HINTERGRUND DER ERFINDUNG
GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zwischenstück für eine Schaufel-Scheiben-Verbindung
bei einem Rotor einer Strömungsmaschine, welches als Formteil ausgebildet ist und
in seiner Form an die Form eines Schaufelfußes und einer Schaufelfußaufnahme einer
Rotorscheibe angepasst ist, so dass das Zwischenstück zwischen Schaufelfuß und Schaufelfußaufnahme
angeordnet werden kann. Darüber hinaus betrifft die Erfindung einen Rotor einer Strömungsmaschine,
wie beispielsweise einer Gasturbine oder eines Flugtriebwerks, mit einem derartigen
Zwischenstück.
STAND DER TECHNIK
[0002] Bei Gasturbinen oder Flugtriebwerken ist es üblich Rotoren so zu gestalten, dass
die Turbinenschaufeln in Schaufelfußaufnahmen einer Rotorscheibe angeordnet werden,
wobei die Schaufelfußaufnahme als nutartige Aufnahme mit Hinterschneidung ausgebildet
ist, in die ein entsprechend geformter Schaufelfuß eingeschoben werden kann. Üblicherweise
hat der Schaufelfuß bzw. die Nutaufnahme einen schwalbenschwanzförmigen Querschnitt.
[0003] Um die Geometrien der Schaufelfußaufnahme und des Schaufelfußes aneinander anzupassen
und Toleranzen auszugleichen und um weiterhin Spannungsspitzen zwischen Schaufelfuß
und Schaufelfußaufnahme zu vermeiden, ist es bekannt Zwischenlagen oder sogenannte
Schaufelfußzwischenstücke vorzusehen, die zwischen Schaufelfuß und Schaufelfußaufnahme
angeordnet werden. Ein Beispiel ist hierfür in der
EP 1 443 180 A2 gegeben.
[0004] Zudem ist es bekannt, derartige Zwischenstücke oder Zwischenlagen durch Oberflächenbehandlung,
beispielsweise durch Oxidation oder durch Beschichtung, reibmindernd auszubilden.
Allerdings ergibt sich beim Betrieb durch die Relativbewegung zwischen Schaufelfuß
und Zwischenstück einerseits und Schaufelfußaufnahme und Zwischenstück andererseits
das Problem, dass der entsprechende Belag häufig schnell abgerieben wird, sodass die
reibmindernde Wirkung der Schicht verloren geht und Schaufelfuß und Schaufelfußaufnahme
einem entsprechend hohen Verschleiß ausgesetzt sind.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung den Verschleiß im Bereich der Schaufel-Scheiben-Verbindung
bei einem Rotor einer Strömungsmaschine zuverlässig zu verringern und die Belastung
von Schaufelfuß und Schaufelfußaufnahme zu minimieren. Gleichzeitig soll die Lösung
jedoch technisch einfach realisierbar und zuverlässig wirksam sein.
TECHNISCHE LÖSUNG
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Zwischenstück mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie mit einem Rotor mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Zwischenstück vorgesehen, welches mindestens
eine, vorzugsweise mehrere Vertiefungen aufweist, in denen Festschmierstoffe angeordnet
sind. Durch die Anordnung von Festschmierstoffen in Vertiefungen wird verhindert,
dass der Schmierstoff aus den Kontaktflächen gedrückt und durch Reibung entfernt wird.
Stattdessen ist der Festschmierstoff in den Vertiefungen geschützt und kann in kleinen
Dosen in die Kontaktbereiche abgegeben werden.
[0008] Als Festschmierstoffe kommen Stoffe wie Molybdändisulfid, Graphit oder hexagonales
Bornitrid (hBN) in Frage. Aber auch andere geeignete Festschmierstoffe können eingesetzt
werden.
[0009] Die Vertiefungen können in vielfältiger Form ausgebildet sein zum Beispiel als Nuten,
Mulden, Kerblinien, Kalotten, Sackbohrungen oder andersartig geformte Aussparungen.
[0010] Vorzugsweise sind mehrere Vertiefungen in Reihen und oder Spalten nebeneinander und/oder
hintereinander angeordnet. Auch eine beliebige Verteilung mehrerer Vertiefungen über
das Zwischenstück ist möglich.
[0011] Die Vertiefungen können sowohl an der Innenseite, mit der das Zwischenstück am Schaufelfuß
anliegt, als auch an der Außenseite, welche gegenüber der Schaufelfußaufnahme anliegt,
oder sowohl an der Innenseite als auch an der Außenseite angeordnet sein.
[0012] Darüber hinaus können die Vertiefungen in jedem Bereich des Zwischenstücks vorgesehen
werden.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0013] Die beigefügten Zeichnungen zeigen in rein schematischer Weise in
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Schaufelfußes mit einem erfindungsgemäßen Zwischenstück
gemäß Fig. 2 oder 3;
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Zwischenstücks; und in
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Zwischenstücks.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0014] Weitere Vorteile, Kennzeichen und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei
der nachfolgenden detaillierten Beschreibung der Ausführungsbeispiele deutlich. Allerdings
ist die Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0015] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines Schaufelfußes 1 einer Turbinenschaufel, von
der lediglich noch das Deckband dargestellt ist. Der Schaufelfuß 1 hat eine schwalbenschwanzförmige
Form, um in einer entsprechend geformten Aufnahme einer Rotorscheibe aufgenommen zu
werden.
[0016] Um den Schaufelfuß 1 herum angeordnet ist ein erfindungsgemäßes Zwischenstück 2,
welches aus einem Blechformteil gebildet ist, das verschiedene Abschnitte 3 bis 7
aufweist. Neben einem Bodenabschnitt 5, der unterhalb des Schaufelfußes 1 zu liegen
kommt, sind auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Bodenabschnitts 5 jeweils zwei
Seitenabschnitte 3, 4 und 6, 7 vorgesehen, die entsprechend der Schwalbenschwanzform
des Schaufelfußes 1 winkelig zueinander angeordnet sind, so dass sich insgesamt eine
schienenartige Form des Zwischenstücks 2 ergibt. Mit dem Zwischenstück 2 können die
Geometrien des Schaufelfußes 1 und der entsprechenden Aufnahme in der Rotorscheibe
angepasst und Toleranzen ausgeglichen werden. Damit können Spannungsspitzen vermieden
werden.
[0017] Da es zwischen dem Zwischenstück 2 und dem Schaufelfuß 1 einerseits sowie der Schaufelfußaufnahme
an der Rotorscheibe andererseits zu Relativbewegungen kommen kann, ist es von Vorteil
die Reibung zwischen dem Schaufelfuß 1 und dem Zwischenstück 2 einerseits und der
Schaufelfußaufnahme der Rotorscheibe und dem Zwischenstück andererseits zu minimieren.
Entsprechend sind gemäß der Erfindung in dem Zwischenstück Vertiefungen 8, 8' vorgesehen,
wie sie bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 2 und 3 dargestellt sind. Die Vertiefungen
8, 8' können jegliche geeignete Form aufweisen, die dazu geeignet ist, einen Festschmierstoff
aufzunehmen. Der Festschmierstoff bewirkt, dass zwischen dem Schaufelfuß 1 und dem
Zwischenstück 2 sowie zwischen dem Zwischenstück 2 und der Schaufelfußaufnahme ein
Schmierstoff zur Verringerung der Reibung bereitsteht. Damit lässt sich die Reibung
dauerhaft minimieren, da aus den Schmierstoffreservoirs in den Vertiefungen 8, 8'
lediglich geringe Mengen an Schmierstoff bei der Relativbewegung des Zwischenstücks
2 mit dem Schaufelfuß 1 bzw. der Schaufelfußaufnahme abgegeben werden.
[0018] Die Vertiefungen 8, 8' können unterschiedliche Formen aufweisen, wie dies in den
Ausführungsbeispielen der Fig. 2 und 3 gezeigt ist.
[0019] In Fig. 2 sind Mulden bzw. kalottenförmige Vertiefungen 8 gezeigt, die regelmäßig
in Reihen und Spalten nebeneinander und hintereinander auf dem Seitenabschnitt 6 des
Zwischenstücks 2 angeordnet sind.
[0020] Bei der Fig. 3 sind linienförmige Vertiefungen 8' zu sehen, die in Form von Kerblinien
oder Nuten ausgebildet sind und bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel in einem Muster
von parallelen Linien angeordnet sind.
[0021] Darüber hinaus gibt es jedoch vielfältige andere Formen und Anordnungen der Vertiefungen,
um den Festschmierstoff in geeigneter Weise an die Reibflächen abzugeben.
[0022] Bei den Fig. 2 und 3 sind lediglich die Außenseiten im Seitenabschnitt 6 mit entsprechenden
Vertiefungen 8, 8' versehen, aber es können selbstverständlich auch die Innenseiten
des Zwischenstücks 2 sowie weitere Abschnitte des Zwischenstücks 2 mit entsprechenden
Vertiefungen versehen sein.
[0023] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand der Ausführungsbeispiele detailliert beschrieben
ist, ist die Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist
selbstverständlich, dass die Erfindung Abwandlungen in der Weise umfassen kann, dass
einzelne Merkmale weggelassen oder andersartige Kombinationen von Merkmalen verwirklicht
werden, sofern der Schutzbereich der beigefügten Ansprüche nicht verlassen wird. Die
vorliegende Offenbarung umfasst sämtliche Kombinationen aller vorgestellter Einzelmerkmale.
1. Zwischenstück für eine Schaufel - Scheiben - Verbindung bei einem Rotor einer Strömungsmaschine,
welches als Formteil ausgebildet ist und in seiner Form an die Form eines Schaufelfußes
(1) und einer Schaufelfußaufnahme einer Rotorscheibe angepasst ist, so dass das Zwischenstück
zwischen Schaufelfuß und Schaufelfußaufnahme angeordnet werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Zwischenstück mindestens eine Vertiefung (8,8') umfasst, in der ein Festschmierstoff
aufgenommen ist.
2. Zwischenstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Festschmierstoff mindestens eine Komponente aus der Gruppe umfasst, die Molybdändisulfid,
Graphit und hexagonales Bornitrid umfasst.
3. Zwischenstück nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vertiefung (8,8') als Nut, Mulde, Kerblinie, Kalotte, Sackbohrung und/oder beliebig
geformte Aussparung ausgebildet ist.
4. Zwischenstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Vertiefungen (8,8') in Reihen und/oder Spalten nebeneinander und/oder hintereinander
und/oder beliebig verteilt angeordnet sind.
5. Zwischenstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Formteil eine Außenseite zur Anlage an der Schaufelfußaufnahme und eine Innenseite
zur Anlage am Schaufelfuß aufweist, wobei die Vertiefung(en) entweder an der Innenseite
oder der Außenseite oder sowohl an der Innenseite als auch der Außenseite vorgesehen
wird/werden.
6. Zwischenstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Formteil als dreidimensional geformter Körper ausgebildet ist, wobei der Körper
durch eine mit verschiedenen flächigen Abschnitten (3,4,5,6,7) versehene flächige
dünne Platte oder Folie ausgebildet ist, wobei die flächigen Abschnitte winkelig zueinander
angeordnet sind. und die die Fläche aufspannenden Länge und Breite größer als die
Dicke sind.
7. Zwischenstück nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Formteil einen Bodenabschnitt (5) und mindestens zwei sich jeweils an gegenüber
liegenden Seiten des Bodenabschnitts erstreckende Seitenabschnitte (3,4;6,7) aufweist,
wobei die Vertiefung(en) im Bodenabschnitt und/oder in den Seitenabschnitten angeordnet
ist/sind.
8. Rotor einer Strömungsmaschine mit einer Rotorscheibe und einer Vielzahl von Schaufeln,
die an der Rotorscheibe angeordnet sind, wobei zwischen mindestens einer Schaufel
und der Rotorscheibe ein Zwischenstück (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
angeordnet ist.