GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sitzfläche, insbesondere eines Bürostuhls.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner einen Bürostuhl mit einer solchen Sitzfläche
und ein Montageverfahren zum Herstellen einer Sitzfläche.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Bei modernen Stühlen spielt die ergonomische Anpassbarkeit an unterschiedliche Körpermaße,
welche auch als "Personalisierung" bezeichnet wird, eine immer wichtigere Rolle. Um
diese gewährleisten zu können, existiert eine Vielzahl von Verstellmöglichkeiten der
Sitzgeometrie. Neben der Verstellbarkeit der Sitzhöhe und -neigung, der Armelehnenstellung,
der Rückenlehnenhöhe und -neigung stellt auch die Einstellung der so genannten "Sitztiefe"
eine solche Verstellmöglichkeit dar.
[0003] Eine Sitztiefenverstellung ermöglicht es Personen unterschiedlicher Größe, den Abstand
zwischen der Vorderkante des Sitzes und der Rückenlehne ihren Bedürfnissen anzupassen.
Auf diese Weise kann der Sitzkomfort gesteigert werden und eine optimale Stützfunktion
der Rückenlehne gewährleistet werden. Ferner sollte die Sitztiefe, die oft auch als
"Länge der Sitzfläche" bezeichnet wird, vorzugsweise auch dahingehend eingestellt
sein, dass die Blutzirkulation im Bein nicht behindert wird. Beispielsweise sollten
die Kniekehlen beim Sit-zen frei sein.
[0004] Oftmals wird die Verstellung der Sitztiefe, insbesondere bei Bürostühlen, dadurch
realisiert, dass die gesamte Sitzfläche relativ zur Rückenlehne in Tiefenrichtung
verschiebbar vorgesehen ist. Allerdings kann damit die Kontur und die Bepolsterung
der Sitzfläche nicht optimal ausgelegt werden, denn zur optimalen Auslegung ist eine
konstante Position der Gesäßmulde relativ zur Rückenlehne notwendig.
[0005] Dieser Problematik kann durch eine verstellbare Länge der Sitzfläche begegnet werden.
Damit wird erreicht, dass die Position der Sitzwanne zur Verstellung der Sitztiefe
nicht verschoben werden muss.
[0006] Die einfachste Möglichkeit, die Sitzfläche in ihrer Tiefe bzw. Länge zu verstellen
besteht darin, die Sitzfläche in ein hinteres und ein vorderes Sitzflächensegment
zu unterteilen. Für eine Verlängerung der Sitzfläche wird dann lediglich das vordere
Segment nach vorne gezogen. Allerdings ergibt sich dadurch ein entsprechend großer
Spalt zwischen den Sitzflächensegmenten, der oft als unangenehm empfunden wird, was
aus Komfortgründen nachteilig ist. Zudem ergibt sich damit auch ein Schmutzspalt,
in dem sich Staub und Schmutz sammeln kann.
[0007] Eine weitere Sitzfläche mit verstellbarer Länge wird in der deutschen Patentanmeldung
DE 199 45 304 A1 beschrieben. Ein darin beschriebener Verstellmechanismus, weist dazu an beiden Seiten
des Sitzes einen längsverschiebbaren, an der Sitzschale gelagerten Steg auf. Die beiden
Stege sind an ihren beiden Enden jeweils über eine Welle miteinander verbunden. An
beiden Wellen ist jeweils eine Zahnscheibe angebracht, welche wiederum über einen
Endloszahnriemen miteinander in Wirkverbindung stehen. Der Zahnriemen ist zusätzlich
an der Sitzschale festgelegt, sodass eine Drehung einer der Wellen zu einer Verschiebung
der Stege und der Wellen in Längsrichtung führt. Das Sitzpolster des Sitzes ist gemeinsam
mit einem Bedienhebel an der vorderen Achse, welche die Sitzvorderkante bildet, befestigt.
Dreht man an dem Hebel, verschiebt sich somit der Verstellmechanismus in Längsrichtung
und das Sitzpolster wird auf der vorderen Achse je nach Drehrichtung auf- oder abgerollt,
wodurch sich insgesamt die Länge der Sitzfläche verändert.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0008] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
verbesserten Sitzflächenverstellmechanismus anzugeben.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Sitzfläche mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und/oder durcheinen Bürostuhl mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14 und/oder
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 15 gelöst.
[0010] Demgemäß ist vorgesehen:
- Eine Sitzfläche, insbesondere eines Bürostuhls, mit einstellbarer Sitztiefe, mit einer
Sitzbasisplatte und einer, mittels einer Linearführung tiefenverschieblich an der
Sitzbasisplatte vorgesehenen Vorderplatte, mit einer an einer Sitzvorderkante der
Vorderplatte vorgesehenen Polsterumlenkeinrichtung, welche zumindest eine Gleiterführung
aufweist, mit einem Polsterträger, welcher eine Mehrzahl von in die Gleiterführung
einhängbaren Gleiterelementen aufweist, wobei die Gleiterelemente und die Gleiterführung
derart ausgebildet und angeordnet sind, dass bei Verschiebung der Vorderplatte relativ
zur Sitzbasisplatte entlang der Linearführung eine Veränderung der Sitztiefe mittels
einer Verschiebung der Gleiterelemente entlang der Gleiterführung kompensierbar ist.
- Ein Bürostuhl mit einer Sitzbasis, die einen Sitzträger mit einer Sitzträgerplatte
aufweist, wobei eine erfindungsgemäße Sitzfläche derart am Sitzträger vorgesehen ist,
dass die Sitzbasisplatte an der Sitzträgerplatte montiert ist oder dass die Sitzbasisplatte
einteilig mit der Sitzträgerplatte ausgebildet ist.
- Ein Montageverfahren zur Herstellung einer Sitzfläche mit einstellbarer Sitztiefe
mit den Schritten: Bereitstellen einer Sitzbasisplatte mit einer Linearführung, eines
Polsterträgers mit Gleiterelementen und einer über die Linearführung an der Sitzbasisplatte
tiefenverschieblich vorsehbare Vorderplatte, welche an der Sitzvorderkante eine Polsterumlenkeinrichtung
mit zumindest einer Gleiterführung aufweist, wobei an der Gleiterführung eine Einführungsöffnung
zum Einhängen der Gleiterelemente vorgesehen ist; Aufbringen, insbesondere Aufschäumen,
eines Sitzpolsters im Bereich der Sitzbasisplatte auf die Sitzbasisplatte und/oder
den Polsterträger, wobei ein für den Bereich der Vorderplatte vorgesehener Polsterfortsatz
des Sitzpolsters mit aufgebracht wird und flexibel vorgesehen wird, insbesondere mittels
Einbringen keilförmiger Ausnehmungen; Tiefenverschiebliches Anbringen der Vorderplatte
an der Linearführung der Sitzbasisplatte; Einhängen der Gleiterelemente des Polsterträgers
durch die Einführungsöffnung in die Gleiterführung; Anbringen des Polsterfortsatzes
am Polsterträger.
[0011] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, einen vorderen
Abschnitt eines Sitzpolsterträgers und einer Sitzvorderplatte derart vorzusehen, dass
eine Kompensation einer Sitztiefenverstellung der Sitzvorderplatte relativ zu einer
Sitzbasisplatte mittels einer Gleiterführung und darin einhängbaren Gleiterelementen
ermöglicht wird. Kompensation im Sinne der vorliegenden Erfindung bzw. im Sinne des
Anspruchs 1 ist als Längenausgleich der sich verändernden Sitztiefe mit um die Polsterumlenkeinrichtung
umlenkbaren Polsterabschnitten zu verstehen. Die Gleiterelemente werden dazu in einer
Gleiterführung geführt und gleiten bei einer Sitztiefenänderung entlang einer von
der Gleiterführung vorbestimmten Bahn. Auf diese Weise werden die Gleiterelemente
entlang der Sitzvorderkante der Sitzfläche umgelenkt. Gleiterelemente sind in diesem
Zusammenhang also als innerhalb der Gleiterführung gleitende Elemente zu verstehen,
welche mit dem Polsterträger verbunden sind. Die Gleiterführung ist als zur Führung
der Gleiterelemente entlang einer vorbestimmten Bahn geeignet ausgebildete Führung
zu verstehen. Beispielsweise kann die Gleiterführung eine Nut, eine Schiene oder eine
Hohlprofilschiene aufweisen. Ein Gleiterelement kann beispielsweise als in einer Nut
gleitender Gleitstein oder als in einer Hohlschiene laufender kederförmiger Körper
ausgebildet sein, wobei die Kederform eine bevorzugte Form des Gleiterelements darstellt.
Das Gleiterelement und/oder die Gleiterführung können auch als Lagerelemente, wie
Roll- oder Gleitlager aufweisen, ausgebildet sein.
[0012] Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Sitzfläche wird das Sitzpolster vor dem Anbringen
der Vorderplatte auf die Sitzbasisplatte und/oder den Polsterträger aufgebracht. Bevorzugt
ist das Sitzpolster als Schaumpolster ausgebildet und wird in einem Schäumwerkzeug,
in welches die Sitzbasisplatte und der Polsterträger mit eingelegt sind, aus Kaltschaum
hergestellt. Falls der Polsterträger nicht mit eingeschäumt wird, kann er auch später
auf andere Weise an der Sitzbasisplatte angebracht werden. Alternativ kann auch das
Sitzpolster nur auf den Polsterträger aufgeschäumt werden und dann gemeinsam mit dem
Polsterträger auf der Sitzplatte befestigt werden. Denkbar wäre auch eine Befestigung
des Sitzpolsters an der Sitzbasisplatte und/oder dem Polsterträger nach dem Schäumen.
[0013] Das Sitzpolster wird bereits bei der Herstellung, das heißt bevorzugt beim Aufschäumen,
gemeinsam mit dem Fortsatz einteilig ausgebildet.
[0014] Während oder im Anschluss an die Herstellung des Sitzpolsters werden Flexibilitätssteigerungsmaßnahmen
zum Erhöhen der Flexibilität des Fortsatzes vorgenommen. Bei bevorzugten Ausführungsformen,
bei welchen das Sitzpolster im Bereich der Sitzschale auf Sitzschale und Polsterträger
aufgeschäumt ist, werden als Flexibilitätssteigerungsmaßnahme bevorzugt keilförmige
Ausnehmungen in das Sitzpolster eingeschnitten, die quer zur Sitzfläche verlaufen.
Alternativ oder zusätzlich können auch Schlitze eingebracht oder die Materialstärke
lokal anderweitig verringert werden. Denkbar ist auch, dass lokal eine geringere Materialstärke
beim Aufschäumen ausgebildet wird. Optional oder zusätzlich kann auch ein zusätzliches
Material aufgebracht werden, beispielsweise um nach dem Einschneiden dennoch eine
ausreichende Zugstabilität des Fortsatzes zu gewährleisten. Denkbar wären auch die
Verwendung von Materialien mit unterschiedlicher Flexibilität.
[0015] Ferner wird erfindungsgemäß die Montage des Polsterträgers an der Vorderplatte durch
tiefenverschiebliches Vorsehen der Vorderplatte entlang der Linearführung und durch
Einhängen oder Einfädeln der Gleiterelemente in die Gleiterführung realisiert.
[0016] Anschließend wird der Fortsatz am Polsterträger angebracht, bevorzugt angenäht, angetackert
oder angeklebt. Sofern nicht bereits beim Einschäumen oder anderweitig befestigt,
wird der Polsterträger noch im Bereich der Sitzbasisplatte an dieselbe angebracht.
[0017] Die gesamte Funktionalität der Sitztiefenverstellung unter Kompensation einer unterschiedlichen
Sitztiefe ist daher erfindungsgemäß mit wenigen Montageschritten herstellbar.
[0018] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Polsterträger an einem der Vorderplatte
zugeordneten Abschnitt eine Querlamellenausbildung mit einer Mehrzahl von Lamellen
auf, wobei jede Lamelle zumindest ein Gleiterelement aufweist. Alternativ oder zusätzlich
ist eine Anfangslamelle an der Sitzbasisplatte befestigt. Die Lamellen sind untereinander
derart verbunden, dass eine Beweglichkeit um die Polsterumlenkeinrichtung ausreichend
gewährleistet ist. Der besondere Vorteil dieser Lamellenausbildung besteht darin,
dass der Polsterträger durch die Lamellen eine erhöhte Festigkeit aufweist. Somit
ist gewährleistet, dass die Gleiterelemente stets gleichmäßig in den Gleiterführungen
verschoben werden, wodurch Verklemmungen oder Blockierungen anderer Art wirksam vermieden
werden. Ferner kann durch die Lamellenausbildung, sofern notwendig, ein Höhenausgleich
zwischen der Vorderplatte und der Sitzbasisplatte geschaffen werden.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Gleiterelemente brückenartig zwischen
den Lamellen vorgesehen. Optional oder zusätzlich sind die Lamellen in Längsrichtung
der Linearführung kraftübertragend miteinander über die Gleiterelemente verbunden.
Besonders vorteilhaft wird dadurch eine Verschiebung der Gleiterelemente in der Gleiterführung
automatisch beim Verschieben der Vorderplatte relativ zur Sitzbasisplatte hervorgerufen.
Die Lamellen sind somit untereinander kinematisch gekoppelt, weshalb eine anderweitige
kinematische Kopplung verzichtbar ist. Die Lamellen werden so beim Herausziehen der
Vorderplatte entlang der Gleiterführung gezogen, wobei sich die Vorderplatte relativ
zu den Lamellen nach vorne bewegt. Beim Hineinschieben der Vorderplatte relativ zur
Sitzbasisplatte zum Verkürzen der Sitztiefe werden die Gleiterelemente und die Lamellen
entlang der Gleiterführung in Richtung der Polsterumlenkeinrichtung verschoben und
im Bereich der Polsterumlenkeinrichtung umgelenkt. Die Lamellen sind somit in Zug-
und in Druckrichtung kraftübertragend ausgebildet.
[0021] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Gleiterelemente zylinderförmig ausgebildet
und über tangential an ihrer Mantelfläche vorgesehene Verbindungsstege jeweils mit
zwei Lamellen verbunden. Diese Form der Gleiterelemente wird auch als kederförmig
bezeichnet. Der Vorteil ist, dass aufgrund der Zylinderform die Reibungsfläche reduziert
wird, was zur Leichtläufigkeit der Gleiterelemente in der Gleiterführung beiträgt.
Die Verbindungsstege sind insbesondere zur Kraftübertragung zwischen den Lamellen
geeignet ausgebildet. Bevorzugt weisen die Gleiterelemente in einer Ausführungsform
zumindest an ihrer Oberfläche ein reibungsreduziertes Material auf. Als reibungsreduziertes
Material ist ein hinsichtlich der Materialpaarung des Gleiterführungsmaterials mit
dem Gleiterelementmaterial reibungsreduzierendes Material zu verstehen. Das Gleiterelement
kann auch komplett aus dem reibungsreduzierten Material gebildet sein, beispielsweise
aus Kunststoff.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind sämtliche Lamellen und Gleiterelemente
als miteinander einteilig ausgebildetes Kunststoffteil ausgebildet. Dafür kommt beispielsweise
eine einteilige Ausbildung als Kunststoffspritzteil oder ein Kunststoffsinterteil
in Frage. Alternativ kann es sich bei den Lamellen und Gleiterelementen auch um stoffschlüssig
verbundene Teile handeln, welche aufgrund des Stoffschlusses einteilig ausgebildet
sind.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Gleiterführung als eine Gleitschiene
mit glatter Oberfläche ausgebildet. Die Gleitschiene ist derart angeordnet, dass die
Gleiterelemente um die Sitzvorderkante der Vorderplatte nach unten und/oder abschnittsweise
bis unter die Vorderplatte führbar sind. Bevorzugt wird die Bahn, in welcher die Gleiterführung
die Gleiterelemente führt, mit einem Bogen versehen, welcher sich beispielsweise um
ca. 150° um die Sitzvorderkante krümmt. Die Krümmung kann aber vielfältig vorgesehen
sein, beispielsweise ist auch eine Krümmung in einem Bereich von 90° bis 180° sinnvoll.
Es sind ferner Krümmungen um bis zu 270° denkbar. Bevorzugt liegt die Krümmung aber
zwischen 120 und 160°. Ferner ist es auch denkbar, dass anschließend an eine Krümmung
noch eine weiterführende, gerade Ausbildung der Gleiterführung unterhalb der Sitzvorderplatte
fortgeführt wird, insbesondere falls die verstellbare Länge der Sitztiefe so groß
ist, dass der Verstellweg im Bereich der Krümmung nicht ausreicht, um die Länge zu
kompensieren.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform weist die Polsterumlenkeinrichtung eine Einführungsöffnung
auf, deren Form der Querschnittsform eines Gleiterelements derart entspricht, dass
die Gleiterelemente nacheinander in die Gleiterführung einhängbar sind. Beispielsweise
weist die Einführungsöffnung für zylinderförmige Gleiterelemente eine Rechteckform
auf. Bei bevorzugten Ausführungsformen ist die Einführungsöffnung an einer Stelle
angeordnet, welche im montierten Zustand von der im Betrieb der Sitzfläche benötigten
Gleiterführung entfernt liegt. Anders ausgedrückt, liegt die Einführungsöffnung außerhalb
des Verstellbereiches der Gleiterführung. Somit wird wirksam verhindert, dass ein
Gleiterelement im montierten Zustand ungewollt aus der Gleiterführung herausfällt.
[0025] Bei einer weiteren Ausführungsform ist eine lösbare Arretierungsvorrichtung vorgesehen,
welche die Vorderplatte ohne Betätigung der Arretierungsvorrichtung arretiert und
bei Betätigung der Arretierungsvorrichtung zum Verstellen der Sitztiefe freigibt.
Somit wird verhindert, dass die Sitztiefe versehentlich verstellt wird. Alternativ
kann der Verstellmechanismus auch ausreichend reibungsbehaftet sein, so dass ein gewisser
Kraftaufwand notwendig ist, um die Sitztiefenverstellung zu verstellen. In diesem
Fall kann auch auf eine Arretierungsvorrichtung verzichtet werden.
[0026] Besonders bevorzugt ist im Bereich der Sitzbasisplatte ein Sitzpolster auf die Sitzbasisplatte
und/oder dem Polsterträger aufgebracht. Dieses wird bevorzugt auf die Sitzbasisplatte
und/oder den Polsterträger aufgeschäumt. Das Sitzpolster weist einen für den Bereich
der Vorderplatte vorgesehenen, flexiblen Fortsatz auf, welcher im Bereich der Vorderplatte
auf dem Polsterträger angebracht ist. Somit ist das Sitzpolster im Bereich der Sitzbasisplatte
mit der Sitzbasisplatte fest verbunden und im Bereich der Vorderplatte ist der Fortsatz
des Sitzpolsters mit dem Polsterträger verbunden. Dadurch wird gewährleistet, dass
sich das Sitzpolster im Bereich der Vorderplatte beim Verschieben der Vorderplatte
verformen kann und dabei im Bereich der Sitzbasisplatte seine Form und Position behält.
Der flexible Fortsatz ist dazu um die Krümmung der Polsterumlenkeinrichtung flexibel
krümmbar ausgebildet. Bei bevorzugten Ausführungsformen sind dazu im Bereich der Vorderplatte
keilförmige Ausnehmungen an der Unterseite des Sitzpolsters vorgesehen. Alternativ
oder zusätzlich kann das Sitzpolster im Bereich der Vorderplatte auch eine zum restlichen
Sitzpolster unterschiedliche Dichte und/oder Dicke aufweisen. Ferner sind auch Ausnehmungen
innerhalb des Materials denkbar. Der Vorteil der flexiblen Ausbildung liegt darin,
dass die zur Verschiebung der Vorderplatte, welche eine Verformung bzw. eine Umlenkung
des Fortsatzes zur Folge hat, mit verringertem Kraftaufwand erfolgen kann.
[0027] Die Linearführung ist bei einer bevorzugten Ausführungsform als in zumindest zwei
Führungsösen laufende Stange ausgebildet. Dies stellt eine besonders einfache und
vorteilhaft leicht herzustellende Form einer Linearführung dar. Vorteilhaft ist die
Linearführung an der Unterseite der Sitzbasisplatte vorgesehen und auch an der Unterseite
der Vorderplatte mit der Vorderplatte verbunden. Die Führungsösen sind bevorzugt als
Kunststoffösen ausgebildet und sind an der Sitzbasisplatte angebracht oder einteilig
damit ausgebildet. Die Stange ist bevorzugt als Führungsstange aus Metall ausgebildet.
Bevorzugt sind zwei solcher Linearführungen an beiden Seiten der Sitzfläche vorgesehen,
um die Stabilität und die Zuverlässigkeit der Linearführung zu erhöhen.
[0028] Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig
miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen
der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im
Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung.
Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen
zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
[0029] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Sitzfläche;
- Fig. 2
- die Sitzfläche aus Fig. 1 mit verstellter Sitztiefe;
- Fig. 3
- eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sitzfläche in einer Schnittansicht in
Längsrichtung;
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine Sitzfläche gemäß der Ausführungsform aus Fig. 3;
- Fig. 5
- eine Ausführungsform einer Sitzfläche mit einem Sitzpolster;
- Fig. 6, 7
- eine schematische Seitenansicht einer Sitzfläche zur Erläuterung der Verformung des
Sitzpolsters;
- Fig. 8-11
- eine schematische Darstellung von Stadien des Montageprozesses zur Herstellung einer
erfindungsgemäßen Sitzfläche in einer Seitenansicht;
- Fig. 12
- einen Bürostuhl in einer Seitenansicht.
[0030] Die beiliegenden Figuren der Zeichnung sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen
der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang
mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere
Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die
Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu
zueinander gezeigt.
[0031] In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente,
Merkmale und Komponenten - sofern nichts Anderes ausgeführt ist - jeweils mit denselben
Bezugszeichen versehen.
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0032] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Sitzfläche in einer schematischen Darstellung. In Figur 3 ist die Sitzfläche in einer
zur Darstellung aus Figur 1 verstellten Sitzflächentiefe dargestellt.
[0033] Die Sitzfläche 1 weist eine Sitzbasisplatte 2 und eine Vorderplatte 3 auf. An der
Sitzbasisplatte 2 ist eine Linearführung 4 vorgesehen, in welcher die Vorderplatte
3 linear geführt in Sitztiefenrichtung X ist. Die Vorderplatte 3 weist eine Sitzvorderkante
5, eine Umlenkeinrichtung 6 und eine Gleiterführung 7 auf. Ferner ist ein Polsterträger
8 vorgesehen, welche Gleiterelemente 10 aufweist, die in der Gleiterführung 7 geführt
werden. Der Polsterträger 8 erstreckt sich entlang der Sitzbasisplatte 2 und der Vorderplatte
3, wobei er auf der Sitzbasisplatte 2 fest angebracht ist und an der Vorderplatte
3 lediglich über die Gleiterelemente 10 mit der Vorderplatte 3 gekoppelt ist.
[0034] Zum Verstellen der Sitztiefe X wird die Sitzvorderplatte 3 relativ zur Sitzbasisplatte
2 entlang der Sitztiefenrichtung X verschoben. Eine resultierende verschobene Position
ist in Figur 2 dargestellt. Beim Verschieben der Vorderplatte 3 relativ zur Sitzbasisplatte
2 läuft die Vorderplatte 3 entlang der Linearführung 4, wodurch auch die Gleiterführung
7 entlang der Linearführung 4 verschoben wird. Der Polsterträger 8 ist an der Sitzbasisplatte
2 fest angebracht, weshalb dieser relativ zur Sitzbasisplatte 2 nicht verschoben wird.
Dies führt dazu, dass die Gleiterelemente 10 entlang der Gleiterführung 7 verschoben
und entlang der durch die Gleiterführung 7 vorgegebenen Bahn umgelenkt werden.
[0035] In der vorliegenden Ausführungsform werden die Gleiterelemente 10 um die Sitzvorderkante
5 nach unten gelenkt. Somit wird auch ein vorderer Abschnitt des Polsterträgers 8
durch die Polsterumlenkeinrichtung umgelenkt und nach unten geführt. Insgesamt hat
sich somit die Sitztiefe X der Sitzfläche um die Differenz ΔX zwischen X und X1 verschoben,
wobei X1 das Längenmaß für die verschobene Position darstellt. Der vordere Abschnitt
des Polsterträgers 8, welcher im in Figur 1 dargestellten Zustand noch als Sitzfläche
dient, ist nun um die Sitzvorderkante herum nach unten verschoben bzw. umgelenkt,
so dass die Sitzfläche insgesamt verkürzt ist. Die Gleiterelemente 10 sind in der
Gleiterführung 7 eingehängt und halten so den Polsterträger 8 in der dadurch vorgegebenen
Form.
[0036] In Figur 3 ist eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sitzfläche 1
in einer Längsschnittdarstellung gezeigt. In dieser Ausführungsform sind an der Sitzbasisplatte
2 Führungsösen 15 angebracht, in welchen eine Führungsstange 16 läuft. Die Führungsstange
16 ist mit der Vorderplatte 3 gekoppelt, so dass die Vorderplatte 3 über die Führungsstange
16 und die Führungsösen 15 linear geführt wird. Die Führungsösen 15 und die Führungsstange
16 bilden dabei die Linearführung 4 aus. Die Vorderplatte 3 weist eine Polsterumlenkeinrichtung
5 auf, welche mit der Gleiterführung 7 gebildet ist und einen Bogen beschreibt, welcher
um die Sitzvorderkante 5 nach unten gekrümmt ausgebildet ist.
[0037] Beim Verschieben der Vorderplatte 3 relativ zur Sitzbasisplatte 2 gleiten die kederförmig
ausgebildeten Gleiterelemente 10 entlang der Gleiterführung 7 um diesen Bogen. Im
Bereich der Sitzbasisplatte 2 sind ein Verstellraum 17 und ein Stangenführungsraum
18 vorgesehen, in welchem die Sitzvorderplatte 3 bzw. die Führungsstange 16 verschiebbar
sind. Zum Beschränken der Bewegung in Richtung der Sitzvorderkante 5 sind nicht dargestellte
Stopperelemente 33 an der Linearführung 4 oder an der Sitzvorderplatte selbst vorgesehen.
Diese lassen die Sitzvorderplatte 3 nur so weit herausragen, dass sie nicht aus der
Linearführung herausfällt.
[0038] Am Polsterträger 8 sind Lamellen 9 vorgesehen, welche über die zylinderförmigen Gleiterelemente
10 verbunden sind. Dazu sind jeweils Stege 11 an den Mantelflächen der Gleiterelemente
10 vorgesehen, welche an einer Seitenfläche der Lamellen 9 befestigt sind. Die Lamellen
9 sind als Querlamellen ausgebildet und erstrecken sich quer über die gesamte Breite
der Sitzfläche 1. Sie weisen ferner eine Höhe auf, welche eine etwaige Stufe zwischen
der Sitzbasisplatte 2 und der Vorderplatte 3 ausgleicht. Im Bereich der Sitzbasisplatte
2 weist der Polsterträger 8 eine Anfangslamelle 14 auf, welche an der Sitzbasisplatte
2 fixiert ist. Diese Fixierung kann entweder durch das später näher erläuterte Aufschäumen
eines Sitzpolsters 13 realisiert werden, oder auch beispielsweise durch Ankleben oder
einer anderen Befestigungstechnik zum Anbringen eines Sitzpolsters.
[0039] Figur 4 zeigt die Ausführungsform aus Figur 3 in einer Draufsicht. Die Sitzfläche
1 ist im Wesentlichen symmetrisch aufgebaut und weist an beiden Seiten eine Gleiterführung
7, Gleiterelemente 10 sowie eine Linearführung 4 auf. Die Linearführung 4 ist im Bereich
der Sitzbasisplatte 2 gestrichelt dargestellt, da sie in dieser Ansicht durch die
Sitzbasisplatte verdeckt ist. Im Bereich der Vorderplatte 3 ist die Linearführung
4 bzw. die Führungsstange 16 durchgehend dargestellt. Die Führungsstange 16 ist einteilig
für beide Seiten ausgebildet und über einen Quersteg 21 verbunden. Die Querlamellen
9 sind mit den Gleiterelementen 10 und den Stegen 11 einteilig aus Kunststoff gebildet.
Die Führungsstange 16 ist eine Metallstange. Die Sitzbasisplatte 2 und die Vorderplatte
3 enthalten ebenfalls ein Kunststoffmaterial. An den Gleiterelementen 10, welche eine
zylinderförmige bzw. kederförmige Ausbildung aufweisen, sind deren Randabschnitte,
welche in der Gleiterführung 7 geführt und von ihr verdeckt werden, gepunktet dargestellt.
[0040] Figur 5 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Sitzfläche, wobei
im Unterschied zu den vorangehenden Ausführungsformen ein Sitzpolster 13 vorgesehen
ist. Das Sitzpolster 13 ist im Bereich der Sitzbasisplatte 2 mit dem Polsterträger
8 und mit der Sitzbasisplatte 2 verbunden. Im Bereich der Vorderplatte 3, an welchem
der Polsterträger 8 Gleiterelemente 10 aufweist, ist der Polsterträger 8 mit dem Sitzpolster
13 verbunden, jedoch nicht die Vorderplatte 3. Die Vorderplatte 3 ist lediglich über
die Gleiterelemente 10 mit dem Sitzpolster 13 gekoppelt. Ferner ist eine Einführöffnung
12 dargestellt, über welche die Gleiterelemente bei der Montage der Sitzfläche in
die Gleiterführung 7 eingeführt werden. Ein Sitzpolster 13 ist selbstverständlich
auch analog in den vorangehenden Ausführungsbeispielen aus den Figuren 1 bis 4 vorsehbar,
was zur besseren Übersichtlichkeit und Verständlichkeit darin nicht dargestellt ist.
[0041] Figur 6 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sitzfläche 1, wobei
in dieser Ausführungsform keilförmige Ausnehmungen 31 in dem Sitzpolster 13 vorgesehen
sind. Diese können entweder bereits bei der Herstellung des Sitzpolsters 13 ausgebildet
werden oder nachträglich eingeschlitzt oder eingeschnitten werden. Die keilförmigen
Ausnehmungen 31 dienen der Flexibilitätssteigerung des Sitzpolsters in dem Bereich,
in welchem es mit der Polsterumlenkeinrichtung 6 umgelenkt werden soll.
[0042] Fig. 6 zeigt die Sitzfläche im maximal ausgezogenen Zustand, in welchem das Stopperelement
33 sich im Anschlag mit der Linearführung 4 befindet. In dieser Stellung weist die
Sitzfläche eine Sitztiefe X auf, welche der im Wesentlichen waagerechten Länge der
Sitzfläche entspricht. Das Sitzpolster ist in dieser Stellung nur am vordersten Ende
leicht umgeformt, und die Bahn, welche von den Gleiterelementen 10 in dieser Stellung
beschrieben wird, weist nur an der Sitzvorderkante 5 eine geringe Krümmung auf. Die
keilförmigen Ausnehmungen 31 sind auch lediglich in diesem vordersten Bereich leicht
verformt. Im hinteren Bereich, in welchem der Polsterträger nicht gekrümmt ist, sind
auch keilförmigen Ausnehmungen 31 nicht verformt. Wird nun, wie mit dem Doppellinienpfeil
angedeutet, die Vorderplatte 3 zur Verkürzung der Sitztiefe X in Richtung der Sitzbasisplatte
2 verschoben, wird die in Figur 7 dargestellte Stellung erreicht. In dieser Stellung
sind die Gleiterelemente 10 und der Polsterträger 8 sehr viel stärker gekrümmt, und
folgen der Gleiterführung 7 annähernd bis zu deren Ende. Die keilförmigen Ausnehmungen
31 sind nun deutlich stärker verformt als in der Darstellung aus Figur 6, was der
Verformung des gesamten Sitzpolsters 13 im Bereich der Vorderplatte 3 geschuldet ist.
Aufgrund dessen, dass das Sitzpolster 13 im Bereich der Vorderplatte 3 mit dem Polsterträger
8, und somit auch mit den Gleiterelementen 10 verbunden ist, wird es entsprechend
der Bahn der Gleiterführung 7 verformt. In dieser Stellung hat sich die Sitztiefe
X um die Differenz ΔX zwischen den beiden Sitztiefen X und X1 verkürzt.
[0043] Die Figuren 8 bis 11 zeigen jeweils Stadien eines bevorzugten Herstellungsprozesses
für die erfindungsgemäße Sitzfläche in einer schematischen Darstellung.
[0044] Ausgegangen wird von dem in Figur 8 dargestellten Zustand, in welchem das Sitzpolster
13 zusammen mit der Sitzbasisplatte 2 und dem Polsterträger 8 im Bereich A der Sitzbasisplatte
verbunden ist. Um diesen Zustand zu erreichen ist das Sitzpolster 13 zuvor auf die
Sitzbasisplatte 2 und den Polsterträger 8 im Bereich A aufgeschäumt worden. Dies kann
beispielsweise in einem nicht dargestellten Schäumwerkzeug erfolgen, in welches die
Sitzbasisplatte 2 und der Polsterträger 8 im Bereich A eingelegt werden. Dazu ist
insbesondere ein Kaltschäumverfahren vorteilhaft anwendbar. Im Bereich B weist das
Sitzpolster 13 einen Fortsatz 32 auf, welcher für den Bereich der Vorderplatte 3 vorgesehen
ist. Durch das Aufschäumen wird der Polsterträger 8 im Bereich seine Anfangslamelle
14 direkt mit dem Sitzpolster 13 und mit der Sitzbasisplatte 2 befestigt. Ferner weist
der Polsterträger 8 im Bereich B eine Querlamellenausbildung mit über Gleiterelemente
10 und Stege 11 realisierten Verbindungen auf, welcher ebenfalls für den Bereich B
der Sitzvorderplatte vorgesehen ist. In diesem Bereich B ist der Polsterträger 8 mit
dem Sitzpolster 13 zunächst nicht verbunden. Dies ist notwendig, damit, wie in Figur
9 dargestellt, keilförmige Ausnehmungen 31 in dem Fortsatz 32 vorgesehen werden können.
[0045] In alternativen Ausführungsformen können auch kleinere Ausnehmungen, Schlitze oder
eine andere Art der Flexibilitätserhöhung gewählt werden. Ferner können die keilförmigen
Ausnehmungen mit einem entsprechend geformten Schäumwerkzeug auch schon beim Schäumen
im Sitzpolster 13 vorgesehen werden. In diesem Fall kann der Polsterträger 8 beim
Schäumen des Sitzpolsters 13 am Fortsatz 32 mit dem Polsterträger 8 verbunden werden.
[0046] In der dargestellten Ausführungsform ist dies jedoch erst im Anschluss an das Einbringen
der keilförmigen Ausnehmungen 31 vorgesehen, wie in Figur 10 gezeigt. Im Anschluss
daran kann der Polsterträger mit seinen Gleiterelementen 10 in die Gleiterführung
7 eingehängt werden, was durch Einführen der Gleiterelemente 10 in die Einführöffnung
12 geschieht.
[0047] Figur 11 zeigt die Gleiterelemente im eingehängten Zustand. Dazu werden die Gleiterelemente
10 nacheinander in einer Reihe in die Gleiterführung 7 eingehängt. Anschließend kann
die Vorderplatte 2 mit der Linearführung 4 verbunden werden, so dass die Kinematik
der Sitzfläche 1 hergestellt ist. Das Sitzpolster 13 ist nun über die Gleiterelemente
10 und den Polsterträger 8 mit der Vorderplatte 3 gekoppelt und folgt bei Bewegung
bzw. Verschieben der Vorderplatte 3 in Sitztiefenrichtung X relativ zur Sitzbasisplatte
2 der Kontur der Gleiterführung 7.
[0048] Der Verschiebeweg ΔX = X - X1 kann bei den vorgestellten Ausführungsformen beispielsweise
ca. 10 cm betragen, wobei eine Lamelle 9 in etwa eine Länge von 1 cm aufweist. Die
zylinderförmigen Gleiterelemente 10 haben in etwa einen Durchmesser von 1 cm und ragen
etwa 1 cm in die Gleiterführung 7 hinein, so dass eine sichere Führung gewährleistet
ist. Die Gleiterelemente 10 sind über die Querlamellen 9 mit den gegenüberliegenden
Gleiterelementen 10 gekoppelt, so dass sie sich in Querrichtung nicht aus der Gleiterführung
7 heraus bewegen können.
[0049] Eine Arretiereinrichtung wurde in den vorangehenden Ausführungsbeispielen zur besseren
Übersichtlichkeit nicht dargestellt. Als Arretiereinrichtung kann beispielsweise ein
Hebel in Verbindung mit einer Rasteinrichtung vorgesehen werden, wobei die Rasteinrichtung
an der Vorderplatte und Gegenrastmittel an der Sitzbasisplatte vorgesehen sind, derart,
dass die Rastmittel federvorgespannt in die Gegenrastmittel gedrückt werden und nur
bei Betätigung des Hebels aus dem Gegenrastmittel herausgehoben werden, so dass die
Vorderplatte gegenüber der Sitzbasisplatte verschiebbar ist. Wird die Arretiereinrichtung
freigegeben, das heißt der Hebel losgelassen, werden die Rastmittel wieder in die
Gegenrastmittel gedrückt und die Stellung der Sitzvorderplatte zu der Sitzbasisplatte
arretiert.
[0050] In Figur 12 ist ein Bürostuhl 40 mit einer erfindungsgemäßen Sitzfläche 1 dargestellt.
Der Bürostuhl weist eine Sitzbasis 41 auf, an welcher ein Sitzträger 42 vorgesehen
ist. Ferner weist der Bürostuhl eine ebenfalls an der Sitzbasis angebrachte Rückenlehne
44, Armlehnen 45, eine Drehstuhlsäule 46 und ein Fußkreuz 47 mit Rollen 48 auf. An
dem Sitzträger 42 ist eine Sitzträgerplatte 43 vorgesehen, an welcher eine erfindungsgemäße
Sitzfläche montiert ist. In einer alternativen Ausführungsform kann die Sitzträgerplatte
43 auch einteilig mit der Sitzbasisplatte 2 der Sitzfläche 1 gebildet sein. Zur Montage
der Sitzfläche 1 an der Sitzträgerplatte 43 wird die Sitzbasisplatte 2 an der Sitzträgerplatte
43 einfach mit Befestigungsmitteln, insbesondere mit Schrauben, an der Sitzträgerplatte
43 und somit an dem Sitzträger 42 befestigt.
[0051] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend
vollständig beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige
Art und Weise modifizierbar.
[0052] Beispielsweise ist es denkbar, dass die Gleiterelemente direkt an den Lamellen angeformt
sind. In diesem Fall würden die Lamellen nicht oberhalb der Gleiterführung, sondern
im Zwischenraum zwischen zwei Gleiterführungen verlaufen. Beispielsweise könnte eine
Querlamelle dazu wulstartige, verdickte Enden aufweisen. Diese Enden könnten dann
in den Gleiterführungen geführt werden. Die Verbindung der Lamellen untereinander
könnte dann beispielsWeise in Form von herkömmlichen Lamellenverbindungen oder mit
Scharnieren oder dergleichen erfolgen.
[0053] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf Bürostühle oder gar Bürodrehstühle beschränkt,
sondern lässt sich bei jeglicher Art Stuhl einsetzen, der eine Sitzfläche aufweist,
welche auf einem Sitzträger befestigt wird.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Sitzfläche
- 2
- Sitzbasisplatte
- 3
- Vorderplatte
- 4
- Linearführung
- 5
- Sitzvorderkante
- 6
- Polsterumlenkeinrichtung
- 7
- Gleiterführung
- 8
- Polsterträger
- 9
- Querlamelle
- 10
- Gleiterelement
- 11
- Steg
- 12
- Einführöffnung
- 13
- Sitzpolster
- 14
- Anfangslamelle
- 15
- Führungsöse
- 16
- Führungsstange
- 21
- Querstrebe
- 31
- keilförmige Ausnehmungen
- 32
- Fortsatz
- 33
- Stopperelement
- 40
- Bürostuhl
- 41
- Sitzbasis
- 42
- Sitzträger
- 43
- Sitzträgerplatte
- 44
- Rückenlehne
- 45
- Armlehne
- 46
- Drehstuhlsäule
- 47
- Stuhlkreuz
- 48
- Stuhlrolle
- X
- Sitztiefe
- X1
- verstellte Sitztiefe
- ΔX
- Verstellweg der Sitztiefe
- A
- Bereich
- B
- Bereich
1. Sitzfläche (1), insbesondere eines Bürostuhls, mit einstellbarer Sitztiefe (X; X1),
mit einer Sitzbasisplatte (2) und einer, mittels einer Linearführung (4) tiefenverschieblich
an der Sitzbasisplatte (2) vorgesehenen Vorderplatte (3),
mit einer an einer Sitzvorderkante (5) der Vorderplatte (3) vorgesehenen Polsterumlenkeinrichtung
(6), welche zumindest eine Gleiterführung (7) aufweist,
mit einem Polsterträger (8), welcher eine Mehrzahl von in die Gleiterführung (7) einhängbaren
Gleiterelementen (10) aufweist, wobei die Gleiterelemente (10) und die Gleiterführung
(7) derart ausgebildet und angeordnet sind, dass bei Verschiebung der Vorderplatte
(3) relativ zur Sitzbasisplatte (2) entlang der Linearführung (4) eine Veränderung
der Sitztiefe (X; X1) mittels einer Verschiebung der Gleiterelemente (10) entlang
der Gleiterführung (7) kompensierbar ist.
2. Sitzfläche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Polsterträger (8) an einem der Vorderplatte (3) zugeordneten Abschnitt eine Querlamellenausbildung
mit einer Mehrzahl von Lamellen (9) aufweist, wobei jede Lamelle (9) zumindest ein
Gleiterelement (10) aufweist und/oder eine Anfangslamelle (14) an der Sitzbasisplatte
(2) befestigt ist.
3. Sitzfläche nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleiterelemente (10) brückenartig zwischen den Lamellen (9) vorgesehen sind und/oder
die Lamellen (9) in Längsrichtung (x) der Linearführung (4) kraftübertragend verbinden.
4. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleiterelemente (10) zylinderförmig ausgebildet sind und über tangential an ihrer
Mantelfläche vorgesehene Verbindungsstege (11) jeweils mit zwei Lamellen (9) verbunden
sind.
5. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleiterelemente (10) zumindest an ihrer Oberfläche ein reibungsreduziertes Material
aufweisen.
6. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass sämtliche Lamellen (9) und Gleiterelemente (10) als miteinander einteilig ausgebildetes
Kunststoffteil ausgebildet sind, insbesondere als Kunststoffspritzteil oder Kunststoffsinterteil.
7. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gleiterführung (7) als eine Gleitschiene (7) mit glatter Oberfläche ausgebildet
ist und derart angeordnet ist, dass die Gleiterelemente (10) um die Sitzvorderkante
(5) der Vorderplatte (3) nach unten und/oder abschnittsweise bis unter die Vorderplatte
(3) führbar sind.
8. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polsterumlenkeinrichtung (6) eine Einführungsöffnung (12) aufweist, deren Form
der Querschnittsform eines Gleiterelements (10) derart entspricht, dass die Gleiterelemente
(10) nacheinander in die Gleiterführung (7) einhängbar sind.
9. Sitzfläche nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einführungsöffnung (12) an einer Stelle angeordnet ist, welche im montierten
Zustand von der im Betrieb der Sitzfläche (1) benötigten Gleiterführung (7) entfernt
liegt.
10. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine lösbare Arretierungsvorrichtung vorgesehen ist, welche die Vorderplatte ohne
Betätigung der Arretierungsvorrichtung arretiert und bei Betätigung der Arretierungsvorrichtung
zum Verstellen der Sitztiefe frei gibt.
11. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich (A) der Sitzbasisplatte (2) ein Sitzpolster (13) auf die Sitzbasisplatte
(2) und/oder den Polsterträger (8) aufgebracht ist, insbesondere aufgeschäumt ist,
wobei das Sitzpolster (13) einen für den Bereich (B) der Vorderplatte (3) vorgesehenen,
flexiblen Fortsatz (32) aufweist, welcher im Bereich der Vorderplatte (3) auf dem
Polsterträger (8) angebracht ist.
12. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der flexible Fortsatz (32) um die Krümmung der Polsterumlenkeinrichtung (6) flexibel
krümmbar ausgebildet ist, insbesondere indem an der Unterseite des Sitzpolsters (13)
im Bereich der Vorderplatte keilförmige Ausnehmungen (31) vorgesehen sind und/oder
indem das Sitzpolster (13) im Bereich der Vorderplatte (3) eine zum restlichen Sitzpolster
(13) unterschiedliche Dichte und/oder Dicke aufweist.
13. Sitzfläche nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Linearführung (4) als in zumindest zwei Führungsösen (15) laufende Stange (16)
ausgebildet ist.
14. Bürostuhl (40),
mit einer Sitzbasis (41), die einen Sitzträger (42) mit einer Sitzträgerplatte (43)
aufweist,
wobei eine Sitzfläche (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 fest an dem Sitzträger
(42) vorgesehen ist,
wobei die Sitzbasisplatte (2) an der Sitzträgerplatte (43) montiert ist oder die Sitzbasisplatte
(2) einteilig mit der Sitzträgerplatte (43) ausgebildet ist.
15. Montageverfahren zur Herstellung einer Sitzfläche (1) mit einstellbarer Sitztiefe
(x; x1), insbesondere nach einem der vorstehenden Ansprüche 1 bis 13, mit den Schritten:
Bereitstellen einer Sitzbasisplatte (2) mit einer Linearführung (4), eines Polsterträgers
(8) mit Gleiterelementen (10) und einer über die Linearführung (4) an der Sitzbasisplatte
(2) tiefenverschieblich vorsehbare Vorderplatte (3), welche an der Sitzvorderkante
(3) eine Polsterumlenkeinrichtung (6) mit zumindest einer Gleiterführung (7) aufweist,
wobei an der Gleiterführung (7) eine Einführungsöffnung (12) zum Einhängen der Gleiterelemente
(10) vorgesehen ist;
Aufbringen, insbesondere Aufschäumen, eines Sitzpolsters (13) im Bereich (A) der Sitzbasisplatte
(2) auf die Sitzbasisplatte (2) und/oder den Polsterträger (8), wobei ein für den
Bereich (B) der Vorderplatte (3) vorgesehener Polsterfortsatz (32) des Sitzpolsters
(13) mit aufgebracht wird und flexibel vorgesehen wird, insbesondere mittels Einbringen
keilförmiger Ausnehmungen (31);
Anbringen der Vorderplatte (3) an der Linearführung (4) der Sitzbasisplatte (2);
Einhängen der Gleiterelemente (10) des Polsterträgers (8) durch die Einführungsöffnung
(12) in die Gleiterführung (7);
Anbringen des Polsterfortsatzes (32) am Polsterträger (8).