn eines Abgabeprozesses kann für einen Öffnungsvorgang des Behälters
10 die Verschlusskappe 64 abgenommen oder mittels einer Kanüle 66 eines Prozessgefäßes
68 durchstochen werden. Alternativ kann nach Abnahme der Verschlusskappe 64 der Septumeinsatz
von der Kanüle 66 durchstochen werden oder der elastische Dichteinsatz durchstochen
werden. Alternativ ist weiterhin vorstellbar, dass der Behälter 10 und das Prozessgefäß
68 als Luer-Lock miteinander verbunden werden können und vor Beginn eines Abgabeprozesses
lediglich die Verschlusskappe 64 des Behälters 10 abgenommen werden muss. In einer
alternativen Ausgestaltung weist ein Behälter 10' eine zylinderförmige anstatt konusförmige
Ausströmöffnung 22' auf und ist mit einer Verschlusskappe 64' mit einem eingesetzten
Septum verschlossen.
[0038] In einer weiteren alternativen Ausgestaltung (Fig. 5) kann das Prozessgefäß 68 mit
einem Schlitzseptum 72 verschlossen sein. Das Schlitzseptum 72 ist entlang eines vorgebildeten
Schlitzes teilbar. Für einen Abgabeprozess wird die Verschlusskappe 64 des Behälters
10 abgenommen und der Behälter 10 an der Ausströmöffnung in das Schlitzseptum 72 eingeführt.
Der Behälter 10 teilt dabei das Schlitzseptum 72 entlang des Schlitzes und wird an
der Ausströmöffnung 22 seitlich von dem Schlitzseptum 72 umgeben. Schlitzseptum 72
und Behälter 10 bilden dabei eine formschlüssige Luer-Lock-Verbindung aus. Durch das
Schlitzseptum 72 wird die Luer-Lock-Verbindung steril abgedeckt.
Bezugszeichen
| 10 |
Behälter |
46 |
Funktionsbeschichtung |
| 10' |
Behälter |
48 |
zusätzliche Umhüllungsschicht |
| 12 |
Lagerkammer |
50 |
Abgabevorrichtung |
| 14 |
Teilkammer |
52 |
Verfahrensschritt |
| 16 |
Teilkammer |
54 |
Verfahrensschritt |
| 18 |
Teilkammer |
56 |
Verfahrensschritt |
| 20 |
Teilkammer |
58 |
Verfahrensschritt |
| 22 |
Ausströmöffnung |
60 |
Verfahrensschritt |
| 22' |
Ausströmöffnung |
62 |
Verfahrensschritt |
| 24 |
Separatorelement |
64 |
Verschlusskappe |
| 24' |
Separatorelement |
64' |
Verschlusskappe |
| 24" |
Separatorelement |
66 |
Kanüle |
| 25 |
Endseparatorelement |
66' |
Kanüle |
| 26 |
Überströmkanal |
68 |
Prozessgefäß |
| 28 |
Überdruckelement |
68' |
Prozessgefäß |
| 30 |
Dichtelement |
70 |
Kraft |
| 32 |
Stoffportion |
72 |
Schlitzseptum |
| 34 |
Stoffportion |
|
|
| 36 |
Stoffportion |
|
|
| 38 |
Stoffportion |
|
|
| 40 |
Querverteilerkanal |
|
|
| 42 |
elastischer Teilbereich |
|
|
| 44 |
Hartkern |
|
|
1. Behälter, insbesondere in Spritzenform, zu einer zumindest weitgehend getrennten Lagerung
und Abgabe von Stoffen, insbesondere zu einer Lagerung und Abgabe im Weltraum, mit
einer Ausströmöffnung (22), einer Lagerkammer (12) zur Lagerung der Stoffe, mit zumindest
einem verschiebbaren Separatorelement (24, 24', 24"), das die Lagerkammer (12) in
Teilkammern (14, 16, 18, 20) unterteilt, und mit zumindest einem ausgeformten Überströmkanal
(26), der zu einem Transport von Stoffen aus einer Teilkammer (14, 16, 18, 20) in
eine in Richtung auf die Ausströmöffnung (22) zu gesehen vorne liegende Teilkammer
(14, 16, 18) und/oder in die Ausströmöffnung (22) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Überströmkanal (26) und das Separatorelement (24, 24', 24") zu einer zumindest
im Wesentlichen sequentiellen Abgabe von Stoffen und/oder einer Auswaschung eines
gelagerten Feststoffs durch eine Flüssigkeit ausgebildet sind.
2. Behälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Separatorelement (24, 24', 24") den Überströmkanal (26) aufweist.
3. Behälter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Überströmkanal (26) an einer Außenseite des Separatorelements (24, 24', 24") angeordnet
ist.
4. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
zumindest einen zweiten Überströmkanal (26), wobei die Überströmkanäle (26) symmetrisch
zueinander angeordnet sind.
5. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Separatorelement (24, 24', 24") zumindest ein Dichtelement (30) aufweist, das
zu einer Abdichtung einer Teilkammer (14, 16, 18, 20) vorgesehen ist.
6. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
zumindest ein Überdruckelement (28), das in dem Überströmkanal (26) angeordnet ist.
7. Behälter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Überdruckelement (28) eine Sollrissstelle aufweist.
8. Behälter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Überdruckelement (28) zu einer mechanischen Verformung vorgesehen ist.
9. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
zumindest einen Querverteilerkanal (40), der zu einer Verteilung von Stoffen entlang
einer Querrichtung der Lagerkammer (12) vorgesehen ist.
10. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Separatorelement (24, 24', 24") zumindest einen als Durchstichmembran ausgebildeten
elastischen Teilbereich (42) aufweist.
11. Separatorelement eines Behälters (10) nach einem der Ansprüche 1 - 10.
12. Verfahren zur zumindest im Wesentlichen sequentiellen Abgabe von Stoffen aus einem
Behälter (10) nach einem der Ansprüche 1 - 10.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die sequentielle Abgabe unter Bedingungen reduzierter Schwerkraft erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
in zumindest einem Verfahrensschritt (58) zwischen zwei Verfahrensschritten (56, 60)
zur Abgabe einer Stoffportion (36, 38) das Separatorelement (24, 24', 24") frei von
einer Einwirkung einer Kraft (70) ist.