[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein oberflächennahes Langzeit-Zwischenlager zur
Einlagerung von wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen mit passiver Wärmeabfuhr
sowie ein entsprechendes Verfahren.
[0002] Bei der Zwischenlagerung von wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen hat neben der
Strahlungsabschirmung die sichere Wärmeabfuhr höchste Priorität. Beispielsweise weisen
die für die trockene Zwischenlagerung vorgesehenen Transport- und Lagerbehälter mit
passiver Wärmeabfuhr zu Beginn der Zwischenlagerung Wärmeleistungen von bis zu 40
kW auf. Nach einer 40-jährigen Lagerzeit klingt die Nachzerfallsleistung innerhalb
des Transport- und Lagerbehälters lediglich auf Werte zwischen ca. 15 und 20 kW ab,
d.h. eine weitere Kühlung der Transport- und Lagerbehälter ist unbedingt erforderlich.
[0003] Zurzeit zugelassene oberirdische Zwischenlagertypen sind auf eine maximale Betriebslaufzeit
von 40 Jahren ausgelegt. Nach Ablauf dieser maximalen Betriebslaufzeit müssen die
eingelagerten Abfälle aus dem Lager entfernt werden, bevor diese zurück gebaut werden
kann. Nach aktuellem Stand der Endlangerfindung kann jedoch davon ausgegangen werden,
dass diese noch bis zu 70 Jahre in Anspruch nehmen wird, d.h. es klafft eine zeitliche
Lücke zwischen einer möglichen Inbetriebnahme eines Endlagers und des Ablaufs der
maximalen Betriebslaufzeit aktuell betriebener Zwischenlager. Zur Überbrückung dieser
zeitlichen Lücke ist es nach heutigem Kenntnisstand notwendig, weitere oberirdische
Zwischenlager zu errichten und den wärmeentwickelnden Abfall in ein neues Zwischenlager
zu verbringen.
[0004] Ein weiterer Nachteil oberirdischer Zwischenlager ist, dass diese "offen" gegenüber
der Umgebung sind, damit ein permanenter Luftstrom zur Kühlung der Transport- und
Lagerbehälter möglich ist. Dazu weisen die oberirdischen Zwischenlager große Lüftungsöffnungen
auf, die gegen Einwirkungen von außen zu schützen sind.
[0005] Zu den wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen gehören vor allem abgebrannte Brennelemente
sowie hochradioaktive flüssige Abfälle (Spaltproduktlösungen) aus der Wiederaufarbeitung
abgebrannter Brennelemente, die aufkonzentriert und in Glas eingeschmolzen werden.
[0006] Temperaturberechnungen zeigen, dass bei einer unterirdischen Lagerung mit lediglich
einer passiven Wärmeabfuhr über die Wärmeleitung in umliegende Bodenschichten mit
bekannten Zwischenlagern eine sichere Wärmeabfuhr bei Einhaltung behälterspezifischer
Maximaltemperaturen nicht gewährleistet werden kann.
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein alternatives Langzeit-Zwischenlager
mit einer passiven Wärmeabfuhr sowie ein entsprechendes Lagerverfahren zur Verfügung
zu stellen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß von einem Langzeit-Zwischenlager gemäß Anspruch
1 gelöst.
[0009] Das erfindungsgemäße Langzeit-Zwischenlager ist unterirdisch, aber oberflächennah
im Erdboden angeordnet, und zwar derart, dass die von dem eingelagerten Abfall erzeugte
Wärme an die Oberfläche abgeführt werden kann.
[0010] Das oberflächennahe Langzeit-Zwischenlager umfasst eine Bodenplatte, eine Seitenwandung
und eine Abdeckung, die einen Lagerbereich begrenzen. In dem Lagerbereich ist zumindest
eine Fluidleiteinrichtung angeordnet. Die Fluidleiteinrichtung umfasst zumindest einen
Kaminabschnitt mit einem Fluideintrittende und einem Fluidaustrittende und zumindest
einen Basisabschnitt, wobei der Basisabschnitt in einem Behälter angeordneten wärmeentwickelnden
radioaktiven Abfall teilweise umgibt.
[0011] Die Fluidleiteinrichtung definiert einen ersten Strömungsweg für erwärmtes Fluid
und einen zweiten Strömungsweg für abgekühltes Fluid und führt erwärmtes Fluid über
das Fluidaustrittende des Kaminabschnittes der Abdeckung zu, welche Wärme aus dem
zugeführten erwärmten Fluid aufnimmt und der Oberfläche zuführt. Die Fläche der Abdeckung
ist dabei von der Wärmeleistung des eingelagerten Abfalles abhängig, d.h. dass bei
Einlagerung von radioaktivem Abfall mit einer hohen Wärmeleistung eine Abdeckung mit
einer größeren Fläche vorzusehen ist, so dass eine ausreichende Fläche zur Aufnahme
der Wärme aus dem erwärmten Fluid und Abgabe der Wärme bereitsteht.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Langzeit-Zwischenlager umgibt der Basisabschnitt den wärmeentwickelnden
Abfall zumindest teilweise, wobei der wärmeentwickelnde radioaktive Abfall das ihn
umgebende Fluid aufwärmt, dessen Dichte mit der Erwärmung abnimmt und geringer ist
bzw. wird als die Dichte des Fluides außerhalb des Basisabschnitts. Die verminderte
Dichte des erwärmten Fluides führt zu einem Auftrieb innerhalb der Fluidleiteinrichtung
und zu einem Unterdruck bei dem unteren Bereich des Basisabschnitts, wodurch neues
Fluid in den Basisabschnitt gesaugt wird und den wärmeentwickelnden radioaktiven Abfall
kühlt, wobei diese positive Rückkopplung zu einer Selbsterhaltung des Fluidkreislaufes
führt.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Zwischenlager wird mit der Fluidleiteinrichtung die natürliche
thermische Strömung des Fluides gerichtet und bei dem Fluidaustrittende des Kaminabschnitts
der Abdeckung zugeführt. Die Abdeckung nimmt die Wärme auf, und aufgrund der oberflächennahen
Anordnung kann die Abdeckung die Wärme an die Oberfläche abführen. Bei der Aufnahme
der Wärme aus dem Fluid kühlt dieses ab und "fällt" auf dem Strömungsweg für abgekühltes
Fluid in den unten Abschnitt des Zwischenlagers zurück.
[0014] Das erfindungsgemäße Zwischenlager ist, im Gegensatz zu bekannten oberirdischen Zwischenlagern,
"geschlossen", das kühlende Fluid wird in einem geschlossenen System zirkuliert. Aufgrund
dieses geschlossenen Systems und der unterirdischen Anordnung ergibt sich eine erhöhte
Sicherheit, auch gegen beispielsweise terroristische Einwirkungen. Die erfindungsgemäße
geschlossene Ausführung und die oberflächennahe aber unterirdische Ausführung tragen
ferner dazu bei, dass erfindungsgemäße Zwischenlager wesentlicher einfacher und damit
wesentlich kostengünstiger gesichert werden können.
[0015] Die die Wärme der Oberfläche zuführende Abdeckung kann ebenerdig angeordnet sein,
wobei in diesem Fall die aufgenommene Wärme direkt an die Umgebungsluft abgegeben
wird. Alternativ kann über der Abdeckung ein die Wärme transportierendes Medium angeordnet
sein, so dass in diesem Fall die Wärme unter Zwischenschaltung des Mediums der Oberfläche
zugeführt wird.
[0016] Das erfindungsgemäße Langzeit-Zwischenlager ermöglicht somit eine unterirdische Lagerung
von wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen bei lediglich passiver Kühlung der eingelagerten
Behälter in einem geschlossenen System, da aufgrund der Fluidleiteinrichtung eine
größere und zur Kühlung ausreichende Fluidmenge an dem wärmeentwickelnden Abfall entlangstreicht.
Bei dem erfindungsgemäßen Zwischenlager ist keine kostenintensive aktive Kühlung notwendig,
die Lagersicherheit ist gegenüber einem oberirdischen Zwischenlager erhöht und gleichzeitig
ist die Rückholbarkeit der Abfälle aus dem Zwischenlager gewährleistet, wobei diese
aufgrund der oberflächennahen Ausführung des Zwischenlagers kostengünstig realisierbar
ist.
[0017] Wesentlich bei der Erfindung ist, dass die Wärme über die Abdeckung an die Oberfläche
abgeführt wird, wobei dies unter Zwischenschaltung eines Mediums geschehen kann. Eine
ausreichende Wärmeübertragung von dem Fluid an die Abdeckung ist somit zu gewährleisten.
Die Wärmeübertragung kann beispielsweise durch die Fläche des Abdeckung gesteuert
werden, d.h. je größer die Fläche der Abdeckung, also der Kontaktbereich Abdeckung
/Fluid, desto mehr Wärme kann an die Abdeckung übertragen werden.
[0018] Der Basisabschnitt und der Kaminabschnitt können zylinderförmig ausgebildet sein,
wobei die Querschnittsfläche des Kaminabschnitts der Querschnittsfläche des Basisabschnitts
entsprechen kann. Da der Basisabschnitt den wärmeentwickelnden Abfall zum Teil umgibt
bedingt eine solche Ausführung, dass die durchströmbare Querschnittsfläche im Kaminabschnitt
größer als die durchströmbare Querschnittsfläche im Basisabschnitt in dem Bereich
ist, in welchem der Basisabschnitt umgibt, wodurch sich das Fluid in dem Kaminabschnitt
aufgrund der größeren durchströmbaren Querschnittsfläche verlangsamt.
[0019] Über die Fluidleiteinrichtung wird erwärmtes Fluid der Abdeckung, d.h. der Unterseite
der Abdeckung, zugeführt. Um eine zuvor erwähnte Verlangsamung des Fluides in dem
Kaminabschnitt zu vermeiden und somit eine möglichst große Fläche mit erwärmten Fluid
beaufschlagen zu können, ist es bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Langzeit-Zwischenlagers vorgesehen, dass der Fluidströmungswiderstand in dem Basisabschnitt
dem Fluidströmungswiderstand in dem Kaminabschnitt im Wesentlichen entspricht.
[0020] Dies kann dadurch erreicht werden, dass die durchschnittliche "aktive" durchströmbare
Querschnittsfläche des Basisabschnitts der durchschnittlichen durchströmbaren Querschnittsfläche
des Kaminabschnitts entspricht. Die durchschnittliche Querschnittsfläche ist die Summe
der Querschnittsflächen pro Längeneinheit dividiert durch die Anzahl der Längeneinheiten.
Die Querschnittsfläche des "freien" Basisabschnitts wird dadurch vermindert, dass
dieser radioaktiven Abfall umgibt. Unter "aktiver" durchströmbarer Querschnittsfläche
ist im Rahmen dieser Anmeldung die verbleibende Querschnittsfläche zwischen der Wandung
des Basisabschnitts und dem radioaktiven Abfall gemeint, welche zum Durchströmen von
kühlendem Fluid zur Verfügung steht. Bei dieser "aktiven" Querschnittsfläche kann
es sich bei runder Ausgestaltung des Basisabschnitts und der Lagerbehälter um einen
Ringraum handeln.
[0021] Um einen strömungstechnisch günstigen Übergang zwischen den beiden Abschnitten zu
erreichen, kann zwischen dem Kaminabschnitt und dem Basisabschnitt ein Übergangsabschnitt
mit einer sich zum Kaminabschnitt hin verjüngenden Querschnittsfläche angeordnet sein.
[0022] Alternativ kann die Fluidleiteinrichtung so gestaltet sein, dass sich diese von dem
unteren Ende des Basisabschnitts hin zu dem Fluidaustrittende des Kaminabschnitts
(konstant) verjüngt.
[0023] Die Abdeckung kann zur Steigerung der Wärmeleitfähigkeit Einlagen, beispielsweise
aus Stahl, umfassen. Die Anzahl und die Ausgestaltung dieser Einlagen ist abhängig
von der Wärmeleistung des eingelagerten Abfalles, von der Fläche der Abdeckung und
von dem Medium, an welches die Abdeckung die aus dem erwärmten Fluid aufgenommene
Wärme abführt.
[0024] Zur Steigerung der Wärmeaufnahme der Unterseite der Abdeckung und/oder der Wärmeabgabe
der Oberseite der Abdeckung weist bei einer bevorzugten Ausführungsform das oberflächennahe
Langzeit-Zwischenlager an der Ober- und/oder Unterseite der Abdeckung oberflächenvergrößernde
Elemente auf.
[0025] Regelmäßig ist es unerwünscht, dass in den Untergrund eingebrachte Konstruktionen
diesen erwärmen, da dies regelmäßig zu einer nicht gewünschten Erwärmung des Grundwassers
führt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen oberflächennahen
Langzeit-Zwischenlagers ist es daher bevorzugt, dass die Wandung und/oder die Bodenplatte
eine äußere thermische Isolierschicht aufweisen.
[0026] Der wärmeentwickelnde radioaktive Abfall wird regelmäßig in Lager- und Transportbehältern
gelagert. Diese sind üblicherweise zylinderförmig und die größte Wärmemenge wird über
die Zylinderwandung abgegeben. Werden mehrere solcher Behälter nebeneinander gestellt
muss auch zwischen diesen für eine entsprechende Zuführung und auch Ableitung von
kühlendem Fluid gesorgt werden.
[0027] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des oberflächennahe Langzeit-Zwischenlagers
ist es daher vorgesehen, dass mit dem zweiten Strömungsweg ein Fluidkanal mit einer
Mehrzahl von Fluidaustrittsöffnungen gekoppelt ist, wobei der zweite Fluidkanal derart
ausgebildet ist, dass auf diesem den wärmeentwickelnden Abfall enthaltene Behälter
gelagert werden können. Aufgrund der Mehrzahl von Fluidaustrittsöffnungen des Fluidkanals
ist sichergestellt, dass auch zwischen den einzelnen Behältern mit dem wärmeentwickelten
Abfall gekühltes, über den zweiten Strömungsweg zugeführtes Fluid den Behältern zugeführt
wird. Auf diese Weise ist es gewährleistet, dass auch bei der Einlagerung von mehreren
Behältern nebeneinander für eine ausreichende Wärmeabfuhr gesorgt ist.
[0028] Die vorgenannte Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch
7.
[0029] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum oberflächennahen Lagern von wärmeentwickelnden
radioaktiven Abfällen wird ein Lager mit einer Bodenplatte, einer Seitenwandung und
einer Abdeckung bereitgestellt. Die Bodenplatte, die Seitenwandung und die Abdeckung
können einstückig bereitgestellt werden, wobei in einem solchen Fall die Abdeckung
eine mit einem Deckel verschließbare Öffnung aufweist.
[0030] In das so bereitgestellte Lager wird zumindest ein den wärmeentwickelnden radioaktiven
Abfall enthaltener Behälter eingebracht.
[0031] Zumindest eine Fluidleiteinrichtung mit zumindest einem Kaminabschnitt mit einem
Fluideintrittende und einem Fluidaustrittende und zumindest einem Basisabschnitt wird
derart über dem Behälter angeordnet, dass dieser teilweise von dem Basisabschnitt
umgeben wird. Die Fluidleiteinrichtung definiert dabei einen ersten Strömungsweg für
erwärmtes Fluid und einen zweiten Strömungsweg für abgekühltes Fluid.
[0032] Mittels der Fluidleiteinrichtung wird erwärmtes Fluid über den ersten Strömungsweg
am Fluidaustrittende des Kaminabschnittes der Abdeckung zugeführt und gibt Wärme an
die Abdeckung ab. Schließlich wird abgekühltes Fluid über den zweiten Strömungsweg
wieder dem zumindest einen Behälter mit wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen zugeführt.
[0033] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Verfahren zu einer verbesserten passiven
Kühlung von wärmeentwickelndem Abfall bereitgestellt. Die Fluidleiteinrichtung sorgt
für eine gesteigerte Zirkulation des Fluides in dem Lager, so dass eine größere Wärmemenge
von dem eingelagerten Abfall abgeführt werden kann, wobei dazu keine aktiven Hilfsmittel,
wie beispielsweise Ventilatoren, notwendig sind. Dies ist insbesondere im Hinblick
auf die Senkung der Betriebskosten der Lagerung sowie der Absicherung gegen ein Stromausfall
von Vorteil, da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nach dem Einlagern als solches
kein weiterer Strom zur Kühlung des eingelagerten Abfalles benötigt wird.
[0034] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist mit dem
zweiten Strömungsweg ein Fluidleitkanal mit einer Mehrzahl von Fluidaustrittsöffnungen
gekoppelt, wobei auf dem Fluidleitkanal eine Mehrzahl von den Abfall enthaltenden
Behältern gelagert wird und den Behältern über die Fluidaustrittsöffnungen gekühltes
Fluid zugeführt wird, wobei die genaue Art der Zuführung von der Anordnung der Behälter
abhängig ist. Werden beispielsweise mehrere Behälter nebeneinander auf den Fluidleitkanal
gelagert, so wird zwischen den Behältern über die Fluidaustrittsöffnungen gekühltes
Fluid zugeführt.
[0035] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Fluidströmungswiedertand
in dem Kaminabschnitt entsprechend dem Fluidströmungswiderstand in dem Basisabschnitt
eingestellt. Dies wird erreicht, indem die durchschnittliche durchströmbare "aktive"
Querschnittsfläche des Basisabschnitts der durchschnittlichen Querschnittsfläche des
Kaminabschnitts entspricht, wobei bei dem Übergang Basisabschnitt / Kaminabschnitt
ein Übergangsabschnitt angeordnet werden kann, um für einen strömungstechnisch günstigen
Übergang zwischen den Abschnitten zu sorgen.
[0036] Im Nachfolgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher
erläutert, wobei
Figur 1 eine Schnittansicht einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
oberflächennahen Lagers zeigt,
Figur 2 eine Schnittansicht einer zweiten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
oberflächennahen Lagers zeigt, und
Figur 3 eine Schnittansicht einer dritten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
oberflächennahen Lagers zeigt.
[0037] Figur 1 zeigt eine Schnittansicht einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
oberflächennahen Langzeit-Zwischenlagers. Das eigentliche Lager 20 umfasst eine Bodenplatte
4, eine Wandung 3 sowie eine Abdeckung 1, wobei die Bodenplatte 4, die Wandung 3 sowie
die Abdeckung 1 bei der gezeigten Ausführungsform einstückig ausgebildet sind. Anhand
der Strichlinien bei den Übergängen zwischen der Bodenplatte zu der Wandung und von
der Wandung zu der Abdeckung soll angedeutet sein, dass die vorgenannten Teile auch
separat ausgeführt sein können. Bei der gezeigten Ausführungsform umfasst die Abdeckung
1 eine Beladeöffnung, die mit einem Deckel 2 verschlossen ist. Bei der gezeigten Ausführungsform
ist das Lager 20 ebenerdig in den Erdboden E eingelassen, d.h. die Oberseite der Abdeckung
1 bzw. des Deckels 2 schließt mit dem umgebenden Erdboden E ab, i.e. sie sind in Kontakt
mit Umgebungsluft.
[0038] Das durch die Bodenplatte 4, die Seitenwandung 3 sowie die Abdeckung 1 samt Deckel
2 gebildete Lager 20 ist üblicherweise aus einer für die Lagerung von wärmeentwickelnden
radioaktiven Materialien zugelassenen Betonart hergestellt, wobei die Abschirmfunktion
des Betons in Abhängigkeit von der Strahlungsdosis des Abfalles eingestellt werden
kann.
[0039] Bei der gezeigten Ausführungsform ist die Querschnittsfläche des Lagers im oberen
Bereich erweitert, so dass die zum Lagerraum offene Fläche der Abdeckung 1 größer
als die zum Lagerraum hin offene Fläche der Bodenplatte 4 ist.
[0040] In dem Lager 20 ist der radioaktive Abfall in Behältern 10 auf der Bodenplatte 4
angeordnet, wobei bei der gezeigten Ausführungsform der wärmeentwickelnde radioaktive
Abfall in einem Transport- und Lagerbehälter angeordnet ist. In Abhängigkeit von der
Abschirmfunktion des Lagers 20 kann auch lediglich ein Lagerbehälter genutzt werden.
Die Behälter selber sind (auf nicht gezeigte Weise) gegen ein Verkippen auf der Bodenplatte
gesichert.
[0041] Über dem Behälter 10 ist eine Fluidleiteinrichtung 5 innerhalb des Lagers angeordnet,
wobei diese mit beliebigen (nicht gezeigten) Befestigungsmitteln an der Bodenplatte
4, der Seitenwandung 3 und/oder der Abdeckung 1 samt Deckel befestigt ist. Die Fluidleiteinrichtung
5 umfasst einen unteren Basisabschnitt 7, der den wärmeentwickelnden Abfall in dem
Lager- und Transportbehälter 10 weitgehend umgibt.
[0042] An den Basisabschnitt 7 schließt sich ein Kaminabschnitt 6 mit einem Fluideintrittsende
6a und einem Fluidaustrittsende 6b an.
[0043] Im oberen Teil des Lagers endet der Kaminabschnitt 6 in einer Fluidaustrittsöffnung
6b. Die Fluidleiteinrichtung 5 ist derart über dem wärmeentwickelnden radioaktiven
Abfall angeordnet, das von dem wärmeentwickelnden Abfall erwärmtes Fluid über den
Basisabschnitt 7 dem Kaminabschnitt 6 zugeführt wird.
[0044] Bei der gezeigten Ausführungsform entspricht die Querschnittsfläche des Kaminabschnittes
6 der Querschnittsfläche des Basisabschnittes 7. Da der Basisabschnitt 7 jedoch den
radioaktiven Abfall umgibt, bleibt lediglich ein Ringspalt zwischen der Wandung des
Basisabschnitts und dem Abfall, so dass die "aktive" durchströmbare Querschnittsfläche
wesentlich kleiner und damit geringer als die durchströmbare Querschnittsfläche des
Kaminabschnitts 6 ist. Die größere durchschnittliche Querschnittsfläche des Kaminabschnitts
bedingt eine verminderte Geschwindigkeit in dem Kaminabschnitt gegenüber dem Basisabschnitt.
[0045] Der Basisabschnitt 7 und der Kaminabschnitt 6 umfassen den ersten Strömungsweg A
bzw. definieren diesen. Dieser erste Strömungsweg A für erwärmtes Fluid ist über die
Fluidleiteinrichtung getrennt von einem zweiten Strömungsweg B für abgekühltes Fluid
zwischen der Fluidleiteinrichtung 5 und der Wandung 3. Das erwärmte Fluid A tritt
bei der Fluidauslassöffnung 6b des Kaminabschnittes 6 aus diesem aus und wird von
dem Kaminabschnitt der Abdeckung 1 samt Deckel 2 zugeführt. Die in dem erwärmten Fluid
enthaltende Wärme wird auf die Abdeckung 1 bzw. den Deckel 2 übertragen, wobei sich
das Fluid abkühlt und über den zweiten Strömungsweg B der Bodenplatte 4 zugeführt
wird, wo es schließlich an dem Spalt zwischen dem Basisabschnitt 7 und der Bodenplatte
4 wieder dem wärmeentwickelnden radioaktiven Abfall zugeführt wird bzw. aufgrund des
Unterdrucks in diesem Bereich in den Basisabschnitt 7 gesaugt wird.
[0046] Bei dem Fluid handelt es sich regelmäßig um Luft, der gegebenenfalls Zusatzgase beigefügt
sein können.
[0047] Figur 2 zeigt eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Langzeit-Zwischenlagers
für wärmeentwickelnde radioaktive Abfälle, wobei bei der Beschreibung dieser Ausführungsform
lediglich auf die Unterschiede zu der ersten Ausführungsform eingegangen wird.
[0048] Die Luftleiteinrichtung 5 gemäß der zweiten Ausführungsform umfasst ebenfalls einen
Basisabschnitt 7 sowie einen Kaminabschnitt 6, wobei die beiden Abschnitte 6, 7 zylinderförmig
ausgeführt sind und die durchschnittliche "freie" Querschnittsfläche des Kaminabschnitts
6 geringer als die durchschnittliche "freie" Querschnittsfläche des Basisabschnitts
ist. Die freie Querschnittsfläche des Kaminabschnitts 6 entspricht jedoch im Wesentlichen
der "aktiven" durchströmbaren Querschnittsfläche des Basisabschnitts 6, wodurch ein
geringer Strömungswiderstand über die gesamte Länger der Fluidleiteinrichtung erreicht
wird. Dadurch wiederrum wird erreicht, dass die Fluidströmungsgeschwindigkeit über
die Länge der Fluidleiteinrichtung im Wesentlichen konstant ist.
[0049] Das Fluid tritt mit einer (im Vergleich zu der ersten Ausführungsform) höheren Geschwindigkeit
aus der Fluidaustrittende 6b des Kaminabschnitts 6 aus und kann gleichmäßig an der
Unterseite der Abdeckung verteilt werden.
[0050] Bei einer derartigen Gestaltung des Fluidleiteinrichtung kann es vorteilhaft sein,
den oberen Teil der Wandung hin zu der Abdeckung zu erweitern, so dass eine größere
Abdeckung verwendet werden kann und somit eine größere Wärmemenge über das Fluid der
Abdeckung zugeführt werden kann.
[0051] Zwischen dem Basisabschnitt 7 und dem Kaminabschnitt 6 ist bei der gezeigten Ausführungsform
gemäß Figur 2 ein Übergangsabschnitt 15 vorgesehen, wobei die Querschnittsfläche dieses
Abschnitts hin zu dem Fluideintrittende 6a des Kaminabschnitts (kontinuierlich) abnimmt.
[0052] Figur 3 zeigt eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lagers 20. In dem
Lager 20 ist wiederum eine Fluidleiteinrichtung 5 angeordnet, wobei diese bei der
in Figur 3 gezeigten Ausführungsform baulich abweichend ausgeführt ist, die Wirkungsweise
jedoch die gleiche ist. Bei der dritten Ausführungsform ist die Fluidleiteinrichtung
5 deutlich massiver ausgebildet, wodurch sie die Gesamtfestigkeit des Lagers 20 fördern
kann. In der Mitte der Fluidleiteinrichtung 5 ist ein Kaminabschnitt 6 angeordnet,
und dieser Kaminabschnitt definiert einen Teil des ersten Strömungswegs A für erwärmtes
Fluid. Auch bei dieser Ausführungsform umfasst der Kaminabschnitt 6 ein Fluideintrittende
6a und ein Fluidaustrittende 6b. Bei dem Fluidaustrittende 6b wird das erwärmte Fluid
der Abdeckung 1 samt Deckel 2 zugeführt, und überträgt Wärme auf die Abdeckung bzw.
den Deckel. Aufgrund des nachdrückenden warmen Fluides entlang des Strömungsweges
A wird das erkaltende bzw. abkühlende Fluid in Richtung auf die Wandung 3 gedrückt
und wird über einen zweiten Strömungsweg B für abgekühltes Fluid an der Wandung entlang
in dem unteren Bereich des Lagers geführt. Auch der zweite Strömungsweg B wird durch
die Fluidleiteinrichtung 5 definiert, wobei bei dieser zweiten Ausführungsform der
zweiten Strömungsweg B deutlich kleiner ausgeführt ist, die Fluidleiteinrichtung 5
jedoch deutlich massiver, was, wie gesagt, die Gesamtstabilität des Langzeit-Zwischenlagers
erhöht.
[0053] Bei der gezeigten dritten Ausführungsform ist der in Transport- und Lagerbehältern
10 angeordnete wärmeentwickelnde radioaktive Abfall auf einem mit dem zweiten Strömungsweg
B gekoppelten Fluidkanal 12 gelagert. Dieser Fluidkanal 12 umfasst eine Mehrzahl von
Fluidaustrittsöffnungen 13, über welche bei der gezeigten Ausführungsform gekühltes
Fluid von unten den Transport- und Lagerbehältern zugeführt wird. Die in Figur 3 gezeigte
dritte Ausführungsform ist insbesondere im Hinblick auf die Lagerung von wärmeentwickelndem
radioaktiven Abfall in einer Mehrzahl von Transport- und Lagerbehältern 10 geeignet,
da über die Fluidaustrittsöffnungen 13 des Fluidleitkanals gekühltes Fluid zwischen
den Behältern entlanggeführt werden kann.
[0054] Bei der gezeigten Ausführungsform umfasst der Basisabschnitt 7 der Fluidleiteinrichtung
eine Mehrzahl von Fluidaustrittsöffnungen 7a, durch welche Fluid in Richtung auf die
Behälter geleitet werden kann.
[0055] Um zu vermeiden, dass das Erdreich, in welchem das Langzeit-Zwischenlager angeordnet
ist, übermäßig erwärmt wird, umfasst das Lager eine Isolierbeschichtung 14, die außen
an der Bodenplatte 4 und der Wandung 3 angeordnet ist.
1. Oberflächennahes Langzeit-Zwischenlager zur Einlagerung von wärmeentwickelnden radioaktiven
Abfällen mit
einer Bodenplatte (4), einer Seitenwandung (3) und einer Abdeckung (1), die einen
Lagerbereich begrenzen, und
zumindest einer in dem Lagerbereich angeordneten Fluidleiteinrichtung (5) mit zumindest
einem Kaminabschnitt (6) mit einem Fluideintrittende (6a) und einem Fluidaustrittende
(6b) und zumindest einem Basisabschnitt (7), wobei der Basisabschnitt (7) in einem
Behälter (10) angeordneten wärmeentwickelnden radioaktiven Abfall teilweise umgibt,
wobei die Fluidleiteinrichtung (5) einen ersten Strömungsweg (A) für erwärmtes Fluid
und einen zweiten Strömungsweg (B) für abgekühltes Fluid definiert und erwärmtes Fluid
über das Fluidaustrittende (6b) der Abdeckung (1) zuführt, welche Wärme aus dem erwärmten
Fluid aufnimmt, wobei die Fläche der Abdeckung (1) von der Wärmeleistung des wärmeentwickelnden
radioaktiven Abfalls (10) abhängig ist.
2. Oberflächennahes Langzeit-Zwischenlager zur Einlagerung von wärmeentwickelnden radioaktiven
Abfällen, dadurch gekennzeichnet, dass der Fluidströmungswiderstand in dem Basisabschnitt (7) dem Fluidströmungswiderstand
in dem Kaminabschnitt (6) entspricht.
3. Oberflächennahes Langzeit-Zwischenlager nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (1) Einlagen (11) zur Steigerung der Wärmeleitfähigkeit aufweist.
4. Oberflächennahes Langzeit-Zwischenlager nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, das die Oberseite und / oder die Unterseite der Abdeckung (1) oberflächenvergrößernde
Elemente aufweist.
5. Oberflächennahes Langzeit-Zwischenlager nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung (3) und / oder die Bodenplatte (4) eine äußere Isolierschicht (14) aufweisen.
6. Oberflächennahes Langzeit-Zwischenlager nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem zweiten Strömungsweg (B) ein Fluidleitkanal (12) mit einer Mehrzahl von Fluidaustrittsöffnungen
(13) gekoppelt ist.
7. Verfahren zum oberflächennahen Lagern von wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen,
wobei
a. ein Lager (20) mit einer Bodenplatte (4), einer Seitenwandung (3) und einer Abdeckung
(1) bereitgestellt wird,
b. zumindest ein Behälter (10) mit wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen in das
Lager (20) verbracht wird,
c. zumindest eine Fluidleiteinrichtung (5) mit zumindest einem Kaminabschnitt (6)
mit einem Fluideintrittende (6a) und einem Fluidaustrittende (6b) und zumindest einem
Basisabschnitt (7) derart über dem zumindest einen Behälter (10) angeordnet wird,
dass dieser teilweise von dem Basisabschnitt (7) umgeben wird, wobei die Fluidleiteinrichtung
(5) einen ersten Strömungsweg (A) für erwärmtes Fluid und einen zweiten Strömungsweg
(B) für abgekühltes Fluid definiert,
d. erwärmtes Fluid über den ersten Strömungsweg (A) am Fluidaustrittende (6b) der
Abdeckung (1) zugeführt wird,
e. das erwärmte Fluid Wärme an die Abdeckung (1) abgibt und dabei abkühlt, und
f. abgekühltes Fluid über den zweiten Strömungsweg (B) dem zumindest einen Behälter
(10) mit wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen zugeführt wird.
8. Verfahren zum oberflächennahen Lagern von wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen
nach Anspruch 7, wobei mit dem zweiten Strömungsweg (B) ein Fluidleitkanal (12) mit
einer Mehrzahl von Fluidaustrittsöffnungen (13) gekoppelt ist,
wobei auf dem Fluidleitkanal (12) eine Mehrzahl von Abfall enthaltenden Behältern
(10) gelagert wird und den Behältern (10) über die Fluidaustrittsöffnungen (13) gekühltes
Fluid zugeführt wird.
9. Verfahren zum oberflächennahen Lagern von wärmeentwickelnden radioaktiven Abfällen,
nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Fluidströmungswiedertand in dem Kaminabschnitt (6) entsprechend dem Fluidströmungswiderstand
in dem Basisabschnitt (7) eingestellt wird.