[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen des maschinenabhängigen Zurichtebedarfs
mit den Merkmalen von Anspruch 1, ein Verfahren zum Bestimmen des auftragsabhängigen
Zurichtebedarfs gemäß Anspruch 4 und ein Verfahren zum Erstellen eines Zurichtebogens
gemäß Anspruch 9.
Stand der Technik
[0002] Als Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittsformen
bezeichnet, die kreisförmig, oval oder mehreckig sowie Phantasieformen aller Art sein
können. Auch die in der Druckweiterverarbeitung geübten Praktiken, wie Stanzen mit
Locheisen, Eckenabstoßen und Registerstanzen werden zu diesem Bereich gezählt. Die
Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise sind es auch
Schervorgänge. Verpackungsmaterialien aus Papier, Karton, Pappe oder Wellpappe werden
hauptsächlich im Bogenformat aber auch als Bahnen gestanzt. Auch Materialien wie Folie
(In-mould), diverse dünne Kunststoffe oder Aluminiumfolie können entsprechend bearbeitet
werden. Beim Stanzvorgang können zusätzlich aber auch Rilllinien oder Blindprägungen
in den Nutzen eingebracht werden. Dieser komplexe Prozess macht es unabdingbar, die
Bogen einzeln zu stanzen. Da es sich bei den Endprodukten um anspruchsvolle Verpackungen
hinsichtlich technischer und graphischer Ausführung handelt (etwa Verpackungen für
Kosmetik, Zigaretten, Pharmazie, Lebensmittel, etc.), werden besondere Anforderungen
nicht nur an die Verpackungsmaterialien selbst gestellt, sondern es sind für optimale
Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten Toleranzen und äußerst präzise und zuverlässig
arbeitende Stanzmaschinen erforderlich. Diesen Ansprüchen wird das Flachbettstanzen
am besten gerecht.
[0003] Bei Flachbettbogenstanzmaschinen werden die gedruckten und auf einer Palette gestapelten
Bogen der Stanzmaschine zugeführt. In der Maschine werden in einer Ausrichteinrichtung
die zu stanzenden Bogen passgenau ausgerichtet, von einem Greiferwagen übernommen
und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem fest gelagerten Untertisch und einem
über einen Kniehebel oder Exzentergetriebe vertikal bewegbaren Obertisch positioniert.
Alternativ sind Maschinen bekannt, bei denen der Obertisch feststeht und für den Stanzvorgang
der Untertisch gegen den Obertisch bewegt wird.
[0004] Auch bekannt sind Flachbettbahnstanzmaschinen, die von Rollendruckmaschinen kommende
Bahnen inline weiterverarbeiten.
[0005] In bekannten Bogenstanz- und Prägemaschinen, die zum Stanzen, Ausbrechen, Prägen
und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und dergleichen eingesetzt werden, ist es
bekannt, die Bögen mittels Greiferwagen durch die einzelnen Stationen der Maschine
zu bewegen. Ein jeweiliger Greiferwagen besitzt eine Greiferbrücke, an der Greifer
befestigt sind, die die Bögen an einem vorderen Ende ergreifen. Ein Greiferwagen besitzt
weiterhin seitliche Fahrwagen, welche mit endlosen Ketten des Transportsystems verbunden
sind und wodurch die Greiferwagen durch die Maschine bewegt werden. Durch diese Art
der Bewegung der Bögen durch die Maschine wird ein kontinuierliches Arbeiten in den
einzelnen hintereinander angeordneten Stationen der Maschine, insbesondere Stanz-,
Ausbrech- und Nutzentrennstation, ermöglicht.
[0006] Eine derartige Flachbettstanze ist beispielsweise aus der
DE 30 44 083 A1 bekannt. Die beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden
Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus dem taktweise zwischen die Tischfläche geführten
Bögen die Nutzen ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen
Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung wird der Abfall
über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt. Je nach Ausstattung der Maschine können
schließlich die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrenneinrichtung
separiert werden.
[0007] Um Produkte von hoher Qualität zu erhalten, muss der Stanzdruck in der Bogenstanz-
und -prägemaschine je nach zu bearbeitenden Bogen angepasst werden können.
[0008] Wie in der
DE 30 44 083 C3 beschrieben, geschieht dies durch Verschieben von keilförmigen Stahlplatten. Diese
Stahlplatten befinden sich zwischen Exzenterwellen und dem angetriebenen Obertisch.
Durch das Verschieben der keilförmigen Stahlplatten wird der Abstand zwischen bewegtem
Obertisch und festem Untertisch, und damit die Stanzkraft, verändert.
[0009] Den verschiedenen Vorrichtungen zum Einstellen der Stanzkraft nach dem Stand der
Technik ist gemein, dass die Stanzkraft nur global eingestellt werden kann, d.h. auf
die gesamte Fläche des Tiegels bezogen. Konstruktionsbedingt liegt jedoch bei allen
Stanz- und Prägemaschinen nach dem Stand der Technik eine ungleiche Stanzkraftverteilung
über die Fläche des Tiegels vor. Die Stanzkraft wird über einzelne Krafteinleitungspunkte
eingeleitet und liegt somit nicht an der gesamten Tiegelfläche an. In Abhängigkeit
von der Steifigkeit der Tiegel ergibt sich eine Verformung von Ober- und Untertisch,
woraus wiederum eine ungleiche Stanzdruckverteilung über die Fläche des Tiegels resultiert.
Auch Höhenunterschiede der Stanz- bzw. Rillmesser, als auch der Verschleiß der Messer
bewirken eine ungleiche Stanzdruckverteilung. Der ungleiche Stanzdruck wiederum bewirkt
ein unsauberes Schneiden der Schneidmesser des Stanzwerkzeugs bzw. eine unzureichend
ausgeprägte Rillung der Rillmesser des Prägewerkzeugs.
[0010] Nach dem Stand der Technik wird dieses Problem gelöst, indem die Stanzmesser einzeln
unterlegt werden. Je nach Abweichung von der Sollstanzkraft werden die Stanzmesser
auf der Rückseite des Werkzeugs mit verschieden dicken Papier- oder Kunststoffstreifen
hinterklebt. Dieses so genannte Zurichten ist sehr zeitintensiv und muss bei Maschinenstillstand
geschehen. In Abhängigkeit von der Anzahl der Stanzmesser und der zu stanzenden Form
kann das Zurichten mehrere Stunden dauern. Die hohe Rüstzeit hat eine geringe Maschinenproduktivität
zur Folge.
[0011] Die
DE 35 31 114 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung zur Druckbeaufschlagung einer Presse
zum Herstellen von Prägewerkzeugen. Die Presse wird dabei separat und unabhängig von
einer Bogenstanz- und/oder- prägemaschine betrieben. Die Presse verfügt über eine
Vielzahl hydraulischer Kolben, welche eine Druckplatte tragen. Die Druckplatte dient
dem Prägen der Werkzeuge. Die Kolben können elektrisch über ein Schaltpult angesteuert
werden, wodurch der Druckaufbau auf die Druckplatte genau und gezielt variiert werden
kann.
[0012] Die
DE 39 07 826 B2 beschreibt eine Vorrichtung zum Herstellen von Stanzwerkzeugzurichtungen, nämlich
eine Abdruckmaschine. Um die Stanzwerkzeugzurichtung in die Abdruckmaschine verlagern
zu können, wird in einem ersten Schritt die Topographie der Tiegel der Stanzmaschine
erfasst. Die Topographie der Tiegel wird dann nachfolgend in der Abdruckmaschine simuliert.
Dadurch wird ermöglicht, dass die Stanzwerkzeuge in der Abdruckmaschine zugerichtet
werden können und die Stanzmaschine während dieses Zurichtens weiter betrieben werden
kann. Der Aufwand für das Zurichten der Stanzwerkzeuge wird dadurch jedoch nicht reduziert.
[0013] Die
EP 2 327 521 A1 offenbart ein Verfahren zum Bestimmen des erforderlichen Zurichtebedarfs. Dazu wird
eine dünne Sensorfolie zwischen Tiegel und Stanzwerkzeug eingesetzt, welche den lokal
vorliegenden Druck misst. Basierend auf dieser so bestimmten tatsächlichen Druckverteilung
wird eine Zurichtebedarfsverteilung ermittelt. Diese kann angezeigt oder ausgegeben
werden und so die Erstellung eines Zurichtebogens deutlich vereinfachen. Nachteilig
an diesem Verfahren sind die hohen Kosten für die Sensorfolie; schwierig ist es die
Sensorfolie so stabil auszuführen, dass diese bei anliegendem Stanzdruck nicht zerstört
wird.
Aufgabenstellung
[0014] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Bestimmen des maschinenabhängigen
Zurichtebedarfs und ein Verfahren zum Bestimmen des auftragsabhängigen Zurichtebedarfs
einer Flachbettstanz- und/oder -prägemaschine und ein Verfahren zum schnellen Erstellen
eines Zurichtebogens zu beschreiben, welche die Rüstzeit verringern und damit die
Produktivität der Maschine erhöhen.
[0015] Gelöst wird diese Aufgabe durch Verfahren gemäß Anspruch 1, Anspruch 4 und Anspruch
9.
[0016] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen des maschinenabhängigen Zurichtebedarfs
einer Stanz- und/oder Prägemaschine, wobei sich der maschinenabhängige Zurichtebedarf
durch die Ausformung der Stanztiegel und die Krafteinleitung in die Tiegel ergibt.
Es handelt sich also um einen Zurichtebedarf, der auftragsunabhängig ist und grundsätzlich
bei jedem Auftrag besteht. Gemäß diesem Verfahren erfolgt in einem ersten Schritt
ein rechnerisches Unterteilen der Gesamtfläche eines Zurichtebogens in eine Vielzahl
von Teilflächen. Dies kann insbesondere geschehen durch Verwendung eines gleichmäßigen
Gitternetzes, welches über den Zurichtebogen gelegt wird. Eine Teilfläche kann dabei
entweder durch eine jeweilige Masche des Gitternetzes oder durch einen Gitternetzknoten
und dessen direkte Umgebung definiert sein. In einem zweiten Schritt erfolgt die Erfassung
der Lage und der Dicke von Zurichtestreifen und Zurichtepapieren auf einem Zurichtebogen.
Dazu erfolgt die Betrachtung jeder einzelnen Teilfläche für sich. Während Zurichtestreifen
bei geringer Breite eine große Länge aufweisen, haben Zurichtepapiere eine flächige
Ausdehnung und können ganze Bereiche des Zurichtebogens bedecken. Die Erfassung der
Dicke von Zurichtestreifen und Zurichtepapieren kann insbesondere an jedem Gitternetzknoten
erfolgen. Dieser Schritt wird für eine Mehrzahl von in der Stanz- und/oder Prägestation
bereits bei bearbeiteten Aufträgen verwendeten Zurichtebogen wiederholt. Je größer
die Anzahl der für den Erfassungsschritt zur Verfügung stehenden Zurichtebogen ist,
desto genauer kann der maschinenabhängige Zurichtebedarf bestimmt werden. Die Erfassung
der Zurichtestreifen und Zurichtepapiere kann in vorteilhafter Weise durch einen Scanner
erfolgen. Dabei kann der Scanner entweder die tatsächliche Dicke der Zurichtestreifen
und Zurichtepapiere abtasten oder der Scanner erfasst zumindest die Farbe der Zurichtestreifen
und Zurichtepapiere. Da diese in Abhängigkeit von ihrer Dicke üblicherweise unterschiedliche
Farben aufweisen, kann von der erfassten Farbe auf die Dicke geschlossen werden. Sofern
die Erfassung nicht mit einem Scanner erfolgt, kann diese durch händische Eingabe
der Daten durch einen Maschinenbediener erfolgen, gegebenenfalls unterstützt durch
CAD-Daten aus der Werkzeugherstellung. Nach dieser Datenerfassung findet eine Berechnung
des Mittelwerts der Dicke der Zurichtestreifen und Zurichtepapiere in einer jeweiligen
Teilfläche statt, um so ein Zurichtebedarfsprofil zu bestimmen. Der Mittelwert kann
dabei in vorteilhafter Weise als arithmetisches Mittel, als Modus oder als Median
berechnet werden. Durch die Mittelwertberechnung wird sichergestellt, dass im Wesentlichen
der maschinenabhängige Zurichtebedarf bestimmt wird, und die auftragsspezifische Zurichtung,
basierend auf Werkzeugpositionen (Stanzmesser, Rillmesser, Prägeklischees, etc.) herausgerechnet
wird. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann so auf einfache Art und Weise der
maschinenabhängige Zurichtebedarf bestimmt werden. Das im Ergebnis erhaltene Zurichtebedarfsprofil
kann dann entweder bei einer jeweiligen auftragsindividuellen Erstellung eines Zurichtebogens
Berücksichtigung finden oder es kann einmalig eine Zurichteplatte erstellt werden,
welche bei jedem Auftrag zur Reduzierung des Zurichtebedarfs eingesetzt wird. In beiden
Fällen wird eine gleichmäßigere Verteilung des Stanzdrucks erreicht, was zu einem
besseren Stanzergebnis und damit zu qualitativ hochwertigeren Stanzprodukten beiträgt.
[0017] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bestimmung des auftragsabhängigen Zurichtebedarfs
eines Stanz- und/oder Prägewerkzeugs für die Stanz- und/oder Prägemaschine. Im Gegensatz
zum vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren zum Bestimmen des maschinenabhängigen
Zurichtebedarfs ist der auftragsabhängige Zurichtebedarf unabhängig von der Ausgestaltung
der Tiegel und von der Krafteinleitung in die Tiegel. Der auftragsabhängige Zurichtebedarf
ergibt sich durch die auftragsindividuelle Verwendung von Werkzeugen auf dem Stanz-
und/oder Prägewerkzeug. Zu diesen Werkzeugen gehören Stanzmesser, Rillmesser, Gummileisten,
Prägeklischees, etc. Erfindungsgemäß erfolgt in einem ersten Schritt eine rechnerische
Unterteilung der Gesamtfläche eines Stanz- und/oder Prägewerkzeugs in eine Vielzahl
von Teilflächen. In einem zweiten Schritt erfolgt die Erfassung der Lage, des Typs
und der Ausprägung von Werkzeugen auf dem Stanz- und/oder Prägewerkzeug in jeder Teilfläche.
Die Erfassung kann dabei insbesondere an jedem Gitternetzknoten erfolgen. Werkzeugtyp
meint dabei die grundsätzliche Unterscheidung zwischen Stanzmesser, Rillmesser, Haltegummi,
Prägeklischee. Ausprägung der Werkzeuge meint eine genauere Betrachtung eines jeweiligen
Werkzeugs, beispielsweise die Erfassung der Schneidengeometrie der Stanzmesser, der
Kantenausformung der Rillmesser, der Härte der Gummileisten, der Prägetiefe der Prägeklischees,
etc. Diese Erfassung kann in vorteilhafter Weise dadurch erfolgen, dass Vorstufendaten
aus der Druckformerstellung oder aus der Erstellung des Stanz- und/oder Prägewerkzeugs
verwendet werden. Alternativ kann die Erfassung auch durch einen Maschinenbediener
erfolgen. In einem nächsten Schritt wird für jede Teilfläche ein werkzeugspezifischer
Zurichtebedarf ermittelt, indem für in einer jeweiligen Teilfläche vorliegenden Typ
und Ausprägung des Werkzeugs der zugeordnete Zurichtebedarf in einer Datenbank nachgeschlagen
wird. In der Datenbank ist insbesondere einem jeweiligen Werkzeugtyp und/oder einer
jeweiligen Werkzeugausprägung ein Zurichtebedarfswert bzw. ein Zurichtebedarfsfaktor
zugeordnet. Die Werte dieser Zuordnungstabelle stellen eine Sammlung von Erfahrungswerten
dar. So kann einem jeweiligen Werkzeugtyp ein Zurichtebedarfswert zugeordnet sein,
welcher in Abhängigkeit von der jeweiligen Werkzeugausprägung durch einen Zurichtebedarfsfaktor
angepasst wird. Für eine jeweilige Teilfläche wird der Zurichtebedarf berechnet und
für die Gesamtfläche des Stanz- und/oder Prägewerkzeugs als Zurichtebedarfsprofil
erstellt. Dieses Zurichtebedarfsprofil kann erforderlichenfalls abgespeichert werden.
[0018] Das so ermittelte Zurichtebedarfsprofil kann in einem sich anschließenden Schritt
verwendet werden, um einen Zurichtebogen zu erstellen, der den erforderlichen auftragsabhängigen
Zurichtebedarf antizipiert. Das Erfordernis eines zeitaufwendigen Zurichtens durch
Bekleben des Zurichtebogens mit Zurichtestreifen kann aufgehoben werden oder zumindest
auf ein Minimum reduziert werden.
[0019] Die Erfindung betrifft auch einen Rechner zur Durchführung des obenstehend beschriebenen
Verfahrens. Die Verwendung eines solchen Rechners wird als besonders vorteilhaft erachtet,
da die Bestimmungen des auftragsabhängigen Zurichtebedarfs dann komplett automatisiert
und in bestehende Auftragsmanagementsysteme eingebunden werden kann. Ein unter Verwendung
des Zurichtebedarfsprofils erstellter Zurichtebogen kann bereits vor dem Umrüsten
der Maschine auf den neuen Auftrag erstellt werden, sodass der Zeitbedarf für das
Umrüsten der Maschine deutlich reduziert werden kann.
[0020] Besonders vorteilhaft ist es, die beiden vorgenannten Verfahren sowohl zum Bestimmen
des maschinenabhängigen Zurichtebedarfs als auch zum Bestimmen des auftragsabhängigen
Zurichtebedarfs zu kombinieren. Die in beiden Verfahren bestimmten Zurichtebedarfsprofile
können einander überlagert werden und für die Erstellung eines Zurichtebogens Verwendung
finden. Alternativ können zwei Zurichtebogen erstellt werden, die gemeinsam in die
Stanz- und Prägestation eingelegt werden. Ein weiteres Zurichten durch Bekleben des
Zurichtebogens mit Zurichtestreifen kann so auf ein Minimum begrenzt werden.
[0021] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Erstellen eines Zurichtebogens für
eine Stanz- und/oder Prägestation einer Flachbettstanz- und/oder -prägemaschine, wobei
der Zurichtebogen über seine Fläche profiliert ist. Dabei wird erfindungsgemäß eine
zumindest an ihrer Oberfläche quellbare Kunststoffplatte mit einem Quellmittel bedruckt
unter Verwendung eines bekannten Zurichtebedarfsprofils. Besonders vorteilhaft ist
es, für das Drucken einen Inkjetdrucker zu verwenden. In Abhängigkeit von der Menge
des aufgebrachten Quellmittels erfolgt ein lokales Aufquellen der Kunststoffplatte,
so dass diese eine größere Dicke aufweist und eine lokale Stanzdruckerhöhung bewirken
kann. Die Menge des aufgebrachten Quellmittels kann variiert werden durch die Tropfengröße,
den Rasterabstand oder die Punktgröße. Auch kann Quellmittel in unterschiedlicher
Konzentration oder können unterschiedliche Quellmittel mittels mehrerer Inkjetdüsen
aufgebracht werden. Die Kunststoffplatte kann dabei aus einem geeigneten quellbaren
Kunststoff, z.B. einem Elastomer oder einem Thermoplast wie beispielsweise PVC oder
Polyethylen, gefertigt sein. In Abhängigkeit von dem gewählten Kunststoff ist ein
geeignetes Lösemittel als Quellmittel zu wählen.
[0022] In einer alternativen Ausführungsform wird die quellbare Platte von einer Strahlungseinrichtung,
z.B. einem Laser bearbeitet. Wie stark die Platte quillt kann dabei durch Variation
von Laserleistung, Abstand, Punktgröße des auftreffenden Lasers und Wellenlänge des
Lasers beeinflusst werden.
[0023] In vorteilhafter Weiterbildung beider Ausführungsformen kann die Kunststoffplatte
nach dem Bedrucken mit dem Quellmittel bzw. dem Bestrahlen und dem Aufquellen noch
gehärtet werden, um eine höhere Stabilität des Zurichtebogens zu erreichen.
[0024] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0025] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche
sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0026] Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden.
Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1a
- eine Flachbett-Bogenstanz- und/oder -prägemaschine
- Fig. 1b
- den Bereich der Stanzstation 2 aus Fig. 1a in einer Detaildarstellung
- Fig. 2
- die rechnerische Unterteilung der Gesamtfläche eines Zurichtebogens bzw. des Stanzwerkzeugs
- Fig. 3
- die Bestimmung des maschinenspezifischen Zurichtebedarfs
- Fig. 4a
- eine mögliche Visualisierung der Zurichtebedarfsverteilung
- Fig. 4b
- einen nach der Darstellung von Fig. 4a erstellten Zurichtebogen
- Fig. 5a
- die Bestimmung des auftragsspezifischen Zurichtebedarfs
- Fig. 5b
- die Erstellung eines Zurichtebogens mittels Inkjet
[0027] In Figur 1a ist der prinzipielle Aufbau einer Bogenstanz- und -prägemaschine 100
zum Stanzen, Ausbrechen und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und dergleichen dargestellt.
Die Stanz- und Prägemaschine 100 besitzt einen Anleger 1, eine Stanzstation 2, eine
Ausbrechstation 3 und einen Ausleger 4, die von einem gemeinsamen Maschinengehäuse
5 getragen und umschlossen werden.
[0028] Die Bögen 6 werden durch einen Anleger 1 von einem Stapel vereinzelt, dem Bogentransportsystem
7 zugeführt und von an Greiferbrücken eines Greiferwagens 8 befestigten Greifern an
ihrer Vorderkante ergriffen und in Bogentransportrichtung B intermittierend durch
die verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 der Stanz- und Prägemaschine 100 hindurch gezogen.
[0029] Das Bogentransportsystem 7 besitzt mehrere Greiferwagen 8, so dass mehrere Bögen
6 gleichzeitig in den verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 bearbeitet werden können.
Die Greiferwagen 8 können in einer alternativen Ausführungsform durch einen elektromagnetischen
Linearantrieb mit Wechselfeldmotoren angetrieben werden.
[0030] Die Stanzstation 2 besteht aus einem unteren Tiegel, einem sog. Untertisch 9, und
einem oberen Tiegel, einem sog. Obertisch 10. Der Obertisch 10 ist vertikal hin- und
her bewegbar gelagert und mit einem Oberwerkzeug 20 mit Stanz- und Rillmessern versehen.
Der Untertisch 9 ist fest im Maschinengestell gelagert und mit einer Gegenplatte (nicht
dargestellt) zu den Stanz- und Rillmessern versehen. Der Ausschnitt I b wird in Fig.
1b näher dargestellt und ist untenstehend beschrieben.
[0031] Der Greiferwagen 8 transportiert den Bogen 6 von der Stanz- und Prägestation 2 in
die nachfolgende Ausbrechstation 3, die mit Ausbrechwerkzeugen ausgestattet ist. In
der Ausbrechstation 3 werden mit Hilfe der Ausbrechwerkzeuge die nicht benötigten
Abfallstücke aus dem Bogen 6 nach unten herausgestoßen, wodurch die Abfallstücke 11
in einen unter der Station eingeschobenen wagenartigen Behälter 12 fallen.
[0032] Von der Ausbrechstation 3 gelangt der Bogen 6 in den Ausleger 4, wo der Bogen 6 entweder
nur einfach abgelegt wird, oder aber gleichzeitig eine Trennung der einzelnen Nutzen
erfolgt. Der Ausleger 4 kann auch eine Palette 13 enthalten, auf der die einzelnen
Bögen 6 in Form eines Stapels 14 aufgestapelt werden, so dass nach Erreichen einer
bestimmten Stapelhöhe die Paletten 14 mit den aufgestapelten Bögen 6 aus dem Bereich
der Stanz- und Prägemaschine 100 weggefahren werden können.
[0033] In Figur 1b ist die Stanzstation 2 näher dargestellt. Zwischen dem oberen Tiegel
10, auch als Obertisch bezeichnet, und dem unteren Tiegel 9, auch als Untertisch bezeichnet,
wird ein Papierbogen 6 in Bogentransportrichtung B durch die Stanzstation 2 hindurchbewegt.
Während des Stanzvorgangs befindet sich der Bogen 6 in Ruhe. Die Stanzstation 2 verfügt
über eine Stanzwerkzeug 20, welches aus einem Oberwerkzeug besteht mit einer Schutzplatte
21, mit einer darauf angebrachten Holzträgerplatte 22, welche die Stanzmesser 23 aufnimmt.
Das Stanzwerkzeug 20 kann von einem nicht dargestellten Rahmen gehalten werden, einem
sog. Schließrahmen. Mit dem gegenüberliegenden Tiegel 9 ist eine Gegenstanzplatte
24 verbunden, welche ein Unterwerkzeug bildet. Diese kann aus einem Stanzrillblech
(ca. 1mm) und einer Stanzplatte (ca. 5-10mm) aufgebaut sein. Ein Zurichtebogen 25
ist in Fig. 1b zwischen Trägerplatte 22 und Schutzplatte 21 angeordnet. Fig. 2 zeigt
die Außenabmaße des Oberwerkzeugs eines Stanzwerkzeugs 20 bzw. eines Zurichtebogens
25. Die Gesamtfläche von Oberwerkzeug 20 bzw. Zurichtebogen 25 wird durch ein Gitternetz
51 in eine Vielzahlt von Teilflächen 53 aufgeteilt. Diese Aufteilung geschieht rein
mathematisch, wobei eine möglichst feine Unterteilung gewünscht ist. Die Darstellung
von Fig. 2 soll dabei die Unterteilung in Teilflächen 53 rein schematisch darstellen.
In der Praxis wird die Unterteilung um ein Vielfaches feiner sein, so dass sehr kleine
Teilflächen gebildet werden. Die Linien des Gitternetzes 51 schneiden sich jeweils
in Gitternetzknoten 52. Die entstehenden Teilflächen 53 können entweder durch eine
Masche des Gitternetzes 51 definiert sein oder durch das Umfeld eines Gitternetzknotens
52.
[0034] In Fig. 3 ist das Vorgehen gemäß dem ersten erfindungsgemäßen Verfahren dargestellt,
zur Bestimmung des maschinenabhängigen Zurichtebedarfs. Dazu wird eine Mehrzahl von
Zurichtebogen 25 herangezogen. Jeder Zurichtebogen 25 besitzt eine individuell unterschiedliche
Zurichtung mit Zurichtestreifen 25.5 und Zurichtepapieren 25.4. In der Darstellung
aus Fig. 3 sind Schnitte durch drei beispielhafte Zurichtebogen 25 dargestellt. Der
erste Zurichtebogen 25 besitzt zwei geringere Zurichtungen 25.2 und eine große Zurichtung
25.3, welche jeweils durch Zurichtestreifen 25.5 gebildet wird. Der zweite Zurichtebogen
25 besitzt zwei kleinere Zurichtungen 25.1, wobei eine eine breitere Ausdehnung hat.
Zwischen diesen kleineren Zurichtungen 25.2 liegt keine Zurichtung 25.1 vor. Der n.
Zurichtebogen 25 besitzt zwei geringere Zurichtungen 25.2 und eine sich über eine
größere Fläche erstreckende Zurichtung 25.4 mit Zurichtepapier 25.4. Von jedem Zurichtebogen
25 wird, beispielsweise mit einem Scanner 31, die Lage und die Dicke der Zurichtestreifen
und Zurichtepapiere 25.2, 25.3, 25.4 erfasst. Dazu wird die Dicke der Zurichtung in
jeder der Teilflächen bestimmt. Aus der so erfassten Dicke der Zurichtung wird in
einem nachfolgenden Schritt, insbesondere unter Verwendung eines Rechners 70 der Mittelwert
der Dicke der Zurichtung in einer jeweiligen Teilfläche bestimmt. Durch die Aneinanderreihung
der Mittelwerte für die jeweiligen Teilflächen 53 wird für die Gesamtfläche eines
Zurichtebogens 25 ein Zurichtebedarfsprofil 60 bestimmt. In den Teilflächen 53, in
denen die Zurichtebogen 25 eine große Zurichtung 25.3 aufweisen, sieht das Zurichtebedarfsprofile
60 ebenfalls einen großen Zurichtebedarf 42 vor. Für die Teilflächen 53, für die die
Zurichtebogen 25 eine geringe Zurichtung 25.2 bzw. keine Zurichtung 25.1 aufweisen,
sieht die Zurichtebedarfsverteilung 60 analog einen geringen Zurichtebedarf 41 bzw.
keinen Zurichtebedarf vor.
[0035] Eine weitere beispielhafte Zurichtebedarfsverteilung 60, welche auch als Zurichtebedarfsprofil
bezeichnet werden kann, ist in Fig. 4a grob schematisch angegeben. Aufgrund der verschiedenen
Schraffüren, alternativ können für eine Visualisierung auch verschiedene Farben eingesetzt
werden, ist erkennbar, dass es Bereiche 40 gibt, in welchen kein Zurichtebedarf besteht,
dass es Bereiche 41 gibt, in welchen geringer Zurichtebedarf besteht, und dass es
Bereiche 42 gibt, in welchen großer Zurichtebedarf besteht.
[0036] Ausgehend von dieser visualisierten Zurichtebedarfsverteilung 60 kann nachfolgend,
wie in Fig. 4b dargestellt, ein Zurichtebogen 25, beispielsweise durch Aufkleben von
Klebestreifen verschiedener Dicke, zugerichtet werden. Alternativ kann der Zurichtebogen
25 durch ein schichtbildendes Verfahren oder durch bedrucken einer Platte erzeugt
werden. Im Beispiel von Fig. 4b erfolgte dabei an der Stelle 25.1 keine Zurichtung,
an der Stelle 25.2 erfolgte eine geringe Zurichtung und an der Stelle 25.3 erfolgte
eine große Zurichtung.
[0037] Fig. 5a visualisiert das zweite erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung des auftragsabhängigen
Zurichtebedarfs. Nachdem wie anhand von Fig. 2 beschrieben eine Unterteilung der Gesamtfläche
des Stanzwerkzeugs 20 in eine Vielzahl von Teilflächen 53 erfolgte, wird für jede
der Teilflächen 53 ermittelt, ob sich dort ein Werkzeug befindet, und wenn ja, welchen
Werkzeugtyp und welche Werkzeugausprägung dieses besitzt. Die Erfassung von Lage,
Typ und Ausprägung der Werkzeuge auf dem Stanzwerkzeug 20 können dabei entweder durch
Auslesen des Stanzwerkzeugs mittels eines Scanners bzw. einer Kamera 31 erfolgen,
oder es können Vorstufendaten 74 herangezogen werden oder ein Maschinenbediener gibt
die Daten über ein Interface 75 in einen Rechner 70 ein. Bevorzugt wird die Verwendung
der Vorstufendaten 74, da das Verfahren so einfach automatisiert werden kann. Wenn
in einer bestimmten Teilfläche 53 ein Werkzeug 23 vorhanden ist, so wird der Werkzeugtyp
bestimmt. So kann es sich beispielsweise um ein Stanzmesser S, ein Rillmesser R, einen
Gummileiste G oder um ein Prägeklischee P handeln. Für jeden der Werkzeugtypen kann
auch noch die Ausprägung des Werkzeugs näher erfasst werden. So kann beispielsweise
für Schneidmesser S die Schneidmessergeometrien S1, S2, für Rillmesser R die Außenkonturen
R1, R2 und für Prägeklischees P die Materialhärte des Prägeklischees P1, die Prägetiefe
P2 und die Anzahl der Prägelinien im direkten Umfeld P3, etc. bestimmt werden. Allen
bekannten Werkzeugtypen S, R, G, P und deren Ausprägungen sind in einer Datenbank
72 Zurichtebedarfswerte xi und Zurichtebedarfsfaktoren fi zugeordnet. Wenn für eine
Teilfläche 53 der dort vorhandene Werkzeugtyp und die Ausprägung des Werkzeugs bekannt
sind, so lässt sich anhand der Datenbank 72 ein auf Erfahrungswerten basierter Zurichtebedarfswert
xi bzw. ein Zurichtebedarfsfaktor fi bestimmen. Ein für die jeweilige Teilfläche 53
bestehender Zurichtebedarf 40, 41, 42 lässt sich dann mittels eines Rechners 70 bestimmen,
beispielsweise durch die Multiplikation des Zurichtebedarfswerts xi mit den Zurichtebedarfsfaktoren
fi. So wird der Zurichtebedarf 40, 41, 42 für jede der Teilflächen 53 der Gesamtfläche
des Stanzwerkzeugs 20 bestimmt. Durch Aneinanderreihung des Zurichtebedarfs 40, 41,
42 aller Teilflächen 53 wird ein Zurichtebedarfsprofil 60 gebildet, welches in einem
Speicher 71 abgespeichert oder zwischengespeichert werden kann.
[0038] Die in einem der vorgenannten Verfahren bestimmten Zurichtebedarfsprofile 60 können
dann zur Erstellung eines Zurichtebogens 25 herangezogen werden. Unter Verwendung
des Zurichtebedarfsprofils 60 kann der Zurichtebogen 25 durch die in der
EP 2 327 521 A1 und dort in Abs. [0016] beschriebenen Verfahren erfolgen.
[0039] Alternativ kann eine dünne Kunststoffplatte als Ausgangsprodukt für den Zurichtebogen
25 dienen. Diese Kunststoffplatte 25 wird unter Verwendung eines Inkjetdruckers 30
mit einem Quellmittel bedruckt, siehe Fig. 5b. In den Teilflächen 53, in welchen das
Zurichtebedarfsprofil 60 eine Zurichtung 41, 42 vorsieht, wird von dem Inkjetdrucker
30 Quellmittel auf die Kunststoffplatte 25 aufgebracht, so dass diese aufquillt, dadurch
eine lokale Ausdehnung erfährt und somit eine Zurichtung 25.2, 25.3 ausgebildet wird.
Die Ansteuerung des Inkjetdruckers 30 geschieht dabei durch einen Rechner 70 unter
Verwendung der Daten, welche das Zurichtebedarfsprofil 60 beschreiben. Das Zurichtebedarfsprofil
60 kann dabei beispielsweise durch eines der anhand der Figur 3 oder 5a beschriebenen
Verfahren bestimmt worden sein.
[0040] Die Menge des aufgebrachten Quellmittels kann variiert werden durch die Tropfengröße
(d.h. das Volumen eines Tropfens Quellmittel), den Rasterabstand (zwischen den jeweiligen
Druckpunkten) oder die Punktgröße (beim Auftreffen auf die Platte 25). Auch kann Quellmittel
in unterschiedlicher Konzentration oder können unterschiedliche Quellmittel mittels
mehrerer Inkjetdüsen aufgebracht werden.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Anleger
- 2
- Stanzstation
- 3
- Ausbrechstation
- 4
- Ausleger
- 5
- Maschinengehäuse
- 6
- Bogen
- 7
- Bogentransportsystem
- 8
- Greiferwagen
- 9
- Untertisch
- 10
- Obertisch
- 11
- Abfallstücke
- 12
- Wagen
- 13
- Palette
- 14
- Auslagestapel
- 15
- Steuerung mit Interface, Eingabegeräten, Auswerteeinheit und Speichereinheit
- 16
- Zuführtisch
- 20
- Stanzwerkzeug
- 21
- Schutzplatte, z.B. aus Kunststoff
- 22
- Holz-Trägerplatte
- 23
- Werkzeug (Stanzmesser, Rillmesser, etc.)
- 24
- Gegenstanzplatte
- 25
- Zurichtebogen
- 25.1
- keine Zurichtung
- 25.2
- geringe Zurichtung
- 25.3
- große Zurichtung
- 25.4
- Zurichtepapier
- 25.5
- Zurichtestreifen
- 30
- Inkjetdrucker
- 31
- Scanner / Kamera
- 40
- kein Zurichtebedarf
- 41
- geringer Zurichtebedarf
- 42
- großer Zurichtebedarf
- 51
- Gitternetz
- 52
- Gitternetzknoten
- 53
- Teilfläche
- 60
- Zurichtebedarfsprofil
- 100
- Bogenstanz- und -prägemaschine
- B
- Bogentransportrichtung
- E
- Bogentransportebene
- Z
- Zustellbewegung
- xi
- Zurichtebedarfswert
- fi
- Zurichtebedarfsfaktor
- S,R,G,P
- Werkzeugtyp
- 70
- Rechner
- 71
- Speicher
- 72
- Datenbank
- 73
- Erfassungseinrichtung
- 74
- Vorstufendaten
- 75
- Interface
1. Verfahren zum Bestimmen des maschinenabhängigen Zurichtebedarfs (40, 41, 42) der Stanz-
und/oder -prägemaschine (100) mit folgenden Schritten:
a) Rechnerisches Unterteilen der Gesamtfläche eines Zurichtebogens (25), insbesondere
durch ein gleichmäßiges Gitternetz (51), in eine Vielzahl von Teilflächen (53)
b) Erfassen der Lage und Dicke von Zurichtestreifen und Zurichtepapieren auf einem
Zurichtebogen,
c) Wiederholen von Schritt b) für eine Mehrzahl von in der Stanz- und/oder - Prägestation
verwendeten Zurichtebogen
d) Berechnen des Mittelwertes der Dicke der Zurichtestreifen (25.5) und Zurichtepapiere
(25.4) in einer jeweiligen Teilfläche (53), zur Bestimmung eines Zurichtebedarfsprofils
(60).
2. Verfahren zum Bestimmen des maschinenabhängigen Zurichtebedarfs nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Erfassung gemäß Schritt b) und c) unter Verwendung eines Scanners (31) erfolgt.
3. Verfahren zum Bestimmen des maschinenabhängigen Zurichtebedarfs nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mittelwert in Schritt d) als arithmetisches Mittel, als Modus oder als Median
berechnet wird.
4. Verfahren zur Bestimmung des auftragsabhängigen Zurichtebedarfs (40, 41, 42) eines
Stanz- und/oder Prägewerkzeugs (20) für die Stanz- und/oder Prägestation (2) einer
Flachbettstanz- und/oder -prägemaschine (100) mit folgenden Schritten:
a) Rechnerisches Unterteilen der Gesamtfläche eines Stanz- und/oder Prägewerkzeugs
(20), insbesondere durch ein gleichmäßiges Gitternetz, (51) in eine Vielzahl von Teilflächen
(53)
b) Erfassen der Lage, des Typs (S, R, G, P) und der Ausprägung (Si; Ri, Gi, Pi) von
Werkzeugen (23) auf dem Stanz- und/oder Prägewerkzeug (20) in jeder Teilfläche (53),
c) Auslesen eines werkzeugspezifischen Zurichtebedarfs (xi, fi) aus einer Datenbank
(72) für jede Teilfläche (53),
d) Berechnung des Zurichtebedarfs (40, 41, 42) für eine jeweilige Teilfläche (53),
als Zurichtebedarfsprofil (60) und ggfs.
e) Abspeichern des Zurichtebedarfsprofils (60).
5. Verfahren zur Bestimmung des auftragsabhängigen Zurichtebedarfs nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass für Schritt b) Vorstufendaten (74) verwendet werden.
6. Verfahren zur Bestimmung des auftragsabhängigen Zurichtebedarfs nach Anspruch 4 oder
5,
dadurch gekennzeichnet,
in der Datenbank (72) einem jeweiligen Werkzeugtyp (S, R, G, P) und/oder einer jeweiligen
Werkzeugausprägung (Si; Ri, Gi, Pi) ein Zurichtebedarfswert (xi) bzw. ein Zurichtebedarfsfaktor
(fi) zugeordnet ist.
7. Verfahren zur Bestimmung des auftragsabhängigen Zurichtebedarfs nach einem der Ansprüche
4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem sich anschließenden Schritt ein Zurichtebogen (25) unter Verwendung des
Zurichtebedarfsprofils (60) erstellt wird.
8. Rechner (70) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 4 bis 6.
9. Verfahren zum Erstellen eines profilierten Zurichtebogens (25) für eine Stanz- und/oder
Prägestation (2) einer Flachbettstanz- und/oder prägemaschine (100), wobei eine quellbare
Kunststoffplatte (25) mit einem Quellmittel bedruckt oder mittels einer Bestrahlungseinrichtung,
insbesondere einem Laser, bestrahlt wird unter Verwendung eines bekannten Zurichtebedarfsprofils
(60), welches insbesondere gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 bestimmt wurde.
10. Verfahren zum Erstellen eines Zurichtebogens nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Drucken ein Inkjetdrucker (30) verwendet wird und insbesondere die Menge des
aufgebrachten Quellmittels variiert wird durch Anpassung der Tropfengröße, des Rasterabstands
oder der Punktgröße oder durch Verwendung von unterschiedlichen Quellmitteln.