[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen einer Horizontalbohrung im Erdreich
sowie eine Horizontalbohrvorrichtung zur Verwendung in einem solchen Verfahren.
[0002] Horizontalbohrvorrichtungen kommen zum Einsatz, um in grabenloser Bauweise Ver-und
Entsorgungsleitungen in das Erdreich einzubringen bzw, bereits verlegte Altleitungen
grabenlos auszutauschen.
[0003] Es existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Horizontalbohrvorrichtungen. Weit verbreitet
sind Horizontalbohrvorrichtungen, bei denen ein Bohrkopf mittels eines Bohrgestänges
und ausgehend von einer an der Erdoberfläche positionierten Bohrlafette zunächst schräg
in das Erdreich vorgetrieben wird, bis der Bohrkopf die gewünschte Bohrtiefe erreicht.
Daraufhin wird der Bohrkopf in die Horizontale umgesteuert, um die gewünschte Horizontalbohrung
einzubringen. Der Zleipunkt einer solchen Horizontalbohrung kann beispielsweise in
einer extra hierfür ausgehobenen Zielbaugrube oder in einem Kellerraum liegen oder
er kann sich ebenfalls, d.h. wie der Startpunkt, an der Erdoberfläche befinden. Hierfür
wird der Bohrkopf nach einem gewissen Bohrfortschritt In eine schräg nach oben weisende
Richtung umgesteuert, um den Bohrkopf wieder an der Erdoberfläche auszutreten zu lassen.
[0004] Nachdem der Bohrkopf den Zielpunkt erreicht hat, wird dieser häufig gegen eine Aufweitvorrichtung,
beispielsweise einen konischen Aufweitkörper, ersetzt, um bei dem Zurückziehen des
Bohrgestänges mittels der Bohrlafette die zuvor erstellte (Pilot-)Bohrung aufzuweiten.
Dabei kann vorgesehen sein, an die Aufweitvorrichtung eine neu einzuzlehende Leitung
anzuhängen, um diese gleichzeitig mit dem Aufweiten der Pilotbohrung in das Erdreich
einzuziehen.
[0005] Horizontalbohrvorrichtungen werden auch dazu verwendet, im Erdreich verlegte Altleitungen
grabenlos zu ersetzen. Hierzu wird in einem ersten Arbeitsschritt das Bohrgestänge
von der Bohrlafette entlang der Altleitung (und insbesondere durch ein Altrohr) geschoben
und nach dem Erreichen eines Zielpunkts, der beispielsweise in einem Wartungsschacht
der Kanalisation liegen kann, das vordere Ende des Bohrgestänges mit einer Aufweitvorrichtung
verbunden, durch die das Altrohr beim Zurückziehen des Bohrgestänges zerschnitten
oder geborsten wird, wobei die Teilstücke des zerstörten Altrohrs radial in das umgebende
Erdreich verdrängt werden. Gleichzeitig kann ein Neurohr in das Altrohr eingezogen
werden. Durch das Zerstören des Altrohrs und das Verdrängen der Teilstücke des Altrohrs
kann das Neurohr einen Außendurchmesser aufweisen, der dem Außendurchmesser des Altrohrs
entspricht oder diesen sogar übersteigt.
[0006] Alternativ besteht auch die Möglichkeit, anstelle einer Aufweitvorrichtung einen
Adapter an das vordere Ende des Bohrgestänges anzuschließen, der an dem rückseitigen
Ende des Altrohrs angreift und dieses beim Zurückziehen des Bohrgestänges aus dem
Erdreich herauszieht. Dadurch kann verhindert werden, dass Bruchstücke des Altrohrs
Im Erdreich verbleiben, die anderenfalls aufgrund der scharfkantigen Bruchkanten in
Verbindung mit dem von dem umgebenden Erdreich ausgeübten Druck das Neurohr beschädigen
könnten.
[0007] Horizontalbohrvorrichtungen weisen regelmäßig einen Linearantrieb auf, mit dem das
Bohrgestänge in das Erdreich vorgetrieben und aus diesem zurückgezogen wird. Weiterhin
ist regelmäßig ein Rotationsantrieb vorgesehen, mit dem das Bohrgestänge (und der
damit verbundene Bohr- oder Aufweitkopf) In Rotation versetzt werden kann. Durch die
Rotation des Bohrkopfs oder der Aufweitvorrichtung kann der Vortrieb im Erdreich verbessert
werden.
[0008] Weiterhin ist bei den meisten der steuerbaren Horizontalbohrvorrichtungen eine Rotation
des Bohrkopfs erforderlich, um diesen in die gewünschte Bohrrichtung steuern zu können.
Die Bohrköpfe solcher Horizontalbohrvorrichtungen weisen eine asymmetrisch ausgebildete
(z.B. abgeschrägte) Bohrkopffront auf, die zu einer seitlichen Ablenkung des Bohrkopfs
während der Bewegung des Bohrkopfs durch das Erdreich führt. Wenn der Bohrkopf gleichzeitig
mit dem Vortreiben im Erdreich rotierend angetrieben wird, hat die asymmetrische Ausbildung
des Bohrkopfs keinen Einfluss auf den geradlinigen Bohrverlauf, denn die seitliche
Ablenkung gleicht sich im Mittel einer Umdrehung aus. Wird dagegen die Rotation des
Bohrkopfs gestoppt und dieser ausschließlich schiebend - gegebenenfalls unterstützt
durch von einer in den Bohrkopf oder in die Bohrlafette integrierten Schlagvorrichtung
ausgeübte Schläge - vorgetrieben, führt die asymmetrische Ausgestaltung des Bohrkopfs
zu einer (konstanten) seitlichen Ablenkung. Dadurch wird ein bogenförmiger Bohrverlauf
und im Ergebnis eine Änderung der Bohrrichtung erzielt.
[0009] Horizontalbohrvorrichtungen, die ausschließlich zum Ersetzen von bereits im Erdreich
verlegten Altrohren vorgesehen sind, weisen häufig keinen zusätzlichen Rotationsantrieb
auf.
[0010] Horizontalbohrvorrichtungen, bei denen die Bohrlafette für eine Positionierung an
der Erdoberfläche vorgesehen ist, eignen sich häufig nur für einen Einsatz in außerstädtischen
Gebieten, da diese wegen des für das Erreichen der gewünschten Bohrtiefe erforderlichen
Anbohrwegs in einer teilweise erheblichen Entfernung von dem Bereich entfernt positioniert
werden müssen, in dem die Bohrung bzw. die Neuleitung In das Erdreich eingebracht
werden soll bzw, in dem eine bereits bestehende Altleitung ausgewechselt werden soll.
Häufig sind entsprechende Platzverhältnisse in bebauten städtischen Gebieten nicht
gegeben. Ein weiterer Nachteil derartiger Horizontalbohrvorrichtungen liegt darin,
dass diese - regelmäßig als selbstfahrende Bohrlafette ausgebildeten - Horizontalbohrvorrichtungen
erhebliche Flurschäden erzeugen, die mit einem entsprechenden finanziellen Aufwand
wieder beseitigt werden müssen.
[0011] Aufgrund dieser Nachteile beschränkt sich der grabenlose Leitungsbau in bebauten
Gebieten noch weitgehend auf das grabenlose Ersetzen von Altrohren, da sich die Altrohre
stets zwischen bereits vorhandenen unterirdischen Hohlräumen (insbesondere Versorgungsschächte
und Kellerräume) erstrecken, die für die Positionierung der Hori-zontalbohrvorrichtung
genutzt werden können. Aushubarbeiten und folglich Flurschäden können dadurch weitgehend
vermieden werden. Hierfür wurden Horizontalbohrvorrichtungen entwickelt, die so dimensioniert
sind, dass sie in einem Versorgungsschacht der Kanalisation positioniert werden können.
Da neue Versorgungsleitungen häufig nicht entlang bestehender Versorgungstrassen verlegt
werden sollen, kann für die Neuverlegung von Versorgungsleitungen jedoch häufig nicht
auf diese Horizontalbohrvorrichtungen zurückgegriffen werden.
[0012] Aus der
DE 196 33 934 A1 ist eine Horizontalbohrvorrichtung bekannt, die für einen Einsatz in kleinen Baugruben
mit einem rechteckigen Querschnitt von ca. 70 cm x 40 cm und einer Tiefe von ca. 1
m bis 1,5 m ausgelegt ist. Diese Horizontalbohrvorrichtung umfasst einen Rahmen, dessen
Abmessungen in etwa den Querschnittsabmessungen der Baugrube entsprechen und der in
die Baugrube hinabgelassen wird. Ein Teil des Rahmens ragt dabei über die obere Kante
der Baugrube hinaus. In dem innerhalb der Baugrube befindlichen Abschnitt des Rahmens
ist ein kombinierter Linear-/Rotationsantrleb vorgesehen, über den ein aus einzelnen
Gestängeschüssen miteinander verschraubtes Bohrgestänge in das Erdreich vorgetrieben
wird. Die Gestängeschüsse, die nach und nach an das hintere Ende des bereits verbohrten
Bohrgestänges angeschraubt werden, werden dem Linear-/Rotationsantrieb über einen
Gestängelift zugeführt, der diese von einem Gestängemagazin, das in dem oberen, sich
über die Kante der Baugrube erstreckenden Abschnitt des Rahmens angeordnet ist, zu
dem Linear-/Rotationsantrieb transportiert.
[0013] Die aus der
DE 196 33 934 A1 bekannte Horizontalbohrvorrichtung ermöglicht das Einbringen von Bohrungen in das
Erdreich von beliebigen Startpositionen aus. Da für die Positionierung der Horizontalbohrvorrichtung
lediglich eine relativ kleine Baugrube erforderlich ist und die Horizontalbohrvorrichtung
aufgrund der kompakten Bauweise zudem recht einfach transportierbar Ist, ist deren
Verwendung mit relativ geringen Flurschäden verbunden.
[0014] Ein Nachteil bei der aus der
DE 196 33 934 A1 bekannten Horizontalbohrvorrichtung ist jedoch, dass für diese eine exakte Ausrichtung
der auszuhebenden Baugrube erforderlich ist, da die Richtung, in der die Bohrung ausgehend
von der Horizontalbohrvorrichtung gestartet wird, im wesentlichen senkrecht zu den
beiden Schmalseiten der Baugrube liegt. Mit der Horizontalbohrvorrichtung der
DE 196 33 934 A1 können ausgehend von einer Baugrube zudem lediglich zwei Bohrungen in entgegengesetzter
Richtung durchgeführt werden, nämlich in die beiden Richtungen, die senkrecht zu den
beiden Schmalseiten der Baugrube liegen. Um in die zwei Richtungen zu bohren, ist
es erforderlich, die gesamte Horizontalbohrvorrichtung aus der Baugrube herauszuheben,
um 180° um die Hochachse zu drehen und dann wieder In die Baugrube abzulassen.
[0015] Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte Horizontalbohrvorrichtung anzugeben. Weiterhin sollte ein verbessertes
Verfahren zum Einbringen einer Bohrung in das Erdreich angegeben werden. Insbesondere
sollte ein Verfahren und eine entsprechende Horizontalbohrvorrichtung angegeben werden,
das/die ermöglicht, ausgehend von einer relativ kleinen Baugrube Horizontalbohrungen
flexibel in das Erdreich einzubringen.
[0016] Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche 1 und 4
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen
Horizontalbohrvorrichtung sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Patentansprüche
und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfndung.
[0017] Die der Erfindung zugrundellegende Idee liegt darin, eine Horizontalbohrvorrichtung
vorzusehen, die einen kreisförmigen Querschnitt aufweist, und diese in einer Baugrube
einzusetzen, die ebenfalls einen kreisförmigen Querschnitt mit vorzugsweise in etwa
demselben Durchmesser aufweist. Durch eine vorzugsweise zylindrische Form der Baugrube
sowie der darin angeordneten Horizontalbohrvorrichtung kann die Horizontalbohrvorrichtung
in der Baugrube um die Hochachse rotiert werden und so auf einfache Weise exakt in
der gewünschten Bohrrichtung ausgerichtet werden. Ein Herausheben der Horizontalbohrvorrichtung
aus der Baugrube ist nicht erforderlich. Besondere Anforderungen an die Ausrichtung
der Baugrube in dem Erdreich entfallen somit aufgrund des kreisförmigen Querschnitts.
Dadurch dass die Baugrube und der sich innerhalb der Baugrube befindliche Abschnitt
der Horizontalbohrvorrichtung jeweils einen kreisförmigen Querschnitt mit weitgehend
identischen Durchmessern aufweisen, kann das auszuhebende Volumen der Baugrube auf
das benötigte Minimum reduziert werden, Durch eine zylindrische Form der Horizontalbohrvorrichtung
sowie der diese umgebenden Wand der Baugrube kann zudem eine besonders großflächige
Abstützung der Horizontalbohrvorrichtung innerhalb der Baugrube erreicht werden und
dies unabhängig von der jeweiligen rotatorischen Ausrichtung der Horizontalbohrvorrichtung
in der Baugrube.
[0018] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Erstellen einer Horizontalbohrung im Erdreich
weist demnach die folgenden Schritte auf:
- Erzeugen einer im Querschnitt kreisförmigen Baugrube;
- Absenken einer Horlzontalbohrvorrichtung in die Baugrube, wobei die Erdbohrvorrichtung
zumindest in demjenigen Abschnitt, in dem diese nach dem Absenken in die Baugrube
in dieser angeordnet ist, teilweise einen ebenfalls kreisförmigen Querschnitt mit
vorzugsweise einem annähernd gleichen Durchmesser aufweist;
- Erzeugen der Horizontalbohrung durch den Einsatz der Erdbohrvorrichtung.
[0019] Das Erzeugen der Horizontalbohrung kann dabei auf beliebige bekannte Art und Weise
erfolgen, d.h. insbesondere durch das Vortreiben oder das Zurückziehen eines Bohrgestänges,
an dem frontseitig ein Bohrkopf oder eine Aufweitvorrichtung angeordnet sein kann,
wodurch beispielsweise entweder eine (Pllot-)Bohrung in das Erdreich eingebracht wird,
eine bestehende Altleitung zerstört und/oder durch eine Neuleitung ersetzt oder eine
Neuleitung in eine Bohrung eingezogen wird.
[0020] Es soll darauf hingewiesen werden, dass erfindungsgemäß unter dem "Erstellen" bzw.
dem "Erzeugen einer Horizontalbohrung im Erdreich" sämtliche eingangs genannte Verfahren
der grabenlosen Leitungssanierung verstanden werden, somit nicht lediglich das Erzeugen
einer (Pilot-)Bohrung an sich, sondern auch das Aufweiten einer Bohrung, das Einziehen
einer neuen Leitung in eine Bohrung und das Bersten oder Herausziehen einer Altleitung.
[0021] Eine erfindungsgemäße Horizontalbohrvorrichtung, insbesondere zur Verwendung in einem
erfindungsgemäßen Verfahren, weist zumindest einen Linearantrieb und ein Bohrgestänge
auf, das von dem Linearantrieb in das Erdreich eintreibbar oder aus diesem herausziehbar
ist. Erfindungsgemäß ist zusätzlich ein Gehäuse vorgesehen, das den Linearantrieb
weitgehend oder vollständig umgibt und das in zumindest demjenigen Abschnitt, mit
dem dieses im Betriebszustand der Horizontalbohrvorrichtung, d.h. wenn der Linearantrieb
das Bohrgestänge in das Erdreich eintreibt oder aus diesem herauszieht, innerhalb
einer Baugrube angeordnet ist (Grubenabschnitt), zumindest teilweise einen kreisförmigen
Abschnitt aufweist und insbesondere zylindrisch ausgebildet ist.
[0022] Das Gehäuse der Horizontalbohrvorrichtung ist vorzugsweise so dimensioniert, dass
dieses zumindest in dem Grubenabschnitt die Außenabmessung der Horizontalbohrvorrichtung
bestimmt. Darunter Ist erfindungsgemäß zu verstehen, dass das Gehäuse die übrigen
Bestandteile einer Horizontalbohrvorrichtung, wie insbesondere den Linearund gegebenenfalls
einen Rotationsantrieb umgibt und für ein Anliegen an einer Wand einer Baugrube bestimmt
ist, um die von der Horizontalbohrvorrichtung aufgebrachten Kräfte im Erdreich abzustützen.
Ein solches Gehäuse kann offen oder geschlossen ausgebildet sein. Ein offenes Gehäuse
kann beispielsweise aus einem Gerüst oder Fachwerk bestehen.
[0023] Durch das erfindungsgemäße Verfahren können auf einfache Weise Horizontalbohrungen
auch aus Baugruben mit sehr kleinen Abmessungen und insbesondere solchen, in denen
sich keine Bedienpersonen zur Bedienung der Horizontalbohrvorrichtung aufhalten können,
heraus erstellt werden. Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zum
Erstellen von Horizontalbohrungen im Erdreich aus Baugruben, die im Durchmesser maximal
ca. 85 cm und insbesondere ca. 60 cm oder auch kleiner betragen. Ein Durchmesser von
ca. 60 cm kann sich als guter Kompromiss darstellen, da zum einen die Größe der Baugrube
relativ klein ist und sich dadurch die Flurschäden in Grenzen halten, gleichzeitig
jedoch innerhalb des Gehäuses der Horizontalbohrvorrichtung noch ausreichend Platz
für die Anordnung eines ausreichend leistungsfähigen Llnear- und/oder Rotationsantrieb
verbleibt. Bei Durchmessern der Baugrube von größer als 85 cm kann der Aufwand für
das Herstellen einer Baugrube mit einem kreisförmigen Querschnitt so groß werden,
dass dieser von den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahren nicht kompensiert werden
kann.
[0024] Eine Baugrube mit kreisförmigem Querschnitt kann nicht oder nur unter einem hohen
Aufwand mittels eines konventionellen Baggers oder manuell erstellt werden. Dies gilt
insbesondere für kleine Baugruben mit Durchmessern von bis zu ca. 60 cm, die erfindungsgemäß
bevorzugt vorgesehen werden sollen. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann daher vorgesehen sein, die Baugrube dadurch zu erstellen, dass eine
Oberflächenversiegelung (sofern vorhanden), wie beispielsweise eine Teer- oder Asphaltdecke,
mit einem konventionellen Kronenbohrer aufgebohrt das darunter liegende Erdreich mittels
eines konventionellen Saugbohrers abgesaugt wird. Auf diese Weise können relativ einfach
(mehr oder weniger geometrisch exakt) zylindrische Bohrungen in das Erdreich eingebracht
werden.
[0025] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Baugrube durch das Aufbohren einer
Oberflächenversiegelung mit einem Kronenbohrer und/oder durch das Absaugen des Erdreichs
erfolgen.
[0026] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Gehäuse in dem Grubenabschnitt der erfindungsgemäßen
Horizontalbohrvorrichtung einen im Wesentlichen geschlossenen Mantel ausbildet. Dadurch
kann weitgehend verhindert werden, dass Erdreich von den Grubenwänden in das Innere
des Gehäuses fällt und die dort angeordneten Funktionselemente, wie insbesondere den
Linear- und Rotationsantrieb, etc. verschmutzt. Zudem kann durch einen weitgehend
geschlossenen Mantel eine große Abstützfläche erreicht werden, wodurch die Stabilität
der Horizontalbohrvorrichtung innerhalb der Baugrube erhöht werden kann.
[0027] Unter einem "weitgehend geschlossenen Mantel" wird ein Mantel verstanden, der den
entsprechenden Abschnitt des Gehäuses zu einem Großteil bedeckt und insbesondere lediglich
Aussparungen oder Öffnungen aufweist, die für die Funktion der Bohrvorrichtung erforderlich
sind. Eine solche Aussparung oder Öffnung ist beispielsweise für den Durchtritt des
Bohrgestänges erforderlich.
[0028] Um die Positionierung und Abstützung der Horizontalbohrvorrichtung innerhalb der
Baugrube zu verbessern, kann weiterhin vorgesehen sein, mindestens ein Abstützelement
vorzusehen, das - über den Außenumfang des Gehäuses hinaus - radial nach außen verfahrbar
ist, um eine möglichst spielfreie Abstützung der Horizontalbohrvorrichtung an der
Wand der Baugrube sicherzustellen. Das Abstützelement kann demnach von einer zurückgezogenen
Stellung, in der dieses innerhalb der durch das Gehäuse definierten Abmessungen angeordnet
ist, radial nach außen verfahren werden, um die Horizontalbohrvorrichtung In einer
Baugrube sicher zu positionieren.
[0029] Besonders bevorzugt sind mehr als ein Abstützelement und insbesondere mindestens
zwei, drei, vier oder fünf Abstützelemente vorgesehen, die in definierter, vorzugsweise
gleichmäßiger Teilung zueinander beabstandet angeordnet sind und zudem vorzugsweise
einzeln ausgefahren werden können. Durch ein individuelles Ausfahren mehrerer Abstützelemente
kann die erfindungsgemäße Horizontalbohrvorrichtung in der Baugrube nicht nur sicher
abgestützt werden, sondern gleichzeitig noch in ihrer Lage (Ausrichtung der Längsachse
des Gehäuses; entspricht im Betrieb der Hochachse der Horizontalbohrvorrichtung) ausgerichtet
werden.
[0030] In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Abstützelement
eine Abstützplatte aufweist, die einen Ausschnitt des Mantels ausbildet. Dadurch kann
zum einen erreicht werden, dass die Horizontalbohrvorrichtung in dem entsprechenden
Abschnitt einen weitgehend geschlossen zylindrischen Mantel ausbildet, wenn das oder
die Abstützelemente in einer zurückgezogenen Stellung positioniert sind; zum anderen
weist die Abstützplatte als Ausschnitt des Mantels eine gebogene Form auf, die in
ihrem Radius dem Radius der bogenförmigen Wand der Baugrube ähnelt, so dass eine gleichmäßig
und sichere Abstützung erreicht werden kann, wenn das Abstützelement radial ausgefahren
wird.
[0031] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die erfindungsgemäße Horizontalbohrvorrichtung
einen Abschnitt (Oberflächenabschnitt) aufweist, der sich im Betriebszustand oberhalb
der Baugrube befindet. In diesem Abschnitt der Horizontalbohrvorrichtung können sich
insbesondere die Funktionselemente befinden, die von einer Bedienperson erreichbar
sein sollen oder müssen, um die Horizontalbohrvorrichtung zu bedienen.
[0032] Der Oberflächenabschnitt der Horizontalbohrvorrichtung kann weiterhin eine Stützvorrichtung
aufweisen, über die die Horizontalbohrvorrichtung an der Erdoberfläche abgestützt
wird. Über diese kann die Horizontalbohrvorrichtung somit innerhalb der Baugrube hängend
gelagert werden.
[0033] Besonders bevorzugt kann diese Stützvorrichtung verstellbar ausgebildet sein, um
eine Höhenpositionierung der Horizontalbohrvorrichtung in der Baugrube zu ermöglichen.
Hierdurch kann eine einfache und flexible (weil problemlos veränderbare) Höhenpositionierung
der erfindungsgemäßen Horizontalbohrvorrichtung (bzw. des Grubenabschnitts der Horizontalbohrvorrichtung)
innerhalb der Baugrube erreicht werden. Zudem wird vermieden, dass ein für die Abstützung
der Horizontalbohrvorrichtung geeigneter, d.h. ebener und in dem richtigen Winkel
zur Horizontalen ausgerichteter Boden der Baugrube vorgesehen werden muss. Dadurch
kann der Aufwand für das Einbringen der Baugrube reduziert werden.
[0034] Da sowohl die zylindrische Baugrube als auch die entsprechend dimensionierte Horizontalbohrvorrichtung
vorzugsweise einen kleinen Durchmesser aufweisen, kann es erforderlich sein, den innerhalb
des Grubenabschnitts der Horizontalbohrvorrichtung angeordneten Linearantrieb nach
und nach von der Erdoberfläche aus mit Gestängeschüssen zu versorgen, die dann miteinander
verbunden werden, um das Bohrgestänge auszubilden. Hierfür kann die erfindungsgemäße
Horizontalbohrvorrichtung vorzugsweise mit einem Gestängelift versehen sein, der einen
Gestängeschuss des Bohrgestänges zwischen dem Oberflächenabschnitt und dem Grubenabschnitt
transportiert. Dies kann in beide Richtungen erfolgen, d.h. während des Erstellens
einer (Pilot-)Bohrung werden die Gestängeschüsse nacheinander von dem Oberflächenabschnitt
zu dem Linearantrieb Innerhalb des Grubenabschnitts der Horizontalbohrvorrichtung
transportiert, während beim Zurückziehen des Bohrgestänges aus einer bereits erstellten
Bohrung, beispielsweise wenn diese aufgeweitet und/oder eine neue Leitung eingezogen
wird, die einzelnen, von dem Gestängestrang gelösten Gestängeschüsse mittels des Gestängelifts
von dem Linearantrieb zu dem Oberflächenabschnitt transportiert, wo diese entweder
von einer Bedienperson oder einer automatisierten Gestangeübernahme entnommen werden
können.
[0035] Weiterhin bevorzugt kann vorgesehen sein, dass der Gestängelift eine Gestängeaufnahme
aufweist, in die ein Gestängeschuss von der Seite einsteckbar ist. Eine solche Gestängeaufnahme
ermöglicht eine einfache Erreichbarkeit von der Seite durch die Bedienperson und sorgt
gleichzeitig für einen sicheren Halt während des Transports des Gestängeschusses (entlang
eines vertikal ausgerichteten Gestängelifts).
[0036] Sofern Gestängeschüsse zum Einsatz kommen, die zumindest teilweise hohl ausgebildet
sind, kann eine Übergabe des Gestängeschusses von dem Gestängelift an den Linearantrieb
vorzugsweise mittels eines Aufnahmedorns erfolgen, der so angeordnet ist, dass der
Gestängeschuss von dem Gestängelift nach dem Erreichen der Zielposition der Gestängeaufnahme
direkt aufgesteckt wird.
[0037] Die Gestängeschüsse weisen vorzugsweise eine Länge auf, die nur möglichst wenig kürzer
als der Durchmesser des Gehäuses in dem Grubenabschnitt der Horizontalbohrvorrichtung
ist. Durch die Verwendung möglichst langer Gestängeschüsse kann der Aufwand, der für
das Zusammenfügen bzw. Lösen der einzelnen Gestängeschüsse des Bohrgestänges erforderlich
ist, auf ein Minimum reduziert werden. Aus Platzgründen kann es jedoch erforderlich
oder sinnvoll sein, die relativ langen Gestängeschüsse in dem Gestängelift in einer
vertikalen Ausrichtung zu transportieren. In diesem Fall kann vorgesehen sein, den
Aufnahmedorn verschwenkbar auszubilden, um das Aufstecken des von dem Gestängelift
transportierten Gestängeschusses ebenfalls in einer im Wesentlichen vertikalen Ausrichtung
zu ermöglichen. Nach dem Aufstecken des Gestängeschusses kann der Aufnahmedorn dann
in eine Im Wesentlichen horizontale, der Bohrrichtung entsprechende Ausrichtung verschwenkt
werden.
[0038] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0039] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Horizontalbohrvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig._2
- die Horizontalbohrvorrichtung der Fig. 1 in einer zweiten perspektivischen Ansicht;
- Fig. 3
- einen vergrößerten Ausschnitt der Darstellung gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- den unteren Abschnitt der Horizontalbohrvorrichtung gemäß den Fig. 1 bis 3 in einer
perspektivischen Ansicht;
- Fig. 5
- die Darstellung gemäß Fig. 4 in einer anderen Betriebsstellung der Horizontalbohrvorrichtung;
- Fig. 6
- eine isolierte Darstellung des Rotationsantriebs der Horizontalbohrvorrich-tung in
einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 7a
- eine isolierte Darstellung der Gestängeaufnahme der Horizontalbohvorrich-tung in einer
ersten Betriebsstellung In einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 7b
- eine isolierte Darstellung der Gestängeaufnahme der Horizontalbohrvorrich-tung in
einer ersten Betriebsstellung in einer geschnittenen Seitenansicht;
- Fig. 8a
- eine Isolierte Darstellung der Gestängeaufnahme der Horizontalbohrvorrich-tung in
einer zweiten Betriebsstellung in einer perspektivischen Ansicht;
- Fig. 8b
- eine isolierte Darstellung der Gestängeaufnahme der Horizontalbohrvorrich-tung in
einer zweiten Betriebsstellung in einer geschnittenen Seitenansicht;
- Fig. 9a
- eine isolierte Darstellung des Mitnehmerrings des Rotationsantriebs einschließlich
eines Gestängeschusses in einer ersten Betriebsstellung in einer isometrischen Ansicht;
- Fig. 9b
- eine Frontansicht des in der Fig, 9a dargestellten Mitnehmerrings und Gestängeschusses;
- Fig. 10a
- eine isolierte Darstellung des Mitnehmerrings des Rotationsantriebs einschließlich
eines Gestängeschusses in einer zweiten Betriebsstellung in einer isometrischen Ansicht;
- Fig. 10b
- eine Frontansicht des in der Fig. 10a dargestellten Mitnehmerrings und Gestängeschusses;
und
- Fig. 11
- eine isolierte Darstellung der Gestängeaufnahme sowie des unteren Abschnitts des Gestängelifts
in einer isometrischen Ansicht.
[0040] Die Fig. 1 zeigt in einer isometrischen Ansicht eine erfindungsgemäße Horizontalbohr-vorrichtung
1 beim Einbringen einer Pilotbohrung in das Erdreich.
[0041] Die Horizontalbohrvorrichtung umfasst ein zylindrisches Gehäuse 2, das teilweise
über einen zylindrischen Mantel 3 verschlossen ist. Funktional ist die Horizontalbohrvorrichtung
1 bzw. das Gehäuse 2 der Horizontalbohrvorrichtung 1 in zwei Abschnitte unterteilt,
nämlich einen unteren als "Grubenabschnitt" bezeichneten Abschnitt, der sich innerhalb
einer extra zur Aufnahme der Horizontalbohrvorrichtung 1 ausgehobenen Baugrube 4 befindet.
In dem Grubenabschnitt der Horizontalbohrvorrichtung 1 ist das Gehäuse 2 im Wesentlichen
vollständig durch den Mantel 3 verschlossen. Dies verhindert, dass sich von der Wandung
der Baugrube 4 lösendes Erdreich in den von dem Gehäuse 2 ausgebildeten Hohlraum hineinfällt,
wo sich weitere Funktionselemente der Horizontalbohrvorrichtung 1 und insbesondere
ein kombinierter Linear-/Rotationsantrieb 5 befindet. In den Hohlraum fallendes Erdreich
könnte anderenfalls diese Funktionselemente verschmutzen, wodurch die Horizontalbohrvorrichtung
1 in ihrer Funktion beeinträchtigt werden könnte.
[0042] In dem oberen Abschnitt der Horizontalbohrvorrichtung 1, erfindungsgemäß auch als
"Oberflächenabschnitt" bezeichnet, ist das Gehäuse 2 teilwelse geöffnet ausgebildet,
um einer Bedienperson einen Zugang zu einem sich bis in diesem Bereich erstreckenden
Gestängelift 6 zu geben.
[0043] Die Horizontalbohrvorrichtung 1 ist "hängend" innerhalb der Baugrube 4 positioniert,
d.h. diese stützt sich nicht an dem Boden der Baugrube 4 ab, sondern vielmehr über
eine Stützvorrichtung mit insgesamt drei Stützbeinen 7, die im Bereich des Oberflächenabschnitts
der Horizontalbohrvorrichtung 1 an Längsträgern 8 des Gehäuses 2 befestigt sind. Jedes
der Stützbeine 7 kann an insgesamt fünf verschiedenen Positionen an dem jeweiligen
Längsträger 8 befestigt werden. Dadurch kann eine Höhenein-stellung der in die Baugrube
4 gehängten Horizontalbohrvorrichtung 1 erfolgen. Diese Höheneinstellung ist wichtig,
um z.B. den sich innerhalb des Grubenabschnitts befindlichen Linear-/Rotationsantrieb
5 auf der für das Einbringen der Pilotbohrung In das Erdreich richtigen Höhe zu positionieren.
Eine Fixierung der Stützbeine 7 an den verschiedenen Positionen entlang der Längsträger
8 erfolgt über jeweils einen Querbolzen 9, der durch eine Durchgangsbohrung in einem
Querträger 10 des jeweiligen Stützbeins 7 sowie des jeweiligen Längsträgers 8 des
Gehäuses 2 hindurch gesteckt und dann fixiert wird.
[0044] Jedes der Stützbeine 7 weist weiterhin eine Spindelstütze auf, die über ein Drehgelenk
mit dem Querträger 10 des jeweiligen Stützbeins 7 verbunden ist. Die Spindelstütze
umfasst eine Gewindestange 11, die an ihrem Fußende einen Stützfuß 12 aufweist. An
dem dem Stützfuß 12 gegenüberliegenden Ende der Gewindestange 11 ist ein Handgriff
13 vorgesehen, über den die Gewindestange 11 um ihre Längsachse rotiert werden kann,
wodurch eine Längsverschiebung relativ zu dem die Gewindestange umgebenden Spindelgehäuse
14 erreicht wird. Die Spindelstützen dienen dazu, die Hori-zontalbohrvorrichtung 1
innerhalb der Baugrube 4 exakt auszurichten, nachdem eine erste Höhenpositionierung
bereits durch die Befestigung der Stützbeine 7 an den Längsträgern 8 des Gehäuses
2 erreicht wurde.
[0045] In der Fig. 1 ist zu erkennen, dass die Baugrube 4 - ebenso wie das Gehäuse 2 der
Horizontalbohrvorrichtung 1 - eine (weitgehend) zylindrische Form aufweist, deren
Innendurchmesser zudem im Wesentlichen dem Außendurchmesser des Gehäuses 2 der Horizontalbohrvorrichtung
entspricht. Der Mantel 3 der Horizontalbohrvorrichtung 1 im Bereich des Grubenabschnitts
liegt somit mehr oder weniger direkt an der Wand der Baugrube 4 an. Durch die weitgehende
Übereinstimmung des Innendurchmessers der Baugrube 4 und des Außendurchmessers des
Gehäuses 2 kann nicht nur die Größe der auszuhebenden Baugrube 4 auf ein Minimum beschränkt
werden, sondern es kann gleichzeitig eine möglichst großflächige und homogene Abstützung
der Horizontalbohrvorrichtung 1 innerhalb der Baugrube 4 erreicht werden. Durch den
kreisförmigen Querschnitt der Baugrube 4 und des Gehäuses 2 ist die Abstützung zudem
unabhängig von der jeweiligen rotatorischen Ausrichtung (um die Längsachse der Horizontal-bohrvorrichtung).
[0046] Die Baugrube 4 wurde ausgehoben, indem zunächst mit einem Kronenbohrer (nicht dargestellt)
eine ringförmige Nut mit dem erforderlichen (Außen-)Durchmesser in die Oberflächenversiegelung
(Asphaltdecke) eingebracht wurde, der so freigelegte schelbenförmige Asphaltdeckel
entfernt und daraufhin das sich darunter befindliche Erdreich mittels eines Saugbaggers
(nicht dargestellt) abgesaugt wurde. Der hierfür eingesetzte Saugbagger umfasst eine
Saugdüse, die ebenfalls einen kreisförmigen Querschnitt aufweist. Die Baugrube 4 wird
etwas tiefer als erforderlich ausgehoben, um eine Höhenjustierung der hängend abgestützten
Horizontalbohrvorrichtung 1 innerhalb der Baugrube 4 zu ermöglichen, ohne dass es
zu einem ungewollten Aufsetzen des unteren Endes der Horizontalbohrvorrichtung 1 auf
den Grubenboden kommt.
[0047] Nach dem Ausheben der Baugrube 4 wurde die Horizontalbohrvorrichtung 1 mittels eines
Krans (nicht dargestellt) in die Baugrube 4 abgesenkt, bis die zuvor bereits an den
Längsträgern 8 des Gehäuses 2 befestigten Stützbeine 7 Kontakt zur Erdoberfläche haben.
Mit Hilfe des Krans wurde die Horizontalbohrvorrichtung 1 dann noch rotatorisch innerhalb
der Baugrube ausgerichtet, indem diese soweit um ihre Längsachse gedreht wird, bis
die von dem innerhalb des Grubenabschnitts der Horizontalbohrvorrichtung 1 angeordneten
Linear-/Rotationsantrieb definierte Bohrachse in die gewünschte Startrichtung für
die Pilotbohrung weist. Über die Spindelstützen konnte dann noch eine Feinjustierung
der Arbeitshöhe der Horizontalbohrvorrichtung 1 sowie in Grenzen auch der Neigung
der Horizontalbohrvorrichtung 1 gegenüber der Vertikalen erreicht werden.
[0048] Da die Wand der Baugrube 4 - insbesondere dann, wenn sie mittels eines Saugbaggers
ausgehoben wurde - regelmäßig nicht gleichmäßig zylindrisch ausgebildet ist, weist
die erfindungsgemäße Horizontalbohrvorrichtung 1 im Bereich des Grubenabschnitts insgesamt
vier, in gleichmäßiger Teilung über den Umfang verteilte Abstützelemente 15 auf. Diese
Abstützelemente 15 umfassen Abstützplatten 16, die in einer zurückgezogenen Position
jeweils einen Ausschnitt des zylindrischen Mantels 3 der Horizontalbohrvorrichtung
ausbilden. Die Abstützplatten 16 können jeweils mittels eines Hydraulikzylinders 17
in radialer Richtung nach außen ausgelenkt werden, um einen direkten Kontakt der Horizontalbohrvorrichtung
1 mit der Wand der Baugrube 4 herzustellen, um diese innerhalb der Baugrube 4 sicher
abzustützen.
[0049] Die einzelnen Bestandteile dieser Abstützelemente 15 sind gut in der Fig. 3 erkennbar.
Jede der Abstützplatten 16 ist über ein erstes Drehgelenk 18 mit einem ersten Ende
eines Auslenkhebels 19 verbunden, der wiederum mittels eines zweiten Drehgelenks 21
an dem Gehäuse 2 der Horizontalbohrvorrichtung 1 drehbar gelagert ist. Ein zweites
Ende des Auslenkhebeis 19 ist mit dem Kopf einer Kolbenstange 20 des Hydraulikzylinders
17 verbunden. Ein Aus- bzw. Einfahren des Hydraulikzylinders 17 bewirkt somit eine
Teilrotation des Auslenkhebels 19 um das Drehgelenk 21, wodurch die jeweilige Abstützplatte
16 radial ausgelenkt oder wieder zurückgezogen werden kann. Endanschläge 22 verhindern,
dass die Abstützplatte 16 beim Einfahren des Hydraulikzylinders 17 in den von dem
Mantel des Gehäuses definierten Innenraum eindringt.
[0050] Die Fig. 2 zeigt eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung der gesamten Horizontalbohrvorrichtung
1, bei der jedoch ein Teil des Mantels 3 im Grubenabschnitt entfernt ist, um die darin
angeordneten Funktionselemente sichtbar zu machen.
[0051] Die Fig. 3 bis 5 zeigen verschiedene Ansichten dieses Abschnitts der Horizontalbohrvorrichtung
1 in vergrößerten Darstellungen. Es ist erkennbar, dass der kombinierte Linear-/Rotationsantrieb
5 am unteren Ende der Horizontalbohrvorrichtung 1 innerhalb des Gehäuses 2 angeordnet
ist. Dieser dient dazu, ein aus einzelnen Gestängeschüssen 23 zusammengesetztes Bohrgestänge
24 rotierend in das Erdreich vorzutreiben.
[0052] Die Fig. 6 zeigt einen Teilschnitt durch den Linear-/Rotationsantrieb 5 in einer
von den übrigen Elementen der Horizontalbohrvorrichtung 1 isolierten Darstellung.
Der Linearantrieb wird von zwei Hydraulikzylindern 25 gebildet. Die Kolbenstangen
26 der beiden Hydraulikzylinder 25 durchgreifen das jeweilige Zylinderrohr 27 vollständig
und sind mit ihren beiden Ende mit dem Gehäuse 2 der Horizontalbohrvorrichtung 1 verbunden.
Die Kolbenstangen 26 weisen jeweils einen zentral angeordneten Kolben (nicht dargestellt)
auf, der den jeweils zwischen dem Zylinderrohr 27 und der Kolbenstange 26 ausgebildeten
Ringraum in zwei Arbeitskammern teilt, die jeweils über eine Hydraulikleitung 66 mit
dem Hydrauliköl versorgt werden können. In Abhängigkeit von dem Druck des den einzelnen
Arbeitskammern zugeführten Hydrauliköls wird eine Bewegung des jeweiligen Zylinderrohrs
27 auf der Kolbenstange 26 in die eine oder die andere Richtung erreicht. Die Bewegung
der beiden Hydraulikzylinder 25 des Linearantriebs ist dabei synchronisiert.
[0053] Ein Rotationsantrieb ist zwischen den beiden Zylinderrohren 27 der den Linearantrieb
ausbildenden Hydraulikzylinder 25 angeordnet und an diesen befestigt. Der Rotationsantrieb
umfasst einen an einem Hohlgetriebe 28 angeflanschten Motor 29 (Insbesondere einen
Hydraulik- oder einen Elektromotor). Eine Antriebswelle 30 des Motors 29 ist mit einem
Kegelzahnrad 31 verbunden, das wiederum mit einem Zahnring 32 kämmt, der wiederum
über Schraubverbindungen 33 mit einer Antriebshülse 34 verbunden ist. Die Antriebshülse
34 ist über zwei Wälzlager 35 drehend innerhalb eines Gehäuses 36 des Hohlgetriebes
28 gelagert. Eine Drehung der Antriebswelle 30 des Motors 29 bewirkt somit eine Drehung
der Antriebshülse 34 um ihre Längsachse. Diese Längsachse entspricht im wesentlichen
der Längsachse des darin gehaltenen Bohrgestänges 24 und folglich auch der Bohrachse,
d.h. der Startrichtung einer einzubringenden Pilotbohrung oder der Längsachse einer
in der Wand der Baugrube 4 auslaufenden Bohrung bzw. eines Altrohrs.
[0054] Zur Übertragung der Drehbewegung der Antriebshülse 34 sowie der von den Hydraulikzylindern
25 des Linearantriebs erzeugten Längsbewegung auf das in der Antriebshülse 34 gehaltene
Bohrgestänge 24 dient ein Mitnehmerring 37, der - in einer Betriebsstellung des Bohrgestänges
24 innerhalb des Mitnehmerrings 37 - das Bohrgestänge 24 formschlüssig fixiert. Der
Mitnehmerring 37 ist formschlüssig Innerhalb der Antriebshülse 34 gelagert und kann
bei Verschleiß auf einfache Weise ausgetauscht werden, indem zunächst ein Sprengring
63 aus einer entsprechenden Nut in der Innenseite der Antriebshülse 34 entfernt und
dann ein Distanzring 64 aus der Antriebshülse herausgezogen wird. Der Mitnehmerring
37 kann dann problemlos aus der Antriebshülse 34 herausgezogen werden.
[0055] Die Fig. 9a und 9b sowie 10a und 10b zeigen in jeweils zwei Ansichten die zwei für
den Betrieb der Horizontalbohrvorrichtung 1 relevanten Betriebsstellungen des Bohrgestänges
24 innerhalb des Mitnehmerrings 37. Diese beiden Betriebsstellungen unterscheiden
sich durch eine 90°-Relativdrehung des Mitnehmerrings 37 um seine Längsachse relativ
zu dem Bohrgestänge 24. In der in den Fig. 9a und 9b dargestellten Betriebsstellung
ist das Bohrgestänge 24 in dem Mitnehmerring verriegelt. Diese Verriegelung wird durch
die besondere Mantelform der Gestängeschüsse 23 des Bohrgestänges 24 und einer hieran
angepassten Form der zentralen Öffnung des Mitnehmerrings 37 erreicht.
[0056] Jeder Gestängeschuss 23 des Bohrgestänges 24 weist eine zylindrische Grundform mit
einem mittleren Abschnitt 38 mit einem relativ kleinen Durchmesser und zwei Endabschnitten
39a, 39b mit einem relativ großen Durchmesser auf. In jedem der Endabschnitte 39a,
39b eines Gestängeschusses 23 sind zwei parallele Abflachungen 40 vorgesehen, wodurch
sich ein Querschnitt mit zwei parallelen geraden Seiten und zwei sich gegenüberliegenden
bogenförmigen Seiten ergibt. Der Mitnehmerring 37 bildet eine diesem Querschnitt entsprechende
Durchgangsöffnung aus, so dass es möglich ist, sofern der Mitnehmerring 37 und der
darin geführte Gestängeschuss 23 In der in den Fig. 10a und 10b dargestellten rotatorischen
Ausrichtung zueinander angeordnet sind, den Gestängeschuss 23 in die Durchgangsöffnung
des Mitnehmerrings 37 einzustecken und darin frei (in Längsrichtung) zu verschieben.
[0057] Zum Verriegeln des Gestängeschusses 23 in dem Mitnehmerring 37 wird dieser soweit
innerhalb der Durchgangsöffnung verschoben, bis sich zwei bogenförmige Verriegelungsnuten
41, die in jedem der Endabschnitte 39a, 39b des Gestängeschusses 23 ausgebildet sind,
innerhalb des Mitnehmerrings 37 befinden. Diese Verriegelungsnuten ermöglichen eine
Relativdrehung des Mitnehmerrings 37 um 90° im Uhrzeigersinn in die in den Fig. 9a
und 9b dargestellte Betriebsstellung (Verriegelungsstellung). Eine Drehung um mehr
als 90° wird dadurch verhindert, dass die beiden um 180° um die Längsachse des Gestängeschusses
23 versetzt zueinander angeordneten Verriegelungsnuten 41 lediglich in einem Winkelabschnitt
von 90° bogenförmig sind und danach gerade auslaufen. Dadurch werden zwei Nocken 42
ausgebildet, deren Abstand größer ist als die schmale Breite (entspricht dem Abstand
der beiden geraden Kanten der Durchgangsöffnung des Mitnehmerrings) der Durchgangsöffnung
des Mitnehmerrings 37. Diese Nocken 42 schlagen bei der In den Fig. 9a und 9b dargestellten
Verriegelungsstellung an den Kanten des Mitnehmerrings 37 an und verhindern somit
ein weitergehendes Verdrehen (im Uhrzeigersinn).
[0058] In der Verriegelungsstellung des Gestängeschusses 23 In dem Mitnehmerring 37 können
über den Mitnehmerring 37 Längskräfte (in Längsrichtung der Gestängeschussachsen)
sowie ein Drehmoment (in den Fig. 9a bis 10b im Uhrzeigersinn) auf den Gestängeschuss
bzw. das gesamte Bohrgestänge übertragen werden.
[0059] Der mittlere Abschnitt 38 jedes Gestängeschusses 23 weist einen reduzierten Außendurchmesser
auf, um eine gegenüber den Endabschnitten 39a, 39b geringere (definierte) Blegesteifigkeit
zu erreichen. Dadurch soll der Einsatz eines steuerbaren Schrägbohrkopfs ermöglicht
werden. Durch ein Umsteuern des Bohrkopfs 43 im Erdreich wird ein abschnittsweise
bogenförmiger Bohrverlauf erreicht. Diesem bogenförmigen Bohrverlauf muss sich das
Bohrgestänge 24 anpassen, was zu einer entsprechenden Biegebeanspruchung führt. Der
im Durchmesser reduzierte und somit gegenüber den Endabschnitten 39a, 39b relativ
blegeweiche mittlere Abschnitt 38 jedes Gestängeschusses 23 dient dazu, den Gestängeschuss
23 insgesamt biegeweich zu halten, gleichzeitig jedoch die Endabschnitte 39a, 39b,
die aufgrund der Gewinde besonders bruchgefährdet sind, steif auszuführen.
[0060] Aufgrund der Anordnung des kombinierten Linear-/Rotationsantriebs 5 am unteren Ende
des Grubenabschnitts der Horizontalbohrvorrichtung 1 sowie aufgrund der geringen Außenabmessungen
der Horizontalbohrvorrichtung 1 (das Gehäuse 2 weist einen maximalen Durchmesser von
ca. 60 cm auf) können die einzelnen Gestängeschüsse 23 dem Linear-/Rotationsantrieb
5 nicht manuell zugeführt werden. Vielmehr ist hierfür eine automatisierte Gestängezuführung
vorgesehen, die aus einer Gestängeaufnahme 44, die auf Höhe des Linear-/Rotationsantriebs
5 angeordnet ist, sowie dem Gestängelift 6 besteht.
[0061] Die Gestängeaufnahme 44 ist in der Gesamtdarstellung der Fig. 4 und 5 sowie isoliert
in den Darstellungen der Fig. 7a, 7b, 8a und 8b gezeigt. Zentrales Element der Gestängeaufnahme
44 ist ein Aufnahmedorn 45, der in einer Brücke 46 gelagert ist, die mit den Zylinderrohren
47 von zwei weiteren Hydraulikzylindern 48 verbunden ist. Auch bei den Hydraulikzylindern
48 handelt es sich um solche, bei denen die Kolbenstange 49 beidseitig aus dem Zylinderrohr
47 herausragt. Die beiden freien Enden der beiden Kolbenstangen 49 sind mit dem Gehäuse
2 der Horizontalbohrvorrichtung 1 verbunden, so dass durch eine entsprechende Beaufschlagung
der Hydraulikzylinder 48 mit Hydrauliköl die Zylinderrohre 47 auf den stillstehenden
Kolbenstangen 49 und folglich die Gestängeaufnahme 44 in horizontaler Richtung verfahren
werden kann.
[0062] Der Aufnahmedorn 45 der Gestängeaufnahme 44 ist innerhalb der Brücke 46 um eine horizontale
Achse verschwenkbar gelagert, wobei ein Verschwenken zwischen den beiden in den Fig.
7a, 7b einerseits und 8a, 8b andererseits dargestellten Endlagen möglich ist. Das
Verschwenken wird über einen weiteren Hydraulikzylinder 50 erreicht, der über entsprechende
Hydraulikanschlüsse 65 mit einem Hydrauliköl versorgt wird.
[0063] In der in den Fig. 7a, 7b dargestellten Ausrichtung Ist die Längsachse des Aufnahmedoms
45 sowie eines darauf aufgesteckten Gestängeschusses 23 koaxial zu der Längsachse
der Antriebshülse 34 des Rotationsantriebs und weist somit in die Bohrrichtung der
Horizontalbohrvorrichtung 1. In der in den Fig. 8a, 8b dargestellten vertikalen und
somit um 90° zu der Betriebsstellung gemäß den Fig. 7a und 7b verschwenkten Ausrichtung
ist der Aufnahmedom 45 sowie der darauf aufgesteckte Gestängeschuss 23 innerhalb einer
Führungsschiene 51 des Gestängelifts 6 positioniert. In dieser Betriebsstellung des
Aufnahmedorns 45 kann ein Gestängeschuss 23 von dem Gestängelift 6 auf den Aufnahmedorn
45 aufgesteckt oder von diesem abgezogen werden.
[0064] Innerhalb der Führungsschiene 51 des Gestängelifts 6 ist ein Aufnahmeschlitten 52,
der einen Gestängeschuss 23 aufnehmen kann, verschiebbar geführt, wobei der Aufnahmeschlitten
52 an einem Trumm eines Antriebsriemens 53 befestigt ist, der außerhalb der Führungsschiene
51 und parallel zu dieser verläuft. Eine obere Antriebsrolle des Antriebsriemens 53
ist mit einem Motor (nicht dargestellt) verbunden, um diesen anzutreiben. Eine untere
Umlenkrolle 54 ist auf einer Achse 55 gelagert, die an ihren beiden Enden auf je einer
Gewindestange 56 und in je einer Nut 57 geführt ist. Durch ein Rotieren der Gewindestangen
56 kann die vertikale Lage der unteren Umlenkrolle 54 verändert werden, um den Antriebsriemen
53 zu spannen. Mittels des Antriebsriemens 53 kann der Aufnahmeschlitten 52 innerhalb
der Führungsschiene 51 auf- und abgefahren werden. Auf diese Weise kann ein Gestängeschuss
23, der von einer Bedienperson in eine Aufgabestation 58 im Oberflächenabschnitt der
Horizontalbohrvorrichtung 1 eingesetzt wird, zu der Gestängeaufnahme 44 im Grubenabschnitt
- und anders herum - transportiert werden.
[0065] Die Fig. 11 zeigt in einer isolierten Darstellung die Gestängeaufnahme 44 sowie den
unteren Teil des Gestängelifts 6 einschließlich des Aufnahmeschlittens 52, in dem
ein Gestängeschuss 23 gehalten ist. Der Aufnahmeschlitten 52 bildet eine Durchgangsöffnung
aus, in die der Gestängeschuss 23 von der Bedienperson im Bereich der Aufgabestation
58 von der Seite eingesetzt werden kann. In dem Aufnahmeschlitten 52 wird der eingesetzte
Gestängeschuss 23 hängend gelagert, d.h. zwei Paare von Vorsprüngen 59 bilden Jeweils
einen Freiraum aus, der lediglich geringfügig breiter als der Durchmesser des mittleren
Abschnitts 38 und schmaler als die breitere Seite der Endabschnitte 39a, 39b des Gestängeschusses
23 ist. Eines der Vorsprung-Paare greift dabei in die Verriegelungsnuten 41 des vorderen
Endabschnitts 39a ein, während das zweite Vorsprung-Paar in den mittleren Abschnitt
38 des Gestängeschusses 23 eingreift. Über die zwei Vorsprung-Paare des Aufnahmeschlittens
52 wird der darin fixierte Gestängeschuss 23 formschlüssig (in vertikaler und seitlicher
Richtung) gehalten. Selbstverständlich ist es auch möglich, nur ein Vorsprung-Paar
oder auch nur einen einzelnen Vorsprung zu verwenden, um den Gestängeschuss 23 innerhalb
des Aufnahmeschlittens 52 zu halten.
[0066] Durch das Absenken des Aufnahmeschlittens 52 innerhalb der Führungsschiene 51 des
Gestängelifts 6 wird der in dem Aufnahmeschlitten 52 gehaltene Gestängeschuss 23 auf
den vertikal ausgerichteten Aufnahmedorn 45 aufgesteckt (vgl. Fig. 5 [Aufnahmeschlltten
nicht dargestellt] und 8a, 8b). Der Aufnahmedorn wird daraufhin um 90° in die in den
Fig. 4 und 7a, 7b dargestellte horizontale Betriebslage verschwenkt, wodurch der Gestängeschuss
23 in seitlicher Richtung aus dem Aufnahmeschlitten 52 herausgeschwenkt wird. Der
Aufnahmeschlitten 52 kann dann wieder zu der Aufgabestation 58 verfahren werden, so
dass ein weiterer Gestängeschuss 23 eingesetzt werden kann.
[0067] Die Horizontalbohrvorrichtung 1 ist für die Durchführung von Spülbohrungen ausgelegt,
d.h. dem frontseitig an dem Bohrgestänge 24 angeordneten Bohrkopf 43 wird über das
Bohrgestänge 24 eine Bohrflüssigkeit zugeführt, die durch frontseitige und seitliche
Auslassöffnungen austreten. Um die Zufuhr der Bohrflüssigkeit zu dem Bohrkopf 43 zu
ermöglichen, sind die einzelnen Gestängeschüsse 23 des Bohrgestänges 24 durchgängig
hohl ausgeführt. Die Bohrflüssigkeit wird dem Bohrgestänge 24 über den Aufnahmedom
45 zugeführt, der dafür ebenfalls fast durchgängig hohl ausgebildet ist. Lediglich
am rückseitigen Ende, d.h. dem aus einem aufgesetzten Gestängeschuss 23 herausragenden
Ende, ist dieser mittels eines Schraubverschlusses 60 verschlossen. Dem von dem hohlen
Aufnahmedorn 45 ausgebildeten Innenraum wird die Bohrflüssigkeit über eine ebenfalls
hohl ausgebildete Welle zugeführt, auf der der Aufnahmedom 45 drehbar gelagert ist.
Zwei Dichtringe auf der Außenseite des Aufnahmedorns 45 verhindern eine Leckage der
Bohrflüssigkeit durch den Spalt zwischen dem Aufnahmedorn 45 und dem Gestängeschuss
23. Hierdurch kann auf einfache Weise ein sicherer und konstruktiv einfacher Anschluss
des verschwenkbaren Aufnahmedorns 45 an die Bohrflüssigkeitsquelle erzielt werden.
Einen Anschluss an die Bohrflüssigkeitsquelle unter Beibehaltung der Verschwenkbarkeit
des Aufnahmedorns über flexible Versorgungsschläuche zu erreichen, ist dagegen konstruktiv
aufwendiger, da der hohe Druck, mit dem eine Bohrflüssigkeit einem solchen Bohrgestänge
24 zugeführt wird, die Verwendung von äußerst druckstabilen und somit wenig elastischen
Versorgungsschläuchen erforderlich macht, die wiederum die Schwenkbewegung des Aufnahmedorns
45 behindern würden, wodurch ein größerer und leistungsfähiger Hydraulikzylinder 50
für das Verschwenken erforderlich werden würde.
[0068] Eine Verwendung der Horizontalbohrvorrichtung 1 zum Erstellen einer Pilotbohrung
läuft folgendermaßen ab:
Noch vor dem Absenken der Horizontalbohrvorrichtung 1 in die Baugrube 4 wird der in
der Fig. 1 dargestellte Bohrkopf 43 durch eine Durchtrittsöffnung 61 für das Bohrgestänge,
die in dem Gehäuse 2 ausgebildet ist, in die Antriebshülse 34 des Rotationsantriebs
eingesteckt. Dies ist erforderlich, da der Bohrkopf einen integrierten Sender für
die Lokalisierung mittels eines sogenannten Walk-Over-Empfängers aufweist und dadurch
länger als die Gestängeschüsse 23 ist. Der Bohrkopf weist einen (hinteren) Endabschnitt
62 auf, der hinsichtlich der geometrischen Form den Endabschnitten 39a, 39b der Gestängeschüsse
23 entspricht: In den Endabschnitt 62 mit einer zylindrischen Grundform, die an zwei
gegenüberliegenden Seiten mit parallelen Abflachungen versehen ist, sind zwei bogenförmige
Verriegelungsnuten eingebracht, in die der Mitnehmerring 37 durch eine 90°-Rotation
im Uhrzeigersinn eingedreht werden kann, wodurch der Bohrkopf 43 in dem Rotationsantrieb
verriegelt ist. Der Rotationsantrieb befindet sich dabei in der hintersten Stellung,
in der dieser mittels des Linearantriebs so weit wie möglich von der Durchtrittsöffnung
61 weg gefahren ist.
[0069] Die Horizontalbohrvorrichtung 1 wird daraufhin in die Baugrube 4 abgesenkt, ausgerichtet
und abgestützt, wie dies bereits beschrieben wurde.
[0070] Durch den Einsatz des Linear-/Rotationsantriebs 5 wird dann der Bohrkopf 43 soweit
wie möglich in das Erdreich eingebohrt. Aufgrund der Länge des Bohrkopfs 43 erfolgt
das Verbohren mit zwei Hüben des Linearantriebs; beim ersten Hub befindet sich der
Mitnehmerring 37 am vorderen Ende der zwei parallelen Abflachungen, so dass die Druckkräfte
über den dort ausgebildeten Absatz und das Drehmoment über die als Schlüsselflächen
dienenden parallelen Abflachungen übertragen werden. Nach dem ersten Hub wird der
Linearantrieb zurückgefahren, so dass der Mitnehmerring 37 in die Verriegelungsnuten
eingreifen und den Bohrkopf 43 verriegeln kann. Daraufhin wird der Linearantrieb wieder
um einen Arbeitshub nach vorne bewegt, wodurch der Bohrkopf 43 vollständig verbohrt
wird. Der Rotationsantrieb befindet sich dann in der beispielsweise in den Fig. 4
und 5 dargestellten vordersten Stellung. Eine im Bereich der Durchgangsöffnung vorgesehene
Verriegelungsgabel (nicht dargestellt) wird daraufhin heruntergefahren. Die Gabelbreite
der Verriegelungsgabel entspricht dem Abstand der beiden parallelen Abflachungen des
Bohrkopfs 43 sowie dem Abstand der beiden Verriegelungsnuten. Zuvor wurde der Bohrkopf
43 mittels des Rotationsantriebs so ausgerichtet, dass die beiden Abflachungen des
Endabschnitts vertikal ausgerichtet sind, so dass die Verriegelungsgabel den Endabschnitt
(in einem Abschnitt vor den Verriegelungsnuten) des Bohrkopfs 43 überfahren kann,
wodurch mittels einer formschlüssigen Fixierung eine Drehung des Bohrkopfs 43 temporär
verhindert wird.
[0071] Während des Vortreibens des Bohrkopfs 43 In das Erdreich wurde von der Bedienperson
bereits ein erster Gestängeschuss 23 in den Aufnahmeschiltten 52 eingesetzt und durch
ein Verfahren des Gestängelifts 6 auf den Aufnahmedorn 45 aufgesteckt. Nach einem
Verschwenken des Aufnahmedorns 45 sowie des darauf aufgesteckten Gestängeschusses
23 um 90° in seine horizontale Ausrichtung befindet sich der Gestängeschuss 23 in
einer weitgehend koaxialen Lage zu dem bereits verbohrten Bohrkopf 43. Durch ein Verfahren
der beiden Hydraulikzylinder 48 der Gestängeaufnahme 44 kann dann der vorderseitige
Gewindestecker des Gestängeschusses 23 an die rückseitige Gewindebuchse des Bohrkopfs
43 herangefahren werden. Der Mitnehmerring 37 wird dann aus den Verriegelungsnuten
des Bohrkopfs 43 gelöst und der Linear/Rotationsantrieb 5 so weit zurückgefahren,
dass sich dieser in einem definierten Bereich des vorderen Endabschnitts 39a des ersten
Gestängeschusses 23 befindet. Durch eine Betätigung des Rotationsantriebs wird der
erste Gestängeschuss 23 mit dem durch die Verriegelungsgabel in Drehrichtung fixierten
Bohrkopf 43 verschraubt, wobei das Drehmoment über die parallelen Abflachungen 40
übertragen wird. Dadurch, dass der Mitnehmerring 37 noch nicht in der Verriegelungsnut
41 verriegelt ist, kann sich der Gestängeschuss beim Verschrauben in längsaxialer
Richtung relativ zu dem Mitnehmerring 37 verschieben . Dadurch kann ohne einen aufwendigen,
durch den Linearantrieb realisierten Längenausgleich die für das Verschrauben des
Gestängeschusses 23 erforderliche Längsbewegung des Gestängeschusses 23 realisiert
werden.
[0072] Die Position des Rotationsantriebs während des Verschraubens ist so gewählt, dass
sich die Verriegelungsnuten 41 des vorderen Endabschnitts 39a nach dem vollständigen
Verschrauben des Gestängeschusses 23 mit dem Bohrkopf 43 innerhalb des Mitnehmerrings
43 befinden, so dass dieser durch eine 90°-Drehung direkt, d.h. ohne dass ein weiteres
Verfahren des Linearantriebs erforderlich ist, in die Verriegelungsnuten 41 eingreifen
kann, um den Gestängeschuss 23 auch in Längsrichtung zu fixieren. Der Bohrstrang wird
dann soweit verbohrt, bis der Rotationsantrieb wieder in seiner vorderen Endstellung
angelangt Ist.
[0073] Danach wird der Rotationsantrieb durch eine 90° Drehung (in entgegengesetzter Richtung)
des Mitnehmerrings entriegelt und mittels der Hydraulikzylinder 25 des Linearantriebs
soweit zurückgefahren, bis der Mitnehmerring 37 in die Verriegelungsnuten 41 des hinteren
Endabschnitts 39b des ersten Gestängeschusses 23 eingreifen kann; dort wird der Mitnehmerring
37 wieder durch eine 90°-Drehung verriegelt. Dann wird der Bohrstrang, bestehend aus
Bohrkopf 43 und erstem Gestängeschuss 23 durch den Einsatz des Linear-/Rotationsantriebs
5 um einen weiteren Arbeitshub des Linearantriebs weiter in das Erdreich vorgetrieben.
[0074] Sobald der Rotationsantrieb in seiner vorderen Endlage angelangt ist, wird die Gestängeaufnahme
44 wieder in die hintere Position zurückgefahren und der Aufnahmedorn 45 in die vertikale
Lage verschwenkt, wo dieser einen zweiten Gestängeschuss 23, der bereits von der Bedienperson
in den in die Aufgabestation 58 verfahrenen Aufnahmeschlitten 52 eingesetzt wurde,
aufnehmen kann.
[0075] Nach Beendigung des Arbeitshubs des Linearantriebs befinden sich die Verriegelungsnuten
41 des vorderen Endabschnitts 39a des ersten Gestängeschusses 23 unterhalb der Verriegelungsgebel,
die dann herunter gefahren werden kann, um den Bohrstrang zu fixieren, während der
zweite Gestängeschuss 23 an den bestehenden Bohrstrang angeschraubt wird. Hierzu wird
der zweite Gestängeschuss 23 mittels der Gestängeaufnahme 44 an das hintere Ende des
ersten Gestängeschusses 23 herangefahren. Gleichzeitig wird der Rotationsantrieb von
dem ersten Gestängeschuss 23 gelöst und soweit nach hinten verfahren, dass dieser
an den parallelen Abflachungen 40 in dem vorderen Endabschnitt 39a des zweiten Gestängeschusses
23 angreifen kann. Durch den Einsatz des Linear-/Rotationsantriebs 5 wird der zweite
Gestängeschuss 23 dann mit dem ersten Gestängeschuss 23 verschraubt, wobei nach dem
Vollenden des Verschraubens der Mitnehmerring 37 wieder in den Verriegelungsnuten
41 des vorderen Endabschnitts 39a des zweiten Gestängeschusses verriegelt und der
Bohrstrang wieder bis zum Erreichen der vorderen Endlage (des Linearantriebs) verbohrt
wird. Der Linear-/Rotationsantrieb 5 wird dann durch eine 90°-Relativdrehung des Mitnehmerrings
37 von dem zweiten Gestängeschuss 23 gelöst und wieder nach hinten verfahren, um den
zweiten Gestängeschuss 23 In dem hinteren Endabschnitt 39b zu verriegeln und den Bohrstrang
wieder um einen weiteren Arbeitshub in das Erdreich vorzutreiben.
[0076] Anders als bei dem Bohrkopf 43 greift die Verriegelungsgabel stets in die Verriegelungsnuten
41 der Gestängeschüsse 23 ein, um diese bzw. den Bohrstrang nicht nur rotatorisch,
sondern auch gegen eine Bewegung in Längsrichtung zu sichern. Dadurch kann verhindert
werden, dass sich der Bohrstrang aufgrund von elastischen Rückverformungen des komprimierten
Erdreichs und des durch die Belastungen gestauchten oder gedehnten Bohrgestänges ungewollt
verlagert.
[0077] Das Ansetzen und Verbohren weiterer Gestängeschüsse 23 erfolgt dann auf identische
Art und Weise.
[0078] Nachdem die Pilotbohrung fertig gestellt worden ist, kann vorgesehen sein, den Bohrkopf
43 durch eine Aufweitvorrichtung (nicht dargestellt) zu ersetzen, um die Bohrung während
des Zurückziehens des Bohrgestänges aufzuweiten. Gegebenenfalls kann ein Neurohr (nicht
dargestellt) oder eine sonstige Versorgungsleitung (nicht dargestellt) an den Aufweitkopf
angehängt werden, die gleichzeitig mit der Aufweitvorrichtung in die Bohrung eingezogen
wird.
[0079] Beim Zurückziehen des Bohrgestänges 24 wird dieses schrittweise um jeweils einen
Gestängeschuss 23 verkürzt. Dies erfolgt auf folgende Art und Weise.
[0080] Der Mitnehmerring 37 des Rotationsantriebs Ist in den Verriegelungsnuten 41 des hinteren
Endabschnitts 39b des letzten Gestängeschusses 23 verriegelt. Der Rotationsantrieb
wird durch ein Verfahren der Hydraulikzylinder 25 des Linearantriebs nach hinten verfahren.
Die Verriegelungsgabel wird daraufhin herunter gefahren und fixiert den vorletzten
Gestängeschuss 23, indem diese in die Verriegelungsnuten 41 des hinteren Endabschnitts
39b dieses Gestängeschusses 23 eingreift. Der Linear-/Rotationsantrieb wird dann durch
eine 90°-Drehung des Mitnehmerrings von dem Gestängeschuss 23 gelöst und wieder nach
vorne verfahren, bis der Mitnehmerring 37 in die Verriegelungsnuten des vorderen Endabschnitts
39a des letzten Gestängeschusses 23 eingreifen kann. Durch einen weiteren Arbeitshub
des Linearantriebs wird das Bohrgestänge 24 so weit aus dem Erdreich herausgezogen,
dass die Verriegelungsgabel den vorletzten Gestängeschuss 23 in dem vorderen Endabschnitt
39a verriegeln kann. Dann kann der letzte Gestängeschuss 23 von dem vorletzten Gestängeschuss
23 durch eine Rotation der Antriebshülse 34 entgegen dem Uhrzeigersinn abgeschraubt
werden. Durch die besondere Form des Gestängeschusses im Bereich der Endabschnitte
kann ein Drehmoment zum Lösen der Gewindeverbindung übertragen werden, ohne dass der
Mitnehmerring 37 in der Verriegelungsnut 41 auch in längsaxialer Richtung fixiert
wäre. Dadurch kann der Mitnehmerring 37 beim Abschrauben des Gestängeschusses 23 entsprechend
der Gewindesteigung über den Gestängeschuss gleiten, wodurch ein Längenausgleich über
den Linearantrieb vermieden werden kann. Gleichzeitig verfährt die Gestängeaufnahme
44 nach vorne, um den abgeschraubten letzten Gestängeschuss 23 aufzunehmen. Die Gestängeaufnahme
44 fährt dann wieder in ihre hinterste Position und der Linear-/Rotationsantrieb 5
gleichzeitig nach vorne, so dass dieser an dem hinteren Endabschnitt 39b des dann
letzten (vorher vorletzten) Gestängeschusses 23 angreifen kann. Der abgeschraubte
Gestängeschuss 23 ist dann vollständig aus der Antriebshülse 34 herausgefahren und
kann durch ein Verschwenken des Aufnahmedoms 45 in die vertikale Position in den Aufnahmeschlitten
52 des Gestängelifts 6 eingesetzt werden. Der Aufnahmeschlitten 52 kann daraufhin
nach oben zu der Aufgabestation 58 verfahren werden, wo der Gestängeschuss von einer
Bedienperson entnommen werden kann.
[0081] Auf identische Art und Weise werden alle Gestängeschüsse nacheinander von dem Bohrgestänge
gelöst und aus der Horizontalbohrvorrichtung entfernt.
[0082] Die dargestellte Horizontalbohrvorrichtung eignet sich insbesondere für einen Einsatz
in innerstädtischen Gebieten und insbesondere für die Erstellung von Hausanschlüssen
im Versorgungsbereich (insbesondere Gas, Wasser, Strom, Glasfaser, etc.). Es können
Bohrungen bis mindestens 20 m Länge eingebracht werden, die dann für ein Einziehen
von Rohren oder Kabeln mit einem Außendurchmesser von bis zu 63 mm genutzt werden.
1. Verfahren zum Erstellen einer Horizontalbohrung mit verschraubbaren Gestängeschüssen
(23) im Erdreich mit den Schritten:
a. Erzeugen einer im Querschnitt kreisförmigen Baugrube (4);
b. Absenken einer Horizontalbohrvorrichtung (1) in die Baugrube (4), wobei die Horizontalbohrvorrichtung
(1) zumindest in dem Abschnitt, in dem diese nach dem Absenken in der Baugrube (4)
angeordnet ist, teilweise einen kreisförmigen Querschnitt aufweist;
c. Erzeugen der Horizontalbohrung durch die Verwendung der Horizontalbohrvorrichtung
(1); und
d. Verschrauben eines Gestängeschusses (23) mittels eines ein Drehmoment auf den Gestängeschuss
(23) ausübenden Mitnehmerrings (37), wobei sich der Gestängeschuss (23) in längsaxialer
Richtung relativ zu dem Mitnehmerring (37) verschieben kann.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Position des Mitnehmerrings (37) während des Verschraubens derart gewählt wird,
dass der Mitnehmerring (37) in Verriegelungsnuten (41) des Gestängeschusses (23) nach
dem vollständigen Verschrauben zum Fixieren des Gestängeschusses (23) in Längsrichtung
direkt eingreift.
3. Horizontalbohrvorrichtung mit einem Linearantrieb und einem von dem Linearantrieb
in das Erdreich eintreibbaren Bohrgestänge (24), wobei die Horizontalbohrvorrichtung
ein den Linearantrieb umgebendes Gehäuse (2) aufweist, das in zumindest demjenigen
Abschnitt, mit dem dieses in einem Betriebszustand innerhalb einer Baugrube (4) angeordnet
ist, zumindest teilweise zylindrisch ausgebildet ist, und das Bohrgestänge (24) einzelne,
mittels eines Rotationsantriebs verschraubbare Gestängeschüsse (23) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotationsantrieb einen Mitnehmerring (37) aufweist, der an den Gestängeschuss
(23) derart angepasst ist, dass zum Verschrauben eines Gestängeschusses (23) ein Drehmoment
vom Mitnehmerring (37) auf den Gestängeschuss (23) übertragbar und der Gestängeschuss
In längsaxialer Richtung relativ zu dem Mitnehmerring (37) verschiebbar ist.
4. Horizontalbohrvorrichtung gemäß Anspruch3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Mitnehmerring (37) eine Durchgangsöffnung ausgebildet ist, wobei die Umrandung
der Durchgangsöffnung in Anlage mit parallelen Abflachungen (40) zur Übertragung des
Drehmoments bringbar ist.
5. Horizontalbohrvorrichtung gemäß Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Gestängeschuss (23) Verriegelungsnuten (41) an einer längsaxialen Position
vorgesehen sind, die derart gewählt ist, dass die Verriegelungsnuten (41) nach dem
vollständigen Verschrauben des Gestängeschusses (23) innerhalb des Mitnehmerrings
(37) zum Eingreifen an diesem zur Fixierung in Längsrichtung des Gestängeschusses
(23) angeordnet sind.
6. Horizontalbohrvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (2) in dem Grubenabschnitt einen weitgehend geschlossenen Mantel (3)
ausbildet.
7. Horizontalbohrvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 3 bis 6, gekennzeichnet durch mindestens ein Abstützelement (15), das über den Außenumfang des Gehäuses (2) radial
verfahrbar ist, um die Horizontalbohrvorrichtung (1) an der Wand der Baugrube (4)
abzustützen.
8. Horizontalbohrvorrichtung gemäß Anspruch 7, gekennzeichnet durch mindestens zwei und vorzugsweise drei, vier oder fünf Abstützelemente (15), die über
den Umfang des Gehäuses (2) verteilt angeordnet sind und einzeln oder in Gruppen verfahrbar
sind.
9. Horizontalbohrvorrichtung gemäß Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützelemente (15) jeweils eine Abstützplatte (16) aufweisen, die einen Ausschnitt
des Mantels (3) bildet.
10. Horizontalbohrvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 3 bis 9, gekennzeichnet durch einen sich im Betriebszustand oberhalb der Baugrube (4) angeordneten Abschnitt (Oberflächenabschnitt)
des Gehäuses (2).
11. Horizontalbohrvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 3 bis 10, gekennzeichnet durch mindestens eine Stützvorrichtung zum Abstützen der Horizontalbohrvorrichtung (1)
an der Erdoberfläche.
12. Horizontalbohrvorrichtung gemäß einem der Ansprüche 3 bis 11, gekennzeichnet durch einen Gestängelift (6), der einen Gestängeschuss (23) des Bohrgestänges zwischen
dem Oberflächenabschnitt und dem Grubenabschnitt transportiert.
13. Horizontalbohrvorrichtung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Gestängelift (6) eine Gestängeaufnahme aufweist, in die der Gestängeschuss (23)
von der Seite einsteckbar ist.
14. Horizontalbohrvorrichtung gemäß Anspruch 12 oder 13, gekennzeichnet durch, einen im Bereich des Linearantriebs angeordneten Aufnahmedorn (45), auf den der
Gestängeschuss (23) von dem Gestängelift (6) aufsteckbar ist.
15. Horizontalbohrvorrichtung gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmedorn (45) von einer im Wesentlichen vertikalen Transportlage in eine
im Wesentlichen horizontale Bohrlage verschwenkbar ist.