(19)
(11) EP 2 700 762 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.02.2014  Patentblatt  2014/09

(21) Anmeldenummer: 13450035.4

(22) Anmeldetag:  09.08.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/26(2006.01)
E04B 1/94(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 24.08.2012 AT 9182012

(71) Anmelder: Vinzenz Harrer GmbH
8130 Frohnleiten (AT)

(72) Erfinder:
  • Harrer, Vinzenz
    8162 Passail (AT)

(74) Vertreter: Gibler & Poth Patentanwälte OG 
Dorotheergasse 7/14
1010 Wien
1010 Wien (AT)

   


(54) Holzverbindung


(57) Bei einer Holzverbindung (1) umfassend wenigstens einen ersten Holzbauteil (2), einen zweiten Holzbauteil (3) und wenigstens eine Verbindungsvorrichtung (4), wobei der erste Holzbauteil (2) mit dem zweiten Holzbauteil (3) mittels der Verbindungsvorrichtung (4) unter Ausbildung einer Fuge (5) verbunden ist, wobei die Verbindungsvorrichtung (4) als Auflager den zweiten Holzbauteil (3) trägt, wird vorgeschlagen, dass im Bereich der Fuge (5) wenigstens bereichsweise eine Dichtung (6) angeordnet ist, welche Dichtung (6) bei einer Umgebungstemperatur oberhalb einer vorgebbaren Grenztemperatur die Fuge (5) wenigstens im Bereich der Verbindungsvorrichtung (4) verschließt, zum Verhindern einer wärmebedingten Tragfähigkeitsverminderung an der Verbindungsvorrichtung (4).




Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Holzverbindung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.



[0001] Es sind verschiedene Arten sog. tragender Verbindungen von Holzbauteilen bekannt, bei welchen mindestens zwei Holzbauteile, insbesondere Balken oder Träger, mittels einer Verbindungsvorrichtung verbunden sind. Typische Vertreter derartiger Verbindungsvorrichtungen sind Schlitzbleche, Hakenbleche, Balkenschuhe sowie Nut-Feder-artige lösbare Steckverbindung. Dabei handelt es sich jeweils um Metallbauteile.

[0002] An ein Holzbauwerk, insbesondere ein Holzgebäude, werden ebenso wie an andere Bauwerke gewisse Anforderungen hinsichtlich der Brandsicherheit gestellt. Dabei erweisen sich die jeweils verwendeten Holzbauteile als eher unkritisch. Zwar sind die Holzbauteile brennbar, allerdings verringert sich bei einem Brand der tragende Querschnitt der betreffenden Holzbauteile nur langsam, da das Feuer jeweils die äußere Oberfläche des Holzbauteils abträgt. Zudem ist Holz ein schlechter Wärmeleiter, sodass der innere Querschnitt auch während eines Feuers noch eine gewisse Zeit lang Kräfte aufnehmen kann. Durch diese langsam verringerte Tragfähigkeit, welche durch das verursachende Feuer auch für anwesende Personen nicht unbemerkt erfolgt, kommt es in der Regel bei brennenden Holzbauwerken kaum zu Opfern aufgrund tatsächlich durchgebrannter, und als Folge dessen herunterstürzender Holzbauteile.

[0003] Es hat sich jedoch gezeigt, dass die in der Verbindungstechnik zwischenzeitlich üblichen metallischen Verbindungsvorrichtungen einen limitierenden Faktor hinsichtlich der Brandsicherheit von Holzbauwerken darstellen. Die metallischen Verbindungsvorrichtungen sind in der Regel einem Feuer unmittelbar ausgesetzt. Aufgrund der guten Wärmeleitfähigkeit kommt es zu einer schnellen Durchwärmung der metallischen Verbindungsvorrichtungen. Jedoch verringert sich mit zunehmender Temperatur bzw. Wärmeeinwirkung die maximale Belastbarkeit der betreffenden metallischen Verbindungsvorrichtungen zunehmend, und es kommt zu einem plötzlichen Versagen der Verbindungsvorrichtungen. Dabei hat es sich gezeigt, dass in der Regel die metallischen Verbindungsvorrichtungen bereits vor den brennenden Holzbauteilen versagen. Dies erfolgt für die umstehenden und betroffenen Personenkreise in der Regel unerwartet und überraschend, und kann zu Verletzten oder Toten führen. Eine solche Tragfähigkeitsverminderung der Holzverbindung könnte beispielsweise einen herabfallenden Holzbalken, etwa eines Dachstuhles, zur Folge haben.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Holzverbindung der eingangs genannten Art anzugeben, mit welcher die genannten Nachteile vermieden werden können, mit welcher die Brandbeständigkeit eines Holzbauwerks, insbesondere einer Holzverbindung, verbessert werden kann.

[0005] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Patentanspruches 1 erreicht.

[0006] Dadurch kann die Brandbeständigkeit eines Holzbauwerks, insbesondere einer Holzverbindung, verbessert werden. Dadurch kann das vorzeitige Versagen einer Holzverbindung bei Hitze- bzw- Brandeinwirkung verhindert werden. Dadurch kann gezielt der als im Brandfall schwächste Teil einer Holzverbindung erkannte Teil mit geringem Aufwand geschützt werden. Dadurch kann eine hitzebedingte Tragfähigkeitsverminderung der Holzverbindung hinausgezögert bzw. verhindert werden. Dadurch kann die Zeitdauer, welche ein Holzbauwerk als solches während eines Brandes übersteht, ohne zusammenzubrechen, gesteigert werden.

[0007] Die Unteransprüche betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.

[0008] Ausdrücklich wird hiermit auf den Wortlaut der Patentansprüche Bezug genommen, wodurch die Ansprüche an dieser Stelle durch Bezugnahme in die Beschreibung eingefügt sind und als wörtlich wiedergegeben gelten.

[0009] Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die beigeschlossenen Zeichnungen, in welchen lediglich bevorzugte Ausführungsformen beispielhaft dargestellt sind, näher beschrieben. Dabei zeigt:

Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Holzverbindung im Grundriss; und

Fig. 2 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Holzverbindung im Grundriss.



[0010] Die Fig. 1 und 2 zeigen jeweils eine bevorzugte Ausführungsform einer Holzverbindung 1 umfassend wenigstens einen ersten Holzbauteil 2, einen zweiten Holzbauteil 3 und wenigstens eine Verbindungsvorrichtung 4, wobei der erste Holzbauteil 2 mit dem zweiten Holzbauteil 3 mittels der Verbindungsvorrichtung 4 unter Ausbildung einer Fuge 5 verbunden ist, wobei die Verbindungsvorrichtung 4 als Auflager den zweiten Holzbauteil 3 trägt, wobei im Bereich der Fuge 5 wenigstens bereichsweise eine Dichtung 6 angeordnet ist, welche Dichtung 6 bei einer Umgebungstemperatur oberhalb einer vorgebbaren Grenztemperatur die Fuge 5 wenigstens im Bereich der Verbindungsvorrichtung 4 verschließt, zum Verhindern einer wärmebedingten Tragfähigkeitsverminderung an der Verbindungsvorrichtung 4.

[0011] Dadurch kann die Brandbeständigkeit eines Holzbauwerks, insbesondere einer Holzverbindung 1, verbessert werden. Dadurch kann das vorzeitige Versagen einer Holzverbindung 1 bei Hitze- bzw- Brandeinwirkung verhindert werden. Dadurch kann gezielt der als im Brandfall schwächste Teil einer Holzverbindung 1 erkannte Teil mit geringem Aufwand geschützt werden. Dadurch kann eine hitzebedingte Tragfähigkeitsverminderung der Holzverbindung 1 hinausgezögert bzw. verhindert werden. Dadurch kann die Zeitdauer, welche ein Holzbauwerk 1 als solches während eines Brandes übersteht, ohne zusammenzubrechen, gesteigert werden.

[0012] Die gegenständliche Erfindung betrifft Holzverbindungen 1, daher Verbindung bei welchen wenigstens ein erster Holzbauteil 2 mit einem zweiten Holzbauteil 3 verbunden ist. Es können dabei auch eine höhere Anzahl an Holzbauteilen miteinander in einer Holzverbindung 1 verbunden sein. Eine Holzverbindung 1 ist dabei bevorzugt eine starre Verbindung, im Sinne einer nicht gezielt gelenkigen Verbindung, wobei elastische Verformungen einzelner Teile natürlich möglich sind. Ein Holzbauteil 2, 3 ist bevorzugt ein Bauelement, wie etwa ein Träger, ein Balken, ein Steher, ein Pfosten oder dergleichen, umfassend Holz bzw. insbesondere aus Holz. Der Begriff Bauteil bezieht sich dabei insbesondere nicht auf einen ganzen Gebäudeteil.

[0013] Die Verbindungsvorrichtung 4 trägt als Auflager den zweiten Holzbauteil 3. Die Gewichtskraft des zweiten Holzbauteils 3 sowie die weiters auf diesen einwirkenden Kräfte werden daher über die Verbindungsvorrichtung 4 auf den ersten Holzbauteil 2 übertragen. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass der zweite Holzbauteil 3 an einem weiteren Bereich, insbesondere an einem weiteren Ende, an einem - nicht dargestellten - dritten Holzbauteil aufliegt, entsprechend dem aus der Statik hinlänglich bekannten "Träger auf zwei Stützen", es können auch eine höhere Anzahl Auflager vorgesehen sein, auf welchen der zweite Holzbauteil 3 angeordnet ist oder eine frei schwebende Lagerung des zweiten Holzbauteils 3 an nur einer einzigen Verbindungsvorrichtung 4.

[0014] Bevorzugt ist die Holzverbindung 1 als tragende bzw. lasttragende Holzverbindung 1, insbesondere als Knotenverbindung, ausgebildet. Dies kann auch als tragende Verbindung bezeichnet werden, bzw. als Verbindung tragender Holzbauteile 2, 3. Als tragende Verbindung wird dabei vorzugsweise eine Verbindung verstanden, bei welcher die durch den zweiten Holzbauteil 3 verursachten sowie die auf diesen einwirkenden Kräfte werden über die wenigstens eine Verbindungsvorrichtung 1 auf den ersten Holzbauteil 2 übertragen werden. Das Verbindungsmittel 4 ist bevorzugt als Balkentragvorrichtung ausgebildet.

[0015] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Holzverbindung 1 Teil eines Stabwerks, insbesondere eines Fachwerks und/oder eines Riegelbaus, ist. Die einzelnen Holzbauteile 2, 3 bilden dabei die Stäbe eines derartigen Stabwerks, und damit die tragenden Elemente des Stabwerks, wobei die Flächen dazwischen nicht tragend sind, und in der Regel auf beliebige Weise ausgefüllt werden können. Ein derartig ausgebildetes Bauwerk ist daher auch ohne die ausgefüllten Flächen für sich standfähig und/oder standsicher, im Gegensatz etwa zur Plattenbauweise.

[0016] In weiterer Folge wird die Holzverbindung 1 als Verbindung eines ersten Holzbauteils 2 und eines zweiten Holzbauteils 3 beschrieben. Der erste Holzbauteil 2 und der zweite Holzbauteil 3 sind mittels wenigstens einer Verbindungsvorrichtung 4 verbunden.

[0017] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Verbindungsvorrichtung 4 als Metallteil, insbesondere umfassend Aluminium oder Stahl, ausgebildet ist. Durch die Verwendung metallischer Verbindungsvorrichtung 4 kann schnell eine Verbindung zwischen den beiden Holzbauteilen 2, 3 geschaffen werden, ohne dass diese, wie bei metallfreien Holzverbindungen 1 jeweils aufwendig bearbeitet werden müssen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Verbindungsvorrichtung 4 derart ausgebildet ist, dass diese ein schnelles und einfaches Zusammenfügen der entsprechend vorbereiteten Holzbauteile 2, 3 auf der Baustelle ermöglicht. Daher, dass die entsprechenden Holzbauteile 2, 3 vorbereitet werden können indem etwa Teile der vorgesehen Verbindungsvorrichtung 4 an wenigstens einem der beiden Holzbauteile 2, 3 befestigt, etwa angeschraubt, werden, und entsprechende Vorbereitungen an dem anderen Holzbauteil 2, 3 erfolgen, und das tatsächliche Herstellen der Holzverbindung 1 dadurch in kurzer Zeit erfolgen kann, und kein langwieriges Halten der einzelnen Holzbauteile 2, 3 zur Bildung der Holzverbindung erfordert.

[0018] Es ist vorgesehen, dass der erste Holzbauteil 2 mit dem zweiten Holzbauteil 3 mittels der Verbindungsvorrichtung 4 unter Ausbildung einer Fuge 5 verbunden ist. Durch die Fuge 5 können die beiden Holzbauteile einfach und schnell zusammengefügt werden, da ein Spiel zwischen den einzelnen Bauteilen besteht und kein zusätzlicher Kraftaufwand erforderlich ist, um einen der Holzbauteile 2, 3 in eine Lücke zu pressen.

[0019] Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass die Verbindungsvorrichtung 4 als Schlitzblech 7, Balkenschuh oder Nut-Feder-artige lösbare Steckverbindung 8 ausgebildet ist. Derartige Verbindungsvorrichtung 4 erlauben eine besonders einfache und schnelle Herstellung der tatsächlichen Holzverbindung 1, wobei jeweils die entsprechenden Schritte zur Vorbereitung der Holzbauteile 2, 3 vor der Bildung der Holzverbindung 1, etwa am Boden und nicht auf einem Baugerüst, erfolgen können.

[0020] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die verwendete Verbindungsvorrichtung 4 selbst lediglich durch die Fuge 5 bzw. über die Fuge 5 von Außen zugänglich ist. Daher, dass die Verbindungsvorrichtung 4 im Wesentlichen innerhalb der Fuge 5 angeordnet ist, und nicht außerhalb an einem der Holzträger 2, 3. Dies ist etwa bei der Ausbildung der Verbindungsvorrichtung 4 als Schlitzblech 7 und vor allem als Nut-Feder-artige lösbare Steckverbindung 8 gegeben.

[0021] Bei der Ausbildung der Verbindungsvorrichtung 4 als Schlitzblech 7 sind lediglich stirnseitige Bereiche des Schlitzbleches 7 sowie die verwendeten Dübel bzw.

[0022] Schrauben von außerhalb der Fuge 5 zugänglich.

[0023] Bei der besonders bevorzugten Ausbildung der Verbindungsvorrichtung 4 als Nut-Feder-artige lösbare Steckverbindung 8 sind keine Teile von außerhalb der Fuge 5 zugänglich. Derartige Nut-Feder-artige lösbare Steckverbindung 8 weisen zwei Metallteile auf, wobei an jedem der beiden zu verbindenden Holzbauteile 2, 3 jeweils einer der beiden Metallteile befestigt, insbesondere angeschraubt wird, und die beiden Metallteile zum Herstellen der Holzverbindung 1 einfach in Belastungsrichtung ineinander geschoben werden können. Derartige Nut-Feder-artige lösbare Steckverbindung 8 sind beispielsweise in der Patentschrift AT 411 094 B1 beschrieben.

[0024] Es ist vorgesehen, dass im Bereich der Fuge 5 wenigstens bereichsweise eine Dichtung 6 angeordnet ist, welche Dichtung 6 bei einer Umgebungstemperatur oberhalb einer vorgebbaren Grenztemperatur die Fuge 5 wenigstens im Bereich der Verbindungsvorrichtung 4 verschließt, zum Verhindern einer wärmebedingten Tragfähigkeitsverminderung an der Verbindungsvorrichtung 4. Die Dichtung 6 füllt dabei die Fuge 5 wenigstens derart aus, dass die Verbindungsvorrichtung 4 nicht mehr unmittelbar zugänglich ist, und derart vor den direkten bzw. unmittelbaren Einwirkungen eines Feuers bzw. Brandes geschützt ist.

[0025] Durch die Maßnahmen der gegenständlichen Erfindung kann die statische bzw. dynamische Tragfähigkeit einer Holzkonstruktion, welche wie vorstehend dargelegt insbesondere ein Fachwerk sein kann, während eines Brandes lange erhalten werden. Dies unterscheidet die gegenständlichen Maßnahmen von Brandschutz- bzw. Rauchgasdichtungen, welche etwa aus dem Bereich des Trockenbaus bekannt sein, und welche lediglich das Durchbrennen eines Feuers von einem Raum in einen benachbarten anderen Raum durch eine nichttragende Trenn- bzw. Zwischenwand verhindern sollen. Die in derartigen Bereichen eingesetzten Element, etwa Leisten, zur Befestigung einer Platte, beispielsweise einer Gipskartonplatte, an einer Wand werden im Sinn der gegenständlichen Erfindung als nichttragend angesehen, da weder die betreffenden Elemente noch die durch diese mit einer Wand verbundenen Platten einen Beitrag zur Standsicherheit eines Bauwerks bzw. Gebäudes leisten. Das betreffende Gebäude ist selbst nach entfernen der betreffenden Teile Standfest und genügt den statischen Anforderungen.

[0026] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Dichtung 6 die Fuge 5 bei Umgebungstemperaturen unterhalb der Grenztemperatur lediglich bereichsweise ausfüllt. Daher dass die Dichtung 6 bei Umgebungstemperaturen unterhalb der Grenztemperatur die Fuge 5 derart frei lässt, dass nach wie vor ein einfaches Zusammenfügen der beiden Holzbauteile 2, 3 unter Spiel möglich ist, ohne dabei die Dichtung 6 zu beschädigen bzw. an dieser zu reiben. Dadurch kann die Dichtung 6 ebenfalls bereits vor dem endgültigen Zusammenfügen der beiden Holzbauteile im Bereich der Fuge 5 bzw. der zukünftigen Fuge 5 befestigt werden, wodurch ein nachträgliches Befestigen der Dichtung 6, für welches ein Arbeiter etwa auf einer Leiter balancieren müsste, vermieden werden kann.

[0027] In diesem Zusammenhang ist vorgesehen, dass die Dichtung 6 oberhalb der Grenztemperatur ein größeres Volumen aufweist, als unterhalb der Grenztemperatur. Durch die Volumenzunahme kann die Fuge 5 wenigstens bereichsweise ausgefüllt bzw. verschlossen werden. Eine derartige Dichtung 6 kann auch als Heißgasdichtung bezeichnet werden. Ein derartiges Verhalten der Dichtung 6 kann auch als intumeszierend bezeichnet werden.

[0028] Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die Dichtung 6 oberhalb der Grenztemperatur aufquillt oder aufschäumt. Dadurch weist die Dichtung 6 oberhalb der Grenztemperatur eine gute thermische Isolationsfähigkeit auf.

[0029] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Grenztemperatur größer 100° ist, und bevorzugt etwa 130°C bis 200°C beträgt. Dadurch kann erreicht werden, dass die Dichtung 6 bereits die Fuge verschlossen hat, bevor das umgebende Holz selbst Feuer fängt, und bereits bevor wärmebedingte Tragfähigkeitsverminderung an der Verbindungsvorrichtung 4 auftreten. Die Grenztemperatur kann dabei als Starttemperatur angesehen werden, daher als Temperatur bei deren Überschreiten eine Volumenerweiterung der Dichtung 6 beginnt.

[0030] Derartige Dichtungen 6 weisen einen unter Wärmeeinwirkung expandierenden Werkstoff, etwa Blähgraphit, einen Flammhemmer, etwa Alkyldiaminphosphat oder roten Phosphor, und in der Regel noch weitere Komponenten wie etwa Bindemittel und/oder Mineralfasern und/oder weitere Bläh- bzw. Schäummittel auf.

[0031] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Dichtung 6 am ersten Holzbauteil 2 angeordnet ist. Eine derartige Anordnung ist etwa in Fig. 1 dargestellt. Diese zeigt eine Holzverbindung 1, wobei die Verbindungsvorrichtung 4 als Schlitzblech 7 ausgebildet ist. Die strichlinierten Linien 9 zeigen schematisch die Mittelinien der Dübel, welche die Verbindungsvorrichtung 4 mit dem zweiten Holzbauteil 3 verbinden. Seitlich neben der Verbindungsvorrichtung 4 sind die Dichtungen 6 an dem ersten Holzbauteil angeordnet. Es kann auch vorgesehen sein, die Dichtung 6 an dem zweiten Holzbauteil zu befestigen.

[0032] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Dichtung 6 an der wenigstens einen Verbindungsvorrichtung 4 angeordnet ist. Fig. 2 zeigt eine zweite bevorzugte Ausführungsform der gegenständlichen Erfindung, wobei die Verbindungsvorrichtung 4 als Nut-Feder-artigen lösbaren Steckverbindung 8 ausgebildet ist, und wobei die Dichtung 6 seitlich an einem Teil der Verbindungsvorrichtung befestigt ist. dabei kann es vorgesehen sein, den betreffenden Teil der Verbindungsvorrichtung 4 im Wesentlichen vollständig zum ummanteln.

[0033] Es kann dabei auch vorgesehen sein, mehrere Dichtungen 6 im Bereich der Fuge 5 anzuordnen. Weiters kann vorgesehen sein, zusätzlich weitere Bereiche bzw. Teile der Holzverbindung 1 mit einer entsprechenden Dichtung 6 zu versehen. Bevorzugt ist etwa bei Ausbildung der Verbindungsvorrichtung 4 als Schlitzblech 7 vorgesehen, die aus dem zweiten Holzbauteil 3 vorragenden Teile der verwendeten Metalldübel mit einer entsprechenden Dichtung zu verkleiden bzw. zu umhüllen, ebenso wie die von außen zugänglichen Teile des Schlitzbleches 7 im zweiten Holzbauteil 3.

[0034] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Dichtung 6 als, vorzugsweise selbstklebendes, Dichtungsband ausgebildet ist, wodurch eine einfache Befestigung desselben im Bereich der Fuge 5 unterstützt wird. Es kann aber auch vorgesehen sein, die Dichtung 6 mittels mechanischer Befestigungsmittel an dem ersten oder zweiten Holzbauteil zu befestigen.


Ansprüche

1. Holzverbindung (1) umfassend wenigstens einen ersten Holzbauteil (2), einen zweiten Holzbauteil (3) und wenigstens eine Verbindungsvorrichtung (4), wobei der erste Holzbauteil (2) mit dem zweiten Holzbauteil (3) mittels der Verbindungsvorrichtung (4) unter Ausbildung einer Fuge (5) verbunden ist, wobei die Verbindungsvorrichtung (4) als Auflager den zweiten Holzbauteil (3) trägt, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Fuge (5) wenigstens bereichsweise eine Dichtung (6) angeordnet ist, welche Dichtung (6) bei einer Umgebungstemperatur oberhalb einer vorgebbaren Grenztemperatur die Fuge (5) wenigstens im Bereich der Verbindungsvorrichtung (4) verschließt, zum Verhindern einer wärmebedingten Tragfähigkeitsverminderung an der Verbindungsvorrichtung (4).
 
2. Holzverbindung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (6) die Fuge (5) bei Umgebungstemperaturen unterhalb der Grenztemperatur lediglich bereichsweise ausfüllt.
 
3. Holzverbindung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (6) oberhalb der Grenztemperatur ein größeres Volumen aufweist, als unterhalb der Grenztemperatur.
 
4. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (6) oberhalb der Grenztemperatur aufquillt oder aufschäumt.
 
5. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (6) am ersten und/oder am zweiten Holzbauteil (2, 3) angeordnet ist, wobei die Dichtung (6) vorzugsweise am ersten Holzbauteil (2) angeordnet ist.
 
6. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (6) an der wenigstens einen Verbindungsvorrichtung (4) angeordnet ist.
 
7. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (6) als, vorzugsweise selbstklebendes, Dichtungsband ausgebildet ist.
 
8. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenztemperatur größer 100°C ist.
 
9. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsvorrichtung (4) als Metallteil, insbesondere umfassen Aluminium oder Stahl, ausgebildet ist.
 
10. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsvorrichtung (4) als Schlitzblech (7), Balkenschuh oder Nut-Feder-artige lösbare Steckverbindung (8) ausgebildet ist.
 
11. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel als Balkentragvorrichtung ausgebildet ist.
 
12. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzverbindung (1) als lasttragende Holzverbindung (1), insbesondere als Knotenverbindung, ausgebildet ist.
 
13. Holzverbindung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzverbindung (1) Teil eines Stabwerks, insbesondere eines Fachwerks und/oder eines Riegelbaus, ist.
 




Zeichnung








Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente