[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung des Drucks
in einem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal.
[0002] Im Stand der Technik existiert ein Mikrofluidkanalsystem gemäß der
WO 2004/103566. Der Druck wird durch ein Druckteilersystem erzeugt, in dem zwei Ventile in Serie
geschaltet sind.
[0003] Nachteilig am Stand der Technik ist, dass dort ein hoher Gasverbrauch vorliegt und
ein schlechtes Antwortverhalten der Druckänderung auf eine Änderung einer Ventilöffnung.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Stands der Technik zu
verbessern. Insbesondere sollen bestmögliche Regelungseigenschaften erreicht werden.
[0005] Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen definiert.
[0006] Insbesondere wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Steuerung des Drucks
in einem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) mittels eines ersten (10) und mindestens
eines zweiten Ventils (20), wobei bevorzugt das erste Ventil (10) einen ersten einstellbaren
Ventilöffnungsgrad und bevorzugt das mindestens zweite Ventil (20) einen mindestens
zweiten einstellbaren Ventilöffnungsgrad aufweist, umfassend die Schritte:
- Ansteuern des ersten Ventils (10) bevorzugt zum Einstellen des ersten Ventilöffnungsgrades,
- Ansteuern des mindestens zweiten Ventils (20) bevorzugt zum Einstellen des mindestens
zweiten Ventilöffnungsgrades,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ansteuern eines der Ventile (10, 20) automatisch und in Abhängigkeit von dem Ansteuern
eines anderen der Ventile (10, 20) erfolgt.
[0007] Die Aufgabe wird weiterhin insbesondere gelöst durch eine Vorrichtung (1) zur Steuerung
des Drucks in einem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) mittels eines ersten (10) und
mindestens eines zweiten Ventils (20), wobei bevorzugt das erste Ventil (10) einen
ersten einstellbaren Ventilöffnungsgrad und bevorzugt das mindestens zweite Ventil
(20) einen mindestens zweiten einstellbaren Ventilöffnungsgrad aufweist, wobei die
Vorrichtung (1) eingerichtet ist zum:
- Ansteuern des ersten Ventils (10) bevorzugt zum Einstellen des ersten Ventilöffnungsgrades,
- Ansteuern des mindestens zweiten Ventils (20) bevorzugt zum Einstellen des mindestens
zweiten Ventilöffnungsgrades,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) weiterhin eingerichtet ist das Ansteuern eines der Ventile (10,
20) automatisch und in Abhängigkeit von dem Ansteuern eines anderen der Ventile (10,
20) durchzuführen.
[0008] Durch diese Lösungen ist aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit des Ansteuerns der
Ventile eine Berücksichtigung und direkte Beeinflussung der Druckänderungsdynamik
sowie des Durchflusses auf optimale Werte möglich.
[0009] Ein Mikro- oder Mesofluidik-Kanal ist bevorzugt ein kleiner Behälter (Mikro: Durchmesser/Breite
des Behälters ist kleiner als 1 mm; Meso: Durchmesser/Breite beträgt wenige Millimeter,
ca. 1 bis 10 mm), in welchem der Druck reproduzierbar steuerbar ist und so eine reproduzierbare
Bewegung und Positionierung von Objekten in dem Kanal, z. B. von Zellen oder Moleküle,
möglich ist. Im Folgenden wird immer auch ein Mesofluidik-Kanal bzw. Mesokanal als
erwähnt verstanden, auch wenn nur ein Mikrofluidik-Kanal bzw. Mikrokanal erwähnt ist.
Bevorzugt bewegt sich das Fluid im Mikrokanal als, bevorzugt ausschließlich, laminare
Strömung.
[0010] Das erste Ventil und das zweite Ventil sind bevorzugt Proportionalventile, die bevorzugt
elektrisch oder durch Druck(-luft) und bevorzugt per Recheneinheit steuerbar sind.
An das erste Ventil ist bevorzugt eine Druckquelle (z. B. Druckluft) anschließbar
oder angeschlossen, an das zweite Ventil bevorzugt eine Drucksenke (z. B. Atmosphärendruck
oder ein Vakuum bzw. eine Vakuumpumpe), bevorzugt ist zumindest der am ersten Ventil
anliegende Druck höher als der am zweiten Ventil anliegende Druck. Das erste Ventil
und das zweite Ventil sind bevorzugt mittels einer Leitung in Serie geschaltet und
bilden einen Druckteiler bzw. ein Druckteilersystem, ähnlich einem elektrischen Spannungsteiler
mit zwei Widerständen, wobei der Mikrokanal zwischen den Ventilen über eine fluidbezogene
(pneumatische und/oder hydraulische) Verbindung anliegt. Bevorzugt sind mehr als zwei
Ventile vorhanden und diese sind bevorzugt ebenfalls in Reihe geschaltet und bilden
einen Druckteiler mit verschiedenen Angriffspunkten für Mikrokanäle. Besonders bevorzugt
sind mehrere Druckteiler aus zwei oder mehr Ventilen parallel geschaltet, so dass
mittels einer Druckquelle und -senke mindestens zwei Mikrokanäle an das System aus
Druckteilern anschließbar sind. Bevorzugt arbeitet der aus den Ventilen gebildete
Druckteiler mit Fluid, besonders bevorzugt Gas, besonders bevorzugt mit einer Flüssigkeit.
Im Folgenden wird in diesbezüglich nicht einschränkender Weise von einem Betreiben
mit einem Gas ausgegangen.
[0011] Der einstellbare Ventilöffnungsgrad ist bevorzugt eine Größe (größer oder gleich
0) für den einstellbaren Öffnungszustand des jeweiligen Ventils. Der Ventilöffnungsgrad
ist bevorzugt ein prozentualer Wert im Bereich von 0% (Ventil geschlossen) und 100%
(Ventil komplett geöffnet), besonders bevorzugt der Wert des Flächeninhalts der Ventilöffnung
oder ein zu diesem Flächeninhalt in funktionaler Abhängigkeit stehender Wert, bei
runden Ventilbauformen besonders bevorzugt der Radius r oder bevorzugt r
4 (Hagen-Poiseuillesches Gesetz: Volumenstrom - r
4) der Ventilöffnung. Der Ventilöffnungsgrad ist bevorzugt (streng) monoton abhängig
vom Strömungsleitwert G des Ventils, wobei G = 1/R und R der Strömungswiderstand des
Ventils ist, welchen das Ventil dem durch das Ventil fließenden Fluid entgegensetzt.
Bevorzugt bleibt der Strömungsleitwert G gleich oder wird größer, je größer der Ventilöffnungsgrad
ist. Bevorzugt ist der Ventilöffnungsgrad bevorzugt in grober Näherung der Kehrwert
des Strömungswiderstands. Bevorzugt ist der einem Ventilöffnungsgrad eta entsprechende
Strömungswiderstand R des Ventils durch eine Kennlinie f(eta)=R gegeben, z. B. durch
den Hersteller bekannt. Bevorzugt wird die Abhängigkeit zwischen Ventilöffnungsgrad
und Strömungswiderstand durch Berücksichtigung der Kennlinie des Ventils (Steuerspannung
oder Ventilöffnungsradius oder Ventilöffnungsfläche vs. Strömungswiderstand) linearisiert.
[0012] Ein Ansteuern eines Ventils zum Einstellen eines Ventilöffnungsgrades erfolgt bevorzugt
durch das Anlegen eines elektrischen oder pneumatischen Steuersignals an den Steuereingang
des Ventils. Bevorzugt liegt zwischen dem Steuersignal S und dem Ventilöffnungsgrad
eta über eine Kennlinie g(S)=eta eine (bevorzugt bekannte oder messbare) Abhängigkeit
vor, besonders bevorzugt zwischen S und dem Strömungswiderstand R über die Kennlinien
f(g(S))=R. Bevorzugt ist diese Abhängigkeit proportional, besonders bevorzugt linear
proportional, bevorzugt aufgrund durchgeführter Kennlinienlinearisierung.
[0013] Bevorzugt sind erfindungsgemäß ein Ansteuern des Ventils mittels eines Steuersignals
und ein Einstellen eines Ventilöffngunsgrads und ein Einstellen eines Strömungswiderstands
bzw. Strömungsleitwerts im Rahmen der Erfindung als gleichwertig anzusehen, da diese
Werte lediglich über Kennlinien zusammenhängen, welche bekannt oder messbar oder als
Näherung schätzbar sind und somit berücksichtigbar sind.
[0014] Das Ansteuern eines Ventils automatisch und in Abhängigkeit von dem Ansteuern eines
anderen Ventils bedeutet bevorzugt, dass eine durch Ansteuern verursachte Veränderung
des Ventilöffnungsgrads des einen Ventils automatisch ein weiteres Ansteuern bewirkt,
welches eine Veränderung des Ventilöffnungsgrads des anderen Ventils verursacht. Ein
Ventil dient dabei bevorzugt als Master-Ventil, ein anderes Ventil als Slave-Ventil,
welches automatisch an den Ventilöffnungsgrad des Master-Ventils anpasst wird. Dieser
Automatismus führt nicht zwingend für jede Änderung des Ventilöffnungsgrads des Master-Ventils
zu einer Änderung des Ventilöffnungsgrads des Slave-Ventils. So führt der Automatismus
z. B. in einem weiter unten beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren nur dann zu
einer Veränderung des Slave-Ventils, wenn das Master-Ventil einen Ventilöffnungsgrad
größer als ein minimaler Ventilöffnungsgrad aufweist, mit der Folge, dass für das
Slave-Ventil der minimale Ventilöffnungsgrad eingestellt wird, so dass die Bedingung
erfüllt ist, dass stets zumindest für ein Ventil der minimale Ventilöffnungsgrad eingestellt
ist. In einem anderen erfindungsgemäßen Verfahren führt bevorzugt jede Änderung des
Ventilöffnungsgrads des Master-Ventils zu einer Änderung des Ventilöffnungsgrads des
Slave-Ventils. Der Automatismus ist besonders bevorzugt wechselseitig, so dass das
Ventil welches z. B. durch einen Benutzer und/oder ein Regel-/Steuerprogramm gezielt
angesteuert wird, zumindest für diese eine aktuelle Ansteuerung zum Master-Ventil
wird und das andere Ventil wird zum Slave-Ventil. Auf diese Weise ist sowohl das erste
Ventil je nach Situation Master-Ventil oder Slave-Ventil und das mindestens zweite
Ventil ebenso.
[0015] Die Abhängigkeit ist bevorzugt explizit als Formel beschreibbar S1 = F(S2) und/oder
S2 = F(S1), wobei F eine beliebige Funktion, S1 die Größe des Steuersignals zum Ansteuern
des ersten und S2 die Größe des Steuersignals zum Ansteuern des zweiten Ventils ist.
Besonders bevorzugt ist die Abhängigkeit als Fuzzy-Logik gegeben, z. B. indem ein
bestimmter Regelsatz definiert wird (Schließen des einen Ventils und/oder Öffnen des
anderen Ventils, wenn der Druck zu hoch, Öffnen des einen Ventils und/oder Schließen
des anderen Ventils, wenn der Druck zu niedrig ist). Auf diese Weise liegt zwar eine
unabhängige Definition der Steuer-Regeln für jedes Ventil vor, jedoch ergibt sich
durch diese Regeln eine implizite Abhängigkeit der Ventilzustände voneinander. Bevorzugt
ist die Abhängigkeit lediglich implizit gegeben.
[0016] Bevorzugt wird durch das Ansteuern der Ventile der Druck im Mikrokanal, besonders
bevorzugt eine oder mehrere Messgrößen wie z. B. der Durchfluss durch den Mikrokanal
(bzw. Strömungsrate), die Intensität eines Fluoreszenzsignals, die Größe oder Position
einer Gasblase im Mikrokanal und/oder von Nanopartikeln und/oder die Durchbiegung
von elastischen Systemen wie Membrane oder Polymere, sowie Gele, Zellen und/oder zelluläre
Gewebe mittels Rückkopplung der entsprechenden Größe geregelt. Bevorzugt ist die Abhängigkeit
der Ansteuerung der Ventile (zusätzlich) mittels des Regelkreises realisiert.
[0017] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren sowie in einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung beinhaltet die Abhängigkeit des Ansteuerns des einen der Ventile (10, 20) von dem
Ansteuern eines anderen der Ventile (10, 20) ein Gegenkoppeln des Ansteuerns des einen
der Ventile (10, 20) und des Ansteuerns des anderen der Ventile (10, 20).
[0018] Auf diese Weise wird das zu steuernde System linearisiert. Bevorzugt wird der Druck
mittels PID- oder PD-Regelung (oder PI- oder P-Regelgung) geregelt. Bevorzugt wird
der Solldruck in kleinen Schritten nachgeregelt.
[0019] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren sowie in einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung beinhaltet das Gegenkoppeln als Bedingung ein Konstanthalten der Summe eines ersten
Strömungswiderstands des ersten Ventils (10) und eines zweiten Strömungswiderstands
des zweiten Ventils (10).
[0020] Bevorzugt wird die Summe der Strömungswiderstände der Ventile R = R1+R2 konstant
gehalten. In diesem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Ventile so gekoppelt angesteuert,
dass der Durchfluss Q durch den Druckteiler konstant bleibt. Somit gilt Q1 = Q2 =
Q = const. (wobei Q1 der Durchfluss durch das erste Ventil und Q2 der Durchfluss durch
das zweite Ventil ist) und mit Δp1 = R1·Q, Δp2 = R2·Q ist Δp1+Δp2 = (p1-p)+(p-p2)
= p1-p2 = (R1+R2)·Q (wobei p1 der Druck der am ersten Ventil anliegenden Druckquelle
gegen Atmosphärendruck ist und p2>=p1 analog der Druck der am zweiten Ventil anliegenden
Drucksenke; Δp1 ist die am ersten Ventil und Δp2 die am zweiten Ventil abfallende
Druckdifferenz).
[0021] Hieraus folgt (p1-p)/R1 = (p-p2)/R2 = (p1-p2)/(R1+R2) = const (wobei R1 und R2 die
Strömungswiderstände des ersten und zweiten Ventils darstellen oder auch denkbar die
Kehrwerte des Ventilöffnungsgrades, bevorzugt als Näherung) und p1-p = const·R1 und
somit p = p1-const·R1; sowie (p-p2) = R2·(p1-p2)/(R1+R2) und p = p2+R2·const.
[0022] Durch Einhalten der Bedingung R1+R2 = const. erfolgt eine Änderung des Drucks in
linearer Abhängigkeit durch eine Änderung von R1 (Δp = -ΔR1 ·const) oder R2 (Δp =
ΔR2·const). Dies ermöglicht eine lineare Optimalregelung des Drucks (z. B. PD oder
PID mit gleichbleibend optimalen Parametern über den gesamten Druckbereich. Im Stand
der Technik ist dieser Zusammenhang nichtlinear (p(R1) = p1·R2/(R1+R2) und somit Δp
= (-p1·R2/(R1+R2)
2)·ΔR1), weshalb dort eine optimale Regelung nichtlinear sein müsste und somit wenn
überhaupt nur sehr aufwändig zu realisieren ist.
[0023] Bevorzugt wird durch das Festlegen des Durchflusses Q als Arbeitspunkt die Dynamik
des Druckanstiegs und -abfalls eingestellt. Hierfür wird bevorzugt ein geringer Durchfluss
über die Summe R1+R2 eingestellt, wenn ein geringer Gasverbrauch erforderlich ist
und die Dynamik des Druckanstiegs und -abfalls nicht im Vordergrund der Anwendung
steht. Wenn ein höherer Gasverbrauch hinnehmbar und eine schnelle Druckanstiegs- und
-abfallsdynamik erforderlich ist, wird ein höherer Durchfluss Q eingestellt. Eine
schnelle Reaktionsdynamik erfordert einen gewissen Gasverbrauch, der jedoch nicht
mehr wie im Stand der Technik vom Arbeitsbereich abhängt. Durch die dynamische Verkleinerung
des Gasdurchflusses durch das zweite Ventil bei sehr großen Solldruckwerten bleibt
der Gasverbrauch klein. Bei kleinen Solldruckwerten hingegen sorgt ein fast geschlossenes
erstes Ventil für einen minimalen Gasverbrauch.
[0024] Bevorzugt wird ein Konstanthalten der Summe R1+R2 durch ein Gegenkoppeln des Einstellens
des ersten und zweiten Ventilöffnungsgrades erreicht. Bevorzugt wird hierfür die Summe
der Kehrwerte des ersten und des mindestens zweiten Ventilöffnungsgrades eta1 bzw.
eta2 konstant gehalten. Dies entspricht einer groben Näherung, nämlich Ventilöffnungsgrad
eta ≅ G=1/R, führt jedoch zu einer einfach zu realisierenden Kopplung. Besonders bevorzugt
wird R1+R2 durch Kopplung der Ventilöffnungsgrade und Berücksichtigung der Ventilkennlinien
R=f(eta) (Ventilöffnungsgrad → Strömungswiderstand) konstant gehalten, so dass f1(eta1)+f2(eta2)=const.
und somit
eta1=f1
-1(const.-f2(eta2)) oder eta2=f2
-1(const.-f1(eta1)), besonders bevozugt unter zusätzlicher Berücksichtigung der Ventilkennlinien
eta=g(S) (Steuersignal -> Ventilöffnungsgrad).
[0025] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren ist für das erste Ventil (10) ein erster minimaler Ventilöffnungsgrad definiert oder
wird definiert und für das mindestens zweite Ventil (20) ist ein mindestens zweiter
minimaler Ventilöffnungsgrad definiert oder wird definiert und die Abhängigkeit des
Ansteuerns des einen der Ventile (10, 20) von dem Ansteuern eines anderen der Ventile
(10, 20) beinhaltet die Bedingung, dass stets für mindestens eines der Ventile (10,
20) der jeweilige minimale Ventilöffnungsgrad durch das Ansteuern der Ventile (10,
20) eingestellt ist. In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung sind derartige minimale Ventilöffnungsgrade definiert oder definierbar und die Abhängigkeit
des Ansteuerns des einen der Ventile (10, 20) von dem Ansteuern eines anderen der
Ventile (10, 20) beinhaltet diese Bedingung ebenfalls.
[0026] Auf diese Weise wird immer ein Ventil im Zustand seines minimalen Ventilöffnungsgrades
gehalten, wodurch der Gasverbrauch erheblich reduziert wird, insbesondere dann, wenn
der minimale Ventilöffnungsgrad einer komplett dichten Verschlussstellung des Ventils
entspricht. Diese Bedingung wird bevorzugt mittels einer Analog- oder Logikschaltung
oder einem Rechenprogramm mittels boolescher Arithmetik aufgestellt.
[0027] Zum Beispiel wird das erste Ventil nur dann geöffnet, wenn das zweite Ventil geschlossen
ist und das zweite Ventil wird nur dann geöffnet, wenn das erste Ventil geschlossen
ist.
[0028] Der minimale Ventilöffnungsgrad wird bevorzugt automatisch mittels eines Programmes
oder bestimmten Einstellmitteln (z. B. Drehknöpfe) eingestellt. Bevorzugt ist der
minimale Ventilöffnungsgrad verschieden von der komplett dichten Verschlussstellung
des Ventils. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn der Mikrokanal leckbehaftet ist,
da durch die so verschobene Nullöffnung des jeweiligen Ventils zu endlichen Werten
hin der Verlust durch dieses Leck kompensiert wird, oder wenn die Funktion des Ventils
bei sehr kleiner Öffnung nicht gewährleistet ist. Bevorzugt wird das verlustgegangene
Gas wieder ersetzt, indem das erste Ventil nach dem Druckpuls nicht ganz schließt,
sondern nur soweit, dass der Verlust kompensiert wird. Bevorzugt wird der minimale
Ventilöffnungsgrad hierzu als Stellgröße einer Druckregelung verwendet, welche den
Druckverlust durch eventuelle Lecks kompensiert und/oder einen minimalen Gasdurchfluss
durch ein Ventil sicherstellt (z. B. eine PID-, P-, CW-PID-Regelung, CW: continuous
wave, d.h. kontinuierliche Steuersignale, oder PWM-PID, PWM: pulse width modulation,
d.h. zusätzlich oder alternativ ist die Stellgröße der Regelung die Pulsdauer von
Steuerpulsen). Anstatt eines PID-Glieds ist auch (dies gilt für die gesamte Anmeldung)
ein P-, PI-, oder PD-Glied denkbar.
[0029] Auch ist ein minimaler Ventilöffnungsgrad, der eine Restöffnung des Ventils darstellt,
vorteilhaft, falls das System einen Gasrückfluss (z. B. Vakuumsenke oder Auffangbehälter)
besitzt und somit einen geschlossenen Kreislauf bildet. So wird das Gas ständig zur
Senke zurückgeführt, was z. B. bei giftigen oder radioaktiven Gasen vorteilhaft ist.
Somit können nicht nur Gasverluste im System kompensiert werden, sondern es kann auch
eine präzise und permanente Perfusion erreicht werden.
[0030] In einem weiteren erfindungsgemäßen Verfahren wird durch das Ansteuern des ersten
Ventils (10) und das Ansteuern des mindestens zweiten Ventils (20) ein bevorzugt unterbrechungsfreier
Verlauf des Drucks in dem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) mit positiven und negativen
Druckwerten eingestellt. In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist diese eingerichtet, ein solches Ansteuern des ersten Ventils (10) und ein solches
Ansteuern des mindestens zweiten Ventils (20) durchzuführen.
[0031] Positive und negative Druckwerte beziehen sich bevorzugt auf den Atmosphärendruck,
welcher dem Druckwert 0 entspricht.
[0032] Durch Anwendung von Druck und Unterdruck können Flüssigkeiten und sich darin befindliche
Objekte im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal noch flexibler, wesentlich schneller und
präziser positioniert werden als ausschließlich mit Druck.
[0033] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren erfolgt das Ansteuern mindestens eines der Ventile (10, 20) in Form mindestens eines
Pulses zur Erzeugung von mindestens einem Druckpuls im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal
(2). In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist diese eingerichtet, ein solches Ansteuern durchzuführen.
[0034] Der Puls weist bevorzugt eine beliebige Pulsform auf, besonders bevorzugt ist er
ein Rechteck- oder Trapezpuls. Er weist bevorzugt eine Pulsdauer und eine Pulshöhe
und/oder einen Pulskurvenintegralwert auf. Der Pulskurvenintegralwert ist bevorzugt
ein Wert des Flächenintegrals der Fläche unterhalb der Pulskurve, bevorzugt mit den
Integrationsgrenzen t0 (Pulsbeginn) und t1 (Pulsende). Bevorzugt wird das mittels
eines Pulses bewegte Gasvolumen und bevorzugt der dadurch aufgebaute Druck durch das
Integral über die Pulskurve bestimmt.
[0035] Bevorzugt stellt die Pulshöhe bzw. Pulsamplitude für das mit dem Puls angesteuerte
Ventil einen Wert dar, der (ohne Berücksichtigung von Systemträgheiten) proportional
zu dem durch das Ansteuern eingestellten Ventilöffnungsgrad, bevorzugt dem Produkt
Ventilöffnungsgrad·Öffnungszeit ist. Bevorzugt gibt die Vorrichtung für das Ansteuern
elektrische Steuersignale an das Ventil, welche den pulsförmigen Verlauf aufweisen.
Bevorzugt stellt sich mit dem Ansteuern eines Ventils in Form eines Pulses (Steuerpuls)
ein Druckpuls bzw. eine Druckänderung im Mikrokanal ein, der bzw. die proportional
zum Pulskurvenintegral ist.
[0036] Bevorzugt werden beide Ventile mit mindestens einem Puls, besonders bevorzugt mit
einer Folge von Pulsen angesteuert. Bevorzugt werden für die Ansteuerung der beiden
Ventile der Gasverbrauch und die Dynamik der Druckanstiege und/oder -abfälle optimiert.
Bevorzugt werden die Ventile exklusiv angesteuert. Die Anwendung eines Rechteck-Druckpulses
mit maximaler Öffnung ist das schnellst mögliche Verfahren, den Istdruck an den Solldruck
anzupassen. Da dabei das jeweils andere Ventil bevorzugt geschlossen ist oder sich
im Zustand des minimalen Ventilöffnungsgrads befindet, ist der Gasdurchfluss minimal.
Falls das Kanalvolumen im System, im Experiment und in den Zuleitungen minimal ist,
wird so eine maximal schnelle Response bei minimalem Gasverbrauch ermöglicht. Pulse
hoher Amplitude und kleiner Öffnungsdauer werden verwendet um eine schnelle Regelungsdynamik
bzw. Reaktionsgeschwindigkeit zu erzielen. Pulse kleiner Amplitude und großer Öffnungsdauer
werden verwendet um ein geringes Regelungsrauschen zu erzielen und/oder eine langsame
Regelungsdynamik zu erzielen.
[0037] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren wird die Anzahl der mit einem der erzeugten Druckpulse verschobenen Gasteilchen im
Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) bestimmt und/oder das durch einen der erzeugten
Druckpulse verschobene Volumen im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal wird bestimmt und/oder
das innere Volumen des Mikro- oder Mesofluidik-Kanals (2) wird bestimmt. In einer
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist diese eingerichtet, diese Parameter zu bestimmen.
[0038] Auf diese Weise ist mit Kenntnis eines oder mehrerer dieser Systemparameter eine
prädiktive Berechnung einer Ansteuerung durchführbar. So wird z. B. die Form (Höhe,
Dauer) eines Steuerpulses für eine benötigte Druckwirkung vorher berechnet. Somit
wird ein exaktes Regeln möglich. Z. B. erlauben ultrakurze und kleine Pulse kleinste
Korrekturen der Position etwa von Nanopartikeln, Molekülen oder Zellen in Mikrokanälen.
Bevorzugt wird die Pulsdauer und Amplitude eines Steuerpulses und/oder Druckpulses
anhand eines Modells des Ventils und bevorzugt des Systems berechnet. Bevorzugt werden
kleine verbleibende Abweichungen zwischen Soll- und Istwert, die nach dem Durchführen
eines solchen berechneten Steuerpulses und/oder Druckpulses noch resultieren, durch
PID-Regelung oder erneut durch einen prädiktiv berechneten Steuerpuls und/oder Druckpuls
korrigiert. Bevorzugt wird der erste und/oder zweite minimale Ventilöffnungsgrad mittels
prädiktiver Regelung geregelt.
[0039] Bevorzugt wird aus einem Rechteck- oder Trapez-Druckpuls, welcher als Antwort auf
ein Ansteuern eines Ventils in Form eines Rechteck- oder Trapezpulses auftritt, unter
Kenntnis der eingestellten Ventilöffnung (die maximale Öffnung eignet sich, denn sie
ist z. B. vom Hersteller angegeben) der Volumenstrom für eine gegebene Druckdifferenz
berechnet. Die Berechnung des Volumenstroms ΔQ [m
3/s] erfolgt bevorzugt gemäß ΔQ = ΔP/R, wobei ΔP eine gegebene Druckdifferenz und R
der von der Ventilöffnung abhängige Strömungswiderstand ist.
[0040] Bevorzugt wird die Temperatur T des Gases im Druckteilersystem mittelbar oder unmittelbar
gemessen. Bevorzugt wird die durch einen Steuerpuls erfolgte
[0041] Druckzunahme Δp im Druckteilersystem gemessen. Bevorzugt wird mit der Temperatur
des Gases, der Druckzunahme im Druckteilersystem und Kenntnis des inneren Volumens
V die Zahl der eingeströmten/verschobenen Gasteilchen ΔN = Δp·V/(k·T) berechnet, wobei
k die Boltzmann-Konstante ist. Bevorzugt wird die Änderung des Gasvolumens ΔV im Mikrokanal
aufgrund der eingeströmten Gasteilchen ΔN gemäß folgender Abhängigkeit berechnet:
ΔN = (ΔV·rho·Na)/M, wobei rho die Dichte des Gases [kg/m
3], Na die Avogadrozahl [1/mol] und M die molare Masse des Gases [kg/mol] ist. Dies
erlaubt die Realisierung von stöchiometrischen chemischen Reaktionen zwischen Gasen
oder Gasen und Flüssigkeiten oder zwischen Flüssigkeiten oder Flüssigkeiten/Gasen
und Festkörpern in Mikrokanälen.
[0042] Bevorzugt werden beide Ventile geschlossen und durch eine herbeigeführte Änderung
der Temperatur im Mikrokanal wird durch Messung der dabei resultierenden Druckzunahme
Δp das innere Volumen bestimmt: V = N·k·ΔT/Δp.
[0043] Alternativ oder zusätzlich wird das innere Volumen V bestimmt, indem das an der Drucksenke,
bevorzugt an der Atmosphäre anliegende zweite Ventil bevorzugt komplett oder bis zu
einem bestimmten Grad für ein gegebenes Zeitintervall geöffnet wird (während das andere
Ventil geschlossen ist) und währenddessen der Exponent der Druckabfallkurve gemessen
wird (die Ventilöffnung muss dabei bekannt sein, z. B. durch den Hersteller). Der
Überschuss an Gasteilchen verdrängt dann im Mikrokanalsystem das Volumen V = N·k·T/Δp
nach Öffnung des an der Drucksenke angeschlossenen Ventils. Das innere Volumen V wird
mittels Messung der Relaxationszeit tau=R·C gemäß der Formel V = tau·Na·rho·k·T/(R2·M)
berechnet.
[0044] Durch die Kenntnis des Druckes und des Systemvolumens wird bevorzugt das Expansionsvolumen
bei Öffnung des Ausgangsventils bestimmt. Die relative Volumenänderung ΔV/V auf Grund
einer Druckänderung Δp lautet ΔV/V = M/(Na·rho·k·T)·Δp; hierbei ist M die mittlere
molare Masse des Fluids (bevorzugt Luft = 28,9 g/mol), Na die Avogadrokonstante, rho
die Dichte des Fluids, k die Boltzmannkonstante und T die Temperatur.
[0045] Bevorzugt wird mittels mindestens einem Kalibrierungspuls und der Messung der Druckantwort,
insbesondere der Abklingkonstante tau, die pneumatische Kapazität C (tau = C*R2) bestimmt,
falls der Widerstand R2 des Ausgangsventils bekannt ist (siehe Datenblatt des Herstellers).
Es ist auch denkbar, tau über die Relaxationszeit für eine vorgegebene Druckänderung
Δp zu bestimmen tau = Δt / In(Δp/p_sys). Ferner gelten für Rechteckpulse folgende
Zusammenhänge ΔV = Q·Δt = C·Δp, wobei Q der Volumenstrom und ΔV das ein- oder ausströmende
Gasvolumen und Δt die Pulslänge ist. Die ideale Gasgleichung stellt unabhängig einen
Zusammenhang zwischen Druckänderung und Gasteilchenzahl her: Δp = ΔN·k·T/V welches
mit Hilfe der Dichte rho und der molaren Masse M einen zweiten Zusammenhang zwischen
Druckdifferenz und Volumendifferenz liefert: ΔV = V·M/(Na·rho·kT)·Δp. Die pneumatische
Kapazität C wird somit bevorzugt mittels C = V·M/(Na·rho·k·T) bestimmt. Dieser Wert
wird bevorzugt während der Systemkalibration bevorzugt für jede Anordnung neu bestimmt.
Denn das innere Volumen V ändert sich je nach Volumen des angeschlossenen Mikrokanalsystems
inklusive der Zuleitungsschläuche.
[0046] Auch hier erlaubt dieses Verfahren auf einfachste Weise eine bestmögliche Optimierung
der Regelungsparameter.
[0047] Die Ansteuerung der Ventile in Form mindestens eines Pulses erlaubt somit zusammen
mit Kenntnis der Temperatur eine vollständige Charakterisierung aller Systemparameter
des Mikrokanalsystems: inneres Volumen, Zahl der zusätzlichen Gasteilchen nach einem
Druckpuls und dem entsprechenden Verdrängungsvolumen. Bevorzugt werden die Systemparameter
R1·V und R2·V bestimmt.
[0048] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren weist der mindestens eine Puls eine lange Pulsdauer und/oder eine hohe Pulshöhe und/oder
einen großen Pulskurvenintegralwert zur groben Positionierung von Objekten und/oder
Fluiden im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) auf und der mindestens eine Puls weist
eine kürzere Pulsdauer und/oder eine niedrigere Pulshöhe und/oder einen kleinen Pulskurvenintegralwert
zur feinen Positionierung auf. In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist diese eingerichtet, derartige Pulsdauern und Pulshöhen und/oder Pulskurvenintegralwerte
für den mindestens einen Puls einzustellen.
[0049] Auf diese Weise wird ausgenutzt, dass Proportionalventile Gaspulse sowohl durch ein
kurzes Öffnen mit großer Amplitude bzw. Pulshöhe oder durch ein längeres Öffnen mit
kleiner Amplitude erzeugen können. Diese Ansteuerung wird bevorzugt manuell oder automatisch
ausgelöst, z. B. bei gleichzeitiger mikroskopischer Beobachtung durch einen Experimentator
und/oder mit einer Kamera, bevorzugt mit Bildverarbeitung und/oder anderen Messsystemen.
Große Druckstöße mit hoher Pulshöhe und/oder langer Pulsdauer und/oder einem großen
Pulskurvenintegralwert werden für eine rasche Positionierung der Objekte im Mikrokanal
ausgelöst, während kleinste Bewegungen, z. B. nach grober Positionierung, durch Gaspakete
kleinerer Amplitude und/oder kurzer Pulsdauer und/oder kleinem Pulskurvenintegralwert
durchgeführt werden.
[0050] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren wird eine Messgröße in dem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2), insbesondere der Druck,
durch wiederholtes Ansteuern der Ventile (10, 20) in Form des mindestens einen Pulses
auf einen Sollwert geregelt. In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist diese eingerichtet, entsprechend auf einen Sollwert zu regeln.
[0051] Eine Messgröße ist z. B. der Druck in dem Mikrokanal, der Durchfluss durch den Mikrokanal
(bzw. Strömungsrate), die Intensität eines Fluoreszenzsignals, die Größe oder Position
einer Gasblase im Mikrokanal und/oder von Nanopartikeln und/oder die Durchbiegung
von elastischen Systemen wie Membrane oder Polymere, sowie Gele, Zellen und/oder zelluläre
Gewebe.
[0052] Bevorzugt wird durch die Wahl der Amplitude bzw. Pulshöhe und/oder Pulsdauer das
Regelungsrauschen eingestellt, wobei kurze hohe Pulse zu einem größeren Rauschen des
geregelten Drucks als lange niedrige Pulse führen. Dafür erlauben Pulse hoher Amplitude
eine maximal mögliche Anpassung des Drucks, sowie bevorzugt eine schnellere Anpassung.
Dies ist teilweise analog zur Quantenmechanik: Eine bestimmte Energiemenge kann durch
wenige hochenergetische oder viele niederenergetische Photonen übermittelt werden.
Das Rauschen der Energie der Photonen wird durch die Heisenbergsche Unschärfebeziehung
ΔE·Δt > h/(4·π) (wobei h das Plancksche Wirkumsquantum ist) beschränkt. Die Energiefluktuation
ΔE ist dann groß, wenn die Länge (=Dauer·Lichtgeschwindigkeit) der Wellenpakete klein
ist, damit die Quantenbedingung erfüllt ist. Wenn man kleines Rauschen erreichen möchte
ist es vorteilhaft, viele niederenergetische Photonen zu verwenden. Dies illustriert
eindrücklich, dass auch eine Modulation der Pulsamplitude mit Proportionalventilen
wichtig ist, um den Druck zu steuern.
[0053] Bevorzugt wird die Regelung mit der Nebenbedingung durchgeführt, dass sich stets
mindestens ein Ventil im Zustand des minimalen Ventilöffnungsgrads befindet. Besonders
bevorzugt sind die Ventile daher jeweils nur alternativ geöffnet, sofern der minimale
Ventilöffnungsgrad der Verschlussstellung entspricht.
[0054] Bevorzugt wird die Regelung des Drucks über wiederholtes Ansteuern der Ventile in
Form des mindestens einen Pulses bei gleichzeitigem Messen des Ist-Drucks durchgeführt.
Bevorzugt werden die Ventile alternierend mit Pulsen angesteuert. Bevorzugt werden
die Pulsdauer und/oder die Pulshöhe und/oder der Wert des Integrals über die Pulskurve
in Abhängigkeit der Abweichung zwischen Ist- und Solldruck geregelt. Dabei ist bevorzugt
die minimale Pulsdauer eines Pulses größer oder gleich der Reaktionszeit des angesteuerten
Ventils (z. B. größer oder gleich 1 µs, bevorzugt größer oder gleich 250µs besonders
bevorzugt größer oder gleich 500µs), bevorzugt zumindest dann, wenn die Regelung für
diesen Puls eine Pulshöhe oder ein Pulsintegral von mehr als 0 berechnet. Dadurch,
dass die minimale Pulsdauer bevorzugt größer ist als die Rekationszeit des angesteuerten
Ventils, wird sichergestellt, dass das Ventil dem Pulsverlauf folgend geöffnet und
geschlossen wird und dass das Ventil nicht wie bei klassischer PWM einem Mittelwert
des Pulsverlaufs folgend geöffnet und geschlossen wird, wobei jener Mittelwert sich
aufgrund der Ventilträgheit einstellen würde. Somit werden maximal steile Druckpulsflanken
erzeugt. Bevorzugt wird eine Amplitude vorab gewählt und die Regelung erfolgt über
die Pulsdauer. Es ist auch denkbar, dass die Pulsdauer vorab gewählt wird und die
Pulshöhe wird als Stellgröße für die Regelung des Drucks verwendet. Die zur Druckregelung
benötigte Pulshöhe als Stellgröße wird bspw. mittels einer CW-PID Regelung (kontinuierliche
PID-Regelung) eingestellt.
[0055] Bevorzugt wird bei CW-PID eine Minimierung der Pulshöhe durchgeführt, was bevorzugt
zu einer maximalen Pulsverbreiterung führt. Die Pulse gehen schließlich bevorzugt
in kontinuierliche analoge Öffnungswerte der beiden Ventile über, welche durch PID
reguliert werden.
[0056] Ein beispielhaftes Regelungsverfahren besteht darin, bei einem Druck p_ist < p_soll
(p_ist: gemessener Druck im Mikrokanal, p_soll: Solldruck im Mikrokanal) das an der
Druckquelle angeschlossene Ventil bevorzugt maximal zu öffnen, bevorzugt bis p_ist
mindestens 60%, bevorzugt mindestens 85%, besonders bevorzugt mindestens 95% oder
sogar 100% des Solldrucks erreicht. Bei p_ist > p_soll wird entsprechend das an der
Drucksenke angeschlossene Ventil, bevorzugt maximal, geöffnet, bevorzugt bis p_ist
gleich oder weniger als 140%, bevorzugt gleich oder weniger als 115%, besonders bevorzugt
gleich oder weniger als 105% des Solldrucks erreicht. Somit wird bei einer Abweichung
vom Solldruck das jeweils entsprechende Ventil zur Korrektur des Ist-Drucks angesteuert,
wobei auch implizit die Bedingung realisiert ist, dass sich mindestens eines der beiden
Ventile im Zustand des minimalen Ventilöffnungsgrads befindet. Bevorzugt wird dann
der jeweilige Ventilöffnungsgrad verringert und der erreichte Druck wird bevorzugt
durch kleinere korrigierende Druckpulse (bzw. entsprechende Ansteuerung in Form von
Pulsen) dem Solldruck weiter angenähert und/oder konstant gehalten. Bevorzugt wird
das an der Druckquelle angeschlossene Ventil komplett geschlossen gehalten solange
keine Druckzunahme erforderlich ist. Bevorzugt wird das an der Drucksenke angeschlossene
Ventil komplett geschlossen gehalten, solange keine Druckverminderung erforderlich
ist. Dies ist insbesondere bei nicht leckbehafteten Systemen zur Gaseinsparung vorteilhaft.
Besonders bevorzugt bleibt das an der Druckquelle angeschlossene Ventil daraufhin
leicht geöffnet, um den Solldruck zu halten, was bei leckbehafteten Systemen vorteilhaft
ist, um den Gasverlust durch Lecks zu kompensieren ohne ständig nachregeln zu müssen.
Bevorzugt wird das Verfahren der Pulsregelung durch eine Verlängerung der Pulsdauern
zu langen, konstanten Pulsen (die zwischendurch nicht mehr signifikant lange und weit
ein Ventil schließen) in das anfangs beschriebene erfindungsgemäße Verfahren mit einer
Gegenkopplung oder in ein Verfahren des Stands der Technik ohne Gegenkopplung, z.
B. mit einem ersten Ventil, dessen Ventilöffnungsgrad geregelt wird und einem zweiten
Ventil, das konstant um einen gewissen Grad geöffnet ist, überführt.
[0057] Durch das Verringern des Ventilöffnungsgrads nach Annähern an den Sollwert und bevorzugt
durch die korrigierenden Druckpulse kleinerer Amplitude wird das Regelungsrauschen
vermindert. Die Anpassung der Amplitude der Pulse wird bevorzugt durch einen PID-Algorithmus
gesteuert. Bevorzugt wird der Istwert dem Sollwert rekursiv angenähert.
[0058] Bevorzugt wird eine Mischung aus einer Regelung mittels der Pulsdauer als Stellgröße
und einer Regelung mittels der Pulshöhe als Stellgröße durchgeführt (z. B. über eine
Kaskadenregelung). Für die Kompensation großer Differenzen zwischen Ist- und Solldruck
wird eine Ansteuerung mittels Pulsen mit fester Pulshöhe durchgeführt, wobei über
die Pulsdauer als Stellgröße geregelt wird. Dies nutzt die bessere Dynamik von Pulsen
mit hoher Pulsamplitude. Für die Feinregelung bei kleinen Differenzen zwischen Ist-
und Solldruck wird bevorzugt eine Pulshöhenmodulation durchgeführt. Somit werden die
Pulse im Verhältnis breiter und niedriger und das Regelungsrauschen vermindert sich.
[0059] Bevorzugt ist die Regelungsdynamik frei wählbar, besonders bevorzugt wird sie automatisch
angepasst. Sofern eine Solldruckänderung gewünscht ist, wird eine Regelung mit großer,
bevorzugt maximaler Amplitude vorgenommen, wohingegen bei Konstanthalten eines Solldrucks
eine kleine Amplitude verwendet wird. Besonders bevorzugt wird ein automatisierter
gleitender Übergang durchgeführt, indem nach einer Solldruckänderung zunächst der
maximale Ventilöffnungsgrad für einen Puls gewählt wird, und anschließend die Pulsamplitude
verringert wird durch ein Verringern des Ventilöffnungsgrads für die nachfolgenden
Pulse, z. B. ein exponentielles Verringern gemäß der Formel: A(t) = Amin + (Amax -
Amin) · exp(-t/theta), wobei A der Ventilöffnungsgrad, Amin der minimale und Amax
der maximale Ventilöffnungsgrad, und theta die Transitionszeitkonstante ist.
[0060] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren wird mittels einer Regelung geregelt und eine Reaktionsgeschwindigkeit und/oder ein
Regelungsrauschen der Regelung wird frei gewählt und/oder durch einen Algorithmus
an Anwendungserfordernisse angepasst. In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist diese eingerichtet, mittels einer Regelung zu regeln und ein Regelungsrauschen
der Regelung ist frei wählbar und/oder durch einen Algorithmus an Anwendungserfordernisse
anpassbar.
[0061] Das Regelungsrauschen ist bevorzugt durch die Reaktionsgeschwindigkeit bedingt. Bevorzugt
ist das Regelungsrauschen umso höher, je höher die Reaktionsgeschwindigkeit ist.
[0062] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren werden die Pulsdauer und die Pulshöhe und/oder der Pulskurvenintegralwert in Abhängigkeit
einer zu erzielenden Änderung des Drucks im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) bestimmt.
In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist diese eingerichtet, die Pulsdauer und die Pulshöhe und/oder den Pulskurvenintegralwert
derartig zu bestimmen.
[0063] Die zu erzielende Änderung des Drucks ist bevorzugt die Differenz zwischen gemessenem
Istdruck und dem Solldruck. Bevorzugt wird eine prädiktive Berechnung der Ventilöffnung
(oder Pulshöhe) und Öffnungszeit durchgeführt, wodurch die PID-Regelung der Pulsamplituden
oder -weiten bevorzugt nicht mehr erforderlich ist.
[0064] Die Vorausberechnung wird bevorzugt durch folgende Vorschriften für den Druckverlauf
durchgeführt, wobei bevorzugt der Anfangsdruck gleich dem Atmosphärendruck ist:
Anstieg (Ventil 1 offen, Ventil 2 geschlossen): p(t)/p1 = 1 - exp(-t/(R1·C))
Der Systemdruck beträgt dann nach einer Offnungzeit Δt: p_sys/p1 = 1-exp(-Δt/(R1·C))
Abfall (Ventil 2 offen, Ventil 1 geschlossen) für eine Zeit (z. B. für die Zeit bis
der Druck sich halbiert hat p(Δt_0,5)=0,5·p_sys): p(t) = p_sys·exp(-t/(R2·C)).
[0065] Bevorzugt wird beim Drucksenken durch Öffnen des zweiten Ventils ein bestimmter Druck
abgewartet, z. B. bis sich der halbe Druck eingestellt hat: p(Δt_0,5)/p_sys = 0,5.
Hieraus wird die Relaxationszeit R2·C = Δt_0,5/ln(2) erhalten. Diese Messung wird
bevorzugt wiederholt durchgeführt und die Zeiten werden gemittelt, um die Genauigkeit
zu erhöhen.
[0066] R·C ist die Kombination von Strömungswiderstand im System R=p/Q sowie C, welches
vom inneren Volumen V und der Temperatur T abhängt: Δp = C·ΔV. Der Volumenstrom ist
Q = dV/dt.
[0067] Die Vorausberechnung der Pulshöhe und Pulsdauer für eine benötigte Druckänderung
erfordert Kenntnis der Parameter R1*C und R2*C. Die Bestimmung erfolgt folgendermaßen.
Mit Kenntnis des Eingangdruckes, der Widerstände der voll geöffneten Ventile und des
Systemvolumens und des momentanen Systemdruckes p_sys wird die Öffnungszeit und Amplitude
wie folgt bestimmt:
Für eine Druckerhöhung (Öffnung des Eingangsventils) gilt zunächst folgende Formel:
p(t) = p1-(p1-p_sys)-exp(-t/(R1·C))
Für eine Drucksenkung (Öffnung des Ausgangsventils) gilt zunächst folgende Formel:
p(t) = p2-(p2-p_sys)·exp(-U(R2·C))
Dabei ist p1>=p2. Die Zeiten und Amplituden ergeben sich dann aus folgenden Zusammenhängen
(*):
für den Anstieg: In((p1-p_sys)/(p1-p_soll)) = Δt/(R1·C) (= xi1),
für den Abfall: In((p_sys-p2)/(p_soll-p2)) = Δt/(R2·C) (= xi2).
[0068] Diese Zusammenhänge sagen Werte einer für eine bestimmte Druckänderung benötigte
Zeit/Amplituden-Kombination voraus. Durch die Vorabwahl der Amplitude oder Vorabwahl
der Pulsdauer wird zunächst die Regelungsdynamik und das Rauschen eingestellt. Mit
einer hohen Amplitude oder einer kurzen Pulsdauer wird eine schnellere Dynamik mit
höherem Regelungsrauschen eingestellt, während mit einer niedrigen Amplitude oder
einer langen Pulsdauer eine langsamere Dynamik mit niedrigerem Regelungsrauschen eingestellt
wird. Der dann noch fehlende Parameter des Pulses (Pulsdauer oder Amplitude) wird
über die oben genannten Zusammenhänge berechnet.
[0069] Um den Widerstandswert R1 oder R2 in eine Amplitude umzurechnen, wird bevorzugt die
Kennlinie R1=f1(eta1) bzw. R2=f2(eta2) (x-Achse: Amplitude bzw. Wert des Ventilöffnungsgrads,
y-Achse: Strömungswiderstand) und/oder die Kennlinie R1=f1(g1(S1)) bzw. R2=f2(g2(S2))
(x-Achse: Amplitude bzw. Wert des Steuersignals, y-Achse: Strömungswiderstand) des
Herstellers verwendet, z. B. wird diese in die Steuereinheit einprogrammiert.
[0070] Im Folgenden wird eine explizite Berechnung für die Erhöhung des Drucks durch einen
Druckpuls mittels Ansteuerung des ersten Ventils an der Druckquelle beschrieben. Die
Berechnung für die Erniedrigung des Drucks durch einen Druckpuls mittels Ansteuerung
des zweiten Ventils an der Drucksenke erfolgt analog.
[0071] Z. B. wird für die Berechnung eines Rechteckpulses folgende Formel für die für eine
Druckänderung Δp benötigte Pulsdauer Δt1 bei vorab gewählter Amplitude des Steuersignals
(Spannung, Strom) S1 verwendet, wobei mit xi1 (analog xi2, siehe (*)) direkt der gewünschte
Enddruck p_soll bestimmt wird und man unter der Vorgabe des Enddruckes p_soll noch
die Freiheit besitzt, die Amplitude oder die Öffnungszeit zu wählen:

[0072] Für andere zeitabhängige Pulsformen R1(eta1(t)) wird bevorzugt das entsprechende
Integral über die Öffnungsperiode Δt1

gelöst und daraus Δt1 bestimmt. Für komplexere Signalformen wird dies bevorzugt numerisch
gelöst.
[0073] Für die Berechnung des für eine Druckänderung Δp benötigten Öffnungsgrads eta1 bei
vorab gewählter Pulsdauer Δt wird z. B. folgende Formel verwendet:

oder in linearer Näherung = Δt1/(xi1 C) gültig für nahezu lineare Kennlinien der Ventile.
Aus dem Öffnungsgrad wird bevorzugt mit Hilfe der Kennlinie g1(S1)=eta1 (z. B. aus
dem Datenblatt) direkt der Steuerstrom/die Steuerspannung S1 bestimmt.
[0074] Dadurch wird das schnelle und stabile Erreichen des Sollwertes wesentlich verbessert.
Durch Lecks oder Bewegungen im Experiment und den Zuleitungen kann sich der Druck
ändern. Daher werden prädiktive Pulse bevorzugt wiederholt angewendet.
[0075] Die prädiktive Paketmethode erlaubt das präzise und schnellst mögliche Verschieben
der Objekte und Fluide im Mikrokanal bei kleinstem Rauschen. Bevorzugt wird für eine
exakte Berechnung die Temperatur auf 2,0°C bevorzugt 1,0°C, besonders bevorzugt 0,1
°C stabil gehalten.
[0076] Bevorzugt werden die Ventile mit einem Peltierelement und einem Regler stabilisiert,
bevorzugt um die Reproduzierbarkeit der Öffnungspulse und der dadurch erzeugten Druckpulse
zu erhöhen. Bevorzugt werden die Ventile auf 27°C ± 0,5°C stabilisiert.
[0077] Bevorzugt wird zur Ansteuerung ein Echtzeitsystem verwendet, welches Signale mit
Hundertstel-, besonders bevorzugt Milli-, ganz besonders bevorzugt Mikro- und am meisten
bevorzugt Nanosekunden-Präzision erzeugen kann.
[0078] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren wird ein Eingangsdruck des Mikro- oder Mesofluidik-Kanals (2), welcher an dem ersten
Ventil (10) anliegt, bestimmt mittels der Schritte
- Ansteuern des ersten Ventils (10) in Form des Pulses mit einer ersten Pulsdauer und
einer ersten Pulshöhe und/oder mit einem ersten Pulskurvenintegralwert und Ansteuern
des zweiten Ventils (20) in Form des Pulses mit einer zweiten Pulsdauer und einer
zweiten Pulshöhe und/oder mit einem zweiten Pulskurvenintegralwert
- Messen des Drucks in dem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2)
- Bestimmen des Eingangsdrucks in Abhängigkeit von dem gemessenen Druck in dem Mikro-
oder Mesofluidik-Kanal (2) und der zweiten Pulsdauer. In einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ist diese eingerichtet einen solchen Eingangsdruck mittels dieser Schritte zu bestimmen.
[0079] Das Ansteuern des ersten und zweiten Ventils erfolgt bevorzugt nacheinander. Die
Pulsdauern der Pulse, mit denen das erste und zweite Ventil angesteuert werden, sowie
bevorzugt auch die Pulshöhe und/oder der erste und zweite Pulskurvenintegralwert,
sind bevorzugt gleich. Bevorzugt wird das erste Ventil für eine kurze Zeit geöffnet,
sodass der Sensor einen Wert messen kann. Dann wird der Druck über die Öffnung des
zweiten Ventils mit der gleichen Öffnungszeit bevorzugt an die Atmosphäre oder an
dem Niederdruckeingang entspannt. Die Entspannung erfolgt exponentiell, und die Abfallgeschwindigkeit,
bzw. der Restdruck nach vorgegebener Öffnungszeit erlaubt die Berechnung des Eingangsdruckes.
Dieses Verfahren wird besonders bevorzugt ebenfalls für negative Drücke durchgeführt.
[0080] Das Bestimmen des Eingangsdrucks erfolgt bevorzugt mittels folgender Formel: p_in
= p_i
2/(p_i-p_e)
[0081] Hierbei ist p_in der zu bestimmende Eingangsdruck p1 (Druckquelle) oder analog der
Ausgangsdruck p2 (Drucksenke), p_i ist der Druck im System nach Öffnen des ersten
Ventils, p_e ist der Druck im System nach dem Öffnen des zweiten Ventils. Das zweite
Ventil entspannt den Druck zur Atmosphäre oder zu einer Druckquelle/senke mit bekanntem
Druck.
[0082] Beispiel: Das erste Ventil und das zweite Ventil werden nacheinander für 75 ms geöffnet.
Nach dem Öffnen des ersten Ventils ist der Anfangsdruck p_i=338 mBar und nach dem
Öffnen des zweiten Ventils beträgt der Enddruck p_e=292 mBar, die Differenz beträgt
46 mBar und somit p_in = (338 mBar)
2/(46 mBar) = 2484 mBar.
[0083] Der Eingangsdruck beträgt also etwa 2,5 Bar. Dieser Druck wird z. B. von kleinen
Standard-Druckflaschen (z. B. 600ml) für Reinigungszwecke erreicht. Bevorzugt wird
analog der Druck am Ausgang (sofern verschieden vom Atmosphärendruck) bestimmt.
[0084] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren wird von dem Ansteuern mindestens eines der Ventile (10, 20) in Form mindestens eines
Pulses zu einer ungepulsten bzw. kontinuierlichen Betriebsart übergegangen oder es
wird von der ungepulsten Betriebsart zu dem Ansteuern mindestens eines der Ventile
(10, 20) in Form mindestens eines Pulses übergangen. Bevorzugt ist die
Vorrichtung eingerichtet, einen solchen Übergang durchzuführen.
[0085] Bevorzugt erfolgt ein Übergang gleitend. Bevorzugt wird hierfür der minimale Ventilöffnungsgrad
so weit angehoben bis kein oder nur ein kleiner Unterschied zwischen dem Ventilöffnungsgrad,
welcher der durch Regelung resultierenden Amplitude entspricht, und dem minimalen
Ventilöffnungsgrad besteht. Alternativ oder zusätzlich wird die für die Regelung der
Pulsdauer einstellbare maximale Amplitude (somit der maximale Ventilöffnungsgrad)
soweit gesenkt, dass die Pulsweiten maximal werden und die Pulse miteinander verschmelzen.
Hierbei wird ein kontinuierlicher Übergang zu den anfangs beschriebenen kontinuierlichen
Verfahren (z. B. das Verfahren mit Gegenkopplung der Ventile) vollzogen. Bevorzugt
wird während der Durchführung eines Übergangs von der einen in die andere Betriebsart
die eventuell für den gepulsten Betrieb aufstellte Bedingung, dass nur jeweils ein
Ventil geöffnet sein darf bzw. sich mindestens ein Ventil im Zustand der minimalen
Ventilöffnungsgrads befinden muss, nicht berücksichtigt.
[0086] Zum Beispiel wird zunächst eine Ansteuerung durch Pulse durchgeführt, um den Ist-Wert
des Drucks dem Sollwert grob anzunähern, und anschließend wird zu einer ungepulsten
Betriebsart übergegangen. Wenn der Ist-Wert sich vom Sollwert wieder weiter entfernt,
z. B. durch eine Sollwertänderung, wird wieder zu der gepulsten Betriebsart übergegangen.
Daneben oder zusätzlich wird z. B. von einer gepulsten zu einer ungepulsten Betriebsart
übergegangen, wenn sich ein Leck im System einstellt, so dass das System nicht mehr
dicht ist. Sobald das Leck nicht mehr vorhanden ist, wird auf die gepulste Betriebsart
übergegangen.
[0087] In einem weiteren erfindungsgemäßen
Verfahren wird ein Eingangsdruck in den Mikro- und/oder Mesofluidik-Kanal (2) höher eingestellt
als der gewünschte Druckbereich im Mikro- und/oder Mesofluidikkanal (2) und/oder ein
Ausgangsdruck aus dem Mikro- und/oder Mesofluidik-Kanal (2) wird niedriger eingestellt
als der gewünschte Druckbereich im Mikro- und/oder Mesofluidikkanal (2). Bevorzugt
sind bei einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung ein derartiger Eingangsdruck und/oder Ausgangsdruck einstellbar.
[0088] Der Eingangsdruck ist z. B. der am ersten Ventil anliegende Druck, der Ausgangsdruck
z. B. der am zweiten Ventil anliegende Druck.
[0089] Auf diese Weise wird die durch innere Volumina bedingte Reaktionsträgheit des Systems
minimiert. Die Dynamik wird besonders bevorzugt wesentlich verbessert, indem der Eingangsdruck
über dem maximalen Solldruck und der Ausgangsdruck unter dem minimalen Solldruck liegt.
Hierdurch werden bevorzugt die Teile der exponentiellen Abklingfunktion genutzt, welche
eine hohe Steigung aufweisen.
[0090] Die Erfindung soll nun anhand von Zeichnungen beispielhaft weiter veranschaulicht
werden. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine Übersicht über eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
- Figur 2
- Graphen für den zeitlichen Verlauf des Steuersignals S und des Drucks P im Mikrokanal
eines Ansteuerns eines Ventils in Form eines Rechteckpulses,
- Figur 3
- den zeitlichen Verlauf des Drucks P im Mikrokanal einer Regelung gemäß Stand der Technik,
bei dem nur eines der beiden Ventile geregelt wird und kein Unterdruck an einem der
Ventile angeschlossen ist,
- Figur 4
- den zeitlichen Verlauf des Drucks P einer erfindungsgemäßen Regelung beider Ventile
wobei an einem der Ventile ein Über- und an dem anderen der Ventile ein Unterdruck
angeschlossen ist,
- Figur 5
- einen zeitlichen erfindungsgemäßen Verlauf der Steuersignale S1 für das erste und
S2 für das zweite Ventil und den resultierenden Druckverlauf P im Mikrokanal
- Figur 6
- einen Verlauf des Rauschverhaltens eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit Regelung
von Druckpulsen bei eingestellter schneller Dynamik der Regelung durch Steuerpulse,
- Figur 7
- einen Verlauf des Rauschverhaltens eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit Regelung
von Druckpulsen nach einer weiteren kurzen Zeitspanne,
- Figur 8
- die Abhängigkeit der durch die erfindungsgemäßen Steuerpulse erzeugten Druckpulse
von Temperaturschwankungen,
- Figur 9
- den Effekt einer erfindungsgemäßen Stabilisierung der Temperatur zur Steuerung/Regelung
des Drucks im Mikrokanal,
- Figur 10
- den Übergang von einem Pulsbetrieb in einen kontinuierlichen Betrieb nach einer ersten
Variante,
- Figur 11
- den Übergang von einem Pulsbetrieb in einen kontinuierlichen Betrieb nach einer zweiten
Variante.
[0091] Figur 1 zeigt eine Übersicht über eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Veranschaulichung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Auf der linken Seite ist mit einem Pfeil der Eingang
des Systems angedeutet, an welchem eine Druckquelle angeschlossen ist. Diese steht
mit dem ersten Ventil 10 direkt in Verbindung. Zwischen Ventil 10 und dem Ventil 20
ist ein Bereich, mit welchem ein Mikrokanal 2 in pneumatischer oder hydraulischer
Verbindung steht. Auf der rechten Seite ist mit einem Pfeil der Ausgang des Systems
angedeutet, der mit einer Drucksenke verbunden ist. Der Gasfluss durchläuft das System
von links nach rechts. Die Vorrichtung 1, hier nicht einschränkend als Computer angedeutet,
ist eingerichtet, Steuersignale an die Ventile 10, 20 zu senden. Optional ist ein
Drucksensor eingezeichnet, welcher eingerichtet ist, den Druck zwischen den Ventilen
10, 20 zu messen und diesen an die Vorrichtung weiterzuleiten.
[0092] Im Betrieb der Erfindung wird der Druck im Mikrokanal 2 mittels Ansteuerung der Ventile
10, 20 verändert (z. B. für ein Positionieren von Zellen zur mikroskopischen Beobachtung).
Die Ventile verändern ihre jeweiligen Ventilöffnungsgrade und es stellt sich aufgrund
des Verhältnisses der Ventilöffnungsgrade ein bestimmter Druck im Mikrokanal 2 ein.
Für das Ansteuern sendet die Vorrichtung 1 Steuersignale an beide Ventile 10, 20,
wobei die Steuersignale für das eine Ventil 10 abhängig sind von den Steuersignalen
des anderen Ventils 20 (und/oder umgekehrt).
[0093] Auf diese Weise vereinfacht sich die Ansteuerung, obwohl beide Ventile angesteuert
werden und somit eine flexiblere Ansteuerung z. B. verschiedener Systemarbeitspunkte
möglich ist, da eines der Ventile automatisch mitgesteuert wird.
[0094] Figur 2 zeigt Graphen des zeitlichen Verlaufs des Steuersignals S und des Drucks P im Mikrokanal
für ein Ansteuern des Ventils 10 (Eingangsventil) in Form eines Rechteckpulses. Das
Ventil 20 (Ausgangsventil) ist feststehend und leicht geöffnet, was ein zu langsames
Abklingverhalten bedingt. Hier ist ein Druckpuls mit einer sehr geringen Pulshöhe
und langer Pulsdauer gezeigt. Bei kurzem Steuerstrompuls an das Ventil mit hoher Amplitude
wird der Druckpuls steiler und kürzer bis eine Grenzdynamik erreicht wird, die durch
den Widerstand der Ventile, die angelegten Drücke und das Systemvolumen bestimmt wird.
[0095] Figur 3 zeigt den zeitlichen Verlauf des Drucks P im Mikrokanal einer Regelung gemäß des
Stands der Technik, bei dem nur eines der beiden Ventile geregelt wird und kein Unterdruck
an einem der Ventile angeschlossen ist. Gezeigt ist eine typische Druckdynamik eines
Wechsels von -200 auf +200 mbar und wieder zu - 200 mbar für ein Einventilsystem mit
PID Regelung. Zusätzlich zur fehlenden Ansteuerung des zweiten Ventils verschlechtert
der fehlende Unterdruck die Dynamik signifikant, da der Solldruck 0 mbar auch bei
vollständig geöffnetem zweiten Ventil 20 nur durch eine exponentielle Kurve angenähert
wird. Deutlich sichtbar sind außerdem Überschwinger in Antwort eines Pulses.
[0096] Figur 4 zeigt den zeitlichen Verlauf des Drucks P einer erfindungsgemäßen Regelung beider
Ventile 10, 20 wobei an einem der Ventile 10, 20 ein Über- und an dem anderen der
Ventile 10, 20 ein Unterdruck angeschlossen ist. Sowohl die Druckabfallflanke als
auch die Druckanstiegsflanke sind im Gegensatz zur vorigen Figur signifikant steil
und gleichmäßig.
[0097] Zunächst wird das zweite Ventil 20, welches an der Drucksenke angeschlossen ist,
vollständig geöffnet, so dass der Druckabfall maximal schnell erfolgt, offen gehalten
und sodann wieder geschlossen. Diese Ansteuerung entspricht einem Rechteckpuls. Danach
wird das erste Ventil 10, welches an der Druckquelle angeschlossen ist, vollständig
geöffnet, offen gehalten und wieder geschlossen, was dem Ansteuern in Form eines weiteren
Rechteckpulses entspricht. Die Pulshöhe und/oder die Pulsdauer werden während des
Steuerns zusätzlich als Stellgröße für die Regelung des Drucks in einem PID-Regelkreis
variiert, so dass die Überschwinger nach Erreichen des Sollwerts signifikant gedämpft
werden. Auf diese Weise sind beide Flanken der Druckänderung maximal steil generierbar.
Das Anschließen eines Unterdrucks an das zweite Ventil 20 verstärkt diese Steilheit
zusätzlich. Damit ist ein lineares und abruptes Absinken erreichbar. Weiterhin erfolgt
zu dem Zeitpunkt, an dem beide Ventile komplett geschlossen sind, kein Gasdurchfluss
und somit insgesamt ein Gasdurchfluss nur für kurze Zeit, wodurch der Gasverbrauch
auf das Nötigste verringert wird.
[0098] Figur 5 zeigt einen erfindungsgemäßen zeitlichen Verlauf der Steuersignale S1 für das erste
und S2 für das zweite Ventil und den resultierenden Druckverlauf P im Mikrokanal.
Der Druck soll von einem Niveau auf ein höheres Niveau ansteigen, danach auf ein mittleres
Niveau abgesenkt werden.
[0099] Hierzu wird zunächst das erste Ventil 10 an der Druckquelle mittels eines Pulses
angesteuert, infolgedessen der erste Sollwert erreicht wird. Hier erfolgt die Parametrierung
des benötigten Steuerpulses S1 über eine prädiktive Berechnung anhand der benötigten
Druckänderung. Anschließend wird das Ventil 20 zur Atmosphäre bzw. zum Niederdruckeingang
hin geöffnet mittels eines weiteren prädiktiv berechneten Steuerpulses S2. Dabei wird
die Abhängigkeit zwischen den Steuerpulsen der Ventile beachtet, dass stets mindestens
ein Ventil einen minimalen Ventilöffnungsgrad aufweist.
[0100] Auf diese Weise ist eine schnelle Anpassung an den Solldruck bei minimalen Gasverbrauch
und optimaler Dynamik realisierbar.
[0101] Figur 6 zeigt einen Verlauf des Rauschverhaltens eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit Regelung
von Druckpulsen bei eingestellter, schneller Dynamik der Regelung durch Steuerpulse.
Bei schneller Dynamik, etwa nach raschen Änderungen des Solldrucks, ist das durch
die Regelung verursachte Rauschen im Drucksignal noch relativ groß: hier über 20dB
über dem system-eigenen Rauschen durch z. B. Elektronik, thermische Bewegung, Halbleiter.
[0102] Durch Einstellen der Pulshöhe und Pulsdauer der Steuerpulse beider Ventile wird das
Regelungsrauschen beeinflusst. Um das Rauschen zu verringern werden die Pulshöhen
minimiert und die Pulsdauern maximiert. Eine schnelle Dynamik mit höherem Rauschen
wird durch größere Pulshöhen und kleineren Pulsdauern eingestellt.
[0103] Figur 7 zeigt einen Verlauf des Rauschverhaltens eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit Regelung
von Druckpulsen nach einer weiteren kurzen Zeitspanne.
[0104] In diesem Beispiel werden die Pulsamplituden nach Annäherung an den Sollwert verringert
und somit verringert sich auch das Regelrauschen. Es liegt typischerweise etwa 15dB
über dem Systemrauschen.
[0105] Figur 8 zeigt die Abhängigkeit der durch die erfindungsgemäßen Steuerpulse erzeugten Druckpulse
von Temperaturschwankungen. Die untere Kurve zeigt die für diese Veranschaulichung
durchgeführte Modulation der Temperatur um ± 5° Kelvin. Die Steuerspannung für das
Ventil wird immer gleichartig pulsiert. Der resultierende Druckverlauf zeigt eine
deutliche Abhängigkeit zum Temperaturverlauf und ist somit fehlerbehaftet.
[0106] Figur 9 zeigt den Effekt einer erfindungsgemäßen Stabilisierung der Temperatur zur Steuerung/Regelung
des Drucks im Mikrokanal. Die Temperaturkurve ist stabilisiert. Deutlich sichtbar
ist die Konstanz der Druckänderungen ohne temperaturbedingte Schwankung. Die Temperatur
wird durch handelsübliche Temperaturregler und Peltierelemente, welche auf die Ventile
gesetzt werden, stabilisiert.
[0107] Figur 10 zeigt den Übergang von einem Pulsbetrieb in einen kontinuierlichen Betrieb nach einer
ersten Variante. Das Grundniveau wird im leckbehafteten Fall auf das Niveau der Regelpulse
S angehoben, sodass kein Unterschied mehr besteht. Somit fallen die Pulse weg und
es findet nur noch eine kontinuierliche Regelung statt. Das Ansteuern des einen Ventils
ist dabei abhängig vom Ansteuern des anderen Ventils.
[0108] Figur 11 zeigt den Übergang von einem Pulsbetrieb in einen kontinuierlichen Betrieb nach einer
zweiten Variante. Die Pulshöhe wird soweit gesenkt und somit die Pulsbreite soweit
erweitert, dass die Regelpulse S miteinander verschmelzen. Somit wird ein kontinuierliches
Signal erhalten.
[0109] Mit dieser Erfindung wird eine Vorrichtung und ein Verfahren vorgestellt, welche
eine zum Stand der Technik erhebliche Verbesserung der Ansteuerung und Manipulation
des Drucks in einem Mikrokanal darstellt. Es werden nicht nur beide Ventile automatisch
angesteuert. Die Ansteuerung beider Ventile erfolgt zudem in einer einfachen, bevorzugt
sogar wechselseitigen Abhängigkeit zwischen den angesteuerten Ventilen. Auf diese
Weise sind optimierbare Parameter definierbar, z. B. Gasverbrauch, Dynamik der Änderungen,
Flankensteilheit, Leckverlustkompensation, Gegenkopplung, Regelungsrauschen etc. und
eine lineare und wirkungsvolle Regelung des Drucks ist möglich. Außerdem sind Systemparameter
(inneres Volumen, Verdrängungsvolumen eines Gaspulses, die mit einem Puls verschobenen
Gasteilchen und/oder der Eingangsdruck) messbar womit weiterhin eine prädiktive Regelung
durchführbar ist, indem für eine Druckänderung benötigte Druckpulse anhand eines oder
mehrerer dieser Parameter berechnet werden.
Bezugszeichen
[0110]
- 1
- Vorrichtung zur Regelung des Drucks in einem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal,
- 2
- Mikro- oder Mesofluidik-Kanal,
- 10
- erstes Ventil,
- 20
- zweites Ventil.
1. Verfahren zur Steuerung des Drucks in einem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) mittels
eines ersten (10) und mindestens eines zweiten Ventils (20), wobei das erste Ventil
(10) einen ersten einstellbaren Ventilöffnungsgrad und das mindestens zweite Ventil
(20) einen mindestens zweiten einstellbaren Ventilöffnungsgrad aufweist, umfassend
die Schritte:
- Ansteuern des ersten Ventils (10) zum Einstellen des ersten Ventilöffnungsgrades,
- Ansteuern des mindestens zweiten Ventils (20) zum Einstellen des mindestens zweiten
Ventilöffnungsgrades,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ansteuern eines der Ventile (10, 20) automatisch und in Abhängigkeit von dem Ansteuern
eines anderen der Ventile (10, 20) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei die Abhängigkeit des Ansteuerns des einen der Ventile (10, 20) von dem Ansteuern
des anderen der Ventile (10, 20) ein Gegenkoppeln des Ansteuerns des einen der Ventile
(10, 20) und des Ansteuerns des anderen der Ventile (10, 20) beinhaltet.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei das Gegenkoppeln als Bedingung ein Konstanthalten der Summe eines ersten Strömungswiderstands
des ersten Ventils (10) und eines zweiten Strömungswiderstands des zweiten Ventils
(10) beinhaltet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei für das erste Ventil (10) ein erster minimaler Ventilöffnungsgrad definiert
ist oder definiert wird und für das mindestens zweite Ventil (20) ein mindestens zweiter
minimaler Ventilöffnungsgrad definiert ist oder definiert wird und die Abhängigkeit
des Ansteuerns des einen der Ventile (10, 20) von dem Ansteuern des anderen der Ventile
(10, 20) die Bedingung beinhaltet, dass stets für mindestens eines der Ventile (10,
20) der jeweilige minimale Ventilöffnungsgrad durch das Ansteuern der Ventile (10,
20) eingestellt ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei durch das Ansteuern des ersten Ventils (10) und das Ansteuern des mindestens
zweiten Ventils (20) ein bevorzugt unterbrechungsfreier Verlauf des Drucks in dem
Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) mit positiven und negativen Druckwerten eingestellt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Ansteuern mindestens eines der Ventile (10, 20) in Form mindestens eines
Pulses zur Erzeugung von mindestens einem Druckpuls im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal
(2) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
wobei die Anzahl der mit einem der erzeugten Druckpulse verschobenen Gasteilchen im
Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) bestimmt wird und/oder das durch einen der erzeugten
Druckpulse verschobene Volumen im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal bestimmt wird und/oder
das innere Volumen des Mikro-oder Mesofluidik-Kanals (2) bestimmt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 bis 7,
wobei der mindestens eine Puls eine lange Pulsdauer und/oder eine hohe Pulshöhe und/oder
einen großen Pulskurvenintegralwert zur groben Positionierung von Objekten und/oder
Fluiden im Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2) aufweist und der mindestens eine Puls
eine kürzere Pulsdauer und/oder eine niedrigere Pulshöhe und/oder einen kleinen Pulskurvenintegralwert
zur feinen Positionierung aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 6 bis 8,
wobei eine Messgröße in dem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2), insbesondere der Druck,
durch wiederholtes Ansteuern der Ventile (10, 20) in Form des mindestens einen Pulses
auf einen Sollwert geregelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
wobei mittels einer Regelung geregelt wird und eine Reaktionsgeschwindigkeit und/oder
ein Regelungsrauschen der Regelung frei gewählt und/oder durch einen Algorithmus an
Anwendungserfordernisse angepasst wird.
11. Verfahren nach Anspruch 6 bis 10,
wobei eine Pulsdauer und eine Pulshöhe und/oder ein Pulskurvenintegralwert des mindestens
einen Pulses in Abhängigkeit einer zu erzielenden Änderung des Drucks im Mikro- oder
Mesofluidik-Kanal (2) bestimmt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 6 bis 11
wobei ein Eingangsdruck des Mikro- oder Mesofluidik-Kanals (2), welcher an dem ersten
Ventil (10) anliegt, bestimmt wird mittels der Schritte:
- Ansteuern des ersten Ventils (10) in Form des Pulses mit einer ersten Pulsdauer
und einer ersten Pulshöhe und/oder mit einem ersten Pulskurvenintegralwert und Ansteuern
des zweiten Ventils (20) in Form des Pulses mit einer zweiten Pulsdauer und einer
zweiten Pulshöhe und/oder mit einem zweiten Pulskurvenintegralwert
- Messen des Drucks in dem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2)
- Bestimmen des Eingangsdrucks in Abhängigkeit von dem gemessenen Druck in dem Mikro-
oder Mesofluidik-Kanal (2) und der zweiten Pulsdauer.
13. Verfahren nach Anspruch 6 bis 12,
wobei von dem Ansteuern mindestens eines der Ventile (10, 20) in Form mindestens eines
Pulses zu einer ungepulsten Betriebsart übergegangen wird oder von der ungepulsten
Betriebsart zu dem Ansteuern mindestens eines der Ventile (10, 20) in Form mindestens
eines Pulses übergangen wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Eingangsdruck in den
Mikro- und/oder Mesofluidik-Kanal (2) höher eingestellt wird als der gewünschte Druckbereich
im Mikro- und/oder Mesofluidikkanal (2) und/oder ein Ausgangsdruck aus dem Mikro-
und/oder Mesofluidik-Kanal (2) niedriger eingestellt wird als der gewünschte Druckbereich
im Mikro-und/oder Mesofluidikkanal (2).
15. Vorrichtung (1) zur Steuerung des Drucks in einem Mikro- oder Mesofluidik-Kanal (2)
mittels eines ersten (10) und mindestens eines zweiten Ventils (20), wobei das erste
Ventil (10) einen ersten einstellbaren Ventilöffnungsgrad und das mindestens zweite
Ventil (20) einen mindestens zweiten einstellbaren Ventilöffnungsgrad aufweist, wobei
die Vorrichtung (1) eingerichtet ist zum:
- Ansteuern des ersten Ventils (10) zum Einstellen des ersten Ventilöffnungsgrades,
- Ansteuern des mindestens zweiten Ventils (20) zum Einstellen des mindestens zweiten
Ventilöffnungsgrades,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) weiterhin eingerichtet ist, das Ansteuern eines der Ventile (10,
20) automatisch und in Abhängigkeit von dem Ansteuern eines anderen der Ventile (10,
20) durchzuführen.