[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Markise mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
[0002] Im Allgemeinen weisen Markisen eine Bespannung auf, welche an einer Wickelwelle auf-
und abwickelbar sind. Das freie Ende der Bespannung ist an einem Ausfallprofil befestigt,
welches selbst an Gelenkarmen montiert ist und so zwischen einer voll eingefahrenen
und einer voll ausgefahrenen Stellung bewegbar ist. Natürlich ist die Belastbarkeit
und damit die Beständigkeit gegen Regen und Wind einer solchen Markise ein wichtiges
Kriterium.
[0003] Um die Belastbarkeit einer solchen Markise zu erhöhen, wurde in der
DE 10 2009 023 412 A12 vorgeschlagen, die Zahl der Gelenkarme zur verdoppeln. Natürlich treten hierdurch
Platzprobleme auf, welche dadurch gelöst wurden, dass es den Gelenkarmen in einigen
Stellungen erlaubt ist, sich zu überlappen. Durch diese Lösung kann die Belastbarkeit
aber nur in engen Grenzen verbessert werden, da ja nur eine begrenzte Menge an Gelenkarmen
nebeneinander montiert werden können. Zudem macht dies einen erhöhten Materialaufwand
erforderlich.
[0004] Ähnlich werden in der
EP 1 522 650 A2 aus Platzmangel ausfallprofilseitige Gelenke teilweise überlappend angeordnet. Aber
auch hier ist das durch die Überlappung erreichte Plus an Belastbarkeit pro Breite
der Markise stark verbesserungsfähig.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Markise mit erheblich verbesserter Belastbarkeit
bei moderatem Materialeinsatz bereitzustellen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Markise mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Dies geschieht indem die trägerteilseitigen Gelenke zweier Gelenkarme im Wesentlichen
übereinander angeordnet werden. Dies verbessert die Hebelverhältnisse erheblich, was
in einer Seitenansicht erkennbar ist, in der die Gelenkarme zusammen mit dem Ausfallprofil
und dem Trägerteil ein formstabiles Parallelogramm bilden, insbesondere dann, wenn
auch die ausfallprofilseitigen Gelenke im Wesentlichen übereinander angeordnet sind.
Die Gelenkarme unterstützen sich also durch ihre räumliche Anordnung gegenseitig und
die Belastbarkeit wird um ein Vielfaches verbessert.
[0008] Dass zwei Gelenke im Wesentlichen übereinander angeordnet sind, kann heißen, dass
sie in einer Ebene angeordnet sind, welche rechtwinkelig zu einer Drehachse der Wickelwelle
liegt. Ein weiteres Kriterium wäre eine Anordnung entlang einer Achse, welche rechtwinklig
zu einer Ebene der aufgespannten Bespannung liegt. Insbesondere bezieht sich "übereinander"
auf die erwähnte Ebene der Bespannung, welche nicht notwendigerweise einer Horizontalen
entsprechen muss. Auch ein seitlicher Versatz entlang der Drehachse der Wickelwelle
ist in Grenzen möglich, ohne den technischen Vorteil zu beeinträchtigen. Bevorzugt
sind die beiden im Wesentlichen übereinander liegenden Gelenke maximal um fünf Breiten
eines Schenkels eines Gelenkarms versetzt. Besonders bevorzugt beträgt der Versatz
maximal drei Breiten und idealerweise überlappen sich die Gelenke, gesehen aus einer
Blickrichtung senkrecht zur Drehachse der Wickelwelle.
[0009] Besonders bevorzugt ist aber eine Ausführungsform, bei der die oberen und unteren
trägerseitigen, mittleren, ausfallseitigen Gelenke jeweils "direkt" übereinander liegen,
d.h. dass die jeweils übereinander liegenden Gelenke eine gemeinsame gedachte Gelenkachse
aufweisen. Bei dieser Ausführungsform lässt sich besonders einfach ein synchroner
Bewegungsablauf der oberen und unteren Schenkel realisieren.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
definiert.
[0011] Um optimale Hebelverhältnisse zu erreichen, kann es vorgesehen sein, dass wenigstens
zwei ausfallprofilseitige Gelenke im Wesentlichen übereinander angeordnet sind.
[0012] Ein guter Kompromiss zwischen Ausfallweite der Markise und ihrer Belastbarkeit kann
erreicht werden, indem die Gelenkarme je genau zwei Schenkel und ein mittleres Gelenk
aufweisen, wobei die zwei Schenkel mit dem mittleren Gelenk drehbar verbunden sind.
[0013] Aus Platzgründen kann es dann vorteilhaft sein, wenn die mittleren Gelenke im Wesentlichen
übereinander angeordnet sind.
[0014] Um bei Bewegungen der Markise ein Verkanten zu verhindern, kann sowohl vorgesehen
sein, dass zwei Gelenkarme, deren trägerteilseitige Gelenke im Wesentlichen übereinander
angeordnet sind, synchron verschwenkbar sind, als auch, dass je zwei Schenkel verschiedener
Gelenkarme parallel angeordnet sind.
[0015] Die Wickelwelle kann zwischen den trägerteilseitigen Gelenken der übereinanderliegenden
Gelenkarme angeordnet sein, wodurch der Platz zwischen den übereinanderliegenden Gelenkarmen
ausgenützt wird.
[0016] Um die Bauhöhe der Markise optimal auszunutzen, kann es vorgesehen sein, dass ein
Abstand zweier im Wesentlichen übereinander angeordneter ausfallprofilseitiger Gelenke
sowie ein Abstand zweier im Wesentlichen übereinander angeordneter mittlerer Gelenke
dem Abstand zweier im Wesentlichen übereinander angeordneter trägerteilseitiger Gelenke
entspricht.
[0017] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der Figuren sowie
der dazugehörigen Figurenbeschreibung. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Markise,
- Fig. 2
- eine Seitendarstellung einer erfindungsgemäßen Markise im ausgefahrenen Zustand und
- Fig. 3
- eine Seitendarstellung einer erfindungsgemäßen Markise im eingefahrenen Zustand.
[0018] Die in Figur 1 perspektivisch dargestellte Markise weist zwei Trägerteile 2, ein
Ausfallprofil 3 sowie eine Bespannung 10 auf. Weiterhin weist sie vier Gelenkarme,
also zwei Gelenkarmpaare, auf, wodurch sich eine handelsüblich breite Markise ergibt.
Die unter der Bespannung 10 liegenden Gelenkarme sind strichliert gezeichet. Die Gelenkarme
4 weisen jeweils zwei Schenkel 5, ein trägerteilseitiges Gelenk 6, ein ausfallprofilseitiges
Gelenk 7 sowie ein mittleres Gelenk 8 auf. Die Markise befindet sich im teilweise
ausgefahrenen Zustand und es ist zu erkennen, dass für das Einklappen die mittleren
Gelenke 8 auf einander zu, das heißt zur Mitte hin, bewegt werden. Hierdurch wird
die Breite der Markise optimal ausgenützt.
[0019] In Figur 2 ist in der Seitendarstellung erkennbar, wie die beiden übereinanderliegenden
Gelenkarme 4 zusammen mit dem Ausfallprofil 3 und dem Trägerteil 2 ein Rechteck bilden,
was die verbesserten Hebelverhältnisse herstellt. Außerdem ist die zwischen den Gelenkarmen
4 angeordnete Wickelwelle 9 zu erkennen. Natürlich liegt damit auch die an dem Ausfallprofil
3 befestigte Bespannung 10 zwischen den Gelenkarmen 4. Insbesondere ist die Bespannung
10 zwischen den ausfallprofilseitigen Gelenken 7 an dem Ausfallprofil 3 befestigt.
[0020] In Figur 3 ist die Markise nun im eingefahrenen Zustand dargestellt, wodurch nur
die ausfallprofilseitigen Gelenke 7, die trägerteilseitigen Gelenke 6 zu erkennen
sind, nicht jedoch die mittleren Gelenke 8. Des Weiteren erscheinen die Schenkel 5
stark verkürzt. Eingezeichnet sind die Drehachsen X der Gelenke 6, 7, wobei die Gelenkdrehachsen
X der trägerteilseitigen Gelenke 6 sowie der ausfallprofilseitigen Gelenke 7 zusammenfallen.
Dies gilt auch für die in dieser Darstellung nicht erkennbaren mittleren Gelenke 8.
[0021] Der Mechanismus 11 dient lediglich der Veränderung der Winkelstellung der Markise
und ist an sich bekannt.
[0022] Schließlich ist der Abstand D der trägerteilseitigen Gelenke 6, die Ausdehnung d,
der Schenkel der Gelenkarme sowie der Durchmesser D
W der Wickelwelle verdeutlicht. Für optimale Hebelverhältnisse beträgt der Abstand
D der trägerteilseitigen Gelenke etwa ein- bis zehnmal - bevorzugt zwei- bis fünfmal
- soviel, wie die vertikale Ausdehnung d der Schenkel 5 der Gelenkarme 4. Anders ausgedrückt
beträgt der Abstand D der trägerteilseitigen Gelenke 6 etwa ein- bis fünfmal - bevorzugt
1,2 bis 1,5-mal - soviel wie der Durchmesser D
W der Wickelwelle.
[0023] Die Erfindung ist nicht auf die hier dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt.
So kann es bei gestückelten Markisen von Vorteil sein, die ausfallprofilseitigen Gelenke
nicht übereinander anzuordnen. Auch kann es bei Gelenkarmpaaren, die in der Mitte
der Markise angeordnet sind, von Vorteil sein, dass die mittleren Gelenke sich gegenläufig
bewegen.
1. Markise mit
- wenigstens einem Trägerteil (2),
- einem Ausfallprofil (3) zur Befestigung einer Bespannung (10),
- wenigstens zwei Gelenkarmen (4), welche je wenigstens einen Schenkel (5), je ein
trägerteilseitiges Gelenk (6) und je ein ausfallprofilseitiges Gelenk (7) aufweisen,
- dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei trägerteilseitige Gelenke (6) im Wesentlichen übereinander angeordnet
sind, und, dass eine Wickelwelle (9) zum Auf- und Abwickeln einer Bespannung (10)
der Markise zwischen zwei Gelenkarmen (5) angeordnet ist.
2. Markise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei ausfallprofilseitige Gelenke (7) im Wesentlichen übereinander angeordnet
sind.
3. Markise nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenkarme (4) je genau zwei Schenkel (5) und ein mittleres Gelenk (8) aufweisen,
wobei die zwei Schenkel (5) mit dem mittleren Gelenk (8) drehbar verbunden sind.
4. Markise nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mittleren Gelenke (8) im Wesentlichen übereinander angeordnet sind.
5. Markise nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die trägerteilseitigen
Gelenke (6), die mittleren Gelenke (8) und die ausfallprofilseitigen Gelenke (7) gedachten
Gelenkdrehachsen aufweisen (X), dadurch gekennzeichnet, dass die gedachten Gelenkdrehachsen (X) wenigstens zweier - vorzugsweise aller - im Wesentlichen
übereinander angeordneter Gelenke (6, 7, 8) zusammenfallen.
6. Markise nach wenigsten einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Gelenkarme (4), deren trägerteilseitige Gelenke (6) im Wesentlichen übereinander
angeordnet sind, synchron verschwenkbar sind.
7. Markise nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass je zwei, übereinander angeordnete Schenkel (5) verschiedener Gelenkarme (4) parallel
angeordnet sind.
8. Markise nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwei im Wesentlichen übereinander angeordnete Gelenke (6, 7, 8) voneinander beabstandet
angeordnet sind, wobei ein Abstand (D) dieser Gelenke (6, 7, 8) vorzugsweise 1 bis
10 mal, besonders bevorzugt 2 bis 5 mal, soviel beträgt wie eine vertikale Ausdehnung
(d) der Schenkel (5).
9. Markise nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand (D) zweier im Wesentlichen übereinander angeordneter trägerteilseitiger
Gelenke 1 bis 5 mal - bevorzugt 1,2 bis 1,5 mal - soviel wie ein Durchmesser (DW) der Wickelwelle beträgt.
10. Markise nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand (D) zweier im Wesentlichen übereinander angeordneter ausfallprofilseitiger
Gelenke (6) sowie ein Abstand (D) zweier im Wesentlichen übereinander angeordneter
mittlerer Gelenke (8) dem Abstand (D) zweier im Wesentlichen übereinander angeordneter
trägerteilseitiger Gelenke (6) entspricht.
11. Markise nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Markise (1) vier Gelenkarme (4) aufweist, wovon jeweils zwei übereinander angeordnet
sind, wobei die Gelenkarme (4) jeweils zwei Schenkel (5) und ein mittleres Gelenk
(8) aufweisen und wobei die mittleren Gelenke (8) jeweils aufeinander zu bewegbar
sind.