[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dekorpaneel mit einer bedruckten Seitenkante
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Paneels.
[0002] Unter dem Begriff Dekorpaneel sind im Sinne der Erfindung Wand-, Decken, oder Bodenpannele
zu verstehen, welche ein auf eine Trägerplatte aufgebrachtes Dekor aufweisen. Dekorpaneele
werden dabei in vielfältiger Weise sowohl im Bereich des Innenausbaus von Räumen,
als auch zur dekorativen Verkleidung von Bauten, beispielsweise im Messebau verwendet.
Eine der häufigsten Einsatzbereiche von Dekorpaneelen ist deren Nutzung als Fußbodenbelag.
Die Dekorpaneele weisen dabei vielfach ein Dekor auf, welches einen Naturwerkstoff
nachempfinden soll.
[0003] Beispiele für solche nachempfundenen Naturwerkstoffe sind Holzart wie z.B. Ahorn,
Eiche, Birke, Kirsche, Esche, Nussbaum, Kastanie, Wenge oder auch exotische Hölzer
wie Panga-Panga, Mahagoni, Bambus und Bubinga. Darüber hinaus werden vielfach Naturwerkstoffe
wie Steinoberflächen oder Keramikoberflächen nachempfunden.
[0004] Bisher werden solche Dekorpaneele vielfach als Laminate hergestellt, bei welchen
auf eine Trägerplatte ein mit einem gewünschten Dekor vorbedrucktes Dekorpapier aufgebracht
wird, auf welches dann wiederum ein sogenanntes Overlay aufgebracht wird. Nachdem
gegebenenfalls noch auf der dem Dekorpapier gegenüberliegenden Seite der Trägerplatte
ein Gegenzugpapier aufgebracht wurde, wird der erhaltene Schichtenaufbau unter Verwendung
geeigneter druck- und/oder wärmeaktivierter Klebemittel fest miteinander verbunden.
Mehrere solcher Paneele lassen sich beispielsweise über in den Kantenbereichen vorgesehene
Nut/Feder-Verbindungen miteinander verbinden. Dabei kann es vorgesehen sein, dass
neben den entsprechenden Nut/Feder-Profilen Fasen vorgesehen sind, welche zwischen
den miteinander verbundenen Paneelen Fugen ausbilden. Solche Fugen dienen dabei dekorativen
Zwecken, wie beispielsweise der Nachempfindung von Landhausdielen (V-Fugen). Die dafür
vorgesehenen Fasen haben in der Regel einen Neigungswinkel zwischen 30° und 60°.
[0005] Da die entsprechende Profilierung der einzelnen Paneele nach dem Verpressen des Laminates
erfolgt, bilden beispielsweise die Fasenflanken Bereichen, in welchen das Dekor abgetragen
ist und das Trägermaterial auch nach der Montage der Paneele sichtbar wird. Zwar sind
diese Bereich sehr klein, jedoch entspricht das Dekor in diesen Bereichen dadurch
nicht mehr der gewünschten Imitation z.B. eines Naturwerkstoffes.
[0006] Dies berücksichtigend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Dekorpaneel
anzugeben, welches diesen Nachteil zu überwinden vermag. Darüber hinaus ist es die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Dekorpaneels
anzugeben.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Dekorpaneel gemäß Anspruch 1. Ausgestaltungen dieses
Paneels finden sich in den abhängigen Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
[0008] Es wird somit ein Dekorpaneel vorgeschlagen, welches einen plattenförmigen Träger
und eine auf den Träger aufgebrachte Dekorschicht aufweist, wobei der Träger zumindest
in einem Randbereich eine Profilierung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorschicht auch im Bereich der Profilierung aufgebracht ist. Dabei kann es
vorgesehen sein, dass das Dekor ein Naturstoff nachbildet.
[0009] Der plattenförmige Träger des Dekorpaneels bevorzugt aus einem Material ausgebildet,
welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Holz, Holzwerkstoff, Faserwerkstoff,
Kunststoff, Glas, Stein, Keramik, Mineralwerkstoff oder Mischungen dieser.
[0010] Holzwerkstoffe im Sinne der Erfindung sind dabei neben Vollholzwerkstoffen auch Materialien
wie z.B. Brettsperrholz, Brettschichtholz, Stabsperrholz, Furniersperrholz, Furnierschichtholz,
Furnierstreifenholz und Biegesperrholz. Darüber hinaus sind unter Holzwerkstoffen
im Sinne der Erfindung auch Holzspanwerkstoffe wie z.B. Spanpressplatten, Strangpressplatten,
Grobspanplatten (
Oriented Structural Board, OSB) und Spanstreifenholz sowie auch Holzfaserwerkstoffe wie z.B. Holzfaserdämmplatten
(HFD), mittelharte und harte Faserplatten (MB, HFH), sowie insbesondere mitteldichte
Faserplatten (MDF) und hochdichte Faserplatten (HDF) zu verstehen. Auch moderne Holzwerkstoffe
wie Holz-Polymer-Werkstoffe (
Wood Plastic Composite, WPC), Sandwichplatten aus einem leichten Kernmaterial wie Schaumstoff, Hartschaum
oder Papierwaben und einer darauf aufgebrachten Holzschicht, sowie mineralisch, z.B.
mit Zement, gebundene Holzspanplatten bilden Holzwerkstoffe im Sinne der Erfindung.
Auch Kork stellt dabei einen Holzwerkstoff im Sinne der Erfindung dar.
[0011] Im Sinne der Erfindung sind unter dem Begriff Faserwerkstoffe Materialien wie z.B.
Papier und Vliese auf Basis pflanzlicher, tierische, mineralischer oder auch künstlicher
Fasern zu verstehen, ebenso wie Pappen. Beispiele sind Faserwerkstoffe aus pflanzlichen
Fasern sind neben Papieren und Vliesen aus Zellstofffasern Platten aus Biomasse wie
Stroh, Maisstroh, Bambus, Laub, Algenextrakte, Hanf, Baumwolle oder Ölpalmenfasern.
Beispiele für tierische Faserwerkstoffe sind Keratin basierte Materialien wie z.B.
Wolle oder Rosshaar. Beispiele für mineralische Faserwerkstoffe sind aus Mineralwolle
oder Glaswolle.
[0012] Kunststoffe, welche als Trägermaterial dienen können sind beispielsweise thermoplastische
Kunststoffe, wie Polyvinylchlorid, Polyolefine (beispielsweise Polyethylen (PE), Polypropylen
(PP), Polyamide (PA), Polyurethane (PU), Polystyrol (PS), AcrylnitrilButadien-Styrol
(ABS), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polycarbonat (PC), Polyethylenterephthalat (PET),
Polyetheretherketon (PEEK) oder Mischungen oder CoPolymerisate dieser. Die Kunststoffe
können übliche Füllstoffe enthalten, beispielsweise Kalziumcarbonat (Kreide), Aluminiumoxid,
Kieselgel, Quarzmehl, Holzmehl, Gips. Auch können sie in bekannter Weise eingefärbt
sein. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass das Trägermaterial ein Flammschutzmittel
aufweist.
[0013] Im Sinne der Erfindung sind unter dem Begriff Stein- und Keramikmaterialien wie beispielsweise
Granit, Marmor, Sandstein, Schiefer, Fliesen, Feinsteinzeugplatten oder dergleichen
zu verstehen. Mineralwerkstoffe im Sinne der Erfindung sind beispielsweise Gipskartonplatten,
Zement- oder Betonplatten oder auch Mischwerkstoffplatten aus Kunstharz und mineralischen
Zusätzen.
[0014] Das Dekor ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung mittels Druck,
vorzugsweise Direktdruck, auf die Trägerplatte aufgebracht. Dabei ist im Sinne der
Erfindung unter Direktdruck auch das aufbringen des Dekores mittels Drucktechniken
auf eine zuvor auf den Träger aufgebrachte bedruckbare Schicht zu verstehen. Eine
solche bedruckbare Schicht kann beispielsweise durch eine flüssig aufgetragene und
anschließend ausgehärtete Primerschicht oder auch eine zuvor aufgebrachte bedruckbare
Folien-, Papier- oder Vliesschicht ausgebildet sein. Die Primerschicht kann dabei
z.B. aus einer härtbaren und bedruckbaren Polymerzusammensetzung, wie beispielsweise
Polyacrylat, Polypropylen, Polyethylen, Polyurethanacylat oder dergleichen gebildet
sein, welche als geeignete PrePolymerzusammensetzung auf die Trägerplatte aufgetragen
und auf dieser zu einer entsprechenden Schicht durch geeignete Mittel wie z.B. elektromagnetische
Strahlung oder Wärme ausgehärtet wird. Eine geeignete bedruckbare Folienschicht kann
beispielsweise aus einem Kunststoffmaterial wie Polyacrylat, Polypropylen, Polyethylen,
Polyurethanacrylat oder dergleichen bestehen, welche auf den profilierten Träger aufbringbar
ist. Geeignete Papiere sind z.B. solche, wie sie auch als Ausgangsmaterial für vorbedruckte
Dekorpapiere eingesetzt werden. Geeignete Vliesschichten sind z.B. solche auf Basis
pflanzlicher, tierische, mineralischer oder auch künstlicher Fasern.
[0015] Auf den zumindest in einem Randbereich profilierten plattenförmigen Träger bzw. die
auf diesen aufgebrachte bedruckbare Schicht ist mittels geeigneter Drucktechniken
ein gewünschtes Dekor aufbringbar. Beispielsweise geeignete Drucktechniken zur Direktbedruckung
von Dekorpaneelen sind Hochdruck-Verfahren, wie beispielsweise Flexodruck, Offset-Druck,
Tiefdruck oder Durchdruckverfahren, wie beispielsweise Siebdruck. Insbesondere kann
es vorgesehen sein, dass der Druck des Dekors mittels Digitaldruckverfahren, wie beispielsweise
Inkjet-Verfahren, aufgebracht wird.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass das
Dekorpaneel über der Dekorschicht eine Verschleiß- und/oder Deckschicht aufweist.
Eine Verschleiß- und/oder Deckschicht im Sinne der Erfindung ist eine als äußerer
Abschluss aufgebrachte Schicht, welche insbesondere die Dekorschicht vor Abnutzung
oder Beschädigung durch Schmutz, Feuchtigkeitseinfluss oder mechanische Einwirkungen
wie beispielsweise Abrieb schützt. Dabei kann es vorgesehen sein, dass die Verschleißschicht
Hartstoffe wie beispielsweise Titannitrid, Titancarbid, Siliciumnitrid, Siliciumcarbid,
Borcarbid, Wolframcarbid, Tantalcarbid, Aluminiumoxid (Korund), Zirconiumoxid oder
Mischungen dieser aufweist, um die Verschleißfestigkeit der Schicht zu erhöhen. Die
Verschleiß- und/oder Deckschicht kann dabei beispielsweise als flüssige Zusammensetzung
auf den mit dem Dekor bedruckten Träger aufgebracht und auf diesem ausgehärtet werden.
Dabei kann es vorgesehen sein, dass der Hartstoff in einer Menge zwischen 5 Gew.-%
und 40 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 15 Gew.-% und 25 Gew.-% in der Verschleißschichtzusammensetzung
enthalten ist. Vorzugsweise weist der Hartstoff dabei einen mittleren Korndurchmesser
zwischen 10 µm und 250 µm, weiter vorzugsweise zwischen 10µm und 100µm auf. Hierdurch
wird vorteilhafter Weise erreicht, dass die Verschleißschichtzusammensetzung eine
stabile Dispersion ausbildet und eine Entmischung bzw. ein Absetzten des Hartstoffes
in der Verschleißschichtzusammensetzung vermieden werden kann. Zur Ausbildung einer
entsprechenden Verschleißschicht ist es in einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
dass die Hartstoff enthaltende und strahlungshärtbare Zusammensetzung in einer Konzentration
zwischen 10 g/m
2 und 250 g/m
2, vorzugsweise zwischen 25 g/m
2 und 100g/m
2 aufgetragen wird. Dabei kann die Auftragung beispielsweise mittels Walzen, wie Gummiwalzen
oder mittels Gießvorrichtungen aufgetragen werden. In einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass der Hartstoff zum Zeitpunkt des Auftrages
der Verschleißschichtzusammensetzung nicht in der Zusammensetzung enthalten ist, sondern
als Partikel auf die aufgetragenen Verschleißschichtzusammensetzung aufgestreut wird
und diese im Anschluss gehärtet wird. Ebenso kann es vorgesehen sein, dass die Verschleiß-
und/oder Deckschicht als vorproduzierte Overlayschicht auf den bedruckten Träger aufgelegt
und mit diesem durch Druck- und/oder Wärmeeinwirkung verbunden wird.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen sein, dass die
Verschleiß- und/oder Deckschicht eine mit dem Dekor der Dekorschicht im Wesentlichen
übereinstimmende Oberflächenstrukturierung aufweist. Unter einer mit dem Dekor übereinstimmenden
Oberflächenstrukturierung ist zu verstehen, dass die Oberfläche des Dekorpaneels eine
haptisch wahrnehmbare Struktur aufweist, welche in ihrer Form und ihrem Muster dem
aufgebrachten Dekor entspricht, um so eine möglichst originalgetreue Nachbildung eines
natürlichen Werkstoffes auch hinsichtlich der Haptik zu erhalten. Dabei kann es vorgesehen
sein, dass die Trägerplatte bereits eine Strukturierung aufweist und eine Ausrichtung
eines Druckwerkzeuges zur Aufbringung des Dekors und der Trägerplatte zueinander in
Abhängigkeit der mittels z.B. optischer Verfahren erfassten Strukturierung der Trägerplatte
erfolgt. Zur Ausrichtung des Druckwerkzeuges und der Trägerplatte zueinander kann
es dabei vorgesehen sein, dass eine zur Ausrichtung notwendige Relativbewegung zwischen
Druckwerkzeug und Trägerplatte durch eine Verschiebung der Trägerplatte oder durch
eine Verschiebung des Druckwerkzeugs erfolgt. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung ist es vorgesehen, dass eine Strukturierung der Dekorpaneele nach dem Auftrag
der Verschleiß- und/oder Deckschicht erfolgt. Hierzu kann es bevorzugt vorgesehen
sein, dass als Verschleiß- und/oder Deckschicht eine härtbare Zusammensetzung aufgetragen
wird und ein Aushärtungsprozess nur in dem Maße erfolgt, dass lediglich eine Teilhärtung
der Verschleiß- und/oder Deckschicht erfolgt. In die so teilgehärtete Schicht wird
mittels geeigneter Werkzeuge, wie beispielsweise einer Hartmetall-Strukturwalz oder
eines Stempels, eine gewünschte Oberflächenstruktur eingeprägt. Dabei erfolgt die
Prägung in Übereinstimmung mit dem aufgebrachten Dekor. Zur Gewährleistung einer hinreichenden
Übereinstimmung der einzubringenden Struktur mit dem Dekor kann es vorgesehen sein,
dass die Trägerplatte und das Prägewerkzeug durch entsprechende Relativbewegungen
zueinander ausgerichtet werden. Im Anschluss an die Einbringung der gewünschten Struktur
in die teilgehärtete Schicht erfolgt eine weitere Härtung der nun strukturierten Verschleiß-
und/oder Deckschicht.
[0018] Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren gemäß
Anspruch 8 gelöst.
[0019] Es wird somit ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorpaneels vorgeschlagen, aufweisend
die Verfahrensschritte:
- Bereitstellen eines plattenförmigen Trägers;
- zumindest teilweises Profilieren des plattenförmigen Trägers;
- Aufbringen einer Dekorschicht auf den zumindest teilweise profilierten Träger.
[0020] Durch die erfindungsgemäße Aufbringung des Dekors erst nach dem zumindest teilweisen
Profilieren des Trägers wird ein Abtragen oder Beschädigen des Dekors im Zuge der
Profilierung in vorteilhafter Weise vermieden.
[0021] Bei einer teilweisen Profilierung des Dekorpaneels werden nicht bereits alle in dem
letztendlichen Paneel vorzusehenden Profile eingebracht, sondern nur ein Teil der
vorzusehenden Profile, während weitere Profile in einem anschließenden Schritt eingebracht
werden. So kann es beispielsweise vorgesehen sein, dass das in einem Paneel vorzusehende
dekorative Profil, wie z.B. eine Fase, in einem Arbeitsschritt eingebracht wird, während
das funktionale Profil, z.B. Nut/Feder in einem nachgelagerten Arbeitsschritt eingebracht
wird.
[0022] Das Aufbringen der Dekorschicht auf den zumindest teilweise profilierten Träger kann
dabei beispielsweise mittels eines bereits vorbedruckten Papiers erfolgen, welches
auch auf den profilierten Teilbereich des Trägers aufgebracht wird. In einer besonders
bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist es jedoch vorgesehen, dass die Dekorschicht
mittels Direktdruck auf den Träger aufgebracht wird. Dabei ist im Sinne der Erfindung
unter Direktdruck auch das aufbringen des Dekores mittels Drucktechniken auf eine
zuvor auf den Träger aufgebrachte bedruckbare Schicht zu verstehen. Eine solche bedruckbare
Schicht kann beispielsweise durch eine flüssig aufgetragene und anschließend ausgehärtete
Primerschicht oder auch eine zuvor aufgebrachte bedruckbare Folien-, Papier- oder
Vliesschicht ausgebildet sein. Auf den zumindest in einem Randbereich profilierten
plattenförmigen Träger bzw. die auf diesen aufgebrachte bedruckbare Schicht wird mittels
geeigneter Drucktechniken das gewünschte Dekor aufgebracht. Beispielsweise geeignete
Drucktechniken zur Direktbedruckung von Dekorpaneelen sind Hochdruck-Verfahren, wie
beispielsweise Flexodruck, Offset-Druck, Tiefdruck oder Durchdruckverfahren, wie beispielsweise
Siebdruck. Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass der Druck des Dekors mittels
Digitaldruckverfahren, wie beispielsweise Inkjet-Verfahren, aufgebracht wird.
[0023] Dabei kann es insbesondere vorgesehen sein, dass die für den Druck genutzte Druckvorlage
im Bereich der Profilierung des Paneels verzerrungskompensiert wird. Verzerrungskompensation
bedeutet dabei im Sinne der Erfindung, die durch die Abweichung der Profilierung aus
der Oberflächenebene des Trägers, z.B. bei einer Fasenflanke, hervorgerufene Verzerrung
des Druckbildes durch eine Anpassung der Druckvorlage an die Abweichung kompensiert
wird. Dabei kann es beispielsweise vorgesehen sein, dass die Kompensation der Verzerrung
mittels Anpassung des Bildpunktabstandes, der Bildpunktgröße und/oder des Farbauftrages
in Abhängigkeit des vorgesehenen Kantenprofils des fertiggestellten Dekorpaneels erfolgt.
Im Falle der Bedruckung mittels Digitaldruck kann dabei die Ansteuerung des Druckkopfes
in Abhängigkeit der zu kompensierenden Verzerrung erfolgen, so dass der Druckkopf
beispielsweise über den profilierten Bereich hinaus ausgelenkt wird und eine Anpassung
des Farbausstoßes an das Profil erfolgt.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist dieses
im Anschluss an die Aufbringung der Dekorschicht den zusätzlichen Schritt der Aufbringung
einer Verschleiß- und oder Deckschicht auf. Dabei kann die Verschleiß- und/oder Deckschicht
in der zuvor beschrieben Weise als vorgefertigtes Overlay oder auch in flüssiger Form
auf den bedruckten Träger aufgebracht und anschließend ausgehärtet werden.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens weist dieses den zusätzlichen Verfahrensschritt
der Einbringung einer mit dem Dekor der Dekorschicht im Wesentlichen übereinstimmenden
Strukturierung in die Verschleiß- und/oder Deckschicht. Dabei kann die Einbringung
der Strukturierung in der bereits zuvor zum entsprechenden Paneel beschriebenen Weise
erfolgen.
[0026] Gemäß einer weiteren besonderes bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann es vorgesehen
sein, dass der plattenförmige Träger als Großplatte bereitgestellt wird, welcher in
einem folgenden Arbeitsschritt in eine Mehrzahl von Dekorpaneelen zerteilt wird. Eine
Großplatte im Sinne der Erfindung ist dabei ein Träger, dessen Abmessungen die Abmessungen
der letztendliche Dekorpaneele um ein mehrfaches überschreiten und welcher im Laufe
des Herstellungsverfahrens in eine entsprechende Mehrzahl von Dekorpaneele zerteilt
wird, beispielsweise durch Stanzen, Sägen, Laser- oder Wasserstrahlschneiden. Hierbei
ist es z.B. möglich, dass vor dem aufbringen der Dekorschicht des als Großplatte bereitgestellten
Trägers die in einem letztendlichen Paneelverbund vorzusehenden Fugen (wie z.B. V-Fugen)
in den Träger gefräst werden, auf den so profilierten Träger zumindest die Dekorschicht
aufgebracht wird und der Träger anschließend zumindest in den profilierten Bereichen
zerteilt wird. In Abhängigkeit der Zerteilungsart, wie z.B. Sägen, Laser- oder Wasserstrahlschneiden,
kann es dabei bevorzugt vorgesehen sein, dass die benötigte Schnittzugabe in dem eingebrachten
Profil berücksichtigt wird.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens ist es vorgesehen, dass ein zusätzlicher
Profilierungsschritt zumindest in einem Teilbereich der Kanten des Dekorpaneels im
Wesentlichen parallel zur Fläche des Paneels erfolgt. Hierdurch können beispielsweise
die vorzusehenden funktionalen Profile, wie z.B. Nut und Feder, in das Paneel eingebracht
werden. Im Falle der Bereitstellung des Trägers als Großplatte erfolgt ein solcher
zusätzlicher Profilierungsschritt vorzugsweise nach der Zerteilung in Einzelpaneele.
Wir der Träger bereits in den gewünschten Abmessung des Einzelpaneels bereitgestellt,
kann ein solcher zusätzlicher Profilierungsschritt auch zeitgleich mit der Einbringung
der anderen Profile, wie beispielsweise einer Fase, erfolgen.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen profilierten Dekorpaneels;
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt einer erfindungsgemäß in einen als Großplatte bereitgestellten
Träger einzubringenden Profilierung;
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines Querschnitts einer erfindungsgemäß in
einen als Großplatte bereitgestellten Träger einzubringende Profilierung.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen profilierten Dekorpaneels 100.
Das Dekorpaneel 100 weist einen plattenförmigen Träger 110 und eine auf den Träger
aufgebrachte Dekorschicht 120 auf. In einem Randbereich weist der Träger 100 eine
Profilierung 130 auf, welche aus einem dekorativen Bereich 131 und einem funktionalen
Bereich 132 gebildet wird. Der dekorative Bereich 131 kann dabei aus eine Fase der
Kante bestehen, welche zusammen mit einer Fase eines mit dem Dekorpaneel verbundenen
zweiten Paneels eine V-förmige Dekorfuge ausbilden kann. Der funktionale Bereich 132
der Profilierung kann aus einer Nut und/oder einer Feder gebildet werden, über welche
Paneele miteinander verbunden werden können. Das erfindungsgemäße Dekorpaneel 100
weist im Gegensatz zu den bisher bekannten Paneelen zumindest auch im Bereich der
dekorativen Profilierung 131 eine Dekorschicht 120 auf. Auf die Dekorschicht 120 kann
eine Verschleiß- und/oder Deckschicht 140 aufgebracht werden, welche sich auch zumindest
über die Profilierung 131 erstreckt.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt einer erfindungsgemäß in einen als Großplatte 200 bereitgestellten
Träger 110 einzubringenden Profilierung 133. Die eingebrachte Profilierung 133 weist
dabei eine Y-Form auf. Dabei wird die Fußbreite der Y-förmigen Profilierung 133 derart
ausgewählt, dass sie eine Schnittzugabe 150 umfasst, welche die bei einem Zerteilen
der Großplatte 200 in Einzelpaneele 101/102 entstehende Schnittbreite berücksichtigt.
Der Kopf der Y-förmigen Profilierung 133 bildet die für die spätere V-förmige Dekorfuge
zwischen miteinander verbundenen Paneelen verantwortliche Fase 131 der Kanten aus.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines Querschnitts einer erfindungsgemäß in
einen als Großplatte 200 bereitgestellten Träger 110 einzubringenden Profilierung
133. Die eingebrachte Profilierung 133 weist dabei eine Y-Form mit einer Verbreiterung
im Fußbereich auf. Die Fußbreite der Y-förmigen Profilierung 133 ist derart ausgewählt,
dass sie neben einer Schnittzugabe 150 auch eine funktionale Profilierung 132 umfasst,
welche beispielsweise eine an einer Kante der Dekorpaneele 101/102 vorgesehene Nut
ausbildet. Der Kopf der Y-förmigen Profilierung 133 bildet die für die spätere V-förmige
Dekorfuge zwischen miteinander verbundenen Paneelen verantwortliche Fase 131 der Kanten
aus.
1. Dekorpaneel, aufweisend einen plattenförmigen Träger und eine auf den Träger aufgebrachte
Dekorschicht, wobei der Träger zumindest in einem Randbereich eine Profilierung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorschicht auch im Bereich der Profilierung aufgebracht ist.
2. Dekorpaneel gemäß Anspruch 1, wobei die Dekorschicht einen Naturwerkstoff nachbildet.
3. Dekorpaneel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der plattenförmige Träger
aus einem Material ausgebildet ist, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Holz, Holzwerkstoff, Faserwerkstoff, Kunststoff, Glas, Stein, Keramik, Mineralwerkstoff
oder Mischungen dieser.
4. Dekorpaneel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Dekorschicht auf den
Träger mittels Drucktechnik aufbringbar ist.
5. Dekorpaneel gemäß Anspruch 5, wobei die Dekorschicht mittels Digitaldruck und/oder
Siebdruck aufbringbar ist.
6. Dekorpaneel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei dieses eine auf die Dekorschicht
aufgebrachte Verschleiß- und/oder Deckschicht aufweist.
7. Dekorpaneele gemäß Anspruch 6, wobei die Verschleiß- und/oder Deckschicht eine mit
dem Dekor der Dekorschicht im Wesentlichen übereinstimmende Oberflächenstrukturierung
aufweist.
8. Verfahren zur Herstellung eines Dekorpaneels, aufweisend die Verfahrensschritte:
- Bereitstellen eines plattenförmigen Trägers;
- zumindest teilweises Profilieren des plattenförmigen Trägers;
- Aufbringen einer Dekorschicht auf den zumindest teilweise profilierten Träger.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, aufweisend den zusätzlichen Verfahrensschritt:
- Aufbringen einer Verschleiß- und/oder Deckschicht auf die Dekorschicht.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, aufweisend den zusätzlichen Verfahrensschritt:
- Einbringen einer mit dem Dekor der Dekorschicht im Wesentlichen übereinstimmenden
Strukturierung in die Verschleiß- und/oder Deckschicht.
11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei der plattenförmige Träger als
Großplatte bereitgestellt wird, welcher in einem folgenden Arbeitsschritt in eine
Mehrzahl von Dekorpaneelen zerteilt wird.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, wobei ein zusätzlicher Profilierungsschritt zumindest
in einem Teilbereich der Kanten des Dekorpaneels im Wesentlichen parallel zur Fläche
des Paneels erfolgt.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 bis 12, wobei die zum Druck genutzt Druckvorlage
im Bereich der Profilierungen verzerrungskompensiert wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, wobei die Kompensation der Verzerrung mittels Anpassung
des Bildpunktabstandes, der Bildpunktgröße und/oder des Farbauftrages in Abhängigkeit
des vorgesehenen Kantenprofils des fertiggestellten Dekorpaneels erfolgt.