[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier für ein Möbel oder ein Gerät, insbesondere für
ein Haushaltsgerät, insbesondere für einen Herd oder eine Kühltruhe und/oder Gefriertruhe.
Das Möbel oder Gerät umfaßt einen Korpus und einen Deckel, eine Klappe oder ein sonstiges
schwenkbares Teil.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Möbel oder ein Gerät mit einem oder mehreren erfindungsgemäßen
Scharnieren, insbesondere ein Haushaltsgerät, insbesondere einen Herd oder eine Kühltruhe
und/oder Gefriertruhe.
[0003] Die Erfindung ist besonders geeignet für Möbel oder Geräte, insbesondere Kühltruhen
und/oder Gefriertruhen, die einen Deckel aufweisen.
[0004] Das Scharnier umfaßt einen ersten Scharnierarm und einen zweiten Scharnierarm. Der
erste Scharnierarm weist eine Grundfläche auf. Es kann mit der Grundfläche an dem
Korpus oder dem schwenkbaren Teil des Möbels oder des Geräts befestigt werden, vorzugsweise
an dem Korpus. Der erste Scharnierarm weist ferner eine Seitenfläche auf, die in einem
Winkel zur Grundfläche verläuft. Vorzugsweise verläuft die Seitenfläche im rechten
Winkel zur Grundfläche. Ferner ist es vorteilhaft, wenn der erste Scharnierarm U-förmig
ausgestaltet ist. Er umfaßt dann eine Grundfläche und zwei Seitenflächen, die vorzugsweise
parallel zueinander und im Abstand voneinander verlaufen, vorzugsweise in einem rechten
Winkel zur Grundfläche.
[0005] Der zweite Scharnierarm kann ebenfalls an dem Möbel oder dem Gerät befestigt werden,
vorzugsweise an dem schwenkbaren Teil des Möbels oder Geräts, insbesondere an dessen
Deckel.
[0006] Das Scharnier kann ein Federelement aufweisen. Durch das Federelement kann insbesondere
das Gewicht eines Deckels oder einer Klappe oder eines sonstigen schwenkbaren Teils
ausgeglichen werden. Das Federelement kann als Zugfeder oder als Druckfeder ausgebildet
sein.
[0007] Kühltruhen und/oder Gefriertruhen werden heute vorwiegend nach Energieeffizienzklasse
und Kosten optimiert. Um eine bestmögliche Isolierung zu erreichen werden zwischen
dem Korpus der Kühltruhe und/oder Gefriertruhe und dem Deckel spezielle Dichtungen
und/oder Isolierlabyrinthe realisiert. Der Deckel wird dabei üblicherweise als Klappdeckel
ausgeführt und über Scharniere mit oder ohne Federunterstützung an der Rückwand der
Kühltruhe und/oder Gefriertruhe befestigt. Insbesondere bei schweren Deckeln ist es
erforderlich oder wünschenswert, das Deckelgewicht durch ein Federelement zu kompensieren.
Dabei muß allerdings beachtet werden, daß das von der Federkraft, der Reibkraft einer
in dem Scharnier ausgebildeten Bremse und dem Hebelarm erzeugte Drehmoment ein sicheres
Schließen des Deckels oder sonstigen schwenkbaren Teils und ein vollständiges, umlaufendes
Aufliegen der Dichtung auf dem Rand des Korpus der Kühltruhe und/oder Gefriertruhe
nicht behindert.
[0008] Aus diesem Grund sind bekannte Scharniere derart ausgestaltet, daß der Deckel oder
das sonstige schwenkbare Teil ab einem gewissen Schließwinkel durch sein Eigengewicht
in die horizontale Endlage fällt. Dadurch wird ein mehr oder weniger heftiges Schließgeräusch
erzeugt. Ferner entsteht dadurch das Risiko, daß Körperteile, insbesondere Kinderhände,
die sich am Rand des Korpus der Kühltruhe und/oder Gefriertruhe festhalten, durch
den zufallenden Deckel eingequetscht werden.
[0009] Ein Scharnier der eingangs angegebenen Art mit einem Dämpfer ist aus der
DE 10 2005 045 365 A1 bekannt. Dabei ist der Dämpfer an der Klappe befestigt und mit dem Federelement gekoppelt.
Bei der Anordnung nach der
DE 10 2005 045 365 A1 ist jedoch der Einsatz eines aufwendig gestalteten Dämpfers notwendig, um die Schwenkbewegung
der Scharnierarme im Bereich beider Endlagen dämpfen zu können.
[0010] In der
DE 10 2011 008 252 A1 ist ein Scharnier der eingangs angegebenen Art mit einem Dämpfer beschrieben, bei
dem der Dämpfer beweglich am Scharnier geführt ist und die Schwenkbewegung der Scharnierarme
im Bereich der beiden Endlagen durch den Kontakt seiner beiden Dämpferteile mit Anschlagbereichen
des Scharniers dämpft.
[0011] Wenn ein vorhandenes Möbel oder Gerät, insbesondere eine Kühltruhe und/oder Gefriertruhe
mit Scharnieren, die keinen Dämpfer aufweisen, weiterentwickelt werden soll und mit
einem oder mehreren Scharnieren ausgestattet werden soll, das oder die einen Dämpfer
aufweisen, entsteht das Problem, daß ein Scharnier mit einem Dämpfer einen größeren
Platzbedarf aufweist, so daß es nicht mehr auf dieselbe Weise an dem Möbel oder Gerät
befestigt werden kann. Insbesondere ändert sich das Lochbild in der Grundfläche des
ersten Scharnierarms, also die Anordnung der Löcher, die zur Befestigung der Grundfläche
des ersten Scharnierarms an dem Möbel oder Gerät, insbesondere an dessen Korpus, dienen.
Dasselbe Problem tritt auf, wenn ein Möbel oder Gerät, insbesondere eine Kühltruhe
und/oder eine Gefriertruhe, sowohl in einer Version mit Scharnieren ohne Dämpfung
als auch in einer Version hergestellt und angeboten werden soll, die eines oder mehrere
Scharniere mit einer Dämpfung aufweist, oder wenn ein Möbel oder Gerät ein Scharnier
ohne Dämpfung und ein Scharnier mit Dämpfung aufweist. Auch dann ist es wünschenswert,
wenn sowohl das Scharnier ohne Dämpfung wie auch das Scharnier mit Dämpfung auf dieselbe
Weise an dem Möbel oder Gerät befestigbar ist, insbesondere mit demselben Lochbild
in der Grundfläche des ersten Scharnierarms. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Scharnier
der eingangs angegebenen Art vorzuschlagen, das auf einfache Weise an einem Möbel
oder Gerät befestigbar ist.
[0012] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Das
Scharnier ist dadurch gekennzeichnet, daß ein Dämpfer an der Seitenfläche des ersten
Scharnierarms befestigbar oder befestigt ist. Auf diese Weise ist es möglich, ein
Scharnier mit einem Dämpfer zu versehen, ohne die Befestigungsmöglichkeit des Scharniers
an dem Möbel oder Gerät zu beeinträchtigen. Insbesondere kann das Lochbild in der
Grundfläche des ersten Scharnierarms auch dann beibehalten werden, wenn der Dämpfer
an dem ersten Scharnierarm befestigt ist. Bei dem Dämpfer kann es sich um einen einfach
wirkenden Dämpfer handeln oder um einen doppelt wirkenden Dämpfer.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0014] Vorteilhaft ist es, wenn der zweite Scharnierarm ein Halteteil aufweist, das die
Seitenfläche des ersten Scharnierarms überragt. Durch das Halteteil kann der Dämpfer
unmittelbar oder mittelbar betätigt werden.
[0015] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist der Dämpfer in einer Dämpferlagerung
anbringbar oder angebracht, die an der Seitenfläche des ersten Scharnierarms befestigbar
oder befestigt ist.
[0016] Die Dämpferlagerung ist vorzugsweise an der Seitenfläche des ersten Scharnierarms
lösbar befestigbar oder befestigt. Sie ist vorzugsweise einrastbar oder eingerastet.
[0017] Die Dämpferlagerung kann ein geteiltes Gehäuse umfassen. Vorteilhaft ist es, wenn
die Dämpferlagerung zwei Gehäusehälften aufweist. Die Gehäusehälften können lösbar
verbindbar sein. Sie können identisch ausgebildet sein.
[0018] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist ein Betätigungsteil für den Dämpfer
in der Dämpferlagerung längsverschieblich geführt.
[0019] Das Scharnier umfaßt vorzugsweise ein Übertragungsteil zum Übertragen der Bewegung
des zweiten Scharnierarms auf das Betätigungsteil.
[0020] Das Übertragungsteil kann in dem zweiten Scharnierarm drehbar gelagert sein. Vorzugsweise
ist das Übertragungsteil in einer Aussparung an dem zweiten Scharnierarm drehbar gelagert.
Es kann dort eingefädelt oder eingeclipst sein.
[0021] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist der Dämpfer als Rotationsdämpfer
ausgebildet.
[0022] Der Rotationsdämpfer weist vorzugsweise einen Zahnkranz auf, der mit einer Zahnstange
zusammenwirkt. Der Zahnkranz kann als Zahnrad ausgebildet sein, das sich über den
gesamten Umfangsbereich erstreckt. Es ist allerdings auch möglich, daß sich der Zahnkranz
nur über einen Teil des Umfangs erstreckt. Die Zahnstange ist vorzugsweise an dem
zweiten Scharnierarm, insbesondere an einem Halteteil des zweiten Scharnierarms befestigt.
Sie ist dort vorzugsweise schwenkbar gelagert.
[0023] Eine weitere vorzugsweise Weiterbildung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer
an der Seitenfläche des ersten Scharnierarms schwenkbar gelagert ist und an dem zweiten
Scharnierarm, insbesondere an einem Halteteil des zweiten Scharnierarms, schwenkbar
gelagert ist.
[0024] Vorteilhaft ist es, wenn der Dämpfer an der Seitenfläche des ersten Scharnierarms
schwenkbar gelagert ist und wenn der Dämpfer an einem Umlenkhebel schwenkbar gelagert
ist, der an der Seitenfläche des ersten Scharnierarms schwenkbar gelagert ist und
der von dem zweiten Scharnierarm betätigbar ist.
[0025] Der Umlenkhebel weist vorzugsweise eine Betätigungsfläche für einen Bolzen oder ein
sonstiges Betätigungsteil an dem zweiten Scharnierarm auf.
[0026] Der Dämpfer kann an der Außenseite der Seitenfläche des ersten Scharnierarms angeordnet
sein.
[0027] Es ist allerdings auch möglich, daß der Dämpfer an der Innenseite der Seitenfläche
des ersten Scharnierarms angeordnet ist. In diesem Fall ist es vorteilhaft, wenn das
Übertragungsteil an einem Bolzen des zweiten Scharnierarms angeordnet ist. Vorzugsweise
ist das Übertragungsteil an einem Bolzen des zweiten Scharnierarms angeordnet, an
dem sich ein Federelement abstützt. Das Federelement ist vorzugsweise als Druckfeder
ausgebildet.
[0028] Bei einem Möbel oder Gerät, insbesondere einem Haushaltsgerät, insbesondere einem
Herd oder einer Kühltruhe und/oder Gefriertruhe, wird die Aufgabe der Erfindung dadurch
gelöst, daß das Möbel oder Gerät eines oder mehrere erfindungsgemäße Scharniere aufweist.
Vorteilhaft ist es, wenn lediglich ein einziges erfindungsgemäßes Scharnier und eines
oder mehrere weitere Scharniere vorhanden sind. Hierdurch können Kosten gespart werden.
Beispielsweise benötigt eine Kühltruhe und/oder eine Gefriertruhe oder ein Herd zwei
oder mehr Scharniere. Je nach Größe des Deckels oder der Klappe kann es ausreichend
sein, nicht alle Scharniere als erfindungsgemäße Scharniere auszuführen, um eine gute
Endlagendämpfung des Deckels oder der Klappe zu erhalten. Es kann ausreichend sein,
wenn nur eines der Scharniere erfindungsgemäß ausgebildet ist oder wenn nicht alle
Scharniere erfindungsgemäß ausgebildet sind.
[0029] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung
im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- eine Kühltruhe in einer perspektivischen Ansicht mit einer ersten Ausführungsform
eines Scharniers,
- Fig. 2
- das Scharnier gemäß Fig. 1 in einer Seitenansicht,
- Fig. 3
- das Scharnier gemäß Fig. 1 und 2 in einer Ansicht von hinten,
- Fig. 4
- den ersten Scharnierarm und den zweiten Scharnierarm des Scharniers gemäß Fig. 1 bis
3 in einer vergrößerten perspektivischen Ansicht,
- Fig. 5
- das Scharnier gemäß Fig. 1 bis 4 vor dem Zusammensetzen der Dämpferlagerung,
- Fig. 6
- das Scharnier gemäß Fig. 1 bis 5 nach dem Zusammensetzen der Dämpferlagerung und vor
der Befestigung der Dämpferlagerung an dem ersten Scharnierarm,
- Fig. 7
- das Scharnier gemäß Fig. 1 bis 6 nach der Befestigung der Dämpferlagerung an dem ersten
Scharnierarm,
- Fig. 8
- das Scharnier gemäß Fig. 1 bis 7 in einer weiteren perspektivischen Ansicht,
- Fig. 9
- die Dämpferlagerung des Scharniers gemäß Fig. 1 bis 8 vor dem Zusammensetzen in einer
weiteren perspektivischen Ansicht,
- Fig. 10
- das Scharnier gemäß Fig. 1 bis 9 in einer Schnittansicht durch ein Übertragungsteil
zum Übertragen der Bewegung des zweiten Scharnierarms auf das Betätigungsteil,
- Fig. 11
- das Übertragungsteil in einer vergrößerten perspektivischen Ansicht,
- Fig. 12
- das Scharnier gemäß Fig. 1 bis 11 in einer seitlichen Schnittansicht,
- Fig. 13
- eine zweite Ausführungsform des Scharniers mit einem Zahnkranz und einer Zahnstange
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 14
- das Scharnier gemäß Fig. 13 in einer weiteren perspektivischen Ansicht,
- Fig. 15
- eine dritte Ausführungsform des Scharniers mit einem Dämpfer, der an dem ersten Scharnierarm
und an dem zweiten Scharnierarm schwenkbar gelagert ist, in einer perspektivischen
Ansicht,
- Fig. 16
- das Scharnier gemäß Fig. 15 in einer weiteren perspektivischen Ansicht,
- Fig. 17
- eine vierte Ausführungsform des Scharniers mit einem Dämpfer, der an dem ersten Scharnierarm
und an einem Umlenkhebel schwenkbar gelagert ist, in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 18
- das Scharnier gemäß Fig. 17 in einer weiteren perspektivischen Ansicht,
- Fig. 19
- eine fünfte Ausführungsform der Erfindung, bei der der Dämpfer an der Innenseite der
Außenfläche des ersten Scharnierarms angeordnet ist,
- Fig. 20
- das Scharnier gemäß Fig. 19 in einer seitlichen Schnittansicht und
- Fig. 21
- das Scharnier gemäß Fig. 19 und 20 in einer Ansicht von hinten.
[0030] In Fig. 1 ist eine Kühltruhe 101 dargestellt, die einen Korpus 102 und einen Deckel
103 umfaßt. Der Deckel 103 ist an dem Korpus 102 durch vorbekannte Scharniere schwenkbar
gelagert.
[0031] Die in Fig. 2 bis 12 gezeigte, erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Scharniers
umfaßt einen ersten Scharnierarm 1 und einen zweiten Scharnierarm 2, der an dem ersten
Scharnierarm 1 um eine Achse schwenkbar gelagert ist, die von einem Schwenkbolzen
3 gebildet wird. Der erste Scharnierarm 1 umfaßt ein Gehäuse 4 mit einem U-förmigen
Querschnitt. Das Gehäuse 4 des ersten Scharnierarms 1 umfaßt eine Grundfläche 5, eine
linke Seitenfläche 6 und eine rechte Seitenfläche 7. Der zweite Scharnierarm 2 umfaßt
ebenfalls ein Gehäuse 8 mit einer Grundfläche 9, einer linken Seitenfläche 10 und
einer rechten Seitenfläche 11.
[0032] In dem Gehäuse 8 des zweiten Scharnierarms 2 ist ein Führungsbolzen 12 angeordnet,
der in den Seitenflächen 10, 11 befestigt ist und an dem ein Federelement angreift,
das als Druckfeder 51 ausgebildet ist. Die Druckfeder 51 stützt sich an Vorsprüngen
52 ab, die von den Seitenflächen 6, 7 nach innen ragen, und an einer Federführung
53, die in Längsrichtung des Gehäuses 4 verläuft und die sich an dem Führungsbolzen
12 abstützt. Durch die Druckfeder 51 wird der zweite Scharnierarm 2 in Richtung der
Offenstellung des Scharniers vorbelastet. Die Kraft der Druckfeder 51 wirkt der Schließkraft
entgegen, die durch das Gewicht des Deckels 103, an dem der zweite Scharnierarm 2
befestigt ist, hervorgerufen wird. Der Führungsbolzen 12 ist in Kurven 54 geführt,
die in den Seitenflächen 6, 7 vorgesehen sind.
[0033] Das Scharnier umfaßt ferner einen Dämpfer 13, der an der linken Seitenfläche 6 des
ersten Scharnierarms 1 befestigt ist. Der Dämpfer 13 ist in einer Dämpferlagerung
16 angebracht, die an der linken Seitenfläche 6 des ersten Scharnierarms 1 lösbar
befestigt, nämlich eingerastet ist. In der Dämpferlagerung 16 ist ein Betätigungsteil
17 für den Dämpfer 13 längsverschieblich geführt, und zwar in Längsrichtung des ersten
Scharnierarms 1.
[0034] Der Dämpfer 13 umfaßt einen Dämpferbolzen 14 und ein Dämpfergehäuse 15. Er ist als
Dämpfer mit nur einer Dämpfungsrichtung ausgebildet. Der Dämpferbolzen 14 ist in das
Dämpfergehäuse 15 gegen eine Dämpfkraft eindrückbar. Wenn der Dämpfer 13 eingedrückt
worden ist und dann kraftlos ist, bewegt sich der Dämpferbolzen 14 durch die Kraft
einer Druckfeder 54 aus dem Dämpfergehäuse 15 heraus. Die Druckfeder 54 stützt sich
an dem Dämpfergehäuse 15 und dem Dämpferbolzen 14 ab. Der Dämpfer 13 ist als Standard-Dämpferpatrone
ausgebildet.
[0035] Wenn sich das Scharnier in der geöffneten Stellung befindet, liegt das Dämpfergehäuse
15 mit seiner unteren Endfläche an einer unteren Anschlagfläche 26 der Dämpferlagerung
16 an. Die untere Anschlagfläche 26 befindet sich im Inneren der Dämpferlagerung 16.
[0036] Wenn das Scharnier geschlossen wird, bewegt sich das Betätigungsteil 17 nach unten.
Wenn ein bestimmter Schließwinkel erreicht ist, beispielsweise ein Winkel zwischen
5 und 20°, gelangt eine obere Anschlagkante 19 des Betätigungsteils 17 mit der oberen
Endfläche des Dämpferbolzens 14 in Anlage, wie in Fig. 12 gezeigt. Durch eine weitere
Schließbewegung wird das Betätigungsteil 17 weiter nach unten bewegt, wodurch sich
der Dämpferbolzen 14 gegen die Kraft der Druckfeder 54 und gegen die Dämpfungswirkung
in dem Dämpfer 13 weiter nach unten bewegt. Hierdurch wird die weitere Schließbewegung
des Scharniers gedämpft.
[0037] Wenn das Scharnier anschließend wieder geöffnet wird, hebt die obere Anschlagkante
19 des Betätigungsteils 17 nach oben von der oberen Endfläche des Dämpferbolzens 14
ab. Der Dämpferbolzen 14 wird dann durch die Kraft der Druckfeder 54 wieder in seine
nach oben aus dem Dämpfergehäuse 15 herausragende Ausgangsstellung gebracht.
[0038] Die Dämpferlagerung 16 ist aus Kunststoff hergestellt. Sie umfaßt ein geteiltes Gehäuse
mit einer hinteren Hälfte 24 und einer vorderen Hälfte 25. Die Hälften 24, 25 sind
identisch ausgebildet. In den Hälften 24, 25 sind untere Anschlagflächen 26 für den
Dämpfer 13 vorgesehen. Ferner sind in den einander zugewandten Flächen der Hälften
24, 25 Längsführungen 55 für das Betätigungsteil 17 vorgesehen.
[0039] Das Betätigungsteil 17 ist als langgestrecktes Blech ausgebildet. Es weist eine Aussparung
18 auf, innerhalb der sich der Dämpfer 13 befindet. Der Dämpfer 13 ist innerhalb der
Aussparung 18 fliegend angeordnet. Dies bedeutet, daß die Länge des Dämpfers 13 auch
bei vollständig ausgefahrenem Dämpferbolzen 14 geringer als oder höchstens gleich
wie die Länge der Aussparung 18 ist.
[0040] Die Hälften 24, 25 der Dämpferlagerung 16 sind lösbar miteinander verbunden. Sie
weisen hierzu auf ihrer der linken Seitenfläche 6 des ersten Scharnierarms 1 abgewandten
Seite Rasthaken 56 auf, die in entsprechende Rastvorsprünge 57 eingreifen. Jede Hälfte
24, 25 weist einen Rasthaken 56 und einen Rastvorsprung 57 auf, die jeweils voneinander
beabstandet sind.
[0041] Ferner weisen beide Hälften 24, 25 auf ihren der linken Seitenfläche 6 des ersten
Scharnierarms 1 zugewandten Seiten T-Stücke 58 auf. Jedes T-Stück umfaßt einen Anschlußbereich,
mit dem es mit der jeweiligen Hälfte 24, 25 verbunden ist, und einen daran anschließenden
Vorsprungbereich 59. In der linken Seitenfläche 6 sind entsprechende Rastausnehmungen
60 vorgesehen. Jede Rastausnehmung 60 besteht aus einem oberen Bereich, der genauso
groß ist wie oder geringfügig größer als der Vorsprungbereich 59 des T-Stücks 58,
und einen unteren Bereich, der im wesentlichen genauso groß ist wie oder geringfügig
größer als der Anschlußbereich des T-Stücks. Auf diese Weise können die T-Stücke 58
mit der linken Seitenfläche 6 verrastet werden. Sie werden mit ihren Vorsprungbereichen
59 durch die oberen Bereiche der Rastausnehmung 60 hindurchgeführt und dann nach unten
bewegt, bis die Anschlußbereiche in den unteren Bereichen der Rastausnehmungen 60
liegen. Durch die umgekehrte Vorgehensweise kann das Dämpfergehäuse 15 wieder von
der linken Seitenfläche 6 gelöst werden.
[0042] Der zweite Scharnierarm 2 umfaßt ein Halteteil 28, das in einen L-förmigen Querschnitt
aufweist. Die Dachfläche 29 des Halteteils 28 verläuft parallel zu der Grundfläche
9 des Gehäuses 8 des zweiten Scharnierarms 2. Sie liegt auf dieser Grundfläche auf.
Durch eine entsprechend kürzere Ausgestaltung des zweiten Scharnierarms 2 ist es möglich,
die gesamte Länge des zweiten Scharnierarms 2 einschließlich der Dachfläche 29 in
identischer Weise auszubilden wie bei einem Scharnier, bei dem kein Halteteil 28 vorhanden
ist. Die Seitenfläche 30 des Halteteils 28 verläuft parallel zu und im Abstand von
der linken Seitenfläche 10 des zweiten Scharnierarms 2. Sie verläuft ferner parallel
zu und im Abstand von der linken Seitenfläche 6 des ersten Scharnierarms 1. Die Seitenfläche
30 überragt die linke Seitenfläche 6.
[0043] In der Seitenfläche 30 des Halteteils 28 ist eine Aussparung 61 vorgesehen. Die Aussparung
61 schließt sich an die untere Endkante der Seitenfläche 30 an. Sie ist kreisförmig
ausgestaltet und erstreckt sich über einen Winkelbereich von mehr als 180°.
[0044] In der Aussparung 61 ist ein Übertragungsteil 62 zum Übertragen der Bewegung des
zweiten Scharnierarms 2 auf das Betätigungsteil 17 drehbar gelagert. Das Übertragungsteil
62 weist einen kreisförmigen Außenumfang auf, der sich über mehr als 180° erstreckt,
vorzugsweise über mehr als 270°, vorzugsweise über mehr als 330°. Ferner weist das
Übertragungsteil 62 eine Aussparung 63 auf, durch die es in die Aussparung 61 in der
Seitenfläche 30 eingefädelt werden kann. Es ist allerdings auch möglich, die Anordnung
derart zu treffen, daß das Übertragungsteil 62 in die Aussparung 61 eingeclipst werden
kann.
[0045] Das Übertragungsteil 62 weist ferner eine Anschlagfläche 64 auf, die gleitend an
einer entsprechenden Anschlagfläche 65 am oberen Ende des Betätigungsteils 17 anliegt.
Wenn der zweite Scharnierarm 2 um den Bolzen 3 gegenüber dem ersten Scharnierarm 1
verschwenkt wird, überträgt das Übertragungsteil 62 diese Bewegung auf das Betätigungsteil
17, wobei sich das Übertragungsteil 62 in der Aussparung 61 dreht und wobei die Anschlagfläche
64 an der Anschlagfläche 65 gleitet. An dem Übertragungsteil 62 sind seitliche Führungsflächen
66 vorgesehen, die bewirken, daß das Übertragungsteil 62 zuverlässig in der Aussparung
61 geführt bleibt und daß die Anschlagfläche 64 zuverlässig an der Anschlagfläche
65 anliegt und nicht seitlich ausweichen kann.
[0046] Das Lochbild in der Grundfläche 6, das zur Befestigung des ersten Scharnierarms 1
an dem Korpus 102 dient, und das Lochbild in der Grundfläche 9, das zur Befestigung
des zweiten Scharnierarms 2 an dem Deckel 103 dient, ist dasselbe wie bei dem vorbekannten
Scharnier gemäß Fig. 1.
[0047] Bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung, die in Fig. 13 und 14 dargestellt
ist, sind übereinstimmende Teile mit denselben Bezugszeichen versehen, so daß sie
nicht erneut beschrieben werden müssen. Hier ist der Dämpfer als Rotationsdämpfer
71 ausgebildet, der sich an der Außenseite der linken Seitenfläche 6 des ersten Scharnierarms
2 befindet. Der Rotationsdämpfer 71 weist einen Zahnkranz 72 auf, der als Zahnrad
ausgebildet ist und der sich über dem gesamten Umfangsbereich erstreckt. Der Zahnkranz
72 wirkt mit einer Verzahnung 73 einer Zahnstange 74 zusammen. Das obere Ende der
Zahnstange 74 ist an der Seitenfläche 30 des Halteteils 28 um eine Achse 75 schwenkbar
gelagert. Die Zahnstange 74 im Bereich ihres unteren Endes durch einen Führungsstift
76 geführt. Der Führungsstift 76 ist in der linken Seitenfläche 6 befestigt.
[0048] In Fig. 15 und 16 ist eine dritte Ausführungsform der Erfindung dargestellt, bei
der übereinstimmende Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen sind und nicht
erneut beschrieben werden. Hier ist der Dämpfer 13 um eine Achse 81 an der linken
Seitenfläche 6 des ersten Scharnierarms 1 schwenkbar gelagert. Das andere Ende des
Dämpfers 13 ist an der Seitenfläche 30 des Halteteils 28 des zweiten Scharnierarms
2 um eine Achse 82 schwenkbar gelagert.
[0049] Bei der vierten Ausführungsform der Erfindung, die in Fig. 17 und 18 dargestellt
ist, ist der Dämpfer 13 ebenfalls um eine Achse 81 an der linken Seitenfläche 6 des
ersten Scharnierarms 1 schwenkbar gelagert. Hier ist allerdings das andere Ende des
Dämpfers 13 um eine Achse 91 an einem Umlenkhebel 92 schwenkbar gelagert. Der Umlenkhebel
92 ist seinerseits um eine Achse 93 an der linken Seitenfläche 6 des ersten Scharnierarms
1 schwenkbar gelagert. Der Umlenkhebel 92 ist von dem zweiten Scharnierarm 2 betätigbar.
Er weist hierzu eine Betätigungsfläche 94 für einen Bolzen 95 an dem zweiten Scharnierarm
2 auf. Der Bolzen 95 wird von einer Verlängerung des Führungsbolzens 12 gebildet.
[0050] Wenn der Deckel 103 der Kühltruhe 101 geschlossen wird, bewegt sich der zweite Scharnierarm
2 und mit ihm der Führungsbolzen 12 und der Bolzen 95 nach unten. Der Bolzen 95 drückt
auf die Betätigungsfläche 94, wodurch der Umlenkhebel 92 um die Achse 93 entgegen
dem Uhrzeigersinn nach unten verschwenkt wird. Hierdurch wird der an den Achsen 91,
81 schwenkbar gelagerte Dämpfer 13 zusammengedrückt.
[0051] Bei der fünften Ausführungsform der Erfindung, die in Fig. 19 bis 21 dargestellt
ist, ist der Dämpfer nicht, wie bei den bisher beschriebenen Ausführungsformen, an
der Außenseite der linken Seitenfläche 6 des ersten Scharnierarms 1 angeordnet, sondern
an deren Innenseite. Um den dafür erforderlichen Platz zu schaffen sind die Grundflächen
5, 9 der Scharnierarme 1, 2 entsprechend breiter ausgestaltet. Gleichwohl ist das
Lochbild in der Grundfläche 5, die zur Befestigung des ersten Scharnierarms 1 an dem
Korpus 102 dient, und das Lochbild in der Grundfläche 9, die zur Befestigung des zweiten
Scharnierarms 2 an dem Deckel 103 dient, dasselbe wie bei den vorbekannten Scharnieren
nach Fig. 1 und den erfindungsgemäßen Scharnieren nach Fig. 2 bis 18.
[0052] An der linken Seitenfläche 10 des zweiten Scharnierarms 2 ist ein Übertragungsteil
91 schwenkbar gelagert. Das Übertragungsteil 91 ist an dem Führungsbolzen 12 schwenkbar
gelagert. Es weist an seinem unteren Ende eine Anschlagfläche 64 auf, die an der Anschlagfläche
65 am oberen Ende des Betätigungsteils 17 gleitend anliegt. Ferner weist das Übertragungsteil
91 seitliche Führungsflächen 92 auf, die die Anschlagflächen 64, 65 überragen, so
daß gewährleistet ist, daß diese Anschlagflächen 64, 65 stets aneinander anliegen
und nicht seitlich voneinander abrutschen können.
[0053] Durch die Erfindung wird ein Scharnier geschaffen, das ohne zusätzliche Fertigungsschritte
oder Änderungen der Fertigungswerkzeuge mit einem Dämpfer versehen werden kann. Für
das mit einem Dämpfer versehene Scharnier besteht kein zusätzlicher Montageaufwand
gegenüber einem Scharnier ohne Dämpfer. Die Anzahl und Art der Befestigungspunkte
des Scharniers an dem Korpus des Möbels oder Geräts bleiben gegenüber ungedämpften
Scharnieren unverändert.
[0054] Der Dämpfer kann in ein bestehendes Scharnier so integriert werden, daß der Dämpfer
den Schließkräften kurz vor Erreichen der Schließposition entgegenwirkt. Die Dämpfkraft
kann derart ausgestaltet werden, daß sie etwas geringer ist als die Schließkräfte,
so daß sie die Schließgeschwindigkeit des Deckels abbremst, ohne danach das eigentliche
Aufliegen des Deckels mit Dichtung auf dem Rand des Korpus zu behindern. Die Erfindung
kann mit einem weltweit verbreiteten Standard-Truhenscharnier realisiert werden, welches
die bewährten Lochbilder zur Befestigung an der Rückseite des Korpus und des Deckels
aufweist.
1. Scharnier für ein Gerät mit einem ersten Scharnierarm (1), der eine Grundfläche (5)
und eine Seitenfläche (6) aufweist, und mit einem an dem ersten Scharnierarm (1) schwenkbar
gelagerten zweiten Scharnierarm (2),
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Dämpfer (13, 71) an der Seitenfläche (6) des ersten Scharnierarms (1) befestigbar
oder befestigt ist.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Scharnierarm (2) ein Halteteil (28) aufweist, das die Seitenfläche (6)
des ersten Scharnierarms (1) überragt.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (13) in einer Dämpferlagerung (16) anbringbar oder angebracht ist, die
an der Seitenfläche (6) des ersten Scharnierarms (1) befestigbar oder befestigt ist.
4. Scharnier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpferlagerung (16) an der Seitenfläche (6) des ersten Scharnierarms (1) lösbar
befestigbar oder befestigt, vorzugsweise einrastbar oder eingerastet ist.
5. Scharnier nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpferlagerung (16) ein geteiltes Gehäuse (24, 25) umfaßt.
6. Scharnier nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Betätigungsteil (17) für den Dämpfer (13) in der Dämpferlagerung (16) längsverschieblich
geführt ist.
7. Scharnier nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch ein Übertragungsteil (62) zum Übertragen der Bewegung des zweiten Scharnierarms (2)
auf das Betätigungsteil (17).
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragungsteil (62, 91) in dem zweiten Scharnierarm (2) drehbar gelagert ist.
9. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer als Rotationsdämpfer (71) ausgebildet ist.
10. Scharnier nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotationsdämpfer (71) einen Zahnkranz (72) aufweist, der mit einer Zahnstange
(74) zusammenwirkt.
11. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (13) an dem ersten Scharnierarm (1) schwenkbar (81) gelagert ist und
an dem zweiten Scharnierarm (2) schwenkbar gelagert ist.
12. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (13) an dem ersten Scharnierarm (1) schwenkbar gelagert ist und daß der
Dämpfer (13) an einem Umlenkhebel (92) schwenkbar gelagert ist, der an der Seitenfläche
(6) des ersten Scharnierarms (1) schwenkbar (93) gelagert ist und der von dem zweiten
Scharnierarm (2) betätigbar ist.
13. Scharnier nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkhebel (92) eine Betätigungsfläche (94) für einen Bolzen (95) an dem zweiten
Scharnierarm (2) aufweist.
14. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (13) an der Außenseite der Seitenfläche (6) des ersten Scharnierarms
(1) angeordnet ist.
15. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfer (13) an der Innenseite der Seitenfläche (6) des ersten Scharnierarms
(1) angeordnet ist.
16. Scharnier nach einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragungsteil (62, 91) an einem Bolzen (12) des zweiten Scharnierarms (2)
angeordnet ist.
17. Gerät, insbesondere Haushaltsgerät, insbesondere Herd- oder Kühlgerät und/oder Gefriergerät,
gekennzeichnet durch eines oder mehrere Scharniere nach einem der Ansprüche 1 bis 16.