[0001] Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder für einen elektronischen Schlüssel,
mit einem in einem Gehäuse beweglichen Kern, mit einem im Kern angeordneten Schließkanal
zur Einführung des Schlüssels und einer im Gehäuse angeordneten Antenne zur Erfassung
von elektronischen Signalen des Schlüssels und mit einer elektronischen Sperreinrichtung
zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns in Abhängigkeit von
den Signalen des Schlüssels.
[0002] Ein solcher Schließzylinder ist beispielsweise aus der
DE 199 06 578 A1 bekannt. Die Antenne des Schließzylinders umschließt den Kern, in dessen Schließkanal
ein in einem Schaft des Schlüssels angeordneter Codegeber eingeführt werden kann.
Der Codegeber bildet mit der Antenne einen Schwingkreis, über den elektronische Signale
kontaktlos ausgelesen werden können. Die Aktivierungsenergie zur Erzeugung des Schwingkreises
wird von der Antenne in den Codegeber induziert. Der Codegeber ist von einem Kunststoff
des Schaftes des Schlüssels ummantelt.
[0003] Nachteilig bei dem bekannten Schließzylinder ist jedoch, dass zwischen der Antenne
und dem Codegeber ein Abschnitt des Kerns und die Ummantelung des Codegebers des Schlüssels
angeordnet sind. Dies führt zu einem großen Abstand der Antenne von dem Codegeber.
Ein großer Abstand zwischen Antenne und Codegeber führt jedoch auch zu einem hohen
Energieverbrauch. Da die Funktion des Schließzylinders jedoch mit einer eigenen Energieversorgung
möglichst unabhängig sichergestellt sein soll, führt der hohe Energieverbrauch zu
kurzen Wartungsintervallen.
[0004] Man könnte daran denken, die Antenne im Kern unmittelbar an dem Schließkanal anzuordnen.
Da die elektronische Sperreinrichtung aus Platzgründen im Gehäuse angeordnet ist,
müssten die Signale von der mit dem Kern mitbewegenden Antenne, beispielsweise mittels
Schleifkontakte zu der feststehenden Sperreinrichtung übertragen werden. Solche Schleifkontakte
sind jedoch sehr störanfällig. Weiterhin müssen solche Schleifkontakte über den gesamten
Umfang des Kerns geführt werden, was zu einem hohen baulichen Aufwand führt.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Schließzylinder der eingangs genannten
Art so weiter zu bilden, dass er einen besonders geringen Energieverbrauch aufweist.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Kern elektrische Kontakte
zur Kontaktierung entsprechender Kontakte am Schlüssel angeordnet sind und dass die
elektrischen Kontakte des Kerns über elektrische Leiter mit einer im Kern angeordneten
Übertragungsantenne zur Übertragung der Signale des Schlüssels an die Antenne im Gehäuse
verbunden sind.
[0007] Durch diese Gestaltung stehen sich im Schließzylinder die Übertragungsantenne im
Kern und die Antenne im Gehäuse direkt gegenüber. Der drahtlose Teil des Übertragungsweges
der Signale des Schlüssels zu der Sperreinrichtung ist daher besonders kurz gehalten.
Der erfindungsgemäße Schließzylinder weist daher einen besonders geringen Energieverbrauch
auf. Störanfällige Schleifkontakte zur Übertragung der Signale des Schlüssels sind
dank der Erfindung nicht erforderlich, da sich die Kontakte des Schlüssels und des
Kerns mitbewegen.
[0008] Der Schließzylinder weist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einen
besonders geringen Energieverbrauch auf, wenn die Übertragungsantenne im Kern und
die Antenne im Gehäuse zur berührungslosen Übertragung der Signale des Schlüssels
einander unmittelbar gegenüberstehen.
[0009] Eine Übertragung von Aktivierungsenergie zu der Empfangsantenne im Kern gestaltet
sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach,
wenn die Übertragungsantenne im Kern und die Antenne im Gehäuse Spulen aufweisen.
Durch diese Gestaltung lässt sich die Aktivierungsenergie induktiv übertragen.
[0010] Verluste bei der Übertragung der Aktivierungsenergie oder von Signalen des Schlüssels
lassen sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders
gering halten, wenn die Spulen der Übertragungsantenne im Kern und der Antenne im
Gehäuse konzentrisch zueinander angeordnet sind.
[0011] Eine besonders zuverlässige Verbindung des Codegebers im Schlüssel mit den elektrischen
Leitern im Kern lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
erzeugen, wenn die Kontakte des Kerns gegen die Kontakte des Schlüssels vorgespannt
sind.
[0012] Der Schließzylinder lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung mit Schutzbeschlägen gegen einen Zerstörungsversuch sichern, wenn die Antenne
von der Stirnseite des Gehäuses beabstandet ist. Schutzbeschläge werden häufig an
der Stirnseite des Schließzylinders und damit an der Stirnseite des Gehäuses angeordnet,
um den Schließzylinder beispielsweise vor einem Aufbohren oder anderer mechanischer
Zerstörung zu schützen. Solche Schutzbeschläge dämpfen und stören jedoch elektrische
Felder und damit die Übertragung der Signale zu der Antenne im Gehäuse. Durch die
von der Stirnseite entfernte Anordnung der Antenne wird eine Störung der Übertragung
der Signale durch die Schutzbeschläge vermieden.
[0013] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Schließzylinder,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung durch den Schließzylinder aus Figur 1 entlang der Linie II
- II.
[0014] Figur 1 zeigt einen Schließzylinder 1 mit einem drehbar in einem Gehäuse 2 gelagerten
Kern 3. Der Kern 3 ist drehfest mit einem Schließbart 4 verbunden. An seinen Stirnseiten
weist der Kern 3 jeweils einen Schließkanal 5 zum Einführen eines Schlüssels 6 auf.
Der Schließzylinder 1 hat eine elektromagnetische Sperreinrichtung 7 zur wahlweisen
Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns 3 gegenüber dem Gehäuse 2. In einem
von der Stirnseite des Schließzylinders 1 entfernten Bereich des Gehäuses 2 ist eine
Antenne 8 angeordnet. Die Antenne 8 ist mit einer Steuereinrichtung 9 verbunden, welche
die elektromagnetische Sperreinrichtung 7 ansteuert. In dem Gehäuse 2 ist zudem ein
als Knopfzelle ausgebildeter Energiespeicher 10 angeordnet. Der Energiespeicher 10
versorgt die Steuereinrichtung 9 und die Sperreinrichtung 7 mit elektrischer Energie.
Eine Übertragungsantenne 11 des Kerns 3 steht der Antenne 8 im Gehäuse 2 mit geringem
Abstand gegenüber und ist über elektrische Leiter 12 mit federnden Kontakten 13 verbunden.
[0015] Der Schlüssel 6 hat einen dem Schließkanal 5 entsprechend gestalteten Schaft 14 und
eine Reide 15 als Handgriff. Im Schaft 14 des Schlüssels 6 ist ein Codegeber 16, beispielsweise
in einer Kunststoff-Vergussmasse angeordnet. Der Codegeber 16 ist über elektrische
Leiter 17 mit auf der Mantelfläche des Schaftes 14 angeordneten, feststehenden Kontakten
18 verbunden. Die federnden Kontakte 13 des Kerns 3 sind gegen die feststehenden Kontakte
18 des Schlüssels 6 vorgespannt.
[0016] Figur 2 zeigt den Schließzylinder aus Figur 1 in einer Schnittdarstellung entlang
der Linie II - II. Hierbei ist zu erkennen, dass die Antenne 8 im Gehäuse 2 und die
Übertragungsantenne 11 im Kern 3 jeweils Spulen 19, 20 aufweisen. Über diese Spulen
19, 20 lässt sich eine Aktivierungsenergie zur Auslesung des Codegebers 16 induktiv
übertragen.
1. Schließzylinder (1) für einen elektronischen Schlüssel (6), mit einem in einem Gehäuse
(2) beweglichen Kern (3), mit einem im Kern (3) angeordneten Schließkanal (5) zur
Einführung des Schlüssels (6) und einer im Gehäuse (2) angeordneten Antenne (8) zur
Erfassung von elektronischen Signalen des Schlüssels (6) und mit einer elektronischen
Sperreinrichtung (7) zur wahlweisen Blockierung oder Freigabe der Bewegung des Kerns
(3) in Abhängigkeit von den Signalen des Schlüssels (6), dadurch gekennzeichnet, dass im Kern (3) elektrische Kontakte (13) zur Kontaktierung entsprechender Kontakte (18)
am Schlüssel (6) angeordnet sind und dass die elektrischen Kontakte (13) des Kerns
(3) über elektrische Leiter (12) mit einer im Kern (3) angeordneten Übertragungsantenne
(11) zur Übertragung der Signale des Schlüssels (6) an die Antenne (8) im Gehäuse
(2) verbunden sind.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsantenne (11) im Kern (3) und die Antenne (8) im Gehäuse (2) zur berührungslosen
Übertragung der Signale des Schlüssels (6) einander unmittelbar gegenüberstehen.
3. Schließzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsantenne (11) im Kern (3) und die Antenne (8) im Gehäuse (2) Spulen
(19, 20) aufweisen.
4. Schließzylinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulen (19, 20) der Übertragungsantenne (11) im Kern (3) und der Antenne (8)
im Gehäuse (2) konzentrisch zueinander angeordnet sind.
5. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontakte (13) des Kerns (3) gegen die Kontakte (18) des Schlüssels (6) vorgespannt
sind.
6. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Antenne (8) von der Stirnseite des Gehäuses (2) beabstandet ist.
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