[0001] Die Erfindung betrifft eine Kettenbiegemaschine zum Herstellen einer Kette, die aus
Drahtelement gebogene Kettenglieder aufweist.
[0002] Ketten mit Kettengliedern, welche aus Drahtelementen in einem Umformprozess gebogen
werden, werden heutzutage in großem Umfang mit Hilfe spezieller automatisierter Werkzeugmaschinen
hergestellt, die meist als Kettenbiegemaschinen oder als Kettenherstellungsmaschinen,
gelegentlich auch einfach als Kettenmaschinen bezeichnet werden. Bei der Herstellung
werden Kettenglieder aus zunächst geraden Drahtelementen geeigneter Länge, sogenannten
Pinnen oder Pins, gebogen und mit anderen Kettengliedern verbunden, die ebenfalls
aus Drahtelementen gebogen oder auf andere Weise, z.B. durch Schmieden, hergestellt
sein können. Im Bergbau und in anderen Anwendungsbereichen mit rauen Umgebungsbedingungen
werden heute oft Ketten eingesetzt, die Schmiedeglieder und konventionelle gebogene
Kettenglieder aus Draht im Wechsel aufweisen. Da beispielsweise im Bergbau manche
Ketten für erhebliche Lasten ausgelegt werden müssen, ist eine Tendenz zu immer größeren
Drahtdurchmessern zu erkennen, so dass bei den Biegeoperationen während der Kettenherstellung
erhebliche Biegekräfte bzw. Biegemomente zu erzeugen und aufzunehmen sind. Bei größeren
Drahtdurchmessern werden die geraden Drahtelemente häufig vor dem Biegen auf Temperaturen
aufgeheizt, die den Biegeprozess erleichtern. Zur Verbesserung der Verschleißbeständigkeit
werden gelegentlich geschmiedete Kettenglieder im Wechsel mit gebogenen Kettengliedern
zu einer Kette verbunden.
[0003] Das Patent
US 3,977,180 offenbart ein automatisches Kettenherstellungssystem. Nach einer zweistufigen Aufheizung
werden die geraden Drahtelemente über eine Zuführeinrichtung einer hydraulischen Kettenbiegeeinheit
zugeführt und dort zunächst durch einen Roboter fixiert. In der Kettenbiegeeinheit
werden die Drahtelemente zunächst von einem Schlitten mit zwei Biegearmen U-förmig
und anschließend über zwei seitliche Zylinder in eine C-Form weiter gebogen.
[0004] Das derart vorgebogene Drahtelement wird dann mit Hilfe des Roboters zu einer weiteren
Arbeitsstation geschwenkt, die rechtwinklig zur hydraulischen Kettenbiegeeinheit neben
dieser angeordnet ist. Der Roboter ist hierzu um eine vertikale Drehachse verschwenkbar.
In der zweiten Arbeitsstation wird das vorgebogene Drahtelement in einen bereits vorhandenen
Kettenstrang eingehängt und danach mit Hilfe einer Schließeinheit zur Bildung eines
im Wesentlichen geschlossenen Kettengliedes geschlossen. Danach wird das Kettenglied
durch Ausfahren eines horizontalen Roboterarms in eine hinter der Schließeinheit angeordnete
Schweißstation befördert und dort geschweißt. Das Kettenglied wird bis zum Abschluss
des Schweißvorgangs vom Roboter gehalten.
[0005] Das chinesische Patent
CN 100 496 803 C zeigt eine Kettenbiegemaschine zur Herstellung von Ketten mit Schmiedegliedern. Die
Kettenbiegemaschine hat eine einzige Biegeeinheit, die eine horizontale Biegeebene
definiert. Das zunächst gerade Drahtelement wird in zwei Biegeoperationen gebogen.
Dazu ist ein zweigeteilter Biegedorn vorgesehen, der zwei übereinanderliegende Biegebereiche
aufweist, die durch Verfahren der Biegedornteile in Vertikalrichtung wechselweise
in ihrer Arbeitsposition in der Biegeebene gebracht werden können. Die Biegeeinheit
hat einen horizontal verfahrbaren Schlitten, an dem schwenkbar zwei Biegehebel angebracht
sind. Der Schlitten und die Biegehebel werden über entsprechende Zylinder betätigt.
Der zweigeteilte, zweistufige Biegedorn dient als Gegenlager beim Biegen. Zum U-förmigen
Vorbiegen eines geraden Drahtelementes wird der Biegedorn angehoben und das Drahtelement
wird mit Hilfe der Biegeeinheit um eine untere Dornstation zur Bildung eines vorgebogenen
Drahtelementes gebogen. Anschließend wird das vorgebogene Drahtelement mit Hilfe einer
Manipulatoreinheit vom Dorn entfernt. Die Manipulatoreinheit hat zum Greifen des vorgebogenen
Drahtelementes eine mehrachsig bewegbare Greifeinheit mit einer Greifzange. Wenn das
vorgebogene Drahtelement entfernt ist, wird der Biegedorn abgesenkt, um die zweite
Dornstation in Arbeitsstellung zu bringen. Das zu verbindende Schmiedeglied und der
fertige Kettenstrang werden in der zweiten Dornstation in Stellung gebracht und das
vorgebogene Drahtelement wird in die positionierten Kettenglieder eingehängt und auf
den Biegedorn geschoben, ehe die zweite Biegeoperation zum Schließen des Kettengliedes
über eine asynchrone Bewegung der Biegehebel erfolgt. Zum Weitertransport des Kettenstrangs
wird die obere Dornhälfte von der unteren Dornhälfte getrennt und die Greifzange schwenkt
das gehaltene Kettenglied nach oben, um es von der unteren Dornhälfte abzuheben.
AUFGABE UND LÖSUNG
[0006] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Kettenbiegemaschine mit kompakter Bauform
bereitzustellen, die mit hoher Ausbringung Ketten herstellen kann, welche aus Drahtelementen
gebogene Kettenglieder aufweisen. Insbesondere soll die Kettenbiegemaschine bei geeigneter
Dimensionierung ihrer Komponenten geeignet sein, größere Drahtdurchmesser zur Erzeugung
schwerer Ketten mit hoher Effizienz zu verarbeiten.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe stellt die Erfindung eine Kettenbiegemaschine mit den Merkmalen
von Anspruch 1 bereit. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird durch Bezugnahme zum Inhalt der
Beschreibung gemacht.
[0008] Die Kettenbiegemaschine ist dafür konstruiert, Ketten herzustellen, welche Kettenglieder
aufweisen, die aus Drahtelementen gebogen sind, also durch einen biegenden Umformprozess
hergestellt sind. In einer Kette können aus Drahtelementen gebogene Kettenglieder
und auf andere Weise, beispielsweise durch Schmieden, hergestellte Kettenglieder kombiniert
sein. Es ist auch möglich, dass eine Kette ausschließlich aus Kettengliedern besteht,
die durch Umformen aus Drahtelementen hergestellt sind.
[0009] Die Kettenbiegemaschine hat eine erste Biegestation mit einer ersten Biegeeinheit,
die dazu eingerichtet ist, ein zunächst gerades Drahtelement in ein vorgebogenes Drahtelement
durch Biegen umzuformen. Die erste Biegestation kann auch als Vorbiegestation bezeichnet
werden. Das vorgebogene Drahtelement kann beispielsweise so gestaltet sein, dass die
freien Enden des vorgebogenen Drahtelementes parallel oder im Wesentlichen parallel
zueinander verlaufen. Typisch sind hier z.B. gewinkelte U-Formen.
[0010] Weiterhin ist eine Manipulatoreinheit mit einer Greifeinheit zum Greifen des vorgebogenen
Drahtelementes und zum Transportieren des vorgebogenen Drahtelementes von einer der
ersten Biegestation zugeordneten ersten Position in eine einer zweiten Biegestation
zugeordnete zweite Position vorgesehen.
[0011] Die zweite Biegestation fungiert als Fertigbiegestation und hat eine zweite Biegeeinheit
zum Biegen des vorgebogenen Drahtelementes in ein zu einem Kettenglied geschlossenes
Drahtelement. Weiterhin ist mindestens eine Einrichtung zum Zuführen mindestens eines
Kettenglieds vorgesehen, das in der zweiten Biegestation beim Biegen des vorgebogenen
Drahtelementes mit diesem verbunden wird.
[0012] Die erste Biegeeinheit und die zweite Biegeeinheit sind in einer vertikalen Maschinenebene
versetzt zueinander angeordnet. Eine solche mehrstufig arbeitende Kettenbiegemaschine
kann kompakt aufgebaut werden, weil aufgrund der Anordnung der ersten und zweiten
Biegeeinheiten in einer gemeinsamen vertikalen Maschinenebene die lateralen Ausdehnungen
der Kettenbiegemaschine relativ gering bleiben können. Außerdem ermöglicht diese Anordnung
der ersten und der zweiten Biegeeinheit, dass beim Transport von der ersten Biegestation
zur zweiten Biegestation nur ein relativ kurzer Transportweg mit Hilfe der Manipulatoreinheit
zu überwinden ist. Hierdurch werden kurze Taktzeiten bei der Herstellung ermöglicht.
Besondere Vorteile ergeben sich bei der Nutzung von vorgewärmten Drahtelementen, da
aufgrund der kurzen Transportwege und Transportzeiten zwischen der ersten Biegestation
und der zweiten Biegestation das vorgebogene Drahtelement nur geringfügig abkühlt,
so dass normalerweise auch in der zweiten Biegestation noch eine für das Biegen günstige
Temperatur des Drahtelementes vorliegt.
[0013] Vorzugsweise sind die erste Biegeeinheit und die zweite Biegeeinheit vertikal übereinander
angeordnet. Alternativ ist es z.B. auch möglich, dass eine der Biegeeinheiten, z.B.
die zweite Biegeeinheit, vertikal ausgerichtet ist und die andere Biegeeinheit seitlich
daneben angeordnet und relativ zur vertikalen Biegeeinheit geneigt ist. Die Manipulatoreinheit
kann dann oberhalb der Biegeeinheiten angeordnet sein. Diese Anordnung kann z.B. bei
kleineren Maschinen günstig sein.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform definiert die erste Biegeeinheit eine erste
Biegeebene und die zweite Biegeeinheit definiert eine zweite Biegeebene, die in einem
spitzen Winkel zu der ersten Biegeebene angestellt ist. Der spitze Winkel beträgt
typischerweise 45° oder weniger und liegt vorzugsweise im Bereich zwischen ca. 10°
und ca. 20°. Auf diese Weise können die Arbeitsbereiche der ersten Biegestation und
der zweiten Biegestation sehr nahe zueinander angeordnet sein, wodurch kurze Transportwege
begünstigt werden. Alternativ können die erste Biegeebene und die zweite Biegeebene
auch vertikal gegeneinander versetzt im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet
sein.
[0015] Vorzugsweise ist eine der beiden Biegeeinheiten mit horizontaler Biegeebene angeordnet,
während die andere Biegeeinheit in schräger Anordnung darüber oder darunter angeordnet
ist. Vorzugsweise ist eine Biegeeinheit mit horizontaler Biegeebene und die andere
Biegeeinheit unter dieser mit schräg gestellter Biegeebene angeordnet. Auf diese Weise
kann die Kettenbiegemaschine auch in Vertikalrichtung einen kompakten Aufbau haben
und die Biegeeinheiten sind für Montage- und Wartungszwecke gut zugänglich. Bei einer
Ausführungsform ist die zweite Biegeeinheit mit horizontaler zweiter Biegeebene angeordnet,
während die erste Biegeeinheit mit schiefer Biegeebene schräg unter der zweiten Biegeeinheit
angeordnet ist.
[0016] Insbesondere für den Transport von Drahtelementen zwischen Biegeeinheiten, deren
Biegeebenen in einem spitzen Winkel zueinander angeordnet sind, kann die Manipulatoreinheit
so konstruiert sein, dass die Greifeinheit um eine horizontale Schwenkachse verschwenkbar
ist. Diese Schwenkbewegung kann für den Transport zwischen den Biegestationen genutzt
werden. Weitere Schwenkachsen sind bei manchen Ausführungsformen weder erforderlich
noch vorgesehen. Eine besonders günstige Kinematik ergibt sich dann, wenn die Schwenkachse
im Schnittbereich der ersten Biegeebene und der zweiten Biegeebene liegt. Dann kann
die Greifeinheit das Drahtelement für einen Biegevorgang ohne Weiteres senkrecht auf
einen Biegedorn drücken (Gegenhalter-funktion).
[0017] Die Greifeinheit ist vorzugsweise entlang einer Manipulator-Vorschubachse linear
verschiebbar, um in Richtung einer Biegeeinheit bzw. in Gegenrichtung bewegt zu werden
zu können. Als zusätzlicher Bewegungsfreiheitsgrad kann vorgesehen sein, dass die
Greifeinheit um die Vorschubachse drehbar ist, so dass ein Drehgreifer gebildet wird.
Es ergeben sich weitere Optionen für Kettenbiegeverfahren, wenn Kettenglieder mittels
der Greifeinheit z.B. in beide Drehrichtungen um 90° gedreht werden können.
[0018] Beim Biegen von Kettengliedern aus Drahtelementen können insbesondere bei größeren
Drahtdurchmessern (z.B. in der Größenordnung von mehreren Zentimetern) erhebliche
Kräfte auftreten. Eine besonders hohe mechanische Stabilität der beim Biegeprozess
beteiligten Komponenten der Biegestationen wird bei bevorzugten Ausführungsformen
dadurch erreicht, dass eine Biegdorneinheit vorgesehen ist, die einen der ersten Biegeeinheit
zugeordneten ersten Biegedorn (Vorbiegedorn) und einen davon gesonderten, der zweiten
Biegeeinheit zugeordneten zweiten Biegedorn (Fertigbiegedorn) aufweist. Die beiden
Biegedorne können jeweils über gesonderte Einrichtungen unmittelbar oder indirekt
am Maschinengestell befestigt sein. Wenn die Biegeeinheiten in einem spitzen Winkel
zueinander angestellt sind, kann auch der zweite Biegedorn gegenüber dem ersten Biegedorn
in einem spitzen Winkel angestellt sein.
[0019] Insbesondere bei der Vorbiegeoperation können auf einen Biegedorn erhebliche Kräfte
einwirken, wenn das zunächst gerade Drahtelement durch Umbiegen seiner freien Enden
in ein vorgebogenes Drahtelement umgeformt werden soll. Der Mittelbereich des Drahtelementes
wird dabei im Wesentlichen komplett durch den ersten Biegedorn abgestützt. Eine besonders
stabile Konstruktion für den ersten Biegedorn ist bei manchen Ausführungsformen dadurch
gegeben, dass der erste Biegedorn fest mit dem Maschinengestell verbunden ist. Der
erste Biegedorn benötigt keine Beweglichkeit und auch keine beweglichen Teileinheiten,
so dass er sehr stabil ausgeführt sein kann.
[0020] Der zweite Biegedorn ist vorzugsweise als geteilter Biegedorn aufgebaut und hat einen
ersten Dornabschnitt sowie einen vom ersten Dornabschnitt lösbaren zweiten Dornabschnitt.
Die Dornabschnitte können für den Fertigbiegeprozess in einer zusammengefügten Konfiguration
vorliegen, so dass sie die beim Fertigbiegen auftretenden Kräfte aufnehmen können.
Sie werden dann auseinandergefahren, wenn ein fertiges Kettenglied entnommen werden
soll.
[0021] Bei anderen Varianten kann der erste Biegedorn auch als geteilter Biegedorn ausgeführt
sein. An beiden Biegestationen könnte dann bei Bedarf eine Fertigbiegeoperation bis
zum Schließen des Kettenglieds durchgeführt werden.
[0022] Im betriebsfertig montierten Zustand ist der Kettenbiegemaschine eine Zuführeinrichtung
zum Zuführen von geraden Drahtelementen in eine der ersten Biegestation zugeordnete
erste Position entlang einer Zuführrichtung zugeordnet. Vorzugsweise ist diese erste
Position diejenige Position, in der sich das gerade Drahtelement für die Vorbiegeoperation
befinden muss, so dass eine Direktzufuhr gerader Drahtelemente möglich ist. In dieser
ersten Position kann das Drahtelement mit Hilfe der Greifeinheit der Manipulatoreinheit
für das Vorbiegen fixiert werden. Die Manipulatoreinheit kann so eingerichtet sein,
dass sie das vorgebogene Drahtelement an dieser ersten Position aufnimmt und von dort
unmittelbar in eine zweite Position am zweiten Biegedorn transportiert, so dass die
zweite Biegeoperation unmittelbar nach dem Abtransport des vorgebogenen Drahtelementes
beginnen kann. Die Manipulatoreinheit kann so angesteuert werden, dass sie das vorgebogene
Drahtelement beim Fertigbiegen am zweiten Biegedorn fixiert.
[0023] Alternativ kann auch eine unabhängig von der Manipulatoreinheit steuerbare separate
Fixiereinheit vorgesehen sein, so dass die Manipulatoreinheit bereits während des
Fertigbiegens eines Drahtelementes zum Greifen des nächsten Drahtelementes verfahren
werden kann.
[0024] Gemäß einer anderen Formulierung der Erfindung weist eine Kettenbiegemaschine zum
Herstellen mindestens einer Kette, die aus Drahtelementen gebogene Kettenglieder aufweist,
folgende Einrichtungen auf: eine erste Biegestation mit einer ersten Biegeeinheit
zum Biegen eines Drahtelements, wobei die erste Biegeeinheit eine erste Biegeebene
definiert und zwei Biegearme aufweist, die um eine senkrecht zur ersten Biegeebene
verlaufende erste Schwenkachse gegeneinander verschwenkbar sind; eine zweite Biegestation
mit einer zweiten Biegeeinheit zum Biegen eines Drahtelements, wobei die zweite Biegeeinheit
eine zweite Biegeebene definiert und zwei Biegearme aufweist, die um eine senkrecht
zur zweiten Biegeebene verlaufende zweite Schwenkachse gegeneinander verschwenkbar
sind; und eine der ersten und der zweiten Biegestation zugeordneten Manipulatoreinheit
mit einer Greifeinheit zum Greifen eines Drahtelements und zum Bewegen des Drahtelements.
Die Greifeinheit ist entlang einer Manipulator-Vorschubachse in Richtung einer Biegeeinheit
und in Gegenrichtung linear verfahrbar sowie zum Wechsel zwischen den Bearbeitungsstationen
quer zur Manipulator-Vorschubachse in einer die Manipulator-Vorschubachse enthaltenden
Bewegungsebene der Manipulatoreinheit bewegbar, wobei die erste Schwenkachse und die
zweite Schwenkachse in der Bewegungsebene liegen.
[0025] Dadurch werden zwei prinzipiell unabhängig voneinander nutzbare Biegeeinheiten bereitgestellt,
die mit derselben Manipulatoreinheit zusammenarbeiten. Die Bewegungsebene ist vorzugsweise
vertikal ausgerichtet. Die Greifeinheit kann mittels eines Drehantriebs um die Manipulator-Vorschubachse
drehbar sein, so dass ein Drehgreifer gebildet wird.
[0026] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen
dargestellt und werden im Folgenden näher erläutert.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0027]
- Fig. 1
- zeigt eine schrägperspektivische Gesamtansicht einer Ausführungsform einer Kettenbiegemaschine;
- Fig. 2
- zeigt eine schrägperspektivische Ansicht wesentlicher Funktionseinheiten der Kettenbiegemaschine
aus Fig. 1;
- Fig. 3 - 8
- zeigen verschiedene Stadien eines Verfahrens zur Herstellung einer Kette mit Hilfe
der Kettenbiegemaschine, wobei jeweils die oberen Teilfiguren 3A bis 8A das jeweilige
Stadium in einer schrägperspektivischen Ansicht und die unteren Teilfiguren 3B bis
8B das gleiche Stadium in einer Seitenansicht zeigen.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0028] Die schrägperspektive Darstellung in Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform einer Kettenbiegemaschine
100 zur Herstellung von Ketten, welche Schmiedeglieder und gebogene Kettenglieder
aus umgeformten Drahtelementen in Wechsel aufweisen. Die Kettenbiegemaschine ist dafür
eingerichtet, die Drahtglieder für diese Ketten zu biegen und im Verlauf des Biegeprozesses
mit den Schmiedegliedern zu einer Gliederkette zu verbinden.
[0029] Die Kettenbiegemaschine 100 vereint in kompakter Bauform zwei übereinander angeordnete
Biegestationen (Vorbiegestation und Fertigbiegestation) zur automatisierten Durchführung
eines zweistufigen Kettenbiegeverfahrens. In einer ersten Stufe des Verfahrens werden
gerade Drahtelemente, sogenannte Pinnen oder Pins, einer als Vorbiegestation fungierenden
ersten Biegestation zugeführt. In der ersten Biegestation werden die geraden Drahtelemente
zu vorgebogenen Drahtelementen umgeformt, die eine gewinkelte U-Form mit zueinander
parallelen Schenkeln haben. Die vorgebogenen Drahtelemente werden danach mittels einer
Manipulatoreinheit von der ersten Biegestation zu einer zweiten Biegestation transportiert,
die als Fertigbiegestation fungiert. In der Fertigbiegestation werden die U-förmig
vorgebogenen Drahtelemente in einer weiteren Biegeoperation zu im Wesentlichen geschlossenen
Drahtelementen umgeformt, welche die gebogenen Kettenglieder bilden. Die zweite Biegestation
hat Einrichtungen zum Zuführen von bereits geschlossenen Kettengliedern, die in der
zweiten Biegestation mit dem jeweils zu biegenden vorgebogenen Drahtelement verbunden
werden.
[0030] Die Kettenbiegemaschine hat ein im Wesentlichen quaderförmiges Maschinengestell 102,
das mit massiven Stahlplatten aufgebaut ist, die unter anderem vertikale Seitenwände
104 und eine horizontale Deckplatte 106 bilden. An der Vorderseite des Maschinengestellt
ist ein horizontaler Ausleger 108 angeschweißt, der eine Manipulatoreinheit 150 trägt.
[0031] Auf der Oberseite der Deckplatte 106 ist eine obere Biegeeinheit 120-2 angeordnet,
die zur zweiten Biegestation (Fertigbiegestation) gehört und auch als zweite Biegeeinheit
120-2 bezeichnet wird. Die obere Biegeeinheit hat einen in Längsrichtung der Kettenbiegemaschine
horizontal verfahrbaren Schlitten 122-2, an dessen Vorderseite zwei Biegearme 124-2,
126-2 um eine vertikale zweite Schwenkachse 123-2 verschwenkbar befestigt sind. Der
hydraulische Antrieb für die lineare Verfahrbewegung des Schlittens sitzt in einer
Aussparung im Inneren des Schlittens. An den Seiten des Schlittens sind unabhängig
voneinander ansteuerbare Antriebe für die Schwenkbewegung der Biegearme befestigt.
Jeder der Biegearme trägt an seinem vorderen Ende eine Biegerolle 125-2, die oben
und unten in plattenförmigen Abschnitten des Biegearms gelagert ist, welche eine hinter
der jeweiligen Biegerolle liegende Aussparung 128-2 nach oben und unten begrenzen.
Die beidseitige Lagerung der Biegerollen erlaubt die Übertragung großer Biegekräfte
ohne kritische Kippmomente an den Biegehebeln. Die zweite Biegeeinheit 120-2 definiert
eine horizontale zweite Biegeebene 121-2, die senkrecht zur Schwenkachse 123-2 der
Biegearme bzw. parallel zur Verfahrrichtung des Schlittens 122-2 mittig durch die
Biegerollen 125-2 verläuft.
[0032] In dem durch die vertikalen Seitenwände 104 und die Deckplatte 106 des Maschinengestells
umschlossenen Innenraum ist eine erste Biegeeinheit 120-1 angeordnet, die zur ersten
Biegestation (Vorbiegestation) gehört und in Fig. 2 gut zu erkennen ist. Die erste
Biegeeinheit 120-1 hat im Wesentlichen den gleichen Aufbau wie die zweite Biegeeinheit
120-2, weshalb einander entsprechende Komponenten die gleichen Bezugszeichen tragen,
jeweils mit der Endung "-1".
[0033] Die erste Biegeeinheit 120-1 ist direkt unterhalb der zweiten Biegeeinheit 120-2
angeordnet, jedoch gegenüber dieser in einem Winkel W von ca. 15° schräg angestellt.
Die durch die erste Biegeeinheit definierte erste Biegeebene 121-1 schneidet die zweite
Biegeebene 121-2 mit Abstand vor der Vorderseite des Maschinengestells in einer horizontalen
Schnittlinie 129 (siehe Fig. 3B).
[0034] Die Schwenkachsen 123-1 und 123-2 der Biegearme der beiden Biegeeinheiten liegen
in einer gemeinsamen vertikalen Maschinenebene, welche senkrecht zu den Biegeebenen
verläuft. In dieser Maschinenebene liegen die Biegeeinheiten versetzt zueinander,
und zwar vertikal versetzt übereinander sowie gegeneinander verkippt. Die vertikale
Maschinenebene liegt parallel zur Zeichnungsebene bei den Fig. 3B bis 8B.
[0035] Die obere und die untere Biegeeinheit arbeiten beim Biegeprozess jeweils mit einem
zugeordneten Biegedorn zusammen. Eine Biegedorneinheit 140 der Kettenbiegemaschine
hat einen der ersten Biegeeinheit 120-1 zugeordneten ersten Biegedorn 140-1, der entsprechend
seiner Funktion auch als Vorbiegedorn bezeichnet wird. Die Dornachse des Vorbiegedorns
steht senkrecht auf der ersten Biegeebene 121-1 und ist somit gegenüber der Vertikalen
um 15° geneigt. Der erste Biegedorn ist mittels geeigneter Trägerelemente fest an
der Vorderseite des Maschinengestells angebracht und kann dadurch beim Vorbiegen große
Biegekräfte ohne Gefahr von Deformation aufnehmen. Oberhalb des ersten Biegedorns
ist ein gesonderter zweiter Biegedorn 140-2 vorgesehen, der mit der zweiten Biegeeinheit
120-2 beim Fertigbiegen zusammenarbeitet und daher auch als Fertigbiegedorn bezeichnet
wird. Die Dornachse des zweiten Biegedorns verläuft senkrecht zur horizontalen zweiten
Biegenebene und damit schräg zur Dornachse des ersten Biegedorns. Der zweite Biegedorn
ist als geteilter Biegedorn aufgebaut und hat einen unteren ersten Dornabschnitt 140-2A
sowie einen oberen zweiten Dornabschnitt 140-2B. Während der untere Dornabschnitt
fest am Maschinengestell montiert ist, kann der obere Dornabschnitt mittels eines
Antriebs automatisch vertikal nach oben verfahren und somit vom ersten Dornabschnitt
gelöst werden, um die Kettenglieder nach dem Fertigbiegen entnehmen zu können. Die
Biegedorne sind kettengliedabhängige Werkzeuge. Der obere Biegedorn 140-2 ist mit
seitlichen Aussparungen versehen, damit die nebenliegenden Kettenglieder beim Fertigbiegen
des dazwischen angeordneten Drahtelementes ausreichend Platz haben.
[0036] Zum Transportieren von Drahtelementen von einer ersten Position in der ersten Biegestation
(Vorbiegestation) in eine zweite Position in der zweiten Biegestation (Fertigbiegestation)
ist eine Manipulatoreinheit 150 vorgesehen, die vom Ausleger 108 getragen wird. Die
Manipulatoreinheit hat eine Greifeinheit in Form einer hydraulisch betätigbaren Greifzange
152 zum Halten, Transportieren und Positionieren der Drahtelemente während des Biegeprozesses.
Die Greifzange ist entlang einer Manipulator-Vorschubachse 154 linear in Richtung
der Biegeeinheiten bzw. zurück verfahrbar. Weiterhin kann die Greifzange um eine horizontale
Schwenkachse verschwenkt werden, die im Beispielsfall mit der Schnittlinie 129 der
ersten und zweiten Biegeebene zusammenfällt. Die Greifzange kann eine vertikale Schwenkbewegung
(um die horizontale Schwenkachse 129), eine Vorschubbewegung (entlang der Manipulator-Vorschubachse
154) und eine Greifbewegung zum Öffnen und Schließen der Greifzange 152 ausführen.
Weitere Bewegungsfreiheitsgrade sind nicht erforderlich und auch nicht vorgesehen,
so dass sich ein robuster Aufbau ergibt.
[0037] Alle Bewegungen der Greifzange 152 verlaufen in einer senkrecht zur Schwenkachse
129 liegenden Bewegungsebene der Manipulatoreinheit, welche mit der vertikalen Maschinenebene
zusammenfällt bzw. dieser entspricht.
[0038] In der unteren Biegestation (erste Biegestation) werden die mittels einer nicht gezeigten
Heizeinrichtung vorgewärmten, geraden Drahtelemente (Pinnen), die das Ausgangsprodukt
für die Kettengliedherstellung bilden, in horizontaler Richtung angefördert. Hierzu
ist eine Zuführeinrichtung mit einer horizontalen, V-förmigen Zuführschiene 162 vorgesehen,
die die vorgewärmten Pinnen auf Höhe des unteren Biegedorns 140-1 anfördert. Dabei
werden die Pinnen durch die Aussparungen 128-1 an den Biegearmen hindurch hinter die
Biegerollen 125-1 geschoben und laufen dann gegen einen einstellbaren Anschlag 164,
um sie vor dem Vorbiegedorn 140-1 zu zentrieren. Auf Höhe der oberen Biegestation
(Fertigbiegestation) ist eine horizontale Zuführung mit einer Führungsschiene 172
für die bereits geschlossenen Kettenglieder (im Beispielsfall Schmiedeglieder) vorgesehen,
die aufrecht stehend in Reihe hintereinander zur zweiten Biegestation vorgeschoben
werden. In Verlängerung der Zuführschiene 172 zur Zufuhr der Schmiedeglieder ist eine
Abfuhrschiene 174 einer Abführeinrichtung zum Abführen der fertigen Kette vorgesehen.
[0039] Anhand der Fig. 3 bis 8 wird nun beispielhaft ein automatisch ablaufender Kettenherstellungsprozess
an der Kettenbiegemaschine erläutert. Die oberen Teil-figuren 3A bis 8A zeigen dabei
verschiedene aufeiander folgende Stadien des Herstellungsprozesses in perspektivischer
Ansicht, die unteren Teilfiguren 3B bis 8B zeigen die jeweiligen Arbeitsstellungen
der beteiligten Komponenten der Maschine in Seitenansicht.
[0040] Das Herstellungsverfahren ist mehrstufig. In der unteren Biegestation (Vorbiegestation),
deren Biegeeinheit (erste Biegeeinheit) in einer schräg nach unten geneigten Ebene
liegt, wird das auf eine Biegetemperatur vorgewärmte, noch ungebogene Drahtelement
(Pinne) 200 seitlich horizontal angeliefert und durch die Aussparungen 128-1 der Biegearme
124-1, 126-1 hindurch zentrisch vor den unteren Biegedorn 140-1 gegen den Anschlag
164 in eine erste Position geschoben. In dieser Phase ist der Schlitten 122-1 der
unteren Biegeeinheit nach vorn in Richtung Manipulatoreinheit vorgefahren. Dann erfolgt
eine Fixierung des Drahtelementes gegen den unteren Biegedorn mit Hilfe der Greifzange
152. Zu diesem Zweck wird die Manipulatoreinheit nach unten verschwenkt und die Greifzange
wird in Richtung des unteren Biegedorns vorgeschoben. Die Phase mit fixierter Pinne
ist in Fig. 3 dargestellt. Da die Greifzange hier gleichzeitig zum Transportieren
und als Gegenhalter bei der Biegeoperation fungiert, kann sie auch als Gegenhalterzange
bezeichnet werden.
[0041] Anschließend wird das gerade Drahtelement in einer Vorbiegeoperation zu einem U-förmig
vorgebogenen Drahtelement gebogen (Fig. 4). Hierzu fährt der Schlitten der unteren
Biegeeinheit zurück. Dabei wirken große Kräfte auf den unteren Biegedorn 140-1 in
Richtung des Maschinengestells. Durch die feste Abstützung des unteren Biegedorns
direkt am Maschinengestell können diese Kräfte gut aufgenommen werden.
[0042] Anschließend wird das U-förmig vorgebogene Drahtelement parallel zur ersten Biegeebene
nach vorn in Richtung der Manipulatoreinheit vom unteren Biegedorn 140-1 abgezogen,
indem die Greifzange mit Hilfe des Vorschubantriebs zurückgezogen wird (Fig. 5).
[0043] Anschließend wird die Greifzange mit Hilfe des Schwenkantriebs nach oben geschwenkt,
so dass das U-förmig vorgebogene Drahtelement in der zweiten Biegeebene vor den oberen
Biegedorn (Fertigbiegedorn) positioniert wird (Fig. 6). Dieser Wechsel von der ersten
Biegeebene in die zweite Biegeebene kann äußerst schnell durchgeführt werden, da nur
ein kurzer Transportweg (15°- Schwenkung) von unten nach oben notwendig ist. Das vorgebogene
Drahtelement kann in dieser kurzen Zeit kaum abkühlen, so dass auch für die Fertigbiegeoperation
noch ein ausreichend vorgewärmtes Drahtelement vorliegt.
[0044] Die untere Biegeeinheit 120-1 kann bis zu dieser Phase bereits wieder in ihre vorgeschobene
Ausgangsstellung bewegt werden, so dass das nächste vorgewärmte gerade Drahtelement
bereits wieder vor den Vorbiegedorn gefördert werden kann (Fig. 6).
[0045] In der oberen Biegestation sind der bereits fertiggestellte Kettenstrang (rechts)
und das nächste zu verbindende Schmiedeglied (links) bereits so vor dem Fertigbiegedorn
140-2 positioniert, dass durch eine Vorwärtsbewegung der Greifzange diese Schmiedeglieder
auf das soeben U-förmig gebogene Drahtglied aufgefädelt werden können. Durch eine
Vorwärtsbewegung der Greifzange in Richtung oberem Biegedorn werden die im Wesentlichen
parallel zueinander verlaufenden und horizontal ausgerichteten Schenkel des U-förmigen
Drahtelementes in die inneren Öffnungen der benachbarten Schmiedeglieder eingeführt.
Bei weiterer Vorwärtsbewegung der Greifzange wird das U-förmige Drahtelement in eine
zweite Position an den oberen Biegedorn gedrückt. Dieser weist kettenspezifische Aussparungen
auf, so dass die benachbarten eingefädelten Kettenglieder bei der Vorwärtsbewegung
der Greifzange schräg gestellt und in die Aussparungen eingeschoben werden können
(Fig. 7).
[0046] In Fig. 7 ist auch gut zu erkennen, dass in der unteren Biegestation bereits eine
neue Pinne vor den Vorbiegedorn geschoben ist. Die Biegestationen können also zeitlich
überlappend arbeiten, wodurch eine hohe Produktivität der Kettenbiegemaschine erreicht
werden kann.
[0047] Als nächstes wird an der oberen Biegestation eine Fertigbiegeoperation ausgeführt
(Fig. 8). Hierzu wird die obere Biegeeinheit als Ganzes mittels Schlittenbewegung
zurückgezogen und die Biegearme werden synchron nach innen geschwenkt, so dass die
freien Enden des Drahtelementes zunächst symmetrisch aufeinander zu gebogen werden.
In der Endphase der Fertigbiegeoperation werden die Biegearme asynchron angesteuert,
so dass zunächst einer der Biegearme sein zugeordnetes Drahtende vollständig nach
innen biegt und danach der andere Biegearm das andere Drahtende nach innen biegt und
somit das Kettenglied um den oberen Biegedorn herum schließt. Derartige asynchrone
Arbeitsbewegungen von Biegearmen einer Biegeeinheit sind beispielsweise aus der deutschen
Auslegeschrift 1 123 891 bekannt.
[0048] Fig. 8 zeigt die Stellung der Biegearme nach Abschluss der Fertigbiegeoperation,
welche ein geschlossenes Drahtglied erzeugt, das die benachbarten Schmiedeglieder
untereinander verbindet. Nach dem Fertigbiegen wird der obere Biegedorn geöffnet.
Dazu wird der obere Biegedornabschnitt 140-2B mit Hilfe eines zugeordneten Antriebs
vertikal nach oben verfahren, so dass das soeben fertig gebogene Kettenglied mittels
der Greifzange 152 aus der oberen Biegestation entnommen werden kann (Fig. 8).
[0049] Dazu schwenkt die Greifzange mit dem fertig gebogenen Kettenglied und dem daran hängenden
Kettenstrang nach oben, um das Kettenglied aus dem unteren, feststehenden Teil des
Fertigbiegedorns auszuheben. Dann fährt die Greifzange mit dem fertig gebogenen Kettenglied
und dem daran hängenden Kettenstrang zurück, um die Kette aus dem Bereich der Biegedorne
herauszubewegen. Die Greifzange lässt das gebogene Kettenglied dann los und fährt
weiter zurück. Die fertige Kette wird weitertransportiert und im rechen Bereich vor
dem Fertigbiegedorn platziert. Die Greifzange schwenkt dann nach unten in die erste
Biegeebene. Dann ist die Maschine bereit für den nächsten Arbeitszyklus.
[0050] Die Arbeitsweise der Kettenbiegemaschine wurde anhand der Fertigung einer Kette aus
gebogenen Drahtelementen und Schmiedegliedern erläutert. Das Biegeprinzip kann natürlich
auch für die Herstellung von Ketten ohne Schmiedeglieder eingesetzt werden. Hierbei
kann jedes der aufeinanderfolgenden Kettenglieder in einer entsprechenden Biegeoperation
hergestellt werden. Zwischen den einzelnen Biegevorgängen wird der fertige Kettenstrang
dann jeweils um 90° um seine Längsrichtung geschwenkt, damit das nächste zu biegende
Kettenglied bzw. das U-förmig vorgebogene Drahtelement eingefädelt werden kann. Die
Drehung kann beispielsweise durch Verschwenken der Abführeinrichtung um ihre Längsachse
erfolgen. Geeignete Einrichtungen zum Wenden einer Kette sind beispielsweise in der
DE 2 446 179 beschrieben.
[0051] Bei der bildlich dargestellten Ausführungsform wird die Greifzange nach Freigabe
des gerade gefertigten und eingefädelten Kettengliedes nach unten geschwenkt, um das
nächste zu biegende, gerade Drahtelement am Vorbiegedorn zu fixieren. Erst dann beginnt
die Vorbiegeoperation am nächsten Drahtelement. Die Greifzange fungiert hier auch
als Gegenhalten bzw. Fixiereinrichtung. Bei einer nicht bildlich dargestellten Ausführungsform
ist dem unteren Biegedorn eine von der Greifzange gesonderte Fixiereinheit zugeordnet,
die das gerade Drahtelement für die Vorbiegeoperation am Vorbiegedorn fixiert. Dann
können die untere Biegestation (Vorbiegestation) und die obere Biegestation (Fertigbiegestation)
zeitlich überlappend, also parallel betrieben werden. Hierdurch kann der Durchsatz
pro Zeiteinheit erhöht und dadurch die Produktivität gesteigert werden.
[0052] Möglich ist auch der Einsatz mindestens einer weiteren Greifzange. Es ist auch möglich,
zusätzlich zu einer ersten Biegeeinheit und einer zweiten Biegeeinheit mindestens
eine dritte Biegeeinheit vorzusehen. Diese kann beispielsweise unterhalb der ersten
Biegestation im spitzen Winkel zu dieser angeordnet sein, so dass drei Biegeeinheiten
fächerartig im spitzen Winkel zueinander angeordnet sind. Dadurch ist eine weitere
Produktivitätssteigerung möglich. Da die Biegeeinheiten übereinander angerordnet werden
können, sind solche Erweiterungen möglich, ohne den Platzbedarf einer solchen Kettenbiegemaschine
zur Aufstellung in einer Fertigungshalle zu vergrößern.
[0053] Es ist erkennbar, dass die Kettenbiegemaschine 100 nur eine einzige Manipulatoreinheit
150 hat, welche sowohl mit der ersten Biegestation als auch mit der zweiten Biegestation
zusammenarbeitet. Die als Greifzange ausgebildete Greifeinheit 152 dient zum Greifen
und Bewegen von Drahtelementen und fungiert beim beschriebenen Verfahren während der
Biegeoperation auch als Gegenhalter, der das Drahtelement gegen den jeweiligen Biegedorn
fixiert. Bei der oben beschriebenen Variante hat die Greifeinheit nur zwei Bewegungsfreiheitsgrade,
nämlich die lineare Vor- und Rückbewegung parallel zur Manipulator-Vorschubachse 154
und die vertikale Schwenkbewegung um die Schwenkachse 129. Diese Bewegungen finden
in einer senkrecht zur Schwenkachse 129 verlaufenden Bewegungsebene der Manipulatoreinheit
statt, welche mit der vertikalen Maschinenebene zusammenfällt, in der auch die Schwenkachsen
123-1 und 123-2 der Biegearme der ersten und der zweiten Biegeeinheit liegen.
[0054] Bei der beschriebenen Variante werden beide Biegestationen in einem zweistufigen
Kettenherstellungsverfahren bei der Herstellung einer Kette genutzt. Eine bildlich
nicht dargestellte Ausführungsform ist dafür eingerichtet, an der ersten Biegeeinheit
eine erste Kette und an der zweiten Biegeeinheit eine davon gesonderte zweite Kette
herzustellen. Diese Ausführungsform kann auch dazu genutzt werden, an der ersten Biegeeinheit
ein erstes Kettenglied und an der zweiten Biegeeinheit ein anderes, zweites Kettenglied
herzustellen und diese Kettenglieder während des Biegeprozesses zu einer Kette mit
wechselweise unterschiedlichen Kettengliedern zu verbinden. Dies ist mit wenigen konstruktiven
Modifikationen bei ansonsten gleichem Grundaufbau der Kettenbiegemaschine möglich.
Bei der nicht gezeigten Ausführungsform ist die Greifeinheit 152 mittels eines Drehantriebs
um die Manipulator-Vorschubachse 154 beidseitig um jeweils 90° drehbar, so dass die
Greifeinheit als Drehzange ausgebildet ist. Weiterhin ist in Abwandlung der bildlich
dargestellten Ausführungsform nicht nur der obere Biegedorn 140-2, sondern auch der
untere Biegedorn 140-1 als geteilter Biegedorn ausgelegt, so dass auch an der unteren
Biegestation ein geschlossenes Kettenglied durch Öffnen des Biegedorns freigegeben
werden kann. Weiterhin ist der unteren Biegestation auch noch eine horizontale Zuführeinrichtung
zum Zuführen von geraden Pinnen zugeordnet. An jeder der Biegestationen kann dann
eine Kette hergestellt werden, deren Kettenglieder alle aus gebogenen Drahtelementen
bestehen. Dabei dient jede Biegestation als Fertigbiegestation, in der aus einem zunächst
geraden Drahtelement (Pinne) ein weitgehend geschlossenes Kettenglied erzeugt wird.
[0055] An jeder der Biegestationen kann mit Hilfe der Manipulatoreinheit mit Drehzange ein
Kettbiegeverfahren mit folgenden Schritten durchgeführt werden. Zunächst wird ein
gerades Drahtelement zentrisch vor den jeweiligen Biegedorn transportiert. In dieser
Phase ist die jeweilige Biegeeinheit vorgefahren, so dass das Drahtelement durch die
Aussparungen in den Biegearmen hindurch zugeführt wird. Dann wird das Drahtelement
fertiggebogen, indem zunächst der Schlitten der Biegeeinheit zurückfährt und danach
die Biegearme phasenweise asynchron nach innen geschwenkt werden, so dass das Kettenglied
um den Biegedorn herum geschlossen wird. Das fertiggestellte Kettenglied liegt dann
in der Biegeebene der Biegeeinheit.
[0056] Nach Öffnen des Biegdorns kann das Kettenglied mittels der Greifzange abgehoben werden.
Anschließend wird das Kettenglied durch Drehung der Greifzange um 90° senkrecht gestellt,
so dass das nächste zu biegende gerade Drahtelement in horizontaler Richtung durch
das vertikal gestellte Kettenglied hindurch vor den Biegedorn geschoben werden kann,
der für die nächste Biegeoperation wieder geschlossen wird. Auf diese Weise wird das
gerade Drahtelement in das unmittelbar vorher erzeugte Kettenglied eingefädelt. Die
Greifzange wird um 90° zurückgedreht, so dass sie das nächste horizontal ausgerichtete
Drahtelement gegen den Biegedorn fixieren kann. Anschließend fährt die Biegeeinheit
wieder zurück und das neue Kettenglied wird auf die beschriebene Weise in einer Fertigbiegeoperation
erzeugt.
[0057] An der anderen Biegestation wird mit den gleichen Verfahrensschritten eine andere
Kette oder ein anderes Kettenglied erzeugt. Die Greifzange ist dabei bei beiden Prozessen
im zeitlichen Wechsel im Einsatz und wird hierzu zum Wechsel zwischen den Biegestationen
jeweils in der vertikalen Bewegungsebene verschwenkt. Die einander entsprechenden
Verfahrensschritte der beiden Kettenbiegeoperationen können dabei jeweils kurz hintereinander
im zeitlichen Wechsel durchgeführt werden.
[0058] Die beiden zeitgleich hergestellten Ketten können jeweils identisch sein. Es ist
auch möglich, dass die beiden Biegestationen zur Herstellung unterschiedlicher Ketten,
beispielsweise Ketten aus Drahtelementen unterschiedlicher Durchmesser, eingerichtet
sein können.
[0059] Weiterhin ist es möglich, dass die beiden Biegestationen zum Herstellen einer einzigen
Kette mit wechselweise unterschiedlichen Kettengliedern, die alle aus Drahtelementen
gebogen werden, eingerichtet sind. Die an den beiden Biegestationen erzeugten Kettenglieder
können sich z.B. hinsichtlich Gliedergrößen, Gliederform, Pinnenform, Pinnendurchmesser
und/oder Art der Pinne (z.B. Schmiedepinne, Drahtpinne) unterscheiden. Sie werden
an unterschiedlichen Biegestationen hergestellt und zu einer einzigen Kette verbunden.
[0060] Selbstverständlich ist es auch mit einer solchen Kettenbiegemaschine möglich, nur
eine einzige Kette an einer der Biegestationen herzustellen. Die Kettenbiegemaschine
kann daher auch zur Produktion genutzt werden, wenn eine der Biegestationen beispielsweise
aufgrund von Wartungsarbeiten nicht genutzt werden kann. Es ist dadurch eine hohe
Maschinenverfügbarkeit gewährleistet.
1. Kettenbiegemaschine zum Herstellen einer Kette, die aus Drahtelementen gebogene Kettenglieder
aufweist, mit:
einer ersten Biegestation mit einer ersten Biegeeinheit (120-1) zum Biegen eines geraden
Drahtelements (200) in ein vorgebogenes Drahtelement;
einer Manipulatoreinheit (150) mit einer Greifeinheit (152) zum Greifen des vorgebogenen
Drahtelements und zum Transportieren des Drahtelements von einer der ersten Biegestation
zugeordneten ersten Position in eine der zweiten Biegestation zugeordnete zweite Position;
einer zweiten Biegestation mit einer zweiten Biegeeinheit (120-2) zum Biegen des vorgebogenen
Drahtelements in ein im Wesentlichen zu einem Kettenglied geschlossenes Drahtelement
und mit mindestens einer Einrichtung zum Zuführen eines Kettenglieds, das beim Biegen
des vorgebogenen Drahtelements mit dem Drahtelement zu verbinden ist;
wobei die erste Biegeeinheit (120-1) und die zweite Biegeeinheit (120-2) in einer
vertikalen Maschinenebene versetzt zueinander angeordnet sind.
2. Kettenbiegemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Biegeeinheit (120-1) und die zweite Biegeeinheit (120-2) übereinander angeordnet
sind.
3. Kettenbiegemaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Biegeeinheit (120-1) eine erste Biegeebene (121-1) definiert und die zweite
Biegeeinheit (120-2) eine zweite Biegeebene (121-2) definiert, die in einem spitzen
Winkel zu der ersten Biegeebene angestellt ist, wobei der spitze Winkel vorzugsweise
weniger als 45° beträgt und insbesondere zwischen 10° und 20° liegt.
4. Kettenbiegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Biegeeinheiten mit horizontaler Biegeebene angeordnet ist und die andere
Biegeeinheit in schräger Anordnung darüber oder darunter angeordnet ist, wobei vorzugsweise
eine Biegeeinheit, insbesondere die zweite Biegeeinheit (120-2) mit horizontaler Biegeebene
(121-2) und die andere Biegeeinheit, insbesondere die erste Biegeeinheit (120-1) unter
dieser mit schräg gestellter Biegeebene (121-1) angeordnet ist.
5. Kettenbiegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifeinheit (152) der Manipulatoreinheit (150) um eine horizontale Schwenkachse
(129) verschwenkbar ist, wobei die horizontale Schwenkachse vorzugsweise im Schnittbereich
einer durch die erste Biegeeinheit definierten ersten Biegeebene (212-1) und einer
durch die zweite Biegeeinheit definierten zweiten Biegeebene (121-2) liegt.
6. Kettenbiegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Biegedorneinheit (140) mit einem der ersten Biegeeinheit zugeordneten ersten
Biegedorn (140-1) und einem davon gesonderten, der zweiten Biegeeinheit zugeordneten
zweiten Biegedorn (140-2).
7. Kettenbiegemaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Biegedorn (140-1) fest mit einem Maschinengestell (102) der Kettenbiegemaschine
verbunden ist.
8. Kettenbiegemaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Biegedorn (140-2) als geteilter Biegedorn aufgebaut ist und einem ersten
Dornabschnitt (140-2A) sowie einen vom ersten Dornabschnitt lösbaren zweiten Dornabschnitt
(140-2B) aufweist.
9. Kettenbiegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Zuführeinrichtung zum Zuführen von geraden Drahtelementen entlang einer Zuführrichtung
in eine der ersten Biegeeinheit (120-1) zugeordnete erste Position.
10. Kettenbiegemaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Abführeinrichtung zum Abführen von fertiggestellten Kettenabschnitten von der
zweiten Biegestation (120-2) in einer Abführrichtung, wobei die Abführrichtung vorzugsweise
parallel zu einer Zuführrichtung der Zuführeinrichtung verläuft.
11. Kettenbiegemaschine zum Herstellen mindestens einer Kette, die aus Drahtelementen
gebogene Kettenglieder aufweist, mit:
einer ersten Biegestation mit einer ersten Biegeeinheit (120-1) zum Biegen eines Drahtelements,
wobei die erste Biegeeinheit eine erste Biegeebene (121-1) definiert und zwei Biegearme
(124-1, 126-1) aufweist, die um eine senkrecht zur ersten Biegeebene verlaufende erste
Schwenkachse (123-1) gegeneinander verschwenkbar sind;
einer zweiten Biegestation mit einer zweiten Biegeeinheit (120-2) zum Biegen eines
Drahtelements, wobei die zweite Biegeeinheit eine zweite Biegeebene (121-2) definiert
und zwei Biegearme (124-2, 126-2) aufweist, die um eine senkrecht zur zweiten Biegeebene
verlaufende zweite Schwenkachse (123-2) gegeneinander verschwenkbar sind;
einer der ersten und der zweiten Biegestation zugeordneten Manipulatoreinheit (150)
mit einer Greifeinheit (152) zum Greifen eines Drahtelements und zum Bewegen des Drahtelements,
wobei die Greifeinheit entlang einer Manipulator-Vorschubachse (154) in Richtung einer
Biegeeinheit und in Gegenrichtung linear verfahrbar sowie zum Wechsel zwischen den
Bearbeitungsstationen quer zur Manipulator-Vorschubachse in einer die Manipulator-Vorschubachse
enthaltenden Bewegungsebene der Manipulatoreinheit bewegbar ist;
wobei die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse in der Bewegungsebene liegen.
12. Kettenbiegemaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsebene vertikal ausgerichtet ist.
13. Kettenbiegemaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifeinheit mittels eines Drehantriebs um die Manipulator-Vorschubachse drehbar
ist, so dass ein Drehgreifer gebildet wird.
14. Kettenbiegemaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch die Merkmale des Kennzeichens von mindestens einem der Ansprüche 2 bis 5.
15. Kettenbiegemaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der ersten Biegeeinheit und der zweiten Biegeeinheit jeweils eine Einrichtung zum
Zuführen eines Kettenglieds zugeordnet ist, das beim Biegen eines Drahtelements in
der jeweiligen Biegestation mit einem weiteren Drahtelement zu verbinden ist.