[0001] Die Erfindung betrifft ein Kampfmittelräumgerät zum Räumen von Kampfmitteln, wie
Seeminen oder in Gewässern versenkter Munition, unter Wasser durch Sprengung des Kampfmittels.
Ferner betrifft die Erfindung ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug mit einem derartigen
Kampfmittelräumgerät. Schließlich betrifft die Erfindung ein entsprechendes Verfahren
zum Räumen von Kampfmitteln unter Verwendung eines derartigen Kampfmittelräumgeräts.
[0002] In Gewässern befindliche Kampfmittel, wie Seeminen oder versenkte Munition stellen
eine potentielle Gefahr für die Schifffahrt und die Umwelt dar. Derartige Kampfmittel
finden sich oft auch Jahrzehnte nach einer kriegerischen Auseinandersetzung in Gewässern.
Es besteht daher ein Bedürfnis zur effizienten, kostengünstigen und ungefährlichen
Räumung derartiger Kampfmittel.
[0003] Herkömmlicherweise werden verschiedene Verfahren zur Räumung derartiger Kampfmittel
eingesetzt:
Ein technisch unaufwändiges, dafür jedoch gefährliches Verfahren sieht vor, dass Taucher
das bzw. die entsprechenden Kampfmittelobjekte antauchen und
eine Räumladung zum Sprengen der Objekte manuell an den Objekten anbringen. Dieses
Verfahren ist jedoch einerseits für den Taucher gefährlich, da er unmittelbar mit
dem Kampfmittel in Kontakt gelangt. Zum anderen ist der Einsatz von Tauchern begrenzt
auf die maximale Tauchtiefe eines Tauchers. Tiefer liegende Kampfmittel können auf
diese Weise daher nicht geräumt werden.
[0004] Ein weiteres Verfahren sieht vor, dass mittels unbemannter Unterwasserfahrzeuge eine
Räumladung mittels eines am Unterwasserfahrzeug angebrachten Manipulators im Bereich
des Kampfmittelobjekts abgelegt wird. Dieser Ansatz benötigt jedoch Räumladungen mit
großen Mengen an Sprengstoffen, um die Kampfmittel wirksam beseitigen zu können. Oftmals
weist eine einzige Räumladung bereits 30 bis 100 kg Sprengstoff auf, den das Unterwasserfahrzeug
zum Kampfmittel transportieren und dort ablegen muss. Eine derartig große Masse an
Sprengstoff hat jedoch insbesondere folgende Nachteile:
Einerseits erfordert eine derartig hohe Masse aufwändige Trimmeinrichtungen am Unterwasserfahrzeug,
da nach Ablegen der Räumladung die Trimmung des Unterwasserfahrzeugs nachhaltig beeinflusst
ist. Dies führt dazu, dass auch das Unterwasserfahrzeug entsprechend groß und aufwändig
auszuführen ist. Hierdurch verteuert sich nicht nur das Unterwasserfahrzeug, sondern
diverse Zusatzeinrichtungen, wie bspw. an Bord eines Mutterschiffs vorgesehen Kräne
und
Lagerflächen, d.h. Unterbringungsmöglichkeiten an Bord des Mutterschiffes müssen ebenfalls
entsprechend groß dimensioniert sein.
[0005] Andererseits sind derart große Mengen an Sprengstoff in hohem Maß gefährlich, da
bereits bei einer geringen Anzahl von Räumladungen tonnenweise Sprengstoff an Bord
des Mutterschiffs geladen werden muss. Dies erfordert besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen,
welche die Kosten von Kampfmittelräumeinsätzen signifikant steigern.
[0006] Gemäß einem weiteren Verfahren werden unbemannte Unterwasserfahrzeuge als Minenvernichtungsdrohnen
eingesetzt, wie bspw. die von der Anmelderin unter den Marken "Seefuchs" bzw. "Seafox"
vertriebenen unbemannten Unterwasserfahrzeuge. In derartige Minenvernichtungsdrohnen
sind Hohlladungen mit nur einer geringen Menge an Sprengstoff, bspw. ein bis zwei
Kilo, eingebaut. Die Minenvernichtungsdrohne wird zur Minenvernichtung bzw. allgemeinen
Kampfmittelbeseitigung unmittelbar an das zu vernichtende Objekt herangefahren. Sodann
wird die Hohlladung innerhalb des Unterwasserfahrzeugs gezündet, wobei das Unterwasserfahrzeug
zusammen mit dem Objekt gesprengt wird. Dieses Verfahren ist hoch effizient und benötigt
darüber hinaus nur eine geringe Menge an Sprengstoff. Jedoch ist das Verfahren kostenaufwändig,
da mit jedem Einsatz ein Unterwasserfahrzeug verloren geht.
[0007] Die
US 3,880,103 offenbart ein kabelgebundenes Minensuchsystem, welches aus einem Luftfahrzeug über
ein Kabel verbunden mit einem Lichtmodul besteht, wobei das Lichtmodul wiederrum über
ein Kabel mit einem Unterwasserfahrzeug verbunden ist. Das Unterwasserfahrzeug kann
durch einen Roboterarm eine explosive Ladung zur Neutralisation in der Nähe einer
Mine ablegen.
[0008] Die
GB 2 234 203 A offenbart eine Unterwasserwaffe zur Minenräumung, welche von einem ferngesteuertem
Unterwasserfahrzeug mittels eines Greifarms gegriffen und zu einer Mine transportiert
und zur Fixierung an diese Mine gedrückt wird.
[0009] Nach alledem liegt der Erfindung das Problem zugrunde, die Kampfmittelräumung unter
Wasser kostengünstiger zu gestalten, ohne dabei jedoch die erforderliche Menge an
Sprengstoff wesentlich zu erhöhen. Zudem soll der Einsatz herkömmlicher unbemannter
Unterwasserfahrzeuge, insbesondere von Minenvernichtungsdrohnen herkömmlicher Art,
ohne dabei deren Konstruktion zu ändern, ermöglicht werden.
[0010] Die Erfindung löst dieses Problem mit einem Kampfmittelräumgerät nach Anspruch 1,
einem unbemannten Unterwasserfahrzeug mit einem derartigen Kampfmittelräumgerät nach
Anspruch 12 sowie durch ein Verfahren zum Räumen von Kampfmitteln unter Verwendung
eines derartigen Kampfmittelräumgeräts gemäß Anspruch 13.
[0011] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Verwendung kleiner Sprengladungen
eine exakte Positionierung der Sprengladung am Kampfmittels erfordern. Nur wenn die
Sprengladung exakt positioniert ist, genügt eine geringe Menge an Sprengstoff, um
das Kampfmittel zu vernichten.
[0012] Kleine Mengen an Sprengstoff erlauben darüber hinaus den Einsatz kleiner Unterwasserfahrzeuge,
wodurch die Kosten von Kampfmittelräumeinsätzen gering gehalten werden können.
[0013] Der Erfindung liegt die weitere Erkenntnis zugrunde, dass aufgrund der Verwendung
kleiner Unterwasserfahrzeuge die Eigentrimmung des Unterwasserfahrzeugs nachhaltig
negativ beeinflusst werden kann, wenn die Räumladung vom Unterwasserfahrzeug getrennt
wird. Eine unzureichende Eigentrimmung führt jedoch entweder zum Verlust des Unterwasserfahrzeugs,
da es nicht mehr steuerbar ist, oder zu einem zeitaufwändigen Nachtrimmen, wodurch
Missionsdauern signifikant verlängert werden. Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen,
dass das Kampfmittelräumgerät nicht integraler Bestandteil eines Unterwasserfahrzeugs,
sondern lediglich als Anbaugerät für ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug vorgesehen
ist. Das Unterwasserfahrzeug dient somit nur noch als Transportfahrzeug für das eigentliche
Kampfmittelräumgerät, welches am Kampf-mittel vom Unterwasserfahrzeug gelöst wird.
Das Kampfmittelräumgerät weist zu diesem Zweck Mittel zum lösbaren Verbinden mit dem
Unterwasserfahrzeug auf. Das Kampfmittelräumgerät wird somit im Bereich des Kampfmittels
von dem Unterwasserfahrzeug separiert, so dass sich das Unterwasserfahrzeug vor Sprengung
des Kampfmittels aus dem Gefahrenbereich entfernen kann.
[0014] Erfindungsgemäß weist das Kampfmittelräumgerät eine Haltevorrichtung zum Fixieren
des Kampfmittelräumgeräts am Kampfmittel auf. Eine derartige Haltevorrichtung zum
Fixieren sorgt dafür, dass das Kampfmittelräumgerät in der richtigen Position und
Ausrichtung zum Kampfmittel verbleibt, auch wenn sich das unbemannte Unterwasserfahrzeug
vom Kampfmittel entfernt hat und das Kampfmittelräumgerät bspw. einer Strömung ausgesetzt
ist. Die exakte Ausrichtung des Kampfmittelräumgeräts in Bezug auf das Kampfmittel
ermöglicht auf vorteilhafte Weise den Einsatz nur geringer Mengen an Sprengstoffen,
was aus den bereits oben genannten Gründen bzgl. der Sicherheitsanforderung bei der
Lagerung und dem Transport von Sprengstoffen vorteilhaft ist.
[0015] Erfindungsgemäß sind die Mittel zum lösbaren Verbinden des Kampfmittelräumgeräts
mit einem unbemannten Unterwasserfahrzeug und die Haltevorrichtung derart ausgebildet,
dass bei Aktivierung der Haltevorrichtung zur Fixierung des Kampfmittelräumgeräts
am Kampfmittel gleichzeitig die Mittel zum lösbaren Verbinden getätigt werden, so
dass eine mechanische Verbindung des Kampfmittelräumgeräts zum unbemannten Unterwasserfahrzeug
gelöst wird.
[0016] Ein derartiges gleichzeitiges Befestigen des Kampfmittelräumgeräts am Kampfmittels
und Abtrennen des Kampfmittelräumgeräts vom unbemannten Wasserfahrzeug ermöglicht
den Einsatz herkömmlicher unbemannter Unterwasserfahrzeuge, insbesondere von Minenvernichtungs-drohnen
herkömmlicher Art, ohne dabei deren Konstruktion ändern zu müssen. Vielmehr wird das
Kampfmittelräumgerät einfach an dem Unterwasserfahrzeug befestigt. Bei Aktivierung
der Haltevorrichtung zum Fixieren des Kampfmittelräumgeräts am Kampfmittel wird gleichzeitig
das Kampfmittelräumgerät vom Unterwasserfahrzeug gelöst, so dass das Unterwasserfahrzeug
in sichere Entfernung zum Kampfmittel gebracht werden kann.
[0017] Das Volumen des Kampfmittelräumgeräts ist dabei derart gewählt, dass die unter Wasser
auf das Kampfmittelräumgerät wirkende Auftriebskraft die auf das Kampfmittelräumgerät
wirkende Schwerkraft kompensiert. Das Kampfmittelräumgerät verhält sich somit auftriebsneutral.
Ein Lösen des Kampfmittelräumgeräts vom Unterwasserfahrzeug führt daher nicht zu einem
sich ändernden (positiven oder negativen) Auftrieb des Unterwasserfahrzeugs. Das Unterwasserfahrzeug
ist daher auch nach Lösen des Kampfmittel-räumgeräts vom Unterwasserfahrzeug problemlos
steuerbar.
[0018] Die Erfindung ermöglicht somit auf vorteilhafte Weise den Einsatz kleiner unbemannter
Unterwasserfahrzeuge, welche keine aufwändigen Gerätschaften zur Auftriebsneutralisation
bzw. Trimmung benötigen. Die Erfindung schafft somit eine Möglichkeit zum Einsatz
kleiner kostengünstiger Unterwasserfahrzeuge, welche nach ihrem Einsatz wiederverwendet
werden können, da das eigentliche Kampfmittelräumgerät vom Unterwasserfahrzeug getrennt
und separierbar angeordnet ist.
[0019] Es ist daher vorgesehen, zunächst eine Sprengstoff aufweisende Räumladung und/oder
eine Täuscheinrichtung zum Vortäuschen von Eigenschaften von Schiffen oder U-Booten
mit einem an einem unbemannten Unterwasserfahrzeug angebrachten Kampfmittelräumgeräts
gemäß der Erfindung am Kampfmittel zu platzieren, d.h. insbesondere anzubringen. Eine
derartige Täuscheinrichtung dient zum Täuschen des Zünders einer Mine, welche somit
ihren eigenen Zündmechanismus aktiviert und sich somit selbst sprengt und somit räumt.
[0020] Nach dem Platzieren des Kampfmittelräumgeräts mit der Räumladung bzw. Täuscheinrichtung
wird das Kampfmittelräumgerät vom unbemannten Unterwasserfahrzeug gelöst. Sodann wird
das unbemannte Unterwasserfahrzeug in einen Abstand zum Kampfmittel gebracht, der
größer oder gleich einem vorgegebenen Sicherheitsabstand ist. Anschließend wird die
Sprengladung und/oder Täuscheinrichtung aktiviert, so dass eine Sprengung des Kampfmittels
erfolgt.
[0021] Gemäß einer besonderen Ausführungsform ist die Massenverteilung innerhalb des Kampfmittelräumgeräts
derart gewählt, dass unabhängig von der Ausrichtung des Kampfmittelräumgeräts im Wasser
kein Ausrichtmoment auf das Kampfmittelräumgerät einwirkt. Das Kampfmittelräumgerät
ist folglich derart ausgebildet, dass es nicht nur auftriebsneutral ist, sondern dass
es in jeder beliebigen Lage bzw. Ausrichtung im Wasser verbleibt, ohne dass ein Drehmoment
auf das Kampfmittelräumgerät einwirkt. Die Massenverteilung ist daher vorteilhaft
derartig gewählt, dass die resultierende Auftriebskraft für das gesamte Kampfmittelräumgerät
im gleichen Punkt angreift, wie die resultierende, auf das gesamte Kampfmittelräumgerät
wirkende Schwerkraft. Auf diese Weise bewirkt ein Lösen des Kampfmittelräumgeräts
vom unbemannten Unterwasserfahrzeug kein Drehmoment auf das Unterwasserfahrzeug, welches
durch eine Trimmungsänderung kompensiert werden müsste.
[0022] Gemäß einer besonderen Ausführungsform weist das Kampfmittelräumgerät eine oder mehrere
Räumladungen mit Richtwirkung, insbesondere eine oder mehrere Hohlladungen, und einen
Zünder zum Zünden der Räumladung(en) auf. Die Verwendung von Räumladungen mit Richtwirkung
erhöht die Effizienz des eingesetzten Sprengstoffs. Diese Maßnahme trägt dazu bei,
die Menge des an Bord des Mutterschiffs zu transportierenden Sprengstoffs gering zu
halten. Dies führt zu geringen Sicherheitsanforderungen beim Transport und der Lagerung
der Kampfmittelräumgeräte an Bord des jeweiligen Mutterschiffs.
[0023] Bei einer weiteren besonderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Kampfmittelräumgerät
alternativ oder zusätzlich zu einer oder mehreren Räumladungen eine Täuscheinrichtung
zum Vortäuschen von Eigenschaften eines Schiffes oder eines U-Bootes aufweist. Derartige
Täuscheinrichtungen sind vorteilhafterweise akustischer oder magnetischer Art. Vorzugsweise
weist eine derartige Täuscheinrichtung Mittel zum Erzeugen von Schiffsgeräuschen oder
U-Boot-Geräuschen auf und täuscht somit das Vorhandensein eines Schiffes oder U-Bootes
im Bereich einer Mine vor. Der in einer Mine vorgesehen Zündmechanismus reagiert -
je nach Bauart der Mine - auf derartige Geräusche und veranlasst die Mine zur Detonation.
Auf diese Weise kann mittels einer Täuscheinrichtung ein Kampfmittel auch ohne Einsatz
zusätzlichen Sprengstoffs geräumt werden.
[0024] Zusätzlich oder alternativ weist eine derartige Täuscheinrichtung Mittel zum Erzeugen
eines Magnetfeldes auf. Oftmals reagieren Zündeinrichtungen von Seeminen auf Veränderungen
des Erdmagnetfeldes infolge von metallenen Schiffsrümpfen bzw. U-Boot-Rümpfen. Durch
die Erzeugung eines künstlichen Magnetfeldes kann ein Magnetfeldsensor im Zündmechanismus
einer Seemine derart getäuscht werden, dass er die Seemine zur Detonation veranlasst.
[0025] Gemäß einer besonderen Ausführungsform weist das Kampfmittelräumgerät folgende Mittel
zum Aktivieren des Zünders und/oder der Täuscheinrichtung auf:
- eine vom Kampfmittelräumgerät lösbare Funkboje zum Empfangen eines Aktivierungssignals
über eine Funkstrecke und/oder
- einen elektroaktustischen Wandler zum Erzeugen eines Aktivierungssignals über einen
akustischen Kanal und/oder
- ein Zündkabel zum Empfangen eines Aktivierungssignals über das Zündkabel und/oder
- einen Zeitzünder.
[0026] Derartige Mittel erlauben eine einfache Aktivierung des Kampfmittelräumgeräts, um
eine Sprengung des Kampfmittels zu veranlassen. Eine mit dem Kampfmittelräumgerät
über eine Leitung verbundene Funkboje, welche nach Platzierung des Kampfmittelräumgeräts
am Kampfmittels an die Wasseroberfläche aufgestiegen ist, ermöglicht eine Kommunikation
zum Mutterschiff bzw. zur Steuerplattform über eine Funkstrecke. Dies ist vorteilhaft,
da somit problemlos über eine große Distanz ein Aktivierungssignal an das Kampfmittelräumgerät
gesendet werden kann. Somit können auch große Sicherheitsabstände problemlos eingehalten
werden.
[0027] Der Einsatz eines elektroakustischen Wandlers zum Empfangen eines Aktivierungssignals
über einem akustischen Signal hat demgegenüber Kostenvorteile, da auf eine aufwändige
Funkboje verzichtet werden kann. Allerdings kann aufgrund von Temperaturschichtungen
oder Salzgehaltschichtungen im Wasser ein derartiger akustischer Kanal beeinträchtigt
sein.
[0028] Ein Zündkabel zum Empfang eines Aktivierungssignals ist darüber hinaus eine robuste
Alternative, welche sich insbesondere für geringe Entfernungen eignet.
[0029] Schließlich ist ein Zeitzündmechanismus eine sehr kosteneffiziente Variante, welche
insbesondere dann zum Einsatz gelangt, wenn sichergestellt ist, dass zum Zündzeitpunkt
keine Gefahren für Menschen und Geräte im Detonationsradius besteht.
[0030] Erfindungsgemäß umfasst eine derartige Haltevorrichtung zum Fixieren des Kampfmittelräumgeräts
am Kampfmittel ein Nagelschussgerät, einen Elektromagneten und/oder ein Unterdruckgerät.
[0031] Vorteilhafterweise erfolgt die Aktivierung derartiger Haltevorrichtungen durch Berührung
des Kampfmittelräumgeräts mit dem Kampfmittel. Zusätzlich oder alternativ kann eine
derartige Haltevorrichtung durch Metallsensoren aktiviert werden, welche signalisieren,
dass sich das Kampfmittelräumgerät unmittelbar im Bereich einer Mine oder von Munitionsteilen
befindet.
[0032] Die Aktivierung der Haltevorrichtung auf derartige Weise erfordert keine Änderung
der Konstruktion bestehender Unterwasserfahrzeuge. Somit kann das Kampfmittelräumgerät
kostengünstig als Anbaugerät für ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug herkömmlicher
Art verwendet werden.
[0033] Vorteilhafterweise umfassen dabei die Mittel zum lösbaren Verbinden und die Haltevorrichtung,
wenn die Haltevorrichtung ein Nagelschussgerät umfasst, wenigstens eine gemeinsame
integrale Einheit, welche das o.g. Nagelschussgerät aufweist. Dabei weist die integrale
Einheit eine Hülse, einen Nagel, einen Bolzen, eine Patrone, eine Patronenzündeinrichtung
sowie ein Halteglied für ein Befestigungsmittel zum Befestigen des Kampfmittelräumgeräts
am unbemannten Unterwasserfahrzeug auf. Das Halteglied ist dabei über einen Mitnehmer
mit dem Bolzen verbunden. Ferner sind der Nagel, der Bolzen und die Patrone axial
zueinander innerhalb der Hülse ausgerichtet. Bei Aktivierung der Patronenzündeinrichtung,
welche bspw. durch einen Kontakt des Kampfmittelräumgeräts mit dem Kampfmittel oder
durch einen Metallsensor erfolgt, treibt die Patrone den Bolzen gegen den Nagel, so
dass der Nagel in eine Endposition in der Hülse getrieben wird, in der er das Kampfmittelräumgerät
an dem Kampfmittel befestigt, und gleichzeitig das Halteglied von einer Ausgangsposition,
in der das Halteglied das Befestigungsmittel arretiert, in eine Endposition gebracht
wird, in der das Befestigungsmittel freigegeben ist. D.h. durch Aktivieren der Patronenzündeinrichtung
wird ein Nagel in das Kampfmittel getrieben und gleichzeitig das Kampfmittelräumgerät
von dem unbemannten Unterwasserfahrzeug gelöst.
[0034] Weitere besondere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus
den anhand der Zeichnung näher erläuterten Ausführungsbeispiele. In der Zeichnung
zeigt:
- Fig. 1
- ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug mit daran angebrachtem Kampfmittelräumgerät gemäß
einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung bei Annäherung an eine Seemine;
- Fig. 2
- das Kampfmittelräumgerät gemäß Fig. 1 nach seiner Fixierung an der Seemine sowie nach
Trennung vom unbemannten Unterwasserfahrzeug;
- Fig. 3
- eine vereinfachte Darstellung eines Kampfmittelräumgeräts gemäß Fig. 1 bzw. 2 mit
vereinfachter Darstellung jeweils einer integralen Einheit zur Unterbringung erfindungsgemäßer
Mittel zum lösbaren Verbinden des Kampfmittelräumgeräts mit dem Unterwasserfahrzeug
und Haltevorrichtungen zum Fixieren des Kampfmittelräumgeräts an einem Kampfmittel;
- Fig. 4
- das Kampfmittelräumgerät gemäß Fig. 3 nach Fixierung an der Seemine und
- Fig. 5
- ein Kampfmittelräumgerät gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0035] Fig. 1 zeigt ein Kampfmittelräumgerät 10, welches als Anbaugerät für ein unbemanntes
Unterwasserfahrzeug 12 ausgebildet und an diesem Unterwasserfahrzeug 12 lösbar befestigt
ist.
[0036] Das Kampfmittelräumgerät 10 ist am Bug des unbemannten Unterwasserfahrzeugs 12 lösbar
befestigt angeordnet, wobei das Kampfmittelräumgerät 10 mit einem als elastisches
Band ausgebildeten Befestigungsmittel 14 an dem unbemannten Unterwasserfahrzeug fixiert
ist. Beide Enden des elastischen Bandes 14 greifen jeweils an einer integralen Einheit
16, 18 zur Bereitstellung von sowohl einer Haltevorrichtung zum Fixieren des Kampfmittelräumgeräts
10 am Kampfmittel als auch von Mitteln zum lösbaren Verbinden des Kampfmittelräumgertäs
10 mit dem Unterwasserfahrzeug 12 an. Ein mittlerer Abschnitt des elastischen Bandes
14 greift an einem Vorsprung 20 am unbemannten Unterwasserfahrzeug 12 an. Aufgrund
der Elastizität des Bandes 14 wird somit das Kampfmittelräumgerät 10 mützenartig auf
den Bug des unbemannten Unterwasserfahrzeugs 12 gezogen bzw. gedrückt und somit an
diesem fixiert. Diese Anbringung des Kampfmittelräumgeräts 10 am Unterwasserfahrzeug
12 ist jedoch lösbar. Zum Lösen dieser mechanischen Verbindung von Kampfmittelräumgerät
und unbemanntem Unterwasserfahrzeug 12 wird das elastische Band 14 von den integralen
Einheiten 16, 18 gelöst. Dabei wird die Verbindung zwischen Kampfmittelräumgerät 10
und Unterwasserfahrzeug 12 aufgehoben und das Unterwasserfahrzeug kann sich vom Kampfmittelräumgerät
entfernen.
[0037] Die integralen Einheiten 16, 18 umfassen jeweils eine Haltevorrichtung 22, 24, mit
der das Kampfmittelräumgerät an einem Kampfmittel, bspw. einer Mine 26 fixiert werden
kann. In Fig. 1 ist die Mine als Ankertaumine dargestellt. Die Mine kann jedoch auch
als herkömmliche Grundmine ausgebildet sein. Darüber hinaus ist die Erfindung nicht
auf die Räumung von Minen beschränkt, sondern bezieht sich auch auf die Räumung von
Munition.
[0038] Fig. 2 zeigt das Kampfmittelräumgerät 10 aus Fig. 1 nach Aktivierung der Haltevorrichtungen
22, 24 an der Mine 26.
[0039] Vorzugsweise sind die Haltevorrichtungen als Nagelschussgeräte ausgebildet, welche
mittels Patronen Nägel in die Mine 26 treiben und mittels dieser Nägel das Kampfmittelräumgerät
10 an der Mine 26 befestigen.
[0040] Am Kampfmittelräumgerät 10 sind ferner eine oder mehrere Hohlladungen 28 vorgesehen,
welche jeweils eine Räumladung mit Richtwirkung bilden. Vorzugsweise weist die Richtung
der Räumladung in die gleiche Richtung wie die Längsachse der Haltevorrichtungen 22,
24, welche wiederum vorzugsweise bei einer Fixierung des Kampfmittelräumgeräts 10
am Unterwasserfahrzeug 12 parallel zur Längsachse des Unterwasserfahrzeugs verläuft.
Auf diese Weise kann das Unterwasserfahrzeug 12 frontal auf eine Mine 26 gesteuert
werden, wobei, wie in Fig. 1 dargestellt, das Kampfmittelräumgerät 10 auf dem Bug
des Unterwasserfahrzeugs 12 aufgesetzt ist.
[0041] Bei Kontakt des Kampfmittelräumgeräts 10 mit der Mine 26, zumindest aber bei einer
signifikanten Annäherung des Kampfmittelräumgeräts 10 an die Mine 26, welche bspw.
mittels eines Metallsensors detektiert wird, werden die Haltevorrichtungen 22, 24
aktiviert, so dass das Kampfmittelräumgerät 10 an der Mine 26 befestigt wird. Zugleich
wird das elastische Band 14 von dem Kampfmittelräumgerät 10 gelöst, so dass sich das
unbemannte Unterwasserfahrzeug 12 vom Kampfmittelräumgerät 10 lösen und entfernen
kann.
[0042] Auf diese Weise kann ein herkömmliches unbemanntes Unterwasserfahrzeug 12 ein als
Anbaugerät ausgebildete Kampfmittelräumgerät 10 zu einem Kampfmittel, z.B. der Mine
26, transportieren. Durch Kontakt des Kampfmittelräumgeräts 10 mit der Mine 26 bzw.
durch die o.g. signifikante Annäherung wird sodann das Kampfmittelräumgerät 10 an
der Mine 26 fixiert. Gleichzeitig oder ggf. alternativ anschließend wird das Kampfmittelräumgerät
10 vom Unterwasserfahrzeug 12 gelöst und das Unterwasserfahrzeug 12 in einen Abstand
zum Kampfmittel gebracht, der größer oder gleich einem vorgegebenen Sicherheitsabstand
ist. Sodann veranlasst das Kampfmittelräumgerät 10 eine Sprengung des Kampfmittels
26, indem eine Räumladung, bspw. in Form der o.g. Hohlladung 28 oder eine Täuscheinrichtung
aktiviert wird, mittels der der Mine das Vorhandensein eines Schiffes bzw. U-Boots
vorgetäuscht wird. Aufgrund einer derartigen Täuschung wird der mineneigene Zündmechanismus
aktiviert, so dass die Mine detoniert.
[0043] Erfindungsgemäß verursacht aufgrund der besonderen baulichen Gestaltung des Kampfmittelräumgeräts
10 das Lösen des Kampfmittelräumgeräts 10 vom Unterwasserfahrzeug 12 keine Kräfte
oder Drehmomente auf das Unterwasserfahrzeug 12. Dies wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, dass das Volumen des Kampfmittelräumgeräts 10 gerade derart gewählt ist,
dass das von diesem Volumen verdrängte Wasser der Masse des Kampfmittelräumgeräts
10 entspricht. Aufgrund dieser Ausgestaltung kompensiert die unter Wasser auf das
Kampfmittelräumgerät 10 wirkende Auftriebskraft die auf das Kraftmittelräumgerät 10
wirkende Schwerkraft. Das Kampfmittelräumgerät 10 ist somit auftriebsneutral. Daher
verändert ein Lösen des Kampfmittelräumgeräts 10 vom Unterwasserfahrzeug 12 nicht
die (positiven bzw. negativen) Auftriebseigenschaften des Unterwasserfahrzeugs 12.
Dies macht eine Trimmungsänderung des Unterwasserfahrzeugs 12 nach Lösen des Kampfmittelräumgeräts
10 entbehrlich.
[0044] Vorteilhafterweise ist das Kampfmittelräumgerät 10 ferner derart ausgebildet, dass
die unter Wasser auf das Kampfmittelräumgerät 10 wirkende Auftriebskraft am selben
Ort angreift, wie die auf das Kampfmittelräumgerät 10 wirkende Schwerkraft. Somit
"schwebt" das Kampfmittelräumgerät 10 in jeder Lage bzw. Ausrichtung, so dass unabhängig
von der Ausrichtung des Kampfmittelräumgeräts 10 im Wasser keine Ausrichtmomente auftreten,
welche das Kampfmittelräumgerät in seiner Ausrichtung verändern wollten. Eine derartige
Massenverteilung innerhalb des Kampfmittelräumgeräts sorgt nicht nur dafür, dass die
Haltevorrichtungen 22, 24 möglichst wenig beansprucht werden. Vielmehr führt eine
derartige Massenverteilung auch dazu, dass nach einem Lösen des Kampfmittelräumgeräts
10 vom Unterwasserfahrzeug 12 das Unterwasserfahrzeug 12 nicht bzgl. seiner Trimmung
verändert werden muss, d.h. das Unterwasserfahrzeug 12 nicht nachgetrimmt werden muss.
[0045] Das Kampfmittelräumgerät 10 weist ferner eine Funkboje 30 auf, welche über eine Leitung
32 mit einem Zünder und/oder einer Täuscheinrichtung, der bzw. die im Kampfmittelräumgerät
10 untergebracht ist/sind, verbunden ist.
[0046] Die Funkboje ist Bestandteil des Kampfmittelräumgeräts 10. Sie wird jedoch vom Kampfmittelräumgerät
10 gelöst, wenn das Kampfmittelräumgerät am Kampfmittel (Mine 26) fixiert wird. Gleichzeitig
wird an der Funkboje ein Auftriebskörpers aktiviert, der für einen Auftrieb an der
Funkboje sorgt. Alternativ stellt die Funkboje bereits selbst Auftrieb bereit, der
durch den übrigen Teil des Kampfmittelräumgeräts 10 kompensiert wird.
[0047] Die Funkboje dient zum Empfang eines Aktivierungssignals über eine Funkstrecke von
einer Kontrollplattform, bspw. einem Mutterschiff, welches z.B. ein Minenjagdboot
sein kann.
[0048] Fig. 3 veranschaulicht das Kampfmittelräumgerät 10 in einer Ansicht von oben und
zwar bei Fixierung mit dem elastischen Band 14 an dem Vorsprung 20 des Unterwasserfahrzeugs
12. Die grundsätzliche Bauweise der integralen Einheiten 16, 18 ist jedoch detaillierter
dargestellt.
[0049] Diese integralen Einheiten beherbergen zum einen die o.g. Mittel zum lösbaren Verbinden
des Kampfmittelräumgeräts 10 mit dem Unterwasserfahrzeug 12. Zum anderen beherbergen
sie die Haltevorrichtungen 22, 24 zum Fixieren des Kampfmittelräumgeräts 10 an einem
Kampfmittel.
[0050] Die Mittel zum lösbaren Verbinden umfassen insbesondere das elastische Band 14 sowie
je ein Halteglied 34, 36, welches jeweils innerhalb einer Hülse H1 bzw. H2 der integralen
Einheit 16 bzw. 18 axial verschiebbar angeordnet ist. Das elastische Band 14 weist
an jedem seiner Enden jeweils eine Schlaufe 38, 40 auf, welche um je ein Halteglied
34, 36 greift.
[0051] Die Halteglieder 34, 36 befinden sich zunächst in einer in Fig. 3 dargestellten Ausgangsposition,
welche ein derartiges Umgreifen der Schlaufen 38, 40 ermöglichen. In dieser Ausgangsposition
ragt jeweils ein Abschnitt jedes der Halteglieder 34, 36 aus den jeweils hülsenartig
ausgebildeten integralen Einheiten 16, 18 heraus. Jedes Halteglied 34 bzw. 36 ist
mit einem Bolzen 42 bzw. 44 über einen Mitnehmer 46 bzw. 48 verbunden. Der Mitnehmer
46 bzw. 48 sorgt dafür, dass sich das jeweilige Halteglied 34 bzw. 36 zusammen mit
dem jeweiligen Bolzen 42 bzw. 44 bewegt.
[0052] Der Bolzen 42 bzw. 44 wird von einer Patrone 50 bzw. 52 angetrieben, die durch eine
Patronenzündeinrichtung 54 bzw. 56 gezündet wird. Die Patronenzündeinrichtung 54 bzw.
56 ist jeweils nur schematisch dargestellt. Bei diesen Patronenzündeinrichtungen 54,
56 handelt es sich bspw. um einen Auslösemechanismus, der durch eine Berührung des
Kampfmittelräumgeräts 10 an einem Gegenstand und/oder einem Metalldetektor ausgelöst
wird.
[0053] Ein Zünden der Patrone 50 bzw. 52 bewirkt, dass der Bolzen 42 bzw. 44 angetrieben
wird. In der Darstellung gemäß Fig. 3 erfolgt die Bewegung des Bolzens 42 bzw. 44
nach links. Eine derartige Bewegung des Bolzens 42, 44 sorgt dafür, dass ein Nagel
58 bzw. 60 in eine Endposition gegen eine Bodenplatte 62 bzw. 64 der Hülse H1 bzw.
H2 getrieben wird. Die Nägel 58, 60 weisen eine derartige Festigkeit auf, um in einen
Stahlmantel einer Mine bzw. von Munition eindringen zu können.
[0054] Sofern sich an der Mine bzw. der Munition bereits ein Muschelbewuchs gebildet haben
sollte, wird dieser aufgrund der hohen Energie der Patrone 50 bzw. 52 zerstört und
das Kampfmittelräumgerät 10 sicher an dem Kampfmittel befestigt. Hierbei ist es vorteilhaft,
dass gleichzeitig mit dem Vortreiben der Nägel 58, 60 das elastische Band 14 von den
Haltegliedern 34, 36 gelöst wird. Auf diese Weise muss dann nämlich nur eine geringe
Masse des Kampfmittelräumgeräts 10 beschleunigt werden, wenn der Muschelbesatz durchschlagen
wird. Demgegenüber muss die weitaus größere Masse des unbemannten Unterwasserfahrzeugs
12 nicht zusätzlich an das Kampfmittel heranbewegt werden.
[0055] Fig. 4 zeigt die integralen Einheiten 16, 18 nach dem Zünden der Patronen 50, 52.
Der Bolzen 42 bzw. 44 hat nach dem Zünden der Patrone 50 bzw. 52 den Nagel 58 bzw.
60 in den Körper der Mine 26 hineingetrieben. Die Spitze des Nagels 58 bzw. 60 weitet
sich bei diesem Vorgang auf und sorgt somit dafür, dass der Nagel 58 bzw. 60 nicht
wieder aus der Mine 26 herausgezogen werden kann.
[0056] Fig. 4 veranschaulicht weiter, dass die Halteglieder 34, 36 über die Mitnehmer 46
bzw. 48 in das Innere der jeweiligen integralen Einheit 16 bzw. 18 hineingezogen worden
sind. Somit haben die Schlaufen 38, 40 des elastischen Bandes 14 ihren jeweiligen
Halt verloren und somit die Verbindung von unbemanntem Unterwasserfahrzeug 12 und
Kampfmittelräumgerät 10 gelöst.
[0057] In der vorstehenden Figurenbeschreibung wurden zwei integrale Einheiten 16, 18 mit
zwei Haltevorrichtungen 22, 24 sowie jeweils zwei Haltegliedern 34, 36, zwei Bolzen
42, 44, zwei Mitnehmern 46, 48, zwei Patronen 50, 52, zwei Patronenzündeinrichtungen
54, 56, zwei Nägeln 58, 60 und zwei Bodenplatten 62, 64 beschrieben. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf eine derartige doppelte Ausbildung beschränkt. Vielmehr können
die genannten Bauteile auch nur einfach vorhanden sein und auch bei einfacher Ausbildung
das Kampfmittelräumgerät 10 sicher am Kampfmittel befestigen. Im Falle einer einfachen
Ausbildung sind jedoch die beiden Schlaufen 38, 40 des elastischen Bandes 14 am selben
Halteglied festzumachen.
[0058] Darüber hinaus können auch mehr als zwei integrale Einheiten bzw. Haltevorrichtungen
mit den dazugehörigen Komponenten vorgesehen sein.
[0059] Fig. 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Kampfmittelräumgeräts 10' und
zwar in gestrichelter Darstellung bei Anbringung an einem Tragrahmen an einem Unterwasserfahrzeug
12. In Darstellung mit ausgezogenen Linien ist dieses Kampfmittelräumgerät 10' im
Bereich einer Grundmine 66 platziert. In dieser Ausgestaltung weist das Kampfmittelräumgerät
10' mehrere, insbesondere drei, Beine 68 auf, welche dem Kampfmittelräumgerät 10'
einen sicheren Halt geben.
[0060] Bei einer derartigen Ausgestaltung des Kampfmittelräumgeräts 10' wird dieses Kampfmittelräumgerät
10' lediglich im unmittelbaren Bereich des Kampfmittels platziert, nicht jedoch am
Kampfmittel fixiert. Eine derartige Vorgehensweise ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn eine Grundmine bereits im Sediment eingesunken ist. In diesem Fall ist es Erfolg
versprechender, eine Räumladung mit Richtwirkung in größtmöglicher Nähe zur Mine anzuordnen
und zu zünden. Dank der Erfindung ist es möglich, herkömmliche unbemannte Unterwasserfahrzeuge,
insbesondere Minenjagddrohnen, einer mehrfachen Verwendung zuzuführen, da das eigentliche
Kampfmittelräumgerät lediglich als Anbaugerät zum Unterwasserfahrzeug vorgesehen ist.
Daher ist lediglich das Kampfmittelräumgerät bei jedem Einsatz zu opfern, während
das unbemannte Unterwasserfahrzeug wiederverwendbar ist. Auf diese Weise können die
Kosten einer Minenräumung signifikant reduziert werden. Hierdurch wird die Räumung
von Kampfmitteln, die insbesondere aus den beiden Weltkriegen noch zahlreich auf den
Meeresböden liegen, signifikant kostengünstiger. Die Anzahl der Minenräumungen kann
dadurch deutlich gesteuert werden, was der Sicherheit der Schifffahrt und Umwelt zugute
kommt.
1. Kampfmittelräumgerät zum Räumen von Kampfmitteln (26), wie Seeminen oder in Gewässern
versenkter Munition, unter Wasser durch Sprengung des Kampfmittels (26), wobei das
Kampfmittelräumgerät (10, 10') eine Haltevorrichtung (22, 24) zum Fixieren des Kampfmittelräumgeräts
am Kampfmittel (26) Mittel (14, 34, 36) zum lösbaren Verbinden mit einem unbemannten
Unterwasserfahrzeug (12) aufweist, wobei das Volumen des Kampfmittelräumgeräts (10,
10') derart gewählt ist, dass die unter Wasser auf das Kampfmittelräumgerät (10, 10')
wirkende Auftriebskraft die auf das Kampfmittelräumgerät (10, 10') wirkende Schwerkraft
kompensiert,
gekennzeichnet durch
eine derartige Ausbildung der Mittel (14, 34, 36) zum lösbaren Verbinden des Kampfmittelräumgeräts
(10, 10') mit einem unbemannten Unterwasserfahrzeug (12) und der Haltevorrichtung
(22, 24), dass bei Aktivierung der Haltevorrichtung (22, 24), um das Kampfmittelräumgerät
(10, 10') am Kampfmittel (26) zu fixieren, gleichzeitig die Mittel (14, 34, 36) zum
lösbaren Verbinden betätigt werden, so dass eine mechanische Verbindung des Kampfmittelräumgeräts
(10, 10') zum unbemannten Unterwasserfahrzeug (12) gelöst wird und dadurch, dass
die Haltevorrichtung (22, 24) umfasst:
- ein Nagelschussgerät und/oder
- einen Elektromagneten und/oder
- ein Unterdruckgerät.
2. Kampfmittelräumgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Massenverteilung innerhalb des Kampfmittelräumgeräts (10, 10') derart gewählt
ist, dass unabhängig von der Ausrichtung des Kampfmittelräumgeräts (10, 10') im Wasser
kein Ausrichtmoment auftritt.
3. Kampfmittelräumgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kampfmittelräumgerät (10, 10') eine oder mehrere Räumladungen (28) mit Richtwirkung,
insbesondere eine oder mehrere Hohlladungen, und einen Zünder zum Zünden der Räumladung(en)
(28) aufweist.
4. Kampfmittelräumgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kampfmittelräumgerät (10, 10') eine Täuscheinrichtung zum Vortäuschen von Eigenschaften
eines Schiffes oder U-Bootes aufweist.
5. Kampfmittelräumgerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Täuscheinrichtung Mittel zum Erzeugen von Schiffsgeräuschen oder U-Boot-Geräuschen
und/oder Mittel zum Erzeugen eines Magnetfeldes aufweist.
6. Kampfmittelräumgerät nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
gekennzeichnet durch
Mittel zum Aktivieren des Zünders und/oder der Täuscheinrichtung, wobei diese Mittel
umfassen:
- eine vom Kampfmittelräumgerät (10, 10') lösbare Funkboje (30) zum Empfangen eines
Aktivierungssignals über eine Funkstrecke und/oder
- einen elektroakustischen Wandler zum Empfangen eines Aktivierungssignals über einen
akustischen Kanal und/oder
- ein Zündkabel zum Empfangen eines Aktivierungssignals über das Zündkabel und/oder
- einen Zeitzündemechanismus.
7. Kampfmittelräumgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenn die Haltevorrichtung (22, 24) ein Nagelschussgerät umfasst, die Mittel (14, 34, 36) zum lösbaren Verbinden und die Haltevorrichtung (22, 24)
wenigstens eine gemeinsame integrale Einheit (16, 18) umfassen, welche das Nagelschussgerät
aufweist, wobei die integrale Einheit (16, 18) eine Hülse (41, 42), einen Nagel (58,
60), einen Bolzen (42, 44), eine Patrone (50, 52), eine Patronenzündeinrichtung (54,
56) sowie ein Halteglied (34, 36) für ein Befestigungsmittel (14) zum Befestigen des
Kampfmittelräumgeräts am unbemannten Unterwasserfahrzeug (12) aufweisen, wobei das
Halteglied (34, 36) über einen Mitnehmer (46, 48) mit dem Bolzen (42, 44) verbunden
ist, wobei Nagel (58, 60), Bolzen (42, 44) und Patrone (50, 52) axial zueinander innerhalb
der Hülse (H1, H2) ausgerichtet sind, wobei bei Aktivierung der Patronenzündeinrichtung
(54, 56) die Patrone (50, 52) den Bolzen (42, 44) gegen den Nagel (58, 60) treibt,
so dass der Nagel (58, 60) in eine Endposition in der Hülse (H1, H2) getrieben wird
und gleichzeitig das Halteglied (34, 36) von einer Ausgangsposition, in der es das
Befestigungsmittel (14) arretiert, in eine Endposition gebracht wird, in der das Befestigungsmittel
(14) freigegeben ist.
8. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug mit einem Kampfmittelräumgerät (10, 10') nach einem
der Ansprüche 1 bis 7.
1. Ordnance clearance apparatus for clearing ordnance (26), such as naval mines or munitions
sunk in bodies of water, underwater by blowing up the ordnance (26), wherein the ordnance
clearance apparatus (10, 10') comprises a holding device (22, 24) for fixing the ordnance
clearance apparatus on the ordnance (26) and means (14, 34, 36) for detachable connection
to an unmanned underwater vehicle (12), wherein the volume of the ordnance clearance
apparatus (10, 10') is chosen so that the buoyancy acting underwater on the ordnance
clearance apparatus (10, 10') compensates for the gravitational force acting on the
ordnance clearance apparatus (10, 10'),
characterized by a formation of the means (14, 34, 36) for detachable connection of the ordnance clearance
apparatus (10, 10') to an unmanned underwater vehicle (12) and of the holding device
(22, 24) such that upon activation of the holding device (22, 24) to fix the ordnance
clearance apparatus (10, 10') on the ordnance (26), the means (14, 34, 36) for detachable
connection are actuated at the same time, so that a mechanical connection of the ordnance
clearance apparatus (10, 10') to the unmanned underwater vehicle (12) is released,
and
in that the holding device (22, 24) comprises:
- a nail gun and/or
- an electromagnet and/or
- a vacuum apparatus.
2. Ordnance clearance apparatus according to Claim 1, characterized in that the mass distribution within the ordnance clearance apparatus (10, 10') is chosen
so that, regardless of the orientation of the ordnance clearance apparatus (10, 10')
in the water, no orientation moment occurs.
3. Ordnance clearance apparatus according to Claim 1 or 2, characterized in that the ordnance clearance apparatus (10, 10') comprises one or more clearance charges
(28) with directional effect, in particular one or more hollow charges, and a detonator
for detonating the clearance charge(s) (28).
4. Ordnance clearance apparatus according to one of the preceding claims, characterized in that the ordnance clearance apparatus (10, 10') comprises a simulation device for simulating
characteristics of a ship or submarine.
5. Ordnance clearance apparatus according to Claim 4, characterized in that the simulation device comprises means for generating ship noises or submarine noises
and/or means for generating a magnetic field.
6. Ordnance clearance apparatus according to one of Claims 3 to 5,
characterized by means for activating the detonator and/or the simulation device, wherein these means
comprise:
- a radio buoy (30) detachable from the ordnance clearance apparatus (10, 10') for
receiving an activation signal via a radio path and/or
- an electroacoustic transducer for receiving an activation signal via an acoustic
channel and/or
- a detonator cable for receiving an activation signal via the detonator cable and/or
- a time fuse mechanism.
7. Ordnance clearance apparatus according to Claim 1, characterized in that, when the holding device (22, 24) comprises a nail gun, the means (14, 34, 36) for
the detachable connection and the holding device (22, 24) comprise at least one common
integral unit (16, 18), which comprises the nail gun, wherein the integral unit (16,
18) comprises a casing (41, 42), a nail (58, 60), a bolt (42, 44), a cartridge (50,
52), a cartridge detonation device (54, 56) and a holding member (34, 36) for an attachment
means (14) for attaching the ordnance clearance apparatus to the unmanned underwater
vehicle (12), wherein the holding member (34, 36) is connected to the bolt (42, 44)
via a carrier (46, 48), wherein nail (58, 60), bolt (42, 44) and cartridge (50, 52)
are aligned axially to one another inside the casing (H1, H2), wherein upon activation
of the cartridge detonation device (54, 56), the cartridge (50, 52) drives the bolt
(42, 44) against the nail (58, 60), so that the nail (58, 60) is driven into an end
position in the casing (H1, H2) and at the same time the holding member (34, 36) is
brought from a starting position, in which it locks the attachment means (14), into
an end position, in which the attachment means (14) is released.
8. Unmanned underwater vehicle with an ordnance clearance apparatus (10, 10') according
to one of Claims 1 to 7.
1. Appareil de dégagement de munitions pour dégager des munitions (26), telles que des
mines navales ou des munitions coulées dans des étendues d'eau, sous l'eau en faisant
exploser les munitions (26), dans lequel l'appareil de dégagement de munitions (10,
10') comprend un dispositif de maintien (22, 24) pour fixer l'appareil de dégagement
de munitions sur les munitions (26) et des moyens (14, 34, 36) pour le raccord amovible
à un véhicule sous-marin sans pilote (12), dans lequel le volume de l'appareil de
neutralisation des munitions (10, 10') est choisi de manière à ce que la flottabilité
agissant sous l'eau sur l'appareil de neutralisation des munitions (10, 10') compense
la force gravitationnelle agissant sur l'appareil de neutralisation des munitions
(10, 10'),
caractérisé par la formation d'une couche d'eau sur la surface de l'appareil de neutralisation des
munitions (10, 10'), 10'),
caractérisé par la formation des moyens (14, 34, 36) de connexion amovible de l'appareil de neutralisation
des explosifs et munitions (10, 10') à un véhicule sous-marin sans équipage (12) et
du dispositif de maintien (22, 24) de sorte que, lors de l'activation du dispositif
de maintien (22, 24) pour fixer l'appareil de neutralisation des explosifs et munitions
(10, 10') sur la munition (10, 10'), l'appareil de neutralisation des explosifs et
munitions (10, 10') peut être fixé sur la munition, 10') sur la munition (26), les
moyens (14, 34, 36) de connexion amovible sont actionnés en même temps, de sorte qu'une
connexion mécanique de l'appareil de neutralisation des explosifs et munitions (10,
10') au véhicule sous-marin téléguidé (12) est libérée, et en ce que le dispositif
de maintien (22, 24) comprend :
- un pistolet à clous et/ou
- un électro-aimant et/ou
- un appareil à vide.
2. Appareil de dégagement des munitions selon la revendication 1, caractérisé par le fait que la répartition de la masse à l'intérieur de l'appareil de neutralisation des munitions
(10, 10') est choisie de manière à ce que, quelle que soit l'orientation de l'appareil
de neutralisation des munitions (10, 10') dans l'eau, aucun moment d'orientation ne
se produise.
3. Appareil de dégagement des munitions selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que l'appareil de neutralisation des munitions (10, 10') comprend une ou plusieurs charges
de neutralisation (28) à effet directionnel, en particulier une ou plusieurs charges
creuses, et un détonateur pour faire exploser la ou les charges de neutralisation
(28).
4. Appareil de dégagement selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'appareil de déminage (10, 10') comprend un dispositif de simulation pour simuler
les caractéristiques d'un navire ou d'un sous-marin.
5. Appareil de dégagement selon la revendication 4, caractérisé en ce que le dispositif de simulation comprend des moyens pour générer des bruits de navire
ou des bruits de sous-marin et/ou des moyens pour générer un champ magnétique.
6. Appareil de dégagement selon l'une des revendications 3 à 5,
caractérisé par des moyens d'activation du détonateur et/ou du dispositif de simulation, dans lequel
ces moyens comprennent :
- une bouée radio (30) détachable de l'appareil de déminage (10, 10') pour recevoir
un signal d'activation par voie radio et/ou
- un transducteur électroacoustique pour recevoir un signal d'activation via un canal
acoustique et/ou
- un câble de détonateur pour recevoir un signal d'activation via le câble de détonateur
et/ou
- un mécanisme de fusible à retardement.
7. Appareil de dégagement selon la revendication 1, caractérisé en ce que, lorsque le dispositif de maintien (22, 24) comprend un pistolet à clous, les moyens
(14, 34, 36) pour la connexion détachable et le dispositif de maintien (22, 24) comprennent
au moins une unité intégrale commune (16, 18), qui comprend le pistolet à clous, dans
laquelle l'unité intégrale (16, 18) comprend un boîtier (41, 42), un clou (58, 60),
un boulon (42, 44), une cartouche (50, 52), un dispositif de détonation de cartouche
(54, 56) et un élément de maintien (34, 36) pour un moyen de fixation (14) permettant
de fixer l'appareil de neutralisation des munitions au véhicule sous-marin sans équipage
(12), dans lequel l'élément de maintien (34, 36) est relié au boulon (42, 44) par
un support (46, 48), dans lequel le clou (58, 60), le boulon (42, 44) et la cartouche
(50, 52) sont alignés axialement l'un par rapport à l'autre à l'intérieur du boîtier
(H1, H2), dans lequel, lors de l'activation du dispositif de détonation de la cartouche
(54, 56), la cartouche (50, 52) entraîne le boulon (42, 44) contre le clou (58, 44)
et la cartouche (50, 52), 44) contre le clou (58, 60), de sorte que le clou (58, 60)
est enfoncé dans une position finale dans le boîtier (H1, H2) et, en même temps, l'élément
de maintien (34, 36) est amené d'une position de départ, dans laquelle il bloque le
moyen de fixation (14), à une position finale, dans laquelle le moyen de fixation
(14) est libéré.
8. Véhicule sous-marin sans équipage équipé d'un appareil de dégagement (10, 10') selon
l'une des revendications 1 à 7.