GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft eine druckspeicherlose hydraulische Antriebsanordnung mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Demnach weist die Antriebsanordnung
einen Verbraucher mit zwei entgegengesetzt wirkenden Druckräumen auf, von denen einer
über eine erste Druckleitung und eine Pumpenanordnung und der andere über eine zweite
Druckleitung und die Pumpenanordnung mit Druckmittel versorgbar ist, um z.B. einen
Verbraucher in Gestalt einer Kolben/Zylinder-Einheit in einem Arbeitshub zu betätigen
und in einem Rückhub in die Ausgangsstellung zurückzuholen. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zum druckspeicherlosen hydraulischen Antreiben eines Verbrauchers
gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 12.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Schaltungen für die Bewegungssteuerung hydraulischer Verbraucher, wie Differenzialzylinder,
werden heute in der weit überwiegenden Zahl in der Weise realisiert, dass eine Arbeitspumpe
von einem Asynchron-Motor ständig angetrieben wird. Das geförderte Hydrauliköl fließt
zu einem Wegeventil, in dessen Ruhestellung (geschlossener Zustand) das Hydrauliköl,
welches die Pumpe fördert, drucklos zum Vorratstank zurückströmt. Soll der Kolben
der Kolben/Zylinder-Einheit ausfahren, so wird das steuernde Wegeventil in eine erste
Arbeitsstellung geschaltet, in der das Hydrauliköl in den ersten Druckraum (Kolbenraum)
des Arbeitszylinders strömt, so dass die Kolbenstange ausfährt. Das in dem dem Kolbenraum
bezüglich des Kolbens gegenüberliegenden Druckraum (Ringraum um die Kolbenstange der
Kolben/Zylinder-Einheit) verdrängte Öl fließt über das Wegeventil zurück in den Tank.
Zur Rückfahrt des Arbeitskolbens wird das Wegeventil in eine zweite Arbeitsstellung
überführt, in der das von der Arbeitspumpe geförderte Hydrauliköl in den Ringraum
der Kolben/Zylindereinheit anstatt in den Kolbenraum gefördert wird, während der Kolbenraum
nunmehr über die Rücklaufleitung mit dem Hydrauliköltank verbunden ist. Ein Druckbegrenzungsventil
begrenzt den Systemdruck auf das zulässige Maß. Bei Übersteigen des Grenzdruckes kann
Hydrauliköl in den Tank drucklos abfließen.
[0003] Antriebsanordnungen nach diesem Konzept sind in großer Zahl realisiert worden und
arbeiten zuverlässig und sicher. Die Steuerungen haben jedoch auch erhebliche Nachteile:
- In Ruhepausen des Systems läuft der elektrisch betriebene Antriebsmotor ständig weiter
und verbraucht Energie;
- soll der Arbeitskolben Arbeit verrichten, so steigt der Systemdruck und das Hydrauliköl
wird um etwa 1% komprimiert. Beim Umsteuern zum Rückhub wird die zuvor im Hydrauliköl
gespeicherte Energie nutzlos in Wärme umgesetzt, die das Öl aufheizt und nicht zurück
gewonnen werden kann;
- soll mit dem System ein Kolben exakt positioniert werden, so setzt man im Regelfall
stufenlos ansteuerbare Proportionalventile oder, seltener, aufwändige Pumpen mit verstellbarem
Förderstrom ein. Im ersteren Fall wird beim Drosseln des Ölstroms wiederum Energie
vernichtet; im zweiten Fall ist ein erheblicher baulicher Aufwand erforderlich.
[0004] Mit dem Aufkommen leistungsfähiger, durch entsprechende Umrichter drehzahl- und richtungsvariabel
zu steuernder Elektromotoren wurde das vorbeschriebene Grundkonzept radikal geändert.
Die Arbeitspumpe ist nun schaltventillos mit dem Kolbenraum einer Kolben/Zylinder-Einheit
verbunden. Der elektrische Antriebsmotor der Pumpe ist über eine Umrichtersteuerung
im Bezug auf Drehzahl und Drehrichtung bis hin zum Stillstand frei parametrierbar.
Der von der Arbeitspumpe geförderte Ölstrom verhält sich annähernd proportional zur
Motordrehzahl. Auf diese Weise sind der Hydraulikölstrom und somit auch die Kolbenbewegung
frei beeinflussbar. Die Ringraumseite des Kolbens ist mit einem Akkumulator verbunden,
dessen Druck etwas höher eingestellt ist als der zur Überwindung der Reibungsverluste
und der Schwerkraft des Kolbens und etwaiger angehängter Massen erforderliche Gegendruck.
Die Ist-Position der Kolbenstange wird über einen Weggeber an die Steuereinrichtung
übertragen. Bei Stillstandsphasen des Verbrauchers steht der elektrische Antriebsmotor
still und es wird kein Hydrauliköl gefördert und damit keine Kolbenbewegung ausgelöst.
Soll der Arbeitskolben ausfahren, so beginnt der elektrische Antriebsmotor zu rotieren,
das Hydrauliköl fließt in den Kolbenraum und die Kolbenstange fährt aus. Das ringraumseitige
Hydraulikölvolumen fließt in den Akkumulator und hebt dessen Druck leicht an. Nach
Erreichen der gewünschten Kolben-Position kommt der elektrische Antriebsmotor über
eine entsprechende Ansteuerung wieder zum Stillstand und die Kolbenposition wird gehalten.
Die Fähigkeit des Systems zur winkelgenauen Steuerung des elektrischen Antriebsmotors
ermöglicht eine sehr exakte Positionierung des Arbeitskolbens. Die Sollpositionen
werden unter vollem Druck mit einer Genauigkeit von bis zu 1 µm ohne Drosselverluste
angefahren und gehalten.
[0005] Für den Rückhub des Kolbens wird nun die Drehrichtung des elektrischen Antriebsmotors
geändert. Die im komprimierten Hydrauliköl gespeicherte Energie im Akkumulator unterstützt
einerseits die Beschleunigung des elektrischen Antriebsmotors in Gegenrichtung, andererseits
kann überschüssige Kompressionsenergie durch die generatorische Wirkung des elektrischen
Antriebsmotors in elektrische Energie umgewandelt und entweder in Kondensatoren der
Umrichter elektronisch gespeichert oder auch ins elektrische Netz zurückgespeist werden.
Diese druckspeicherbehaftete hydraulische Antriebsanordnung hat viele Vorteile gegenüber
druckspeicherlosen hydraulischen Antriebsanordnungen der oben beschriebenen Art, wie
einen hohen Gesamtwirkungsgrad, einen sehr einfachen Systemaufbau, sehr geringe thermische
Belastung des Hydrauliköls und weniger Lärmemission durch die variable Drehzahl des
Antriebsmotors. Eine derartige druckspeicherbehaftete hydraulische Antriebsanordnung
ist aus der
DE 103 29 067 A1 oder der
US 6,379,119 A bekannt.
[0006] Mit dieser bekannten hydraulischen Antriebsanordnung sind bereits viele Anwendungen
realisiert worden. Die Grenzen werden einerseits erreicht, wenn anhängende Lasten
oder Rückzugkräfte aus dem Prozess so groß sind, dass die prinzipbedingt geringen
Drücke des Akkumulators nicht für einen Rückhub des Kolbens ausreichen oder aber der
Zylinderdurchmesser und/oder der Kolbenhub so groß sind, dass das Volumen des Akkumulators
über ein wirtschaftlich vertretbares Maß ansteigt. Das ist beispielsweise bei hydraulischen
Arbeitsmaschinen mit Kräften über etwa 4000 kN und/oder Hüben über etwa 700mm der
Fall. - Gerade bei großen Zylindern wäre jedoch der energetische Vorteil besonders
bedeutend.
[0007] Eine hydraulische Antriebseinrichtung, bei der der Akkumulator oder der passive Druckspeicher
durch ein aktives pneumatisches Bauteil ersetzt ist, kann der Schrift
JP 2001-2 14 903 A entnommen werden. Dort wird zur Verbesserung der Steuerbarkeit und der Genauigkeit
der Einrichtung vorgeschlagen, jeden Druckraum einer Kolben/Zylinder-Einheft mit einer
eigenen, unabhängig geregelten Motor/Pumpeneinheit zur Druckbeaufschlagung zu verbinden.
Auf diese Weise kann der Einbau von Ventilen in den Druckleitungen vermieden werden.
[0008] Ebenfalls mit zwei Pumpen arbeitet eine Vorrichtung zur Absturzsicherung hydraulisch
gehobener Lasten gemäß
JP 08-0 14 208 A. Die Hydraulik steuert dabei den Hub und den Rückhub einer Kolben/Zylinder-Einheit
mit einer ersten Pumpe und einem herkömmlichen Mehrwegeventil. Die Funktion des Wegeventils
besteht darin, zwischen der Hub- und der Rückhubrichtung umzuschalten. Wenn die Last
in der Neutralstellung des Wegeventils beim Stillstand des Kolbens aufgrund von Leckage-
oder thermisch assistierten Kompressionseffekten und einem damit verbundenen Druckabbau
in den Druckleitungen langsam zu sinken beginnt, wird die zweite Pumpe zur Lagestabilisierung
der Last dazugeschaltet.
[0009] Eine hydraulisch betriebene Kolben/Zylinder-Einheit, bei der der Kolbenraum und der
Ringraum jeweils von einer Pumpe und jeweils einem Wegeventil versorgt werden, kann
der
DE 40 30 950 A1 entnommen werden. Bei der dort beschriebenen Steuereinrichtung kann durch Betätigung
von Mehrwegeventilen wahlweise zwischen einer Hub- oder Rückhubfunktion gewechselt
werden. Außerdem kann beispielsweise neben der Funktion "Rückhub" eine Hubfunktion
gezielt überlagert werden.
[0010] Gemäß der
WO 02/04 820 A1 ist eine Antriebseinrichtung mit zwei Pumpen vorgesehen, die von einem oder zwei
drehzahl- sowie drehrichtungsvariablen Motoren betrieben werden. Der/die Motor/en
arbeitet/n nicht kontinuierlich sondern nur, wenn die Kolben/Zylinder-Einheit bewegt
werden soll, wodurch Wegeventile in den Druckleitungen zur Umkehr der Druckrichtung
prinzipiell nicht erforderlich sind. Lediglich zur Druckbegrenzung in den Druckleitungen
kann wahlweise eine Anordnung mehrerer herkömmlicher Ventile oder alternativ ein Mehrwegeventil
vorgesehen sein.
[0011] Im gesamten aufgezeigten Stand der Technik ergeben sich in druckspeicherlosen Hydraulikanlagen
insbesondere bei Großverbrauchern jedoch weiterhin dann Komplikationen, wenn beispielsweise
lange Hübe beziehungsweise Rückhübe, insbesondere jedoch große Fördervolumina, von
Großverbrauchern in möglichst kurzer Zeit verwirklicht werden sollen.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0012] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, drehzahl- und drehrichtungsvariable
hydraulische Antriebsanordnungen unter Verzicht auf Druckspeicher auch für Großverbraucher,
insbesondere für hydraulische Pressen mit einem Bedarf an großen Fördervolumina, nutzbar
zu machen.
[0013] Zur Lösung dieser Aufgabe und um besonders leistungsstarke und/oder große Verbraucher
in druckspeicherlosen hydraulischen Antriebsanordnungen schnell und präzise betreiben
zu können und dennoch zu vertretbaren Kosten realisieren zu können, wird eine druckspeicherlose
hydraulische Antriebsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Demnach
ist eine Pumpenanordnung aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hauptarbeitspumpe
für Arbeitshübe und ferner aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hilfspumpe für
Rückhübe vorgesehen, wobei die Förderrichtung der Hilfspumpe umkehrbar und die Hilfspumpe
über ein Wegeventil wahlweise mit dem ersten und/oder dem zweiten Druckraum des Verbrauchers
hydraulisch verbunden bzw. verbindbar ist. Hinsichtlich eines Gattungsgemäßen Verfahrens
wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 12 gelöst.
[0014] Gemäß einem weiteren Anliegen der Erfindung wird eine druckspeicherlose hydraulische
Antriebsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 4 vorgeschlagen, die auch von eigenständiger
erfinderischer Bedeutung ist, so dass die Anmelderin sich vorbehält, diese Lösung
zum Gegenstand einer Teilanmeldung zu machen. Diese Lösung sieht vor, dass bei einer
gattungsgemäßen druckspeicherlosen hydraulischen Antriebsanordnung die Pumpenanordnung
aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hauptarbeitspumpe für Arbeitshübe und aus
einer drehzahlvariabel angetriebenen Hilfspumpe für Rückhübe besteht, und dass eine
Steuereinrichtung vorgesehen ist, die einen von der Hilfspumpe aufzubauenden, gegen
den Druck im Arbeitsraum des Verbrauchers wirkenden Gegendruck in dem der Hilfspumpe
zugeordneten Druckraum steuert oder regelt. Es hat sich gezeigt, dass die Hilfspumpe
bei gleichem Volumenstrom wie die Hauptarbeitspumpe beispielsweise nur 1/10 der Leistung
der Hauptarbeitspumpe benötigt und dass der durch die zusätzliche und selbstständig
angetriebene Hilfspumpe entstehende Aufwand deutlich geringer als der Aufwand für
einen entsprechend ausgelegten Akkumulator ist. Dabei werden auch günstigere Platz-
und Gewichtsverhältnisse ermöglicht als bei einem geeignet großen Akkumulator.
[0015] Wahlweise beziehungsweise besonders bevorzugt kann vorgesehen sein, schaltventillose
Direktverbindungen zwischen der Hauptarbeitspumpe und dem ersten Druckraum bzw. der
Hilfspumpe und dem zweiten Druckraum des Verbrauchers zu verwirklichen und damit die
unter Umständen gefährlichen Schläge im System bei Verwendung von Wegeventilen in
den Druckleitungen zu vermeiden.
[0016] Um höhere Kolbengeschwindigkeiten des Verbrauchers zu erreichen, ist es auch möglich,
anstelle der einzelnen Hauptarbeitspumpe das an sich bekannte Konzept einer zusätzlichen
Eilgangpumpe zu verwirklichen, bei der der elektrische Antriebsmotor der Hauptarbeitspumpe
gleichzeitig zwei Hydraulikölpumpen antreibt, deren kombinierter Volumenstrom den
Arbeitskolben schneller ausfahren lässt. Bei Erreichen eines bestimmten, über einen
Druckaufnehmer an einem Umrichter übermittelten Grenzdrucks kann die Eilgangpumpe
durch Schalten eines Wegeventils mit dem Rücklauftank für Hydrauliköl verbunden werden.
Dann fördert nur noch die zweite Pumpe. Damit kann das erforderliche Drehmoment des
elektrischen Antriebsmotors auf ein wirtschaftlich sinnvolles Maß begrenzt werden.
[0017] Eine andere Anwendungsmöglichkeit der erfindungsgemäßen druckspeicherlosen hydraulischen
Antriebsanordnung besteht darin, die Kolben/Zylinder-Einheit des Verbrauchers mit
einem an sich bekannten Eilgangkolben und Füllventilen zu kombinieren, wie sie aus
konventionellen Hydrauliksteuerungen an sich bekannt sind. Allerdings sind die erforderlichen
Füllventile mit den notwendigerweise großen Rohrleitungen so genannter Eilgangkolben
vergleichsweise kostenintensiv.
[0018] Es kann ferner vorgesehen sein, dass zwischen der Hauptarbeitspumpe und einem der
Hauptarbeitspumpe zugeordneten Antriebsmotor ein mechanisches Getriebe, insbesondere
eine Übersetzungsgetriebe, vorgesehen ist. Dadurch ist die Drehzahl der Hauptarbeitspumpe
gegenüber der Drehzahl des der Hauptarbeitspumpe zugeordneten Antriebsmotors veränderbar.
Durch das zwischengeschaltete, mechanische Getriebe, welches eine konstante Übersetzung
aufweisen kann, wird es möglich, die nutzbare Drehzahlspanne des Antriebsmotors deutlich
zu erhöhen. Somit kann beispielsweise ein kostengünstiger Motor mit geringerem Drehmoment
verwendet werden oder alternativ eine Pumpe mit höherem Förderstrom.
[0019] Bei der erfindungsgemäßen Antriebsanordnung kann es außerdem zweckmäßig sein, wenn
die Pumpenanordnung aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hauptarbeitspumpe für
Arbeitshübe und aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hilfspumpe für Rückhübe besteht,
wobei das pro Umdrehung geförderte Volumen der Hauptarbeitspumpe und/oder der Hilfspumpe
veränderbar ist. Vorzugsweise ist die Veränderung des pro Umdrehung geförderten Volumens
in Abhängigkeit des von der Hauptarbeitspumpe und/oder der Hilfspumpe erzeugten Drucks
regelbar. Wegen der eigenständig erfinderischen Bedeutung dieser Lösung behält sich
die Anmelderin vor, sie zum Gegenstand einer Teilanmeldung zu machen. Wahlweise kann
die Hauptarbeitspumpe und/oder die Hilfspumpe bei dieser Lösung als an sich bekannte
Axialkolbenpumpe oder Flügelzellenpumpe mit pro Umdrehung veränderlichem Volumenstrom
gebildet sein. Die Verstellung des Hubraums der Pumpe kann dabei mechanisch-hydraulisch
in Abhängigkeit des Prozessdruckes oder über einen Stellmotor erfolgen. Die belastungsabhängige
Veränderung des Fördervolumens pro Umdrehung beziehungsweise des Pumpenhubraums zur
Regelung des Förderstroms - also des Fördervolumens pro Zeit - bietet den Vorteil,
dass bei geringer Last ein hoher Förderstrom erreicht wird. Dies ist insbesondere
bei an der Antriebsanordnung angeschlossenen Großverbrauchern zweckmäßig, da diese
dann in kurzer Zeit lange Wege beziehungsweise Hübe erreichen. Ebenso kann bei großen
Lasten die Arbeitsweise der Pumpe derart verändert werden, dass durch Reduzierung
des Pumpenhubraums ein geringeres Moment des Antriebsmotors erforderlich wird, wodurch
die Baugröße des Antriebsmotors reduziert werden kann. Gleichzeitig wird die Möglichkeit
gegeben, bedarfsweise große Fördervolumina zu erreichen.
[0020] Wenn gemäß einer weiteren Ausführungsform ein elektrischer Umrichter, insbesondere
ein Frequenzumrichter, als Ersatz für eine hydraulische Steuerung für die Gefahr bringende
Richtungs- und Geschwindigkeitssteuerung der Hydraulikpumpe verwendet wird, insbesondere
dann, wenn zusätzlich zu dem Umrichter eine schaltbare Bremse zwischen dem elektrischen
Antriebsmotor der Pumpenanordnung und dem Umrichter installiert wird, werden auf einfache
Weise höherwertige Risikokategorien bei geringem Aufwand erreichbar. Wegen der eigenständig
erfinderischen Bedeutung dieser Lösung behält sich die Anmelderin vor, diese Kombination
zum Gegenstand einer Teilanmeldung zu machen. Als Umrichter stehen inzwischen Ausführungsformen
zur Verfügung, die nach den Anforderungen der zweithöchsten CE-Risikokategorie 3 zertifiziert
sind. Wird ein solcher Umrichter mit einer Hydrauliksteuerung wie der vorbeschriebenen
Art kombiniert, d.h. mit einem hydraulischen Getriebe ohne sicherheitsrelevante Schaltventile,
und wird zu dem die restliche elektrische Steuerung entsprechend sicher ausgelegt,
so kann - praktisch ohne im Bereich der Hydraulik einen nennenswerten Zusatzaufwand
zu betreiben - eine hydraulische Antriebsanordnung mit Kategorie 3-Einstufung realisiert
werden. In diesem Fall werden die Hydrauliksysteme nur noch als "hydraulisches Getriebe"
verwendet und die Gefahr bringende Richtungs- und Geschwindigkeitssteuerung wird ausschließlich
durch den Umrichter realisiert. Eine derartige Lösung ist auch bei druckspeicherbehafteten
hydraulischen Antriebsanordnungen mit drehzahlvariabel angetriebenen Hydraulikpumpen
realisierbar, wie sie unter anderem in der
DE 103 59 067 A1 beschrieben sind oder wie sie unter Verwendung nur einer einzigen von dem elektrischen
Antriebsmotor angetriebenen Hydraulikpumpe bekannt sind.
[0021] Es ist ferner möglich mit nur geringem Zusatzaufwand die höchste Risikokategorie
4 zu erreichen, in dem zusätzlich zu dem Umrichter mit Kategorie 3-Einstufung eine
Bremse zwischen elektrischem Antriebsmotor und der Arbeitspumpe installiert wird.
Dadurch wird ein redundantes System geschaffen. Bremsen mit entsprechend sicherer
Auslegung sind beispielsweise aus dem Aufzugbau bekannt. Darüber hinaus kann der Umrichter
die Wirksamkeit der Bremse in regelmäßigen Zeitabständen überprüfen, indem der Motor
gegen die aktive Bremse ein Drehmoment aufbringt und die Prozesssteuerung prüft, ob
sich der Rotor unzulässig bewegt.
[0022] Die vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen
erfindungsgemäß zu verwendenden Bauteile unterliegen in ihrer Größe, Formgestaltung,
Materialauswahl und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen,
so dass die in dem Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung
finden können.
[0023] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen, sowie aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen
Zeichnung, in der - beispielhaft - ein Ausführungsbeispiel einer druckspeicherlosen
hydraulischen Antriebsanordnung dargestellt ist. Auch einzelne Merkmale der Ansprüche
oder der Ausführungsformen können mit anderen Merkmalen anderer Ansprüche und Ausführungsformen
kombiniert werden.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0024] In der Zeichnung zeigen
- Fig: 1
- das Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform einer druckspeicherlosen hydraulischen
Antriebsanordnung;
- Fig. 2
- das Blockschaltbild einer zweiten Ausführungsform einer druckspeicherlosen hydraulischen
Antriebsanordnung;
- Fig. 3 A/B/C
- das Blockschaltbild einer dritten Ausführungsform einer druckspeicherlosen hydraulischen
Antriebsanordnung in drei unterschiedlichen Ventilstellungen; sowie
- Fig. 4
- das Blockschaltbild einer vierten Ausführungsform einer druckspeicherlosen hydraulischen
Antriebsanordnung, wobei eine erhöhte Sicherheitskategorie erreicht wird.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0025] Figur, 1 zeigt eine druckspeichertose hydraulische Antriebsanordnung, bei der eine
von einem elektrischen drehzahlvariablen Antriebsmotor M1 angetriebene hydraulische
Hauptpumpe P1 mit dem Kolbenraum K einer als Verbraucher 1 fungierenden Kolben/Zylinder-Einheit
über eine Druckleitung D1 schaltventillos direkt verbunden ist. Zusätzlich ist eine
von einem elektrischen drehzahlvariablen Antriebsmotor M2 angetriebene Hilfspumpe
P2 über eine schaltventillose Direktverbindung D2 mit dem Ringraum R des Verbrauchers
1 verbunden. Die Motor/Pumpeneinheit M1/P1 bestimmt als Führungseinheit die Kolbenbewegung
zumindest bei dessen Arbeitshub, so wie dies auch bei druckspeicherbehafteten hydraulischen
Antriebsanordnungen üblich ist. Mit der Motor/Pumpeneinheit M2/P2 wird ein Gegendruck
erzeugt, der die Funktion eines Akkumulators nachbildet, wie er in den druckspeicherbehafteten
hydraulischen Antriebsanordnungen verwendet wird. Dazu wird das Drehmoment des Motors
M2 so geregelt, dass ein bestimmter, für den Prozess erforderlicher Gegendruck gegen
den Arbeitsdruck erzeugt und gehalten wird. Dieser Gegendruck kann unabhängig von
der Position des Kolbens bzw. der Kolbenstange beliebig gesteuert oder geregelt werden.
So ist es möglich, am Beginn des Rückhubes etwa bei einem von dem Verbraucher durchgeführten
Umformprozess eines Werkstückes hohe Abstreifkräfte zu erzeugen, die z.B. erforderlich
sind, um einen Umformstempel beim Rückhub aus der Form zurückzuholen. Ebenso können
lange Rückhübe, insbesondere mit konstantem Gegendruck, realisiert werden. Im Stillstand
oder bei der Abwärtsfahrt - d.h. im Anfangsbereich des Arbeitshubes - kann das Moment
des Antriebsmotors M1 reduziert werden, um Energie zu sparen.
[0026] Für die Motor/Pumpeneinheit M2/P2 wird nur eine im Vergleich zur Hauptarbeitspumpe
geringe Antriebsleistung benötigt, die zwischen 2% und 50% der Nennleistung liegen
kann, die von der Hauptarbeitspumpe benötigt wird. In vielen Fällen ist etwa 1/10
der Nennleistung der Hauptarbeitspumpe für die Hilfspumpe günstig und ausreichend.
[0027] Bei einer derartigen Anordnung werden die gleichen Vorteile wie bei einer druckspeicherbehafteten
hydraulischen Antriebsanordnung mit drehzahlvariabel angetriebener Hydraulikpumpe
erreicht - und zwar auch für Anwendungsfälle, bei denen lange Arbeitshübe und/oder
große Kräfte vom Verbraucher, d.h. der Kolben/Zylinder-Einheit gefordert werden. Zusätzlich
können auch vergleichsweise große Fördervolumina realisiert werden, die vorteilhafterweise
nicht etwa durch das Volumen des Druckspeichers beschränkt sind. Durch die Erfindung
wird darüber hinaus nicht nur ein kostengünstigerer Aufbau erreicht, sondern vor allem
ganz erhebliche Vorteile beim Energiebedarf der Anordnung. Dies umso mehr, als die
Antriebsanordnung wahlweise mit einer oder zwei Axialkolbenpumpen oder Flügelzellenpumpen
ausgerüstet sein kann. Dadurch, dass diese Pumpen sich durch einen hinsichtlich des
Fördervolumens pro Umdrehung veränderbaren Pumpenhubraum auszeichnen, kann die Baugröße
und somit der Energie- und Kostenaufwand für die Pumpen P1, P2 weiter reduziert werden.
Es kann bei einem Einsatz von derartigen Pumpen zweckmäßig sein, dass pro Umdrehung
veränderbare Fördervolumen belastungs- beziehungsweise prozessdruckabhängig zu regeln.
Die Funktion der Hubraumreduzierung ist dabei mit der eines (mechanischen) Schaltgetriebes
etwa vergleichbar: Sie bewirkt eine Reduzierung des erforderlichen Momentes des Antriebsmotors
M1 und/oder M2. Zusätzlich oder alternativ kann auch die Anordnung eines mechanischen
Getriebes beziehungsweise eines Zahnradgetriebes mit konstanter Übersetzung zwischen
dem Antriebsmotor M1 (M2) und der Pumpe P1 (P2) sinnvoll sein. Es erlaubt, die nutzbare
Drehzahlspanne des oder der Motoren zu erhöhen. Auch dadurch wird der Kosten- und
Energieaufwand für die erfindungsgemäße Antriebsanordnung reduziert.
[0028] Bei der Anordnung nach diesem ersten (und den folgenden) Ausführungsbeispielen verbinden
Steuerleitungen 5A, 5B die Steuerungseinrichtung 6 mit den drehzahlvariablen elektrischen
Antriebsmotoren M1, M2. Die drehzahlvariablen Motoren M1 und M2 sind über die Steuereinrichtung
6, insbesondere in Gestalt eines an sich bekannten Umrichters, bevorzugt in Gestalt
eines Frequenzumrichters, in Bezug auf Drehzahl und Drehrichtung - gewünschtenfalls
bis zum Stillstand - frei parametrierbar. Durch entsprechende Sollwertvorgaben an
den Umrichter kann vom Stillstand bis zur maximal zulässigen Drehzahl in beiden Drehrichtungen
der gesamte Drehzahl-Stellbereich durchlaufen werden. Die Antriebe können dabei in
allen vier Quadranten eines Drehzahl-Drehmoment-Diagramms arbeiten. Das heißt, die
Antriebe können wahlweise rechts- oder linkssinnig (Quadranten I und II oder Quadranten
III und IV) antreiben (Quadrant I oder III) oder bremsen (Quadrant II oder IV). Da
der von den Pumpen P1 und P2 geförderte Hydraulikölstrom sich annähernd proportional
zur Motordrehzahl verhält, sind auf diese Weise der Ölstrom und somit auch die Kolbenbewegung
frei beeinflussbar. Druckbegrenzungsventile 4A und 4B begrenzen den Systemdruck auf
das zulässige Maß, so dass bei Übersteigen des eingestellten Drucks Hydrauliköl über
die Rückläufe 2A bzw. 2B in den Hydrauliköltank T zurückfließt. Die Ist-Position der
Kolbenstange wird über den Weggeber 8 an die Umrichtersteuerung 6 übertragen.
[0029] Eine bevorzugte Funktionsweise ist die Folgende: Im Stillstand des Verbrauchers stehen
die Motoren M1 und M2 in der Regel annähernd still, es sei denn eine Leckage oder
dergleichen sind auszugleichen. Bei Motorenstillstand wird kein Öl gefördert und somit
keine Kolbenbewegung gezielt ausgelöst.
[0030] Soll die Kolbenstange S ausgefahren werden, so beginnt der Motor M1 zu rotieren und
das Hydrauliköl fließt in den Kolbenraum K (Füllmodus der Pumpe P1), so dass die Kolbenstange
S ausfährt. Hierbei kann das Drehmoment des im Entleermodus der Pumpe P2 mitlaufenden
Motors M2 auf einen relativ geringen Wert begrenzt werden. Der im Entleermodus der
Pumpe P2 mitlaufende Motor M2 verhindert z.B., dass eine an dem Verbraucher hängende
Last sich unkontrolliert absenkt. Die Drehrichtung des Motors M2 entspricht also dem
Entleermodus der Pumpe P2, d.h. Hydrauliköl wird aus dem Ringraum unter Aufrechterhalten
eines gewissen Gegendruckes gegen den Kolben des Verbrauchers kontrolliert abgezogen
bzw. abgelassen. Die Pumpe P2 wird daher vom ringraumseitig ausströmenden Hydraulikölvolumen
mit geringem Druck in rückläufige Rotation versetzt werden, d.h., dass der Motor M1
seinerseits den Motor M2 antreibt und der Motor M2 diese Antriebskraft abbremst, da
er langsamer läuft als es dem Antriebsmoment des Motors M1 entspräche. Das Öl fließt
nach Durchströmen der Pumpe P2 drucklos in den Tank T zurück. Über die Steuereinrichtung
6 des Motors M2 kann dabei das MotorBremsmoment des Motors M2 variiert und so ein
vorgebbarer Gegendruck gehalten werden. Da beide Elektromotoren M1 und M2 winkelgenau
steuerbar sind, ermöglicht dies eine sehr exakte Positionierung der Kolbenstange,
deren Sollpositionen unter vollem Druck und ohne Drosselverluste mit einer Genauigkeit
bis zu 1µm angefahren und gehalten werden können. Es kann bei Bedarf mit einer Drehzahl
nahe 0 mit hohem oder sogar vollem Druck eine Position des Kolbens exakt angefahren
werden.
[0031] Für die Rückfahrt werden nun die Drehrichtungen der Motoren M1 und M2 geändert, d.h.
M1/P1 arbeiten im Entleermodus und M2/P2 arbeiten im Füllmodus für den zugeordneten
Druckraum des Verbrauchers 1. Dabei wird ermöglicht, den unter Druck stehenden Zylinder
durch Reversieren der Pumpendrehrichtung zu dekomprimieren. Die im komprimierten Hydrauliköl
gespeicherte Energie unterstützt dabei einerseits die Beschleunigung des Motors M1
in die Gegenrichtung. Andererseits kann überschüssige Kompressionsenergie durch die
generatorische Wirkung des Motors M1 in elektrische Energie umgewandelt und gespeichert
oder ins Netz zurückgespeist werden. Bei der Rückfahrt (Rückhub des Kolbens) bestimmt
weiterhin die Drehzahl des nunmehr in der Drehrichtung umgekehrten Motors M1 die Position
und Geschwindigkeit der Kolbenstange S. Der durch das begrenzte Antriebsmoment des
Motors M2 erzeugte Förderstrom der Pumpe P2 ist gerade so groß, das die durch die
reversierte Pumpe P1 aus dem Kolbenraum K geförderte Ölmenge auf der Ringraumseite
R ersetzt wird. Durch Anhalten des Motors M1. kommt der Kolben positionsgenau zum
Stillstand.
[0032] Die Ausführungsform nach Figur 2 unterscheidet sich von derjenigen nach Figur 1 durch
die Verwendung eines an sich bekannten so genannten Eilgangkolbens 3' und eines Füllventils
9 sowie einer dritten Druckleitung D3, die über ein Auf/ZuVentil 11 im Bypass zur
schaltventillosen Druckleitung D1 zugeschaltet werden kann. Der Eilgangkolben 3' ist
in den Kolben der Kolbenzylindereinheit 1 eingesetzt. Durch Schließen des Ventils
11 wird der Pumpenstrom der Hauptarbeitspumpe P1 nicht auf den Hauptkolben, sondern
auf den im Durchmesser viel kleineren Eilgangkolben geleitet. Die Kolbenstange S fährt
so deutlich schneller aus. Über ein entsperrbares, als Füllventil 9 dienendes Rückschlagventil
wird dabei Hydrauliköl zum Füllen des Kolbenraumes K aus dem Tank T gesaugt. Nach
Erreichen eines einstellbaren Druckes wird mit dem Ventil 11 die Hauptkolbenfläche
zugeschaltet, damit die volle Kolbenkraft erreicht werden kann. Beim Rückhub wird
das Füllventil 9 ebenfalls geöffnet, um auch hier mit hoher Geschwindigkeit fahren
zu können.
[0033] Die Ausführungsform nach den Figuren 3A bis 3C unterscheidet sich von derjenigen
nach Figur 1 durch den Einsatz des Schaftventils 13 und die zusätzliche Druckleitung
D4, mit der der Ringraum R der Kolbenstange S mit dem Ventil 13 bzw. je nach Schaltstellung
des Ventils 13 mit dem Kolbenraum K der Kolben/Zylindereinheit 1 verbunden werden
kann.
[0034] Soll die Kolbenstange S mit Eilganggeschwindigkeit ausfahren, so wird das Ventil
13 in die in Figur 3B dargestellte Stellung "parallele Pfeile" geschaltet. Beide Motoren
M1 und M2 werden über die Steuereinheit 6 mit gleicher Drehrichtung und Drehzahl angesteuert.
Die Pumpe P1 fördert über die Druckleitung D1 direkt in den Kolbenraum K, die Pumpe
P2 über die Druckleitung D4 ebenfalls. Über die Leitung D2 ist dabei der Ringraum
R mit dem Kolbenraum K verbunden. Die Kolbenstange S fährt wegen der im Verhältnis
zur Fläche des Ringraums R größeren Fläche des Kolbens K aus. Die dabei über die Druckleitung
D2 aus dem Ringraum R verdrängte Ölmenge fließt über die Leitung und D4 ebenfalls
in den Kolbenraum K. Auf diese Weise können durch die Kombination der Förderströme
der Pumpen P1 und P2 sowie zusätzlich durch die Nutzung der ringraumseitig abfließenden
Ölmenge hohe Ausfahrgeschwindigkeiten realisiert werden.
[0035] Soll im weiteren Verlauf des Antriebshubes der eigentliche Arbeitsschritt beginnen,
bei der der Zylinder mit höherer Kraft arbeitet, so wird das Ventil 13 in die im Bild
3A dargestellte Sperrposition gebracht. Ringraum R und Kolbenraum K sind wieder voneinander
getrennt, die Anlage arbeitet nach dem in der Figur 1 dargestellten Prinzip. Dazu
stellt die Steuereinrichtung 6 die Betriebsart des Motors M2 um; statt mit gleicher
Drehzahl und -richtung wie der Motor M1 im Füllmodus zu laufen, erzeugt M2 nun wieder
ein vorgebbares, insbesondere konstantes Bremsmoment, wie oben für die Figur 1 beschrieben
(Entleermodus). Die Drehrichtung von M2 wird hierfür also umgekehrt.
[0036] Für den Rück- oder Leerhub kann das Ventil 13 in die in der Figur 3C dargestellte
Stellung "gekreuzte Pfeile" geschaltet werden. Der Kolbenraum K ist nunmehr über die
Leitung 12 direkt mit dem Tank T verbunden. So kann die meist recht hohe Fördermenge
der Pumpe P2 für eine hohe Rücklaufgeschwindigkeit genutzt werden, die nicht mehr
durch den relativ hohen Widerstand der nach dem Konzept entsprechend der Figur 1 das
Entleeren des Kolbenraums K gestattenden Pumpe P1 begrenzt ist. In diesem Betriebszustand
wird der Motor M2 (Füllmodus) in Bezug auf Drehrichtung und Drehzahl wieder synchron
zum Motor M1 (Entleermodus) betrieben. Vor Erreichen der oberen Endlage werden beide
Motoren M1 und M2 zum Stillstand gebracht, das Ventil 13 schaltet in die Mittelstellung
entsprechend Bild 3A.
[0037] Figur 4 zeigt eine hydraulische Steuerung für eine Maschine, die der höchsten CE-Risikokategorie
4 entspricht. Das Bild zeigt eine Steuerung ähnlich der in der Figur 1 dargestellten;
auf gleiche Weise können auch Steuerungen der Bilder 2 bis 3 verändert werden. Die
eigentliche hydraulische Steuerung bleibt völlig unverändert. Die Umrichtersteuerung
6 erhält jedoch eine Zusatzausrüstung zum Erreichen der Risikokategorie 3, dazu gehören
beispielsweise redundante elektrische Schaltungen und eine besonders zertifizierte
Software. Zwischen den Motor M1 und die Pumpe P1 wird eine elektrisch schaltbare Bremse
B eingebaut. Das Bremsmoment wird über Federn aufgebracht, das Lüften erfolgt durch
eine elektrisch betriebene Spule. Bei gewollten Bewegungen des Kolbens S wird die
Bremse durch Einschalten der Spule gelüftet, für den sicheren Stillstand bleibt sie
geschlossen.
Bezugszeichenliste:
1 |
Verbraucher |
13 |
Schaltventil |
2A |
Rücklauf |
20 |
Pumpenanordnung |
2B |
Rücklauf |
B |
Bremse |
3 |
Zylinder |
D1 |
erste Druckleitung |
3' |
Eilgangkolben |
D2 |
zweite Druckleitung |
4A |
Druckbegrenzungsventil |
D3 |
dritte Druckleitung |
4B |
Druckbegrenzungsventil |
D4 |
vierte Druckleitung |
5A |
Steuerleitung |
M1 |
erster Antriebsmotor |
5B |
Steuerleitung |
M2 |
zweiter Antriebsmotor |
6 |
Steuereinrichtung |
P1 |
Hauptarbeitspumpe |
7 |
Rücklauf-/Saugleitung |
P2 |
Hilfspumpe |
8 |
Weggeber |
K |
erster Druckraum |
9 |
Füllventil |
R |
zweiter Druckraum |
10 |
Antriebsanordnung |
S |
Kolbenstange |
11 |
Ventil |
T |
Tank |
12 |
Leitung |
|
|
1. Druckspeicherlose hydraulische Antriebsanordnung für und mit einem Verbraucher (1),
insbesondere für Pressen, mit zwei entgegengesetzt wirkenden Druckräumen (K, R), von
denen einer über eine erste Druckleitung (D1) und eine Pumpenanordnung (20) und der
andere über eine zweite Druckleitung (D2) und die Pumpenanordnung (20) mit Druckmittel
versorgbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pumpenanordnung (20) aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hauptarbeitspumpe
(P1) für Arbeitshübe und aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hilfspumpe (P2)
für Rückhübe besteht und
dass die Förderrichtung der Hilfspumpe (P2) umkehrbar und die Hilfspumpe (P2) über ein
Wegeventil (13) wahlweise mit dem ersten (K) und/oder mit dem zweiten (R) Druckraum
des Verbrauchers (1) hydraulisch verbunden oder verbindbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringraum (R) und der Kolbenraum (K) über eine schaltbare Druckleitung (D2, D4)
wahlweise hydraulisch miteinander verbindbar und wieder von einander trennbar sind.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolbenraum (K) über das Wegeventil (13) wahlweise mit einer Entleerleitung (12)
verbindbar ist.
4. Druckspeicherlose hydraulische Antriebsanordnung nach dem Oberbegriff von Anspruch
1, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Pumpenanordnung (20) aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hauptarbeitspumpe
(P1) für Arbeitshübe und aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hilfspumpe (P2)
für Rückhübe besteht und
dass eine Steuereinrichtung (6) vorgesehen ist, mit der ein von der Hilfspumpe (P2) aufzubauender,
gegen den Druck im Arbeitsraum des Verbrauchers (1) wirkender Gegendruck in dem der
Hilfspumpe zugeordneten Druckraum steuer- oder regelbar ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Druckleitung (D1) eine schaltventillose Direktverbindung zwischen der Hauptarbeitspumpe
(P1) und dem ersten Druckraum (K) und die zweite Druckleitung (D2) eine schaltventillose
Direktverbindung zwischen der Hilfspumpe (P2) und dem zweiten Druckraum (R) ist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nennleistung der Hilfspumpe (P2) zwischen 2% und 50% der Nennleistung, vorzugsweise
etwa 10% der Nennleistung der der Hauptarbeitspumpe (P1) beträgt.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Hauptarbeitspumpe (P1) und einem der Hauptarbeitspumpe (P1) zugeordneten
Antriebsmotor (M1) ein mechanisches Getriebe vorgesehen ist, wodurch die Drehzahl
der Hauptarbeitspumpe (P1) gegenüber der Drehzahl des der Hauptarbeitspumpe (P1) zugeordneten
Antriebsmotors (M1) veränderbar ist.
8. Druckspeicherlose hydraulische Antriebsanordnung nach dem Oberbegriff von Anspruch
1, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Pumpenanordnung (20) aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hauptarbeitspumpe
(P1) für Arbeitshübe und aus einer drehzahlvariabel angetriebenen Hilfspumpe (P2)
für Rückhübe besteht und
dass das pro Umdrehung geförderte Volumen der Hauptarbeitspumpe (P1) und/oder der Hilfspumpe
(P2) veränderbar ist, wobei die Veränderung des pro Umdrehung geförderten Volumens
vorzugsweise in Abhängigkeit des von der Hauptarbeitspumpe (P1) und/oder der Hilfspumpe
(P2) erzeugten Drucks regelbar ist.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptarbeitspumpe (P1) und/oder die Hilfspumpe (P2) als Axialkolbenpumpe oder
als Flügelzellenpumpe gebildet ist.
10. Druckspeicherlose hydraulische Antriebsanordnung nach dem Oberbegriff von Anspruch
1, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpenanordnung (20) mindestens eine von einem drehzahlvariabel antreibbaren
elektrischen Antriebsmotor angetriebene Pumpe für Arbeitshübe der als hydraulisches
Getriebe gestalteten hydraulischen Antriebsanordnung aufweist, bei der die Druckleitungen
(D1, D2) frei von sicherheitsrelevanten Schaltventilen sind, und dass eine als Umrichter
gestaltete Steuereinrichtung (6) eine an sich bekannt hohe Risikokategorie für den
elektrischen Antriebsmotor als Ersatz für eine hydraulische Steuerung aufweist.
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bremse (8) zwischen dem elektrischen Antriebsmotor (M1) und der Arbeitspumpe
(P1) wirksam ist.
12. Verfahren zum druckspeicherlosen hydraulischen Antreiben eines Verbrauchers (1), mit
zwei entgegengesetzt wirkenden Druckräumen (K, R) von denen einer über eine erste
Druckleitung (D1) und eine Pumpenanordnung (20) und der andere über eine zweite Druckleitung
(D2) und die Pumpenanordnung (20) mit Druckmittel versorgt wird
dadurch gekennzeichnet,
dass als Ersatz für einen Druckspeicher eine drehzahlvariabel angetriebene Hauptarbeitspumpe
(P1) für Arbeitshübe und eine drehzahlvariabel angetriebene Hilfspumpe (P2) für Rückhübe
verwendet wird und mittels einer Steuereinrichtung (6) von der Hilfspumpe (P2) ein
Gegendruck gegen den Druck im Arbeitsraum des Verbrauchers (1) aufgebaut oder gehalten
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12 dadurch gekennzeichnet, dass die Förderrichtung der Hilfspumpe (P2) während des Arbeitshubes des Verbrauchers
umgekehrt und der Förderstrom der Hilfspumpe (P2) von einer anfänglichen Verbindung
zum Kolbenraum (K) des Verbrauchers (1) auf eine Verbindung zum Ringraum (R) des Verbrauchers
(1) umgeleitet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Hauptarbeitspumpe (P1) gegenüber der Drehzahl eines der Hauptarbeitspumpe
(P1) zugeordneten Antriebsmotors (M1) verändert wird, wobei die Veränderung der Drehzahl
der Hauptarbeitspumpe (P1) gegenüber der Drehzahl des der Hauptarbeitspumpe (P1) zugeordneten
Antriebsmotors (M1) vorzugsweise durch ein zwischen der Hauptarbeitspumpe (P1) und
dem der Hauptarbeitspumpe (P1) zugeordneten Antriebsmotor (M1) vorgesehenes mechanisches
Getriebe erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das pro Umdrehung geförderte Volumen der Hauptarbeitspumpe (P1) und/oder der Hilfspumpe
(P2) verändert wird, wobei die Veränderung des pro Umdrehung geförderten Volumens
vorzugsweise in Abhängigkeit des von der Hauptarbeitspumpe (P1) und/oder der Hilfspumpe
(P2) erzeugten Drucks geregelt wird.
16. Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 12, insbesondere nach einem der Ansprüche
12 bis 15, bei dem die Pumpenanordnung (20) aus zumindest einer drehzahlvariabel angetriebenen
Pumpe besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckleitungen (D1, D2) ohne sicherheitsrelevante Schaltventile vom Hydrauliköl
durchströmt werden und der mindestens eine drehzahlvariable Pumpenantriebsmotor von
einem elektrischen Umrichter einer hohen Risikokategorie angesteuert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16 dadurch gekennzeichnet, dass eine zwischen dem elektrischen Antriebsmotor (M1) und der Arbeitspumpe (P1) wirksame
Bremse (8) redundant verwendet wird.