[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausrichten von bogenförmigen Elementen
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Stand der Technik
[0002] Als Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittsformen
bezeichnet, die kreisförmig, oval oder mehreckig sowie Phantasieformen aller Art sein
können. Auch die in der Druckweiterverarbeitung geübten Praktiken, wie Stanzen mit
Locheisen, Eckenabstoßen und Registerstanzen werden zu diesem Bereich gezählt. Die
Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise sind es auch
Schervorgänge. Verpackungsmaterialien aus Kunststoff, Folienmaterial, Papier, Karton,
Pappe oder Wellpappe werden hauptsächlich im Bogenformat gestanzt. Beim Stanzvorgang
können zusätzlich aber auch Rilllinien oder Blindprägungen in den Nutzen eingebracht
werden. Dieser komplexe Prozess macht es unabdingbar, die Bogen einzeln zu stanzen.
Da es sich bei den Endprodukten um anspruchsvolle Verpackungen hinsichtlich technischer
und graphischer Ausführung handelt (etwa Verpackungen für Kosmetik, Zigaretten, Pharmazie,
Lebensmittel, etc.), werden besondere Anforderungen nicht nur an die Verpackungsmaterialien
selbst gestellt, sondern es sind für optimale Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten
Toleranzen und äußerst präzise und zuverlässig arbeitende Stanzmaschinen erforderlich.
Diesen Ansprüchen wird das Flachbettstanzen am besten gerecht. Dabei werden die gedruckten
und auf einer Palette gestapelten Bogen der Stanzmaschine zugeführt. In der Maschine
werden in einer Ausrichteinrichtung die zu stanzenden Bogen passgenau ausgerichtet,
von einem Greiferwagen übernommen und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem
fest gelagerten Untertisch und einem über einen Kniehebel oder Exzentergetriebe vertikal
bewegbaren Obertisch positioniert.
[0003] In bekannten Bogenstanz- und Prägemaschinen, die zum Stanzen, Prägen, Ausbrechen,
ggfs. Nutzentrennen und Ablegen von Bogen aus Papier, Pappe und der gleichen eingesetzt
werden, ist es bekannt die Bogen mittels Greiferwagen durch die einzelnen Stationen
der Maschine zu bewegen. Ein jeweiliger Greiferwagen besitzt eine Greiferbrücke, an
der Greifer befestigt sind, die die Bogen an einem vorderen Ende ergreifen. Ein Greiferwagen
besitzt weiterhin seitliche Fahrwagen, welche mit endlosen Ketten des Transportsystems
verbunden sind und wodurch die Greiferwagen durch die Maschine bewegt werden. Durch
diese Art der Bewegung der Bogen durch die Maschine wird ein kontinuierliches Arbeiten
in den einzelnen hintereinander angeordneten Stationen der Maschine, insbesondere
Stanz-, Ausbrech- und Nutzentrennstation, ermöglicht.
[0004] Eine derartige Flachbettstanze ist beispielsweise aus der
DE 30 44 083 A1 und der
US 7,658,378 B2 bekannt. Die beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden
Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus dem taktweise zwischen die Tischfläche geführten
Bogen die Nutzen ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen
Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung wird der Abfall
über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt. Je nach Ausstattung der Maschine können
schließlich die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrenneinrichtung
separiert werden.
[0005] Die
DE 600 02 942 T2 offenbart eine Einrichtung zum positionsgenauen Ausrichten von Bogen. Von einem Bogenstapel
kommende Bogen werden dabei in ihrer Position vermessen und in der Bewegung ausgerichtet.
Dazu ist eine allseits beweglich Platte vorgesehen, welche über einen Klemmmechanismus
zum Halten der Bogen verfügt. Die Platte ist über zwei Schlitten-Gleitschiene-Systeme
verschieblich. Nachteilig an einer derartigen Einrichtung ist zum einen der komplizierte
Aufbau in zwei Ebenen als auch die Schmutzanfälligkeit der offenen Schlitten-Gleitschiene-Systeme.
Da im Bereich der Papierbogenverarbeitung immer Papierstaub anzutreffen ist kann die
Gleitscheine schnell verschmutzen, was deren Funktion beeinträchtigt. Während der
Maschinenlebensdauer müssen die Linearlager somit häufig gereinigt und geschmiert
werden. Auch kann Spiel zwischen Schlitten und Schiene entstehen.
[0006] Da die Platte möglichst spielfrei geführt werden muss, um eine exakte Ausrichtung
der Bogen zu ermöglichen, sind für die Schlitten-Gleitschiene-Systeme jedoch nur sehr
geringe Toleranzen zulässig. Wird das Spiel zu groß, so müssen die Linearlager getauscht
werden.
Aufgabenstellung
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Ausrichten von bogenförmigen
Elementen zu schaffen, welche die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zumindest
reduziert, dabei eine kostengünstigere Lösung darstellt und unkritischer bezüglich
Verschmutzungen ist. In anderen Worten: eine einfachere, kostengünstigere Lagerung
mit höherer Lebensdauer soll geschaffen werden.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Ausrichten von bogenförmigen
Elementen mit den Merkmalen von Anspruch 1. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ausrichten
von zu einer Bogenverarbeitenden Maschine transportierten bogenförmigen Elementen,
insbesondere Bogen aus Papier, Pappe oder Karton umfasst eine Ausrichteinrichtung,
welche in Umfangsrichtung, Seitenrichtung und / oder Schrägrichtung beweglich ist,
zum Ausrichten eines jeweiligen bogenförmigen Elements in der Transportebene. In anderen
Worten: es ist eine Ausrichtung bzw. Positionierung eines jeweiligen bogenförmigen
Elements in drei Freiheitsgraden möglich: in Umfangs-, Seiten-und Schrägrichtung.
Die Ausrichtung in Schrägrichtung meint dabei eine Drehbewegung des bogenförmigen
Elements in seiner Transportebene. Die Ausrichteinrichtung besitzt mindestens ein
Halteelement zum Halten, Greifen bzw. Klemmen der bogenförmigen Elemente. Das Halteelement
weist dabei eine im Wesentlichen in der Transportebene liegende Auflagefläche für
die auszurichtenden bogenförmigen Elemente auf. Weiterhin ist der Ausrichteinrichtung
ein Antrieb zugeordnet zum Bewegen der Ausrichteinrichtung in Umfangs-, Seiten- und
Schrägrichtung. Auch besitzt die Vorrichtung ein Maschinengestell, welches als Tragkonstruktion
dient. Erfindungsgemäß ist mindestens ein zweigliedriger Gelenkarm vorgesehen zur
Lagerung der Ausrichteinrichtung, aufweisend drei Gelenke, welche jeweils Drehverbindungen
bilden und zwei Koppeln, wobei das erste Gelenk eine der beiden Koppeln drehbeweglich
mit einem Maschinengestell, das zweite Gelenk die beiden Koppeln drehbeweglich miteinander
und das dritte Gelenk die Koppel drehbeweglich mit der Ausrichteinrichtung verbindet.
Der Begriff Koppel umfasst nach diesem Verständnis sowohl koppelförmige Elemente ohne
gestellfesten Drehpunkt als auch hebelförmige Elemente mit gestellfestem Drehpunkt.
In Vorteilhafter Weise ist die Drehachse eines jeweiligen Gelenks im Wesentlichen
senkrecht zu einer Transportebene der bogenförmigen Elemente ausgerichtet, wobei ein
jeweiliges Gelenk als Drehgelenk ausgeführt ist und einer jeweiligen Koppel einen
Freiheitsgrad als Drehbewegung eröffnet. Dadurch ist die Ausrichteinrichtung in der
Transportebene frei verschieblich und zusammen mit der Ausrichteinrichtung lässt sich
ein jeweiliges bogenförmiges Element ausrichten. Besonders vorteilhaft ist es, wenn
die Gelenke spielfreie Lagerungen besitzen, die insbesondere wartungsfrei, lebensdauer-geschmiert
und abgedichtet sind. Eine derartige Vorrichtung ist in vorteilhafter Weise wenig
anfällig gegenüber Schmutz, Farbpartikeln, Puder und Papierstaub. Gleichzeitig wird
eine sehr exakte Lagerung der Ausrichteinrichtung gewährleistet.
[0009] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung zum Ausrichten weist der Antrieb
drei Motoren auf, wobei ein Motor eine Bewegung in Seitenrichtung und zwei unabhängig
voneinander ansteuerbare Motoren jeweils eine Bewegung der Ausrichteinrichtung in
Umfangsrichtung und aufgrund der unabhängigen Ansteuerbarkeit auch in Schrägrichtung
bewirken können.
[0010] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besitzt die Vorrichtung drei Gelenkarme
und in einem jeweiligen Gelenkarm ist jeweils ein Motor integriert. Der Motor kann
dabei als getriebeloser, rotativer Direktmotor ausgeführt sein, auch als Torquemotor
bezeichnet. Da Motoren in dieser Ausführungsform direkt in die Gelenkarme integriert
sind, entfallen Anlenkpunkte zwischen einem jeweiligen Motor und der Ausrichteinrichtung,
die Motoren sind gleichermaßen gegenüber Staub und Schmutzpartikeln geschützt und
die Vorrichtung zum Ausrichten kann eine sehr kompakte Bauweise aufweisen.
[0011] Alternativ zu den beschriebenen integrierten Torquemotoren können auch Linearmotoren
oder Motoren welche über Koppeln mit der Ausrichteinrichtung verbunden sind eingesetzt
werden.
[0012] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist das mindestens eine Halteelement als Saugplatte ausgebildet zum Ansaugen
und Halten eines jeweiligen bogenförmigen Elements mittels Unterdruck. Die Saugplatte
kann dabei eine Mehrzahl von Saugkammern oder Saugkanälen aufweisen, welche abhängig
vom Bogenformat der bogenförmigen Elemente aktivierbar sind. Besonders vorteilhaft
ist, dass ein derartiges Halteelement auf den bogenförmigen Elementen keine Markierungen
hinterlässt, so dass die Qualität der bogenförmigen Elemente durch die Ausrichtung
nicht beeinträchtigt wird. Alternativ zu der Ausgestaltung als Saugplatte können die
Halteelemente auch als Greifer, Klemmen, Kontaktrollen, Kontaktkugeln oder dem einschlägigen
Fachmann andere bekannte Haltelemente ausgeführt sein.
[0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besitzt mindestens
ein Gelenkarm in seinen Koppeln und Gelenken einen durchgehenden Luftkanal zum Bereitstellen
einer Saugluft an der Saugplatte. Dieser Luftkanal kann mit einer Unterdruckquelle
bzw. einem Unterdruckerzeuger leitungsverbunden sein. Dies ermöglicht es, auf mit
der Saugplatte verbundene und bei jeder Ausrichtbewegung mitbewegte Zuführschläuche
zu verzichten. Die Anzahl der Verschleißteile in der Vorrichtung zum Ausrichten wird
somit reduziert und deren Lebensdauer erhöht.
[0014] In einer alternativen Weiterbildung der Vorrichtung zum Ausrichten besitzt die Vorrichtung
einen gestellfesten Antrieb und einen mit der Ausrichteinrichtung mitbewegten Abtrieb
zur Betätigung von Schaltelementen auf der Ausrichteinrichtung. Erfindungsgemäß ist
dazu parallel zu dem mindestens zweigliedrigen Gelenkarm ein Kraftübertragungssystem
angeordnet zur Übertragung einer Kraft von dem Antrieb auf den Abtrieb. Dadurch wird
sichergestellt, dass die Kraft unabhängig von der Bewegung und der Position der Gelenkarme
übertragen werden kann. Eine derartige Ausführung hat den Vorteil, dass auf auf der
Ausrichteinrichtung befindliche Antriebe verzichtet werden kann und die bewegte Masse
der Ausrichteinrichtung gering bleibt. In einer ersten Ausführungsalternative verfügt
das Kraftübertragungssystem jeweils über parallel zu einer jeweiligen Koppel angeordnete
weitere Koppeln, wobei eine jeweilige weitere Koppel über Hebel in den Gelenkpunkten
der Gelenke gelagert ist. In anderen Worten: Das Kraftübertragungssystem ist als ein
parallel zu den Gelenkarmen angeordnetes Gestängesystem ausgeführt.
[0015] In einer zweiten Ausführungsvariante verfügt das Kraftübertragungssystem jeweils
über parallel zu einer jeweiligen Koppel angeordnete Riemen, wobei die Riemen auf
Riemenscheiben geführt sind und eine jeweilige Riemenscheibe in den Gelenkpunkten
der Gelenke gelagert ist.
[0016] In einer dritten Ausführungsvariante verfügt das Kraftübertragungssystem über miteinander
in Eingriff stehende Zahnräder, wobei jeweils ein Zahnrad in einem Gelenkpunkt der
Gelenke gelagert ist.
[0017] Bei den Schaltelementen, welche von dem Abtrieb getätigt werden, kann es sich um
mindestens einen Greifer zum Halten eines bogenförmigen Elements, um mindestens eine
Vordermarke zum Abbremsen eines bogenförmigen Elements oder um ein Ventil, z.B. Rotationsventil
einer Saugplate handeln.
[0018] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0019] Hinsichtlich weiterer Vorteile und in konstruktiver und funktioneller Hinsicht vorteilhafter
Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung von
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0020] Die Erfindung soll an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele noch näher erläutert
werden. Es zeigen in schematischer Darstellung
Fig. 1: eine Stanzmaschine mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Ausrichten
Fig. 2a: eine erste Ausführungsvariante der Vorrichtung zum Ausrichten
Fig. 2b: eine zweite Ausführungsvariante der Vorrichtung zum Ausrichten
Fig. 2c: eine dritte Ausführungsvariante der Vorrichtung zum Ausrichten
Fig. 3: einen Schnitt durch einen Gelenkarm mit integriertem Saugkanal
Fig. 4a und b: die Vorrichtung zum Ausrichten mit einem zusätzlichen Kraftübertragungssystem
Fig. 5a und b: eine alternative Ausbildung des Kraftübertragungssystems
Fig. 6a bis c: verschiedene Anwendungen eines Abtriebes
[0021] Einander entsprechende Elemente und Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0022] Ein von einem Bogenanleger 1 kommender Bogen 6 wird - wie in Fig. 2a dargestellt
- von der Vorrichtung 60 zum Ausrichten ausgerichtet, bevor er an einen Greiferwagen
8 übergeben wird und weiter in die Stanzstation 2 transportiert wird.
[0023] Die Ausrichtvorrichtung 60 besitzt eine Ausrichteinrichtung 61, welche in Umfangsrichtung
U, in Seitenrichtung S und in Schrägrichtung D beweglich ist. Die Ausrichteinrichtung
61 wird von drei Gelenkarmen 64 gelagert. Ein jeweiliger Gelenkarm besitzt dabei drei
Gelenke 46.1 und zwei Koppeln 46.2. Ein erstes Gelenk 46.1 ist drehbar mit dem Maschinengestell
5 verbunden. Ein zweites Gelenk 46.1 verbindet die beiden Koppeln 46.2 drehbar miteinander.
Ein drittes Gelenk 46.1 stellt eine drehbare Verbindung mit der Ausrichteinrichtung
61 her. In einem jeweiligen Gelenkarm 64 sind Antriebe 63 integriert. Alle Antriebe
63 sind unabhängig voneinander ansteuerbar. Dabei sind zwei Antriebsmotoren 63.1 vorgesehen,
welche eine Ausrichtbewegung der Ausrichteinrichtung 61 in Umfangsrichtung und in
Schrägrichtung U und D erlauben und ein weiterer Antriebsmotor 63.2, welcher eine
Ausrichtbewegung der Ausrichteinrichtung 61 in Seitenrichtung S erlaubt. Die Antriebsmotoren
63.1 und 63.2 sind dabei als Torquemotoren ausgeführt.
[0024] Von der Ausrichtvorrichtung 60 wird ein jeweiliger Bogen 6 dabei in Bogentransportrichtung
T, d.h. in Umfangsrichtung U, senkrecht zur Transportrichtung T, d.h. in Seitenrichtung
S, und durch eine Drehung D in der Transportebene ausgerichtet. Dazu können Sensoren
66 oder Kameras zur Detektion von Bogenkanten, einer Marke und/oder einer Kante im
Druckbild vorgesehen sein. Ausgehend von dieser ermittelten IstPosition wird in einer
hier nicht dargestellten Maschinensteuerung 15 berechnet, welcher Ausrichtebedarf
für einen jeweiligen Bogen 6 besteht. Dabei wird zwischen einem Ausrichtebedarf in
Umfangsrichtung U, in Seitenrichtung S und in Schrägrichtung D unterschieden. Entsprechend
des jeweiligen Ausrichtebedarfs werden von der Maschinensteuerung 15 Antriebe 63 angesteuert.
[0025] Die Ausrichteinrichtung 61 besitzt mindestens ein Halteelement 62 zum Halten eines
jeweiligen Bogens 6 während dessen Ausrichtung. Zur besseren Übersichtlichkeit ist
dieses mindestens eine Halteelement 62, welches als Greifer, Klemme, Kontaktelement
oder Saugplatte ausgeführt sein kann, in den Figuren 2a bis 2c nicht dargestellt.
[0026] In Fig. 2b ist eine alternative Ausführungsvariante der Vorrichtung zum Ausrichten
60 dargestellt: die Ausrichteinrichtung 61 wird dabei durch nur einen Gelenkarm 64
gelagert und ist ebenfalls in ihren drei Freiheitsgraden in Umfangsrichtung U, in
Seitenrichtung S und in Schrägrichtung D positionierbar. Die Ausrichtung der Ausrichteinrichtung
61 geschieht dabei durch drei Positionierarme, in welche Antriebsmotoren 63.1 und
63.2 integriert sind. Die Ausrichtung in Umfangsrichtung U und in Schrägrichtung D
wird durch zwei Antriebsmotoren 63.1 und die Ausrichtung in Seitenrichtung S durch
einen Antriebsmotor 63.2 bewirkt. Im Gegensatz zur Ausführungsvariante von Fig. 2a
wird die Lagerung und der Antrieb der Ausrichteinrichtung 61 durch jeweils unabhängige
Elemente bewirkt.
[0027] Auch in der weiteren Ausführungsvariante, welche in Fig. 2c dargestellt ist, sind
Lagerung und Antrieb der Ausrichteinrichtung 61 unabhängig voneinander. Anstelle der
Positionierarme werden als Antriebsmotoren 63.1 und 63.2 jedoch Linearmotoren eingesetzt.
Ein jeweiliger Linearmotor 63.1, 63.2 ist dabei mittels einem Koppelelement 67 mit
der Ausrichteinrichtung 61 verbunden.
[0028] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch einen Gelenkarm 64, welcher drei Gelenke 64.1 und
zwei Koppeln 64.2 besitzt, wobei ein Gelenk 64.1 drehbar mit dem Maschinengestell
5 verbunden ist und ein weiteres Gelenk 64.1 drehbar mit einem Halteelement 62 verbunden
ist. Das Halteelement 62 ist dabei als Saugplatte mit einer Vielzahl von Saugdüsen
65.1 ausgebildet. Im Inneren des Gelenkarms 64, d.h. in den Gelenken 64.1 und in den
Koppeln 64.2, ist ein Luftkanal 65 ausgebildet. Der Luftkanal 65 ist über einen Saugluftanschluss
65.3 mit einer nicht dargestellten Unterdruckquelle oder einem Unterdruckerzeuger
verbunden, so dass an den Saugdüsen 65.1 eine Saugluft bereitgestellt werden kann
zum Halten eines jeweils auszurichtenden Bogens 6. Um trotz der Drehbeweglichkeit
des Gelenkarms 64 in seinen Gelenken 64.1 die Leckage des Luftkanals 65 minimal zu
halten, werden in den Gelenken 64.1 abgedichtete Schrägkugellager 65.4 und an den
Übergängen des Luftkanals 65 zwischen Gelenken 64.1 und Koppeln 64.2 Spaltdichtungen
65.2 eingesetzt.
[0029] Besitzt die Ausrichtvorrichtung 60 nur einen Gelenkarm 64, so ist dieser mit dem
beschriebenen Luftkanal 65 versehen. Besitzt die Ausrichtvorrichtung 60 jedoch mehrere
Gelenkarme 64, so genügt es, dass einer davon mit einem Luftkanal 65 versehen ist.
Soll die Saugplatte 62 jedoch beispielsweise mit unabhängig ansteuerbaren Saugkammern
oder Saugkanälen versehen sein, so kann auch jeder der Gelenkarme 64 einen Luftkanal
65 aufweisen. In der Saugplatte 62 können dann Verteilerkanäle integriert sein (nicht
dargestellt), welche die Saugluft formatabhängig bereitstellen. D.h. die Verteilerkanäle
werden abhängig von der Breite eines jeweiligen Bogens 6 geöffnet, sodass beispielsweise
in den Randbereichen der Saugplatte 62 nur dann eine Saugluft bereitgestellt wird,
wenn sich der Bogen 6 so weit erstreckt.
[0030] Figur 4a zeigt eine erste Ausführungsvariante eines Kraftübertragungssystems 70 für
eine Vorrichtung zum Ausrichten 60. Die Vorrichtung zum Ausrichten 60 ist wie obenstehend
beschrieben ausgeführt und verfügt über mindestens einen Gelenkarm 64, welcher zwei
Koppeln 64.2 aufweist. Parallel zu den Koppeln 64.2 ist ein Kraftübertragungssystem
70 angeordnet, welches eine Betätigungskraft von einem Antrieb 75, welcher gestellfest
angeordnet ist auf einen Abtrieb 76, welcher mit der Ausrichteinrichtung 61 mitbewegt
ist, überträgt. Das Kraftübertragungssystem 70 besitzt dazu zwei Koppeln 72, welche
mittels Hebeln 71 in den Gelenken 64.1 der Gelenkarme 64 gelagert sind. Die Länge
der Koppeln 72 entspricht dabei dem Abstand der Gelenkpunkte der Koppeln 64.2. Auch
wenn der Gelenkarm 64 zur Ausrichtung der Ausrichteinrichtung 61 bewegt wird, so bleiben
die Koppeln 72 parallel zu den Koppeln 64.2 ausgerichtet und die Bewegung der Gelenkarme
64 hat keinen Einfluss auf die Kraftübertragung. Ist der Antrieb 75 mit dem Hebel
71 verbunden und nicht in das Lager des Gelenks 64.1 integriert, so muss der Antrieb
75 während der Bewegung der Gelenkarme 64.2 entweder eine Ausgleichsbewegung durchführen
oder entkoppelt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Bewegung der Gelenkarme
64.2 keinen Einfluss auf den Abtrieb 76 hat.
[0031] In Figur 4b ist eine Weiterentwicklung des Kraftübertragungssystems 70 aus Figur
4a dargestellt. Anstelle der einfachen Hebel 71 und Koppeln 72 ist in dieser Ausführungsvariante
ein Doppelhebelsystem vorgesehen, welches jedoch nach dem gleichen Wirkprinzip wie
das Kraftübertragungssystem 70 von Figur 4a funktioniert.
[0032] In Figur 5a ist eine alternative Ausführungsform des Kraftübertragungssystems 70
dargestellt: Die Kraftübertragung vom Antrieb 75 auf den Abtrieb 76 parallel zu den
Koppeln 64.2 erfolgt mittels Riemen 73. Die Riemen 73 sind auf Riemenscheiben 77 gelagert,
welche ihren Drehpunkt im Drehpunkt der Gelenke 64.1 der Koppeln 64.2 haben.
[0033] Eine weitere alternative Ausführungsform des Kraftübertragungssystems 70 ist in Figur
5b dargestellt: Die Kraft wird vom Antrieb 75 über Zahnräder 74 auf den Abtrieb 76
übertragen. Dazu sind die Zahnräder 74 derart gelagert, dass sie ihren Drehpunkt im
Drehpunkt der Gelenke 64.1 der Koppeln 64.2 haben und die Zahnräder 74 mit ihren Zähnen
entlang der Erstreckung des Gelenkarms 64 miteinander in Eingriff stehen, d.h. das
erste Zahnrad, welches vom Antrieb 75 angetrieben wird, steht mit einem zweiten Zahnrad
in Eingriff und das zweite Zahnrad steht mit einem dritten Zahnrad in Eingriff, welches
wiederum den Abtrieb 76 antreibt.
[0034] In den Figuren 6a bis 6c sind verschiedene Anwendungsbeispiele für die Betätigung
von Schaltelementen 62, 68, 69 durch den Abtrieb 76 dargestellt: Gemäß Figur 6a wird
ein Rotationsventil 68 durch den Abtrieb 76 angetrieben. Das Rotationsventil, welches
in eine als Saugplatte ausgebildete Ausrichteinrichtung 61 integriert ist, kann so
verdreht werden und eine Formatanpassung der Saugplatte 61 an das Format der Bogen
6 vorgenommen werden. Die Ausrichteinrichtung 61 gemäß Figur 6b verfügt über Vordermarken
69 zum Abbremsen der Bogen 6. Die Vordermarken 69 werden von dem Abtrieb 76 bewegt.
Die Ausrichteinrichtung 61 gemäß Figur 6c verfügt über Greifer 62 zum Halten eines
jeweiligen Bogens 6 während der Ausrichtbewegung. Die Greifer 62 werden dabei von
dem Abtrieb 76 angesteuert und somit geöffnet bzw. geschlossen.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Anleger
- 2
- Stanz- und/oder Prägestation
- 3
- Ausbrechstation
- 4
- Ausleger, ggfs. mit Nutzentrennstation
- 5
- Maschinengehäuse
- 6
- Bogen
- 7
- Bogentransportsystem
- 8
- Greiferwagen mit Greifern
- 9
- Untertisch / unterer Tiegel
- 10
- Obertisch / oberer Tiegel
- 11
- Abfallstücke
- 12
- Behälter
- 13
- Palette
- 14
- Auslagestapel
- 15
- Steuerung mit Interface und Eingabegeräten
- 16
- Zuführtisch mit einer Einheit zum Ausrichten der Bogen
- 17
- Hauptantrieb
- 18
- Saugkopf
- 20
- Unterwerkzeug
- 21
- Oberwerkzeug mit Stempeln
- 23
- Nutzentrenngitter oder Ausbrechbrett (Unterwerkzeug)
- 30
- Oberwerkzeug (Stanzwerkzeug)
- 60
- Vorrichtung zum Ausrichten
- 61
- Ausrichteinrichtung
- 62
- Halteelement (Greifer, Klemme, Saugplatte)
- 63
- Antrieb
- 63.1
- Antriebsmotor
- 63.2
- Antriebsmotor
- 64
- Gelenkarm
- 64.1
- Gelenk
- 64.2
- Koppel
- 65
- Luftkanal
- 65.1
- Saugdüse
- 65.2
- Spaltdichtung
- 65.3
- Saugluftanschluss
- 65.4
- abgedichtete Schrägkugellager
- 66
- Sensor zur Detektion von Bogenkante, Marke und/oder Kante im Druckbild
- 67
- Koppelelement
- 68
- Rotationsventil
- 69
- Vordermarke
- 70
- Kraftübertragungssystem
- 71
- Hebel
- 72
- Koppel
- 73
- Riemen
- 74
- Zahnrad
- 75
- Antrieb
- 76
- Abtrieb
- 100
- Flachbett-Bogenstanz- und/oder -prägemaschine (Stanzmaschine)
- B
- Bogentransportrichtung
- E
- Bogentransportebene
- U
- Umfangsrichtung
- D
- Schrägrichtung (Drehung)
- S
- Seitenrichtung
1. Vorrichtung (60) zum Ausrichten von bogenförmigen Elementen (6), insbesondere Bogen
aus Papier, Pappe oder Karton, umfassend eine Ausrichteinrichtung (61), welche in
Umfangs- (U), Seiten- (S) und Schrägrichtung (D) beweglich ist zum Ausrichten eines
bogenförmigen Elements (6) in einer Transportebene (E) in Umfangs- (U), Seiten- (S)
und Schrägrichtung (D), mit mindestens einem Halteelement (62) zum Halten der bogenförmigen
Elemente (6), und umfassend einen der Ausrichteinrichtung (61) zugeordneten Antrieb
(63) zum Bewegen der Ausrichteinrichtung (61) in Umfangs- (U), Seiten- (S) und/oder
Schrägrichtung (D),
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein zweigliedriger Gelenkarm (64) vorgesehen ist zur Lagerung der Ausrichteinrichtung
(61), aufweisend drei Gelenke (64.1) und zwei Koppeln (64.2), wobei das erste Gelenk
(64.1) eine der beiden Koppel (64.2) drehbeweglich mit einem Maschinengestell (5),
das zweite Gelenk (64.1) die beiden Koppeln (64.2) drehbeweglich miteinander und das
dritte Gelenk (64.1) die andere Koppel (64.2) drehbeweglich mit der Ausrichteinrichtung
(61) verbindet, und wobei ein jeweiliges Gelenk eine senkrecht zur Transportebene
(E) ausgerichtete Drehachse aufweist.
2. Vorrichtung zum Ausrichten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gelenke (64.1) spielfreie Lagerungen besitzen, die insbesondere wartungsfrei,
lebensdauer-geschmiert und abgedichtet sind.
3. Vorrichtung zum Ausrichten nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (63) drei Motoren (63.1, 63.2) aufweist, wobei ein Motor (63.2) eine
Bewegung in Seitenrichtung (S) und zwei unabhängig voneinander ansteuerbare Motoren
(63.1) jeweils eine Bewegung der Ausrichteinrichtung (61) in Umfangsrichtung (U) bewirken.
4. Vorrichtung zum Ausrichten nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (60) drei Gelenkarme (64) besitzt und jeweils ein Motor (63.1, 63.2)
in einen jeweiligen Gelenkarm (64) integriert ist.
5. Vorrichtung zum Ausrichten nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein jeweiliger Motor (63.1, 63.2) als Linearmotor ausgeführt ist.
6. Vorrichtung zum Ausrichten nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Halteelement (62) als Saugplatte ausgebildet ist.
7. Vorrichtung zum Ausrichten nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Gelenkarm (64) in seinen Koppeln (64.2) und Gelenken (64.1) einen
durchgehenden Luftkanal (65) besitzt zum Bereitstellen einer Saugluft an der Saugplatte
(62).
8. Vorrichtung zum Ausrichten nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sauplatte (62) über mehrere unabhängig voneinander ansteuerbare Saugkammern oder
Saugkanäle verfügt.
9. Vorrichtung zum Ausrichten nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (60) eine Erfassungseinheit (66) zur Bestimmung der ISTPosition eines
jeweiligen bogenförmigen Elements (6) und eine Steuereinheit (15) zur Berechnung des
Ausrichtebedarfs aufweist, wobei die Erfassungseinheit (66) und der Antrieb (63) mit
der Steuereinheit (15) datenübertragungstechnisch verbunden sind.
10. Vorrichtung zum Ausrichten nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (60) einen gestellfesten Antrieb (75) und einen mit der Ausrichteinrichtung
(61) mitbewegten Abtrieb (76) aufweist zur Betätigung von Schaltelementen (62, 68,
69) auf der Ausrichteinrichtung (61), wobei parallel zu dem mindestens zweigliedrigen
Gelenkarm (64) ein Kraftübertragungssystem (70) angeordnet ist zur Übertragung einer
Kraft von dem Antrieb (75) auf den Abtrieb (76).
11. Vorrichtung zum Ausrichten nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kraftübertragungssystem (70) jeweils über parallel zu einer jeweiligen Koppel
(64.2) angeordnete Koppeln (72) verfügt, wobei eine jeweilige Koppel (72) über Hebel
in den Gelenkpunkten der Gelenke (64.1) gelagert ist.
12. Vorrichtung zum Ausrichten nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kraftübertragungssystem (70) jeweils über parallel zu einer jeweiligen Koppel
(64.2) angeordnete Riemen (73) verfügt, wobei die Riemen (73) auf Riemenscheiben (77)
geführt sind und eine jeweilige Riemenscheibe in den Gelenkpunkten der Gelenke (64.1)
gelagert ist.
13. Vorrichtung zum Ausrichten nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kraftübertragungssystem (70) über miteinander in Eingriff stehende Zahnräder
(74) verfügt, wobei jeweils ein Zahnrad (74) in einem Gelenkpunkt der Gelenke (64.1)
gelagert ist.
14. Vorrichtung zum Ausrichten nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei den Schaltelementen um mindestens einen Greifer (62) zum Halten eines
bogenförmigen Elements (6), um mindestens eine Vordermarke (69) zum Abbremsen eines
bogenförmigen Elements (6) und/oder um ein Ventil (68) einer Saugplatte (62) handelt.