[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalungsträger mit einem Obergurt, einem Untergurt
und einem den Obergurt und den Untergurt verbindenden Steg, wobei Obergurt, Untergurt
und Steg im Wesentlichen aus Holz bestehen, wobei auf der Stirnseite von Obergurt,
Untergurt und Steg ein Kantenschutz vorgesehen ist.
[0002] Schalungsträger mit einem Obergurt, einem Untergurt und einem den Obergurt und den
Untergurt verbindenden Steg, wobei Obergurt, Untergurt und Steg im Wesentlichen aus
Holz bestehen - nachfolgend der Einfachheit halber als Holzschalungsträger bezeichnet
- mit einem stirnseitigen Kantenschutz, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Obergurt,
Untergurt und Steg sind dabei so miteinander verbunden, dass ein I-Träger (auch als
Doppel-T-Träger bezeichnet) gebildet wird. Einsatz finden solche Schalungsträger für
Schalungen im Bauwesen.
[0003] Die
WO 2004/072408 A1 offenbart einen Schalungsträger mit einem Obergurt, einem Untergurt und einem den
Obergurt und den Untergurt verbindenden Steg, wobei Obergurt, Untergurt und Steg im
Wesentlichen aus Holz bestehen, wobei stirnseitig ein Kantenschutz vorgesehen ist,
welcher aus Kunststoff besteht. In der
WO 2004/072408 A1 wird vorgeschlagen, dass in Ausnehmungen im Bereich der Stirnseiten ein stoßdämpfendes
Füllmaterial eingebracht wird.
[0004] Die
CH 460 311 offenbart einen Schalungsträger mit einem Obergurt, einem Untergurt und einem den
Obergurt und den Untergurt verbindenden Steg, wobei Obergurt, Untergurt und Steg im
Wesentlichen aus Holz bestehen, wobei stirnseitig ein Kantenschutz vorgesehen ist.
Die Befestigung des Kantenschutzes erfolgt mittels Vorsprüngen, die in Ausnehmungen
der Stirnfläche des Holzschalungsträgers eingebracht sind.
[0005] Sowohl die
WO 2004/072408 A1 als auch die
CH 460 311 beschreiben, dass der Kantenschutz den eigentlichen Schalungsträger bei starker Beanspruchung
oder bei einem Sturz auf die Stirnkante schützen sollen. Bei Schalungsträgern ohne
Kantenschutz kann es zu Holzabsplitterungen oder Sprüngen in der Struktur des Holzschalungsträgers
kommen. Die bisherigen Lösungsansätze gehen bei einem Kantenschutz aus Kunststoff
in der Regel davon aus, dass dieser ein kostengünstiges Verschleißteil ist, das den
eigentlichen Holzschalungsträger schützen soll. Bei Beschädigung des Kantenschutzes
wird dieser gegen einen neuen ausgetauscht.
[0006] Die Praxis zeigt allerdings, dass es auf Baustellen unpraktisch ist, den Kantenschutz
bei einem Schalungsträger auszutauschen, da bei Auftreten einer Beschädigung kaum
Zeit für den Tausch bleibt oder kein Ersatzkantenschutz verfügbar ist.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Schalungsträger bereit zu
stellen, bei dem dieser Nachteil vermindert ist. Insbesondere soll ein Schalungsträger
bereit gestellt werden, bei dem der Kantenschutz und damit verbunden auch der Schalungsträger
eine längere Lebenszeit aufweisen.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Schalungsträger mit einem Obergurt, einem Untergurt
und einem den Obergurt und den Untergurt verbindenden Steg, wobei Obergurt, Untergurt
und Steg im Wesentlichen aus Holz bestehen, wobei auf der Stirnseite von Obergurt,
Untergurt und Steg ein Kantenschutz vorgesehen ist, welcher dadurch gekennzeichnet
ist, dass der Kantenschutz entlang des Stegs nur Bereichsweise auf der Stirnfläche
des Stegs aufliegt.
[0009] In Untersuchungen konnte der Anmelder zeigen, dass die Bruchfestigkeit des Kantenschutzes
erhöht wird, wenn dieser im Bereich der Stirnseite zwar den gesamten Steg abdeckt,
auf der Stirnfläche des Stegs aber nicht vollflächig sondern nur bereichsweise aufliegt.
Dieser Effekt tritt überraschenderweise nicht nur dann ein, wenn der Schalungsträger
im Bereich des Stegs, sondern auch im Bereich eines Gurts, z.B. durch Herunterfallen,
eine Überbelastung erfährt.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass der Kantenschutz im
Bereich des Steges mehrere Vorsprünge aufweist, welche die Aufliegefläche auf der
Stirnfläche des Stegs bilden. Bevorzugt ist vorgesehen, dass bezogen auf die Stirnfläche
des Stegs die Aufliegefläche nicht mehr als 30%, besonders bevorzugt zwischen 5% und
15% beträgt. Die Aufliegefläche kann unterschiedliche Formen einnehmen, wobei sich
linienförmige Aufliegeflächen, z.B. aufweisend Rautenmuster, Quadratmuster, Trapezoidmuster
und dergleichen als vorteilhaft erwiesen haben. Falls der Schalungsträger im Bereich
der Stirnseite Abrundungen aufweist, sind diese Muster als die Projektion auf die
Stirnflächen zu verstehen.
[0011] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass der Kantenschutz
die Stirnseite des Schalungsträgers vollständig abdeckt, d.h., dass nicht nur der
Stirnfläche des Stegs sondern auch die Stirnflächen von Obergurt und Untergurt vollständig
abgedeckt werden.
[0012] Bevorzugt ist vorgesehen, dass der Kantenschutz aus Kunststoff gefertigt ist. Kunststoffe
mit günstigen Eigenschaften sind zum Beispiel Polyamide (PA). Als besonders robust
hat sich im Rahmen der Erfindung Polyamid 66 (PA66) erwiesen.
[0013] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass der Kantenschutz einstückig ausgebildet
ist. In diesem Fall kann es sich zum Beispiel um ein Spritzgussteil handeln.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung hat es sich als günstig erwiesen, wenn
der Kantenschutz nicht nur die Stirnflächen von Obergurt, Untergurt und Steg abdeckt,
sondern den Obergurt und/oder Untergurt auch seitlich bereichsweise überdeckt. Dabei
ist vorgesehen, dass der Holzschalungsträger im Bereich von Obergurt und/oder Untergurt
auch seitlich - das heißt auch entlang des Obergurts und/oder Untergurts - vom Kantenschutz
überdeckt wird. Die Überdeckung ist bevorzugt an den seitlichen Außenflächen von Obergurt
und/oder Untergurt vorgesehen. Zur besseren Stoßkraftverteilung ist es auch günstig,
wenn die Überdeckung auch an den nach innen weisenden Flächen vorgesehen ist.
[0015] Obergurt, Untergurt und Steg sind beim Schalungsträger so miteinander verbunden,
dass ein I-Träger (= Doppel-T-Träger) gebildet wird, wenn man die Stirnfläche des
Schalungsträgers betrachtet.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass der Längsschnitt durch
Obergurt, Untergurt, Steg entlang der Längsachse des Schalungsträgers rechteckig ist.
Bevorzugt ist außerdem vorgesehen, dass der Schalungsträger quer zum Längschnitt im
Stirnflächenbereich von Obergurt, Untergurt und Steg eine Abrundung aufweist. Bevorzugt
ist die Abrundung spiegelsymmetrisch zur Längsschnittsebene. Besonders bevorzugt ist
die Tangente zum äußersten Bereich der Abrundung nicht mehr als 60° zur Längsebene,
bevorzugt etwa 45° geneigt.
[0017] Zur Befestigung des Kantenschutzes sind Fortsätze vorgesehen, die in Ausnehmungen
des Holzschalungsträgers kraftschlüssig eingebracht sind. Bevorzugt sind je eine Ausnehmung
im Obergurt und Untergurt und entsprechende Fortsätze am Kantenschutz vorgesehen.
Besonders bevorzugt ist eine weitere Ausnehmung im Steg vorgesehen mit einem korrespondierenden
Fortsatz am Kantenschutz.
[0018] Im einfachsten Fall sind die Fortsätze - gegebenenfalls mit Rippen und/oder Noppen
- kreiszylinderförmig ausgebildet. Die Ausnehmungen sind dann entsprechend ebenfalls
kreiszylinderförmig (Sacklockbohrungen).
[0019] Weitere Vorteile und Details der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren
und Figurenbeschreibungen erläutert.
- Fig. 1
- zeigt einen Schalungsträger mit Kantenschutz im Schrägriss.
- Fig. 2 bis 7
- zeigen ein Ausführungsbeispiel für einen Kantenschutz.
- Fig. 8 bis 10
- zeigen Ansichten einen Schaltungsträgers.
[0020] In Fig. 1 ist im Schrägriss ein Schalungsträger 1 mit einem Obergurt 2, einem Untergurt
4 und einen den Obergurt 2 und den Untergurt 4 verbindenden Steg 6 offenbart. Sowohl
der Obergurt 2, der Untergurt 4 als auch der Steg 6 bestehen aus Holz. Man spricht
von einem sogenannten Holzschalungsträger 1'. Obergurt 2, Untergurt 4 und Steg 6 sind
miteinander mittels Keilzinkenverbindungen - wie an sich bekannt - verbunden. Der
Holzschalungsträger 1' ist derart ausgebildet, dass Obergurt 2, Untergurt 4 und Steg
6 einen I-Träger (= Doppel-T-Träger) bilden. Die gesamte Stirnseite 10 - das heißt
die Stirnflächen 12, 14, 16 von Obergurt 2, Untergurt 4 und Steg 6 des Holzschalungsträgers
1' - ist von einem Kantenschutz 8 abgedeckt. Im Rahmen der Erfindung ist wesentlich,
dass der Kantenschutz 8 zumindest entlang des Stegs 6 nur Bereichsweise auf der Stirnfläche
16 des Stegs 6 aufliegt.
[0021] Der Kantenschutz 8 aus Fig. 1 ist in den Fig. 2 bis 7 im Detail dargestellt, wobei
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Stirnseite des Schalungsträgers, Fig. 3 eine Seitenansicht,
Fig. 4 eine rückseitige Ansicht, Fig. 5 einen Längsschnitt, Fig. 6 einen Schrägriss
und Fig. 7 einen rückseitigen Schrägriss zeigen. Fig. 8 bis 10 zeigen den Schalungsträger
1 mit Kantenschutz 8 in Seitenansicht (Fig. 8), im Längsschnitt (Fig. 9) und im Schnitt
quer zur Längsebene (Fig. 10).
[0022] Der Kantenschutz 8 weist - wie aus den Fig. 4 und 7 ersichtlich - im Bereich des
Steges 6 Vorsprünge 18 auf, welche die Aufliegefläche auf der Stirnseite 16 des Stegs
6 bilden. Die Vorsprünge 18 weisen in Draufsicht ein im Wesentlichen rautenförmiges
Muster auf. Durch die Vorsprünge 18 werden Überbelastungen im gesamten Stirnseitenbereich
10 derart abgefedert, dass der Kantenschutz 8 nicht mehr zum Zerbersten neigt. Die
Aufliegefläche 20 der Vorsprünge 18 des Kantenschutzes 8 beträgt im Bereich der Stirnseite
16 des Stegs 6 etwa 5 bis 15% der Gesamtfläche der Stirnseite 16.
[0023] Wie aus der Fig. 1 in Verbindung mit Fig. 6 und 7 erkennbar, ist der Holzschalungsträger
im Stirnbereich abgerundet, sodass die Vorsprünge 18 dementsprechend an die Abrundung
angepasst sind.
[0024] Aus den Fig. 1 und 2 ist ersichtlich, dass der Kantenschutz 8 die gesamte Stirnseite
10 des Holzschalungsträgers 1' überdeckt. Darüber hinaus überdeckt der Kantenschutz
8 den Obergurt 2 und den Untergurt 4 auch seitlich bereichsweise mit den Überdeckungen
22 an der Außenseite und mit dem Überdeckungen 24 an der Innenseite, sodass die Überdeckung
24 auch an den nach innen weisenden Flächen vorgesehen ist. Sämtliche Überdeckungen
22, 24 sind an den seitlichen Außenflächen von Obergurt 2 und Untergurt 4 vorgesehen.
[0025] Im Längsschnitt, dargestellt in Fig. 9, des Schalungsträger 1 (siehe Fig. 8) durch
die Längsachse L, d.h. durch Obergurt 2, Untergurt 4 und Steg 6 des Schalungsträgers
1, zeigt die Schnittfläche E eine Rechteckform. Der Schalungsträger 1 zeigt im Schnitt
(Fig. 10) quer zum Längschnitt im Stirnflächenbereich von Obergurt 2, Untergurt 4
und Steg 6 deutlich die Abrundung im Stirnbereich. Die Tangente im äußeren Bereich
der Abrundung ist zur Längsebene etwa 45 ° geneigt.
[0026] Der Kantenschutz 8 selbst weist Fortsätze 28 auf, und zwar einen an der Fläche, die
den Obergurt 2, einen an der Fläche, die den Untergurt 4 und einen an der Fläche,
die den Steg 6 überdeckt. Die Fortsätze 28 ragen in Ausnehmungen des Holzschalungsträgers
1' und sind dort kraftschlüssig eingebracht. Sowohl die Fortsätze 28 als auch die
Ausnehmungen weisen eine Zylinderform auf, wobei an den Fortsätzen 28 noch Rippen
vorgesehen sind.
[0027] Der Kantenschutz 8 ist aus Kunststoff gefertigt. Als Kunststoff wurde Polyamid 66
verwendet, welches mittels Spritzguss in einer entsprechenden Form ausgeformt wurde.
Der Kantenschutz 8 ist einstückig ausgebildet.
1. Schalungsträger (1) mit einem Obergurt (2), einem Untergurt (4) und einem den Obergurt
(2) und den Untergurt (4) verbindenden Steg (6), wobei Obergurt (2) , Untergurt (4)
und Steg (6) im Wesentlichen aus Holz bestehen, wobei auf der Stirnseite (10) von
Obergurt (2), Untergurt (4) und Steg (6) ein Kantenschutz (8) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenschutz (8) entlang des Stegs (6) nur Bereichsweise auf der Stirnfläche
(16) des Stegs (6) aufliegt.
2. Schalungsträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenschutz (8) im Bereich des Steges (6) mehrere Vorsprünge (18) aufweist,
welche die Aufliegefläche auf der Stirnfläche des Stegs (6) bilden.
3. Schalungsträger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bezogen auf die Stirnfläche (16) des Stegs (6) beträgt die Aufliegefläche nicht mehr
als 30%, besonders bevorzugt zwischen 5% und 15% beträgt.
4. Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenschutz (8) die Stirnseite (10) des Schalungsträgers (1) vollständig abdeckt.
5. Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenschutz (8) aus Kunststoff gefertigt ist.
6. Schalungsträger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein Polyamid ist.
7. Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenschutz (8) einstückig ausgebildet ist.
8. Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenschutz (8) den Obergurt (2) und/oder Untergurt (4) auch seitlich bereichsweise
überdeckt.
9. Schalungsträger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Überdeckung (22) an den seitlichen Außenflächen von Obergurt (2) und/oder Untergurt
(4) vorgesehen ist.
10. Schalungsträger nach Anspruch 8 oder Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Überdeckung (24) an den nach innen weisenden Flächen vorgesehen ist.
11. Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass Obergurt (2), Untergurt (4) und Steg (6) derart miteinander verbunden sind, dass
ein I-Träger (= Doppel-T-Träger) gebildet wird.
12. Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Längsschnitt durch Obergurt (2), Untergurt (4), Steg (6) durch die Längsachse
(L) des Schalungsträgers (1) eine im Wesentlichen rechteckig Schnittfläche (E) bildet.
13. Schalungsträger nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalungsträger (1) quer zum Längschnitt durch die Längsachse (a) im Stirnflächenbereich
von Obergurt (2), Untergurt (4) und Steg (6) eine Abrundung aufweist.
14. Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Kantenschutz (8) Fortsätze (28) aufweist, die in Ausnehmungen (30) des Schalungsträgers
(1) kraftschlüssig eingebracht sind.
15. Kantenschutz für einen Schalungsträger nach einem der Ansprüche 1 bis 14.