[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Beförderung von Personen mittels eines
Krans und einen Kran mit der Vorrichtung.
[0002] Zur Personenbeförderung ist es bekannt, mobile Krane oder auch Hubbühnen zu benutzen.
So war es bis zur Einführung strengerer Maschinenrichtlinien erlaubt, an einen gewöhnlichen
Kran eine Vorrichtung zur Aufnahme eines Arbeitskorbs anzuhängen und Personen in diesem
Arbeitskorb zu befördern.
[0003] Vorrichtungen, die eigentlich zum Transport von Lasten ausgelegt sind, wie zum Beispiel
Materialkrane, müssen gemäß den gültigen Maschinenrichtlinien zusätzliche Vorkehrungen
und Sicherungen aufweisen, um zum Personentransport genutzt werden zu dürfen. Beispielsweise
müssen gemäß der Maschinenrichtlinie Tragmittel des Arbeitskorbs, in welchem Personen
befördert werden sollen, redundant ausgeführt sein. Dies hat den sicherheitsrelevanten
Vorteil, dass beim Versagen eines der Tragmittel ein weiteres Tragmittel einen Absturz
des Arbeitskorbs verhindert.
[0004] Es ist zwar möglich Ausnahmegenehmigungen der Berufsgenossenschaften zum Betrieb
eines Materialkrans zur Personenbeförderung einzuholen, jedoch ist dies mit einem
erhöhten Verwaltungsaufwand und einer verringerten Flexibilität beim Kraneinsatz verbunden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Beförderung
von Personen mittels eines Krans bereitzustellen, welche redundant ausgeführte Tragmittel
aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zur Beförderung von Personen
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Danach ist eine Vorrichtung zur Beförderung
von Personen mittels eines Krans vorgesehen, umfassend einen Kranausleger, eine Kransteuerung/-regelung,
ein erstes Hubseil, ein zweites Hubseil, einen Rollenkopf und eine Umlenkrolle, wobei
ein Arbeitskorb über ein Verbindungselement mit den beiden Hubseilen verbunden ist.
[0007] Das Bereitstellen zweier Hubseile ist dabei eine Grundvoraussetzung zum Einhalten
der entsprechenden Maschinenrichtlinie. Hierdurch kann gewährleistet werden, dass
im Falle eines Versagens eines der Tragmittel das verbleibende Tragmittel einen Absturz
des Arbeitskorbs und damit eine Gefährdung der beförderten Personen verhindert. Die
Tragmittel können unabhängig voneinander über Rollenkopf und Umlenkrolle geführt werden.
Ein mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgestatteter Kran erlaubt es, sowohl Personal
als auch Material zu transportieren. Dieses bedeutet, dass im Bedarfsfall nicht sowohl
Kran als auch zum Beispiel eine Hubarbeitsbühne vorgehalten werden müssen, sondern
die Aufgaben des Materialund Personentransports von demselben Gerät übernommen werden
können.
[0008] Der Kranausleger kann dabei beliebig ausgebildet sein. Möglich sind Teleskopausleger,
Gitterausleger oder Gitterelemente, mit oder ohne Klappspitze, Wippspitze oder fester
Spitze. Des Weiteren kann eine kurze Spitze am Kran vorgesehen sein, wobei über diese
kurze Spitze dann beispielsweise das zweite Hubseil führbar sein kann.
[0009] Bei der Verwendung zweier Hubseile kann es aufgrund von unterschiedlichen Auf- bzw.
Abrollgeschwindigkeiten der Seile von Seiltrommeln dazu kommen, dass die beiden Seile
unterschiedlich schnell verstellt werden. Um dennoch eine sichere Ausrichtung des
Arbeitskorbs und ein gleichmäßiges Führen beider Seile zu ermöglichen sind verschiedene
Vorrichtungen möglich. Bevorzugt wird eine Sensorvorrichtung, in der das Verbindungselement
einen Winkelgeber umfasst, der über ein Kabel mit der Kransteuerung/-regelung kommuniziert
sowie mit Energie versorgbar ist.
[0010] Dabei ist eine Abweichung der Ausrichtung des Verbindungselements von der Horizontalen
durch den Winkelgeber feststellbar, an die Kransteuerung/-regelung kommunizierbar
und von der Kransteuerung/-regelung korrigierbar. Zur Korrektur der Ausrichtung des
Verbindungselements und damit zur gleichmäßigen Führung der Hubseile ist es möglich,
die zwei Hubseile von zwei unterschiedlichen Antrieben in unterschiedlichen Geschwindigkeiten
bedarfsabhängig wickeln zu lassen. Dabei ist es möglich, den Antrieb eines Hubseils
als ,Master' zu führen und den Antrieb des anderen Hubseils als "Slave" nur nachzuführen.
[0011] In der Vorrichtung kann alternativ das Verbindungselement als Wippe ausgeführt sein,
die um eine horizontale Achse wippbar ist, wobei die horizontale Achse in der Flucht
des ersten Hubseils liegt und wobei ein Federstoßdämpfer mit der Wippe verbunden ist,
dessen Federkraft so bemessen ist, dass die Wippe bei einer bestimmten Zugkraft im
zweiten Hubseil horizontal ausgerichtet ist.
[0012] Um dabei Fehler und Risiken aufgrund von Undichtigkeiten im Wippzylinder des Auslegers
auszuschließen, kann ein System, wie es bei Hubarbeitsbühnen bekannt ist angewandt
werden. Dabei ist die Ringfläche des Zylinders mit einem hydraulischen Schloss versehen,
so dass im Falle einer Leckage der Kolbendichtung die Stangenfläche die Last übernimmt.
Da die Stangenfläche kleiner als die Kolbenfläche ist, erhöht sich der Druck im Verhältnis
der Flächen. Die Rohrwandungen sind hierbei entsprechend dimensioniert.
[0013] Es ist möglich, die Bewegung des Arbeitskorbs auf unterschiedliche Art und Weise
zu kontrollieren. So kann in einer Ausführungsform eine Kransteuerung/ -regelung mit
einer Bedieneinheit im Bereich eines Kranfahrerstandes vorgesehen sein. Möglich ist
weiterhin, dass eine andere oder zusätzliche Bedieneinheit vorliegt, welche nicht
ortsgebunden ist und über Funk oder per Kabel mit der Kransteuerung/-regelung kommunizieren
kann. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Vorrichtung im Bereich
des Arbeitskorbs eine Bedieneinheit zum Bedienen der Kransteuerung/-regelung. Dies
ist vor allem in Situationen von Vorteil, in denen Personen, die sich im Arbeitskorb
befinden die Kranbewegung steuern. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der
Arbeitskorb innerhalb einer Struktur, wie einem Kamin, bewegt wird, die von einem
außerhalb davon positionierten Kran nicht einsehbar ist.
[0014] Da es im Betrieb des Krans als Personenbeförderungseinrichtung vorkommen kann, dass
der Arbeitskorb mit Personal in einem Bereich eingesetzt wird von dem aus keine Funkverbindung
zu einer sich außerhalb dieses Bereiches befindlichen Kransteuerung/-regelung aufbaubar
ist, ist es weiterhin vorteilhaft, wenn das bereits erwähnte Kabel auch zur Kommunikation
zwischen Bedieneinheit und Kransteuerung/-regelung sowie zur Energieversorgung der
Bedieneinheit bereitgestellt ist.
[0015] So kann vermieden werden, dass das sich im Arbeitskorb befindliche Bedienpersonal
den Arbeitskorb in einen Bereich manövriert, in dem eine Funkverbindung zwischen Bedieneinheit
und Kransteuerung/-regelung unterbrochen wird und so der Arbeitskorb manövrierunfähig
wird.
[0016] Die Manövrierfähigkeit des Arbeitskorbes selbst hängt unter anderem mit der Positionierbarkeit
des Kranauslegers, der Seilführung und der Anbindung des Arbeitskorbs an die Tragmittel
zusammen. Während dabei die vertikale und horizontale Positionierung des Arbeitskorbs
maßgeblich über dem Kranausleger und die Seilführung eingestellt werden können, kann
es zweckmäßig sein, die Einstellung der Position des Arbeitskorbs um eine vertikale
Rotationsachse des Arbeitskorbs zu ermöglichen.
[0017] Hierzu ist es vorteilhaft, wenn in der Vorrichtung eine Drehverbindung mit Sicherung
zwischen dem Verbindungselement und dem Arbeitskorb vorgesehen ist. Weiterhin vorteilhaft
ist, wenn dabei diese Drehverbindung über einen Antrieb in Drehung versetzbar ist,
wobei der Antrieb ebenfalls über das Kabel mit Energie versorgbar ist und darüber
mit der Bedieneinheit und/oder der Kransteuerung/- regelung in Verbindung stehen kann.
[0018] Eine solche Drehverbindung ermöglicht es speziell bei Arbeitskörben mit rechteckiger
Grundfläche den Arbeitskorb in eine gewünschte Lage zu drehen, in der der Arbeitskorb
zum Beispiel entlang einer Struktur ausgerichtet wird, zu der sich das Personal Zugang
verschaffen möchte. Bei Arbeitskörben mit runden Grundflächen ist es möglich, dass
eine Drehverbindung zum Ausrichten des Arbeitskorbes nicht notwendig ist und somit
entfallen kann.
[0019] Aus Sicherheitsgründen kann weiterhin vorgesehen sein, ein Mittel zur Begrenzung
der maximalen Hubhöhe vorzusehen. Vorteilhaft ist eine Ausführung, in der wenigstens
ein Hubendschalter im Bereich des Rollenkopfs und der Umlenkrolle vorgesehen ist,
mittels dessen die maximale Hubhöhe der Vorrichtung begrenzbar ist. Der Hubendschalter
bremst dabei die Seilbewegung ab, wenn eine entsprechende Struktur im Bereich des
Arbeitskorbs eine Kraft auf den Hubendschalter ausübt. Auf diese Weise kann sichergestellt
sein, dass bei einer Fehlsteuerung der Arbeitskorb oder die mit dem Arbeitskorb verbundenen
Vorrichtungselemente nicht mit dem Kranausleger oder den mit diesem verbundenen Elementen
in Konflikt geraten.
[0020] Zur weiteren Steigerung der Betriebssicherheit kann darüber hinaus vorgesehen sein,
dass die Kransteuerung/-regelung anhand der fehlenden Kraft im Antrieb eines gerissenen
Hubseils eine Fehlfunktion feststellt und in einen Modus zur Handhabung von Fehlern
überführt wird. Alternativ oder zusätzlich kann anhand einer großen Auslenkung des
Verbindungselements die Kransteuerung/-regelung eine Fehlfunktion feststellen und
den entsprechenden Modus einleiten.
[0021] In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist dabei denkbar, dass zusätzlich
zu einer an der Vorrichtung vorhandenen Lastmomentbegrenzung eine parallele und vollständig
autarke Lastmomentbegrenzung vorgesehen ist. Die zusätzliche Lastmomentbegrenzung
greift dabei nur auf eigene Sensoren zu und alle ihre Komponenten sind zweikanalig
ausgeführt. Damit stellt die Lastmomentbegrenzung für den Korbbetrieb vorteilhaft
eine eigenständige Sicherheitseinrichtung dar.
[0022] In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist denkbar, dass in einem Verbindungsbereich
zwischen jedem der Hubseile und dem Verbindungselement Zugmesslaschen vorgesehen sind.
Die Zugmesslaschen melden dabei die Kraft in den Hubseilen an die Kransteuerung/-regelung
und die Lastmomentbegrenzung. So sind das Gewicht des Arbeitskorbs sowie ein mögliches
Reißen eines der Hubseile vorteilhaft überwacht. Auch das Vorliegen eines Schlappseils
kann dann erkannt werden, wenn ein Seil einen signifikant geringeren Lastanteil trägt.
[0023] In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist denkbar, dass ein Neigungsgeber
im Bereich des Arbeitskorbs vorgesehen ist. Der Neigungsgeber kann dabei eine Abweichung
des Arbeitskorbs von der Horizontalen feststellen und melden, wie diese beispielsweise
beim Aufsetzen oder Einhängen des Arbeitskorbs auftreten kann. Die Kransteuerung/-regelung
kann so bei Überschreiten von vorgegebenen Grenzwerten die Kranbewegung beeinflussen.
[0024] Die Erfindung betrifft ferner einen Kran, der eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur
Beförderung von Personen umfasst. Dabei kann es sich um einen Mobilkran oder auch
um einen stationären Kran handeln, wie sie auf räumlich begrenzten Orten wie zum Beispiel
Bohrinseln benutzt werden.
[0025] Die hier vorgestellte Vorrichtung kann dabei nicht nur zum Befördern von Personen
in einem Arbeitskorb benutzt werden, sondern die zwei vorhandenen Tragmittel können
auch im Rahmen eines Zweihakenbetriebes eines Krans genutzt werden, in dem an beiden
Hubseilen Material bewegt werden kann. Dabei werden statt Arbeitskorb und Verbindungselement
entsprechende Verbindungsmittel zum Materialtransport mit den Tragemitteln verbunden.
[0026] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand von in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1: eine schematische Darstellung der Vorrichtung im betriebsbereiten Zustand,
Figur 2: eine schematische Darstellung der Vorrichtung mit Versagen eines Hubseils,
Figur 3: eine alternative Ausführungsform mit Federstoßdämpferanordnung und
Figur 4: eine schematische Darstellung eines Krans mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0027] Figur 1 zeigt schematisch eine Ausführungsform der Vorrichtung, bei der der Arbeitskorb
20 schwenkbar um eine horizontale Achse 21 mit dem Verbindungselement 7, den beiden
Hubseilen 4, 5 und weiter mit dem Kranausleger 2 verbunden ist. Die beiden Hubseile
4, 5 werden über den Rollenkopf 3 und die Umlenkrolle 6 geführt. Dabei ist erkennbar,
dass das Kabel 11 zwischen Kranausleger 2 und dem Bereich des Arbeitskorbs 20 verläuft.
Über dieses Kabel 11 kann der Kran 1 gesteuert sowie die Energieversorgung der Bedieneinheit
22, welche im Bereich des Arbeitskorbs 20 bereitgestellt ist, sichergestellt werden.
[0028] Das Kabel 11 kann weiterhin mit dem Winkelgeber 8 in Verbindung stehen, über den
Informationen über die Ausrichtung des Verbindungselements 7 an die Kransteuerung/-regelung
übermittelt werden können.
[0029] Zur Verhinderung einer Kollision ist überdies ein Hubendschalter 13 im Bereich des
Rollenkopfs 3 vorgesehen. Dieser hält die Antriebe der Hubseile auf, wenn sich der
Antriebskorb 20 zu sehr dem Kranausleger 2 nähert und droht, mit diesem zu kollidieren.
[0030] Figur 2 zeigt die gleiche Anordnung wie Figur 1 nach Eintreten eines Versagens eines
der Hubseile 4, 5. Erkennbar ist, dass das intakte Hubseil 4 weiterhin sicher mit
dem Arbeitskorb 20 verbunden ist und auch die Kabelverbindung zwischen Bedieneinheit
22 und Kransteuerung/-regelung weiterhin intakt ist.
[0031] Um den Ruck in dem Arbeitskorb 20 im Fälle des Versagens eines der Hubseile 4, 5
gering zu halten, ist möglich, entsprechende Dämpfungsmittel vorzusehen. Diese verlangsamen
die Auslenkbewegung des Verbindungsmittels 7, so dass das Personal nicht durch eine
abrupte Bewegung der Vorrichtung gefährdet wird.
[0032] Figur 3 zeigt eine alternative Ausführungsform der Vorrichtung, in welcher das Verbindungselement
7 als Wippe 30 ausgebildet ist. Das erste Hubseil 4, welches in der gezeigten Ausführungsform
ein Haupthubseil ist, trägt im Regelfall die Hauptlast der Anordnung.
[0033] Das zweite Hubseil 5 ist währenddessen mit einer geringeren Last beaufschlagt. Das
erste Hubseil 4 kann hierbei als "Master" bezeichnet werden, das als Hauptseil die
eigentliche Last des Arbeitskorbs 20 trägt. Das zweite Hubseil 5 kann dagegen als
"Slave" bezeichnet werden, das nachgeführt wird und im Falle des Reißens des Hauptseils
als Hilfsseil die Kranlast übernimmt.
[0034] Das zweite Hubseil 5 ist an der Wippe 30 angebracht und zieht mit einer konstanten
Kraft, z. B. 0,5 t. Die Wippe 30 kann um eine horizontale Achse 31 wippen. Diese horizontale
Achse 31 ist vorzugsweise in der Flucht des ersten Hubseils 4 angebracht. Auf einer
Seite der Wippe 30 ist eine Federstoßdämpferanordnung 32 vorgesehen. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel ist deren Federkraft ist so bemessen, dass die Wippe 30 bei einer
Zugkraft von 0,5t im zweiten Hubseil 5 horizontal ausgerichtet ist. Die Vorrichtungselemente
um den Winkelgeber 8 können entfallen. Sollte in diesem Fall das erste Hubseil 4 reißen,
dann lenkt sich gemäß Figur 2 das Verbindungselement 7, hier also die Wippe 30 aus,
bis die Wippe 30 an einen Anschlag anstößt und das zweite Hubseil 5 die gesamte Last
übernimmt. Aufgrund dieser Dämpfungsbewegung wird der Arbeitskorb 20 im Falle des
Reißens des Haupthubseils verlangsamt in die neue Halteposition gebracht. Abrupte
Bewegungen des Arbeitskorb 20, welche eine potentielle Gefährdung des sich darin befindlichen
Personals nach sich ziehen, werden somit vermieden.
[0035] Figur 4 zeigt schematisch eine Darstellung eines Krans 1 mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung. Hierbei ist der Kran 1 in zwei Zuständen gezeigt. Zum einen in einem
Montagezustand, in dem der Kranausleger 2 nur eingefahren und gleichzeitig in etwa
horizontal gelagert ist. Zum anderen in einem betriebsbereiten Arbeitszustand (Arbeitsstellung),
in dem der Kranausleger 2 aufgerichtet ist.
[0036] Im Arbeitszustand sind zusätzlich zwei weitere mögliche Konfigurationen der Kranspitze
dargestellt. In einer Konfiguration mit maximaler Hubhöhe verläuft dabei die Kranspitze
im Wesentlichen parallel zum Kranausleger 2. In einer anderen Konfiguration ist die
Kranspitze abgeknickt.
[0037] Figur 5 zeigt ferner schematisch eine Darstellung des Krans 1 mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, wobei besonders ein Zwischenschritt beim Austeleskopieren des Kranauslegers
2 gezeigt ist. Hierbei befindet sich der Kranausleger 2 in einer im Wesentlichen vertikalen
Ausrichtung und ist dabei gleichzeitig in einem eingefahrenen Zustand. Der Arbeitskorb
20 ist dabei vom Boden abgehoben und kann durch Ausfahren des Kranauslegers 2 im Wesentlichen
vertikal nach oben bewegt werden.
[0038] Figur 6 zeigt eine Detailansicht eines erfindungsgemäßen Krans 1 bzw. einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, der bzw. die in zwei Betriebsarten eingesetzt werden kann. Als erste
Betriebsart ist dabei der normale und bekannte Kranbetrieb zu nennen und als zweite
Betriebsart der Kranbetrieb mit Arbeitskorb 20 wie er in Figur 6 gezeigt ist. Für
beide Betriebsarten hat der Kran 1 eine dauerhafte Zulassung und kann abwechselnd
in beiden Betriebsarten betrieben werden.
[0039] In Figur 6 ist der Arbeitskorb 20 gezeigt, der über das Verbindungselement 7 mit
den Hubseilen 4, 5 und weiter mit dem Kranausleger 2 verbunden ist. Mindestens eines
der Hubseile 4, 5 weist dabei einen Hubendschalter 13 auf. Es kann aber genauso vorgesehen
sein, dass jedes der Hubseile 4, 5 einen Hubendschalter 13 aufweist. Die Positionsnummer
ist dabei auf das zugehörige Gewicht des Hubendschalters 13 gerichtet. Zwischen den
Hubseilen 4, 5 und dem Verbindungselement 7 sind zusätzlich Zugmesslaschen 104 vorgesehen,
welche die Kräfte in den Hubseilen 4, 5 messen und an die Kransteuerung/-regelung
bzw. an eine Lastmomentbegrenzung 101 melden. Das Verbindungselement 7 ist selbst
über eine Drehverbindung 9 mit einer Sicherung 10 mit dem Arbeitskorb 20 verbunden.
[0040] In Figur 7 ist der unwahrscheinliche Fall gezeigt, dass eines der Hubseile 4, 5 reißt.
Wenn dies geschieht, dann lenkt sich das Verbindungselement 7 aus. Diese Auslenkung
kann gedämpft erfolgen und von einem gezielt angebrachten Anschlag 100 begrenzt werden.
Zur Messung einer Auslenkung kann dabei am Arbeitskorb 20 ein Neigungsgeber 105 vorgesehen
sein.
[0041] Der Kran 1 kann aus einer Standardausführung oder einen sehr nahen am Standard befindlichen
Sonderausführung weiterentwickelt sein. Es kann z.B. ein neuer Wippzylinder notwendig
sein, um die Vorgaben für Maschinen, die Personen befördern einzuhalten. Diese Komponenten
können aber genauso für den Kranbetrieb eingesetzt werden. Auch ist eine an sich bekannte
Lastmomentbegrenzung 101 in einer zweikanaligen Ausführung denkbar.
[0042] Die Lastmomentbegrenzung 101 kann derart ausgeführt sein, dass eine Überwachung hinsichtlich
des Versagenskriteriums "Kippen" ausreichend ist. Die weiter unten aufgeführten Sensoren
können noch über einen Sensor zur Ermittlung der Teleskopauslegerlänge und des Teleskopauslegerwinkels
erweitert werden. Alle Sensoren zusammen können dann eine vollständige zusätzliche
Lastmomentbegrenzung gegen Kippen bilden.
[0043] Als weitere Sicherheitseinrichtung können dabei weiter folgende Vorrichtungen eingeführt
werden:
Zur Arbeitskorbüberwachung kann eine in Figur 7 gezeigte Kamera 103 im Bereich des
Rollenkopfes 3 vorgesehen sein und den Arbeitskorb 20 überwachen. So ist das Geschehen
im Arbeitskorb 20 auch dann vom Boden oder von der Krankabine aus zu betrachten, wenn
kein direkter Sichtkontakt zu dem Arbeitskorb 20 besteht.
[0044] Es kann ebenfalls eine Beleuchtung des Arbeitskorbs 20 vorgesehen sein, die beispielsweise
über das Kabel 11, welches vom Kranausleger 2 zum Arbeitskorb 20 führt, mit Strom
versorgbar ist.
[0045] Figur 8 zeigt ferner ein Struktogramm, das bei der Kransteuerung/-regelung einsetzbar
ist, um die beiden Betriebsarten Kranbetrieb und Kranbetrieb mit Arbeitskorb 20 mit
ihren jeweiligen Voreinstellungen und Vorgaben zu definieren. Die Kransteuerung/-regelung
fragt dabei zunächst ab, ob am Kran 1 ein Arbeitskorb 20 angebaut ist. Buchstabe A
zeigt dabei einen reinen Kranbetrieb als festgestellte Betriebsart, bei der also der
Arbeitskorb 20 nicht angebaut ist. Für die Kransteuerung/-regelung bedeutet dies zum
Beispiel, dass die Schlappseilüberwachung inaktiv ist, ein Windgeber optional zuschaltbar
ist, Traglasten des Krans 1 nach DIN berechnet werden und die Lastmomentbegrenzung
des Arbeitskorbs inaktiv mitlaufen kann.
[0046] Nach Buchstabe B hat die Kransteuerung/-regelung festgestellt, dass der Kran in der
Betriebsart Kranbetrieb mit Arbeitskorb eingestellt ist. Dabei können beispielsweise
folgende Vorgaben vorliegen: Der Kran 1 ist mit maximalem Ballast und maximaler Abstützbasis
eingestellt. Eine variable Abstützung des Krans 1 ist aktiviert und die Schiebeholme
des Krans 1 sind verbolzt. Die Scherung von Winde-1 und Winde-2 kann jeweils einfach
eingestellt sein und die Umlenkung der Winde-1 kann über den Hauptausleger eingestellt
sein, während die Umlenkung der Winde-2 über die Mastnase (Arbeitskorb-Adapter) eingestellt
sein kann. Die Schlappseilüberwachung kann aktiviert sein und Winde-1 und Winde-2
können im Parallelbetrieb mit Längenausgleich betrieben werden. Die Geschwindigkeit
der Hubwerke kann auf beispielsweise 0,4 m/s (Parallel-Betrieb) eingestellt sein und
ein Windgeber muss vorhanden sein.
[0047] Die Kransteuerung/-regelung prüft ferner ob sich Personen im Arbeitskorb aufhalten.
Wenn dies verneint wird, erfolgt nach Buchstabe B.1 die Berechnung der möglichen Traglast
nach DIN. Ferner können nach Buchstabe B.1 folgende Parameter beispielhaft vorgegeben
sein:
Die Drehgeschwindigkeit kann einen zulässigen Bereich von 10 bis 100 Prozent aufweisen,
die Teleskopauslage kann von 10 bis 100 Prozent einstellbar sein und das Wippen des
Kranauslegers 2 kann auf bis zu 50 Prozent eingestellt sein. Die Lastmomentbegrenzung
101 des Arbeitskorbs 20 kann inaktiv sein und das zulässige Korbgewicht beispielsweise
540 kg (gesamt) betragen.
[0048] Wenn die Kransteuerung/-regelung dagegen erkennt, dass sich Personen im Arbeitskorb
20 befinden, kann nach Buchstabe B.2 eine maximale Traglast mit zweifacher Sicherheit
als Beispiel vorgegeben sein. Die Drehgeschwindigkeit kann beispielhaft auf 0,34 U/min
begrenzt sein und die Teleskopierbewegung kann nach Buchstabe B.2 gänzlich gesperrt
sein. Ferner kann das Wippen auf ca. 50 Prozent reduziert sein und die Lastmomentbegrenzung
des Arbeitskorbs 20 kann aktiviert sein. Das zulässige Korbgewicht kann dabei 850
kg betragen.
[0049] Falls die Kransteuerung/-regelung feststellt, dass sich Personen im Arbeitskorb 20
befinden, kann die Kransteuerung/-regelung im gezeigten Ausführungsbeispiel in einem
weiteren Schritt prüfen, welches die aktuelle Bedienstelle des Krans 1 ist bzw. wie
der entsprechende Wahlschalter geschaltet ist.
[0050] Wenn festgestellt wird, dass die Bedienstelle des Krans 1 in der Kabine des Krans
1 vorliegt, so kann nach Buchstabe B.2.1 der Notaus des Arbeitskorbs 20 inaktiv sein.
Dagegen kann das Notaus in der Kabine des Krans 1 aktiv sein und beide Notausfunktionen
können dabei in Serie geschaltet sein. Ferner kann die Meldeleuchte "Korb" auf AUS
geschaltet sein und die Bedienung des Krans 1 nur aus der Kabine des Krans 1 zugelassen
sein. Die Bedienung des Krans 1 aus dem Arbeitskorb 20 heraus kann blockiert sein
und die Totmannfunktion kann inaktiv sein.
[0051] Wird dagegen nach Buchstabe B.2.2 festgestellt, dass die Bedienstelle des Krans 1
im Korb bzw. im Arbeitskorb 20 vorliegt, so kann entsprechend beispielsweise der Notaus
im Arbeitskorb 20 aktiv sein, ebenso wie der Notaus in der Kabine und beide Notausfunktionen
können dabei ebenfalls in Serie geschaltet sein. Die Meldeleuchte "Korb" kann auf
EIN geschaltet sein und die Bedienung des Krans 1 nur aus dem Arbeitskorb 20 möglich
sein. Die Bedienung des Krans 1 aus der Kabine kann blockiert sein und die Totmannfunktion
kann aktiviert sein.
1. Vorrichtung zur Beförderung von Personen mittels eines Krans, umfassend einen Kranausleger
(2), eine Kransteuerung/-regelung, ein erstes Hubseil (4), ein zweites Hubseil (5),
einen Rollenkopf (3) und eine Umlenkrolle (6), dadurch gekennzeichnet, dass ein Arbeitskorb (20) über ein Verbindungselement (7) mit den beiden Hubseilen (4,
5) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (7) einen Winkelgeber (8) umfasst, der über ein Kabel (11)
mit der Kransteuerung/-regelung kommuniziert sowie mit Energie versorgbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abweichung der Ausrichtung des Verbindungselements (7) von der Horizontalen
durch den Winkelgeber (8) feststellbar, an die Kransteuerung/-regelung kommunizierbar
und von der Kransteuerung/- regelung korrigierbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (7) als Wippe (30) ausgeführt ist, die um eine horizontale
Achse (31) wippbar ist, wobei die horizontale Achse (31) in der Flucht des ersten
Hubseils (4) liegt, und wobei ein Federstoßdämpfer (32) mit der Wippe (30) verbunden
ist, dessen Federkraft so bemessen ist, dass die Wippe (30) bei einer bestimmten Zugkraft
im zweiten Hubseil (5) horizontal ausgerichtet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Bereich des Arbeitskorbs (20) eine Bedieneinheit (22) zum Bedienen der Kransteuerung/-regelung
umfasst.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Kommunikation zwischen Bedieneinheit (22) und Kransteuerung/- regelung sowie
zur Energieversorgung der Bedieneinheit (22) das Kabel (11) bereitgestellt ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehverbindung (9) mit Sicherung (10) zwischen dem Verbindungselement (7) und
dem Arbeitskorb (20) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehverbindung (9) über einen Antrieb in Drehung versetzbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Hubendschalter (13) im Bereich des Rollenkopfs (3) und/oder der Umlenkrolle
(6) vorgesehen ist, mittels dessen die maximale Hubhöhe der Vorrichtung begrenzbar
ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu einer an der Vorrichtung vorhandenen Lastmomentbegrenzung eine parallele
und vollständig autarke Lastmomentbegrenzung (101) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jedem der Hubseile (4, 5) und dem Verbindungselement (7) Zugmesslaschen
(104) vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Neigungsgeber (105) im Bereich des Arbeitskorbs (20) vorgesehen ist.
13. Kran (1), umfassend eine Vorrichtung zur Beförderung von Personen nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche.