[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung verschiedener Glanzgrade bei
strahlengehärteten Lacken, die daraus resultierenden strahlengehärteten Lacke mit
unterschiedlichen Glanzgraden, dafür geeignete strahlenhärtbare Lackformulierungen,
und die Verwendung der resultierenden Lacke zum Modifizieren, z.B. Beschichten oder
graduellen Mattieren von Oberflächen von Substraten wie beispielsweise Kunstoffplatten
oder -folien insbesondere Polycarbonat und/oder Polyesterplatten oder -folien.
[0002] Für Lacke, die z.B. die Oberflächen optoelektronischer Bauteile wie Displays schützen,
wird ein Anti-glare-Effekt bei gleichzeitig hoher Transparenz gefordert. Anti-glare
bedeutet, dass ein punktförmiger Lichtstrahl, der auf die Vorderseite einer Oberfläche
beispielsweise eines Displays trifft, statt als solcher reflektiert zu werden in verschiedene
Richtungen zurückgestreut wird um ein Blenden des Display-Benutzers zu verhindern.
Des Weiteren haben Lacke die Aufgabe, Oberflächen nicht nur zu schützen sondern auch
zu gestalten, so gibt es für bestimmte Designanwendungen Anforderungen an einen bestimmten
Glanzgrad. Als Beispiel sind Dekorfolien zu nennen, die unter anderem in der Möbelindustrie
aber auch im Fahrzeuginnenbereich eingesetzt werden.
[0003] Um einen bestimmten Glanzgrad einzustellen kann man zum Beispiele auf die Oberfläche
eines Substrats oder eines darauf applizierten Lackes durch eine texturierte Walze
eine bestimmte Struktur einprägen. Nachteil dieser Technik ist, dass sich in der Regel
nur ein einziger Glanzwert oder ein sehr engere Bereich durch eine Walze realisieren
lässt und man viele verschiedene Walzen für unterschiedliche Glanzgrade benötigte,
die teuer in der Herstellung sind.
[0004] Ein weiterer Ansatz ist die Einstellung des Glanzgrades beruhend auf einer Selbstanordnung
der Oberflächenstruktur der Lackformulierung. Hierfür bieten sich eine strahlungsinduzierte
Faltung eines nassen Lacks durch kurzwellige Ultraviolett (UV)-Strahlung an, die in
einem nachfolgenden Schritt durchgehärtet werden können. Kurzwellige UV- oder Vakuum-UV
(VUV)-Strahlung wird in der Lackhärtung eingesetzt, um harte, stark quervernetzte
chemikalienresistente Oberflächen zu erhalten. Durch die VUV-Strahlung wird - wie
dem Fachmann bekannt ist - eine Mikrofaltung der Oberfläche und damit eine Mattierung
der Oberfläche auf typischerweise 5 bis 25 Glanzpunkte bewirkt, es gilt, dass mit
Erhöhung der Strahlendosis eine stärkere Mikrofaltung und damit ein höhere Mattierung
der Lackoberfläche erhalten wird.
DE 10 2006 042 063 A1 beschreibt ein Verfahren zur Einstellung des Glanzgrades und der Haptik von Oberflächen
strahlenhärtbarer Farben und Lacke durch photochemische Mikrofaltung mittels kurzwelliger
monochromatischer UV-Strahlung. Eine Einstellung des Glanzgrades erfolgt hierbei allerdings
ausschließlich durch die Variation der Verweilzeit zwischen Faltungsbeginn (kurzwellige
UV-Strahlung) und -Abschluss durch vollständige Härtung mittels langwelliger UV-Strahlung.
Dazu wird die Bandgeschwindigkeit oder der Abstand zwischen den beiden Strahlungsquellen
variiert. Als Lacke werden allgemein UV-härtbare Formulierungen auf Basis von Acrylaten,
Methacrylaten, Vinylethern, Epoxiden, Styrol o.a. beschrieben in Schichtdicken von
größer gleich 30 µm.
[0005] DE 10 207 401 A1 betrifft eine siliciumorganische Nano- und/oder Mikrohybridkapseln enthaltende Zusammensetzung
für kratz- bzw. abriebfeste Beschichtungen, wobei das siliciumorganische Nano- bzw.
Mikrohybridsystem aus kleinen metalloxidischen Kernen A und einer im Wesentlichen
vollständigen, siliciumorganischen Umhüllung B besteht, dem Verfahren zur Herstellung
einer siliciumorganischen Nano- und/oder Mikrohybridkapseln enthaltenden pastösen
Zusammensetzung und der Verwendung dieser für die Herstellung von Lack zur Erzeugung
einer kratz- und abriebsfesten Beschichtung auf einem Substrat. Die Beeinflussung
vom Oberflächenglanz ist nicht Gegenstand der Offenbarung.
[0006] Es stellt sich damit, ausgehend vom bekannten Stand der Technik, die Aufgabe, ein
industriell anwendbares, effizientes Verfahren zur Einstellung des Glanzgrades von
strahlungsgehärteten Lacken bereitzustellen, dafür geeignete verbesserte strahlenhärtbare
Lackformulierungen, und deren Verwendung zur Oberflächenmodifikation von Substraten.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur graduellen Einstellung des Glanzgrades
eines strahlenhärtbaren Lacks unter Verwendung einer Korrelationskurve, umfassend
die Schritte
a) Bereitstellung einer Lackformulierung enthaltend mindestens zwei UV-härtbare Bindemittel,
einen Reaktivverdünner und einen Fotoinitiator in einer Schichtdicke von 2-20 µm,
mit einer Viskosität von größer 1 bis 54 Pa s,
b) Transportieren der Lackformulierung auf einer Bandanlage mit einer Bandgeschwindigkeit
unter Aussetzung von kurzwelliger UV Strahlung (VUV) durch mindestens eine Strahlungsquelle
und anschließend längerwelliger UV-Strahlung, bei gezielter Variation der kurzwelligen
UV Strahlungsintensität über die Anzahl der Strahlungsquellen, die Eingangs-Stromstärke,
die Signalstärke der Strahlungsquelle(n) oder über Blenden zwischen Strahlungsquelle
und Lackformulierung,
c) Messung der Glanzgrade der erhaltenen Lacke und
d) Erstellung einer Korrelationskurve durch Auftragung der kurzwelligen UV Strahlendosis
gegen den Glanzgrad
e) optional mindestens einmalige Wiederholung der vorangehenden Schritte unter Variation
eines Parameters
f) Wahl des gewünschten Glanzgrades und Ermitteln der dafür notwendigen kurzwelligen
UV Strahlendosis mit Hilfe der erstellten Korrelationskurve(n).
[0008] Es wurde gefunden, dass neben den Verweilzeiten zwischen kurzwelliger und langwelliger
UV-Strahlung die Strahlungsdosis der kurzwelligen UV Strahlungsquelle von entscheidender
Bedeutung zur Einstellung des Glanzgrades ist. Es konnte eine klare Korrelation zwischen
diesen Parametern und den erzielten Glanzgraden gezeigt werden. Überraschend und für
den Fachmann unerwartet wurde gefunden, dass der Glanzgrad mit steigender kurzwelliger
UV-Strahlungsdosis ansteigt.
[0009] Die UV Strahlungsdosis, hier im Weiteren die kurzwellige UV Strahlungsdosis, beschreibt
den Energieeintrag auf die Bestrahlungsfläche und ist das Produkt von Strahlungsintensität
der Strahlungsquelle und der Bestrahlungsdauer, die durch die Bandgeschwindigkeit
gegeben ist.

[0010] Anders als in
DE 10 2006 042 063 A1 offengelegt, wird in der vorliegenden Erfindung die VUV Strahlungsintensität und
damit auch die Strahlungsdosis über die Anzahl der Strahlungsquellen, die Lampenleistung
der Strahlungsquelle/n gesteuert über die Eingangsstromstärke und/oder die Signalstärke
der Strahlungsquelle/n und/oder über Blenden zwischen dieser und dem bestrahlten Lack
variiert. In der vorliegenden Erfindung steigt der Glanzgrad mit steigender kurzwelliger
UV-Strahlungsdosis. Das bedeutet, dass die Einstellung des Glanzgrades nicht wie in
DE 10 2006 042 063 A1 beschrieben auf dem Abbruch des durch die kurzwellige UV-Strahlung initiierten Mikrofaltungsvorgangs
mittels vorzeitiger Härtung durch die langwellige UV-Strahlung beruht. Um dies erfindungsgemäß
zu erreichen muss die Bandgeschwindigkeit entsprechend niedrig oder aber der Abstand
zwischen der/den kurzwelligen Strahlungsquellen/n und der längwelligen Strahlungsquelle
groß genug sein, also die Reaktionszeit nach Erhalt der kurzwelligen UV Strahlungsdosis
genügend groß sein. Dies ist vom Fachmann einstellbar.
[0011] Unter VUV Licht versteht man Licht einer Wellenlänge von ca. 100 ― 200 nm gemäß DIN
5031-7:1984-01 (DIN 5031, Teil 7, Januar 1984, Strahlungsphysik im optischen Bereich
und Lichttechnik, Benennung der Wellenlängenbereiche).
[0012] Erfindungsgemäß wird mit UV-Licht der Wellenlänge von ≥ 120 nm bis ≤ 230 nm, vorzugsweise
von ≥150 nm bis ≤ 225 nm, besonders bevorzugt von 172 nm bestrahlt.
[0013] Erfindungsgemäß geeignete Strahlungsquellen sind Excimer UV-Lampen, die UV-Licht
im Bereich von ≥ 120 nm bis ≤ 230 nm, vorzugsweise von ≥ 150 nm bis ≤ 225 nm, besonders
bevorzugt von 172 nm emittieren. So sind beispielsweise geeignet Wasserstoff (H
2)-Excimer-Lampen mit 123 bzw. 116 nm Emissionswellenlänge, Argon (Ar
2)-Excimer-Lampen mit 126 nm Emissionswellenlänge, Fluor (F
2)-Excimer-Lampen mit 157 nm Emissionswellenlänge, Xenon-Excimer-Lampen mit einer Emissionswellenlänge
von 172 nm, Argonfluorid (ArF)-Exiplex-Lampen mit 193 nm Emissionswellenlänge oder
Kryptonchlorid (KrCl) mit 222 nm Emissionswellenlänge (Lit.:
Arnold F. Holleman, Egon Wiberg, Nils Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie, 101.
Auflage. deGruyter, 1995, S. 869). Bevorzugt ist die Verwendung von mindestens einer Xenon-Excimer-Lampe mit einer
Emissionswellenlänge von 172 nm. Die Strahlungsdosis kann besonders bei hohen Bandgeschwindigkeiten
mittels mehrerer hintereinander geschalteten Lampen weiter gesteigert werden. Bevorzugte
Strahlendosen sind solche von 0 bis 60 mJ/cm
2 , besonders bevorzugt von 0 bis 55 mJ/cm, 0,3 bis 50,8 mJ/cm
2 bei mindestens zwei Lampen und solche von 0 bis 35 mJ/cm
2, bevorzugt von 0 bis 25, besonders bevorzugt von 0 bis 15 mJ/cm
2 bei mindestens einer Lampe.
[0014] Die Bestrahlung unter kurzwelligem UV Licht muss unter einer sauerstoffabgereicherten
Atmosphäre oder unter völligem Ausschluss von Sauerstoff, d.h. unter einer Inertgasatmosphäre,
durchgeführt werden. Besonders bevorzugt wird die Bestrahlung unter kurzwelligem UV
Licht unter einer Intertgasatmosphäre durchgeführt. Unter Inertgas wird ein Gas verstanden,
das unter den angewandten Härtungsbedingungen durch die kurzwellige UV Strahlung nicht
zersetzt wird, die Härtung nicht inhibiert und nicht mit den applizierten erfindungsgemäßen
Beschichtungsmitteln reagiert. Vorzugsweise werden Stickstoff, Kohlendioxid, Verbrennungsgase,
Helium, Neon oder Argon, besonders bevorzugt Stickstoff verwendet.
[0015] Dieser Stickstoff sollte nur geringste Mengen Fremdgase wie zum Beispiel Sauerstoff
enthalten. Bevorzugt werden Reinheitsgrade von < 300 ppm Sauerstoff eingesetzt.
[0016] Die Endhärtung der kurzwellig vorbestrahlten Lackformulierung erfolgt mittels aktinischer
Strahlung wie beispielsweise UV-Strahlung, insbesondere im Vergleich zur kurzwelligen
UV Strahlung längerwelliger UV-Strahlung, so z.B. UVC Strahlung. Bevorzugt sind UV-Strahlung
im Wellenlängenbereich von ≥ 200 nm bis ≤ 420 nm, vorzugsweise von ≥ 240 nm bis ≤
420 nm bei einer Strahlendosis von 80 bis 4000 mJ/cm
2, vorzugsweise von 200 bis 2000 J/cm
2, besonders bevorzugt von 550 bis 1000 mJ/cm
2. Als UV-Strahlungsquellen dienen insbesondere Hoch- und Mitteldruckquecksilberlampen
wobei der Quecksilberdampf mit weiteren Elementen wie Gallium oder Eisen dotiert sein
kann. Des Weiteren sind UV emittierende LEDs, lasergepulste Lampen, die unter der
Bezeichnung UV-Blitzlichtstrahler bekannt sind, geeignet.
[0017] Die Bestrahlung kann gegebenenfalls auch unter Ausschluss von Sauerstoff, z. B. unter
InertgasAtmosphäre oder Sauerstoff-reduzierter Atmosphäre durchgeführt werden.
[0018] In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Durchhärtung
mittels längerwelliger UV-Strahlung im Wellenlängenbereich von ≥ 200 nm bis ≤ 420
nm, vorzugsweise von ≥ 240 nm bis ≤ 420 nm bei einer Strahlendosis von 80 bis 4000
mJ/cm
2, vorzugsweise von 200 bis 2000 mJ/cm
2, besonders bevorzugt von 550 bis 1000 mJ/cm
2. Die Strahlungsdosis beträgt 80 bis 4000 mJ/cm
2, vorzugsweise von 80 bis 2000 mJ/cm
2, besonders bevorzugt von 80 bis 600 mJ/cm
2.
[0019] Die Bestimmung der kurzwelligen UV-Strahlendosis erfolgt mittels der dem Fachmann
bekannter Methoden, wie beispielsweise der Ozonolysedosimetrie.
[0020] Es zeigt sich, dass nicht alle strahlungshärtbaren Lackformulierungen gleichermaßen
für das erfindungsgemäße Verfahren geeignet sind. Die Formulierung entsprechend nutzbarer
Lackformulierungen war daher ebenfalls Aufgabe der Erfindung.
[0021] Geeignete strahlenhärtbare Beschichtungsmittel für Schritt (1) enthalten
a) mindestens zwei strahlenhärtbare Bindemittel
b) mindestens einen Reaktivverdünner,
c) mindestens einen Photoinitiator
d) gegebenenfalls Additive, Lichtschutzmittel, Stabilisatoren etc.
e) gegebenenfalls Pigmente
f) gegebenenfalls weitere Füllstoffe
g) gegebenenfalls Lösemittel
h) gegebenenfalls Nanopartikel
und weisen eine Viskosität von größer 1 bis 54 Pa s, bevorzugt von 5 bis 50 Pa s auf.
[0022] Als Bindemittel gemäß a) geeignet sind Polymere und/oder Oligomere, die mindestens
eine, insbesondere mindestens zwei mit UV Strahlung aktivierbare Doppelbindungen enthalten.
Diese Polymere und/oder Oligomere weisen üblicherweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht
von 250 bis 50000 g/mol, bevorzugt von 500 bis 25000 g/mol insbesondere von 700 bis
5000 g/mol, auf. Bevorzugt weisen sie ein Doppelbindungsäquivalentgewicht von 100
bis 4000 g/mol besonders bevorzugt von 300 bis 2000 g/mol auf. Vorzugsweise werden
sie in einer Menge von 5 bis 99 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 90 Gew.-% besonders bevorzugt
20 bis 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Festkörpergehalt der erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
eingesetzt. Die Bestimmung des zahlenmittleren Molekulargewichts der Bindemittel erfolgt
mit Hilfe der Gelpermeationschromatographie mit Polystyrol als Standard und Tetrahydrofuran
als mobile Phase.
[0023] "(Meth)acrylat" bezieht sich im Rahmen dieser Erfindung auf entsprechende Acrylat-
oder Methacrylatfunktionen oder auf eine Mischung beider.
[0024] Beispiele geeigneter strahlenhärtbarer Bindemittel entstammen den Oligomer- und/oder
Polymerklassen der (meth)acrylfunktionellen (Meth)acrylcopolymeren, Po-lyether(meth)acrylaten,
Polyester(meth)acrylaten, Epoxy(meth)acrylaten, Urethan(meth)acrylaten, Amino(meth)acrylaten,
Melamin(meth)acrylaten, Sili-kon(meth)acrylaten und Phosphazen(meth)acrylaten. Bevorzugt
werden Bindemittel eingesetzt, die frei von aromatischen Struktureinheiten sind. Bevorzugt
werden Urethan(meth)acrylate, Phosphazen(meth)acrylate und/oder Polyester(meth)acrylate,
besonders bevorzugt Urethan(meth)acrylate, ganz besonders bevorzugt aliphatische Urethan(meth)acrylate,
eingesetzt.
[0025] Zur Reduzierung der Viskosität können den vorher beschriebenen Bindemitteln niedermolekulare
doppelbindungshaltige Monomere, sogenannte Reaktivverdünner b), zugesetzt werden.
[0026] Als Reaktivverdünner b) können Verbindungen mitverwendet werden, die bei der Strahlenhärtung
ebenfalls (co)polymerisieren und somit in das Polymernetzwerk eingebaut werden. Geeignete
Reaktivverdünner b), die mindestens eine, insbesondere mindestens zwei mit UV Strahlung
aktivierbare Bindung(en) enthalten, sind olefinisch ungesättigte Monomere, bevorzugt
vinylaromatische Monomere und Acrylate, insbesondere Acrylate, mit mindestens einer
radikalisch polymerisierbaren Doppelbindung und vorzugsweise mit mindestens zwei radikalisch
polymerisierbaren Doppelbindungen. Geeignete Reaktivverdünner werden im Detail in
Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1998
"Reaktivverdünner", Seiten 491 und 492 beschrieben.
[0027] Exemplarisch seien Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure, bevorzugt der Acrylsäure
mit mono- oder mehrfachfunktionellen Alkoholen als Reaktivverdünner genannt. Als Alkohole
eignen sich beispielsweise die isomeren Butanole, Pentanole, Hexanole, Heptanole,
Octanole, Nonanole und Decanole, weiterhin cycloaliphatische Alkohole wie Isobornol,
Cyclohexanol und alkylierte Cyclohexanole, Dicyclopentanol, arylaliphatische Alkohole
wie Phenoxyethanol und Nonylphenylethanol, sowie Tetrahydrofurfurylalkohole. Weiterhin
können alkoxylierte Derivate dieser Alkohole verwendet werden. Geeignete zweiwertige
Alkohole sind beispielsweise Alkohole wie Ethylenglykol, 1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol,
Diethylenglykol, Dipropylenglykol, die isomeren Butandiole, Neopentylglykol, 1,6-Hexandiol,
2-Ethylhexandiol und Tripropylenglykol oder auch alkoxylierte Derivate dieser Alkohole.
Bevorzugte zweiwertige Alkohole sind 1,6-Hexandiol, Dipropylenglykol und Tripropylenglykol.
Geeignete dreiwertige Alkohole sind Glycerin oder Trimethylolpropan oder deren alkoxylierte
Derivate. Vierwertige Alkohole sind Pentaerythrit oder dessen alkoxylierte Derivate.
Ein geeigneter sechswertiger Alkohol ist Dipentaerythrit oder dessen alkoxylierte
Derivate. Besonders bevorzugt sind die alkoxylierten Derivate der genannten zwei-
bis sechswertigen Alkohole.
[0028] Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel enthalten einen oder mehrere Fotoinitiatoren
c). Der Fotoinitiator wird durch energiereiche elektromagnetische Strahlung, wie beispielsweise
sichtbares Licht oder insbesondere UV-Strahlung, z.B. Licht der Wellenlänge 200 bis
700 nm oder durch Bestrahlen mit energiereichen Elektronen (Elektronenstrahlung) aktiviert
und initiiert dadurch die Polymerisation über die in den erfindungsgemäßen Beschichtungsmitteln
enthaltenen mit UV Strahlung aktivierbaren Gruppen.
[0029] Bevorzugt wird der Fotoinitiator aus der Gruppe, bestehend aus unimolekularen (Typ
I) und bimolekularen (Typ II) Fotoinitiatoren ausgewählt. Geeignete Fotoinitiatoren
des Typs I sind aromatische Ketonverbindungen wie z.B. Benzophenone in Kombination
mit tertiären Aminen, Alkylbenzophenone, 4,4'-Bis(dimethylamino)benzophenon (Michlers
Keton), Anthron und halogenierten Benzophenone oder Mischungen der genannten Typen.
Als Fotoinitiatoren des Typs II sind beispielsweise Benzoine, Benzoinderivate, insbesondere
Benzoinether, Benzilketale, Acylphosphinoxide, insbesondere 2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid,
Bisacylphosphinoxiden, Phenylglyoxylsäureestern, Campherchinon, □□Aminoalkylphenonen,
□□, □□ Dialkoxyacetophenonen und □-Hydroxyalkylphenonen, geeignet.
[0030] Die Beschichtungsmittel können Additive d) enthalten. Geeignete Additive sind beispielsweise
Lichtschutzmittel, wie UV-Absorber und reversible Radikalfänger (HALS), Antioxidantien,
Entlüftungsmittel, Netzmittel, Emulgatoren, Slipadditive, Polymerisationsinhibitoren,
Haftvermittler, Verlaufsmittel, filmbildende Hilfsmittel, Rheologiehilfsmittel, wie
Verdicker und strukturviskose sogenannte "Sag Control Agents" (SCA), Flammschutzmittel,
Korrosionsinhibitoren, Wachse, Sikkative und Biozide.
[0031] Diese und weitere geeignete Bestandteile werden in dem
Lehrbuch »Lackadditive« von Johan Bieleman, Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, in
D. Stoye und W. Freitag (Editors), »Paints, Coatings and Solvents«, Second, Completely
Revised Edition, Wiley-VCH, Weinheim, New York, 1998, »14.9.
Solvent Groups«, Seiten 327 bis 373, beschrieben.
[0032] Die Beschichtungsmittel können gemäß e) auch pigmentiert sein. Vorzugsweise enthalten
sie dann mindestens ein Pigment ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus organischen
und anorganischen, transparenten und deckenden, farb- und/oder effektgebenden sowie
elektrisch leitfähigen Pigmenten. Geeignete Pigmente e) und Füllstoffe f) sind beispielsweise
beschrieben in
Lückert, Pigmente und Füllstofftabellen, Poppdruck, Langenhagen, 1994.
[0033] Optional können den Beschichtungsmitteln Lösemittel g) zugegeben werden. Geeignete
Lösemittel sind gegenüber den vorhandenen funktionellen Gruppen des Beschichtungsmittels
vom Zeitpunkt der Zugabe bis zum Ende des Verfahrens inert. Geeignet sind z.B. in
der Lacktechnik verwendete Lösemittel wie Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ketone und
Ester, z.B. Toluol, Xylol, Isooctan, Aceton, Butanon, Methylisobutylketon, Ethylacetat,
Butylacetat, Tetrahydrofuran, N-Methylpyrrolidon, Dimethylacetamid, Dimethylformamid.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung enthalten die Lackformulierungen
auch Nanopartikel h), bevorzugt keramische Nanopartikel. Geeignete Nanopartikel sind
z. B. Siliciumdioxid oder siliziumorganische Nano- und/oder Mikrohybridkapseln mit
einem anorganischen Kern und einer organischen Hülle, wie beispielsweise beschrieben
in
DE 10 207 401 A1. Alternativ können auch Hamstoff-Methanal Kondensate oder Mischungen auf Basis Polyamid
12 eingesetzt werden. Erfindungsgemäß werden Nanopartikel in Mengen von 0,1 bis 15
Gew-%, bevorzugt 2 bis 12 Gew-%, besonders bevorzugt 3 bis 10 Gew-% eingesetzt. Die
keramischen Nanopartikel, mit denen sich der Glanzgrad über einen besonders weiten
Bereich einstellen lassen, werden für kleinere Konzentrationen wie beispielsweise
3 Gew.% unmodifiziert in die Formulierung eingebracht und bilden eine stabile Suspension
aus. Nur für eine Zusammensetzung mit einem Nanopartikel-Gehalt von größer gleich
10 Gew.% wurden silanisierte Partikel gemäß
DE 10 207 401 A1 verwendet, um die Stabilität der Suspension zu gewährleisten.
[0035] Gemäß der Erfindung wird das Beschichtungsmittel nach den dem Fachmann bekannten
Methoden auf ein geeignetes Substrat aufgetragen. Das Beschichtungsmittel wird in
Schichtdicken von ≥ 2 µm bis
< 20 µm, bevorzugt von ≥ 3 µm bis ≤15 µm, besonders bevorzugt von ≥ 5 µm bis ≥ 12 µm
auf das Substrat aufgetragen.
[0036] Geeignete Substrate für das erfindungsgemäße Verfahren sind beispielsweise mineralische
Substrate, Holz, Holzwerkstoffe, Metall, fasergebundene Werkstoffe oder Kunststoff.
[0037] Ein erfindungsgemäßes Substrat des Lacks ist in einer Ausführungsform der Erfindung
ein Kunststoff, insbesondere eine Kunststoffplatte oder -folie, aus einem thermoplastischen
Polymer, so zum Beispiel
Polyamide (PA),
Polylactat (PLA), Polyacrylat,
Polymethylmethacrylat (PMMA),
Polycarbonat (PC), Polyester wie beispielsweise
Polyethylenterephthalat (PET),
Polyethylen (PE),
Polypropylen (PP), Cycloolefin-Copolymere (COC),
Polystyrol (PS), Polysulfone,
Polyetheretherketon (PEEK) und
Polyvinylchlorid (PVC).
[0038] Geeignete Polycarbonate für die Herstellung der erfindungsgemäßen Substrate sind
alle bekannten Polycarbonate. Dies sind Homopolycarbonate, Copolycarbonate und thermoplastische
Polyestercarbonate. Bevorzugt ist eine Polycarbonatplatten oder -folie, eine Polyesterplatte
oder -folie oder eine coextrudierte Polycarbonat/polyesterplatte oder -folie
[0039] Die geeigneten Polycarbonate haben bevorzugt mittlere Molekulargewichte Mw von 18.000
bis 40.000, vorzugsweise von 26.000 bis 36.000 und insbesondere von 28.000 bis 35.000,
ermittelt durch Messung der relativen Lösungsviskosität in Dichlormethan oder in Mischungen
gleicher Gewichtsmengen Phenol/o-Dichlorbenzol geeicht durch Lichtstreuung.
[0040] Die Herstellung der Polycarbonate erfolgt vorzugsweise nach dem Phasengrenzflächenverfahren
oder dem Schmelze-Umesterungsverfahren und wird im Folgenden beispielhaft an dem Phasengrenzflächenverfahren
beschrieben.
[0041] Die Herstellung der Polycarbonate erfolgt u.a. nach dem Phasengrenzflächenverfahren.
Dieses Verfahren zur Polycarbonatsynthese ist mannigfaltig in der Literatur beschrieben;
beispielhaft sei auf
H. Schnell, Chemistry and Physics of Polycarbonates, Polymer Reviews, Vol. 9, Interscience
Publishers, New York 1964 S. 33 ff., auf
Polymer Reviews, Vol. 10, "Condensation Polymers by Interfacial and Solution Methods",
Paul W. Morgan, Interscience Publishers, New York 1965, Kap. VIII, S. 325, auf
Dres. U. Grigo, K. Kircher und P. R- Müller "Polycarbonate" in Becker/Braun, Kunststoff-Handbuch,
Band 3/1, Polycarbonate, Polyacetale, Polyester, Celluloseester, Carl Hanser Verlag
München, Wien 1992, S. 118-145 sowie auf
EP-A 0 517 044 verwiesen.
[0042] Geeignete Diphenole sind z.B. in den
US-A -PS 2 999 835,
3 148 172,
2 991 273,
3 271 367,
4 982 014 und
2 999 846, in den deutschen Offenlegungsschriften
1 570 703,
2 063 050,
2 036 052,
2 211 956 und
3 832 396, der französischen Patentschrift
1 561 518, in der Monographie "
H. Schnell, Chemistry and Physics of Polycarbonates, Interscience Publishers, New
York 1964, S. 28ff; S.102ff", und in "
D.G. Legrand, J.T. Bendler, Handbook of Polycarbonate Science and Technology, Marcel
Dekker New York 2000, S. 72ff." beschrieben.
[0043] Die Herstellung von Polycarbonaten ist auch aus Diarylcarbonaten und Diphenolen nach
dem bekannten Polycarbonatverfahren in der Schmelze, dem sogenannten Schmelzumesterungs-verfahren,
möglich, das z.B. in
WO-A 01/05866 und
WO-A 01/05867 beschrieben ist. Daneben werden Umesterungsverfahren (Acetatverfahren und Phenylesterverfahren)
beispielsweise in den
US-A 34 94 885,
43 86 186,
46 61 580,
46 80 371 und
46 80 372, in den
EP-A 26 120,
26 121,
26 684,
28 030,
39 845,
39 845,
91 602,
97 970,
79 075,
14 68 87,
15 61 03,
23 49 13 und
24 03 01 sowie in den
DE-A 14 95 626 und
22 32 977 beschrieben.
[0044] Geeignet sind sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate. Zur Herstellung
erfindungsgemäßer Copolycarbonate als Komponente A können auch 1 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise
2,5 bis 25 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtmenge an einzusetzenden Diphenolen), Polydiorganosiloxane
mit Hydroxy-aryloxy-Endgruppen eingesetzt werden. Diese sind bekannt (s. beispielsweise
aus
US-Patent 3 419 634) bzw. nach literaturbekannten Verfahren herstellbar. Die Herstellung Polydiorganosiloxanhaltiger
Copolycarbonate wird z. B. in
DE-OS 33 34 782 beschrieben.
[0045] Ferner sind Polyestercarbonate und Block-Copolyestercarbonate geeignet, besonders
wie sie in der
WO 2000/26275 beschrieben sind. Aromatische Dicarbonsäuredihalogenide zur Herstellung von aromatischen
Polyestercarbonate sind vorzugsweise die Disäuredichloride der Isopthalsäure, Terepthalsäure,
Diphenylether-4,4'-dicarbonsäure und der Naphthalin-2,6-dicarbonsäure.
[0046] Die aromatischen Polyestercarbonate können sowohl linear als auch in bekannter Weise
verzweigt sein (siehe dazu ebenfalls
DE-OS 29 40 024 und
DE-OS 30 07 934).
[0047] Die Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockpolymeren können auch eine Mischung aus
Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockcopolymeren mit üblichen polysiloxanfreien,
thermoplastischen Polycarbonaten sein, wobei der Gesamtgehalt an Polydiorganosiloxanstruktureinheiten
in dieser Mischung ca. 2,5 bis 25 Gew.-% beträgt.
[0049] Bevorzugte Polydiorganosiloxan-Polycarbonat-Blockcopolymere werden hergestellt, indem
man alpha, omega-Bishydroxyaryloxyendgruppen-haltige Polydiorganosiloxane zusammen
mit anderen Diphenolen, gegebenenfalls unter Mitverwendung von Verzweigern in den
üblichen Mengen, z. B. nach dem Zweiphasengrenzflächenverfahren (s. dazu
H. Schnell, Chemistry and Physics of Polycarbonates Polymer Rev. Vol. IX, Seite 27
ff, Interscience Publishers New York 1964) umsetzt, wobei jeweils das Verhältnis der bifunktionellen phenolischen Reaktanten
so gewählt wird, dass daraus der erfindungsgemässe Gehalt an aromatischen Carbonatstruktureinheiten
und Diorganosiloxy-Einheiten resultiert.
[0050] Derartige alpha, omega-Bishydroxyaryloxyendgruppenhaltige Polydiorganosiloxane sind
z.B. aus
US 3 419 634 bekannt.
[0051] Die thermoplatischen Polymere können Alterungsschutzmittel enthalten, die die Stabilität
wesentlich erhöhen. Zur Modifizierung der erfindungsgemäßen Produkte können Substanzen
wie z. B. Ruß, Kieselgur, Kaolin, Tone, CaF
2, CaCO
3, Aluminiumoxide, Glasfasern und anorganische Pigmente sowohl als Füllstoffe als auch
als Nucleierungsmittel zugesetzt werden.
[0052] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die Kunststoffplatten oder -folien
transparent.
[0053] Als Kunststoffe für erfindungsgemäße transparente Platten oder Folien kommen alle
transparenten Thermoplaste in Frage: Polyacrylate, Polymethylmethacrylate (PMMA; Plexiglas®
von der Fa. Röhm), Cycloolefin-Copolymere (COC; Topas® von der Fa. Ticona); Zenoex®
von der Fa. Nippon Zeon oder Apel® von der Fa. Japan Synthetic Rubber), Polysulfone
(Ultrason@ von der Fa. BASF oder Udel® von der Fa. Solvay), Polyester, wie z.B. PET
oder PEN, Polycarbonat, Polycarbonat/Polyester-Blends, z.B. PC/PET, Polycarbonat/Polycyclohexylmethanolcyclohexandicarboxylat
(PCCD; Xylecs® von der Fa. GE) und Polycarbonat/Polybutylenterephthalat (PBT)Blends.
[0054] Bevorzugt werden Polycarbonate, Polyester oder coextrudierte Polycarbonat/polyester
benutzt.
[0055] Die Adhäsion oder Haftung des gehärteten Lackes auf dem Substrat muss in Anlehnung
nach DIN EN ISO 2409:2007 einen Gitterschnittwert von 0 aufweisen.
[0056] Die Höhe der VUV-Strahlungsdosis wird durch die Durchgangsgeschwindigkeit der nassen
Lackformulierung unterhalb der/den Strahlungsquellen, also die Bandgeschwindigkeit,
und durch die Intensität der Strahlungsquellen bestimmt.
[0057] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Bandgeschwindigkeit konstant
gehalten und die UV Strahlungsintensität und damit die UV Strahlungsdosis graduell
erhöht. Hält man die Bandgeschwindigkeit als Einflussparameter konstant, ergibt sich
mit Erhöhung der kurzwelligen UV-Strahlungsdosis für die erfindungsgemäßen Lackformulierungen
bei je allen Bandgeschwindigkeiten (2,5 - 20 m/min und einer Verdoppelung pro Schritt)
ein annähernd linearer Anstieg des Glanzgrades bis zu einem für die jeweilige Lackformulierung
individuell unterschiedlichen, maximalen Wert. Die Auftragung der kurzwelligen UV-Strahlungsdosis
gegen den erhaltenen Glanzgrad ergibt die Korrelationskurve. Mit steigender Bandgeschwindigkeit
wird die Steigung m der Korrelationskurven stetig größer (s. Fig 1 und 2 und Beispiele).
[0058] Dies ermöglicht es, anhand der Korrelationskurve für eine jeweilige Lackformulierung
die benötigten kurzwelligen UV-Strahlendosen und die dazugehörige Bandgeschwindigkeit
abzulesen um erfindungsgemäß den gewünschten Glanzgrad für den resultierenden Lack
einzustellen.
[0059] In einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird durch das Einbringen von keramischen
Nanopartikeln in die Lackformulierung, wie beispielsweise Siliciumdioxidnanopartikeln
bei Beispielen 2, 3 und silaniert in Beispiel 4 sowohl der Glanzgradbereich auf bis
zu 120 Glanzpunkte erweitert als auch die Oberflächenqualität wie z.B. die Abrasionsbeständigkeit
bei erhöhtem Glanzgrad verbessert.
[0060] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird ein Array mit mindestens zwei
Xe
2-Excimerlampen installiert. In einer Ausführungsform wird ausschließlich die Leistung
der mindestens ersten Lampe zwischen 10 und 100 % variiert und die Leistung der mindestens
zweiten Lampe bei 100 % konstant gehalten. Desweiteren wird die Variation der kurzwelligen
UV-Strahlungsdosis mittels Blenden am mit Öffnungen von 10% - 80% erreicht.
[0061] Bekannte Beschichtungsprozesse mittels Applikatoren und/oder Rakeln stellen weder
einen Rolle-zu-Rolle-Prozess gut nach noch ist die erzeugte individuelle Oberflächenqualität
befriedigend. Weiterhin ist die Schichtstärke vergleichsweise hoch und variiert auf
einem Prüfstück in einem breiten Bereich. Erfindungsgemäß wird daher die Beschichtungsmethode
an die technischen Gegebenheiten eines kontinuierlichen Rolle-zu-Rolle-Prozesses angepasst
und ein Farbandruckgerät zur Beschichtung eingesetzt, so wird beispielsweise ein 3
× 18 cm
2 großes Prüfstück mit einer Schichtstärke von 2 - 10 µm durch eine Anpresskraft 100
N bei einer Temperatur = RT (von 22°C) und einer Kontaktzeit kleiner 1 min erstellt.
Das verwendete Farbandruckgerät ist ein Bedruckbarkeitsüberprüfgerät "Printability
Tester for Offset Inks" C1 Serie 425.1 V 1995der Fa. IGT.
[0062] Eine erfindungsgemäß einzusetzende Bandanlage ist Fachmann bekannt, erfindungsgemäß
erfolgt die Bestrahlung des nassen Lacks auf einer mit Stickstoff betriebenen Bandanlage.
[0063] Die erfindungsgemäße Einstellung des Glanzgrades beruht nicht wie in
DE 10 2006 042 063 A1 beschrieben auf dem Abbruch des durch die kurzwellige UV-Strahlung initiierten Mikrofaltungsvorgangs
mittels vorzeitiger Härtung durch die langwellige UV-Strahlung. Um dies erfindungsgemäß
zu erreichen muss die Reaktionszeit nach Applikation der kurzwelligen UV Strahlungsdosis
genügend groß sein, d.h. die Bandgeschwindigkeit muss entsprechend niedrig oder aber
der Abstand zwischen der/den kurzwelligen Strahlungsquellen/n und der längerwelligen
Strahlungsquelle groß genug sein. Dies ist grundsätzlich vom Fachmann einstellbar,
bevorzugt ist ein Abstand von 80 cm zwischen VUV und UV Strahlungsquellen in der beispielhaft
genutzten Anlage bei Bandgeschwindigkeiten von 2,5 bis 20 m/min und kurzwelligen UV
Strahlungsdosen von 0 bis 60 mJ/cm
2.
[0064] Eine ebenfalls erfindungsgemäße Variation des Verfahrens ist das Konstanthalten der
VUV-Strahlungsdosis bei Variation der Bandgeschwindigkeit und Strahlungsquellenintensität
zur Einstellung der Glanzgrade. Auch hier muss sichergestellt sein, dass die Reaktionszeit
nach Applikation der kurzwelligen UV Strahlungsdosis genügend groß ist.
[0065] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das mit nasser Lackformulierung
beschichtete Substrat im Ofen ausgelagert, um die Oberfläche vor der Bestrahlung zu
homogenisieren. Bei Temperaturen von 40-80 °C, bevorzugt 50-70 °C, besonders bevorzugt
60°C für eine Dauer von 5 bis 60 min, bevorzugt 20 min wird die Oberfläche homogenisiert.
[0066] Der Glanz wird in Anlehnung an die Bestimmungen der DIN 67 530:1982, DIN ISO 2813:1999,
ASTM D 523-08 und D 2457-08 gemessen. Dabei wird der Glanzgrad bei einem Prüfwinkel
von 60° gemessen.
[0067] Die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltenen Lack weisen außerdem eine vorteilhaft
hohe Kontakttransparenz auf. Desweiteren zeigen die erhaltenen Lackoberflächen eine
gute Beständigkeit gegen Lösungsmittel (eine Minute mit Lösemitteldämpfen wie Alkoholen,
Acetaten und aromatische Lösemittel bei einer Schichtdicke von 4 µm). Eine zufriedenstellende
Lösungsmittelbeständigkeit auch gegen Ketone wie Aceton wird bei Schichtdicken von
10 µm erreicht.
[0068] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit gezieltem Glanzgrad ausgestattete Substrate
können erfindungsgemäß zur Dekoration oder Gestaltung von Funktionsflächen eingesetzt
werden, so können sie z.B. zur Ausstattung von Automobil-, Flugzeug-, Schienenfahrzeug-
oder Wasserfahrzeuginnenbereichen verwendet werden oder zum Einsatz in oder an Elektrogeräten,
bevorzugt elektrischen Haushaltsgeräten oder Geräten der Unterhaltungselektronik kommen,
so beispielsweise als Dekorationsfolien oder Displayfolien. Eine bevorzugte Verwendung
ist die als Antiglare-Folie für z.B. Displays, Touchscreens oder Photovoltaik-Zellen.
[0069] Ebenfalls denkbar ist die Verwendung von Substraten im Möbelbau und in der Hausinnenausstattung
oder in der Außenverkleidung von Gebäuden.
[0070] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert ohne
sie jedoch auf diese zu beschränken.
[0071] Es zeigen:
- Fig. 1
- die Auftragung der auf die Lackformulierung aus Beispiel 3 angewendete kurzwelligen
UV Strahlungsdosis gegen den erhaltenen Glanzwert des fertigen Lacks bei Bestrahlung
mit einer Xenon-Excimer-Lampe bei mehreren jeweils konstant gehaltenen Bandgeschwindigkeiten
(Korrelationskurven).
- Fig. 2
- die Auftragung der auf die Lackformulierung aus Beispiel 3 angewendete kurzwelligen
UV Strahlungsdosis gegen den erhaltenen Glanzwert des fertigen Lacks bei Bestrahlung
mit zwei Xenon-Excimer-Lampen bei mehreren jeweils konstant gehaltenen Bandgeschwindigkeiten
(Korrelationskurven).
Beispiele
Beispiele:
Verwendete Materialien:
[0072]
- Polycarbonat-Film:
- Makrofol® DE 1-1, Dicke 175 bzw. 250 µm
- HDDA:
- Hexan-1,6-diyl-diacrylat, bezogen von der BASF SE
- Fotoinitator:
- Mischung aus 2-Hydroxy-2-methylpropiophenon (Darocur® DC 1173) und 1-Hydroxy-cyclohexyl-phenyl-ketone (Irgacure® 184) im Verhältnis von 2:1 (v:v) bezogen von der Cetelon Nanotechnik GmbH
- Aerosil 380:
- Siliciumoxid-Nanopartikel mit einer spezifischen Oberfläche von 380 m2/g, bezogen von der Evonik Industries AG
- Dynasilan VTMO:
- bifunktionelles Organosilan bezogen von der Evonik Industries AG
- Desmolux® U 680 H:
- Urethan-Acrylat, 80 % in HDDA, MW ca. 1400 g/mol, Viskosität bei 23 °C ca. 29 +/- 4 Pa s, Reaktivität 3,8, bezogen
von der Bayer MaterialScience AG
- Desmolux® XP 2740:
- Urethan-Acrylat, 100 %, MW ca.1250 g/mol, Viskosität bei 23 °C ca. 8 Pa s, Reaktivität von 3, bezogen von der
Bayer MaterialScience AG
- Genomer® 4316:
- Aliphatisches Polyester Urethan-Arcylat, 100 %, Viskosität bei 25 °C ca. 58 Pa s bezogen von der Rahn AG
- Maleinsäureanhydrid:
- bezogen von der VWR international GmbH
- Metoxy-4-Anisol:
- bezogen von der VWR international GmbH
Beispiel 1: Einstellung des Glanzwertes durch Variation der VUV-Dosis für eine Lackrezeptur
aus Desmolux® U 680 H und Desmolux® XP 2740 ohne Zusatz von Nanopartikeln
[0073] Die Lackformulierung bestehend aus 88,0 Gew.%
Desmolux® U 680 H, 5 Gew.%
Desmolux® XP 2740, 5 Gew.% HDDA und 2 Gew.% Fotoinitator wurde in einem Gefäß vorgelegt und
bei Raumtemperatur mit einem Rührer bei 2500 U/min für mindestens 5 min homogenisiert.
Dieser Lack wurde anschließend auf Polycarbonat-Streifen mit einer Dimension von 3
x 18 cm
2 mit einem Farbandruckgerät Bedruckbarkeitsüberprüfgerät C1 Serie 425.1 V 1995 der
Firma
IGT bei Raumtemperatur in einer Schichtdicke von 2 bis 10 µm über eine Auftragsrolle
mit einer Anpresskraft von 100 N aufgebracht. Der nasse Film wurde umgehend in einer
Bandanlage zunächst kurzwelliger (VUV) und anschließend langwelliger UV-Strahlung
ausgesetzt. Als VUV-Strahlungsquelle standen zwei Xenon-Excimer-Lampen mit einer Emissionswellenlänge
von 172 nm fest installiert zur Verfügung, die unabhängig voneinander geregelt werden
können. Hier wurde beispielsweise die Strahlungsdosis der ersten Xenon-Excimer-Lampe
variiert während die der zweiten konstant gehalten wurde. Die auf das Substrat auftreffende
Strahlungs-Dosis ist grundsätzlich sowohl über die Anzahl der Lampen, die Eingangs-Stromstärke
und die Signalstärke der Excimer-Lampe(n) als auch über Blenden zwischen Strahlungsquelle
und Substrat einstellbar. In diesem Beispiel wurde die Strahlungsdosis über die Eingangs-Stromstärke
und die Signalstärke der Excimer-Lampe(n) variiert. Zur Bestimmung der Dosis wurde
das Dosimeter
FlatLog V 1.30 mit einem VUV-Sensor von der
Jenoptik Polymer Systems GmbH verwendet. Die langwellige UV-Strahlung wurde von einer Hg-Amalgam-Lampe (Printconcept
Typ PC-2-W-1000-1×1) mit einer Emissionswellenlänge von 254 nm und einer Intensität
von 550 bis 1000 mJ/cm
2 produziert. Der Raum um und zwischen beiden Lampen wurde mittels eines Stickstoffstroms
gekühlt und inertisiert. Der Restsauerstoffgehalt betrug <12 ppm. Der Abstand der
Excimer- und UV-Lampen war fix auf 0,8 m in der Bandanlage eingestellt. In Versuchsreihen
wurde jeweils die Dosis der kurzwelligen VUV-Strahlung bei konstanter Bandgeschwindigkeit
variiert. In weiteren Versuchsreihen wurde dann die Variation der VUV-Dosis für andere
Bandgeschwindigkeiten wiederholt. Die Glanzwertbestimmung der gehärteten Lacke erfolgte
mit dem Glanzmessgerät
microTRI-gloss in einer Tageslichtbox, beides bezogen von der
BYK Additives and Instruments.
[0074] In Tabelle 1 sind die gefundenen Glanzwerte in Abhängigkeit der eingestrahlten VUV-Dosis
für verschiedene Bandgeschwindigkeiten zusammengefasst.
Tabelle 1 : Glanzwert in Abhängigkeit der VUV-Dosis für die Lackrezeptur aus Desmolux® U 680
H und Desmolux® XP 2740 ohne Zusatz von Nanopartikeln erhalten durch Bestrahlung mit
einer Xenon-Excimer-Lampe.
Bandgeschwindigkeit |
VUV-Dosis |
Glanz bei 60° |
[m/min] |
[mJ/cm2] |
[Glanzpunkte] |
2,5 |
2,6 |
20,1 |
2,5 |
6,7 |
36,0 |
2,5 |
13,3 |
63,8 |
2,5 |
20,5 |
60,7 |
2,5 |
25 |
62,5 |
2,5 |
27,8 |
59,9 |
5 |
1,3 |
17,4 |
5 |
3,3 |
30,3 |
5 |
6,6 |
57,6 |
5 |
9,7 |
59,4 |
5 |
12,8 |
66,4 |
5 |
14,5 |
80,5 |
10 |
0,6 |
17,8 |
10 |
1,6 |
27,8 |
10 |
3,6 |
51,4 |
10 |
5,1 |
67,9 |
10 |
6,2 |
82,2 |
10 |
6,8 |
90,3 |
20 |
0,3 |
19,0 |
20 |
0,8 |
18,4 |
20 |
1,7 |
28,2 |
20 |
2,5 |
34,0 |
20 |
3,1 |
40,4 |
20 |
3,6 |
43,7 |
Beispiel 2: Einstellung des Glanzwertes durch Variation der VUV-Dosis für eine Lackrezeptur
aus Desmolux® U 680 H und Desmolux® XP 2740 mit Zusatz von 1 Gew.% Aerosil 380
[0075] Die Lackformulierung bestehend aus 87,1 Gew.%
Desmolux® U 680 H, 4,95 Gew.%
Desmolux® XP 2740, 4,95 Gew.% HDDA und 2 Gew.% Fotoinitator und 1 Gew.% Aerosil 380 wurde
in einem Gefäß vorgelegt und bei Raumtemperatur mit einem Rührer bei 2500 U/min für
mindestens 5 min homogenisiert. Dieser Lack wurde anschließend gemäß Beispiel 1 auf
ein Polycarbonat-Substrat aufgetragen und der nasse Lackformulierungsfilm wurde in
einer Bandanlage zunächst kurzwelliger (VUV) und anschließend langwelliger UV-Strahlung
ausgesetzt. In Tabelle 2 und Tabelle 3 sind die gefundenen Glanzwerte in Abhängigkeit
der eingestrahlten VUV-Dosis für verschiedene Bandgeschwindigkeiten zusammengefasst.
Tabelle 2 : Glanzwert in Abhängigkeit der VUV-Dosis für die Lackrezeptur aus Desmolux®
U 680 H und Desmolux® XP 2740 mit Zusatz von 1 Gew.% Aerosil 380, erhalten durch Bestrahlung
mit einer Xenon-Excimer-Lampe.
Bandgeschwindigkeit |
VUV-Dosis |
Glanz bei 60° |
[m/min] |
[mJ/cm2] |
[Glanzpunkte] |
2,5 |
2,6 |
19,9 |
2,5 |
6,7 |
28,3 |
2,5 |
13,3 |
52,1 |
2,5 |
20,5 |
57,1 |
2,5 |
25 |
63,6 |
2,5 |
27,8 |
59,3 |
5 |
1,3 |
18,4 |
5 |
3,3 |
27,7 |
5 |
6,6 |
45,8 |
5 |
9,7 |
61,6 |
5 |
12,8 |
68,1 |
5 |
14,5 |
69,4 |
10 |
0,6 |
19,4 |
10 |
1,6 |
24,3 |
10 |
3,6 |
39,4 |
10 |
5,1 |
51,5 |
10 |
6,2 |
61,2 |
10 |
6,8 |
63,2 |
20 |
0,3 |
18,9 |
20 |
0,8 |
21,5 |
20 |
1,7 |
29,5 |
20 |
2,5 |
36 |
20 |
3,1 |
45,2 |
20 |
3,6 |
49,5 |
Tabelle 3 : Glanzwert in Abhängigkeit der VUV-Dosis für die Lackrezeptur aus Desmolux®
U 680 H und Desmolux® XP 2740 mit Zusatz von 1 Gew.% Aerosil 380, erhalten durch Bestrahlung
mit zwei Xenon-Excimer-Lampen.
Bandgeschwindigkeit |
VUV-Dosis |
Glanz bei 60° |
[m/min] |
[mJ/cm2] |
[Glanzpunkte] |
10 |
6,3 |
37,1 |
10 |
7,3 |
44,6 |
10 |
9,3 |
50,2 |
10 |
10,8 |
81,1 |
10 |
11,9 |
76,8 |
10 |
12,5 |
78 |
20 |
2,6 |
45,8 |
20 |
3,1 |
52 |
20 |
4 |
60 |
20 |
4,8 |
80,3 |
20 |
5,4 |
87,6 |
20 |
5,9 |
94,2 |
Beispiel 3: Einstellung des Glanzwertes durch Variation der VUV-Strahlungsdosis für
eine Lackrezeptur aus Desmolux® U 680 H und Genomer® 4316 mit Zusatz von 1 Gew.% Aerosil
380
[0076] Die Lackformulierung bestehend aus 92,85 Gew.%
Desmolux® U 680 H, 4,85 Gew.%
Genomer® 4316 und 2 Gew.% Fotoinitator und 1 Gew.% Aerosil 380 wurde in einem Gefäß vorgelegt
und bei Raumtemperatur mit einem Rührer bei 2500 U/min für mindestens 5 min homogenisiert.
Dieser Lack wurde anschließend gemäß Beispiel 1 auf ein Polycarbonat-Substrat aufgetragen
und der nasse Lackformulierungsfilm wurde in einer Bandanlage zunächst kurzwelliger
(VUV) und anschließend langwelliger UV-Strahlung ausgesetzt. In Tabelle 4 und 0 sind
die gefundenen Glanzwerte in Abhängigkeit der eingestrahlten VUV-Dosis für verschiedene
Bandgeschwindigkeiten zusammengefasst.
Tabelle 4 : Glanzwert in Abhängigkeit der VUV-Dosis für die Lackrezeptur aus Desmolux® U 680
H und Genomer® 4316 mit Zusatz von 1 Gew.% Aerosil 380, erhalten durch Bestrahlung
mit einer Xenon-Excimer-Lampe.
Bandgeschwindigkeit |
VUV-Dosis |
Glanz bei 60° |
[m/min] |
[mJ/cm2] |
[Glanzpunkte] |
2,5 |
2,6 |
37,0 |
2,5 |
6,7 |
56,2 |
2,5 |
13,3 |
136,0 |
2,5 |
20,5 |
138,0 |
2,5 |
25 |
140,0 |
2,5 |
27,8 |
152,0 |
5 |
1,3 |
22,9 |
5 |
3,3 |
40,9 |
5 |
6,6 |
68,4 |
5 |
9,7 |
92,4 |
5 |
12,8 |
91,5 |
5 |
14,5 |
106,0 |
10 |
0,6 |
22,2 |
10 |
1,6 |
31,8 |
10 |
3,6 |
55,5 |
10 |
5,1 |
76,9 |
10 |
6,2 |
94,8 |
10 |
6,8 |
104,0 |
20 |
0,3 |
20,8 |
20 |
0,8 |
22,0 |
20 |
1,7 |
38,1 |
20 |
2,5 |
54,8 |
20 |
3,1 |
68,4 |
20 |
3,6 |
74,3 |
Tabelle 5 : Glanzwert in Abhängigkeit der VUV-Dosis für die Lackrezeptur aus Desmolux® U 680
H und Genomer® 4316 mit Zusatz von 1 Gew.% Aerosil 380, erhalten durch Bestrahlung
mit zwei Xenon-Excimer-Lampen.
Bandgeschwindigkeit |
VUV-Dosis |
Glanz bei 60° |
[m/min] |
[mJ/cm2] |
[Glanzpunkte] |
2,5 |
25,6 |
72,3 |
2,5 |
29,7 |
67,7 |
2,5 |
36,3 |
86 |
2,5 |
43,5 |
113 |
2,5 |
48 |
120 |
5 |
12,6 |
69,7 |
5 |
14,6 |
77,2 |
5 |
17,9 |
93,4 |
5 |
21 |
108 |
5 |
24,1 |
121 |
5 |
25,8 |
123 |
10 |
6,3 |
68,2 |
10 |
7,3 |
77,7 |
10 |
9,3 |
96,8 |
10 |
10,8 |
119 |
10 |
11,9 |
140 |
10 |
12,5 |
140 |
20 |
2,6 |
61,3 |
20 |
3,1 |
75 |
20 |
4 |
100 |
20 |
4,8 |
129 |
20 |
5,4 |
142 |
20 |
5,9 |
154 |
Beispiel 4: Einstellung des Glanzwertes durch Variation der VUV-Dosis für eine Lackrezeptur
aus Desmolux® U 680 H und Desmolux® XP 2740 mit Zusatz von 10 Gew.% Aerosil 380
[0077] Die Lackformulierung besteht aus 74,71 Gew.%
Desmolux® U 680 H, 4,24 Gew.%
Desmolux® XP 2740, 4,24 Gew.% HDDA, 4,9 Gew.% Dynasilan VTMO, 0,1 Gew.% 4-Metoxy-Anisol, 0,01
Gew.% Maleinsäureanhydrid, 9,8 Gew.% Aerosil 380 und 2 Gew.% Fotoinitator. Zunächst
wurden die flüssigen Lackkomponenten - außer dem Fotoinitiator - in einem Gefäß vorgelegt
und 30 min bei 60 °C Innentemperatur und 1000 U/min (Scheibendurchmesser 60 mm) homogenisiert.
Danach wurde die Innentemperatur auf 65°C bis max. 70°C während der Reaktion erhöht
und die Rotationsgeschwindigkeit auf 500 U/min erniedrigt. Mit Beginn der Reaktion
wurde ca. ein Drittel des Aerosils A380 portionsweise zugeben. Die Viskosität stieg
sprunghaft an und die Rotationsgeschwindigkeit wurde schrittweise (jeweils um 500
U/min) auf 1500 U/min erhöht. Anschließend wurde innerhalb von 2 h der Rest des Aerosil
A380 portionsweise zugegeben. Dabei wurde alle 15 Minuten kontrolliert, ob sich während
der Zugabe das Aerosil vollständig in der Reaktionsmatrix verteilt. Falls nicht, wurden
die Reste mit einem Spatel in die Mischung gebracht. Für die 1,5-stündige Reaktionsdauer
wurde sowohl die Innentemperatur von 65 °C bis max. 70 °C als auch die Rotationsgeschwindigkeit
gehalten. Wenn die Temperatur aufgrund der eingetragenen Energie über 70 °C stieg,
wurde die Rotationsgeschwindigkeit auf 1000 U/min zurückgenommen und das Reaktionsgefäß
aktiv auf 65 °C temperiert. Bei Erreichen des gewünschten Temperaturkorridors wurden
die Ausgangsbedingungen wieder eingestellt. Am Ende der Reaktion wurde das hochviskose
Produkt ohne weitere Aufarbeitungsschritte bei 65 °C aus dem Reaktionsgefäß mittels
Spatel isoliert. Der so gewonnene, mit Nanopartikeln hochgefüllte Lack wurde mit dem
Fotoinitiator versetzt und bei 5000 U/min für 5 min homogenisiert. Anschließend wurde
der Lack gemäß Beispiel 1 auf ein Polycarbonat-Substrat aufgetragen und der nasse
Film in einer Bandanlage zunächst kurzwelliger (VUV) und anschließend langwelliger
UV-Strahlung ausgesetzt. In Tabelle 6 und Tabelle 7 sind die gefundenen Glanzwerte
in Abhängigkeit der eingestrahlten VUV-Dosis für verschiedene Bandgeschwindigkeiten
zusammengefasst.
Tabelle 6 : Glanzwert in Abhängigkeit der VUV-Dosis für die Lackrezeptur aus Desmolux® U 680
H und Desmolux® XP 2740 mit Zusatz von 10 Gew.% Aerosil 380, erhalten durch Bestrahlung
mit einer Xenon-Excimer-Lampe.
Bandgeschwindigkeit |
VUV-Dosis |
Glanz bei 60° |
[m/min] |
[mJ/cm2] |
[Glanzpunkte] |
2,5 |
2,6 |
27,8 |
2,5 |
6,7 |
54,8 |
2,5 |
13,3 |
81,2 |
2,5 |
20,5 |
105,0 |
2,5 |
25 |
119,0 |
2,5 |
27,8 |
83,6 |
5 |
1,3 |
19,8 |
5 |
3,3 |
34,4 |
5 |
6,6 |
59,4 |
5 |
9,7 |
77,4 |
5 |
12,8 |
104,0 |
5 |
14,5 |
97,0 |
10 |
0,6 |
20,6 |
10 |
1,6 |
26,1 |
10 |
3,6 |
47,0 |
10 |
5,1 |
59,4 |
10 |
6,2 |
69,2 |
10 |
6,8 |
77,6 |
20 |
0,3 |
22,9 |
20 |
0,8 |
22,5 |
20 |
1,7 |
40,4 |
20 |
2,5 |
53,3 |
20 |
3,1 |
67,3 |
20 |
3,6 |
77,9 |
Tabelle 7 Glanzwert in Abhängigkeit der VUV-Dosis für die Lackrezeptur aus Desmolux® U 680
H und Desmolux® XP 2740 mit Zusatz von 10 Gew.% Aerosil 380, erhalten durch Bestrahlung
mit zwei Xenon-Excimer-Lampen.
Bandgeschwindigkeit |
VUV-Dosis |
Glanz bei 60° |
[m/min] |
[mJ/cm2] |
[Glanzpunkte] |
10 |
6,3 |
54,2 |
10 |
7,3 |
60,9 |
10 |
9,3 |
68,6 |
10 |
10,8 |
72,7 |
10 |
11,9 |
77,5 |
10 |
12,5 |
129,0 |
20 |
3,2 |
56,9 |
20 |
3,7 |
61,9 |
20 |
4,6 |
79,6 |
20 |
5,4 |
96,0 |
20 |
6 |
112,0 |
20 |
6,5 |
117,0 |
1. Verfahren zur graduellen Einstellung des Glanzgrades eines strahlenhärtbaren Lacks
unter Verwendung einer Korrelationskurve, umfassend die Schritte
a) Bereitstellung einer Lackformulierung enthaltend mindestens zwei UV-härtbare Bindemittel,
einen Reaktivverdünner und einen Fotoinitiator in einer Schichtdicke von 2-20 µm,
mit einer Viskosität von größer 1 bis 54 Pa s,
b) Transportieren der Lackformulierung auf einer Bandanlage mit einer Bandgeschwindigkeit
unter Aussetzung von
kurzwelliger UV Strahlung (VUV) durch mindestens eine Strahlungsquelle und anschließend
längerwelliger UVC-Strahlung,
bei gezielter Variation der kurzwelligen UV Strahlungsintensität über die Anzahl der
Strahlungsquellen, die Eingangs-Stromstärke, die Signalstärke der Strahlungsquelle(n)
oder über Blenden zwischen Strahlungsquelle und Lackformulierung,
c) Messung der Glanzgrade der erhaltenen Lacke und
d) Erstellung einer Korrelationskurve durch Auftragung der kurzwelligen UV Strahlendosis
gegen den Glanzgrad
e) optional mindestens einmalige Wiederholung der vorangehenden Schritte unter Variation
eines Parameters
f) Wahl des gewünschten Glanzgrades und Ermitteln der dafür notwendigen kurzwelligen
UV Strahlendosis mit Hilfe der erstellten Korrelationskurve(n).
2. Verfahren gemäß Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den UV härtbaren Bindemitteln um mindestens ein Urethanacrylat handelt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den UV härtbaren Bindemitteln um mindestens ein aliphatisches Urethanacrylat
handelt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den UV härtbaren Bindemitteln um mindestens zwei aliphatische Urethanacrylate
handelt.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Bandgeschwindigkeit konstant gehalten wird.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die kurzwellige UV Strahlungsdosis in einem Bereich von 0 bis 60 mJ/cm2 liegt.
7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die kurzwellige UV-Strahlung eine Emissionswellenlänge von ≥ 120 nm bis ≤ 230 nm
aufweist.
8. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die längerwellige UV-Strahlung eine Emissionswellenlänge von ≥ 200 nm bis ≤ 420 nm
aufweist.
9. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Lackformulierung keramische Nanopartikel enthält.
10. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Lackformulierung auf ein Substrat aufgetragen wird.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dass es sich bei dem Substrat um ein mineralisches Substrat,
Holz, einen Holzwerkstoff, Metall, einen fasergebundenen Werkstoff oder einen Kunststoff
handelt.
12. Verfahren gemäß Ansprüchen 10 oder 11 dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Substrat um eine Kunststoffplatte oder -folie handelt.
13. Verfahren gemäß einem Ansprüche 10-12 dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Substrat um Polycarbonat, Polyester oder coextrudiertes Polycarbonat/Polyester
handelt.
14. Substrat, dessen Glanzgrad der Oberfläche gemäß einem Verfahren der vorangehenden
Ansprüche modifiziert wurde.
15. Verwendung des Substrats gemäß Anspruch 14 zur Ausstattung von Automobil-, Flugzeug-,
Schienenfahrzeug- oder Wasserfahrzeuginnenbereichen oder zum Einsatz in oder an Elektrogeräten,
bevorzugt elektrischen Haushaltsgeräten oder Geräten der Unterhaltungselektronik.
16. Verwendung von Substraten gemäß Anspruch 14 oder 15 als Antiglare-Folie für Displays,
Touchscreens oder Photovoltaik-Zellen
17. Verwendung von Substraten gemäß Ansprüchen 14 im Möbelbau und in der Hausinnenausstattung
oder in der Außenverkleidung von Gebäuden.