[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Druck- und/oder Massenstromregelung eines
durch eine Leitung förderbaren, gasförmigen oder flüssigen Fluids, insbesondere für
einen Raumfahrtantrieb.
[0002] Zur Druck- bzw. Durchflussregulierung von Gasen oder flüssigen Medien werden bei
einem Raumfahrtantrieb in der Regel mechanische Druckregler eingesetzt. Die Einstellung
eines Arbeitspunktes, wie z.B. einem Regeldruck, erfolgt bei der Fertigung des mechanischen
Druckreglers. Beim Einsatz eines solchen Druckreglers in Raumfahrtanwendungen erfolgt
die Fertigung der Komponenten häufig Monate oder sogar Jahre vor dem Start der Raumfahrtkomponente.
Spätere Änderungen des Arbeitspunktes, insbesondere wenn sich die Raumfahrtkomponente
bereits im Orbit befindet, sind nicht mehr oder nur unter großem Aufwand möglich.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Druck- und/oder Massenstromregelung
anzugeben, welche baulich und/oder funktionell verbessert ist.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruches
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Patentansprüchen wiedergegeben.
[0005] Es wird eine Vorrichtung zur Druck- und/oder Massenstromregelung eines durch eine
Leitung förderbaren, gasförmigen oder flüssigen Fluids vorgeschlagen. Eine solche
Vorrichtung kann z.B. in Raumfahrtantrieben verschiedenster Art zum Einsatz kommen,
um die Druckversorgung der zu fördernden Medien oder zur Regulierung von Massenströmen
der Medien zu bewerkstelligen.
[0006] Zur Druck- und/oder Massenstromregelung des Fluids ist eine Kombination aus einem
ersten, piezoelektrisch ansteuerbaren Regelventil und zumindest zwei zweiten, magnetisch
ansteuerbaren Regelventilen vorgesehen. Die Regelventile sind derart miteinander und
mit einem Leitungseingang verschaltet, dass in einem Nominalbetrieb der Druck und
der Massenstrom des Fluids in der Leitung durch das zumindest eine erste Regelventil
einstellbar und eine Verbindung oder Isolation des ersten Regelventils mit oder von
dem Leitungseingang durch die zweiten Regelventile herstellbar ist. In einem Notbetrieb
sind der Druck und der Massenstrom des Fluids in der Leitung durch die zweiten Regelventile
einstellbar.
[0007] Die Vorrichtung kann generell in all solchen Bereichen zum Einsatz kommen, bei denen
hohe Drücke am Leitungseingang zu niederen Drücken an einem Leitungsausgang durch
die Vorrichtung zu reduzieren sind.
[0008] Im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten mechanischen Druckreglern
basiert die Vorrichtung auf einer elektrischen Steuerung einer Mehrzahl an Ventilen.
Die Druck- und/oder Massenstromregelung des zu fördernden Fluids erfolgt mittels einer
Kombination von Magnet- und Piezoventilen. Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde,
die Magnetventile sowohl zur Regelung als auch zur Absperrung einzusetzen.
[0009] Ein Vorteil der Vorrichtung besteht darin, dass die Einstellung des Arbeitspunktes,
z.B. ein Regeldruck, per Software zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann. Im Extremfall
kann die Einstellung des Arbeitspunktes beim Einsatz der Vorrichtung in einem Raumfahrtantrieb
sogar im Orbit erfolgen. Durch die Möglichkeit, den Arbeitspunkt zu verändern, können
verschiedene Anwendungen realisiert werden. Beispielsweise kann die Vorrichtung in
der Druckversorgung von elektrischen, chemischen oder Kaltgasantriebssystemen oder
zur Massenstromregelung in elektrischen Antriebssystemen eingesetzt werden.
[0010] Ein weiterer Vorteil der Vorrichtung besteht darin, dass durch die hohe Dichtigkeit,
die durch die Magnetventile erreicht wird, die Betriebszeit im Orbit erheblicheventuell
bis zu einem Missionsende - verlängert werden kann. Gegenüber herkömmlichen Vorrichtungen
weist die vorgeschlagene Vorrichtung einen längeren und effizienteren Betrieb auf,
was für einen Betreiber eines Raumfahrtgeräts ein wirtschaftlicher Faktor ist. Dies
resultiert daraus, dass bei einer herkömmlichen Vorrichtung mechanische Regler nach
erfolgter Positionierung einer Raumfahrtkomponente im Orbit dauerhaft isoliert werden
und ein restlicher Treibstoff mit dem Restdruck im Tank ausgefördert wird. Daraus
resultiert, dass der Raumfahrtantrieb nicht an den optimalen Arbeitspunkten betrieben
wird und dadurch einen schlechteren Wirkungsgrad hat.
[0011] Darüber hinaus kann bei Anomalien des Raumfahrtantriebs im Orbit korrigierend eingegriffen
werden.
[0012] Insbesondere ist es möglich, die Vorrichtung in einen Notbetrieb zu überführen, um
auch beim Ausfall des an sich für die Druck- und/oder Massenstromregelung eingesetzten
piezoelektrischen Regelventils die Regelung mittels der Magnetventile sicherzustellen.
Im Normalbetrieb lässt sich die Vorrichtung präzise mittels des piezoelektrischen
Regelventils regeln, da diese eine proportionale Öffnungscharakteristik aufweisen.
Eine solche präzise Regelung ist im Notbetrieb durch Nutzung der Magnetventile zwar
nicht möglich, da diese keine proportionale Öffnungscharakteristik aufweisen. Stattdessen
können diese lediglich geöffnet oder geschlossen werden. Nichtsdestotrotz kann bei
einer Störung ein Notbetrieb aufrechterhalten werden.
[0013] In einer ersten Variante ist eines der zweiten Regelventile seriell mit dem ersten
Regelventil zwischen dem Leitungseingang und dem Regelventil verschaltet. Ein anderes
der zweiten Regelventile ist parallel zu dem ersten Regelventil verschaltet. Diese
Ausgestaltungsvariante ermöglicht eine "Umgehung" des ersten Regelventils, wenn dieses
sich beispielsweise nicht mehr öffnen lässt. Andererseits kann bei bestimmungsgemäßer
Isolierung der Vorrichtung von dem Leitungseingang (d.h. einer verbrauchenden Komponente
wird kein Fluid zugeführt) die Dichtigkeit der Vorrichtung durch die serielle Verschaltung
eines zweiten Regelventils zu dem ersten Regelventil erzielt erhöht werden.
[0014] In einer anderen Variante ist eines der zweiten Regelventile seriell mit dem ersten
Regelventil zwischen dem Leitungseingang und dem Regelventil verschaltet. Ein anderes
der zweiten Regelventile ist parallel zu der Serienschaltung aus dem ersten Regelventil
und dem einen der zweiten Regelventile verschaltet. Diese Variante ermöglicht es,
ein sich nicht mehr Schließen lassendes erstes Regelventil durch das seriell verschaltete
zweite Regelventil von dem Leitungseingang zu trennen und eine Verbindung zwischen
dem Leitungseingang und einem Leitungsausgang durch das parallel geschaltete zweite
Regelventil vorzunehmen.
[0015] Gemäß einer zweiten Ausgestaltungsvariante sind das erste und die zumindest zwei
zweiten Regelventile einer Regulationseinheit zugeordnet. Die Regulationseinheit ist
über eine Versorgungseinheit mit dem Leitungseingang verschaltet. Die Versorgungseinheit
weist zumindest ein drittes, magnetisch ansteuerbares Regelventil zur Verbindung oder
Trennung der Regulationseinheit mit dem Leitungseingang auf. Durch das Vorsehen der
Versorgungseinheit zwischen dem Leitungseingang und der Regulationseinheit, welche
gemäß den oben beschriebenen Varianten ausgeführt sein kann, kann die Dichtigkeit
der Vorrichtung bei erwünschter Trennung der Regulationseinheit von dem Leitungseingang
verbessert werden.
[0016] Um auch im Fall des Defekts eines dritten Regelventils der Versorgungseinheit eine
hohe Dichtigkeit der Vorrichtung gewährleisten zu können, ist es zweckmäßig, wenn
die Versorgungseinheit zumindest zwei seriell miteinander verschaltete drittel Regelventile
umfasst.
[0017] In einer weiteren Ausgestaltung weist die Reguliereinheit einen ersten Ventilstrang
und zumindest einen zweiten, dazu parallel geschalteten Ventilstrang mit jeweils den
ersten und zweiten Regelventilen auf. Der erste Ventilstrang stellt einen Primärzweig,
der zumindest eine zweite, dazu parallel geschaltete Ventilstrang einen redundanten
Zweig dar. Somit kann auch beim Ausfall eines kompletten Ventilstrangs die Funktionssicherheit
der Vorrichtung sichergestellt werden.
[0018] Hierzu korrespondierend ist es zweckmäßig, wenn die Versorgungseinheit einen dritten
Ventilstrang und zumindest einen vierten, dazu parallel geschalteten Ventilstrang
mit jeweils dem oder den dritten Regelventilen aufweist. Der dritte Ventilstrang stellt
hier den Primärzweig, der zumindest eine vierte, dazu parallel geschaltete Ventilstrang
einen redundanten Zweig dar.
[0019] Die Anzahl der redundanten Zweige in der Reguliereinheit und/oder der Versorgungseinheit
kann entsprechend der erwünschten Ausfallsicherheit der Vorrichtung gewählt werden.
[0020] Ebenso ist es gemäß einer Ausgestaltung möglich, den ersten und den zweiten Ventilstrang
der Reguliereinheit in identischer Weise oder in unterschiedlicher Verschaltung der
ersten und zweiten Regelventile auszubilden. Dabei kommen insbesondere die oben beschriebenen
beiden Ausgestaltungsvarianten in Betracht.
[0021] Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn das erste und die zumindest zwei zweiten Regelventile
durch eine Steuereinheit ansteuerbar sind. Die Steuereinheit beinhaltet eine Treiberelektronik,
die Soll- und Istwerte des Drucks in der Leitung miteinander verrechnet und daraus
die Ansteuerung der verschiedenen Regelventile errechnet und vornimmt. Insbesondere
kann hierbei vorgesehen sein, dass der Steuereinheit zur Steuerung der Regelventile
der Vorrichtung Soll- und Messwerte des Drucks und/oder des Massenstroms des Fluids
zuführbar sind.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend näher anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Druck- und/oder
Massenstromregelung, und
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer redundanten Vorrichtung zur Druck-und/oder Massenstromregelung.
[0023] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10
zur Druck- und/oder Massenstromregelung. Die Vorrichtung 10 umfasst einen Leitungseingang
11, welcher beispielsweise über eine nicht dargestellte Leitung oder ein Leitungssystem
mit einem ebenfalls nicht dargestellten Fluidreservoir verbunden ist. Aus dem Fluidreservoir
wird dem Leitungseingang 11 ein gasförmiges oder flüssiges Fluid mit einem Eingangsdruck
zugeführt. An einem Leitungsausgang 12, welcher beispielsweise direkt oder über weitere,
nicht dargestellte Komponenten, mit einem ebenfalls nicht näher dargestellten Raumfahrtantrieb
gekoppelt ist, wird das Fluid mit einem gegenüber dem Eingangsdruck verringerten Ausgangsdruck
bereitgestellt. Mittels der Vorrichtung 10 wird der Druck und/oder der Massenstrom
des Fluids auf den bestimmungsgemäßen Wert am Leitungsausgang geregelt.
[0024] Funktional umfasst die Vorrichtung 10 neben einer Steuereinheit 40 eine Regulationseinheit
30 sowie eine Versorgungseinheit 20.
[0025] Die Versorgungseinheit 20, welche mit dem Leitungseingang 11 verbunden ist, dient
zum Verbinden oder Trennen der Regulationseinheit 30 mit dem Leitungseingang 11. Hauptaufgabe
der Regulationseinheit 30 besteht in der Regulierung des Drucks. Die Steuereinheit
40 beinhaltet eine Treiberelektronik zur Ansteuerung der nachfolgend näher beschriebenen
Komponenten der Versorgungseinheit 20 sowie der Regulationseinheit 30. Insbesondere
werden der Steuereinheit 40 Soll- und Istwerte des in der mit dem Leitungseingang
11 verbundenen Leitung anliegenden Drucks, des in der mit dem Leitungsausgang 12 verbundenen
Leitung anliegenden Drucks sowie der Zustände der Reglerventile der Versorgungseinheit
20 und der Regulationseinheit 30 anliegenden Werte zugeführt und miteinander verrechnet.
Hieraus werden Ansteuerwerte für die Reglerventile der Versorgungseinheit 20 und der
Regulationseinheit 30 ermittelt.
[0026] Die Regulationseinheit 30 umfasst neben einem piezoelektrisch ansteuerbaren Regelventil
32 zumindest zwei magnetisch ansteuerbare Regelventile 33, 34. Das piezoelektrisch
ansteuerbare Regelventil 32 wird nachfolgend auch als Piezoregelventil bezeichnet.
Die magnetisch ansteuerbaren Regelventile 33, 34 werden als Magnetventil bezeichnet.
Die magnetisch ansteuerbaren Regelventile 33, 34 stellen Absperr- und Regelventile
dar. In der in Fig. 1 dargestellten Ausgestaltung sind das Piezoregelventil 32 und
das Magnetventil 33 seriell miteinander verschaltet. Parallel zu der Serienschaltung
der Regelventile 32, 33 ist das Magnetventil 34 verschaltet. Dieser mit dem Bezugszeichen
31 gekennzeichnete Ventilstrang ist zwischen der Versorgungseinheit 20 und dem Leitungsausgang
12 verschaltet.
[0027] Die Versorgungseinheit 20 umfasst zwei seriell miteinander verschaltete Magnetventile
22, 23. Die Serienschaltung der beiden Regelventile 22, 23 stellt einen Ventilstrang
21 dar, der zwischen dem Leitungseingang 11 und der Regulationseinheit 30 verschaltet
ist. Die seriell miteinander verschalteten Magnetventile 22, 23 sowie deren serielle
Verschaltung mit der Regulationseinheit 30 ermöglichen eine Erhöhung der Dichtheit
der Vorrichtung, insbesondere des für die Regulierung des Drucks vorgesehenen Piezoventils
32.
[0028] Die in Fig. 1 gezeigte Verschaltung der Regelventile 32, 33, 34 der Regulationseinheit
30 ermöglicht in einem Nominalbetrieb die Einstellung des Drucks bzw. Massenstroms
des Fluids durch das Piezoregelventil 32. Im Nominalbetrieb der Vorrichtung 10 sind
(durch entsprechende Ansteuerung durch die Steuereinheit 40) die Magnetventile 22,
23 und 33 geöffnet, während das Magnetventil 34 geschlossen ist. Die präzise Regulierung
des Drucks bzw. Massenstroms erfolgt durch Ansteuerung des Piezoregelventils 32. Im
Nominalbetrieb wird somit die stetige Regelung des Piezoregelventils zur Erlangung
einer präzisen Regelqualität genutzt. Insbesondere ist es möglich, den Arbeitspunkt
der Vorrichtung, d.h. einen gewünschten Regeldruck bzw. Massenstrom, zu jedem beliebigen
Zeitpunkt in gewünschter Weise einzustellen.
[0029] In einem Notbetrieb kann der Druck des Massenstroms mit verringerter Regelqualität
durch das Magnetventil 34 eingestellt werden, wobei über das Magnetventil 33 eine
Abkopplung des dann defekten Piezoregelventils 32 von dem Leitungseingang 11 erfolgt.
Grundsätzlich sind folgende vier Fehlerfälle beim Betrieb der Vorrichtung 10 denkbar:
- 1. Das Piezoregelventil öffnet nicht.
- 2. Das Piezoregelventil schließt nicht.
[0030] Im Fehlerfall 1, bei dem das Piezoregelventil 32 nicht öffnet, wird das Piezoregelventil
32 durch Schließen des Magnetventils 33 vom Leitungseingang 11 isoliert. Durch Öffnen
des Magnetventils 34 erfolgt ein Notregelbetrieb.
[0031] Im Fehlerfall 2, in dem sich das Piezoregelventil 32 entgegen einer erwünschten Ansteuerung
nicht schließt, wird das Magnetregelventil 32 durch Schließen des Magnetventils 33
isoliert. Es erfolgt ein Notregelbetrieb mit dem Magnetventil 34.
[0032] Wird durch die Vorrichtung 10 eine Druckregelung gewünscht, so verbleiben die Magnetventile
22, 23 der Versorgungseinheit 20 geöffnet.
[0033] Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer redundanten Vorrichtung 10 zur
Druck- und/oder Massenstromregelung. Dabei umfassen sowohl die Versorgungseinheit
20 als auch die Regulationseinheit 30 jeweils zwei Ventilstränge 21, 25 bzw. 31, 35,
von denen einer (21 bzw. 31) als Primärzweig und der andere (25 bzw. 35) als redundanter
Zweig dient.
[0034] In der Versorgungseinheit umfasst der redundante Zweig 25 in Entsprechung zum Primärzweig
21 zwei seriell miteinander verschaltete Magnetventile 26, 27. Der Primärzweig 21
sowie der redundante Zweig 25 sind einander parallel geschaltet.
[0035] In der Regulationseinheit 30 sind ebenfalls zwei parallel geschaltete Ventilstränge
31, 35 gezeigt. Dabei könnten diese die in Fig. 1 gezeigte Verschaltung aufweisen.
Fig. 2 zeigt eine hierzu mögliche Alternative, bei der das Piezoregelventil 32 bzw.
36 parallel zu einem Magnetventil 34 bzw. 38 verschaltet ist. Die Parallelschaltung
aus den Regelventilen 32, 34 bzw. 36, 38 ist mit einem Magnetventil 33, 37 seriell
verschaltet. Die beiden parallel geschalteten Zweige 31, 35 sind in der oben beschriebenen
Weise zwischen der Versorgungseinheit 20 und dem Leitungsausgang 12 verschaltet.
[0036] In einer weiteren, nicht dargestellten Abwandlung könnten die Ventilstränge 31, 35
der Vorrichtung gemäß Fig. 2 auch in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein. So
könnte beispielsweise der Ventilstrang 31 wie in Fig. 1 dargestellt und der Ventilstrang
35 wie in Fig. 2 dargestellt ausgebildet sein.
[0037] Grundsätzlich sind folgende vier Fehlerfälle beim Betrieb der Vorrichtung 10 denkbar:
- 1. Das Piezoregelventil öffnet nicht.
- 2. Das Piezoregelventil schließt nicht.
- 3. Eines der Magnetventile öffnet nicht.
- 4. Eines der Magnetventile schließt nicht.
[0038] Die Fehlerfälle werden durch entsprechende Ansteuerung der Regelventile ausgeglichen.
In den nachfolgend beschriebenen Fehlerfällen wird durch die Nutzung von Redundanzen
trotz des aufgetretenen Fehlers eine gleichbleibende Regelqualität erzielt. Ein "Notbetrieb"
wird über eine nicht stetige Regelung über eines der Magnetventile mit Qualitätsverlusten
kompensiert. Im Nominalbetrieb der Vorrichtung 10 wird eine stetige Regelung durch
die Piezoregelventile 32, 36 genutzt, um die hohe Regelqualität zu erreichen. In der
nachfolgenden Beschreibung wird davon ausgegangen, dass bis zum Eintreten des Fehlerfalls
die jeweiligen Primärzweige 21 sowie 31 der Versorgungseinheit 20 und der Regulationseinheit
aktiv sind, während die redundanten Zweige 25, 35 inaktiv sind.
[0039] Im Fehlerfall 1, bei dem das Piezoregelventil 32 des Primärzweigs 31 nicht mehr öffnet,
wird der Primärzweig durch das Schließen der Magnetventile 33, 34 vom Leitungseingang
11 isoliert. Durch das Öffnen des Magnetventils 37 und Ansteuerung des Piezoregelventils
36 erfolgt eine Umschaltung auf den redundanten Zweig 35, wodurch die hohe Regelgüte
erhalten bleibt.
[0040] Im Fehlerfall 2, in dem das Piezoregelventil 32 des Primärzweigs 31 nicht mehr schließt,
erfolgt eine Isolation des Piezoregelventils 32 durch das Schließen der Magnetventile
33, 34. Es erfolgt eine Umschaltung auf den parallelen Regelzweig 35, wobei das Magnetventil
37 geöffnet und das Magnetventil 38 geschlossen wird. Die Regelung erfolgt durch Ansteuerung
des Piezoregelventils 36.
[0041] In einem Fehlerfall, in dem beide Piezoregelventile 32, 36 des Primärzweigs 31 und
des redundanten Zweigs 35 nicht mehr öffnen (d.h. auch der redundante Zweig 35 arbeitet
nicht bestimmungsgemäß), wird der redundante Zweig 35 von dem Leitungseingang 11 isoliert,
indem die Magnetventile 37, 38 geschlossen werden. Es erfolgt ein Notregelbetrieb
über die Magnetventile 33, 34 des Primärzweigs 31. Es versteht sich, dass ebenso eine
Isolation des Primärzweigs 31 von dem Leitungseingang 11 und ein Notregelbetrieb über
die Magnetventile des redundanten Zweigs erfolgen könnte.
[0042] Im Fehlerfall, in dem die Piezoregelventile 32, 36 sowohl des Primärzweigs 31 als
auch des redundanten Zweigs 35 nicht mehr schließen, erfolgt eine Isolation des Piezoregelventils
eines der Zweige, beispielsweise des redundanten Zweigs 35, durch Schließen der Magnetventile
37, 38. Nach dem Öffnen des Magnetventils 34 des Primärzweigs 31 kann ein Notregelbetrieb
durch Ansteuerung des Magnetventils 33 erfolgen. Das Fluid kann dann sowohl durch
das geöffnete Magnetventil als auch durch das sich nicht mehr schließen lassende Piezoregelventil
32 fließen.
[0043] Beim Ausfall eines der Versorgungszweige erfolgt eine Isolation des defekten Ventilzweigs
unter Umschalten auf den parallelen Versorgungszweig.
[0044] Die Vorrichtung ist durch das Arrangement von verschiedenen Magnet- und Piezoregelventilen,
verbunden mit einer entsprechenden elektronischen Ansteuerung durch eine Steuereinheit
in der Lage, Drücke und Massenströme präzise zu regeln. Aus der Kombination von einfachen,
zuverlässigen Magnetventilen und präzise regulierbaren Piezoregelventilen resultieren
eine hohe Regelpräzision und eine zuverlässige Dichtigkeit des Systems im Nominalfall.
[0045] Je nach den Bedürfnissen des zu bedrückenden oder zu regelnden Systems können der
Steuereinheit entsprechende Regelparameter, wie z.B. Drücke oder Massenströme, vorgegeben
werden. Dabei können verschiedenste Fehlerszenarien über eingebaute Redundanzen oder
Notbetriebe kompensiert werden, was einen Totalausfall der Regelung erheblich reduziert.
[0046] Die Vorrichtung kann durch die vielseitige Verwendbarkeit und Parametrierung, die
bei einer Raumfahrtanwendung sogar während einer Mission noch verändert werden kann,
als Alternative zu den üblichen mechanischen Reglern verwendet werden.
[0047] Ebenso könnte die Vorrichtung auch in anderen industriellen Bereichen Anwendung finden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0048]
- 10
- Vorrichtung zur Druck- und/oder Massenstromregelung
- 11
- Leitungseingang
- 12
- Leitungsausgang
- 20
- Versorgungseinheit
- 21
- dritter Ventilstrang / Primärzweig
- 22
- magnetisch ansteuerbares Regelventil
- 23
- magnetisch ansteuerbares Regelventil
- 25
- dritter Ventilstrang / redundanter Zweig
- 26
- magnetisch ansteuerbares Regelventil
- 27
- magnetisch ansteuerbares Regelventil
- 30
- Regulationseinheit
- 31
- erster Ventilstrang / Primärzweig
- 32
- piezoelektrisch ansteuerbares Regelventil/ Piezoregelventil
- 33
- magnetisch ansteuerbares Regelventil/ Magnetventil
- 34
- magnetisch ansteuerbares Regelventil
- 35
- erster Ventilstrang / Primärzweig
- 36
- piezoelektrisch ansteuerbares Regelventil
- 37
- magnetisch ansteuerbares Regelventil
- 38
- magnetisch ansteuerbares Regelventil
- 40
- Steuereinheit
1. Vorrichtung zur Druck- und/oder Massenstromregelung eines durch eine Leitung förderbaren,
gasförmigen oder flüssigen Fluids, insbesondere für einen Raumfahrtantrieb, wobei
zur Druck- und/oder Massenstromregelung des Fluids eine Kombination aus einem ersten,
piezoelektrisch ansteuerbaren Regelventil (32; 38) und zumindest zwei zweiten, magnetisch
ansteuerbaren Regelventilen (22, 23, 33, 34; 26, 27, 36, 37) vorgesehen ist, wobei
die Regelventile (32, 38; 22, 23, 33, 34; 26, 27, 36, 37) derart miteinander und mit
einem Leitungseingang (11) verschaltet sind, dass in einem Nominalbetrieb der Druck
und der Massenstrom des Fluids durch das zumindest eine erste Regelventil einstellbar
und eine Verbindung oder Isolation des ersten Regelventils (32; 38) mit oder von dem
Leitungseingang (11) durch die zweiten Regelventile (22, 23, 33, 34; 26, 27, 36, 37)
herstellbar ist, und wobei in einem Notbetrieb der Druck und der Massenstrom des Fluids
durch die zweiten Regelventile einstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eines der zweiten Regelventile (22, 23, 33, 34; 26, 27, 36, 37) seriell mit dem ersten
Regelventil (32, 38) zwischen dem Leitungseingang (11) und dem Regelventil (32, 38)
verschaltet ist und ein anderes der zweiten Regelventile (22, 23, 33, 34; 26, 27,
36, 37) parallel zu dem ersten Regelventil (32; 38) verschaltet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eines der zweiten Regelventile (22, 23, 33, 34; 26, 27, 36, 37) seriell mit dem ersten
Regelventil (32, 38) zwischen dem Leitungseingang (11) und dem Regelventil (32, 38)
verschaltet ist und ein anderes der zweiten Regelventile (22, 23, 33, 34; 26, 27,
36, 37) parallel zu der Serienschaltung aus dem ersten Regelventil (32;38) und dem
einem der zweiten Regelventile (22, 23, 33, 34; 26, 27, 36, 37) verschaltet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und die zumindest zwei zweiten Regelventile (32, 38; 22, 23, 33, 34; 26,
27, 36, 37) einer Regulationseinheit (30) zugeordnet sind, wobei die Regulationseinheit
(30) über eine Versorgungseinheit (20) mit dem Leitungseingang (11) verschaltet ist,
und die Versorgungseinheit (20) zumindest ein drittes, magnetisch ansteuerbares Regelventil
(22, 23; 25, 26) zur Verbindung oder Trennung der Regulationseinheit (30) mit dem
Leitungseingang (11) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Versorgungseinheit (20) zumindest zwei seriell miteinander verschaltete dritte
Regelventile (22, 23; 25, 26) umfasst.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reguliereinheit (30) einen ersten Ventilstrang (31) und zumindest einen zweiten,
dazu parallel geschalteten Ventilstrang (35) mit jeweils den ersten und zweiten Regelventilen
(32, 38; 22, 23, 33, 34; 26, 27, 36, 37) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Versorgungseinheit (20) einen dritten Ventilstrang (21) und zumindest einen vierten,
dazu parallel geschalteten Ventilstrang (25) mit jeweils den dritten Regelventilen
(22, 23; 26, 27) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und die zumindest zwei zweiten Regelventile (32, 38; 22, 23, 33, 34; 26,
27, 36, 37) durch eine Steuereinheit (40) ansteuerbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuereinheit (40) zur Steuerung der Regelventile der Vorrichtung Soll- und Messwerte
des Drucks und/oder des Massenstroms des Fluids zuführbar sind.