(19)
(11) EP 2 728 045 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.05.2014  Patentblatt  2014/19

(21) Anmeldenummer: 12007543.7

(22) Anmeldetag:  06.11.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D04B 27/26(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Karl Mayer Textilmaschinenfabrik GmbH
63179 Obertshausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Wamser, Herbert
    D-64850 Schaafheim (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Andreas 
Patentanwälte Dr. Knoblauch Schlosserstrasse 23
60322 Frankfurt
60322 Frankfurt (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Kettenwirkmaschine


(57) Es wird eine Kettenwirkmaschine (1) angegeben mit einem Maschinenrahmen (2), mindestens einer Legebarre (5) und einer Mustereinrichtung (7) mit einer umlaufenden Steuerfläche (9), die die Legebarre (5) in einer Versatzrichtung antreibt.
Man möchte auf kostengünstige Weise eine Teilungsabweichung der Legebarre, die auf Änderung von Umgebungsbewegungen zurückzuführen ist, klein halten oder vermeiden können.
Hierzu ist vorgesehen, dass die Mustereinrichtung (7) durch einen Korrekturantrieb (12, 18) in Versatzrichtung veränderbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkmaschine mit einem Maschinenrahmen, mindestens einer Legebarre und einer Mustereinrichtung mit einer umlaufenden Steuerfläche, die die Legebarre in einer Versatzrichtung antreibt.

[0002] Eine derartige Kettenwirkmaschine ist beispielsweise aus DE 195 04 467 C2 bekannt.

[0003] In einer Kettenwirkmaschine arbeiten Wirknadeln und Legenadeln zusammen, um eine Wirkware herzustellen. Die Wirknadeln sind dabei in der Regel an einer Wirknadelbarre angeordnet und die Legenadeln an einer Legenadelbarre. Die Legenadelbarre ist durch die Mustereinrichtung in Versatzrichtung verlagerbar, d.h. in die Richtung ihrer Längserstreckung. Darüber hinaus ist die Legebarre quer zur Versatzrichtung verschwenkbar. Bei dieser Verschwenkbewegung werden die Legenadeln durch Gassen zwischen den Wirknadeln geführt.

[0004] Der Abstand zwischen benachbarten Legenadeln bzw. zwischen benachbarten Wirknadeln ist relativ klein. Er liegt vielfach in der Größenordnung 1 mm und kann durchaus auch kleiner als 1 mm sein. Die Legenadeln müssen also relativ zu den Wirknadeln mit einer hohen Genauigkeit bewegt werden können, um eine Kollision zwischen den Legenadeln und den Wirknadeln zu vermeiden.

[0005] Eine Kettenwirkmaschine ist vielfach Temperaturänderungen unterworfen. So entstehen durch verschiedene Einflüsse Temperaturunterschiede zwischen dem Maschinenstillstand und einer Produktionsphase. In erster Linie entstehen diese Temperaturunterschiede durch unterschiedliche Wärmeenergieabgaben der Maschine selbst, aber auch äußere Einflüsse, beispielsweise Temperaturunterschiede in der Maschinenumgebung oder eine direkte Sonneneinstrahlung, können die Temperatur der Kettenwirkmaschine ändern.

[0006] Eine Temperaturänderung hat bei vielen Elementen der Kettenwirkmaschine eine Längenänderung durch Wärmeausdehnung zur Folge. Eine derartige Wärmeausdehnung kann dazu führen, dass sich die Bewegungsbahn der Legenadeln relativ zu den Wirknadeln verändert. Dadurch kann es leicht zu Teilungsproblemen kommen, nämlich unerlaubt engen Abständen zwischen den Legenadeln und den Wirknadeln, die bis zu einer Kollision der Wirkwerkzeuge führen können.

[0007] Man hat daher vielfach Versuche unternommen, die Kettenwirkmaschine insgesamt auf einer vorbestimmten Temperatur zu halten. So ist es beispielsweise aus DE 1 896 204 U1 bekannt, in einem mit Öl gefüllten Hauptwellengetriebegehäuse eine Heizeinrichtung mit einem Temperaturregler vorzusehen, so dass sich über die Wärmeausstrahlung des Öls im Hauptwellengetriebegehäuse eine Temperaturbeeinflussung der Wirkwerkzeugbarren ergibt.

[0008] In der eingangs genannten DE 195 04 467 C2 wird vorgeschlagen, eine Ölversorgung in einem Hauptwellengetriebegehäuse und einen Ölumlauf im Bereich einer Mustereinrichtung sowie eine externe Temperiereinrichtung vorzusehen. Der Ölumlauf ist über die Temperiereinrichtung geführt, die mit der Ölversorgung im Hauptwellengetriebegehäuse derart gekoppelt ist, dass das Öl im Ölumlauf auf einem vorbestimmten Niveau gegenüber der von einem Öltemperaturregler bestimmten Öltemperatur in der Ölversorgung gehalten wird.

[0009] Man hat versucht, das Problem der Teilungsabweichung dadurch zu entschärfen, dass man Barren, insbesondere Legebarren, aus einem faserverstärkten Kunststoff bildet, der einen sehr kleinen Wärmeausdehnungskoeffizienten hat, so dass sich die Länge der Legebarre bei einer Temperaturänderung praktisch nicht ändert. Auch bei einer derartigen Lösung wird der Maschinenrahmen auf einer erhöhten Temperatur gehalten, die der Temperatur im Betrieb entspricht, weil die Kettenwirkmaschine immer noch Teile aufweist, deren Länge sich mit der Temperatur ändert.

[0010] Wenn die Kettenwirkmaschine auf einer erhöhten Temperatur gehalten wird, lassen sich zwar Teilungsprobleme weitgehend vermeiden. Es entstehen jedoch relativ hohe Kosten bei der Herstellung und im Betrieb der Kettenwirkmaschine, weil eine Heizeinrichtung vorgesehen und betrieben werden muss, wobei der Betrieb der Heizeinrichtung einen nicht unerheblichen Energieverbrauch zur Folge hat.

[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf kostengünstige Weise eine Teilungsabweichung der Legebarre, die auf Änderungen von Umgebungsbedingungen zurückzuführen ist, klein zu halten oder zu vermeiden.

[0012] Diese Aufgabe wird bei einer Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Mustereinrichtung durch einen Korrekturantrieb in Versatzrichtung veränderbar ist.

[0013] Die Mustereinrichtung ist an einem Ende des Maschinenrahmens angeordnet. Wenn sich also der Maschinenrahmen bei einer Temperaturerhöhung verlängert, wird die Mustereinrichtung verlagert. Auch wenn diese Verlagerung nur relativ gering ist, kann sie zu Teilungsproblemen führen. Dem wird nun dadurch entgegengewirkt, dass die Mustereinrichtung durch den Korrekturantrieb ganz oder teilweise verlagert wird, um die Wärmedehnung des Maschinenrahmens zu kompensieren. Diese Kompensationsbewegung ist dann ebenfalls relativ klein, weil sie im Grunde nur die Wärmedehnung des Maschinenrahmens ausgleichen muss.

[0014] Vorzugsweise wirkt der Korrekturantrieb über ein Untersetzungsgetriebe auf die Mustereinrichtung. Damit ist es möglich, die Veränderung der Mustereinrichtung sehr genau zu steuern. Auch wenn der Korrekturantrieb, der beispielsweise als elektrischer Rotationsmotor oder als Schrittmotor ausgebildet sein kann, einen größeren Weg oder Drehwinkel zurücklegt, kann die auf die Mustereinrichtung wirkende Bewegung klein gehalten werden.

[0015] Hierbei ist bevorzugt, dass der Korrekturantrieb über einen Spindeltrieb auf die Mustereinrichtung wirkt. Bei einem Spindeltrieb wirken zwei Elemente zusammen, die über eine Gewindepaarung miteinander verbunden sind. In Abhängigkeit von der Steigung der Gewindepaarung lässt sich dann eine lineare Bewegung mit sehr großer Untersetzung erzeugen.

[0016] Vorzugsweise verlagert der Korrekturantrieb die Mustereinrichtung in Versatzrichtung. Der Korrekturantrieb kann also die Mustereinrichtung in Versatzrichtung auf den Maschinenrahmen zu bewegen oder vom Maschinenrahmen weg. Hierbei kann die Mustereinrichtung als Ganzes verlagert werden.

[0017] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass der Korrekturantrieb die Länge eines Übertragungselements zwischen der Steuerfläche und der Legebarre verändert. Die Steuerfläche wird vielfach durch eine rotierende Scheibe gebildet, deren Umfang ein Profil aufweist, das die Bewegung der Legebarre steuert. Alternativ kann auch eine Musterkette vorgesehen werden, um die Versatzbewegung der Legebarre zu steuern. Zwischen der Legebarre und der Steuerfläche ist ein Übertragungselement, vielfach auch als "Versatzschieber" bezeichnet, vorgesehen. Wenn die Länge des Übertragungselements verändert wird, kann man auch dadurch die Wärmeausdehnung des Maschinenrahmens kompensieren.

[0018] Hierbei ist bevorzugt, dass das Übertragungselement mindestens zwei durch eine Gewindepaarung miteinander verbundene Abschnitte aufweist, die durch den Korrekturantrieb relativ zueinander verdrehbar sind. Wie oben erwähnt, ist die Änderung der Länge des Übertragungselements, die man zur Kompensation der Wärmeausdehnung des Maschinenrahmens benötigt, relativ klein, so dass sie durch ein Verdrehen von zwei Elementen bewirkt werden kann, die über eine Gewindepaarung miteinander verbunden sind.

[0019] Vorzugsweise ist der Korrekturantrieb durch einen Regler gesteuert, der mit einer Sensoranordnung verbunden ist, die einen Einfluss mindestens einer Umgebungsbedingung auf den Maschinenrahmen ermittelt. Damit lässt sich die Korrektur, also die Kompensation der Wärmedehnung des Maschinenrahmens, automatisieren. Der Regler steuert den Korrekturantrieb so, dass die Wärmedehnung des Maschinenrahmens kompensiert wird.

[0020] Hierbei ist bevorzugt, dass die Sensoranordnung einen Abstandssensor aufweist, der einen Abstand zwischen der Legebarre und einem der Mustereinrichtung zugeordneten Fixpunkt ermittelt und ein entsprechendes Ausgangssignal an den Regler ausgibt. Die Mustereinrichtung ist an einem Ende des Maschinenrahmens angeordnet. Wenn sich die Länge des Maschinenrahmens ändert, dann ändert sich die Position der Mustereinrichtung. Bei einer Legebarre aus einem Kunststoff ändert sich hingegen ihre Länge bei einer Temperaturänderung praktisch nicht. Man kann nun einen Ist-Abstand zwischen der Mustereinrichtung und der Legebarre ermitteln und diesen Ist-Abstand mit einem Soll-Wert vergleichen. Wenn sich dabei Unterschiede ergeben, wird der Korrekturantrieb in Betrieb genommen, um den Unterschied auf Null zu bringen.

[0021] Hierbei ist bevorzugt, dass der Regler das Ausgangssignal an vorbestimmten Positionen der Steuerfläche auswertet. Wenn die Steuerfläche bewegt wird, dann erzeugt diese Bewegung eine Bewegung der Legebarre in Versatzrichtung. Damit ergibt sich ein Ausgangssignal des Abstandssensors, dass sich fortlaufend ändert. Man kann jedoch einen "Nullpunkt" bestimmen, an dem sich die Legebarre beispielsweise in einer Neutralstellung oder an einem vorbestimmten Umkehrpunkt befindet. Der Abstand zwischen der Legebarre und dem Fixpunkt sollte in diesem Nullpunkt oder Umkehrpunkt dem Soll-Wert entsprechen. Andernfalls ist eine Korrekturbewegung notwendig.

[0022] In einer Alternative kann vorgesehen sein, dass der Regler das Ausgangssignal kontinuierlich auswertet und mit einer Soll-Funktion vergleicht, die einer Steuerkurve der Steuerfläche entspricht. In diesem Fall hat der Regler die Information über die Bewegung der Legebarre in Versatzrichtung. Er kann fortlaufend oder in kleinen zeitlichen Abständen ermitteln, ob die Legebarre tatsächlich dieser Steuerkurve folgt oder ob sich ein Abstand überlagert hat. Sollte sich ein derartiger Abstand zeigen, kann der Korrekturantrieb in Betrieb genommen werden, um die Wärmeausdehnung des Maschinenrahmens zu kompensieren.

[0023] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Sensoranordnung einen Temperatursensor aufweist, der eine Temperatur des Maschinenrahmens ermittelt. Die Temperatur kann durchaus an verschiedenen Stellen des Maschinenrahmens ermittelt werden. Auch eine Temperaturermittlung an der Mustereinrichtung ist möglich. Aus der Temperatur des Maschinenrahmens kann man dann die Information über die Längenänderung des Maschinenrahmens gewinnen, aufgrund derer der Korrekturantrieb in Betrieb genommen wird, um die Wärmeausdehnung zu kompensieren.

[0024] Hierbei ist bevorzugt, dass der Regler eine Temperatur-Positionsabweichung-Verhältniskurve aufweist und aus der Temperatur und der Temperatur-Positionsabweichung-Verhältniskurve einen Korrekturwert errechnet. Mit dem errechneten Wert kann der Regler dann den Korrekturantrieb ansteuern, um die Wärmeausdehnung des Maschinenrahmens zu kompensieren.

[0025] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1
eine stark schematisierte Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Kettenwirkmaschine,
Fig. 2
eine stark schematisierte Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Kettenwirkmaschine,
Fig. 3
eine erste Ausführungsform eines Korrekturantriebs,
Fig. 4
eine zweite Ausführungsform eines Korrekturantriebs und
Fig. 5
eine dritte Ausführungsform eines Korrekturantriebs.


[0026] Fig. 1 zeigt in stark schematisierter Form eine Kettenwirkmaschine 1 mit einem Maschinenrahmen 2, der eine Wirknadelbarre 3 trägt, an der nebeneinander Wirknadeln 4 angeordnet sind. Im Maschinenrahmen 2 ist eine nicht näher dargestellte Hauptwelle angeordnet, die die Wirknadelbarre 3, vereinfacht ausgedrückt, nach oben und nach unten bewegt.

[0027] Der Maschinenrahmen 2 trägt weiterhin eine Legebarre 5, an der Legenadeln 6 angeordnet sind. In an sich bekannter Weise wird die Legebarre 5 über die Hauptwelle so angetrieben, dass die Legenadeln 6 senkrecht zur Zeichenebene (bezogen auf die Darstellung der Fig. 1) verschwenkt werden. Dabei treten die Legenadeln 6 durch Gassen zwischen den Wirknadeln 4.

[0028] An einem Ende des Maschinenrahmens 2 ist eine Mustereinrichtung 7 angeordnet, die im vorliegenden Fall eine Nockenscheibe 8 aufweist. Die Nockenscheibe 8 weist an ihrem Umfang eine Steuerfläche 9 auf. An der Steuerfläche 9 liegt ein Versatzschieber 10 als Übertragungselement an, der über einen Stößel 11 auf die Legebarre 5 wirkt und die Legebarre 5 in eine so genannte Versatzrichtung antreibt. Die Versatzrichtung entspricht dabei der Längserstreckung der Legebarre 5. Die Legebarre 5 wird durch nicht näher dargestellte Rückstellmittel, beispielsweise Federn, in Richtung auf die Mustereinrichtung 7 belastet, so dass der Versatzschieber 10 immer an der Steuerfläche 9 anliegt.

[0029] Die Legebarre 5 und vielfach auch die Wirknadelbarre 3 sind aus einem faserverstärkten Kunststoff gebildet, also aus einem Material, das eine relativ geringe Wärmeausdehnung aufweist. Die Wärmeausdehnung von faserverstärkten Kunststoffen ist in der Praxis vernachlässigbar.

[0030] Anders sieht es mit dem Maschinenrahmen 2 aus. Der Maschinenrahmen 2 ändert seine Länge mit der Temperatur. Wenn sich die Temperatur erhöht, wird der Maschinenrahmen 2 geringfügig länger. Diese Verlängerung des Maschinenrahmens 2 führt dazu, dass sich die Position der Mustereinrichtung 7 verändert und dementsprechend die Legebarre 5 auf andere Weise angesteuert wird. Die Versatzbewegung der Legebarre 5 hat dann geänderte Anfangs- und Endpunkte oder Umkehrpunkte.

[0031] Dies kann zu Teilungsproblemen führen, nämlich zu unerlaubt engen Abständen zwischen den Legenadeln 6 und den Wirknadeln 4 oder sogar zu Kollisionen zwischen den Legenadeln 6 und den Wirknadeln 4.

[0032] Um derartige Probleme zu vermeiden, ist die Mustereinrichtung 7 mit einem Korrekturantrieb 12 versehen, der die Mustereinrichtung 7 relativ zum Maschinenrahmen 2 in Versatzrichtung verlagern kann. Damit wird die Position der Mustereinrichtung 7 insgesamt verändert. Wenn sich also der Maschinenrahmen 2 verlängert, dann wird die Mustereinrichtung 7 durch den Korrekturantrieb 12 um das Maß der Verlängerung in Richtung auf die Legebarre 5 bewegt, so dass die Bewegungsbahn der Legebarre 5 in Versatzrichtung wieder der gewünschten Bewegungsbahn entspricht, die durch die Steuerfläche 9 der Nockenscheibe 8 vorgegeben ist.

[0033] Der Korrekturantrieb 12 ist zwischen einem Kopfstück 13 des Maschinenrahmens 2 und der Mustereinrichtung 7 angeordnet. Zwischen dem Kopfstück 13 und der Mustereinrichtung 7 ist eine Gleitschienenanordnung 14 vorgesehen, auf der die Mustereinrichtung 7 gegenüber dem Kopfstück 13 gleiten kann, wenn der Korrekturantrieb 12 betätigt wird. Die Betätigung des Korrekturantriebs 12 kann manuell durch eine Bedienungsperson erfolgen.

[0034] In vielen Fällen ist es aber günstig, die Korrektur der Position der Mustereinrichtung 7 automatisch zu bewirken. Hierzu ist ein Abstandssensor 15 vorgesehen, der an einem Ständer angeordnet ist, der einen Fixpunkt 16 bildet. Die Entfernung zwischen dem Fixpunkt 16 und der Mustereinrichtung 7 ist dabei so gering, dass eine mögliche Wärmedehnung des Maschinenrahmens 2 oder des Kopfstücks 13 keinen praktisch relevanten Einfluss auf eine Änderung der Position des Fixpunkts 16 relativ zur Mustereinrichtung 7 hat. Man kann also für die Praxis davon ausgehen, dass der Fixpunkt 16 der Mustereinrichtung 7 zugeordnet ist.

[0035] Der Abstandssensor 15 ist mit einem Regler 17 verbunden, der wiederum den Korrekturantrieb 7 ansteuert und in Abhängigkeit von einem Ausgangssignal des Abstandssensors 15 den Korrekturantrieb 12 betätigt.

[0036] Im Betrieb bewegt sich die Legebarre 5 unter dem Einfluss der Steuerfläche 9 hin und her. Um die Korrektur der Position der Mustereinrichtung 7 zu bewirken, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

[0037] Man kann zum einen den Abstand zwischen dem Fixpunkt 16 und der Legebarre 5 nur zu bestimmten Zeitpunkten messen, beispielsweise dann, wenn die Steuerfläche 9 die Legebarre 5 durch einen "Nullpunkt" fährt. Der Nullpunkt ist beispielsweise eine Position, an der die Legenadeln 6 durch Gassen zwischen den Wirknadeln 4 hindurchschwingen sollen. Wenn zu einem derartigen Zeitpunkt der mit dem Abstandssensor 15 gemessene Ist-Abstand nicht mit einem Soll-Abstand übereinstimmt, dann wird der Korrekturantrieb 12 betätigt, um den Ist-Abstand mit dem Soll-Abstand in Übereinstimmung zu bringen.

[0038] Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der Abstandssensor 15 fortlaufend den Abstand zwischen dem Fixpunkt 16 und der Legebarre 5 ermittelt und an den Regler 17 meldet. Im Regler 17 ist die Soll-Positionskurve der Legebarre 5 gespeichert. Diese Soll-Positionskurve der Legebarre 5 wird durch die Steuerfläche 9 vorgegeben. Wenn die Ist-Positionskurve der Legebarre nicht mit der Soll-Positionskurve der Legebarre 5 übereinstimmt, dann wird der Korrekturantrieb 12 betätigt, um die Übereinstimmung wieder herzustellen. Da die Abweichung zwischen der Ist-Positionskurve und der Soll-Positionskurve lediglich in einem Versatz besteht, der durch die Wärmeausdehnung des Maschinenrahmens 2 bedingt ist, lässt sich die Übereinstimmung zwischen der Ist-Positionskurve und der Soll-Positionskurve der Legebarre 5 durch eine einfache Verlagerung der Mustereinrichtung 7 herstellen.

[0039] Bei der soeben geschilderten Vorgehensweise wird die Position der Mustereinrichtung 7 insgesamt verändert, d.h. die Mustereinrichtung 7 wird durch den Korrekturantrieb 12 insgesamt verändert.

[0040] Eine Alternative besteht darin, dass man die Position der Mustereinrichtung 7 zwar insgesamt unverändert belässt, aber die Länge des Versatzschiebers 10 verändert. Die Änderung der Länge des Versatzschiebers 10 entspricht dabei der Wärmeausdehnung des Maschinenrahmens 2. Die Änderung der Länge des Versatzschiebers 10 wird durch einen weiteren Korrekturantrieb 18 bewirkt.

[0041] Selbstverständlich ist es auch möglich, sowohl die Position der Mustereinrichtung 7 zu verändern als auch die Länge des Versatzschiebers 10 zu verändern.

[0042] Dargestellt ist, dass die Mustereinrichtung 7 sozusagen als Block verschoben werden kann. Diese Darstellung wurde aus Gründen der Übersicht gewählt. Es ist natürlich möglich, die Mustereinrichtung 7 insgesamt, d.h. mit ihrem gesamten Gehäuse, gegenüber dem Maschinenrahmen 2 zu verlagern. Es ist aber auch möglich, nur Teile der Mustereinrichtung 7, insbesondere die Nockenscheibe 8, in Versatzrichtung zu verlagern.

[0043] Fig. 2 zeigt in stark schematisierter Darstellung eine abgewandelte Ausführungsform einer Kettenwirkmaschine 1, bei der gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind.

[0044] Der Abstandssensor 5 ist durch mehrere Temperaturfühler 19-21 ersetzt, die die Temperaturen an verschiedenen Stellen des Maschinenrahmens 2 ermitteln. Aus den ermittelten Temperaturen und einer Temperatur-Positionsabweichung-Verhältniskurve berechnet der Regler 17 ständig einen Korrekturwert, mit dem der Korrekturantrieb 12, 18 angesteuert werden kann, um die Wärmedehnung des Maschinenrahmens 2 zu kompensieren.

[0045] Fig. 3 zeigt eine mögliche Ausführungsform des Korrekturantriebs 12. Der Korrekturantrieb 12 weist einen Antriebsmotor 22 auf, der über ein Untersetzungsgetriebe 23 mit mehreren Zahnrädern 24, 25 auf eine Zahnstange 26 wirkt, die mit der Mustereinrichtung 7 verbunden ist. Der Antriebsmotor 22 ist hingegen mit dem Kopfstück 13 verbunden. Der Antriebsmotor 22 kann beispielsweise als Schrittmotor ausgebildet sein. Wenn der Antriebsmotor 22 betätigt wird, drehen sich die Zahnräder 24, 25 und verschieben damit die Zahnstange 26.

[0046] Fig. 4 zeigt eine zweite Ausführungsform des Korrekturantriebs 12. Der Motor 22, der wiederum am Kopfstück 13 befestigt ist, treibt eine Spindel 27 an, die mit einer Spindelmutter 28 in Eingriff steht, die an der Mustereinrichtung 7 befestigt ist. Wenn der Antriebsmotor 22 die Spindel 27 dreht, dann verändert sich der Abstand zwischen dem Antriebsmotor 22 und der Spindelmutter 28. In Abhängigkeit von der Steigung des Gewindes der Spindel 27 lässt sich hier eine sehr feinfühlige Einstellung vornehmen.

[0047] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für den Korrekturantrieb 18. Der Versatzschieber 10 weist eine drehfest gehaltene Spindelmutter 29 auf, mit der eine Spindel 30 in Eingriff steht. Die Spindel 30 ist drehfest mit einem Zahnrad 31 verbunden. Mit dem Zahnrad 31 steht ein weiteres Zahnrad 32 in Eingriff, das durch einen Antriebsmotor 33 angetrieben werden kann. Die Spindel 3 wiederum ist drehbar an einem Teil 34 des Versatzschiebers 10 gelagert, an dem eine Rolle 35 angeordnet ist, die an der Steuerfläche 9 anliegt. Die Antriebsmotoren 22, 33 stehen, wie dies durch einen Pfeil angedeutet ist, mit dem Regler 17 in Verbindung.

[0048] Die Steuerfläche 9 kann natürlich auch durch eine umlaufende Kette aus Nockengliedern gebildet sein, wenn die Versatzbewegung 11 der Legebarre 5 dies erfordert.

[0049] Mit Verwendung des Korrekturantriebs 12, 18 ist es nicht mehr erforderlich, den Maschinenrahmen 2 ständig auf einer vorbestimmten erhöhten Temperatur zu halten. Da somit eine Beheizung entfallen kann, lässt sich eine erhebliche Menge an Energie einsparen.


Ansprüche

1. Kettenwirkmaschine (1) mit einem Maschinenrahmen (2), mindestens einer Legebarre (5) und einer Mustereinrichtung (7) mit einer umlaufenden Steuerfläche (9), die die Legebarre (5) in einer Versatzrichtung antreibt, dadurch gekennzeichnet, dass die Mustereinrichtung (7) durch einen Korrekturantrieb (12, 18) in Versatzrichtung veränderbar ist.
 
2. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (12, 18) über ein Untersetzungsgetriebe (23; 27, 28; 29, 30) auf die Mustereinrichtung (7) wirkt.
 
3. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (12, 18) über einen Spindeltrieb (27, 28; 29, 30) auf die Mustereinrichtung (7) wirkt.
 
4. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (12) die Mustereinrichtung (7) in Versatzrichtung verlagert.
 
5. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (18) die Länge eines Übertragungselements (10) zwischen der Steuerfläche (9) und der Legebarre (5) verändert.
 
6. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Übertragungselement (10) mindestens zwei durch eine Gewindepaarung miteinander verbundene Abschnitte (29, 30) aufweist, die durch den Korrekturantrieb (18) relativ zueinander verdrehbar sind.
 
7. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (12, 18) durch einen Regler (17) gesteuert ist, der mit einer Sensoranordnung (15; 19-21) verbunden ist, die einen Einfluss mindestens einer Umgebungsbedingung auf den Maschinenrahmen (2) ermittelt.
 
8. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung einen Abstandssensor (15) aufweist, der einen Abstand zwischen der Legebarre (5) und einem der Mustereinrichtung (7) zugeordneten Fixpunkt (16) ermittelt und ein entsprechendes Ausgangssignal an den Regler (17) ausgibt.
 
9. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (17) das Ausgangssignal an vorbestimmten Positionen der Steuerfläche (9) auswertet.
 
10. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (17) das Ausgangssignal kontinuierlich auswertet und mit einer Soll-Funktion vergleicht, die einer Steuerkurve der Steuerfläche (9) entspricht.
 
11. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung einen Temperatursensor (19-21) aufweist, der eine Temperatur des Maschinenrahmens (2) ermittelt.
 
12. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (17) eine Temperatur-Positionsabweichung-Verhältniskurve aufweist und aus der Temperatur und der Temperatur-Positionsabweichung-Verhältniskurve einen Korrekturwert errechnet.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Kettenwirkmaschine (1) mit einem Maschinenrahmen (2), mindestens einer Legebarre (5) und einer Mustereinrichtung (7) mit einer umlaufenden Steuerfläche (9), die die Legebarre (5) in einer Versatzrichtung antreibt, dadurch gekennzeichnet, dass die Mustereinrichtung (7) durch einen Korrekturantrieb (12, 18) in Versatzrichtung verlagerbar ist.
 
2. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (12, 18) über ein Untersetzungsgetriebe (23; 27, 28; 29, 30) auf die Mustereinrichtung (7) wirkt.
 
3. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (12, 18) über einen Spindeltrieb (27, 28; 29, 30) auf die Mustereinrichtung (7) wirkt.
 
4. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (18) die Länge eines Übertragungselements (10) zwischen der Steuerfläche (9) und der Legebarre (5) verändert.
 
5. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Übertragungselement (10) mindestens zwei durch eine Gewindepaarung miteinander verbundene Abschnitte (29, 30) aufweist, die durch den Korrekturantrieb (18) relativ zueinander verdrehbar sind.
 
6. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrekturantrieb (12, 18) durch einen Regler (17) gesteuert ist, der mit einer Sensoranordnung (15; 19-21) verbunden ist, die einen Einfluss mindestens einer Umgebungsbedingung auf den Maschinenrahmen (2) ermittelt.
 
7. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung einen Abstandssensor (15) aufweist, der einen Abstand zwischen der Legebarre (5) und einem der Mustereinrichtung (7) zugeordneten Fixpunkt (16) ermittelt und ein entsprechendes Ausgangssignal an den Regler (17) ausgibt.
 
8. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (17) das Ausgangssignal an vorbestimmten Positionen der Steuerfläche (9) auswertet.
 
9. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (17) das Ausgangssignal kontinuierlich auswertet und mit einer Soll-Funktion vergleicht, die einer Steuerkurve der Steuerfläche (9) entspricht.
 
10. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoranordnung einen Temperatursensor (19-21) aufweist, der eine Temperatur des Maschinenrahmens (2) ermittelt.
 
11. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Regler (17) eine Temperatur-Positionsabweichung-Verhältniskurve aufweist und aus der Temperatur und der Temperatur-Positionsabweichung-Verhältniskurve einen Korrekturwert errechnet.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente