[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen von Betonierabschnitten mit Hilfe
eines schienengeführten Selbstkletterschalungssystems.
[0002] Das eingesetzte Selbstkletterschalungssystem weist zwei in Kletterschuhen geführte
Kletterschienen auf, die in eine Gerüsteinheit integriert sind. Die Kletterschuhe
sind an einem ausgehärteten Betonierabschnitt bzw. Betonierabschnitten befestigbar,
wobei die Kletterschienen in den Kletterschuhen geführt, gehalten und verschiebbar
sind.
[0004] Bei den bekannten schienengeführten Selbstkletterschalungssystemen müssen mindestens
zwei Geschoss- oder Betonierabschnitte mit bekannten Schalungssystemen hergestellt
werden, bevor die bekannte Selbstkletterschalung eingesetzt werden kann. Dies ist
deshalb notwendig, weil die verwendeten Kletterschienen in Kletterschuhen geführt,
gehalten und verfahren werden, die an unterschiedlichen Betonierabschnitten befestigt
sind. Für die Umsetzung der Kletterschuhe von einem Betonierabschnitt zu einem anderen
Betonierabschnitt benötigt man zusätzlich eine großflächige Gerüsteinheit, damit man
die einzelnen für einen Klettervorgang notwendigen Arbeiten ohne Kraneinsatz durchführen
kann.
[0005] Wie z.B. aus der
WO 2007/000139 A1 bekannt, muss beim Einsatz eines Selbstkletterschalungssystem aufgrund der Länge
der Kletterschienen zunächst eine Gebäudehöhe erreicht werden, die ausreicht, damit
die unteren freien Enden der Kletterschienen nicht mit dem Boden auf dem der erste
Betonierabschnitt errichtet wird, oder einer Geschoßdecke die unterhalb des ersten
Betonierabschnitts errichtet sein kann, kollidieren. Es müssen daher üblicherweise
zunächst zwei Geschoße fertiggestellt werden, um das Selbstkletterschalungssystem
einsetzen zu können. Die Länge der Kletterschienen wird dabei durch die Höhe der zu
fertigenden Geschoße, bzw. Betonierabschnitte, und die Notwendigkeit des Vorhandenseins
einer Nachlaufbühne bei höher liegenden Betonierabschnitten bestimmt. Die Länge der
Kletterschienen ist also wesentlich größer als die Höhe des zu erstellenden Betonierabschnitts.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Erstellen von Betonierabschnitten
mit Hilfe eines schienengeführten Selbstkletterschalungssystems anzugeben, das einem
erweiterten Einsatzbereich zugänglich ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den in Patentanspruch
1 angegebenen Merkmalen gelöst. Die abhängigen Patentansprüche stellen bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens dar.
[0008] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es aufgrund einer derartigen Ausgestaltung
der Kletterschienenmöglich, den Klettervorgang mit kürzeren Kletterschienen durchzuführen,
ohne dass damit ein erhöhtes Sicherheitsrisiko entsteht. Für einen sicheren Selbstklettervorgang
müssen die mindestens zwei parallel und voneinander beabstandet verlaufenden Kletterschienen
immer mindestens jeweils in zwei übereinander angeordneten Kletterschuhen gehalten
sein, und beim Klettervorgang selbst müssen die Kletterschienen über an ihnen angebrachten
Kletterschienen-Verlängerungsstücke in weitere dritte Kletterschuh-Paare einfahren
und dort gehalten werden, bevor man die ersten von drei übereinander angeordneten
Kletterschuh-Paare abbaut, um diese beispielsweise erneut als vierte Kletterschuhe
über den dritten Kletterschuhen einzusetzen. Für diesen Klettervorgang muss die jeweilige
Kletterschiene eine Mindestlänge aufweisen, die deutlich größer als eine zu betonierende
Geschosshöhe ist. Mit dem Einsatz von Kletterschienen-Verlängerungsstücken kann man
die eigentlichen Kletterschienen so stark verkürzen, dass sie einen zu erstellenden
Betonierabschnitt in ihrer Gesamtlänge nicht mehr überragen, d.h. dass die Kletterschienen
im Wesentlichen eine Länge aufweisen, die der Höhe des ausgehärteten Betonierabschnitts
entspricht, an dem die Kletterschienen über Kletterschuhe befestigt sind.
[0009] Dies bedeutet, dass das erfindungsgemäße Verfahren mit der verkürzten Kletterschiene
bzw. dem Kletterschienen-Paar schon nach der Fertigstellung eines ersten Geschosses
oder eines ersten Betonierabschnitts eingesetzt werden kann.
[0010] Erfindungsgemäß werden zumindest an den unteren freien Enden der Kletterschienen
Kletterschienen-Verlängerungsstücke lösbar und/oder verschwenkbar befestigt, die eine
kürzere Länge als die Kletterschienen aufweisen.
[0011] Das erfindungsgemäße Selbstkletterschalungssystem kann bereits nach Fertigstellung
eines ersten Betonierabschnitts eingesetzt werden.
[0012] Dazu sind die Kletterschienen-Verlängerungsstücke vorteilhaft zunächst an den unteren
freien Enden der Kletterschienen verschwenkt befestigt. Die Kletterschienen sind so
kurz gewählt, dass sie im Wesentlichen eine Länge aufweisen, die der Höhe des Betonierabschnitts
entspricht. Die unteren freien Enden der Kletterschienen kollidieren dann nicht mit
dem Boden auf dem der erste Betonierabschnitt errichtet wird oder einer Geschoßdecke,
die unterhalb des ersten Betonierabschnitts errichtet sein kann. Ist eine ausreichende
Geschoßhöhe erreicht, dann werden die Kletterschienen-Verlängerungsstücke lösbar und/oder
verschwenkbar an den unteren freien Enden der Kletterschienen befestigt, so dass z.B.
eine Nachlaufbühne daran vorgesehen werden kann.
[0013] Für einen weiteren Klettervorgang können nach Fertigstellung des zweiten Betonierabschnitts
zwei Kletterschienen-Verlängerungsstücke mit den freien oberen Enden der Kletterschienen
biegesteif verbunden werden, damit die Kletterschienen bei einem Klettervorgang in
Kletterschuhe, d.h. in zweite untere und zweite obere Kletterschuhen, eingeschoben
werden können, die am zuletzt erstellten und ausgehärteten (oberen) Betonierabschnitt
angebracht wurden. Die oberen Kletterschienen-Verlängerungsstücke weisen eine kürzere
Länge auf, als die Kletterschienen. Gleichzeitig wird aber dann auch die Kletterschiene
bzw. die Kletterschienen noch in zwei darunter liegenden Kletterschuhen gehalten,
so dass der Klettervorgang selbst mit großen Sicherheitsvorgaben erfolgen kann.
[0014] Für einen neuen Betoniervorgang werden Kletterschienen-Verlängerungsstücke dann vom
oberen Ende der Kletterschienen wieder abgenommen, wenn die Kletterschienen jeweils
in zwei übereinander befestigten Kletterschuh-Paaren geführt gehalten sind. Somit
kann mit diesen Maßnahmen ein schienengeführtes Selbstkletterschalungssystem eingesetzt
werden, das bei einem Betoniervorgang mit seinen Kletterschienen einen Betonierabschnitt
oder ein erstelltes Geschoss nicht mehr überragt. Dabei weisen die Kletterschienen
im Wesentlichen eine Länge auf, die der Höhe eines zu erstellenden Betonierabschnitts
entspricht, bzw. kürzer als die Höhe eines zu erstellenden Betonierabschnitts ist.
[0015] Nach der Erfindung sind die Kletterschienen-Verlängerungsstücke kürzer als die Höhe
eines zu erstellenden Betonierabschnitts. Damit erreicht man einerseits eine gewünschte
Handlichkeit und andererseits ist über die Länge der Kletterschienen-Verlängerungsstücke
sichergestellt, dass bei jedem Klettervorgang die derart verlängerte Kletterschiene
den nächsten Kletterschuh sicher erreicht und dort gehalten werden kann. Bevorzugt
ist in diesem Zusammenhang die Länge der Kletterschienen-Verlängerungsstücke länger
oder gleich dem halben Abstand von zwei unmittelbar übereinander angeordneten Kletterschuhen.
[0016] Sind die Kletterschienen-Verlängerungsstücke über Absteckbolzen mit den freien Enden
der Kletterschienen verbunden, so kann mit einfachen konstruktiven Mitteln eine biegesteife
Verbindung zwischen den freien Kletterschienenenden und den Kletterschienen-Verlängerungsstücken
hergestellt werden. Gleichzeitig kann eine derartige Verbindung schnell und einfach
wieder gelöst werden, weil nach jedem abgeschlossenen Klettervorgang die Kletterschienen-Verlängerungsstücke
von den Kletterschienen wieder abgenommen werden müssen, damit die Außenschalung und/oder
die Innenschalung in eine Position gebracht werden kann, in der der neu zu erstellende
Betonierabschnitt hergestellt werden soll.
[0017] Vorteilhaft ist es, wenn jedes Kletterschienen-Verlängerungsstück über zwei Absteckbolzen
mit einem freien Ende einer Kletterschiene verbunden werden. Mit dieser Maßnahme kann
einerseits eine gelenkige Verbindung hergestellt werden, soweit nur ein Absteckbolzen
eingesetzt wird und werden zwei Absteckbolzen zur Verbindung einer Kletterschiene
mit einem Kletterschienen-Verlängerungsstück beabstandet voneinander eingesetzt, so
entsteht zwischen der Kletterschiene und dem Kletterschienen-Verlängerungsstück eine
biegesteife Verbindung.
[0018] Ein vereinfachter Aufbau des erfindungsgemäßen schienengeführten Selbstkletterschalungssystems
ist dann gewährleistet, wenn die Kletterschienen wie auch die Kletterschienen-Verlängerungsstücke
aus zwei Profilschienen aufgebaut sind, die über Tragbolzen und gegebenenfalls über
Abstandshalter, Verbindungsbolzen voneinander beabstandet zusammengehalten sind. Dies
hat den Vorteil, dass man in bzw. an derartig aufgebaute Kletterschienen einfach Kletterschienen-Verlängerungsstücke
ankoppeln kann und gleichzeitig lässt sich die in der Kletterschiene vorgesehene Anordnung
von einer Abfolge von Tragbolzen in einem Kletterschienen-Verlängerungsstück lückenfrei
fortführen.
[0019] Das schienengeführte Selbstkletterschalungssystem weist eine Gerüsteinheit auf, an
der eine Arbeitsbühne und eine Nachlaufbühne ausgebildet ist. Die Kletterschienen
sind in die Gerüsteinheit integriert. Im Zusammenhang mit den erfindungsgemäß verkürzten
Kletterschienen ist es ausreichend, dass die Gerüsteinheit ausschließlich eine Arbeitsbühne
und eine Nachlaufbühne aufweist. Auf eine Zwischenbühne, wie im Stand der Technik,
kann bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Selbstkletterschalungssystems verzichtet
werden. Damit wird das gesamte schienengeführte System erheblich vereinfacht.
[0020] Auf der Arbeitsbühne ist vorteilhafter Weise eine verfahrbare Außen- oder Innenschalung
vorgesehen. Diese Außen- oder Innenschalung kann bei Bedarf auf der Arbeitsbühne so
verfahren werden, dass man einerseits auf der Arbeitsbühne Kletterschuhe an einem
ausgehärteten Betonierabschnitt einfachst befestigen oder abmontieren kann und andererseits
kann die Außen- oder Innenschalung auf der Arbeitsbühne in eine Position verfahren
werden, in der ein weiterer Betonierabschnitt hergestellt werden kann.
[0021] Auf die Kletterschuhe sind Kletterzylinder aufsetzbar, so dass mit Hilfe dieser Kletterzylinder
die gesamte Gerüsteinheit an erstellten Betonierabschnitten nach oben und bei Bedarf
sogar nach unten geschoben werden kann. Ist ein Klettervorgang abgeschlossen, so können
die Kletterzylinder von den Kletterschuhen abgenommen werden und auf einer höheren
oder niedrigeren Position erneut auf Kletterschuhen aufgesetzt werden. Die aufgesetzten
Kletterzylinder greifen jeweils über eine Klinke, die am freien Ende eines Kletterzylinders
ausgebildet ist, in Tragbolzen der Kletterschienen bzw. der Kletterschienen-Verlängerungsstücke.
Werden die Kletterzylinder ausgefahren, so werden die Kletterschienen mit den Kletterschienen-Verlängerungsstücken
zusammen mit der gesamten Gerüsteinheit verfahren.
[0022] Erfindungsgemäß sind in einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung an unteren
freien Enden der Kletterschienen-Verlängerungsstücke, die mit anderen gegenüberliegenden
Enden gelenkig mit den unteren freien Enden der Kletterschienen verbunden sind, Teile
einer Nachlaufbühne vorgesehen. Dies hat den Vorteil, dass eine Nachlaufbühne auch
schon am ersten Betonierabschnitt an die Gerüsteinheit angebaut werden kann. Wird
der Klettervorgang am ersten Betonierabschnitt eingeleitet, so liegt die Nachlaufbühne
noch auf dem Untergrund, auf dem auch der erste Betonierabschnitt erstellt wurde,
auf und mit fortlaufendem Klettervorgang verschwenken sich die Kletterschienen-Verlängerungsstücke
mit den daran befestigten Teilen der Nachlaufbühne an den erstellten ersten Betonierabschnitt
und die Nachlaufbühne richtet sich von selbst auf.
[0023] Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung der beigefügten Zeichnung. Ebenso
können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß
jeweils einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden. Die
erwähnten Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen,
sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter.
[0024] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung näher erläutert.
[0025] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines schienengeführten Selbstkletterschalungssystems, das auf
einer Arbeitsbühne eine Außenschalung trägt, die entlang von Betonierabschnitten mit
der Hilfe des schienengeführten Selbstkletterschalungssystems verschoben werden kann;
- Fig. 2 der Fig. 1;
- zeigt eine vergrößerte Seitenansicht von Teilen aus
- Fig. 3
- eine Kletterschiene und ein Kletterschienen-Verlängerungsstück in räumlicher Darstellung,
wie sie zusammensetzbar sind;
- Fig. 4
- ein erfindungsgemäßes Kletterschienen-Verlängerungsstück in räumlicher Darstellung;
- Fig. 5
- ein erfindungsgemäßes Kletterschienen-Verlängerungsstück in einer Vorderansicht;
- Fig. 6
- eine Abfolge von Klettervorgängen unterteilt in Kletterabfolgen a) bis e) mit einem
erfindungsgemäßen schienengeführten Selbstkletterschalungssystem, das auf einer Arbeitsbühne
eine Innenschalung trägt; und
- Fig. 7
- eine Abfolge von Klettervorgängen mit einem erfindungsgemäßen schienengeführten Selbstkletterschalungssystem
in einer Kletterabfolge a) bis d) mit einer Arbeitsbühne, die eine Außenschalung trägt
und einer Gerüsteinheit, die zusätzlich eine Nachlaufbühne aufweist.
[0026] In den Figuren der Zeichnung ist das erfindungsgemäße schienengeführte Selbstkletterschalungssystem
stark schematisiert dargestellt und die einzelnen Merkmalsgruppen sind nicht maßstäblich
zu verstehen.
[0027] Fig. 1 zeigt mit 10 ein schienengeführtes Selbstkletterschalungssystem, das in einer
Gerüsteinheit eine Arbeitsbühne 12 aufweist, auf der eine Außenschalung 13 aufgestellt
ist. Die Außenschalung 13 ist auf der Arbeitsbühne 12 in Pfeilrichtungen 14 verfahrbar.
In die Gerüsteinheit ist auch eine Nachlaufbühne 16 integriert, die wie die Arbeitsbühne
12 an einer Kletterschiene 18 befestigt ist. Von dem schienengeführten Selbstkletterschalungssystem
10 ist in der Figur nur eine Seitenansicht gezeigt, die eine weitere Kletterschiene
18 verdeckt, die parallel zur gezeigten Kletterschiene 18 und beabstandet von der
Kletterschiene 18 verläuft. Somit wird die Gerüsteinheit über Kletterschienen 18 zusammengehalten
(Stand der Technik).
[0028] Auf der Kletterschiene 18 ist am oberen freien Ende ein erstes Kletterschienen-Verlängerungsstück
20 aufgesetzt und am unteren freien Ende der Kletterschiene 18 ist ein zweites Kletterschienen-Verlängerungsstück
22 befestigt. Die Kletterschiene 18 ist in Kletterschuhen 24, 26 geführt und verschiebbar
gehalten. Auf den Kletterschuh 26 ist ein Kletterzylinder 28 aufgesetzt, der an seinem
freien Ende eine Klinke 30 aufweist, die einen Tragbolzen 32 des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks
20 untergreift. Tragbolzen 32 sind entlang des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks
20 und entlang des zweiten Kletterschienen-Verlängerungsstücks 22 und entlang der
Kletterschiene 18 in vorgesehenen Abständen ausgebildet. Die Kletterschuhe 24, 26
weisen in bekannter Weise ebenfalls Klinken auf, die die Tragbolzen 32 untergreifen
und die Kletterschienen 18 bzw. die Kletterschienen-Verlängerungsstücke 20 in Position
halten können. Das gesamte schienengeführte Selbstkletterschalungssystem wird über
die Klinken in den Kletterschuhen 24, 26 gehalten, auf denen entsprechende Tragbolzen
32 der Kletterschiene 18 oder des Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20 aufliegen.
[0029] Kletterschuhe 34, 36 sind über Ankerstellen 38 an einem Betonierabschnitt befestigt.
In der Figur ist ein erster Betonierabschnitt 40, ein zweiter Betonierabschnitt 42
und ein dritter Betonierabschnitt 44 gezeigt. Die Betonierabschnitte 40, 42, 44 sind
ausgehärtet und können die Last eines schienengeführten Selbstkletterschalungssystems
10 tragen. In den Betonierabschnitten, 40, 42, 44 sind Ankerstellen 38 vorgesehen,
über die Kletterschuhe für das schienengeführte Selbstkletterschalungssystem 10 befestigt
werden können. In der Figur sind auch noch Deckenabschnitte 45, 46, 47 angedeutet,
die die jeweiligen Betonierabschnitte auf einer Seite begrenzen. Es versteht sich,
dass zur Erstellung eines Betonierabschnitts 40, 42, 44 jeweils auch eine Innenschalung
entsprechend zu der in der Figur gezeigten Außenschalung 13 aufgestellt wird. Die
Deckenabschnitte 45, 46, 47 werden mit bekannten in der Figur nicht dargestellten
Deckenschalungssystemen hergestellt.
[0030] Figur 2 zeigt in Seitenansicht in vergrößerter Darstellung Ausschnitte aus dem zweiten
Betonierabschnitt 42 und dem dritten Betonierabschnitt 44 von Figur 1. Der Deckenabschnitt
46 ist angedeutet. In den Ankerstellen 38 des zweiten und dritten Betonierabschnitts
42, 44 sind Kletterschuhe 26 und 34 befestigt. Auf den Kletterschuh 26 ist in bekannter
Weise ein Kletterzylinder 28 aufgesetzt, der mit der Klinke 30 einen Tragbolzen 32
des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20 untergreift. Entlang des ersten
Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20 und entlang der Kletterschiene 18 sind Tragbolzen
32 vorgesehen, die alle von Klinken in den Kletterschuhen 26 und 38 untergriffen werden
können.
[0031] Das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück 20 ist über ein Verbindungsstück 48
in das freie Ende der Kletterschiene 18 eingeschoben und über Absteckbolzen 50 ist
das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück 20 mit der Kletterschiene 18 biegesteif
verbunden.
[0032] Die Kletterschiene 18 trägt auch die Arbeitsbühne 12, auf der die Außenschalung 13
verfahrbar befestigt ist.
[0033] Figur 3 zeigt in räumlicher Darstellung die Kletterschiene 18 und ein erstes Kletterschienen-Verlängerungsstück
20, wie sie im schienengeführten Selbstkletterschalungssystem 10 eingesetzt werden.
Die Kletterschiene 18 ist aus zwei U-Profilen zusammengesetzt. Tragbolzen 32 halten
die U-Profile auf einer Seite zusammen. Die Länge der Tragbolzen 32 bestimmt auch
die Beabstandung der beiden U-Profile voneinander. Über die gesamte Länge der Kletterschiene
18 sind die Tragbolzen 32 in vorgegebenen Abständen mit den U-Profilen verschraubt.
[0034] Das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück 20 kann über das Verbindungsstück 48
in das freie Ende der Kletterschiene 18 eingeschoben werden und dort mit den Absteckbolzen
50 biegesteif mit der Kletterschiene 18 verbunden werden. Über Federstifte 51 können
die Absteckbolzen 50 gesichert werden. Verbindungsbolzen 52 verbinden gegenüberliegend
zu den Tragbolzen 32 die sich gegenüberliegenden U-Profile. Die Verbindungsbolzen
52 können den Tragbolzen 32 entsprechen und gewährleisten die gleiche Beabstandung
der U-Profile voneinander, wie sie durch die Tragbolzen 32 vorgegeben ist..
Figur 4 zeigt eine weitere räumliche Ansicht des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks
20. Über das Verbindungsstück 48 erfolgt die Ankopplung an eine Kletterschiene und
über die Absteckbolzen 50 wird das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück 20 biegesteif
mit einer Kletterschiene verbunden. Mit den Federstiften 51 werden die Absteckbolzen
50 gesichert. Die in der Figur gezeigten Tragbolzen 32 können von Klinken der Kletterschuhe
bzw. der Kletterzylinder untergriffen werden.
Figur 5 zeigt eine Vorderansicht des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20.
Dabei sind die Tragbolzen 32 sichtbar und am Verbindungsstück 48 sind die Absteckbolzen
50 eingesteckt und mit Federstiften 51 gesichert.
Figur 6 zeigt stark schematisiert eine Abfolge eines Klettervorgangs mit dem schienengeführten
Selbstkletterschalungssystem. Im Darstellungsabschnitt a) sind zwei Betonierabschnitte
40 und 42 gezeigt.
[0035] Der erste Betonierabschnitt 40 wurde mit einer bekannten Wandschalung hergestellt
und nachdem der erste Betonierabschnitt 40 ausgehärtet ist werden die Kletterschuhe
24 und 26 am ersten Betonierabschnitt 40 montiert. Anschließend wird die Kletterschiene
18 in die Kletterschuhe 24 und 26 eingesetzt. Dabei halten die Kletterschuhe 24, 26
die Kletterschiene 18 und die damit verbundene Gerüsteinheit, die auf einer Arbeitsbühne
12 eine Innenschalung 13' verfahrbar hält. Mit dieser Innenschalung 13' wurde der
Betonierabschnitt 42 betoniert und nach ausgehärtetem Betonierabschnitt 42 wurde die
Innenschalung 13' in die gezeigte Stellung verfahren und die Kletterschuhe 34, 36
wurden montiert. Ebenfalls wurde auf die Kletterschiene 18 das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück
20 aufgesetzt und mit der Kletterschiene 18 biegesteif verbunden. Auf den Kletterschuh
26 wurde ein Kletterzylinder 28 aufgesetzt, der im eingefahrenen Zustand mit seiner
Klinke einen Tragbolzen des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20 untergreift.
[0036] Wird nun der Klettervorgang mit dem schienengeführten Selbstkletterschalungssystem
gestartet (Darstellungsabschnitt b)) und der Kletterzylinder 28 ausgefahren, so fährt
das freie Ende des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20 nach mehreren Zylinderhüben
in den Kletterschuh 34 so weit ein, bis die Klinke des Kletterschuhs 34 einen Tragbolzen
des ersten Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20 untergreifen und halten kann. Alternativ
kann auch der Kletterschuh 24, 26 bei einem Klettervorgang das gesamte Gerüst halten,
während der Kletterzylinder 28 für einen neuen Kletterschuh eingefahren wird.
Grundsätzlich kann das Gewicht des gesamten
[0037] Selbstkletterschalungssystems alleine von Klinken der Kletterschuhpaare 24 oder 26
oder 34 sicher aufgenommen werden. Eine sichere Führung der Kletterschienen 18 erfolgt
immer über zwei Kletterschuhpaare, die in vertikaler Richtung übereinander liegen.
Der Kletterzylinder 28 kann dann eingefahren und derart erneut so in Position gebracht
werden, dass die Klinke des Kletterzylinders 28 erneut einen Tragbolzen des ersten
Kletterschienen-Verlängerungsstücks 20 oder der Kletterschiene 18 untergreifen kann.
Wird anschließend der Kletterzylinder 28 erneut ausgefahren, so klettert das gesamte
schienengeführte Selbstkletterschalungssystem weiter nach oben. Sobald die Kletterschiene
18 so weit nach oben geklettert ist, dass ein weiteres Kletterschienen-Verlängerungsstück
20' am unteren freien Ende der Kletterschiene 18 montiert werden kann, wird das Kletterschienen-Verlängerungsstück
20' biegesteif mit der Kletterschiene 18 verbunden, indem es beispielsweise über Absteckbolzen
an der Kletterschiene 18 befestigt wird.
[0038] Im Kletterzustand des Darstellungsabschnitts c) ist das schienengeführte Selbstkletterschalungssystem
in den Kletterschuhen 26 und 34 über die Kletterschiene 18 gehalten und die Enden
der Kletterschienen-Verlängerungsstücke 20, 20' befinden sich noch in den Kletterschuhen
24 und 36.
[0039] In der Darstellungsabschnitt d) ist der Klettervorgang weiter vorangeschritten und
das schienengeführte Selbstkletterschalungssystem befindet sich in einer Position,
in der ein dritter Betonierabschnitt erstellt werden kann. Die Kletterschiene 18 wird
über die Kletterschuhe 34 und 36 gehalten, indem Klinken der Kletterschuhe 34, 36
Tragbolzen der Kletterschiene 18 untergreifen. Das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück
20 kann nun von der Kletterschiene 18 abgenommen werden und auch das Kletterschienen-Verlängerungsstück
20' wird zur Führung bzw. zur Sicherung des schienengeführten
[0040] Selbstkletterschalungssystems nicht mehr benötigt. Ebenfalls kann der Kletterzylinder
28 vom Kletterschuh 26 abgenommen werden. Der Kletterschuh 26 wird ebenfalls vom ersten
Betonierabschnitt 40 abgeschraubt.
[0041] In der Darstellung e) ist nun die Innenschalung 13' an den Betonierabschnitt 42 herangefahren
gezeigt, so dass ein dritter Betonierabschnitt über dem zweiten Betonierabschnitt
42 erstellt werden kann. Gleichzeitig ist es möglich, einen Deckenabschnitt 45 mittels
einer Deckenschalung 53 und dabei eingesetzten Deckenstützen 54 zu betonieren. Es
versteht sich, dass für die in der Figur 6 gezeigte Kletterabfolge gleichzeitig ebenfalls
ein schienengeführtes Selbstkletterschalungssystem für die Außenschalung eingesetzt
wird. Diese ist der Übersichtlichkeit halber nicht gezeigt.
[0042] Figur 7 zeigt eine Kletterabfolge in Seitenansicht in vier Abfolgen a) bis d), wie
sie mit einer Arbeitsbühne 12 und einer Außenschalung durchgeführt wird. Das in Figur
7 gezeigte schienengeführte Selbstkletterschalungssystem kann zur Erstellung der Betonierabschnitte,
wie sie in Figur 6 gezeigt sind, als Außenschalung eingesetzt werden.
[0043] Nachdem in der Darstellung a) der erste Betonierabschnitt 40 mit bekannten Wandschalungselementen
betoniert wurde, wird das schienengeführte Selbstkletterschalungssystem über die Kletterschuhe
24 und 26 an dem ausgehärteten ersten Betonierabschnitt 40 befestigt. Mit der Außenschalung
13 wurde auch der zweite Betonierabschnitt 42 hergestellt. In der Figur 7 ist in der
Darstellung a) die Außenschalung 13 schon vom ausgehärteten zweiten Betonierabschnitt
42 weg verfahren und die Kletterschuhe 34 und 36 sind schon an dem ausgehärteten zweiten
Betonierabschnitt montiert. Das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück 20 wurde
biegesteif mit dem oberen freien Ende der Kletterschiene 18 verbunden und am unteren
freien Ende der Kletterschiene 18 ist ein zweites Kletterschienen-Verlängerungsstück
22 noch gelenkig an der Kletterschiene 18 angelenkt gehalten. Das zweite Kletterschienen-Verlängerungsstück
22 trägt Teile einer Nachlaufbühne. Wird nun auf den Kletterschuh 26 ein Kletterzylinder
28 aufgesetzt und wird anschließend über den Kletterzylinder 28 der Klettervorgang
eingeleitet, so verschiebt sich das gesamte schienengeführte Selbstkletterschalungssystem
entlang der Betonierabschnitte 40, 42 nach oben und die Nachlaufbühne stellt sich
selbsttätig der Schwerkraft folgend auf. Über die Arbeitsbühne 12 und die Nachlaufbühne
16 können alle Tätigkeiten im Bereich des schienengeführten Selbstkletterschalungssystems
durchgeführt werden. In den Darstellungen c) und d) wird nun das schienengeführte
Selbstkletterschalungssystem weiter nach oben verschoben, bis die Außenschalung 13
in eine Position für einen dritten Betonierabschnitt gebracht werden kann. Über die
Arbeitsbühne 12 kann das erste Kletterschienen-Verlängerungsstück 20 abgenommen werden
und über die Nachlaufbühne 16 kann bei Bedarf der Kletterschuh 24 bzw. der Kletterschuh
26 abgebaut werden, sofern es sich um teilbare Kletterschuhe handelt.
[0044] Bei einem schienengeführten Selbstkletterschalungssystem 10 im Baubereich werden
Kletterschienen 18 in Kletterschuhen 24, 26, 34, 36 geführt, wobei die Kletterschienen
in eine Gerüsteinheit integriert sind. Die Gerüsteinheit umfasst auch eine Arbeitsbühne
12 und eine Nachlaufbühne 16, die ebenfalls an den Kletterschienen 18 befestigt sind.
Auf die freien Enden der Kletterschienen 18 können Kletterschienen-Verlängerungsstücke
20, 22 aufgesetzt und dort biegesteif befestigt werden. Die Kletterschienen-Verlängerungsstücke
20, 22 weisen eine kürzere Länge als die Kletterschienen 18 auf.
1. Verfahren zum Erstellen von Betonierabschnitten (40, 42, 44) mit Hilfe eines schienengeführten
Selbstkletterschalungssystems (10) mit zwei Kletterschienen (18), die in eine Gerüsteinheit
integriert sind, umfassend die folgenden Schritte:
a) Befestigen von ersten unteren Kletterschuhen (24, 26, 34, 36) und von ersten oberen
Kletterschuhen (24, 26, 34, 36) an einem ausgehärteten ersten Betonierabschnitt (40,
42, 44);
b) Verschiebbares Anordnen der Kletterschienen (18) in den ersten unteren und den
ersten oberen Kletterschuhen (24, 26, 34, 36), wobei die Kletterschienen (18) eine
Länge aufweisen, die jeweils im Wesentlichen der Höhe des ersten Betonierabschnitts
(40, 42, 44) entspricht;
c) Herstellen eines zweiten Betonierabschnitts (40, 42, 44);
d) Verschieben der Kletterschienen (18) entlang des ersten Betonierabschnitts nach
oben in den ersten unteren und den ersten oberen Kletterschuhen (24, 26, 34, 36);
e) Befestigen jeweils eines unteren Kletterschienen-Verlängerungsstücks (20, 20',
22) am unteren freien Ende der Kletterschienen (18), wobei die Kletterschienen-Verlängerungsstücke
(20, 20', 22) eine kürzere Länge aufweisen, als die Kletterschienen (18); und
f) Weiteres Verschieben der Kletterschienen (18) nach oben, bis die unteren Kletterschienen-Verlängerungsstücke
(20, 20', 22) in den ersten unteren Kletterschuhen (24, 26, 34, 36) angeordnet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, umfassend die folgenden weiteren Schritte:
g) Befestigen von zweiten unteren Kletterschuhen (24, 26, 34, 36) und von zweiten
oberen Kletterschuhen (20, 20', 22) an dem fertiggestellten zweiten Betonierabschnitt
(40, 42, 44);
h) Biegesteifes Befestigen jeweils eines oberen Kletterschienen-Verlängerungsstücks
(20, 20', 22) an den oberen freien Enden der Kletterschienen (18), wobei die oberen
Kletterschienen-Verlängerungsstücke (20, 20', 22) eine kürzere Länge aufweisen, als
die Kletterschiene (18); und
i) Verschieben der Kletterschienen (18) nach oben, bis die oberen Kletterschienen-Verlängerungsstücke
(20, 20', 22) jeweils in den zweiten unteren Kletterschuhen (20, 20', 22) verschiebbar
gehalten angeordnet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren Kletterschienen-Verlängerungsstücke (20, 20', 22) an den unteren freien
Enden der Kletterschienen (18) schwenkbar befestigt werden, so dass die unteren Kletterschienen-Verlängerungsstücke
(20, 20' 22) beim Ausführen des Schritts d) in ihre vertikale Ausrichtung verschwenkt
werden, und wobei die unteren Kletterschienen-Verlängerungsstücke (20, 20', 22) vorzugsweise
Teile einer Nachlaufbühne (16) tragen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren Kletterschienen-Verlängerungsstücke (20, 20', 22) und/oder die oberen
Kletterschienen-Verlängerungsstücke (20, 20', 22) jeweils mittels eines Absteckbolzens
(50) an den Kletterschienen (18) befestigt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren Kletterschienen-Verlängerungsstücke (20, 20', 22) und/oder die oberen
Kletterschienen-Verlängerungsstücke (20, 20', 22) mit jeweils zwei Absteckbolzen (50)
an den Kletterschienen (18) befestigt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Verschieben der Kletterschienen (18) in den Kletterschuhen (24, 26, 34, 36) ein
Kletterzylinder (28) auf einen der Kletterschuhe (24, 26, 34, 36) aufgesetzt wird,
der über eine Klinke, die am freien Ende des Kletterzylinders (28) ausgebildet ist,
in Tragbolzen einer der Kletterschienen (18) bzw. eines der Kletterschienen-Verlängerungsstücke
(20, 20', 22) greift.