[0001] Die Erfindung betrifft ein Fugenprofil für eine Bewegungsfuge in einer Oberfläche
eines Bauwerks zwischen zwei parallelen Bauwerksteilen des Bauwerks, mit zwei Ankereinheiten
zum Verankern des Fugenprofils an den Bauwerksteilen, wobei jede der Ankereinheiten
eine in einer Längsrichtung der Bewegungsfuge verlaufende, kreisbogenförmig ausgekehlte
Gelenkpfanne aufweist, und mit einer Brückeneinheit zum Überbrücken der Bewegungsfuge
zwischen den Ankereinheiten, die zwei in der Längsrichtung verlaufende, kreisbogenförmig
profilierte Gelenkköpfe aufweist, wobei die Brückeneinheit mit den Gelenkköpfen in
den Gelenkpfannen derart gelenkig aufliegt, dass eine senkrecht zu der Oberfläche
auf die Brückeneinheit einwirkende Last über die Gelenkköpfe auf die Gelenkpfannen
und von den Ankereinheiten auf die Bauwerksteile geleitet wird, und wobei eine formschlüssige
Verbindung eine Verschiebung der Gelenkköpfe gegenüber der jeweiligen Gelenkpfanne
quer zu der Längsrichtung vermeidet.
[0002] Ein solches Fugenprofil ist bekannt aus der Reihe "FS 100" im Programm der Anmelderin
als zur Längsrichtung der Fuge symmetrische Fugenkonstruktion für Fußbodenflächen
mit hoher Belastung. Die Gelenkpfannen des bekannten Fugenprofils umgreifen die Gelenkköpfe
und sind so mit ihnen formschlüssig verbunden. Die überfahrbare Nutzfläche des Fugenprofils
bildet eine quer zu der Längsrichtung ineinander verschiebbare Geradverzahnung an
den Gelenkköpfen, die auf einer in den Gelenkköpfen verschiebbar gelagerten Mittelplatte
aufliegt. In dem bekannten Fugenprofil liegt der Drehpunkt der Gelenkkonstruktionen
nahe an den Stützpunkten der Mittelplatte in den Gelenkköpfen, was sich vorteilhaft
auf deren mechanische Belastung auswirkt.
[0003] Wenn die Bauwerksteile nicht exakt auf derselben Höhe liegen, steht ein Fugenprofil,
das eine Bewegungsfuge überbrückt, schräg. In einer solchen Schrägstellung bildet
sich in der Nutzfläche des bekannten Fugenprofils zwischen der tiefer liegenden Ankereinheit
und dem darin aufliegenden Gelenkkopf eine Stufe, die insbesondere beim Überfahren
im Schwerlastverkehr zu einem erhöhten Verschleiß des Fugenprofils beiträgt.
[0004] Im weiteren Umfeld der Erfindung offenbart die auf eine frühere Erfindung der Anmelderin
zurückgehende Offenlegungsschrift
DE 10 2007 051 426 Al ein Fugenprofil mit einer gelenkigen Pfannenlagerung der Brückeneinheit, wobei eine
auf die Brückeneinheit einwirkende Last über eine Nut im Gelenkkopf auf ein aus der
Gelenkpfanne in den Gelenkkopf ragendes Tragprofil geleitet wird. Durch das Tragprofil
ist der Gelenkkopf zugleich mit der Gelenkpfanne formschlüssig verbunden, wobei die
Gelenkpfanne den Gelenkkopf in einem Kreisbogen von weniger als 180 ° umfängt.
Aufgabe
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das vorbekannte Fugenprofil zu verbessern.
Lösung
[0006] Ausgehend von dem bekannten Fugenprofil wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass
die formschlüssige Verbindung durch in der Längsrichtung verlaufende hakenförmige
Halteelemente an den Gelenkköpfen, und durch hakenförmig hinterschnittene Nuten in
den Gelenkpfanne gebildet ist, in die die Halteelemente eingreifen. Das aus dem Gelenkkopf
vorstehende und in die Gelenkpfanne eingreifende Halteelement kehrt das aus
DE 10 2007 051 426 Al bekannte Prinzip der formschlüssigen Verbindung um und erlaubt eine demgegenüber
materialsparende Ausführung des Gelenkkopfs.
[0007] Vorzugsweise schließt an einem erfindungsgemäßen Fugenprofil eine ebene Nutzfläche
des Fugenprofils an die kreisbogenförmig profilierte Gelenkfläche der Gelenkköpfe
jeweils tangential an. Die tangential anschließende Nutzfläche vermeidet auch bei
Schrägstellung der Brückeneinheit eine Stufe zur Ankereinheit.
[0008] Bevorzugt umfangen an einem erfindungsgemäßen Fugenprofil die Gelenkpfannen die Gelenkköpfe
jeweils in einem Kreisbogen von nicht mehr als 180 °. Gegenüber dem bekannten Fugenprofil
aus der Reihe "FS 100" ist die lasttragende Gelenkpfanne und damit der Materialbedarf
für die Ankereinheit verkleinert.
[0009] Besonders bevorzugt weist an einem erfindungsgemäßen Fugenprofil die Brückeneinheit
eine in der Längsrichtung verlaufende Mittelplatte auf, die an mindestens einem der
Gelenkköpfe in einer in der Längsrichtung verlaufenden Nut quer zu der Längsrichtung
verschiebbar gelagert ist. Eine solche verschiebbare Mittelplatte, wie sie auch die
vorbekannten Fugenprofile offenbaren, erlaubt einen Ausgleich von Verschiebungen der
Bauwerksteile in der Oberfläche des Bauwerks quer zur Bewegungsfuge.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführung eines solchen erfindungsgemäßen Fugenprofils ist
die Mittelplatte kreisbogenförmig gewölbt. Durch die Belastung eines Bogens werden
an den Auflagern Spreizkräfte erzeugt, die nach Außen wirken. Bei dem aus dem Stand
der Technik bekannten Fugenprofil ist jeweils zwischen der Achse der Mittelplatte
und den Drehpunkten der Gelenke ein Hebelarm, mit dem die Spreizkräfte beim Überfahren
innere Spannungen im Fugenprofil erzeugen. In dem erfindungsgemäßen Fugenprofil trifft
die Achse der Mittelplatte dagegen diese Drehpunkte, wodurch der Hebelarm vermieden
ist. Bei Belastung werden die Gelenkköpfe optimal in die Gelenkpfannen gepresst. Ein
solches erfindungsgemäßes Fugenprofil erübrigt darüber hinaus eine die Mittelplatte
überlagernde, ineinander verschiebbare Geradverzahnung an den Gelenkköpfen.
[0011] An einem solchen erfindungsgemäßen Fugenprofil läuft vorzugsweise ein die Mittelplatte
überkragender Deckbereich des Gelenkkopfs konisch zu. So wird eine Stufe in der Nutzfläche
des Fugenprofils zwischen dem Gelenkkopf und der Mittelplatte weitgehend vermieden.
[0012] Vorteilhafter Weise weist ein erfindungsgemäßes Fugenprofil ein Aufnahmeelement an
dem Brückenelement zum Aufnehmen eines Verbindungselements auf, wobei mittels des
Verbindungselements das Brückenelement mit einem weiteren Brückenelement eines weiteren,
gleichartigen Fugenprofils verbindbar ist. Durch Verbinden der Brückenelemente aneinander
anschließender Fugenprofile werden Stufen zwischen diesen weitgehend vermieden.
[0013] Bevorzugt ist eine in einem Einbauzustand sichtbare Sichtfläche des Fugenprofils
zu der Längsrichtung spiegelsymmetrisch. Ein solches "symmetrisches" Fugenprofil ist
insbesondere optisch sehr ansprechend.
[0014] Alternativ kommen unsymmetrische erfindungsgemäße Fugenprofile mit zur Längsrichtung
nicht spiegelsymmetrischen Sichtflächen dort zum Einsatz, wo die Bauwerksteile auf
beiden Seiten der Fuge geometrisch nicht spiegelsymmetrisch sind, beispielsweise beim
Überbrücken von Fugen bei Wandanschlüssen.
Ausführungsbeispiel
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Bewegungsfuge mit einem erfindungsgemäßen Fugenprofil und
- Fig. 2 - 4
- Details des erfindungsgemäßen Fugenprofils.
[0016] Das in Figur 1 gezeigte erfindungsgemäße Fugenprofil 1 weist zwei identische Ankereinheiten
2 und eine Brückeneinheit 3 zwischen den Ankereinheiten 2 auf und überbrückt eine
überfahrbare Bewegungsfuge 4 in einer ebenen Oberfläche 6 zwischen zwei parallel verlaufenden
Bauwerksteilen 7 eines nicht weiter dargestellten Bauwerks, beispielsweise eines Brückenbauwerks.
[0017] Zur Montage des Fugenprofils 1 auf die Oberfläche 6 ist auf die fugennahen Randbereiche
8 der Bauwerksteile 7 zunächst eine Ausgleichsmasse 9 aufgebracht, um eine niveaugleiche
und tragfähige Auflage für die Ankereinheiten 2 herzustellen. Nach Montage der Ankereinheiten
2 ist zuletzt der befahrbare Bodenbelag 11 - hier: eine Mörtelschicht - aufgebracht,
der auch die Ankereinheiten 2 teilweise überdeckt.
[0018] Die Ankereinheiten 2 sind spiegelsymmetrisch zu einer Längsrichtung 14 der Bewegungsfuge
4 auf den Bauwerksteilen 7 montiert. Jede Ankereinheit 2 weist einen Längsschenkel
15 und mit einer Durchgangsbohrung 17 auf, durch die die Ankereinheit 2 mit Betonschrauben
18 an dem jeweiligen Bauwerksteil 7 verschraubt ist.
[0019] Der Durchgangsbohrung gegenüber weist die Ankereinheit 2 einen den Längsschenkel
15 fortsetzenden Lagerschenkel 19 und einen dazu senkrechten Halteschenkel 20 auf.
Auf dem Lagerschenkel 19 und dem Halteschenkel 20 ist die Ankereinheit 2 zu einer
in dem in Figur 2 dargestellten Profil kreisbogenförmigen Gelenkpfanne 22 mit einem
Radius 23 ausgekehlt. In die Gelenkpfanne 22 ist im Bereich des Lagerschenkels 19
eine hakenförmig hinterschnittene Nut 24 eingeformt.
[0020] Die Brückeneinheit 3 weist zwei Gelenkköpfe 25 und eine Mittelplatte 26 auf. Die
Gelenkköpfe 25 sind in dem in Figur 3 dargestellten Profil jeweils kreisbogenförmig
mit einem Radius 27 profiliert und weisen eine in der Längsrichtung 14 verlaufende
Nut 28 auf, in der die Mittelplatte 26 quer zu der Längsrichtung 14 verschiebbar geführt
ist.
[0021] Die Gelenkköpfe 25 weisen jeweils ein in der Längsrichtung 14 verlaufendes hakenförmiges
Halteelement 29 auf, das im montierten Zustand in die hakenförmige Nut 24 in dem jeweiligen
Lagerschenkel 19 eingreift. Die Gelenkpfannen 22 umfangen den jeweiligen Gelenkkopf
25 in einem Kreisbogen von 180 °, so dass im Wesentlichen nur das jeweils in die Nut
24 eingreifende Halteelement 29 eine Verschiebung der Gelenkköpfe 25 gegenüber der
jeweiligen Gelenkpfanne 22 quer zu der Längsrichtung 14 vermeidet.
[0022] Die Gelenkköpfe 25 sind s-förmig gestaltet und weisen im Bereich der Gelenkpfanne
22 eine Aussparung 30 auf. Durch die Aussparung 30 wird der Materialbedarf beim Herstellen
des erfindungsgemäßen Fugenprofils 1 vermindert. Beim Überfahren des erfindungsgemäßen
Fugenprofils 1 wird die auf die Brückeneinheit 3 einwirkende Last über einen unteren
Schenkel 31 der Gelenkköpfe 25 auf die Gelenkpfannen 22 übertragen.
[0023] Eine ebene Nutzfläche 32 des erfindungsgemäßen Fugenprofils 1 ist auf den Halteschenkeln
20 der Ankereinheiten 2 ausgebildet und setzt sich tangential an die kreisbogenförmig
profilierte Gelenkfläche 33 anschließend auf einem konisch zulaufenden Deckbereich
34 der Gelenkköpfe 25 fort, der die Mittelplatte 26 überkragt.
[0024] Die Mittelplatte 26 weist eine im Wesentlichen konstante Dicke 35 auf und ist mit
einem Radius 36 kreisbogenförmig gewölbt. Entfernen sich im Betrieb des Bauwerks die
Bauwerksteile 7 - und mit ihnen die Ankereinheiten 2 des erfindungsgemäßen Fugenprofils
1 - voneinander, so wird die Oberfläche 37 der Mittelplatte 26 nach oben verschoben.
[0025] Die Mittelplatte 26 weist mittig ein Aufnahmeelement 38 auf, in dem ein nicht dargestellter
Kerbstift einschiebbar ist. Mittels eines solchen Kerbstifts ist die Mittelplatte
26 mit einer Mittelplatte eines weiteren Fugenprofils verbindbar. Das Verbindungselement
sowie das weitere Fugenprofil und seine Einzelheiten sind nicht dargestellt.
[0026] Die im Einbauzustand allein sichtbare Sichtfläche 39 des Fugenprofils 1 weist eine
Sichtbreite 40 auf und ist in jedem Betriebszustand des Fugenprofils 1 zu der Längsrichtung
14 im Wesentlichen spiegelsymmetrisch.
[0027] In den Figuren sind
- 1
- Fugenprofil
- 2
- Ankereinheit
- 3
- Brückeneinheit
- 4
- Bewegungsfuge
- 6
- Oberfläche
- 7
- Bauwerksteil
- 8
- Randbereich
- 9
- Ausgleichsmasse
- 11
- Bodenbelag
- 14
- Längsrichtung
- 15
- Längsschenkel
- 17
- Durchgangsbohrung
- 18
- Betonschraube
- 19
- Lagerschenkel
- 20
- Halteschenkel
- 22
- Gelenkpfanne
- 23
- Radius
- 24
- Nut
- 25
- Gelenkkopf
- 26
- Mittelplatte
- 27
- Radius
- 28
- Nut
- 29
- Halteelement
- 30
- Aussparung
- 31
- Schenkel
- 32
- Nutzfläche
- 33
- Gelenkfläche
- 34
- Deckbereich
- 35
- Dicke
- 36
- Radius
- 37
- Oberfläche
- 38
- Aufnahmeelement
- 39
- Sichtfläche
- 40
- Sichtbreite
1. Fugenprofil (1) für eine Bewegungsfuge (4) in einer Oberfläche (6) eines Bauwerks
zwischen zwei parallelen Bauwerksteilen (7) des Bauwerks,
a. mit zwei Ankereinheiten (2) zum Verankern des Fugenprofils (1) an den Bauwerksteilen
(7), wobei jede der Ankereinheiten (2) eine in einer Längsrichtung (14) der Bewegungsfuge
(4) verlaufende, kreisbogenförmig ausgekehlte Gelenkpfanne (22) aufweist, und
b. mit einer Brückeneinheit (3) zum Überbrücken der Bewegungsfuge (4) zwischen den
Ankereinheiten (2), die zwei in der Längsrichtung (14) verlaufende, kreisbogenförmig
profilierte Gelenkköpfe (25) aufweist,
wobei die Brückeneinheit (3) mit den Gelenkköpfen (25) in den Gelenkpfannen (22) derart
gelenkig aufliegt, dass eine senkrecht zu der Oberfläche (6) auf die Brückeneinheit
(3) einwirkende Last über die Gelenkköpfe (25) auf die Gelenkpfannen (22) und von
den Ankereinheiten (2) auf die Bauwerksteile (7) geleitet wird, und wobei eine formschlüssige
Verbindung eine Verschiebung der Gelenkköpfe (25) gegenüber der jeweiligen Gelenkpfanne
(22) quer zu der Längsrichtung (14) vermeidet,
dadurch gekennzeichnet, dass die formschlüssige Verbindung durch in der Längsrichtung (14) verlaufende hakenförmige
Halteelemente (29) an den Gelenkköpfen (25) und hakenförmig hinterschnittene Nuten
(24) in den Gelenkpfannen (22) gebildet ist, in die die Halteelemente (29) eingreifen.
2. Fugenprofil (1) nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenkpfannen (22) die Gelenkköpfe (25) jeweils in einem Kreisbogen von nicht
mehr als 180 ° umfangen.
3. Fugenprofil (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine ebene Nutzfläche (32) des Fugenprofils (1) an die kreisbogenförmig profilierte
Gelenkfläche (33) der Gelenkköpfe (25) jeweils tangential anschließt.
4. Fugenprofil (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Brückeneinheit (3) eine in der Längsrichtung (14) verlaufende Mittelplatte (26)
aufweist, die an mindestens einem der Gelenkköpfe (25) in einer in der Längsrichtung
(14) verlaufenden Nut (28) quer zu der Längsrichtung (14) verschiebbar gelagert ist.
5. Fugenprofil (1) nach dem vorgenannten Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelplatte (26) kreisbogenförmig gewölbt ist.
6. Fugenprofil (1) nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Mittelplatte (26) überkragender Deckbereich (34) des Gelenkkopfs (25) konisch
zuläuft.
7. Fugenprofil (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, gekennzeichnet durch ein Aufnahmeelement (38) an dem Brückenelement zum Aufnehmen eines Verbindungselements,
wobei mittels des Verbindungselements das Brückenelement mit einem weiteren Brückenelement
eines weiteren, gleichartigen Fugenprofils verbindbar ist.
8. Fugenprofil (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine in einem Einbauzustand sichtbare Sichtfläche (39) des Fugenprofils (1) zu der
Längsrichtung (14) spiegelsymmetrisch ist.