[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Wäschepflege- und Wäschebehandlungsgeräte
(nachfolgend verallgemeinert als Wäschebehandlungsmaschinen bezeichnet) und betrifft
einen Mitnehmer für die Wäschetrommel einer Wäschebehandlungsmaschine mit mindestens
einer sich radial erstreckenden Mitnehmerwand.
[0002] Die Angabe "radial" bezieht sich dabei auf die Orientierung der Mitnehmerwand oder
der Mitnehmerwände im Einbauzustand in der Wäschetrommel, nämlich als zur Trommelachse
in Richtung des Trommelvolumens in dieses hinein bzw. aus diesem heraus weisend.
[0003] Wäschetrommeln für Wäschebehandlungsmaschinen, wie insbesondere Waschmaschinen, Waschtrockner
oder Wäschetrockner, weisen üblicherweise mehrere, symmetrisch über den Umfang der
Wäschetrommel verteilt angeordnete Mitnehmer auf, die an der Innenwand des Trommelmantels
befestigt sind und die ein Stück weit radial in den Trommelraum hinein ragen. Die
Mitnehmer haben z.B. insbesondere den Zweck, während des Wasch- bzw. Trocknungsprozesses
beim Drehen der Trommel das Wasch- bzw. Trockengut in einer gewünschten Weise zu bewegen,
um insoweit den Behandlungsprozess zu optimieren. Dabei spielen in heutiger Zeit Aspekte
des Energieverbrauchs, des Zeitbedarfs und natürlich des Behandlungsergebnisses eine
besondere Rolle.
[0004] Aus der
DE 10 2006 029 481 A1 ist eine Wäschetrommel mit einem derartigen Mitnehmer bekannt, der bei geringem Fertigungsaufwand
und einer hohen Fertigungsflexibilität eine größere Variantenvielfalt ermöglicht.
Der bekannte Mitnehmer ist aus Kunststoff gefertigt mit einer etwa dreieckigen Querschnittsfläche
und ist an der Innenseite des Trommelmantels befestigt. Der Mitnehmer ist an verschiedene
Designvorgaben adaptierbar, indem ein aus Kunststoff gefertigtes Einlegerteil als
Funktionsteil aus einem Satz von verschiedenen Funktionsteilen ausgewählt und flächenbündig
in einen Grundkörper des Mitnehmers eingesetzt werden kann. Dazu weist der Grundkörper
eine zur Geometrie des Einlegerteils korrespondierende Aufnahme auf. Das Einlegerteil
kann z.B. dazu verwendet werden, dem Mitnehmer eine spezielle Funktion und/oder Form
zu verleihen, wie beispielsweise eine gebogene Kammlinie des Mitnehmers. Der bekannte
Mitnehmer ermöglicht so nach einem Baukastensystem eine große Variantenvielfalt ohne
die Flexibilität der Produktion einzuschränken, wobei der Mitnehmer allerdings stets
eine starre Außenkontur aufweist.
[0005] Vor diesem Hintergrund besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen
Mitnehmer anzugeben, der je nach Behandlungssituation bzw. Behandlungsparametern der
zu behandelnden Wäsche adaptierbar ist. Insbesondere soll der Mitnehmer bei unterschiedlichen
Beladungszuständen eine unterschiedliche Wäschebewegung bzw. einen optimalen Wäschefall
bei Bewegung der Wäschetrommel ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Mitnehmer mit den Merkmalen des unabhängigen
Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung und aus der beigefügten Zeichnung sowie aus den abhängigen
Patentansprüchen, deren Merkmale einzeln und in beliebiger Kombination miteinander
angewendet werden können.
[0007] Danach sind bei einem Mitnehmer der eingangs genannten Art im radialen Verlauf der
Mitnehmerwand gesehen durch abschnittsweise Variationen der Wanddicke und/oder durch
abschnittsweise Verwendung unterschiedlich elastischer Wandmaterialien Abschnitte
mit unterschiedlicher Biegesteifigkeit gebildet, die eine elastische Verformung des
Mitnehmers bei Kraftbeaufschlagung einer Mitnehmerwandseite erlauben.
[0008] Der erfindungsgemäße Mitnehmer weist damit eine adaptive Anpassung an die jeweilige
Behandlungssituation auf und kann so in sicherer Weise auf unterschiedlichste Prozesssituationen
reagieren. Dadurch kann die Leistungsfähigkeit einer mit erfindungsgemäßen Mitnehmern
ausgestatteten Wäschebehandlungsmaschine erheblich optimiert werden, indem insbesondere
bei kleiner werdendem Trommelfüllverhältnis der Energieverbrauch, Behandlungszeitbedarf
und das Behandlungsergebnis optimal gestaltet werden können. Dies ist erfindungsgemäß
mit vergleichsweise einfachen Mitteln über die gesamte Lebensdauer des Mitnehmers
bzw. der Wäschebehandlungsmaschine möglich.
[0009] Je nach Ausgestaltung der Verformungssteifigkeit und des Rückstellvermögens des erfindungsgemäßen
Mitnehmers können beispielsweise die Fallhöhen bzw. die Fallwege der zu behandelnden
Wäsche nach vorbestimmten Kriterien optimiert werden.
[0010] Erfindungsgemäß kann insbesondere die mechanische Belastung der Wäsche minimiert
und die Wäsche insgesamt schonender behandelt werden. Zudem sind infolgedessen die
benötigten Antriebskräfte für die Bewegung der Trommel geringer, so dass auch ein
geringerer Antriebsenergiebedarf besteht. Die Erfindung wirkt sich auch vorteilhaft
auf das wahrnehmbare Betriebsverhalten einer mit den erfindungsgemäßen Mitnehmern
ausgestatteten Wäschebehandlungsmaschine aus, weil der Wäschefall bei höheren Belastungsverhältnissen
durch die nachgebenden Mitnehmer weniger stark ausgeprägt gestaltet werden kann und
damit insgesamt weniger mechanische Energie eingebracht wird, was sich in einem leiseren
Betrieb auswirkt.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass im radialen
Verlauf der Mitnehmerwand gesehen wenigstens ein Abschnitt aus einem Hartkunststoff
und wenigstens ein Abschnitt aus einem Weichkunststoff gebildet ist. In dieser Ausgestaltung
kann in vorteilhaft einfacher Weise dem Mitnehmer das gewünschte nachgiebige, reversible
Verformungsverhalten durch entsprechende Dimensionierung der jeweiligen Abschnitte
und geeignete Wahl des jeweiligen Kunststoffs realisiert werden. Unter Hartkunststoff
sind sich nur wenig oder bevorzugt nicht verformende Kunststoffe, wie beispielsweise
Duroplasten, zu verstehen. Unter Weichkunststoff sind dagegen elastisch verformbare,
nachgiebige Kunststoffe zu verstehen, beispielsweise Elastomere.
[0012] Fertigungstechnisch kann es bevorzugt sein, dass die Mitnehmerwand aus einem Weichkunststoff
besteht und dass im radialen Verlauf der Mitnehmerwand gesehen abschnittsweise Hartkunststoffbrücken
vorgesehen sind, die den Weichkunststoff überbrücken. In diesem Fall kann zunächst
die gesamte Mitnehmerwand aus Weichkunststoff hergestellt sein und je nach gewünschtem
Verformungsverhalten an Bereichen, an denen eine Verformung nicht gewünscht ist, wirkungsparallel
Hartkunststoff aufgebracht werden. Dieser überlagert dann quasi als Hartkunststoffbrücke
den Weichkunststoff und prägt ihm seine mechanische Unnachgiebigkeit bzw. Biegesteifigkeit
auf.
[0013] Hinsichtlich der Reaktionssensibilität des erfindungsgemäßen Mitnehmers ist es bevorzugt,
dass sich ein relativ leicht elastisch verformbarer Abschnitt, beispielsweise aus
einem Weichkunststoff, im Fußbereich des Mitnehmers befindet.
[0014] Ergänzend oder alternativ kann der Mitnehmerwand abschnittsweise dadurch eine unterschiedliche
Nachgiebigkeit verliehen werden, dass die Variation der Wanddicke in Form von im Querschnitt
zumindest einseitig konkaven Verdünnungen der Mitnehmerwand der realisiert ist.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand figürlich dargestellter Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung weiter erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1A und 1 B
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines Mitnehmers und
- Fig. 2A und 2B
- ein zweites Ausführungsbeispiel.
[0016] In den Figuren 1A und 1 B ist ein Mitnehmer 1 in Einbausituation in einer nur andeutungsweise
und im Ausschnitt dargestellten Wäschetrommel 2 erkennbar. Der Mitnehmer weist einen
Fuß 3 aus einem festen, starren Material, beispielsweise einem Duroplasten oder einem
Metall, auf. Dieser ist mit dem Trommelmantel 5 mittels Verschraubung 6 fest verbunden
und erstreckt sich in Richtung des Trommelvolumens (Beladungshohlraums) 7 der Wäschetrommel
2. Er ist damit "radial" orientiert, das heißt, er verläuft - je nach Betrachtungsrichtung
- in die Trommel etwa zur Drehachse bzw. axialen Mitte 8 der Wäschetrommel 2 hinein
bzw. bei Betrachtung von der Trommelmitte aus nach außen zum Trommelmantel 5 hin im
Verlauf des Doppelpfeils 9.
[0017] Im Fußbereich 10 des Mitnehmers 1 erkennt man einen ersten, mit dem Fußkörper 3 verbundenen,
vergleichsweise starren und biegesteifen Kunststoff 12, an den sich durch formschlüssige
und stoffschlüssige Verbindung 14 ein erster Abschnitt 15 anschließt. Der erste Abschnitt
15 ist aus einem Weichkunststoff 16, wie beispielsweise einem Elastomer 17 gebildet.
Durch eine weitere formschlüssige und stoffschlüssige Verbindung 19 ist mit dem anderen
Ende dieses Abschnitts 15 ein weiterer Abschnitt 20 verbunden, der sich im Wesentlichen
stegförmig weiter in radialer Richtung (Pfeilrichtung 9) erstreckt und der aus einem
Hartkunststoff 22, beispielsweise einem Duroplasten 23 gebildet ist. Die Abschnitte
15 und 20 bilden eine Mitnehmerwand 24 des Mitnehmers 1, die in radialer Richtung
9 gesehen aus zwei funktionalen Abschnitten 15 und 20 besteht, wobei der Abschnitt
15 deutlich flexibler und nachgiebiger ist als der biegesteifere Abschnitt 20.
[0018] Wie in Figur 1 B schematisch verdeutlicht, reagiert der Mitnehmer 1 durch diese Gestaltung
adaptiv auf auf ihn einwirkende Kräfte F, wie sie beispielsweise von an dem Mitnehmer
1 anliegender (hier nicht dargestellter) Wäsche bei Drehbewegung der Wäschetrommel
2 in Richtung des Pfeils 30 ausgeübt wird. In diesem Fall bewegt sich der Abschnitt
20 des Mitnehmers 1 in der durch einen Pfeil 32 angedeuteten Richtung, indem sich
der Abschnitt 15 wie gezeigt elastisch (reversibel) verformt. Dabei kann durch geeignete
Wahl der Geometrie (Hebelverhältnisse) und der Elastizität der Werkstoffe (Weichkunststoff
16 bzw. Hartkunststoff 22) das Auslenkverhalten und damit die Einflussnahme des Mitnehmers
1 auf die Wäsche in vorbestimmter Weise ausgelegt werden. So kann mit zunehmender
Beladung und damit durch die Gewichtskraft der Wäsche zunehmender Kraft F beispielsweise
eine lineare, aber auch eine degressive oder progressive Auslenkcharakteristik mit
zunehmender Auslenkung der Mitnehmerwand 24 eingestellt werden, so dass bei zunehmender
Beladung der Trommel 2 die Fallwege verkürzt bzw. die Fallhöhe der Wäsche vermindert
werden.
[0019] Statt alternierend angeordneter Abschnitte mit Hart- und Weichkunststoff könnte die
Mitnehmerwand 24 zunächst auch vollständig von einem Weichkunststoff 16 gebildet sein,
der dann im Abschnitt 20 von einem Hartkunststoff 22 überlagert ist, der also in den
Bereichen, in denen eine hohe Biegesteifigkeit und damit keine merkliche Verformung
erwünscht ist, den Weichkunststoff 16 in Form einer starren Brücke überdeckt und so
mit seiner Biegesteifigkeit dominiert.
[0020] Die Figuren 2A und 2B zeigen eine andere Ausgestaltung einer Mitnehmerwand 35 eines
Mitnehmers 36, die in radialer Orientierung (Doppelpfeil 41) gesehen aufeinanderfolgende
Abschnitte 42 bis 48 unterschiedlicher Wanddicke (beispielsweise dünnerer Wandbereich
50, und dickerer Wandbereich 51) aufweisen. Durch die unterschiedlichen Wanddicken
haben die aus unterschiedlichen Materialien, bevorzugt aber aus demselben Material
gebildeten Abschnitte 42 bis 48 eine unterschiedliche Biegesteifigkeit und damit eine
unterschiedliche Flexibilität und Verformbarkeit.
[0021] Wie in Figur 2 B durch Andeutung einer von (nicht dargestellter) zu behandelnder
Wäsche auf den rechten Wandbereich 52 ausgeübten Kraft F ersichtlich, wird bei Kraftbeaufschlagung
der Abschnitt 43 nicht verformt, weil die Wanddicke diesem eine hohe Biegesteifigkeit
verleiht. Dagegen ist im Fußbereich mit der reduzierten Wanddicke des Abschnitts 42
im Zusammenspiel mit einer weiteren Beweglichkeit im Abschnitt 44 und im Abschnitt
46 mit den dazwischen liegenden, steifen Abschnitten 45, 47 und im Zusammenspiel mit
dem Abschnitt 48 im linken Wandbereich 53 eine Beweglichkeit und Auslenkung der Mitnehmerwand
35 in der dargestellten Weise in Richtung des Pfeils 55 ermöglicht.
[0022] Für den Fachmann ist ersichtlich, dass er durch entsprechende Anordnungen von Abschnitten
mit geringerer Wandstärke und damit mit einer geringeren Biegesteifigkeit bzw. leichteren
Verformbarkeit und den dazwischen liegenden Abschnitten mit größerer Wandstärke und
damit höherer Biegesteifigkeit eine den jeweiligen Bedürfnissen in der Wäschebehandlung
weitgehend angepassten, von der Beaufschlagung mit einer Kraft F abhängigen vorbestimmten
Verformung realisieren kann.
[0023] Durch die so geschaffenen adaptiven Eigenschaften des Mitnehmers ist es möglich,
die Wäschebewegung und insbesondere den Wäschefall unterschiedlichen Behandlungsbedingungen,
insbesondere auch der Beladung der Wäschetrommel, entsprechend zu beeinflussen. Dies
führt insgesamt zu einer reduzierten mechanischen Belastung der Wäsche, so dass diese
sehr schonend behandelt wird.
Bezugszeichen
[0024]
- 1
- Mitnehmer
- 2
- Wäschetrommel
- 3
- Fuß
- 5
- Trommelmantel
- 6
- Verschraubung
- 7
- Trommelvolumen
- 8
- Mitte
- 9
- Doppelpfeil
- 10
- Fußbereich
- 12
- Kunststoff
- 14
- Verbindung
- 15
- Abschnitt
- 16
- Weichkunststoff
- 17
- Elastomer
- 19
- Verbindung
- 20
- Abschnitt
- 22
- Hartkunststoff
- 23
- Duroplast
- 24
- Mitnehmerwand
- 30
- Pfeil
- 32
- Pfeil
- 35
- Mitnehmerwand
- 36
- Mitnehmer
- 41
- Doppelpfeil
- 42
- Abschnitt
- 43
- Abschnitt
- 44
- Abschnitt
- 45
- Abschnitt
- 46
- Abschnitt
- 47
- Abschnitt
- 48
- Abschnitt
- 50
- Wanddicke
- 51
- Wanddicke
- 52
- Wandbereich
- 53
- Wandbereich
- 55
- Pfeil
- F
- Kraft
1. Mitnehmer für eine Wäschetrommel (2) einer Wäschebehandlungsmaschine,
- mit mindestens einer sich radial erstreckenden Mitnehmerwand (24),
dadurch gekennzeichnet, dass
- im radialen Verlauf (9) der Mitnehmerwand (24) gesehen durch abschnittsweise Variation
der Wanddicke (50, 51) und/oder durch abschnittsweise Verwendung unterschiedlich elastischer
Wandmaterialien (16, 22) Abschnitte (15, 22; 42 bis 48) mit unterschiedlicher Biegesteifigkeit
gebildet sind, die eine elastische Verformung des Mitnehmers (1) bei Kraftbeaufschlagung
(F) einer Mitnehmerwandseite erlauben.
2. Mitnehmer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- im radialen Verlauf (9) der Mitnehmerwand (24) gesehen wenigstens ein Abschnitt
aus einem Hartkunststoff (22) und wenigstens ein Abschnitt aus einem Weichkunststoff
(16) gebildet ist.
3. Mitnehmer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Mitnehmerwand (24) aus einem Weichkunststoff (16) besteht und dass im radialen
Verlauf (9) der Mitnehmerwand (24) gesehen abschnittsweise Hartkunststoffbrücken vorgesehen
sind, die den Weichkunststoff (16) überbrücken.
4. Mitnehmer nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- sich ein relativ leicht elastisch verformbarer Abschnitt im Fußbereich (10) des
Mitnehmers (1) befindet.
5. Mitnehmer nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Variation der Wanddicke (50, 51) in Form von im Querschnitt zumindest einseitig
konkaven Verdünnungen der Mitnehmerwand (24) der realisiert ist.