[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges beschichtetes Leder, vorzugsweise
Spaltleder, insbesondere Rindspaltleder, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 der
Stammanmeldung, welches die im Kennzeichen dieses Anspruchs genannten Merkmale aufweist,
wobei Anspruch 1 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Beschichtetes Leder, insbesondere Rindspaltleder, mit beliebiger fein- bis grobnarbiger,
vorzugsweise mit nubuk-artig aussehender, Oberflächenstruktur, wobei die Beschichtung
mit einer mit einem mechanisch und feuchtigkeits-stabilen Polymer gebildeten Oberflächenschicht
gebildet ist, welche mittels einer polymer-basierten Haftschicht an die Oberfläche
des Leders oder Spaltleders gebunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die an die Oberfläche des Leders bzw. Spaltleders gebundene nubukartige, sich
durch Innenglätte auszeichnende, mit weichem Polyurethan gebildete Außen-Schicht (4),
im nicht geprägten Bereich (Bnp) zum Leder (2) hin im wesentlichen geschlossene, jedoch
nach außen hin offene, weniger als 130 µm, insbesondere weniger als 80 µm, Innenweite
(lw) aufweisende, seifenschaumzellen-artig eng, dicht an dicht aneinandergrenzend
angeordnete Mikrovertiefungen (42) aufweist, und
dass die Mikrovertiefungen (42) jede für sich durch dünne, nach außen hin eine matte
oder feinfaserige Feinraustruktur-Oberfläche aufweisende, miteinander vernetzte Stege
(43) gegeneinander begrenzt sind und eine im wesentlichen etwa (halb-) kugelschalenartig
geformte, nach außen weisende, homogen glänzend glatte, konkave Innen-Oberfläche (421)
aufweisen.
[0002] Sie betrifft ein Leder, das sich durch perfekte(n) Nubukgriff und Nubukoptik auszeichnet,
welches sowohl für Schuhe, Sandalen und Spezialschuhe, für Sättel für Motor- und Fahrräder
als auch für die Innenausstattung von Booten, für Sanitäts- und Krankenhausausrüstungen
und dgl., und weiters für Verkleidungen von Bauelementen der Innenausstattung von
Fahrzeugen Anwendung finden soll und welches eine neue nubukledergleiche optische
sowie haptische Qualität aufweist.
[0003] Sie betrifft insbesondere ein derartiges Leder, welches den speziellen Anforderungen
im Fahrzeugbereich im höchsten Maß gerecht wird, und welches weiters auch die hohen
Anforderungen von Sicherheitsschuhen der Gruppen 1 und 2 erfüllt.
[0004] Vorbild für das neue beschichtete Leder ist echtes Nubukleder: Dasselbe entsteht
dadurch, dass die Narboberseite geschliffen wird. Dabei bilden sich feine Fasern und
die Oberfläche wird matt und feinfaserig rau. Nubukleder hat im neuen Zustand eine
interessante und schöne Optik und verfügt über eine optimale Haptik.
[0005] Wesentliche Nachteile von echtem Nubukleder bestehen jedoch darin, dass sich Haptik
und Aussehen bei und durch Gebrauch nach kurzer Zeit zum Negativen hin verändern.
Die vorher feinfaserige und edel matte Oberfläche wird schnell speckig. Dadurch geht
auch der angenehme Griff verloren. Echte Nubukleder verschmutzen an sich sehr schnell,
wässerige Verschmutzungen hinterlassen nicht mehr entfernbare Flecken und Ränder.
Die Lichtechtheit echter Nubukleder ist ungenügend bis schlecht. Die Farbabriebeigenschaften
sind im trockenen, vor allem aber im nassen Zustand schlecht.
[0006] Die Abriebfestigkeit ist vor allem bei Sicherheitsschuhen und Sportschuhen nicht
ausreichend, weil sich bereits nach kurzem Gebrauch der Schuhe an den beanspruchten
Stellen ein Abriebverschleiß, der immer mit einer Farbveränderung verbunden ist, zeigt.
[0007] Aus diesen Gründen wird echtes Nubukleder, insbesondere im Fahrzeugsektor, so gut
wie nicht eingesetzt und bei Schuhen und anderen Gebrauchsgegenständen werden die
Leder mit öligen und wachsartigen Substanzen imprägniert, wodurch zwar die Gebrauchseigenschaften
verbessert werden, die Optik und Haptik sich aber erheblich verschlechtern.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein Leder zu schaffen, dessen Oberfläche
in Bezug auf Optik und Haptik der Oberfläche eines echten Nubukleders gleichkommt,
ohne jedoch dessen, wie oben angeführten, gebrauchseinschränkenden Nachteile aufzuweisen.
[0009] Zu den Zielen der Erfindung hat es weiters gehört, dass das neue Nubukleder nicht
verschmutzt und dass es auch unter extremer Beanspruchung nicht glänzend wird und
seine Oberflächenstruktur und seiner Farbe nicht verändert.
[0010] Es ist an sich bekannt, nubukähnliche Oberflächen auf Leder zu erzeugen, indem man
das Leder mit einer Schaumbeschichtung versieht und anschließend schleift. Dieser
Prozess ist umständlich und teuer. Es entsteht Schleifstaub und beim Schleifen verändert
sich die Oberfläche in ihrer Farbe.
[0011] Der Hauptnachteil besteht jedoch darin, dass sich sehr weiche polymere Schaumbeschichtungen
auf dem Leder nicht gut schleifen lassen. Die Weichheit eines Polymers ist aber für
eine gute Haptik eine wesentliche Voraussetzung.
[0012] Es ist weiters bekannt gewesen, im Koagulationsverfahren hergestellte, geschliffene
Polyurethanfolien auf Leder zu kaschieren. Diese Folien sind thermoplastisch, also
nicht abriebfest. Ihre Zellstruktur ist schwammähnlich offenzellig, sodass Verschmutzungen
leicht eindringen können, sich in den Zellen verankern und schlecht bis gar nicht
wieder entfernt werden können.
[0013] Ferner ist es bekannt, Leder mit einer Mikrohohlkugeln enthaltenden Polyurethanbeschichtung
zu versehen und durch Schleifen der Oberfläche eine Art Nubukeffekt zu erzeugen. Diese
Oberflächen besitzen jedoch keinen guten Griff, weil sie hart sind, was dadurch bedingt
ist, dass die Hüllen der angeschliffenen Mikrohohlkugeln im Polyurethan erhalten bleiben.
Außerdem kommt es auch hier beim Schleifen zu Farbveränderungen und der Schleifprozess
ist schmutzig und teuer. Der Einsatz von sehr weichen Polymeren ist auch hier unmöglich.
[0014] Es ist weiters bekannt, Ledern durch elektrostatisches Beflocken mit textilen Fasern
eine nubukartige Oberfläche zu verleihen. Die Fasern sind eher nicht abriebfest und
der Nubukeffekt geht rasch verloren.
[0015] Ferner ist bekannt, einen Nubukeffekt auf Leder dadurch zu erzeugen, dass man im
Umkehrverfahren in einer Siliconform eine Folie aus Polyurethan herstellt, aus der
feine Härchen, die aus dem gleichen Material bestehen, herausragen und diese Folie
mit dem Leder verbindet. Diese Härchen haben eine mikroskopisch raue Oberfläche, einen
Durchmesser von maximal 100 µm und neigen aufgrund der Rauhigkeit und ihrer Anordnung
auch zur Verschmutzung. Die hier entstehende Haptik ist an sich hochwertig, ebenso,
wie die Optik, der Gesamteindruck kommt jedoch einem textilen Veloursmaterial näher
als einem Nubukleder. Bei stärkerer Beanspruchung können die feinen Härchen abgerieben
werden und die Oberfläche wird unansehnlich und verliert ihren an sich sympathischen
Griff.
[0016] Es wurde überraschenderweise gefunden, dass bei einem Leder, vorzugsweise bei einem
Spaltleder, alle an dasselbe gestellten Anforderungen und Aufgaben voll erfüllt werden
und die Lederoberfläche das Aussehen und die Haptik einer echten Nubukoberfläche aufweist,
wenn glatte, in etwa halbkugelartige, dicht an dicht angeordnete Mikro-Vertiefungen,
die lediglich von dünnen stegartigen, miteinander verbundenen Umrandungen umgeben
sind, in der Außen-Schicht vorhanden sind, wenn weiters diese Außen-Schicht aus einem
weichen Polyurethan besteht, und wenn die Vertiefungen mit ihren glatten Oberfläche
bzw. die Rahmenoberflächen der dünnen, stegartigen Ummantelung einen Durchmesser von
weniger als 130µm aufweisen.
[0017] Die optimale Nubukoberfläche ist also ein Hybrid. Obwohl die glatten Oberflächen
der Vertiefungen flächenmäßig größer sind als die matten Oberflächen der Ummantelungsstege,
besitzt die Oberfläche die gleiche Mattigkeit wie ein Natur-Nubukleder. Vom unbewaffneten
Auge werden die glatten Oberflächen der Mikrovertiefungen nicht wahrgenommen, selbst
dann nicht, wenn sie, wie besonders bevorzugt, nicht nur glatt, sondern sogar glänzend
sind. Das Auge erkennt nur eine gleichmäßig matte Oberfläche mit dem Aussehen von
echtem Nubukleder. Auch beim Betasten werden die Mikro-Vertiefungen nicht wahrgenommen.
Aufgrund der matten Oberflächen der Umrandungen und ihrer Weichheit fühlt sich die
dünne Polymer-Oberfläche wie ein hochwertiges natürliches Nubukleder an.
[0018] Bei einer Glanzgraderfassung nach DIN 67530, gemessen, unter einem Lichteinfallwinkel
von 60°, besitzen schwarze Nubukleder einen Glanzgrad zwischen 0,1 und 0,4, ebenso
das erfindungsgemäße Leder. Das Gleiche trifft bei Messungen in anderen Farben zu.
[0019] Neu und überraschend ist, dass durch die Mikro-Vertiefungen und durch die Mattigkeit
auf den Stegoberflächen wie bei einem Hybrid, ein perfekter Nubuk-Effekt entsteht.
[0020] Es ist gleich an dieser Stelle anzumerken, dass die neuen beschichteten Leder, vorzugsweise
Spaltleder, mit Beschichtung, praktisch jede Art von Oberflächenstruktur aufweisen
können, und zwar z. B. von fein- bis grobnarbig oder mit technischer Oberflächenstruktur.
[0021] Beim erfindungsgemäßen Leder besteht die Oberfläche, insbesondere aus einem weichen
vernetzten Polyurethan, vorzugsweise auf Basis bzw. aus einer an sich bekannten verfestigten
Polyurethandispersion, sie kann selbstverständlich die in der Lederindustrie üblichen
Finishadditive, wie z. B. Pigmente und/oder eine Silicon-Emulsion und/oder -Dispersion
enthalten. Die Oberfläche wurde auf einer entfernbaren Unterlage aus Siliconkautschuk
gebildet und mit dem Leder mittels einer oder mehrerer Klebehaftschichten bzw. -lagen
auf Polyurethanbasis fest verbunden. Die Klebstoffschicht bzw. deren Lagen sind ebenfalls
vernetzt. Die Klebstoffschicht bzw.-schichtlagen werden aus Polyurethandispersionen
gebildet, vorzugsweise aus solchen, die eine kristalline Struktur aufweisen.
[0022] Der Begriff "Gesamt-Beschichtung" umfasst die Außenschicht sowie die Klebeoder Haftschicht,
welche mehrschichtig sein kann, also z.B. eine Mittel- und eine Verbindungsschicht-Lage
aufweist.
[0023] Das neue Leder nimmt von der Oberfläche her kein Wasser auf, ferner verfügt es über
eine hervorragende Widerstandskraft gegen Farbabrieb sowohl im trockenen als auch
im nassen Zustand, es ist mechanisch extrem abriebsfest und die einzelnen Schichten
bzw. Schichtlagen trennen sich auch unter extremen Belastungen und bei Einwirkung
von Feuchtigkeit nicht voneinander. Ferner bietet es Schutz gegen Nassverschmutzungen
der Oberfläche.
[0024] Was das neue Leder jedoch besonders auszeichnet, ist neben seinem nubukanalogen Aussehen
und Griff seine hervorragende allgemeine Schmutz abweisende Kraft trotz der eine große
Zahl an porenartigen Vertiefungen aufweisenden Außenschicht, welche eine Folie mit
neuartigen glatten, vorzugsweise glänzenden, konkav-sphärischen Innenflächen der Mikro-Vertiefungen
ist.
[0025] Die wesentlich verringerte Schmutzaufnahme ergibt sich aus der glatten Oberfläche
der Vertiefungen ebenso, wie aus dem geringen Querschnitt von deren Öffnungen. Gröberer
Schmutz kann gar nicht erst eindringen. Die weichen, elastischen Stege transportieren
bei Bewegung vorhandenen Schmutz aus den halbkugelartigen, hohlen und innen glatten
Vertiefungen. Dadurch, dass sich die dünnen Stege endlos miteinander verbinden, das
heißt, dadurch, dass kein Steg für sich allein steht, ergibt sich die hohe Abriebfestigkeit.
[0026] Zur Schmutzabweisekraft der neuen Leder sei noch folgendes ergänzend ausgeführt:
Obwohl die Mikrostruktur der Oberflächen der neuen Leder an sich völlig entgegengesetzt
zur bekannten, schmutzabweisenden Lotusstruktur mit feinsten Härchen ist, neigen die
neuen Oberflächen nicht zur Verschmutzung und neigen bei Bewegung und/oder Anwesenheit
von Wasser zur Selbstbefreiung von Schmutzpartikeln, was völlig überraschend ist.
[0027] Die Vertiefungen sind erfindungsgemäß glatt, ihre Innen-Oberfläche ist an sich vorzugsweise
glänzend. Die Gesamtoberfläche des neuen Leders bzw. deren optischer Eindruck ist
jedoch immer matt, ähnlich wie bei echtem Nubukleder.
[0028] Des weiteren ist die Oberfläche des neuen Leders ausgesprochen griffsympathisch und
verfügt über eine Haptik, wie sie nur besonders hochwertige, Nubukleder aufweisen.
[0029] Bei dem neuen Produkt sind weiters nicht nur die Abrieb- und Farbabriebeigenschaften
weiter erheblich verbessert, es verhindert oder reduziert neben der unerwünschten
Verschmutzung auch Knarzgeräusche und vor allem aber ist, wie schon erwähnt, dessen
Haptik besonders positiv. Dazu kommt eine neue Hybrid-Optik, welche, offenbar durch
die glatten, vorzugsweise glänzenden, lichtreflektierenden konkaven Innenflächen der
Mikro-Vertiefungen ebenso bedingt ist, wie durch die matten bis feinfaserigen Stegoberflächen.
[0030] Von einem beschichteten Leder, vorzugsweise Spaltleder, werden an sich schon hohe
Hafteigenschaften verlangt und diese erfüllt das neue beschichtete Leder bzw. Spaltleder
gemäß der Erfindung problemlos. Durch die an sich bekannte Verwendung von Polyurethan-Dispersionen
mit einer kristallinen Struktur, die zusätzlich noch einen Vernetzer enthält, für
die Klebe- bzw. Haft-Schichten bzw. -Schichtlagen entsteht eine nahezu untrennbare
Verbindung untereinander und mit dem Leder vor allem dann, wenn eine der Klebe- bzw.
Haft-Schichten beim Zusammenbringen also vor dem Anpressen noch nass ist.
[0031] Die komplette Beschichtung weist vorteilhafterweise maximal eine Dicke von nur 0,15
mm auf, sodass das beschichtete Leder als "echtes Leder" bezeichnet werden kann. Die
Gesamtbeschichtung kann zwei - oder mehrschichtig sein. Eine vorzugsweise vorgesehene,
sehr dünne Siliconauflage bleibt dabei unberücksichtigt.
[0032] Zur erfindungsgemäß gelösten Aufgabe gehörte es weiters, ein Spaltleder beispielsweise
für Teile der Armaturentafel von Kraftfahrzeugen zu schaffen, das, wenn es hinterschäumt
ist, von der Oberfläche her kein Wasser aufnimmt, um die dadurch bei Leder üblicherweise
hervorgerufenen Dehnungs- und Schrumpfeffekte hintanzuhalten bzw. auszuschließen.
Das solcherart eingesetzte Leder ist selbstverständlich über lange Zeit im Klimawechseltest
und bei Heißbelichtung beständig und genügt somit insbesondere den Anforderungen der
Fahrzeugindustrie für alle Arten von Fahrzeugen.
[0033] Ferner gehört es erfindungsgemäß zur Aufgabe des neuen Leders, dasselbe für Sicherheitsschuhe
der Gruppen 1 und 2 einzusetzen. Um eine vorher nicht vorhandene Wasserdampfdurchlässigkeit
zu erreichen, können die Leder eine mechanische Lochperforation aufweisen, wie dies
später im Detail näher erläutert wird.
[0034] Zum Unterschied zwischen einer echten Nubukleder und der neuen Beschichtung ist folgendes
näher auszuführen:
Bei einem echten Nubukleder, also bei einem Leder, bei dem die Narbenoberfläche durch
Schleifen, meist mit Schleifpapier, mit einer Körnung zwischen 180 und 450 aufgeraut
worden ist, ist es notwendig, dass nach dem Schleifen die Leder-jeweils farbabhängig
- wieder bzw. nochmals gefärbt werden müssen, weil beim Schleifen der Narbenschicht
die vorher farbintensive Narbenoberschicht sich infolge Aufhellens stark verändert.
[0035] Dunkelfarbige Nubukleder, wie insbesondere schwarze, müssen immer nach dem Schleifen
nochmals gefärbt werden, was umständlich, energieintensiv und teuer ist.
[0036] Das neue beschichtete Leder, bei dem dieses Nachfärben nicht nötig ist, zeigt bei
einer Glanzgraderfassung, gemessen gemäß DIN 67530 unter 60° Lichteinfallswinkel,
die gleichen bzw. sogar bessere Ergebnisse als die echten Nubukleder, wobei man beim
neuen Leder in der bevorzugten Ausführung bei direktem Lichteinfall und entsprechender
Vergrößerung die glatten, vorzugsweise glänzenden Oberfläche der Vertiefungen erkennt.
[0037] Resultate der Glanzgradmessung: echtes Nubukleder, schwarz: Ergebnis: 0,1 bis 0,4;
erfindungsgemäßes Leder, schwarz, Ergebnis: 0,1 bis 0,4
[0038] Die mit der neuartigen nubuk-ähnlichen Oberflächenschicht ausgestatteten Leder erfüllen
alle Forderungen bzw. Parameter der Fahrzeug- und der Sicherheitschuhindustrie. Sie
sind dauerbiegefest, weich und dabei noch extrem abriebfest. Geprüft nach DIN EN ISO
14327 mit dem Reibrad H22 weist die Oberfläche z.B. nach 30.000 Zyklen noch keine
Beschädigung auf.
[0039] Bei Nubukleder sind hingegen bereits nach 1.000 Zyklen Beschädigungen mit Farbveränderungen
sichtbar. Auch geprüft nach der DIN EN ISO 12947-1 nach 50.000 Zyklen, im trockenen
Zustand hat sich dieser Befund bestätigt, im Gegensatz zu NubukLeder, das sich bereits
nach 1000 Zyklen verändert.
[0040] Selbst im nassen Zustand konnte nach 12.000 bis 15.000 Zyklen keine Beschädigung
der Oberfläche festgestellt werden.
[0041] Bei einer weiteren Prüfung in Anlehnung an die DIN EN ISO 12947-1 zur Ermittlung
des Abriebwiderstandes unter dem Einfluss erhöhter Temperatur, konkret bei 80°C, konnte
nach 10.000 Zyklen keine Beschädigung erkannt werden und es wurde daher diese Prüfung
dann abgebrochen.
[0042] Die Haftung nach einer Wasserlagerung von 24 h in Anlehnung an ISO 11644 wird mit
10 N leicht erfüllt. Der Wert liegt hier etwa um das Dreifache höher als bei herkömmlichen
Autoledern. Da durch die Beschichtungs-Oberfläche kein Wasser in das Leder eindringen
kann, ist es auch für Motorradsättel sowie für Reit- und Fahrradsättel voll geeignet.
[0043] Die erfindungsgemäße Beschichtung verändert ihre Eigenschaften auch nicht beim Klimawechseltest,
die Beschichtung wirkt gewissermaßen als Versiegelung und verhindert den Zutritt von
Feuchtigkeit zum Leder, die, wenn sie Zugang hätte, die Dehnund Schrumpfeigenschaften
des Leders negativ beeinflussen würde.
[0044] Die neuen beschichteten Leder, vorzugsweise Spaltleder, sind optimal geeignet für
hinterschäumte Bauteile und für Teile, die mit der menschlichen Haut in Berührung
kommen, wie insbesondere für Lenkräder, Mittelkonsolen, Schalthebelknäufe, Armauflagen
und dgl., weiters aber auch für Bootsausstattungen, Krankenhaus- und Sanitärartikel
u. dgl. sowie weiters für Kleidung, Schuhe und Handschuhe und vor allem für Sicherheitsschuhe.
[0045] Obwohl die Dicke der neuartigen Gesamtbeschichtung des neuen Leders mit maximal 0,15
mm gering ist, weist dieselbe nicht nur hervorragende mechanische und physikalische
Eigenschaften auf, sondern sie ist weiters sehr weich, anschmiegsam und griffsympathisch
und gegen jede Art von Verschmutzung praktisch immun.
[0046] Die neue Oberflächen- bzw. Außen-Schicht, kann, wie schon erwähnt, jede beliebige,
insbesondere aufgeprägte, Oberflächenstruktur zeigen.
[0047] Es sei an dieser Stelle gesondert betont, dass das erfindungsgemäße Leder, insbesondere
Spaltleder, optimal nicht nur für Automobil-, sondern auch für LKW- sowie Autobus-Sitzbezüge
vor allem in Kombination mit Textilien sowie weiters insbesondere für Sicherheits-,
Arbeits- und Sport-Schuhe, Motorrad-, Fahrrad- und Reitsättel u. dgl. einsetzbar ist.
[0048] Eine im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugte Ausführungsform, welche
eine besonders gute, praktisch untrennbare Haftung der Außenschicht auf der für die
Bindung an das Leder verantwortliche Klebe- bzw. Haftschicht gewährleistet, offenbart
der Anspruch 2 der Stammanmeidung, der wie folgt lautet:
Leder, insbesondere nach Anspruch 1 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet, dass
die Haftschicht (3) mit einer Mittelschichtlage (3') und einer Verbindungsschicht-Lage
(2") ausgebildet ist und mit einer auf einer heißen, vorzugsweise mit Erhebungen od.
dgl., insbesondere nubukartig, strukturierten, von Zinn bzw. zinnorganischen Verbindungen
freien Siliconunterlage bzw. - matrize aus einer wässrigen, überwiegend Polyurethan
enthaltenden Kunststoffdispersion vorfabrizierten Außenschicht (4), und einer auf
derselben ausgebildeten, mit derselben verbundenen und letztlich unterhalb derselben
angeordneten, überwiegend ebenfalls aus einer Polyurethan enthaltenden Kunststoffdispersion
gebildeten Haftschicht (3) mit Mittelschicht-Lage (3') und Verbindungsschicht-Lage
(3"), die ebenfalls überwiegend aus einer polyurethanhaltigen Kunststoffdispersion
hergestellt, die auf das Leder appliziert worden und mit der Mittelschicht-Lage (3')
verbunden ist, gebildet ist,
- dass die mit einem zumindest ein Siliconpolymer bzw. Siliconadditiv enthaltenden Polymer,
insbesondere Polyurethan, gebildete zinn-freie, vorzugsweise eine mit einer mittels
im Negativ nubuk-artigen Prägung ausgebildete Außen-Oberfläche (40) aufweisende Außenschicht
(4) mit einer Mehrzahl von auf ihrer der Mittelschicht-Lage (3') zugewandten Seite
beginnenden und die Außenschicht (4) bis zu ihrer Außenseite bzw.
- Oberfläche (40) voll durchdringenden und/oder noch innerhalb der Außenschicht (4)
endenden, geringe Innenweite aufweisenden, Hohlräumen, Hohlgängen, Kapillaren, Poren
oder Öffnungen (45) und/oder Ausnehmungen, Höhlungen oder Vertiefungen (45') ausgebildet
ist,
- welche mit in dieselben eindringenden bzw. eingedrungenen und dieselben verschließenden,
an deren Innenwandungen satt gebundenen und dort gegebenenfalls verankerten, mit dem
Polymer- , insbesondere Polyurethanmaterial der Mittelschichtlage (3') der Haftschicht
(3) einstückigen Form- bzw. Füllkörpern (36, 36'), Stalagmiten, Zapfen, Stäben, Zylindern,
Kegeln oder dgl. aufgefüllt sind.
[0049] Bevor auf die Vorteile dieser Variante des nubuk-artigen neuen Leders eingegangen
wird, sei hier kurz auf den Stand der Technik auf diesem Sektor eingegangen:
So beschreibt die DE 3720776 A ein Leder, bei dem die Beschichtung aus drei Schichten besteht, wobei als Mittelschicht
und als Verbindungsschicht eine Ausgleichsschicht vorgesehen ist. Die dort beschriebenen
Leder weisen bei höheren Temperaturen schlechte Hafteigenschaften der Beschichtung
zum Leder hin auf. Außerdem erfüllen sie nicht die Haptik- und Griffeigenschaften,
wie sie insbesondere für die Automobilindustrie gefordert sind. Ferner ist dort vorgeschrieben,
in der Außenschicht Nitrocellulose zu verwenden, was in Kombination mit Polyurethanschäumen
zu Verfärbungen führt.
[0050] Die dort vorgesehene Außenschicht enthält keine Siliconadditive und weist keine Kapillaren
oder sonstigen Poren bzw. Öffnungen auf.
Die
US 6,177,198 B1 beschreibt ein Narbenleder, bei dem die Beschichtung aus drei Schichten besteht.
Die dort vorgesehene Außenschicht weist Poren auf, die von der dünnen Mittelschicht
nur teilweise ausgekleidet sind. Die Mittelschicht und die Verbindungsschicht zusammen
haben eine Stärke bzw. Dicke von weniger als 0,03mm. Die Außenschicht enthält nur
etwa 1 % eines Siliconadditives. Die dort vorgesehene Mittel-und die Verbindungsschicht
sind für Spaltleder, ungeeignet und sind nicht imstande, die genannten Kapillaren
und Vertiefungen in der Außenschicht tatsächlich zu verschließen. Weiters nehmen diese
Leder gemäß dieser
US 6,177,198 B1 über ihre Oberfläche Wasser auf, was absolut ungünstig ist.
[0051] Die
US 4,751,116 A beschreibt ein Spaltleder, dessen Außenschicht auf einer strukturierten Siliconunterlage
gebildet worden ist. Die dort beschriebene Beschichtung ist allerdings dick, verfügt
keineswegs über die von der Automobilindustrie geforderten Eigenschaften und enthält
keine Siliconadditive und insbesondere auch keine Vertiefungen, Kapillaren oder dgl.
in der Außenschicht.
[0052] Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass die Außenschicht
in an sich bekannter Weise auf einer warmen Silicon- bzw. Polysiloxanunterlage bzw.
-Matrize mit - den Poren, Röhren, Gängen u. dgl. entsprechenden - aus der Grundfläche
aufragenden Stiften, Zapfen, Erhebungen gebildet wird und dass die Oberfläche der
Außenschicht, neben der jeweiligen Oberflächenstruktur auch eine Mattigkeit zu einem
bestimmten Grad erhalten hat, die dauerhaft ist und sich auch bei hoher Beanspruchung
beim Reiben unter Druck nicht verändert.
[0053] Entgegen der bisherigen Vorgangsweise beim Erstellen der Siliconmatrize ist dieselbe
ganz gezielt nicht unter Einsatz von Zinn bzw. zinnorganischen Verbindungen vernetzt,
womit ein Einwandern von Zinn in die Finishschicht absolut nicht eintreten kann und
somit die durch Zinn bzw. Spuren von Zinn verursachten bzw. verursachbaren Probleme
der Haut der Benutzer nicht auftreten können.
[0054] Besonders bevorzugt ist es, eine Matrize für die Bildung der Finishschicht einzusetzen,
bei welcher die Vernetzung mit Platin als Vernetzungskatalysator erfolgt ist.
[0055] Bevorzugterweise enthält die Außenschicht zwischen 2,5 und 20 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Außenschicht, vorzugsweise zwischen 6 und 12 Gew.-%, Polysiloxan.
[0056] Vorteilhafterweise ist das Polysiloxan in der überwiegend mit Polyurethan gebildeten
Außenschicht in Form von kleinsten, festen Partikeln bzw. von festen Mikropartikeln
eingebettet. Neben diesen festen Kleinst-Partikeln, welche bevorzugter Weise Eigenschaften
wie ein sehr weicher Siliconkautschuk aufweisen, können auch höhermolekulare Silicone,
die über eine Dispersion oder Emulsion eingebracht worden sind, enthalten sein.
[0057] Unter kleinen festen Partikeln aus Polysiloxan sind auch Partikel aus Polysiloxanharz
zu verstehen, die in die Außenschicht einbebracht sind.
[0058] Bevorzugter Weise bestehen die Hauptbestandteile der Außenschicht aus einem mittelharten
verzweigten Polyurethan, das durch eine letztlich verfestigte Dispersion gebildet
ist.
[0059] Die erfindungsgemäß voll ausgefüllten Hohlräume und Kapillaren, bzw. besser gesagt,
die dieselben wandungsverbunden bzw. -verankert füllenden Form-Füllkörper in der Außenschicht
sind mit der Mittelschicht-Lage einstückige Bestandteile der Mittelschicht-Lage der
Haftschicht.
[0060] Die Mittelschicht-Lage selbst besteht günstiger Weise ebenfalls aus einer letztlich
verfestigten, an sich bekannten Polyurethandispersion, die vor dem Vernetzen thermoplastische
Eigenschaften aufgewiesen hat.
[0061] Im Gegensatz zur Außenschicht, bei der vorteilhafter Weise bereits vor dem Vernetzen
eine zumindest teil-verzweigte Struktur besteht, weist die Mittelschicht-Lage günstiger
Weise eine gewissermaßen unverzweigte, bzw. lineare Struktur auf und verfügt über
hervorragende Klebeeigenschaften. Durch eine dann erfolgende Vernetzung werden deren
mechanische Eigenschaften wesentlich verbessert und die vorher bestandenen thermoplastischen
Eigenschaften aufgehoben.
[0062] Erfindungsgemäß ist vorgesehen und wesentlich, dass Material der Mittelschicht-Lage
in die in der Außenschicht ursprünglich vorhandenen Kapillaren, Öffnungen, Höhlungen,
Hohlräume, Poren, Hohlröhren oder dgl., dieselben voll ausfüllend eindringt und sich
mit deren Wandungen verbindet bzw. sich dort verankert, wobei durch die zusätzlich
eintretende mechanische Verankerung eine besonders hohe Haftung der beiden genannten
Schichten bzw. Lagen aneinander erreicht wird.
[0063] Eine besonders gute Haftung wird erreicht, wenn die Außenschicht zu der mit ihr verbundenen,
vorzugsweise als homogene Klebeschicht ausgebildeten, Mittelschicht-Lage hin pro cm
2 zwischen 20 und 3, insbesondere zwischen 18 und 5, Kapillaren, Rohre, Poren oder
dgl. oder Rückseitenvertiefungen od. dgl. aufweist.
[0064] Die Mittelschicht-Lage und die Verbindungsschicht-Lage weisen vorteilhafter Weise
zusammen eine höhere Schichtdicke auf als die Außenschicht.
[0065] Sie besitzen vorzugsweise beide den nahezu gleichen chemischen Aufbau, der jedoch
gezielt abweichend ist zu dem chemischen Aufbau der Außenschicht.
[0066] Keinesfalls unerwünscht ist es, wenn Material der zusammenhängenden wasserdichten
Verbindungsschicht-Lage mit in die Hohlräume, Öffnungen, Ausnehmungen, Poren, Gänge,
Rohre oder dgl. der Außenschicht hineinragt.
[0067] Die Außenschicht mit ihrem erfindungsgemäß relativ hohen Siliconanteil verfügt durch
den hohen Anteil an Polysiloxanen über die gewünschte weiche Haptik sowie über eine
hohe Abrieb- und Farbabriebsfestigkeit.
[0068] Trotz des hohen Siliconanteils in der Außenschicht, der bekanntlich an sich einen
Trenneffekt hat, entsteht eine untrennbare Verbindung der Schichten und Schichtlagen
der Beschichtung dadurch, dass die Mittelschicht-Lage und gegebenenfalls eben auch
die Verbindungsschicht-Lage in die Kapillaren und Öffnungen der Außenschicht eindringen
und sich dort verankern, wie dies im Anspruch 3 der Stammanmeldung geoffenbart ist,
der wie folgt lautet:
Leder nach Anspruch 2 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet, dass nicht nur das
mit dem Polymer- , insbesondere Polyurethanmaterial der Mittelschicht-Lage (3') idente,
einstückige Polymer-, insbesondere Polyurethanmaterial in die Hohlräume, Hohlgänge,
Kapillaren, Poren (45), bzw. Öffnungen, Ausnehmungen oder Vertiefungen (45') der Außenschicht
(4) eingedrungen ist und dieselben als Füllkörper (36) voll (auf)füllt, sondern dass
in die Form-Füllkörper (36), bzw. in dort unterseitig beginnenden und innerhalb desselben
endenden oder bis zur Oberfläche (40) der Außenschicht (4) durchreichenden Hohlräume
(35', 35) der die Hohlräume der Außenschicht-Lage (4') füllenden Füll- bzw. Formkörper
(36' 36) auch Füll-Formkörper (26' 26) aus mit dem Polymer-, insbesondere Polyurethanmaterial
der Verbindungsschicht-Lage (3") identen, einstückigen Polymer-, insbesondere Polyurethanmaterial
voll eingedrungen und dort wandungs-verankert ist.
Durch diesen gewissermaßen zusätzlichen "Vernietungseffekt" entsteht eine tatsächlich
untrennbare Verbindung der Schichten und Schichtlagen miteinander, und dies, wie sich
zeigte, im Wesentlichen unabhängig von der Art und Menge des Siliconanteils in der
Außenschicht. Diese untrennbare Verbindung bleibt auch unter dem Einfluss von Feuchtigkeit
und Nässe voll bestehen.
[0069] Die mit der verfestigten Polyurethandispersion gebildete Verbindungsschicht-Lage
der Haftschicht stellt sicher, dass die gesamte Beschichtung auch fest mit den geschliffenen
(bekannt) und/oder aber gemillten und/oder gestollten Spaltleder verbunden ist. Durch
den gewissermaßen ineinander dringenden bzw. verschachtelten Aufbau der Beschichtung
wird nicht nur eine untrennbare Haftung der Schichten und Schichtlagen aneinander
erzielt, sondern es sind auch alle Poren, Kapillaren, Öffnungen oder dgl. der Außenschicht
selbst voll und wasserdicht verschlossen.
[0070] Obwohl die Gesamtstärke der Beschichtung maximal 0,15mm beträgt, besser jedoch dünner
ist als 0,15mm, und vorzugsweise weniger als 0,12mm beträgt, ist sie von der Oberseite
her wasserabweisend bzw. wasserdicht. Wasser perlt ab bzw. dringt nicht ins Leder.
[0071] Die Dicke der Außenschicht beträgt vorteilhaft zwischen 30 und 45% und jene der Mittelschicht-
und der Verbindungsschicht-Lage gemeinsam zwischen 70 und 55% des Gesamtaufbaus der
neuen Beschichtung.
[0072] Die erfindungsgemäßen beschichteten Spaltleder erfüllen alle Parameter der Fahrzeugindustrie.
Sie sind dauerbiegefest, weich und extrem abriebfest. Die Abriebfestigkeit derselben
liegt etwa zehn Mal so hoch wie bei herkömmlichen Narbenledern für Fahrzeuge.
[0073] Die Haftung nach einer Wasserlagerung von 24 h in Anlehnung an ISO 11644 wird mit
10 N leicht erfüllt. Der Wert liegt hier um das Dreifache höher als bei herkömmlichen
Autoledern
[0074] Die erfindungsgemäße Beschichtung verändert ihre Eigenschaften auch nicht beim Klimawechseltest,
die Beschichtung wirkt gewissermaßen als Versiegelung und verhütet den Zutritt von
Feuchtigkeit von außen, die, wenn sie Zugang hätte, die Dehn-und Schrumpfeigenschaften
des Leders negativ beeinflussen würde.
[0075] Die beschichteten Spaltleder sind optimal geeignet für hinterschäumte Bauteile und
für Teile, die mit der menschlichen Haut in Berührung kommen, wie z.B. Lenkräder,
Mittelkonsolen, Schalthebelknäufe, Armauflagen und dgl., außerdem für Bootsausstattungen,
Krankenhaus- und Sanitärartikel usw..
[0076] Ferner sind sie besonders geeignet für Arbeitsschuhe, die im Nassbereich getragen
werden und für Winter-Straßenschuhe, bei denen keine Salzränder mehr auftreten.
[0077] Weder die Mittel- noch die Verbindungsschicht enthalten Silicone.
[0078] Obwohl die Gesamtbeschichtung der neuen Leder dünner ist als 0,15 mm ist, weist sie
nicht nur hervorragende mechanische und physikalische Eigenschaften auf, sie ist in
Folge des hohen Siliconanteils ihrer Außenschicht sehr weich und griffsympathisch
und gegen wässrige Verschmutzungen praktisch immun. Die ist besonders wichtig bei
nubuk-artigen Oberflächen.
[0079] Die Haptik-Eigenschaften können noch verbessert werden, wenn die Mittel- und/oder
Verbindungsschicht-Lage an sich bekannte Mikrohohlkugeln mit einem Volumenanteil von
weniger als 10% enthält bzw. enthalten.
[0080] Die erfindungsgemäßen Leder sind weich, wenn sie vor dem Beschichten nicht nur in
bekannter Weise geschliffen, sondern auch, wie erfindungsgemäß vorgesehen sein kann,
einem Mill- und/oder Stollvorgang unterzogen worden sind. Dadurch wird auch die Haftung
noch verbessert, weil Schleifstaub und lose Fasern von der Lederoberfläche entfernt
bzw. dort zumindest reduziert werden.
[0081] Obwohl die Außenschicht höchstens, insbesondere weniger als, 45%, der Gesamtstärke
der dünnen Gesamtzurichtung ausmacht, kann sie jede beliebige Oberflächenstruktur
zeigen.
[0082] Gemäß der Erfindung bzw. ihrer bevorzugten Ausführungsformen besitzt die Außenschicht
das Aussehen und den angenehmen Griff eines Nubuk-Leders. Erfindungsgemäß kommt das
dadurch zustande, indem die Siliconmatrize für die Außenfläche der Außenschicht eine
im Negativ nubuk-artige, raue Oberfläche mit Erhöhungen und Vertiefungen im Bereich
zwischen 0,0005 und 0,008mm aufweist, was auch eine Folge des hohen Siliconanteils
in der Außenschicht ist.
[0083] Beim Schleifen eines geschäumten Kunststoffkörpers mit vorzugsweise einer runden
Zellenstruktur werden auf dessen Oberfläche runde Zellen mehr oder weniger weit geöffnet
und es entstehen auf dem Kunststoffkörper geöffnete Zellen. Diese Struktur wird über
eine warme Siliconmatrize auf die Oberfläche der Außenschicht übertragen.
[0084] Diese - wie bei einem Nubukleder aussehende - Oberfläche kann auch noch z. B. zusätzlich
eine Prägestruktur aufweisen.
[0085] Auch eine solche Oberfläche erfüllt die Anforderungen der Fahrzeug- und Schuhindustrie
voll. Dadurch dass die, wie beim Nubuk-Effekt wirkenden, "offenen Zellen" ja nur in
der Oberfläche der Außenschicht angeordnet sind, nimmt die Schicht kein Wasser auf
und lässt selbstverständlich auch kein Wasser hindurch.
[0086] Erfindungsgemäß kann weiteres vorgesehen sein, dass die Außenschicht eine weniger
als 0,005mm Dicke aufweisende Auflage aus einem Siliconkautschuk, gebildet aus einer
wässrigen Siliconemulsion mit einer Partikelgröße im Nanometer-Bereich, aufweist.
Dadurch wird die Vermeidung von Nassverschmutzung noch weiter verbessert, ebenso das
Knarzverhalten. Diese extrem dünne Schicht verbessert nicht zuletzt auch das Brandhemmverhalten
des neuen beschichteten Spaltleders.
[0087] Das erfindungsgemäße Spaltleder gemäß Anspruch 2 und Anspruch 3 der Stammanmeldung,
deren Wortlaut oben aufgeführt ist, kann optimal für LKW-Sitzbezüge sowie für Autobus-Sitzbezüge
vor allem in Kombination mit Textilien eingesetzt werden.
[0088] Die oben beschriebenen und verschiedenen Ausführungsformen und Variationen der erfindungsgemäßen
bzw. erfindungsgemäß erhaltenen Spaltleder, sowie insbesondere auch von deren Beschichtungen
und deren Ausbildungsformen, insbesondere, was die gegenseitige Vernietung der Schichten
und Schichtlagen betrifft, bildet die Gegenstände der Ansprüche 4 bis 7 der Stammanmeldung,
wobei Anspruch 4 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 3 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Außenschicht (4) pro cm2, durchschnittlich zwischen 28 und 3, insbesondere zwischen 18 und 5, mit Polymer-,
insbesondere Polyurethanmaterial, zumindest der Mittelschicht-Lage (3') voll (auf)gefüllte
Hohlräume, Hohlgänge, Kapillaren, Poren (45) und/oder Öffnungen, Ausnehmungen oder
Vertiefungen (45') vorhanden sind,
und Anspruch 5 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 4 der Stammanmeldung dadurch gekennzeichnet,
dass die in der Außenschicht (4) vorhandenen, bis zu deren Außen-Oberfläche (40) durchgehenden
bzw. reichenden Hohlräume, Hohlgänge, Kapillaren oder Poren (45) im Wesentlichen lichte
Weiten bzw. Durchmesser im Bereich von 10 bis 100µm aufweisen,
und Anspruch 6 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 4 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die in der Außenschicht (4) vorhandenen, innerhalb derselben endenden, also nicht
bis zur Außen-Oberfläche (40) durchgehenden Öffnungen, Ausnehmungen oder Vertiefungen
(45') im Wesentlichen lichte Weiten bzw. Durchmesser im Bereich von 10 bis 100 µm
aufweisen,
und Anspruch 7 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 6 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis von bis zur Außenoberfläche (40) der Außenschicht (4) reichenden
bzw. durchgehenden Hohlräume, Hohlgänge, Kapillaren oder Poren (45) zu den noch innerhalb
der Außenschicht (4) endenden Öffnungen, Ausnehmungen oder Vertiefungen (45') von
30 bis 10 %, insbesondere von 25 bis 15 %, bis 70 bis 90 %, insbesondere von 75 bis
85 % reicht.
[0089] Bezüglich der verschiedenen vorteilhaften Ausführungsformen der Oberfläche und des
Materials der Außenschicht der neuen mit Beschichtung versehenen Leder geben die Ansprüche
8 bis 19 der Stammanmeldung, näher Auskunft, wobei Anspruch 8 der Stammanmeldung wie
folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 7 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (4) mit den Mikro-Vertiefungen (42) und den oberflächenmatten,
dieselben umrandenden Stegen (43) aus einem weichen, vernetzten Polyurethan mit einer
Härte von weniger als 75 Shore A, insbesondere von weniger als 55 Shore A, gebildet
ist,
und Anspruch 9 der Stammanmeldung lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 8 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mikro-Vertiefungen (42) in der Außenschicht (4) derselben jeweils in sich
geschlossene, ineinander übergehende Umrandungen (Stege) aufweisen, und dass sie selbst
gegebenenfalls polyedrische oder hexagonale Querschnitts-Gestalt aufweisen können,
und Anspruch 10 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 9 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenweite (lw) der Mikro-Vertiefungen (42) 20 bis 100 µm, insbesondere 30
bis 80 µm,
dass die Tiefe (tv) der Mikro-Vertiefungen (42) 5 bis 80 µm, insbesondere 10 bis 60
µm, und
dass die Stärke (ds) der Stege (43) zwischen den Mikro-Vertiefungen (42) 1 bis 30
µm beträgt,
und Anspruch 11 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 10 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (4) eine von der für die Gestaltung ihrer Außen- bzw. Oberfläche
(40) und der Poren (45) vorgesehenen Siliconmatrize auf sie übertragene, beim Schleifen
von geschäumtem, Kunststoffmaterial, Gummi oder dgl. gebildete, vorzugsweise rund-
, insbesondere hohlkugelzellige, Oberflächenstruktur (41) aufweist,
und Anspruch 12 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 11 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Außenschicht (4) zwischen 1,5 und 20 Gew.-%, vorzugsweise bei Narbenleder
oder Leder mit technischer Oberfläche zwischen 4 und 12 Gew.-% oder vorzugsweise bei
nubuklederartiger Oberfläche zwischen 10 und 18 Gew.-%, zumindest eines Silicons bzw.
Polysiloxans, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der genannten Schicht (4), enthalten
sind,
und Anspruch 13 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 12 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass das vernetzte Polyurethan der Außenschicht (4) kleinste Polysiloxan-Partikel
mit einer Partikelgröße von maximal 30 µm bis zu einem Volumenanteil von maximal 15
% enthält,
und Anspruch 14 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach Anspruch 12 oder 13 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet, dass das
Silicon bzw. Polysiloxan in Form von sehr kleinen kautschukartigen Feststoff-Partikeln,
bevorzugt von derartigen Mikro-Partikeln, in der Außenschicht (4) eingebettet ist,
und Anspruch 15 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 12 bis 14 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Silicon- bzw. Polysiloxan-Partikel in Form von höhermolekularen Polysiloxan-Ölen
mit Molgewichten von etwa 2000 bis etwa 100000, vorzugsweise mit solchen mit Molgewichten
von über 5000, vorliegen, die über eine Emulsion mit Wasser in das Polyurethan der
Außenschicht (4) vor dessen Vernetzung eingebracht worden sind,
und Anspruch 16 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 15 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass in die - aus einer mit einem mittelharten verzweigten Polyurethan gebildeten
und danach verfestigten bzw. vernetzten Polyurethan gebildeten Dispersion gebildete
- Außenschicht (4) neben den sehr kleinen festen Silicon- bzw. Polysiloxanpartikeln,
bevorzugt mit Eigenschaften eines sehr weichen Siliconkautschuks, auch höhermolekulare,
über eine Emulsion eingebrachte Silicone eingebracht sind,
und Anspruch 17 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 16 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass das vernetzte Polyurethan der Außenschicht (4) Mikrohohlkugeln, vorzugsweise
aus einem thermoplastischen Kunststoff mit einem Durchmesser von maximal 60 µm und
in einer Menge von zwischen 0,3 und 8 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtbeschichtung
(5) enthält,
und Anspruch 18 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 17 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Dicke (do) der Außenschicht (4) 0,04 bis 0,1 mm beträgt,
und Anspruch 19 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 18 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (4) beliebige Oberflächen- oder Prägestruktur (41) und/oder
Mattigkeit, vorzugsweise jedoch Aussehen und Griff eines Nubuk-Leders mit einer mikroskopisch
rauen Oberfläche mit Erhöhungen und Vertiefungen im Bereich zwischen 0,005 und 0,02
mm, aufweist.
[0090] Was das Material der Haftschicht bzw. der dieselbe bildenden Schichtlagen betrifft,
soll auf die Ansprüche 20 und 21 der Stammanmeldung verwiesen sein, wobei Anspruch
20 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder, vorzugsweise beschichtetes Spaltleder, insbesondere Rindspaltleder, nach einem
der Ansprüche 1 bis 19 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelschicht-Lage
(3') aus einer schließlich verfestigten bzw. vernetzten, an sich bekannten Polyurethandispersion
gebildet ist, welche vor dem Vernetzen thermoplastische Eigenschaften und eine im
wesentlichen nicht verzweigte bzw. lineare Struktur und hohe Klebeeigenschaften aufgewiesen
hat,
und Anspruch 21 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 20 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittelschicht-Lage (3") und/oder die Verbindungsschicht-Lage (3") Mikrohohlkugeln
mit einem Volumsanteil von maximal 10% enthält.
[0091] Ein weiteres wesentliches Ziel der Erfindung ist eine weitere Verbesserung der wesentlichen
neuen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Leders durch Aufbringen einer Finishschicht
auf dessen Außenschicht. Diese Finishschicht besteht bisher meistens auf einer Polymer-
bzw. Polyurethanschicht und wird aus Umweltgründen aus wässrigen Polyurethandispersionen
gebildet. Dieser Finish ist relativ dick, in der Regel sogar mehr als 0,01 mm. Solche
Polyurethan-Finishschichten sind in der Regel hart und verfügen über keine guten Hydrolyseeigenschaften.
[0092] Zur Verbesserung der Haptik und der Farb- und Abriebseigenschaften insbesondere für
Fahrzeug- und Schuhleder, enthalten die außen auf die Außenschichten aufgebrachten
Finishschichten dann Leder-Siliconemulsionen und / oder -Dispersionen bzw. sind mit
diesen aufgebaut. Diese Siliconemulsionen werden z.B. aus nieder- bis mittelmolekularen
Ölen unter Mitverwendung von Emulgatoren hergestellt. Die Emulgatoren und die Öle
emigrieren mit der Zeit auf die Oberfläche und werden im Gebrauch abgetragen.
[0093] Es ist weiters bekannt, saugfähige Materialien, wie z.B. Gewebe oder Leder mit Siliconemulsionen
zu imprägnieren.
[0094] Ein Nachteil der herkömmlichen Polyurethan enthaltenden Finishschichten besteht darin,
dass sie auf Grund ihrer relativ hohen Dicke von etwa 0,01 mm die in den darunter
liegenden Schichten vorhandenen Poren verschließen, was zur Reduzierung einer vorher
vorhandenen Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit führt. Im frischen Zustand, also
solange die Siliconemulsionen noch als solche vorhanden sind, sind diese Finishschichten
auch leicht hydrophob. Bei perforiertem Leder dringen wässrige Flüssigkeiten ungehindert
durch die komplette Zurichtung hindurch in das Leder und führen dort zu Pilzwachstum
und schlechten Gerüchen. Wässrige Produkte wie etwa Kaffee, Rotwein oder Ketchup hinterlassen
nicht entfernbare Verschmutzungen, vor allem, wenn die Siliconemulsion ganz oder teilweise
emigriert ist.
[0095] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demnach, ein Natur-Leder mit
einer Beschichtung bzw. Zurichtung zu schaffen, bei dem die außenliegende Finishschicht
diese Nachteile nicht aufweist, also selbst hydrolysefest ist und die darunter liegende,
aus einer verfestigtes, Polyurethan enthaltenden Dispersion gebildete Außenschicht
schützt. Außerdem soll die Finishschicht dünn sein, damit sie vorhandene oder eingebrachte
Poren nicht verschließt.
[0096] Sie sollte weiters weich sein und zu einer besonders guten Haptik führen, sie sollte
keine Emulgatoren enthalten, weit dadurch die Nasseigenschaften verschlechtert werden,
weiterhin sollte sie licht-, kratz- und abriebfest, dauerhaft wasserabweisend, transparent
bis farbig transparent, frei von VOC, hitzefest und schmutzabweisend sein.
[0097] Die Finishschicht soll weiters nicht aufpolierbar sein und die damit ausgerüsteten
Produkte wie z.B. Autositze, Lenkräder, Möbelbezüge oder Schuhe sollen ihren Glanzgrad
im Laufe der Zeit nicht verändern.
[0098] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, dafür Sorge zu tragen, dass durchgehende
Perforationen im Leder und gegebenenfalls in der Zurichtung bzw. Beschichtung vorgesehene
Kapillaren und/oder Poren zur Verbesserung der Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit
offen sind bzw. bleiben und dass weiters auch die Möglichkeit besteht, die Dochtwirkung
von Nähfäden zu eliminieren bzw. einen Wassertransport, z.B. bei Schuhen, von außen
nach innen, zu verhindern, was z.B. bei sogenannten Semianilinleder noch ein großes
Problem darstellt.
[0099] Schließlich soll die aufgebrachte Finishschicht die darunter liegende mit Polyurethan
gebildete Außenschicht und somit auch die Lederoberfläche mechanisch, physikalisch
bzw. chemisch schützen.
Diese Aufgaben werden bei einem Leder der eingangs genannten Art mit den im Kennzeichen
des Anspruches 22 der Stammanmeldung angeführten Merkmalen gelöst, wobei Anspruch
22 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 21 der Stammanmeldung, dadurch
gekennzeichnet, dass es auf der Außenseite (40) seiner Außenschicht (4) eine dünne
abschließende wasserabweisende Finishschicht (6) aufweist, welche mit Siliconteilchen
im Nano-Bereich gebildet ist, insbesondere aus Siliconteilchen im Nano-Bereich besteht,
und frei von Emulgatoren ist und mit der Polyurethanmaterial der Außenschicht (4)
bzw. im wesentlichen untrennbar verbunden ist.
[0100] Erfindungsgemäß ist also vorgesehen, dass eine emulgatorfreie, extrem feinteilige,
nahezu wasserklare, transparente wässrige Siliconemulsion mit Teilchengrößen im Nanometerbereich
und mit einem Feststoffanteil von weniger als 5%, vorzugsweise von weniger als 2,5%,
und einer Viskosität ähnlich wie Wasser auf die Polyurethanschicht aufgetragen und
mit dieser fest verbunden ist. Auf der Polyurethan-Außenschicht wird eine hydrophobe
Finishschicht ausgebildet, die im verfestigten Zustand dünner als 0,009 mm, vorzugsweise
dünner als 0,007 mm, ist.
[0101] Diese Finishschicht ist vorteilhafterweise farblos transparent und dringt auch in
Kapillaren, Haarporen, sowie in Perforationen und Poren in der Polyurethan-Beschichtung
des Leders ein, insbesondere in deren außenliegenden Öffnungsbereich und verhindert
selbst bei perforiertem Leder, dass ein Wassertropfen unter statischen Bedingungen
durch die Perforationen usw. nicht in das Leder eindringt, selbst dann, wenn die Perforationen
od. dgl. einen Durchmesser von 0,5 mm besitzen. Die Oberflächenspannung des Wassers
auf dieser Finishschicht ist so groß, dass ein Tropfen auf der hydrophoben Oberfläche
stehen bleibt und nicht in eine Perforierung bzw. Kapillare eindringen kann.
[0102] Eine vorher vorhandene Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit des Naturleders wird
durch die aufgebrachte Finishschicht nicht oder jedenfalls nicht nennenswert verändert.
Die Finishschicht ist so dünn, dass z.B. 1m
2 Leder mit der Finishschicht nur ca. 4 Gramm mehr wiegt als das Leder ohne die Schicht.
[0103] Es wurde festgestellt, dass das Hydrolyse-Verhalten der Polyurethan-Außenschicht
durch das Aufbringen der beschriebenen Finishschicht wesentlich verbessert wurde,
weil letztere hydrolysefest ist und den Zutritt von Wasser zur Außenschicht erschwert,
was insbesondere für Fahrzeugsitze in feucht-warmem Klima von besonderer Wichtigkeit
ist.
[0104] Des weiteren wurde überraschenderweise festgestellt, dass das erfindungsgemäße mit
der Silicon-Finishschicht versehene Leder nicht nur wasserabweisend ist, sondern auch
bezüglich seines Knarzverhaltens hervorragende Eigenschaften aufweist.
[0105] Kommt eine wie bisher beschriebene wasserfeste Polyurethan-Außenschicht ohne Silicon-Finishschicht
mit Wasser in Kontakt, wo wird sie benetzt und das Wasser bleibt auf ihr stehen, ohne
einzudringen, liegt jedoch eine Finishschicht vor, so perlt das Wasser von derselben
ab.
[0106] Letztlich wird durch die Finishschicht das Eindringen von Wasser, von wässrigem Schmutz
und anderen wasserhältigen Flüssigkeiten, wie z.B. Milch, Rotwein, z.B. in perforierte
Lederautositze, verhindert bzw. dauerhaft erschwert. Regenschauer hinterlassen auf
den Sitzen eines Cabriolets keine Schäden, insbesondere auch deshalb nicht, weil mittels
des Materials der Finishschicht im Bereich der Nahtstellen die Dochtwirkung der Nahtfäden
eliminiert werden kann.
[0107] Durch die Finishschicht, welche vorteilhafterweise eine Dichte von kleiner als 1
aufweist, erhalten die Leder eine besonders angenehme Haptik und einen "seidigen"
Griff, der auch im langen Gebrauch seine Eigenschaften nicht verändert. Die dünne,
transparente "seidenglänzende" Finishschicht gibt die Farbtiefe der pigmentierten
darunter liegenden Polyurethan-Außenschicht gut wieder.
[0108] Das erfindungsgemäße, mit der Finishschicht versehene Leder verfügt über ein besonders
gutes Dauerbiegeverhalten. Vor allem bei tiefen Temperaturen ist es einem Leder mit
herkömmlichen Zurichtungen weit überlegen. So werden bei Temperaturen von -20°C 50.000
Flexe erreicht, während bei herkömmlichen Ledern bereits bei 5.000 Flexen die Oberfläche
Beschädigungen aufweist.
[0109] Siliconemulsionen in der Polyurethan-Außenschicht, die sonst zum Emigrieren neigen
und auf Grund ihrer Trennwirkung verklebungserschwerend wirken, wirken hier sogar
positiv, weil eine Affinität zu den Silicon-Nanoteilchen besteht, was zu einer guten
Verbindung zwischen der verfestigten, Polyurethan enthaltenden wässrigen Dispersions-Außenschicht
und der Finishschicht führt. Die Finishschicht verhindert sogar weitestgehend das
Emigrieren von den öligen Bestandteilen einer in der Polyurethanschicht-Beschichtung
bzw. in deren Außenschicht vorliegenden Siliconemulsion.
[0110] Nähere Einzelheiten zu vorteilhaften Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Leder
mit der neuen Finishschicht sind den Ansprüchen 23 bis 32 der Stammanmeldung zu entnehmen,
wobei Anspruch 23 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 22 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die vorwiegende Größe der Silicon-Nanoteilchen in der einen zusammenhängenden
Film bildenden Finishschicht (6) in einem Bereich von 1 bis 25 nm, vorzugsweise 8
bis 16 nm, liegt,
und Anspruch 24 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach Anspruch 1 bis 23 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet, dass die
Dicke der Finishschicht (3) 0,0005 bis 0,009 mm, insbesondere 0,003 bis 0,007 mm,
und vorzugsweise 0,001 bis 0,004 mm, beträgt, und/oder dass die Finishschicht (6)
eine Dichte kleiner 1 besitzt,
und Anspruch 25 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 24 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die, insbesondere offenporig ausgebildete, Polyurethan-Beschichtung (5) Kapillaren,
Perforationen und/oder Poren (7) enthält, die in bzw. an ihren Innenwandflächenbereichen
bzw. auf ihren Oberflächen mit der Finishschicht (6) ausgekleidet bzw. beschichtet
sind,
und Anspruch 26 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
26. Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 25 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Nanoteilchen in der Finishschicht (6) mit Polydimethylsiloxan gebildet sind,
und Anspruch 27 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 26 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Finishschicht (6) die Nanoteilchen in einer ersten Form, nämlich als Poly[3-((2-aminoethyl)amino)propyl]methyl(dimethyl)siloxan, insbesondere 2-hexyloxyethoxy-terminiert,
und/oder in einer zweiten Form, nämlich als Poly[3-((2-aminoethyl)amino)propyl]methyl(dimethyl)siloxan,
insbesondere methoxy-terminiert, vorliegen, wobei gegebenenfalls das Verhältnis der
ersten Form zur zweiten Form zwischen 7:1 und 3:1, vorzugsweise zwischen 6:1 und 4:1,
liegt,
und Anspruch 28 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 27 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Finishschicht (6) transparent ist und aus einer transparenten, verfestigten
Siliconemulsion gebildet ist,
und Anspruch 29 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 28 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Finishschicht (6) einen zusammenhängenden, dünnen Film bildet, der frei von
flüchtigen Bestandteilen ist,
und Anspruch 30 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 29 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Finishschicht (6) Diethylen-Glykolmonobutylether in einer Menge von weniger
als 1 Gew.-% enthält,
und Anspruch 31 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 30 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Finishschicht (6) einen Polyisocyanat-Anteil zwischen 1 und 15 Gew.-%, vorzugsweise
einen Anteil zwischen 1 und 7 Gew.-%, insbesondere zwischen 1 und 5 Gew.-%, jeweils
bezogen auf den Anteil der Silicon-Nanopartikel besitzt,
und Anspruch 32 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 31 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass im Leder (2) vorhandene Nähte und/oder deren Nahtloch-Wandflächen mit der emulgatorenfreien
Finishschicht (6) beschichtet sind,
Die Ansprüche 33 bis 38 der Stammanmeldung betreffen nähere Einzelheiten der Haftschicht,
bzw. von deren Mittelschicht-Lage und Verbindungsschicht-Lage der erfindungsgemäßen
Leder, wobei Anspruch 33 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 32 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Polymer- , insbesondere Polyurethanmaterialien, sowohl der Mittelschicht-Lage
(3') als auch der Verbindungsschicht-Lage (3") von Silicon- und Fluorpolymer(en) frei
sind,
und Anspruch 34 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 33 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Polymer- , insbesondere Polyurethanmaterialien der Mittelschicht-Lage (3')
und der Verbindungsschicht-Lage (3") im wesentlichen einander ähnliche oder fast gleiche
Zusammensetzungen und/oder Ausgangsmolekülgrößen aufweisen,
und Anspruch 35 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 34 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass dessen wasserabweisende Beschichtung (5) maximal 0,15 mm, vorzugsweise weniger
als 0,15 mm, und besonders bevorzugt weniger als 0,12 mm Schichtdicke aufweist und
über keine nennenswerte oder eine beabsichtigte Wasserdampfdurchlässigkeit verfügt,
und Anspruch 36 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 35 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittelschicht-Lage (3') und die mit ihr und mit der Lederoberfläche (20)
verbundene Verbindungsschicht-Lage (3") gemeinsam eine höhere Schichtdicke (dmv) aufweisen
als die Außenschicht (4),
und Anspruch 37 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 36 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Dicke (df) der Außenschicht (4) zwischen 30 und 45% und die gemeinsame Dicke
(dmv) von Mittelschicht-Lage (3') und Verbindungsschicht-Lage (3") zwischen 70 und
55 %, jeweils bezogen auf die Gesamtdicke (db) der Beschichtung (5), beträgt,
und Anspruch 38 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 37 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass jede der die Beschichtung (5) des Spaltleders (1) bildenden Schichten und Schichtlagen
(3; 3', 3", 4) von Zinn bzw. von jeglicher Zinn-Verbindung freigehalten ist.
Die Ansprüche 39 bis 42 der Stammanmeldung beschäftigen sich mit dem in den Ledern
in den verschiedenen bisher beschriebenen Ausführungsformen z.B. herstellungstechnisch
vorhandenen und insbesondere in deren Beschichtungen eingebrachten Porenkanälen und
Perforationen, wobei Anspruch 39 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Leder, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 38 der Stammanmeldung, dadurch
gekennzeichnet, dass dessen Beschichtung (5) bzw. Außenschicht (4), bis in das Leder
(2) hinein von auf mechanischem Wege, beispielsweise mittels Lochpfeifen oder -nadeln
hergestellten Loch-Perforationen durchdrungen ist, wobei bevorzugterweise vorgesehen
ist, dass sowohl die Beschichtung (5) bzw. Außenschicht (4) als auch die Innen-Oberflächen
der Loch-Perforationen (7) sowohl in der Beschichtung (5) bzw. Außenschicht (4) als
auch im Leder (2) mit der wasserabweisenden Nano-Ausrüstungsschicht (6) aus dem Siliconpolymer,
vorzugsweise mit einer Dicke von 0,001 bis 0,004 mm, versehen ist,
und Anspruch 40 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 39 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass dessen Außenschicht (4) und die Haft- bzw. Klebeschicht (3), also die Beschichtung
(5), bis in das Leder (2) hinein zur Verbesserung einer Wasserdampfdurchlässigkeit
von, insbesondere mittels Funkenerosion (Coronartechnik) hergestellten, Loch-Perforationen
(7) durchdrungen ist,
und Anspruch 41 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 40 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Loch-Perforationen (7) bis in eine Tiefe von maximal 60% der Summe der Stärke
bzw. Dicke des Leders (2) plus der Stärke bzw. Dicke der Beschichtung (5) bzw. Außenschicht
(4) eingebracht sind,
und Anspruch 42 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 41 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass es mit 3 bis 65, insbesondere mit 8 bis 18, Loch-Perforationen (7) pro cm2 versehen ist, wobei die Lochperforationen, bevorzugterweise eine innere Weite von
0,01 bis 0,8 mm aufweisen.
[0111] Wenn für bestimmte Anwendungen, insbesondere im Schuh- oder Fahrzeugsektor zusätzlich
eine gewisse Wasserdampfdurchlässigkeit der neuen Leder gefordert wird, kann erfindungsgemäß
die Beschichtung des Leders mechanisch oder physikalisch perforiert werden, vorzugsweise
so, dass nur die Beschichtung in ihrer gesamten Stärke - also durch die Beschichtung
durchgehend - perforiert ist, und die Perforationen von der Oberseite bzw. Oberfläche
der Außenschicht her nur teilweise in das Leder eingedrungen ist, z.B. bis zu ca.
50 % oder 60%.
[0112] Unter Perforieren wird z.B. das Einstechen mit stumpfen Nadeln mit einem Durchmesser
unter 0,3 und 1,6 mm verstanden.
[0113] Vorzugsweise werden dabei zwischen 4 und beispielsweise 72 feine Kanäle pro cm
2 angeordnet. Nach dem Perforieren erfolgt die dünne Beschichtung mit den die Finishschicht,
bildenden Silicon-Nanoteilchen-Dispersion in einer Dicke wie offenbart, aber so, dass
die Wände der Perforationen auch mit ausgekleidet sind, die Perforationen aber dadurch
nicht verstopft sind und somit nach außen hin wasserdampfdurchlässig sind.
[0114] Erfindungsgemäß kann das mechanische oder physikalische Perforieren am ganzen Spaltlederstück
oder an einem Formatteil, z.B. eines Schuhs oder Sattels erfolgen. Die dünne Silicon-Nanoteilchen-Beschichtung
kann erfindungsgemäß auch auf den fertigen Schuh oder den fertigen Teil eines Fahrzeugsitzes
aufgetragen werden.
[0115] Es ist hier weiters ergänzend auf folgendes hinzuweisen:
Vor allem bei der nubuk-artigen Beschichtung entstehen produktionsbedingt sehr wenige,
sehr feine Kapillaren, welche die gesamte Beschichtung durchdringen. Diese Kapillare
sind aber so klein bzw. eng, nämlich im Mittel weniger als 0,03 mm, dass sie optisch
nicht wahrgenommen werden können und im Verhältnis zu den Halbkugelvertiefungen an
der Außenseite, die nach innen hin geschlossen sind beträgt zum Oberflächenanteil
in diesen geschlossenen Halbkugelvertiefungen zwischen 1 und maximal 10 %.
[0116] Für bestimmte Anwendungen, wie z.B. für Sicherheitsschuhe der Gruppe 2, kann es möglich
sein, dass die vorgesehene Wasserdampfdruckflüssigkeit und die geforderte Wasserdampfzahl
dennoch nicht erreicht werden.
[0117] In diesem Falle kann die Beschichtung zusätzlich noch mechanisch perforiert werden.
Die Silicon-Nano-Beschichtung verbessert nicht nur das Anschmutzverhalten, sie verhindert
in diesem Falle zusätzlich, dass Wasser von außen her bis zum bzw. in das Leder eindringt.
[0118] Es wurde gefunden, siehe Anspruch 43 der Stammanmeldung, dass durch den Zuschlag
von feinteiligem Keramik(Ceramic)-Pulver mit einer Teilchengröße von max. 60 µm, insbesondere
in einer Menge zwischen 0,3 und 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtbeschichtung,
die Temperatur rascher an das chromgegerbte Substrat-(Spalt-) Leder abgeführt wird,
wobei Anspruch 43 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 42 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass das vernetzte Polyurethan der Verbindungsschicht-Lage (3") mit sehr feinteiligen
anorganischen Pulvern, insbesondere Keramik-Pulvern oder Quarz-Pulvern, mit einer
Teilchengröße von maximal 60µm in einer Menge von 0,3 bis 10 Gew.- %, jeweils bezogen
auf den Anteil an vernetztem Polyurethan, versetzt ist.
[0119] An Stelle von Keramik-Pulvern können auch andere anorganische Pulver, wie z.B. Quarz-Pulver,
verwendet werden. Dies ist für Sicherheitsschuhe, die in warmer Umgebung getragen
werden, sehr vorteilhaft.
[0120] Bei Sicherheitsschuhen für die Verwendung in Industrie und Gewerbe, bei welchen scharfe
bzw. scharfrandige Objekte zu manipulieren sind, und wo Schnittfestigkeit wichtig
ist, wie z.B. insbesondere auf dem Gebiet der Glasherstellung und -bearbeitung, haben
sich erfindungsgemäße Leder gemäß Anspruch 44 Stammanmeldung bewährt, bei welchen
zwischen der mit Mikro-Vertiefungen versehenen Polyurethan-Außenschicht und dem Substrat-Leder,
also z.B. in der Haftschicht, ein Gewebe oder Gewirke aus einem hoch widerstandsfesten
Garnmaterial, insbesondere auf Basis von Polyaramid-Fasern bzw. -Filamenten, vorzugsweise
mit einem Flächengewicht von 40 bis 85 g/m
2, angeordnet ist, wobei Anspruch 44 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 39 bis 43 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass, insbesondere für Sicherheitsschuhe oder Teile derselben, zwischen dem Substrat-Leder
(2) und der Oberflächen- bzw. Außenschicht (4) ein Gewebe oder Gewirke aus Fasern
eines schnittwiderstandsfähigen Materials, insbesondere aus Polyaramidfasern, vorzugsweise
mit einem Flächengewicht von 40 bis 85 g/m2, angeordnet ist.
[0121] An sich soll die Gesamtbeschichtung ohne Gewebeeinlage maximal 0,15 mm betragen.
Bei Einbettung eines Gewebes oder Gewirkes insbesondere aus Polyaramidfasern wird
die Beschichtung etwa um die Dicke des Gewebes oder Gewirkes zunehmen, womit die Dicke
der Gesamtbeschichtung auf etwa mindestens 0,30 mm zunimmt.
[0122] Zum Ermitteln der Gesamtbeschichtungsstärke wird die Polymerbeschichtung vom Leder
getrennt von Lederfasern gesäubert und mit einem Stärkenmesser bei einem Anpressdruck
von 1000 g pro 1 cm
2 ermittelt. Ohne Gewebeeinlage beträgt die Stärke zwischen 0,09 und 0,15 mm.
[0123] Wenn bei Sicherheitsschuhen zusätzlich auch die Leder-Rückseite mit der Silicon-Nano-Dispersion
imprägniert wird, wie gemäß Anspruch 45 der Stammanmeldung, vorgesehen, kann sich
Wasser, welches z.B. durch eine beschädigte Beschichtung zum Leder vordringt, auf
der Lederrückseite nicht ausbreiten und diese der Haut des Trägers nahe Schicht bleibt
trocken und somit komfortabel, wobei Anspruch 45 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder nach einem der Ansprüche 1 bis 44 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Innenseite des Substrat-Leders (2) mit Silicon-Emulsion beschichtet ist und/oder
dass die Rückseite des Leders (2) zur Reduzierung einer Wasseraufnahme mit einer verfestigten
Silicondispersion oder Siliconemulsion, welche feste Polysiloxanpartikel im Nano-
und/oder Mikrobereich enthält, beschichtet bzw. imprägniert ist.
[0124] Die dünne Monoschicht auf der Oberfläche und die Nano-Imprägnierung auf der Leder-Rückseite
beeinflussen die Wasserdampfdurchlässigkeit aber praktisch nicht. Die Leder sind und
bleiben also von außen her wasserdicht, sie sind aber von innen her wasserdampf-durchlässig.
[0125] Diese rückseitige Imprägnierung mit der Nano-Silicondispersion bzw. -emulsion verhindert
nicht nur bzw. reduziert nicht nur die Wasseraufnahme von der Rückseite des Leders
her, sie wirkt sich auch sehr positiv auf das Brandverhalten der erfindungsgemäßen
Leder aus. Vor allem auch dann, wenn diese dünne Nanoschicht sich auf der Oberseite
der Zurichtung und auf der Rückseite des Leders und als Imprägnierung, die etwa 0,2
mm ins Leder eingedrungen ist, vorliegt.
[0126] Selbst bei strengsten Brandprüfungstests brennt das Leder nicht oder verlöscht innerhalb
kürzester Zeit. Es werden mit derartigen Ledern sogar die strengen Prüfungen hinsichtlich
Brandverhalten für die Flugzeugindustrie erfüllt.
[0127] Der Anspruch 46 der Stammanmeldung, bezieht sich auf einen Sicherheitsschuh, der
zumindest teilweise mit einem erfindungsgemäßen Leder gefertigt ist, wobei Anspruch
46 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Sicherheitsschuh, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest dessen Schaftmaterial zumindest
teilweise mit einem Leder gemäß einem der Ansprüche 1 bis 45 der Stammanmeldung, insbesondere
gemäß einem der Ansprüche 22 bis 45 der Stammanmeldung, gebildet ist.
[0128] Weiters bilden die Verfahren zur Herstellung der neuen Leder wesentliche Gegenstände
der Erfindung, wobei die Ansprüche 47 und 48 der Stammanmeldung insbesondere die Ausbildung
der nubuk-artigen Oberfläche der Leder-Beschichtung, bzw. von deren Außenschicht betreffen,
wobei Anspruch 47 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Leders mit einer Beschichtung (5) gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 46 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet, - dass eine
Schar bzw. Anhäufung von eng bzw. dicht an dicht aneinander liegend angeordneten Mikrohohlkugeln
in einen Polymermatrix-Block eingebettet bzw.eingebunden wird,
- dass nach dessen Verfestigung der Polymermatrix-Block von seiner Oberfläche her im
wesentlichen eben angeschliffen wird, wobei die Mikrohohlkugeln geöffnet werden und
deren konkaven Innen-Oberflächen freigelegt werden,
- dass dann unter Einsatz dieses, die angeschliffenen, etwa kugelschalenartige Innen-Oberflächen
aufweisenden Mikrohohlkugeln enthaltenden Blocks durch Ver- bzw. Ausgießen mit einem
Polymer, insbesondere mit einem Silikonpolymer, ein der Hohlkugelschalen-Struktur
entsprechende glatte Erhebungen aufweisendes Negativ hergestellt wird, und,
- dass auf dieses Negativ eine Dispersion des Außenschicht-Polymers, insbesondere -
Polyurethans, aufgetragen wird, das nach Aushärtung mittels der Haftschicht mit der,
vorzugsweise angeschliffenen, Oberfläche des Leders, insbesondere Spaltleders, nach
Aufbringung der Haftschicht verbunden wird,
und Anspruch 48 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach Anspruch 47 der Stammanmeldung, zur Herstellung eines beschichteten
Leders mit einer Oberflächenschicht gemäß einem der Ansprüche 1 bis 46 der Stammanmeldung,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine Schar bzw. Anhäufung von eng bzw. dicht an dicht aneinander liegend angeordneten
Mikrohohlkugeln in einen Polymermatrix-Block eingebettet bzw. eingebunden wird,
- dass nach dessen Verfestigung der Polymermatrix-Block von seiner Oberfläche her im
wesentlichen eben angeschliffen wird, wobei die Mikrohohlkugeln geöffnet werden und
deren konkaven Innen-Oberflächen freigelegt werden,
- dass dann unter Einsatz dieses, die angeschliffenen, etwa kugelschalenartige Innen-Oberflächen
aufweisenden Mikrohohlkugeln enthaltenden Blocks durch Ver- bzw. Ausgießen mit einem
Polymer, insbesondere mit einem Siliconpolymer, ein der Hohlkugelschalen-Struktur
entsprechende glatte Erhebungen aufweisendes Negativ hergestellt wird, und,
- dass auf dieses Negativ zur Bildung der Beschichtung zumindest eine Polyurethan-Dispersionschicht
als Außenschicht aufgetragen wird, und dass auf diese Schicht nach ihrer Verfestigung
eine weitere andere Polyurethan-Dispersionsschicht als Haftschicht oder Teillage der
Haftschicht aufgetragen wird,
- dass auch diese Schicht durch Wasserentzug verfestigt wird und dass darauf ein Leder,
vorzugsweise ein Spaltleder, auf welches unmittelbar vorher die gleiche Polyurethan-Dispersion
aufgetragen worden ist, mit der noch nassen Polyurethan-Dispersion aufgelegt und verpresst
wird und dass nach dem Verpressen das Leder von der Unterlage entfernt
wird und gegebenenfalls von der Außenseite der Beschichtung bzw. der Außenschicht
her perforiert wird,
während die Ansprüche 49 bis 61 der Stammanmeldung, sich auf verschiedene bevorzugte
Ausführungsformen der mit Silicon-Nanopartikeln gebildeten Finishschicht beziehen,
wobei Anspruch 49 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren, insbesondere nach Anspruch 47 oder 48 der Stammanmeldung zur Herstellung
eines Leders insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 45 der Stammanmeldung, das
auf seiner Außen- bzw. Gebrauchsseite mit einer auf Polyurethandispersion basierenden
Außenschicht versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf diese Außenschicht zur
Ausbildung einer wasserabweisenden bzw. hydrophoben Finishschicht eine emulgatorfreie,
feinteilige, wässrige Siliconemulsion aufgebracht wird, in der die Siliconteilchen
als Nanoteilchen vorliegen und damit die einen zusammenhängenden Film ausbildende,
und mit der Beschichtung bzw. mit der Poylurethan-Außenschicht untrennbar verbundene,
hydrophobe Finishschicht ausgebildet wird,
und Anspruch 50 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 49 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Bildung der Finishschicht eine Siliconemulsion aufgebracht wird, in der Nanoteilchen
mit einer Größe in einem Bereich von 1 bis 25 nm, vorzugsweise 8 bis 16 nm, enthalten
sind,
und Anspruch 51 der Stammanmeldung, wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 50 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Siliconemulsion mit einer Dicke aufgebracht wird, dass die Dicke der aufgetrockneten
Finishschicht (6) 0,0005 bis 0,009 mm, vorzugsweise 0,003 bis 0,007 mm, beträgt,
und Anspruch 52 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 51 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass im Leder, und gegebenenfalls in der Beschichtung bzw. Zurichtung ausgebildete
bzw. vorhandene Kapillaren, Perforationen und/oder Poren auf ihren Innenwandflächenbereichen
und auf ihrer Oberfläche mit der Finishschicht, beschichtet werden,
und Anspruch 53 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 52 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Siliconemulsion auf die Beschichtung bzw. Außenschicht aufgesprüht wird,
welche Nanoteilchen aus Polydimethylsiloxan enthält,
und Anspruch 54 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 53 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Siliconemulsion auf die Beschichtung bzw. Außenschicht aufgesprüht wird,
die Poly[3-((2-aminoethyl)amino)propyl]methyl(dimethyl)siloxan, insbesondere 2-hexyloxyethoxy-terminiert,
und/oder Poly[3-((2-aminoethyl)amino)propyl]methyl(dimethyl) siloxan, insbesondere
methoxy-terminiert, enthält,
und Anspruch 55 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 54 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass auf die Oberflächenschicht (4) eine emulgatorfreie, wässrige Siliconemulsion
aufgesprüht wird, deren Feststoffanteil an Nanopartikel zwischen 0,8 und 5 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 0,8 und 2,5 Gew.-%, liegt und/oder dass die Siliconemulsion
eine Viskosität ähnlich Wasser besitzt,
und Anspruch 56 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 55 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Siliconemulsion in einer Menge von 10 bis 200 g/m2, insbesondere von 20 bis 120 g/m2, auf die Oberflächenschicht (2) aufgesprüht wird,
und Anspruch 57 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 56 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Siliconemulsion Isopropanol in einer Menge von 0,5 bis 8 Vol.- %, vorzugsweise
1 bis 5 Vol.-%, enthält,
und Anspruch 58 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 57 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die Siliconemulsion bis zu 12 Vol.-%, vorzugsweise jeweils bis zu 6 Vol.-%, Diethylenglykolmonobutylether
und/oder Ethylenglykolmonohexylether enthält,
und Anspruch 59 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 58 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass die eingesetzte Siliconemulsion wässriges, Polyisocyanat in einer Menge von 1
bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 7 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der Nanoteilchen,
enthält,
und Anspruch 60 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 59 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass als Siliconemulsion eine Siliconöl-in-Wasser-Emulsion eingesetzt wird, in welcher
die Siliconteilchen als Nanopartikel vorliegen,
und Anspruch 61 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 60 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Aufsprühen der Siliconemulsion ein Ablüften und/oder Trocknen bei Temperaturen
bis 100°C erfolgt, bis die aufgebrachte hydrophobe Finishschicht (6) vollständig getrocknet
an der Beschichtung bzw. Außenschicht (5) anhaftet bzw. abgetrocknet ist bzw. einen
zusammenhängenden Film ausbildet.
[0129] Weitere Gegenstände der Erfindung sind in den Ansprüchen 62 bis 65 der Stammanmeldung
aufgeführt, wobei Anspruch 62 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 61 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Polysiloxandispersion oder -emulsion, welche kleinste feste Teilchen im
Nano- und/oder Mikrobereich enthält, zur Reduzierung der Wasseraufnahme, insbesondere
bei Sicherheitsschuhen, auf die Lederrückseite (2) aufgesprüht und getrocknet wird,
und Anspruch 63 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 62 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Silicondispersion bzw. -emulsion bzw. in der Finishschicht (6) Nano- und/oder
Mikropartikel enthalten sind, wobei 40 bis 60 % Vol.- oder Gew.-%, insbesondere 50
% Vol.- oder Gew.-%, Mikropartikel und Nanopartikel in der Finishschicht (6) enthalten
sind,
und Anspruch 64 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Verfahren nach einem der Ansprüche 47 bis 63 der Stammanmeldung, dadurch gekennzeichnet,
dass der kristallinen Polymerdispersion für die Verbindungsschicht (3) oder -schichten
(3', 3") 10 bis 45 Vol.-% einer Acrylatdispersion zugesetzt werden bzw. sind, die
für sich allein zu weichen klebrigen Filmen führen würden, wie sie bei Holzklebstoffen
bekannt sind,
und Anspruch 65 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Leder für Sicherheitsschuhe, vorzugsweise aus Spaltleder in einer Stärke zwischen
1,7 und 2,2 mm, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 64 der Stammanmeldung,
dadurch gekennzeichnet, dass die Polysiloxanimprägnierung maximal 0,6 mm in die Lederrückseite
eingesogen bzw. eingezogen wird, und dass der restliche Teil des Leders bis zur Verbindungsschicht
frei von Polysiloxan ist, und dass auch dieser Teil von der Schnittkante her gesehen
wenig Wasser aufnimmt, sodass der Wikingtest erfüllt ist.
[0130] Schließlich sind noch die Verwendung der Silicon-Nanopartikel-Emulsion gemäß Anspruch
66 der Stammanmeldung und die typischen Produkte aus dem neuen Leder gemäß Anspruch
67 der Stammanmeldung wichtige Erfindungsgegenstände, wobei Anspruch 66 der Stammanmeldung
wie folgt lautet:
Verwendung einer emulgatorfreien, wässrigen, feinteilige Nanopartikel enthaltende
Siliconemulsion für die Hydrophobierung von Leder durch direktes Aufbringen auf die
eine Polyurethan-Außenschicht (4) aufweisende Oberfläche eines Lederkörpers (2) in
Form einer an dieser Schicht (4) fest anhaftenden Finishschicht (6),
und Anspruch 67 der Stammanmeldung wie folgt lautet:
Produkte aus einem Leder gemäß einem der Ansprüche 1 bis 46 der Stammanmeldung, hergestellt
nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 49 bis 65 der Stammanmeldung, insbesondere
in Form von Schuhen, Sicherheitsschuhen, Handtaschen, Lederbekleidung, Oberflächen
und Überzügen in Fahrzeugen, Schutzbekleidungen aus Leder, Koffern und Sitz- und /oder
Liegemöbeln.
Anhand der Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert:
Es zeigen die Fig. 1 die Ansicht eines Schnittes durch das neue Leder, wie es grundsätzlich
dem Anspruch 1 entspricht, die Fig. 2 eine Detail-Schnittansicht der Oberflächenschicht
dieses neuen Leders und die Fig. 3 und 4 REM-Aufnahmen der Oberflächen dieses Leder
mit unterschiedlichen Vergrößerungen.
[0131] Die Fig. 5 bis 8 zeigen schematische Ansichten der Querschnitte durch den oberflächennahen
Bereich der neuen, mit Beschichtung versehenen erfindungsgemäßen Leder bzw. Spaltleder
und die Fig. 9 und 10 vergrößerte Aufnahmen der Außen- Oberfläche der Finishschicht,
deren Struktur hier unter Einsatz eines geschäumten Polymers gebildet worden ist.
[0132] Die Fig. 11 und Fig. 12 zeigen schließlich vergrößerte schematische Schnitte durch
den Oberflächenaufbau eines mit einer schon wie vorerwähnten Finishschicht versehenen
neuen Leders.
[0133] Die Fig. 1 zeigt, wie an die beispielsweise geschliffene, Oberfläche 20 des das Substrat
bildenden Spaltleders 2 eine Beschichtung 5 mit - hier einlagiger Haftschicht 3, beispielsweise
auf Basis von Polyurethan flächig gebunden ist, an welche ihrerseits bzw. an ihre
Oberfläche 30 die neuartige, Nubuk-Charakter aufweisende Außenschicht 4 flächig gebunden
ist.
[0134] Die genannte, eine Dicke do aufweisende Außenschicht 4 weist in den nicht mit Prägung
41 versehenen Bereichen Bnp an Ihrer Oberflächen eine Vielzahl von in sie eingetieften,
eng aneinanderliegenden, zur Oberfläche hin offenen, etwa halbkugelschalen-artig konkaven
Mikro-Vertiefungen 42 mit Innenweiten lw, vorzugsweise im Bereich von 20 bis 80 µm,
auf.
[0135] Die Innen-Oberflächen 421 der kugelschalen- bzw. kalotten-artigen Mikro-Vertiefungen
42 sind zumindest mikroskopisch glatt und haben daher ein hohes Licht-Reflexions-Vermögen,
sie glänzen also, was allerdings dem unbewaffneten Auge verborgen bleibt, bei Betrachtung
mit dem Mikroskop jedoch durchaus sichtbar ist.
[0136] Hingegen sind die Oberflächen 431 der die Mikro-Vertiefungen 42 jeweils rundum begrenzenden,
miteinander vernetzten Stege 43 wesentlich rauer, sie sind matt bis feinst-faserig,
welche Oberflächenbeschaffenheit z.B. von den geschliffenen Oberflächen der für die
Herstellung der Mikro-Vertiefungen 42 herangezogenen Negative herrührt.
[0137] Die Stärke bzw. Breite ds der Stege 43 beträgt einen Bruchteil der Innenweite Iw
der etwa halbkugelschalen-artig konkaven Mikro-Vertiefungen 42. Dieselben sind zur
Haftschicht 3 hin unterseitig alle geschlossen und garantieren neben der vollen Nässeresistenz
des neuen beschichteten Leders 100, insbesondere dessen hohes Schmutzabweisevermögen.
[0138] Die Tiefe tv der Mikrovertiefungen 42 hängt selbstverständlich mit deren Innenweite
lw zusammen und beträgt beispielsweise 5 bis 60 µm.
[0139] Die schmalen Oberflächen 431 der Umrandungen bzw. Stege 43 sind matt bis extrem feinfaserig
weich und flexibel und vermitteln den typischen Nubukgriff und das nubukartige Aussehen
in Kombination mit den schmutzabweisend glatten Mikrovertiefungen 42.
[0140] Beim Betasten der durch die schmalen Stege 43 gebildeten Oberfläche des neuen Leders
100 fühlt man nur die weiche, matte, ein perfektes Nubukfeeling vermittelnde, Oberflächenbeschaffenheit,
wobei die Mikro-Vertiefungen 42 als solche nicht wahrgenommen werden können.
[0141] Die Mikro-Vertiefungen 42 besitzen, wie schon erwähnt, eine sehr glatte, homogene,
also an sich glänzende, lichtreflektierende Konkav-Oberfläche 421, welche unter einem
Lichtmikroskop bei z.B. 50-facher Vergrößerung gut sichtbar ist. Die genannten Mikro-Vertiefungen
42 bzw. deren Oberflächen 421 sind nach allen Seiten hin glatt, homogen und flüssigkeitsdicht.
[0142] Die oft sogar besser als Nubukleder aussehende, sich auch so anfühlende neuartige
Oberfläche, besteht in allen Teilen einstückig aus einem weichen vernetzten Polyurethan.
[0143] Das Polyurethan hat eine Härte von jedenfalls weniger als 75 Shore A. Die Außenschicht
4 kann selbstverständlich auch Pigmente und andere an und für sich in Finish-Schichten
bekannte Additive, wie insbesondere Griffmittel, Gleitmittel od. dgl. enthalten. Der
schmutzabweisende Effekt wird auch noch dadurch verbessert, indem die Außenschicht
4 an sich bekannte Siliconteilchen enthält, welche der Polyurethan-Dispersion vor
ihrer Verfestigung als Silicon-Dispersion oder Silicon-Emulsion zugeschlagen werden.
[0144] Die Shore-Härte wird ermittelt nach Verfestigung der Polyurethan-Dispersionsmischung
zu einer Folie mit einer Stärke von 5mm.
[0145] Die neuartige nubuk-ähnliche bzw. -artige Ober- bzw. Außenschicht ist vorzugsweise
durch Wasserverdampfung aus einer auf einer eine Vielzahl von positiven Kugelkalotten
an der Oberfläche aufweisenden Negativ-Unterlage aus Siliconkautschuk aufgebrachten
Polyurethan-Dispersion gebildet.
[0146] In der Fig. 1 ist weiters gezeigt, dass z.B. für Leder für Sicherheitsschuhe in die
Beschichtung 5 Perforationen 7 eingebracht sein können, die bis in das Leder 2 hinein
reichen. In diesem Fall ist es günstig, wenn auf die Außenschicht 4 eine Silicon-Finishschicht
6 aufgebracht ist, welche letztlich auch die Wände der Perforationen 7 bedeckt und
gegebenenfalls das Leder 2 imprägniert. Der Beginn der Perforation 7 ist in der Fig.
2 näher gezeigt.
[0147] Aus der Fig. 1 ist noch ersichtlich, wie die Mikro-Vertiefungen 42 nur in den nicht
geprägten Bereichen Bnp der Finish-Schicht 4 angeordnet sind, und die Prägung 41 in
dem geprägten Bereich Bp.
[0148] Die Fig. 2 veranschaulicht - bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungen
- die beschriebenen Verhältnisse in der neuartigen Außenschicht 4. Es ist dort der
Unterschied zwischen der matten bis feinfaserigen Außen-Oberfläche 431 der die Mikro-Vertiefungen
42 umrundenden Stege 43 und der lichtreflektierend glatten, konkaven Innen-Oberfläche
421 der etwa halbkugelschalenartigen Mikro-Vertiefungen 42 deutlich gemacht.
[0149] Bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungen zeigen die beiden Fig. 3 und
4 rasterelektronenmikroskopische REM-Aufnahmen mit 50- und 100-facher Vergrößerung
der Oberfläche 40 der neuartigen Außenschicht 4 des neuen beschichteten Leders 100
mit der hohen Anzahl von - hier dunklen - dicht an dicht aneinandergrenzenden Mikro-Vertiefungen
42 mit ihren nach außen hin offenen, im wesentlichen halbkugelschalen-artigen glatten
Innenflächen 421 und den - hier hellen-Stegen 43 mit relativ rauer bzw. matter Oberfläche
431 in jenen Bereichen Bnp, wo keine Prägung 41 vorgenommen worden ist.
[0150] Es ist aus den Fig. 3 und 4 weiters ersichtlich, dass die jeweils in sich geschlossene
Umrandungen aufweisenden Mikro-Vertiefungen 42 nicht ganz regelmäßig sind, und es
soll nicht unerwähnt bleiben, dass sie in Extremfällen, z.B. auch etwa polyedrische,
insbesondere hexaedrische, Gestalt bzw. Querschnittsgestalt aufweisen können.
[0151] Die Fig. 5 zeigt wieder das die Grundlage bildende Spaltleder 2, dessen Oberfläche
20 von seiner Narbenschicht befreit ist. An diese Oberfläche 20 schließt satt die
an dieselbe flächig gebundene, aus einer verfestigten, überwiegend Polyurethan enthaltenden
Dispersion gebildete Verbindungsschicht-Lage 3" der Haftschicht 3 an, deren oberseitige
Außenfläche 30" an eine vorzugsweise ähnlich zusammengesetzte und mit derselben, gegebenenfalls
sogar teilweise chemisch, verbundene Mittelschicht-Lage 3' der Haftschicht 3 grenzt.
[0152] Diese Mittelschicht-Lage 3' ist über ihre Oberfläche 30' mit der silicon- bzw. polysiloxanhältigen,
an ihrer Oberfläche 40 eine z.B. etwa hügelartigen Struktur 41 aufweisenden Außenschicht
4 verbunden.
[0153] Insgesamt bilden die drei eben näher beschriebenen Schichten bzw. Schichtlagen 3
bzw. 3", 3' und 4 die db dicke Beschichtung 5 des erfindungsgemäß beschichteten Leders
100, wobei die gemeinsame Dicke dvm der Schicht-Lagen 3' und 3" höher ist, als die
Dicke df der Außenschicht 4.
[0154] Wesentlich ist nun, dass sich in der z. B. auf einer heißen Matrize hergestellten
Außenschicht 4 dort mittels Erhebungen der Matrize gebildete, von ihrer unteren Grenzfläche
40' der Außenschicht 4 entweder bis zu deren Oberfläche 40 hin voll durchgehende Röhren,
Gänge, Poren, Hohlräume 45 od. dgl. erstrecken und/oder sich Ausnehmungen, "Vertiefungen"
45' od. dgl. in die Außenschicht zumindest dort hineinziehen, jedoch noch innerhalb
der Außenschicht 4 enden.
[0155] In diese anfänglich vorhandenen Röhren, Gänge 45 od. dgl. und/oder Ausnehmungen,
"Vertiefungen" 45' od. dgl. ragen -mit dem Polymermaterial der Mittelschicht-Lage
3 gebildete und mit demselben einstückige, hier schematisch als etwa zylindrische
Zapfen 36' gezeigte, die genannten Röhren, Gänge 45 od. dgl. und die Ausnehmungen,
Vertiefungen 45' od. dgl. immer voll erfüllende und an deren Seitenwände schlüssig
gebundene Form-Füllkörper bzw. -Füllausstülpungen 36' bzw. 360, welche bei durchgehenden
Poren 45 od. dgl. dort bis an die Oberfläche 40 der Außenschicht 4 reichen.
[0156] Die Form-Füllkörper 36', 360 sind aus einer vor der Verfestigung hohe Klebrigkeit
besitzenden Polymer-Dispersion gebildet, die letztlich in gleicher Weise wie die die
übrige Mittelschicht-Lage 3' z. B. durch Vernetzung, zur Mittelschicht-Lage 3' verfestigt
worden ist.
[0157] Pro cm
2 Finishschicht-Oberfläche 40 sind z.B. durchschnittlich etwa 5 bis 10 die Außenschicht
4 voll und/oder nicht voll durchsetzende Poren oder Ausnehmungen 45, 45' vorhanden.
[0158] Auch in dieser Fig. 5 ist schematisch eine der in die Beschichtung 5 eingebrachten
Loch-Perforationen 7 gezeigt, sowie eine an die Außenfläche 40 gebundene Nano-Silicon-Finishschicht
6, welche auch die Wandung der Perforation 7 bedeckt und das Leder 2 an ihrem Grund
zumindest gering imprägniert.
[0159] Bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungen ist aus der Fig. 6 zu ersehen,
dass die hier gezeigten, voll bis nach außen durchgehenden Gänge, Röhren 45 od. dgl.
etwa mit kegelstumpfförmigen Ausstülpungen 36' der Mittelschicht-Lage 3' ausgefüllt
sind, die bis zur Außen-Oberfläche 40 der Außenschicht 4 hindurch reichen.
[0160] Innerhalb einer dieser Ausstülpungen 36' ist von der Mittelschicht-Lage 3' her eine
hier auch etwa kegelförmige Ausnehmung 35' ausgebildet, welche ihrerseits mit einem
in dieselbe eingedrungenen, etwa kegelförmigen Form-Füllkörper 36" aus dem Polymermaterial
der Verbindungsschicht-Lage 3" gefüllt ist.
[0161] Selbstverständlich können auch in diese Beschichtung 5 Perforationen 7 analog zu
Fig. 5 eingebracht sein.
[0162] Weiters zeigt die Fig. 7 - bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungeneine
weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Leders 100 mit einer kegelstumpfförmigen,
bis zur Außen-Oberfläche 40 der Außenschicht 4 durchreichenden Pore 45 od. dgl., welche
mit einem durchgehenden Zapfen 36' od. dgl. aus dem Polymermaterial der Mittelschicht
3' voll erfüllt ist.
[0163] Hier weist der Zapfen 36' od. dgl. selbst ebenfalls eine voll bis zur Oberfläche
40 der Außenschicht 4 durchreichende Pore 35' auf, welche ihrerseits mit einem inneren
Zapfen 36" od. dgl. aus dem Polymermaterial der Verbindungsschicht-Lage 3" voll ausgefüllt
ist, der ebenfalls erst an der Außenschicht-Oberfläche 40, dort freiliegend, endet.
Bei dieser Ausführungsform der Leder-Beschichtung 5 ist eine besonders hohe Haftung
zwischen der Außenschicht 4 und den Schicht-Lager 3' und 3" gesichert.
[0164] Die Fig. 8 zeigt - bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungen - einen Schnitt
durch ein erfindungsgemäßes beschichtetes Spaltleder 100, wobei dort die Verankerungsporen
45' od. dgl. in der Außenschicht 4 nicht bis zur Außen-Oberfläche 40 durchgehen und
somit auch nicht die dieselben füllenden Schichtverankerungszapfen 36' od. dgl. aus
dem Polymermaterial der Mittelschicht-Lage 3'.
[0165] Bei der Fig. 8 ist gut zu erkennen, wie die Außenoberfläche 40 der Außenschicht 4
durch die "vielkugelige" Oberfläche, z.B. eines kugelig geschäumten Polymers, mit
einer Hohl-Halbkugelstruktur 41 ausgebildet ist und ein nubuk-artiges Aussehen hat.
[0166] Die Fig. 9 und 10 zeigen - bei sonst gleichbleibenden Bezugszeichenbedeutungen -
in 100facher Vergrößerung - jeweils eine Draufsicht auf die soeben erwähnte, viele
etwa halbkugelige Vertiefungen aufweisende, Außenoberfläche 40 der Außenschicht 4
des in der Fig. 8 gezeigten beschichteten Spaltleders 100.
[0167] In der Finishschicht sind insgesamt 1,5 bis 20 Gew.-% Polysiloxane enthalten, Bei
Narbenleder oder Leder mit technischer Oberfläche beträgt dieser Gehalt an Polysiloxanen
vorzugsweise 4 bis 12 Gew.-%, bei Leder mit nubukähnlicher Oberfläche vorzugsweise
10 bis 18 Gew.-%.
[0168] In der Fig. 11, welche die Finishbeschichtung des Leders näher erläutert, ist ein
vergrößerter Schnitt durch ein Leder 100, d.h. durch ein Naturleder dargestellt. Auf
den Lederkörper 2 kann eine Zurichtung 5 hier mit nur einer Außenschicht 4, die gegebenenfalls
mit einer Haftschicht 3 an das Leder 2 gebunden ist und in Form von zumindest zwei,
mit wässrigen Kunststoffdispersionen, insbesondere Polyurethandispersion, gebildeten
Polymerschicht-Lagen 4', 4" aufgebracht werden. Zweckmäßig werden zumindest zwei Polyurethanschichten
4, 4" als Zurichtung bzw. Beschichtung 5 auf das Leder 2 aufgebracht. Die innenliegende(n)
Polyurethanschicht(en) 4' kann bzw. können dabei etwas weicher ausgebildet sein, insbesondere,
um die Haftfestigkeit am Leder 2 verbessern. Die außenliegend(en) Außenschicht 4'
auf Polyurethanbasis kann etwas härter ausgebildet sein. In zumindest einer dieser
Polymerschichten können Mikrohohlkugeln angeordnet bzw. enthalten sein.
[0169] Mit 6 ist eine auf die Polyurethanschicht bzw. auf die äußerste Polyurethanschicht,
also Außenschicht 4, aufgebrachte Finishschicht bezeichnet. Diese Finishschicht 6
ist eine dünne emulgatorfreie, feinteilige Silicon-Abschlussschicht, die Siliconteilchen
im Nanometer-Bereich, insbesondere im Bereich von 1 bis 25 nm, vorzugsweise 8 bis
16 nm, umfasst.
[0170] Die Dicke der auf der Außenschicht 4 aufgebrachten Finishschicht 6 beträgt etwa 0,0005
bis 0,009 mm, vorzugsweise 0,003 bis 0,007mm.
[0171] Im oberflächennahen Innenwandbereich von Kapillaren 7, die im Lederkörper 2 bzw.
in der Außen- und in der Haftschicht 4, 3 ausgebildet sind, wird ebenfalls eine Finishschicht
6 ausgebildet und es dringt die Siliconemulsion auch in die Kapillaren 7 ein, verstopft
diese jedoch nicht, sondern bildet zumindest im oberen bzw. äußeren Endbereich der
Kapillaren 7, wie aus Fig. 11 ersichtlich ist, an deren Wandung eine flächige Finish-
bzw. Schutzschicht 6 aus.
[0172] Es zeigt sich, dass ein Wassertropfen 8 auch unter dynamischen Bedingungen nicht
oder nur schwer bis zum bzw. in das Leder 2 vor- bzw. eindringen kann, und zwar aufgrund
seiner Oberflächenspannung in Bezug auf die aufgebrachte Außenschicht 4, die Finishschcht
6 und die in Fig. 6 am Boden der Kapillaren 7 ausgebildete Imprägnierung des Leders
2, welche die Ausbreitung und das Eindringen von Wasser in das Leder wesentlich erschwert.
Da die Finishschicht 6 überall extrem dünn ausgebildet wird, kann sie die Innenflächen
der Perforationsöffnungen 5 auskleiden und damit schützen. Gleiches gilt für in der
Außen- und Haftschicht 4, 3 vorhandenen Poren und Kapillaren, die an ihren Wandflächen
mit der Siliconemulsion der Finishschicht 6 beschichtet werden.
[0173] Fig. 12 zeigt ein vollnarbiges Leder, dessen Oberfläche allenfalls mit einem sehr
feinkörnigen Schleifpapier (feiner als Körnung 350) vor dem Aufbringen der Polyurethan-Außenschicht
4 geschliffen wurde. Die insbesondere Pigmente, einen Vernetzer und eine Siliconemulsion
enthaltende Außenschicht 4 mit einer Dicke von z.B. etwa 0,015 mm wird durch Aufsprühen
direkt auf die Narbenoberfläche eines, vorzugsweise gefärbten, Leders 2 appliziert.
[0174] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass in der Finishschicht 6 die Nanoteilchen in einer
ersten Form, nämlich Poly[3-((2-aminoethyl)amino)propyl]methyl(dimethyl)siloxan, insbesondere
2-hexyloxyethoxy-terminiert, und/oder in einer zweiten Form, nämlich Poly[3-((2-aminoethyl)amino)propyl]methyl(dimethyl)siloxan,
insbesondere methoxyterminiert, vorliegen.
[0175] Unter "vorwiegender Größe" wird verstanden, dass zumindest 50 bis 80%, insbesondere
60 bis 95%, der vorhandenen Nano-Teilchen die im Kennzeichen des Anspruches 23 angegebene
Größe besitzen.
[0176] Die erfindungsgemäß vorgesehene Finishschicht 6 passt sich der Oberflächenstruktur
der Polyurethan enthaltenden Außenschicht 4 perfekt an. Die Außenschicht 4 kann so
dünn sein, so dass man die Haarporen eines vollnarbigen Leders sieht. Sie kann auch
dicker sein und eine Prägung aufweisen; sie kann eine Phantasieoder Manmade-Oberfläche
besitzen; sie kann indirekt oder direkt auf das Naturleder 2 aufgetragen worden sein.
Besonders bevorzugt ist deren Aufbringung auf die neuen Leder mit nubuk-artiger Außenoberfläche.
[0177] Die Finishschicht 6 führt im Gegensatz zu herkömmlichen Finishschichten, die Siliconemulsionen
mit Emulgatoren enthalten, zu unverfälschten Prüfergebnissen insbesondere bei der
Ermittlung von Abriebfestigkeiten, während bisher bekannte abtragbare Siliconemulsionen
sich am Prüfkörper ablagern und das Prüfergebnis verfälschen.
[0178] Die Finishschicht 6 kann auch geringe Mengen organischer Bestandteile wie z.B. Ethylenglykolmonobutylether
enthalten, mit welchen die Nanopartikel untereinander und mit der Polyurethan enthaltenden
Außenschicht 2 verbunden werden. Diese vernetzten bzw. Verbindungskomponenten blieben
bislang außer Polysiloxan, bei der Aufzählung der Bestandteile der Finishschicht 6
unberücksichtigt.
[0179] Erfindungsgemäß kann im Nahtbereich von z.B. Schuhen oder Autositzen die Dochtwirkung
des Nähfadens durch eine nachträgliche Applikation der dünnflüssigen, transparenten
Nano-Silicondispersion eliminiert werden. Dabei stört eine bereits vorhandene Finishschicht
6 nicht.
[0180] Die Polyurethan enthaltende, verfestigte wässrige bzw. als wässrige Dispersion aufgebrachte
Außenschicht 4 enthält Pigmente und ist insbesondere mit einem modifizierten Polyisocyannat
vernetzt. Vorzugsweise kann sie auch gröbere Siliconteilchen mit Größen zwischen 1
und 100 µm und/oder flüssiges Silicon, welches über eine Emulgatoren enthaltene wässrige
Siliconemulsion der Polyurethan-Dispersion zugemischt wird.
[0181] Es wurde gefunden, dass selbst bei einem sogenannten Semianilinleder - darunter versteht
man vollnarbiges durchgefärbtes Leder mit einer Polymerzurichtung von weniger als
0,03 mm Stärke, wobei diese Zurichtung durchgehende Kapillaren aufweist, - wässrige
nicht mehr entfernbare Verschmutzungen weder auf ihrer Oberfläche 3 noch im Leder
1 entstehen, weil, wie in Fig. 11 gezeigt, auch das Leder 2 selbst partiell hydrophob
ist und das Festsetzen und Anhaften von Verschmutzungen im Leder selbst verhindert
oder erschwert wird. Die Schmutz abweisende Wirkung wird durch eine nubuk-artige Ausbildung
der Außenfläche 40 der Außenschicht 4, wie sie in der Fig. 11 angedeutet ist, wesentlich
verstärkt.
[0182] Die dünne, extrem feinteilige Siliconemulsion durchdringt bei vollnarbigen Leder
2 die feinsten Kapillaren 7 und dringt am Ende der Kapillaren 7 im Bereich 4 partiell
in das Leder 2 ein. Dadurch verhalten sich derartig beschichtete Leder 100 ähnlich
wasserabweisend wie im Fass voll hydrophob ausgerüstete Leder, jedoch ohne die Nachteile,
die diese Leder aufweisen.
[0183] Die Außenschicht 4 ebenso wie eventuell in dieser Schicht 4 vorhandene Siliconemulsionen,
welche immer auf Grund ihrer Trennmitteleigenschaften das Aufbringen neuer Schichten
erschweren, führen hier zu einer verbesserten Verbindung der Schichte-Lagen 4 und
6, offensichtlich dadurch, dass sich die Nanaoteilchen der Schicht 6 mit den Mikroteilchen
in der Außenschicht 4 verbinden.
Das bislang als negativ bewertete Merkmal, dass die Zurichtung bzw. Beschichtung 5
keine Nano-Teilchen-Silicone enthält, sondern Silicone, welche mittels Emulgatoren
und Wasser in die Zurichtung 5 eingebracht wurden, so wie man bisher die Finishschicht
ausbildete, führt erfindungsgemäß zu einer guten Verbindung der Zurichtung 5 bzw.
der Außenschicht 4 mit der Finishschicht 6 und zu in jeder Beziehung verbesserten
Eigenschaften.
[0184] Vor allem das Zusammenwirken der Schichten 4 und 6, die aus jeweils aus unterschiedlichen
Materialien bestehen, ergibt diese wesentlich verbesserten Eigenschaften des Leders
100.
[0185] Die extrem feinen Polysiloxan-Nanopartikel der Schicht 6 dringen auch in die mikroskopisch
rauen Oberflächenvertiefungen der Polyurethan-Außenschicht 4 ein.
[0186] Die mikroskopische Rauhigkeit der Außenschicht 4 ist unvermeidbar, denn sie ergibt
sich allein schon dadurch, dass die Partikel der sie bildenden Polyurethandispersion
größer als 2 µm und oft größer als 5 µm sind. Damit können sich die Nano-Partikel
der Finishschicht 6 in diesen mikroskopisch rauen Vertiefungen ablagern.
[0187] Durch diese Anordnung der Schicht 6 auf und gewissermaßen in der Oberfläche der Außenschicht
4 ergeben sich wesentliche Produktverbesserungen vor allem im mechanisch- / physikalischem
Bereich, und insbesondere auch in der Haptik der neuen Leder 100, weil die Finishschicht
6 im Gegensatz zu einer wie bisher üblichen Ppolyurethan-Finishschicht keine mikroskopische
Rauhigkeit aufweist bzw. nur im viel geringerem Maße.
[0188] Ein weiterer Vorteil ergibt sich auch aus der hohen Temperaturbeständigkeit, die
im Temperaturbereich zwischen - 30 °C und + 200°C keine Veränderungen zeigt.
[0189] Durch das Zusammenwirken, nämlich dass sich die extrem feinen Silicon-Nanopartikel
der Finishschicht 6 auch in die mikroskopisch feinen Vertiefungen bzw. in die den
Nubuk-Effekt hervorrufenden Mikro-Vertiefungen 41 der Polyurethan-Außenschicht 4 eindringen
und aus dieser Position nicht mehr entfernt werden können, führt dazu, dass die Schicht
3 extrem abriebfest und wasserabweisend ist. Ein Versuch, die Nano-Schicht 6 mit einem
Schmirgelpapier mit einer Körnung von 220 und einem Druck von 500 g/cm
2 20-mal zu schleifen, zeigte das überraschende Resultat, dass am Ende die hydrophoben
Eigenschaften immer noch voll erhalten geblieben sind.
[0190] Die Prüfung erfolgte in Anlehnung an VESLIC gemäß DIN 11640.
[0191] Nach diesem Test zeigte die Oberfläche auch bei 6-facher Vergrößerung keine Veränderung.
[0192] Ganz allgemein wird bemerkt, dass die Außenschicht 4 bzw. die Polyurethanbeschichtung
vorteilhafterweise gröbere Siliconteilchen zwischen 1 und 100 µ enthält. Unter diesen
festen Teilchen sind Polysiloxanteilchen bzw. Polysiloxanharzteilchen zu verstehen.
[0193] Ferner wurde gefunden, dass eine Silicondispersion bzw. -emulsion, die auf die Oberfläche
der Außenschicht 4 aufgetragen ist - so wie die Finishschicht 6 - noch hydrophober
wirkt, wenn in dieser nicht nur Nanopartikel, sondern auch Mikropartikel enthalten
bzw. eingesetzt werden, d.h. wenn Nanopartikel und Mikropartikel diese Schicht 6 bilden.
Zweckmäßig kann auch eine Dispersion eingesetzt werden, die nur mit Mikropartikeln
die Schicht 6 ausbildet. Vorteilhaft werden 40 bis 60 Gew.- oder Vol.-% Mikropartikel
und 40 bis 60 Vol.- oder Gew.-% Nanopartikel eingesetzt. Insbesondere können gleiche
Mengen eingesetzt werden.
[0194] Um die hohen Anforderungen für Sicherheitsschuhe der Gruppe S 2 (entspricht der DIN
EN ISO 20345 - 20347) und nur eine gewisse Wasseraufnahme des Leders zu erreichen,
ebenso wie keinen oder nur einen geringen Wasserdurchtritt bei einer vorgegebenen
Wasserdampfdurchlässigkeit zu erreichen, ist es erfindungsgemäß sinnvoll, Leder, vorzugsweise
Spaltleder, zu verwenden, welche zwar nicht hydrophob ausgerüstet sind, denn dies
könnte zu einer allenfalls ungenügenden Haftung mit den wässrigen Beschichtungen führen,
sondern Leder einzusetzen, die den Wikingtest erfüllen, in Kombination mit der erfindungsgemäßen
Außenschicht 4 mit ihrer hydrophoben Oberflächenschicht 6, die diese Vorgaben ausgezeichnet
erfüllen, insbesondere dann, wenn auch die Leder von der Rückseite mit der Nano- und/oder
Mikroteilchen enthaltender Polysiloxandispersion bzw. -emulsion beschichtet bzw. imprägiert
sind. Die Leder nehmen dann nicht nur von der Oberseite her, auch wenn sie dort Poren
für die Wasserdampfdurchlässigkeit aufweisen, sondern auch von der Rückseite her kein
oder kaum Wasser auf.
[0195] Besonders wenn das Leder bzw. die Außenschicht das Aussehen von Nubuk haben soll,
ist es wichtig, dass auch die Klebstoffschicht im Gebrauch weich ist, um die Haptik
zu verbessern.
[0196] Erfindungsgemäß werden der kristallines Polyurethan enthaltenden Dispersion bzw.
den Polyurethandispersionen als weichmachende Komponente Acrylate zugegeben, und zwar
solche, die allein zu extrem weichen, klebrigen Filmen mit einer Härte von weniger
als 15 Shore A führen würden, und zwar in einer Menge, daß die Verbindungsschicht
3 oder Verbindungsschichten 3', 3" mit 10 und 45 Vol.-% Acrylat gebildet sind, bezogen
auf den Polyurethananteil der Verbindungsschicht oder -schichten.
[0197] Im Sinne der Erfindung kann auch Ziegenleder mit der erfindungsgemäßen Beschichtung
versehen bzw. verwendet werden. Vor allen Dingen die Nubukoptik ist hiefür von besonderem
Interesse.
[0198] Erfindungsgemäß können Siliconharzpartikel mit einer Größe von weniger als 20 µ,
vorzugsweise weniger als 6 µ, in der Außenschicht 4 allein oder neben den anderen
Siliconkautschukteilchen und/oder höhermolekularen Siliconteilchen mit einem Volumenanteil
bis 7% vorhanden sein. Vorteile entstehen, wenn die Siliconharzteilchen in Kombination
mit den Silicon-Mikro- und/oder -Nanoteilchen die dünne Finish-Schicht 6 bilden, vor
allem bei Leder mit nubukähnlicher Oberflächenbeschaffenheit. Die Siliconharzpartikel
können bei Nubukleder auch allein die Schicht 6 bilden. Die Harzpartikel werden als
Dispersion oder Emulsion am Ende des Herstellungsvorganges auf das beschichtete Leder
aufgetragen.
[0199] Es ist festzuhalten, dass die Oberflächenschicht 4 produktionsbedingt Poren und Kapillaren
aufweisen kann. Diese Öffnungen können wieder verschlossen werden; eine derartige
Oberfläche gilt als wasserdicht, aber nicht unbedingt wasserdampfdicht und luftdicht.
[0200] Wasserfestigkeit bedeutet somit nicht, dass kein Wasserdampf durchgeht. Eine Wasserdampfdurchlässigkeit
von der Lederseite her ist immer vorhanden. Sofern der Fall eintritt, dass die Wasserdampfdurchlässigkeit
für Sicherheitsschuhe zu gering ist, könnten Perforationen ausgebildet werden. Selbst
wenn in der Außenschicht 4 Poren und Kapillaren vorhanden sind, nimmt diese Schicht
aber kein Wasser auf, weil in ihr beträchtliche Mengen Silicon enthalten sind und
weil sie durch die hydrophobe Schicht 6 zusätzlich wasserabweisend ist.