[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Schutzwand zum Sichern einer Tiefbaustelle,
mit deren Hilfe ein Einsacken oder Einstützen einer die Tiefbaustelle umgebenen Bodenformation
vermieden werden kann.
[0002] Beim Tiefbau wird in einen Untergrund eine Vertiefung eingebracht. Damit ein die
Tiefbaustelle umgebener Bereich einer Bodenformation schwerkraftbedingt nicht in die
herzustellende Vertiefung stürzt, ist es grundsätzlich erforderlich einen bestimmten
Böschungswinkel am Rand der herzustellenden Vertiefung einzuhalten. Dadurch ist um
eine die Vertiefung der Tiefbaustelle begrenzende gedachte Grenzlinie herum ein Bereich
vorzusehen, in dem der erforderliche Böschungswinkel von der gewünschten Tiefe der
Vertiefung bis zur Oberfläche der Bodenformation vorgesehen werden kann. Wenn für
diesen Bereich nicht ausreichend Raum vorhanden ist, beispielsweise durch andere Bauwerke,
ist es bekannt eine massive Trennwand in die Bodenformation einzutreiben, um dadurch
die Tiefbaustelle auch ohne Ausbildung eines Böschungswinkels ausreichend zu sichern.
[0003] Aus
EP 0 131 678 A1 und
DE 39 21 938 A1 ist es bekannt in eine eine Tiefbaustelle umgebende Bodenformation eine Lanze einzutreiben,
die in einer gewünschten Tiefe ein Zweikomponentengemisch abgibt. Das Zweikomponentengemisch
reagiert zu einem Schaum, der die umgebende Bodenformation verfestigt. Dies wird an
mehreren verschiedenen zueinander beabstandeten Stellen durchgeführt bis die die Tiefbaustelle
umgebende Bodenformation verfestigt ist.
[0004] Nachteilig hierbei ist, dass die Stabilität der verfestigten Bodenformation nicht
zufriedenstellend ist. Insbesondere können derartige Verfahren bei Tiefbauarbeiten
bei einer porösen aber besonders harten Bodenformation, insbesondere einem Schotterbett
einer Eisenbahngleisanlage, nicht angewendet werden.
[0005] Es ist die Aufgabe der Erfindung Maßnahmen anzugeben, die eine stabile Absicherung
einer Tiefbaustelle ermöglichen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der Erfindung Maßnahmen
anzugeben, die eine stabile Absicherung einer Tiefbaustelle bei einer porösen und
harten Bodenformation, insbesondere bei einem Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage,
ermöglichen.
[0006] Die Lösung erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Sichern einer Tiefbaustelle
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Schutzwand mit den Merkmalen des Anspruchs
10. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben,
die jeweils einzeln oder in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können.
[0007] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Sichern einer Tiefbaustelle vorgesehen mit
den Schritten kontinuierliches Aufbringen einer Eduktmischung entlang einer die Tiefbaustelle
begrenzenden Grenzlinie auf einer Oberfläche einer Bodenformation, insbesondere Schotterbett,
Einsickern lassen der Eduktmischung in die Bodenformation und Aufschäumen der Eduktmischung
zu einem verfestigen Schaum, wobei der Schaum und ein von dem Schaum umschäumter Teil
der Bodenformation eine entlang der Grenzlinie verlaufende Schutzwand zum Zurückhalten
von an einer äußeren Seitenfläche der Schutzwand vorgesehenen Bodenformation bei an
einer inneren Seitenfläche der Schutzwand abgetragenen Bodenformation ausbilden.
[0008] Hierbei wird berücksichtigt, dass eine Bodenformation, die aus natürlich entstandene
Böden besteht, ein poröses krümeliges Gemisch darstellt, das mineralische Bestandteile
mit einer bestimmten Korngrößenzusammensetzung aufweist. Dies ermöglicht es, dass
eine insbesondere flüssige Eduktmischung mit einer hinreichend geringen Viskosität
ohne weitere Hilfsmittel in Zwischenräume der Bodenformation eindringen kann und in
eine ausreichende Tiefe fließen kann bevor die Eduktmischung zu einem Schaum reagiert,
der die umgebende Bodenformation mit Hilfe des entstandenen Schaums zu einer Schutzwand
verfestigt. Besonders bevorzugt handelt es sich bei der Bodenformation um eine Schotterschüttung,
insbesondere ein Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage, die vergleichsweise große
Zwischenräume zwischen den einzelnen Schottersteinen aufweist, so dass die Eduktmischung
vergleichsweise schnell in eine ausreichende Tiefe der Schotterschüttung einsickern
kann. Hierbei ist es nicht erforderlich eine Lanze oder ein vergleichbares Hilfsmittel
zum Applizieren der Eduktmischung mit einer bestimmten Tiefe in die Bodenformation
einzutreiben. Dadurch können auch Tiefbaustellen in Bereichen mit einem porösen aber
harten Bodenformation einfach und platzsparend gesichert werden.
[0009] Durch die kontinuierliche Abgabe der Eduktmischung kann ein im Wesentlichen durchgängiger
Verbund der Schutzwand erreicht werden. Beispielsweise wird die Eduktmischung kontinuierlich
auf die Stelle der Grenzlinie abgegeben, so dass ein bereits eingesickerter Teil der
Eduktmischung anfängt zu schäumen, während weitere Eduktmischung noch zugegeben wird.
Der später abgegebene Teil der Eduktmischung beginnt dann zu einem Schaum zu reagieren
während der zuvor abgegebene Teil der Eduktmischung noch am schäumen ist, wodurch
sich ein im Wesentlichen homogener Schaum ergibt. Insbesondere schäumt der zuvor abgegebene
Teil der Eduktmischung in einer größeren Tiefe in der Bodenformation als der später
abgegebene Teil der Eduktmischung, so dass der nachfolgende Teil der Eduktmischung
von dem bereits entstehenden Schaum entgegen der Schwerkraftrichtung nach oben gedrückt
werden kann. Dies ermöglicht es, dass die Schutzwand auf einer definierten Tiefe in
der Bodenformation beginnt zu entstehen und von dieser Tiefe aus im Wesentlichen homogen
nach oben wächst. Durch den homogenen Verbund der Schutzwand aus ausgehärtetem Schaum
und von dem Schaum umschäumten Teil der Bodenformation in vertikaler Richtung und/oder
entlang der Grenzlinie können unnötige Phasengrenzen und/oder Schwachstellen vermieden
werden, so dass die Schutzwand eine erhöhte Stabilität aufweist und eine stabile Absicherung
der Tiefbaustelle auch in dem Fall einer porösen und harten Bodenformation, insbesondere
bei einem Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage, ermöglicht ist.
[0010] Das Aufbringen der Eduktmischung auf die Oberfläche der Bodenformation kann insbesondere
durch Ausgießen, Aufträufeln und/oder Besprühen erfolgen. Durch das Aufbringen der
Eduktmischung kann insbesondere die Oberfläche der Bodenformation flächig benetzt
werden, wobei die mit der Eduktmischung benetzte Fläche vorzugsweise unter Berücksichtigung
einer gewünschten Dicke der Schutzwand quer zur Grenzlinie gewählt ist. Hierbei wird
vorzugsweise ebenfalls die erwartete Tiefe der Schutzwand in der Bodenformation berücksichtigt
und/oder in welchem Ausmaß die Schutzwand eine im Wesentlichen trapezförmige Querschnittsfläche
aufweisen soll. Insbesondere ist es möglich die Schutzwand im unteren stärker belasteten
Bereich dicker und im oberen geringer belasteten Bereich dünner auszuführen. Dies
ermöglicht im Vergleich zu einer Schutzwand mit einem rechteckigen Querschnitt bei
gleichem Materialeinsatz eine höhere Stabilität. Besonders bevorzugt kann der Volumenstrom
der aufgebrachten Eduktmischung variiert werden, insbesondere um eine Schutzwand mit
einer im Wesentlichen trapezförmigen Querschnittsfläche erzeugen zu können. Vorzugsweise
wird die Eduktmischung an mehreren entlang der Grenzline verteilten Stellen gleichzeitig
aufgebracht, wodurch sich ein besonders homogener Verbund der Schutzwand ergibt und
die Schutzwand entsprechend schnell entlang der Grenzline erzeugt werden kann.
[0011] Grundsätzlich kann das "kontinuierliche" Aufbringen der Eduktmischung in dem Sinne
kontinuierlich erfolgen, dass ein einheitlicher, insbesondere homogener, Verbund des
verfestigten Schaums in vertikaler Richtung und/oder in Richtung der Grenzlinie herbeizuführt
wird. Unter einem "kontinuierliche Aufbringen der Eduktmischung" können daher auch
Abgabearten verstanden werden, die zwar semi-kontinuierlich, beispielsweise gepulst,
erfolgen, aber so geringe Taktzeiten aufweisen, dass die nacheinander aufgebrachten
Eduktmischungen einen Schaumverbund ohne optisch erkennbare Grenzschichten ergeben.
In bevorzugter Ausführungsform erfolgt das "kontinuierliche Aufbringen der Eduktmischung"
durch Abgabe der Eduktmischung durch eine während des Aufbringens unverschlossenen
Öffnung, vorzugsweise mit Hilfe eines während des Aufbringens konstantem Druck. Besonders
bevorzugt ist der Volumenstrom der auzubringenden Eduktmischung ständig größer Null
und weiter bevorzugt im Wesentlichen konstant.
[0012] Die Formgebung der Schutzwand, insbesondere die Querschnittsfläche und/oder die Dicke
der Schutzwand, ist insbesondere derart gewählt, dass die Schutzwand vorzugsweise
unter Zugabe eines geeigneten Sicherheitsaufschlags den schwerkraftbedingten Kräften
der die Tiefbaustelle umgebenden Bodenformation auf die äußere Seitenwand der Schutzwand
stand hält. Hierbei werden insbesondere gegebenenfalls von Seiten der Tiefbaustelle
auf die innere Seitenfläche der Schutzwand aufgebrachte Gegenkräfte nicht berücksichtigt.
Die Menge der in die Bodenformation eingesickerten Eduktmischung ist vorzugsweise
derart bemessen, das innerhalb der Tiefbaustelle die Bodenformation an der inneren,
das heißt zur zu erzeugenden Vertiefung der Tiefbaustelle weisenden, Seitenfläche
der Schutzwand vollständig abgetragen werden kann.
[0013] Bei der Grenzlinie handelt es sich um eine gedachte Linie welche die Tiefbaustelle
mit der später noch zu erzeugenden Vertiefung von der übrigen Bodenformation trennt.
Die Grenzlinie entspricht dadurch insbesondere einem Bereich, bis zu dem innerhalb
der Tiefbaustelle die Bodenformation zur Erzeugung der Vertiefung abgetragen werden
soll. Beispielsweise ist für die Tiefbaustelle vorgesehen eine Grube auszuheben, so
dass die Grenzlinie als ein die Grube begrenzender geschlossener Ring ausgeführt sein
kann. Es ist aber auch möglich, dass die Tiefbaustelle die einseitige Abtragung einer
erhoben ausgeführten Bodenformation betrifft, so dass in einem Teilbereich des Randes
der Tiefbaustelle eine die spätere Vertiefung überragende Bodenformation überhaupt
nicht vorliegt. In diesem Fall kann die Grenzlinie eine sich nicht kreuzende Linie
sein, die beispielsweise bogenförmig ausgestaltet ist. Ferner ist es möglich, dass
nur in einem Teilbereich der Grenzlinie die Schutzwand erzeugt werden soll, wobei
in anderen Bereichen der Grenzlinie ein geeigneter Böschungswinkel vorgesehen werden
kann.
[0014] Als Eduktmischung kann insbesondere ein Kunststoff oder ein Kunststoffreaktivgemisch
eingesetzt werden, das vorzugsweise ein Epoxid oder ganz besonders bevorzugt ein Polyurethanreaktivgemisch
ist. Bei dem ausgehärteten Schaum handelt es sich vorzugsweise um Polyurethanschaum.
[0015] Das bevorzugt als Eduktmischung eingesetzte Polyurethanreaktivgemisch enthält vorzugsweise
ein Gemisch aus
- a) ein oder mehreren Isocyanatverbindungen aus der Gruppe bestehend aus Polyisocyanaten
mit einem NCO-Gehalt von 28 bis 50 Gew.-% und NCO-Prepolymeren mit einem NCO-Gehalt
von 10 bis 48 Gew.-% aus Polyisocyanaten mit einem NCO-Gehalt von 28 bis 50 Gew.-%
und Polyetherpolyolen mit einer Hydroxylzahl von 6 bis 112, Polyoxyalkylendiolen mit
einer Hydroxylzahl von 113 bis 1100 oder Alkylendiolen mit einer Hydroxylzahl von
645 bis 1850 oder Gemischen daraus und
- b) einer Polyolkomponente bestehend aus einem oder mehreren Polyetherpolyolen mit
einer Hydroxylzahl von 6 bis 112 und einer Funktionalität von 1,8 bis 8 in Gegenwart
von
- c) 0 bis 26 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g), eines oder mehrerer
Kettenverlängerungsmittel mit einer Hydroxyl- oder Aminzahl von 245 bis 1850 und einer
Funktionalität von 1,8 bis 8,
- d) 0,05 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g), eines oder mehrerer
Treibmittel,
- e) 0 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g), eines oder mehrerer
Katalysatoren,
- f) 0 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g), eines oder mehrerer
Füllstoffe und
- g) 0 bis 25 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g), eines oder mehrerer
Hilfs- und/oder Zusatzstoffe,
wobei die Kennzahl des Reaktionsgemisches im Bereich von 70 bis 130 liegt.
[0016] Insbesondere sind die Gew.-% der einzelnen Reaktionskomponenten mit der Maßgabe gewählt,
dass die Summe der Gew.-% der einzelnen Reaktionskomponenten kleiner oder gleich 100
Gew.-% sind.
[0017] Unter Kennzahl wird das Äquivalentverhältnis von NCO-Gruppen zu OH-Gruppen und NH-Gruppen
multipliziert mit 100 verstanden. So bedeutet z.B. eine Kennzahl von 110, dass auf
eine reaktive OH-Gruppe oder NH-Gruppe 1,1 reaktive NCO-Gruppen aus den Isocyanatverbindungen
oder auf eine reaktive NCO-Gruppe aus den Isocyanatverbindungen 0,91 reaktive OH-Gruppen
bzw. NH-Gruppen vorliegen.
[0018] Die Komponenten zur Herstellung der Polyurethanschaumstoffe werden in einem Mischungsverhältnis
eingesetzt, welches eine homogene Vermischung der Komponenten, insbesondere beim Einsatz
von Hochdruckmaschinen, erlaubt. Durch die Verwendung von Hochdruckmaschinen lassen
sich auch schnell reagierende PUR - Systeme verarbeiten und somit ein wirtschaftliches
Verfahren realisieren. Durch Einsatz der im nachfolgenden näher beschriebenen Rohstoffe
lassen sich zudem die Verarbeitungseigenschaften des PUR-Systems entsprechend den
Anforderungen optimal einstellen. So ist eine Teilverschäumung der Bodenformation,
insbesondere eines Schotterbetts einer Eisenbahngleisanlage, unter Anwendung der Gießtechnik
als Applikationsmethode realisierbar. Darüber hinaus lassen sich die mechanischen
Eigenschaften der eingesetzten Polyurethanschäume in weiten Grenzen variieren. Die
Vorteile der eingesetzten PUR-Schäume sind gute Stauchkräfte (bei 10% Stauchung) (≥
10,0 N), gute Stauchhärten (bei 10% Stauchung) (≥ 1,0 kPa) und Zugfestigkeiten (≥
0,1 MPa) bei geringer dauerhafter Verformung (DVR (40%, 25°C, 5 min) ≤ 0,01%).
[0019] Die Polyurethanschäume werden vorzugsweise in Gegenwart von Kettenverlängerern und
Katalysatoren hergestellt. Hierbei werden bevorzugt Katalysatoren verwendet, welche
primäre und /oder sekundäre Hydroxyl- und/oder Aminogruppen besitzen. Die auf diese
Weise erhaltenen Polyurethane weisen ein verbessertes Emissionsverhalten auf und zeichnen
sich, nach Extraktion mit Lösungsmitteln (zum Beispiel Wasser), durch einen verringerten
Anteil an mobilisierbaren Inhaltstoffen aus. Die erfindungsgemäßen Polyurethanschäume
können gegebenenfalls zusätzlich aus der Polyurethanchemie an sich bekannte Füllstoffe
sowie Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten.
[0020] Das Reaktionsgemisch zur Herstellung des Polyurethanschaums wird im Hinblick auf
die Verarbeitung so eingestellt, dass es unter Verwendung einer einfachen Applikationstechnik
(zum Beispiel Gießverfahren) verwendet werden kann. Beispielsweise kann durch gezielte
Einstellung der Reaktivität des Reaktionsgemisches eine Teilverschäumung der Bodenformation,
insbesondere des Schotterbetts, durchgeführt werden. Eine solche Teilverschäumung
erlaubt einerseits die selektive Verstärkung der Bodenformation entlang der Grenzlinie
der Tiefbaustelle und ermöglicht andererseits den ungestörten Abfluss von Flüssigkeiten,
wie zum Beispiel Wasser. Eine zu langsame Reaktion würde dazu führen, dass das Reaktionsgemisch
in den Boden oder in seitliche Bereiche des Schotterbettes abfließt. Eine zu schnelle
Reaktion würde dazu führen, dass das Reaktionsgemisch nicht bis in eine ausreichende
Tiefe der Bodenformation eindringt. Zum Beispiel sollte für eine Eisenbahngleisanlage
mit einem Schotterbett mit ca. 40 cm Schotterhöhe die Startzeit des Reaktionsgemisches
1 bis 15 Sekunden, vorzugsweise 1 bis 5 Sekunden, und die Verfestigungszeit (Abbindezeit)
15 bis 45 Sekunden, vorzugsweise 15 bis 30 Sekunden, betragen, wobei längere Verfestigungszeiten
möglich wären. Besonders bevorzugt werden als Startzeit des Reaktionsgemisches 2 bis
60 Sekunden, insbesondere 4 bis 40 Sekunden und weiter bevorzugt 5 bis 30 Sekunden
gewählt, so dass sich für die Schutzwand eine entsprechend große Tiefe ergibt. Die
Verfestigungszeit kann insbesondere derart gewählt werden, dass der entstehende Schaum
von einer durch die Startzeit beeinflussten gewünschten Tiefe bis zur Oberfläche beziehungsweise
bis kurz vor der Oberfläche oder etwas über die Oberfläche hinaus wächst, so dass
die Schutzwand im Wesentlichen über die gesamte Höhe bis zur Oberfläche der Bodenformation
eine Schutzfunktion bereitstellen kann und kein Teil der nicht abgetragenen Bodenformation
in einen abgetragenen Teil der Bodenformation stürzen kann.
[0021] Der eingesetzte Polyurethanschaum sollte vorzugsweise eine Stauchkraft (bei 10% Stauchung)
von mindestens 10,0 N, eine Stauchhärte (bei 10% Stauchung) von mindestens 1,0 kPa
und eine Zugfestigkeit von mindestens 0,1 MPa aufweisen. Darüber hinaus sollte er
bevorzugt einen Druckverformungsrest (DVR) (40 %, 25°C, 5 min) von höchstens 0,01
% und eine gute Witterungs- bzw. Hydrolysestabilität aufweisen. Der eingesetzte Polyurethanschaum
sollte sich weiterhin durch einen möglichst geringen Anteil an emittierbaren sowie
mobilisierbaren Inhaltstoffen auszeichnen.
[0022] Bei den verwendeten Polyisocyanaten a) handelt es sich um (cyclo)aliphatische oder
aromatische Polyisocyanate. Bevorzugt handelt es sich um Toluylendiisocyanat, Di-
und/oder Polyisocyanate der Diphenylmethanreihe, welche einen NCO-Gehalt von 28 bis
50 Gew.-% aufweisen. Hierzu gehören bei Raumtemperatur flüssige und gegebenenfalls
entsprechend modifizierte Gemische von 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan mit 2,4'- und
in geringem Umfang gegebenenfalls 2,2'-Diisocyanatodiphenylmethan. Gut geeignet sind
auch bei Raumtemperatur flüssige Polyisocyanatgemische der Diphenylmethanreihe, die
neben den genannten Isomeren deren höhere Homologe enthalten, und die in an sich bekannter
Weise durch Phosgenierung von Anilin/Formaldehyd-Kondensaten zugänglich sind. Auch
Urethan- bzw. Carbodiimidgruppen und/oder Allophanat- bzw. Biuretgruppen aufweisende
Modifizierungsprodukte dieser Di- und Polyisocyanate sind geeignet.
[0023] Ebenfalls geeignet sind NCO-Prepolymere als Komponente a) mit einem NCO-Gehalt von
10 bis 48 Gew.-%. Sie werden aus den vorgenannten Polyisocyanaten und Polyetherpolyolen
mit einer Hydroxylzahl von 6 bis 112, Polyoxyalkylendiolen mit einer Hydroxylzahl
von 113 bis 1100 oder Alkylendiolen mit einer Hydroxylzahl von 645 bis 1850 oder Gemischen
daraus hergestellt.
[0024] Bei den Komponenten b) handelt es sich um Polyhydroxypolyether, welche auf an sich
bekannte Weise durch Polyaddition von Alkylenoxiden an polyfunktionelle Starterverbindungen
in Gegenwart von Katalysatoren hergestellt werden können. Bevorzugt werden die Polyhydroxypolyether
aus einer Starterverbindung mit durchschnittlich 2 bis 8 aktiven Wasserstoffatomen
und einem oder mehreren Alkylenoxiden hergestellt. Bevorzugte Starterverbindungen
sind Moleküle mit zwei bis acht Hydroxylgruppen pro Molekül wie Wasser, Ethylenglykol,
Propylenglykol, Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Triethylenglykol, Tripropylenglykol,
1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Triethanolamin, Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit,
Sorbit und Saccharose. Die Starterverbindungen können allein oder im Gemisch verwendet
werden. Die Polyole b) werden aus einem oder mehreren Alkylenoxiden hergestellt. Bevorzugt
verwendete Alkylenoxide sind Oxiran, Methyloxiran und Ethyloxiran. Diese können allein
oder im Gemisch verwendet werden. Bei Verwendung im Gemisch ist es möglich, die Alkylenoxide
statistisch und/oder blockweise umzusetzen. Ebenfalls geeignet sind solche höhermolekularen
Polyhydroxypolyether, in denen hochmolekulare Polyaddukte bzw. Polykondensate oder
Polymerisate in feindisperser, gelöster oder aufgepropfter Form vorliegen. Derartige
modifizierte Polyhydroxylverbindungen werden z.B. erhalten, wenn man Polyadditionsreaktionen
(z.B. Umsetzungen zwischen Polyisocyanaten und aminofunktionellen Verbindungen) bzw.
Polykondensationsreaktionen (z.B. zwischen Formaldehyd und Phenolen und/oder Aminen)
in situ in den Hydroxylgruppen aufweisenden Verbindungen b) ablaufen lässt (wie beispielsweise
in
DE 1 168 075 beschrieben). Auch durch Vinylpolymerisate modifizierte Polyhydroxylverbindungen,
wie sie z.B. durch Polymerisation von Styrol und Acrylnitril in Gegenwart von Polyethern
(z.B. gemäß
US 3 383 351) erhalten werden, sind für das erfindungsgemäße Verfahren als Polyolkomponente b)
geeignet. Vertreter der genannten Komponente b) sind z.B. im
Kunststoff-Handbuch, Band VII "Polyurethane", 3. Auflage, Carl Hanser Verlag, München
/ Wien, 1993, Seiten 57 - 67 bzw. Seiten 88 - 90 beschrieben.
[0025] Bevorzugt werden als Polyolkomponente b) ein oder mehrere Polyhydroxypolyether eingesetzt,
die eine Hydroxylzahl von 6 bis 112, vorzugsweise von 21 bis 56, und eine Funktionalität
von 1,8 bis 8, vorzugsweise von 1,8 bis 6, aufweisen.
[0026] Als Kettenverlängerungsmittel c) eignen sich solche, deren mittlere Hydroxyl- oder
Aminzahl bei 245 bis 1850 und deren Funktionalität bei 1,8 bis 8, bevorzugt bei 1,8
bis 3, liegt. Beispielhaft zu nennen sind hier Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol,
Dipropylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Triethanolamin, Glycerin, Trimethylolpropan
und kurzkettige Alkoxylierungsprodukte. Die Komponente c) wird vorzugsweise in Mengen
von 0 bis 26 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g), verwendet. Ethylenglykol,
1,4-Butandiol, das Propoxylierungsprodukt von Trimethylolpropan (OHZ: 550) sowie Gemische
aus Triethanolamin und Diisopropanolamin (OHZ: 1160) werden besonders bevorzugt eingesetzt.
[0027] Als Treibmittel d) sind sowohl physikalische Treibmittel als auch Wasser einsetzbar.
Bevorzugte physikalische Treibmittel d) sind 1,1-Difluorethan (HFC-152a), 1,1,1,2-Tetrafluorethan
(HFC-134a), 1,1,1,2,3,3,3,-Heptafluorpropan (HFC-227ea), 1,1,1,3,3-Pentafluorpropan
(HFC-245fa), 1,1,1,3,3-Pentafluorbutan (HFC-365mfc), n-Pentan, i-Pentan, i-Hexan oder
Gemische daraus. Besonders bevorzugt wird Wasser als Komponente d) eingesetzt. Die
Treibmittel können alleine oder in Kombination eingesetzt werden und liegen in Mengen
von 0,05 bis 5 Gew.-%, besonders bevorzugt in Mengen von 0,3 bis 3,5 Gew.-%, bezogen
auf die Reaktionskomponenten b) bis g), vor.
[0028] Die an sich langsam ablaufende Reaktion zwischen Isocyanat- und Hydroxylgruppen kann
durch Zusatz von einem oder mehreren Katalysatoren e) beschleunigt werden. Dabei kommen
insbesondere tertiäre Amine der an sich bekannten Art in Frage, z.B. Triethylamin,
Tributylamin, N-Methylmorpholin, N-Ethylmorpholin, N-Cocomorpholin, N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin,
1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan, N-Methyl-N'-dimethylaminoethylpiperazin, N,N-Dimethylcyclohexylamin,
N,N,N',N'-Tetramethyl-1,3-butandiamin, N,N-Dimethylimidazol-ß-phenylethylamin, 1,2-Dimethylimidazol,
Bis(2-dimethylaminoethyl)-ether oder 2-Methylimidazol. Auch organische Metallkatalysatoren,
wie organische Wismutkatalysatoren, z.B. Wismut-(III)-neodecanoat oder organische
Zinnkatalysatoren, z.B. Zinn-(II)-salze von Carbonsäuren, wie Zinn-(II)-acetat, Zinn-(II)-octoat,
Zinn-(II)-ethylhexoat und Zinn-(II)-laurat und die Dialkylzinnsalze von Carbonsäuren,
z.B. Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinnmaleat oder Dioctylzinndiacetat
können allein oder in Kombination mit den tertiären Aminen verwendet werden. Bevorzugt
werden Katalysatoren verwendet, welche primäre und/oder sekundäre Hydroxyl- und/oder
Aminogruppen besitzen. Dabei kommen sowohl einbaubare Amine als auch einbaubare organische
Metallkatalysatoren der an sich bekannten Art in Frage, z.B. N-(3-Dimethylaminopropyl)-N,N-diisopropanolamin,
N,N,N'-Trimethyl-N'-hydroxyethyl-bisaminoethylether, Tetramethyldipropylentriamin,
3-(Dimethylamino)propylharnstoff, Zinnricinoleat. Die Katalysatoren können allein
oder in Kombination verwendet werden. Vorzugsweise werden 0 bis 5,0 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,5 bis 5,0 Gew.-%, Katalysator bzw. Katalysatorkombination, bezogen auf
die Reaktionskomponenten b) bis g) eingesetzt. Weitere Vertreter von Katalysatoren
sowie Einzelheiten über die Wirkungsweise der Katalysatoren sind im
Kunststoff-Handbuch, Band VII "Polyurethane", 3. Auflage, Carl Hanser Verlag, München
/ Wien, 1993 auf den Seiten 104 - 110 beschrieben.
[0029] Gegebenenfalls mitzuverwendende Füllstoffe f) können sowohl anorganische als auch
organische Füllstoffe sein. Als anorganische Füllstoffe seien beispielhaft genannt:
silikatische Mineralien, wie Schichtsilikate, Metalloxide wie Eisenoxide, pyrogen
hergestellte Metalloxide wie Aerosile, Metallsalze wie Schwerspat, anorganische Pigmente
wie Cadmiumsulfid, Zinksulfid sowie Glas, Mikroglaskugeln, Mikroglashohlkugeln, u.a.
Verwendet werden können natürliche und synthetische faserförmige Mineralien, wie Wollastonit
und Glasfasern verschiedener Länge, die gegebenenfalls geschlichtet sein können. Als
organische Füllstoffe seien beispielhaft genannt: kristalline Paraffine oder Fette,
Pulver auf Basis von Polystyrol, Polyvinylchlorid, Harnstoff-Formaldehyd-Massen und/oder
Polyhydrazodicarbonamiden (z.B. aus Hydrazin und Toluylendiisocyanat). Es können auch
Mikrohohlkugeln organischer Herkunft oder Kork eingesetzt werden. Die organischen
bzw. anorganischen Füllstoffe können einzeln oder als Gemische verwendet werden. Die
Füllstoffe f) werden bevorzugt in Mengen von 0 bis zu 50 Gew.-%, vorzugsweise von
0 bis zu 30 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g), zugegeben.
[0030] Zu den Hilfs- und Zusatzstoffen g), die gegebenenfalls mitverwendet werden, gehören
beispielsweise Stabilisatoren, färbende Agenzien, Flammschutzmittel, Weichmacher und/oder
einwertige Alkohole.
[0031] Als Stabilisatoren werden insbesondere oberflächenaktive Substanzen, d.h. Verbindungen
eingesetzt, welche zur Unterstützung der Homogenisierung der Ausgangsstoffe dienen
und gegebenenfalls auch geeignet sind, die Zellstruktur der Kunststoffe zu regulieren.
Genannt seien beispielsweise Emulgatoren, wie die Natriumsalze der Rizinusölsulfate
oder Fettsäuren sowie Salze von Fettsäuren mit Aminen, Schaumstabilisatoren, wie Siloxanoxalkylengemischpolymerisate,
und Zellregulatoren, wie Paraffine. Als Stabilisatoren kommen vorwiegend Organopolysiloxane
zur Anwendung, welche wasserlöslich sind. Dabei handelt es sich um Polydimethylsiloxanreste,
an denen eine Polyetherkette aus Ethylenoxid und Propylenoxid angepfropft ist. Die
oberflächenaktiven Substanzen werden vorzugsweise in Mengen von 0,01 bis 5,0 Gew.-%,
bevorzugt von 0,1 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis g),
zugegeben.
[0032] Als färbende Agenzien können für die Einfärbung von Polyurethanen an sich bekannte
Farbstoffe und/oder Farbpigmente auf organischer und/oder anorganischer Basis, beispielsweise
Eisenoxid- und/oder Chromoxidpigmente und Pigmente auf Phthalocyanin- und/oder Monoazo-Basis
eingesetzt werden.
[0033] Geeignete, gegebenenfalls mitzuverwendende Flammschutzmittel sind beispielsweise
Trikresylphophat, Tris-2-chlorethylphosphat, Tris-chlorpropylphosphat und Tris-2,3-dibrompropylphosphat.
Außer den bereits genannten halogensubstituierten Phosphaten können auch anorganische
Flammschutzmittel, wie Aluminiumoxidhydrat, Ammoniumpolyphosphat, Calciumsulfat, Natriumpolymetaphosphat
oder Aminphosphate, z.B. Melaminphosphate, verwendet werden.
[0034] Als Weichmacher seien beispielsweise Ester von mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen
Carbonsäuren mit einwertigen Alkoholen genannt. Die Säurekomponente solcher Ester
kann sich z.B. herleiten von Bernsteinsäure, Isopthalsäure, Trimellitsäure, Phthalsäureanhydrid,
Tetra- und/oder Hexahydrophthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid,
Glutarsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure und/oder dimeren und/oder trimeren
Fettsäuren, gegebenenfalls in Mischung mit monomeren Fettsäuren. Die Alkoholkomponente
solcher Ester kann sich z.B. herleiten von verzweigten und/oder unverzweigten aliphatischen
Alkoholen mit 1 bis 20 C-Atomen, wie Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, n-
Butanol, sek.-Butanol, tert.-Butanol, den verschiedenen Isomeren des Pentylalkohols,
Hexylalkohols, Octylalkohols (z.B. 2-Ethyl-Hexanol), Nonylalkohols, Decylalkohols,
Laurylalkohols, Myristylalkohols, Cetylalkohols, Stearylalkohols und/oder von natürlich
vorkommenden oder durch Hydrierung natürlich vorkommender Carbonsäuren erhältlichen
Fett- und Wachsalkoholen. Als Alkoholkomponente kommen auch cycloaliphatische und/oder
aromatische Hydroxyverbindungen infrage, beispielsweise Cyclohexanol und dessen Homologe
Phenol, Kresol, Thymol, Carvacrol, Benzylalkohol und/oder Phenylethanol. Als Weichmacher
kommen außerdem Ester der obengenannten Alkohole mit Phosphorsäure in Frage. Gegebenenfalls
können auch Phosphorsäureester aus halogenierten Alkoholen, wie z.B. Trichlorethylphosphat,
eingesetzt werden. Im letzteren Fall kann gleichzeitig mit dem Weichmacher-Effekt
ein flammhemmender Effekt erzielt werden. Selbstverständlich können auch gemischte
Ester der obengenannten Alkohole und Carbonsäuren eingesetzt werden. Bei den Weichmachern
kann es sich auch um sogenannte polymere Weichmacher handeln, z.B. um Polyester der
Adipin-, Sebacin- und/oder Phthalsäure. Weiter sind auch Alkylsulfonsäureester des
Phenols, z.B. Paraffinsulfonsäurephenylester, als Weichmacher verwendbar.
[0035] Weitere, gegebenenfalls mitzuverwendende Hilfs- und/oder Zusatzstoffe g) sind einwertige
Alkohole wie Butanol, 2-Ethylhexanol, Octanol, Dodecanol oder Cyclohexanol, die gegebenenfalls
zwecks Herbeiführung eines gewünschten Kettenabbruchs mit verwendet werden können.
[0036] Die Hilfs- und/oder Zusatzstoffe g) werden vorzugsweise in Mengen von 0 bis 25 Gew.-%,
besonders bevorzugt von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Reaktionskomponenten b) bis
g), zugegeben. Nähere Angaben über die üblichen Hilfs- und Zusatzstoffe g) sind der
Fachliteratur, beispielsweise dem Kunststoff-Handbuch, Band VII "Polyurethane", 3.
Auflage, Carl Hanser Verlag, München /Wien, 1993, Seite 104 ff. zu entnehmen.
[0037] Die Herstellung der Polyurethanschaumstoffe kann prinzipiell auf verschiedene Weise
erfolgen. Man kann beispielsweise nach dem one-shot- oder dem Prepolymer-Verfahren
arbeiten. Beim one-shot - Verfahren werden alle Komponenten, z.B. Polyole, Polyisocyanate,
Kettenverlängerer, Treibmittel, Katalysatoren, Füll- und/oder Zusatzstoffe zusammengegeben
und intensiv miteinander vermischt. Beim Prepolymer-Verfahren stellt man zunächst
ein NCO-Prepolymer her, indem man einen Teil der Polyolmenge mit der gesamten Polyisocyanatmenge
umsetzt, fügt dann dem erhaltenen NCO-Prepolymer die restliche Menge an Polyol sowie
gegebenenfalls Kettenverlängerer, Treibmittel, Katalysator, Füll- und/oder Zusatzstoffe
zu und mischt intensiv. Besonders bevorzugt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist
ein Verfahren, bei dem die Komponenten b) bis g) zu einer so genannten "Polyolkomponente"
abgemischt werden, die dann mit dem Polyisocyanat und/oder NCO-Prepolymer a) verarbeitet
wird. Die gegebenenfalls mit zu verwendenden Kettenverlängerer, Treibmittel, Katalysatoren,
Füllstoffe sowie Hilfs- und/oder Zusatzstoffe werden wie oben beschrieben im Allgemeinen
der "Polyolkomponente" zugesetzt, jedoch ist dies nicht zwingend erforderlich, da
mit der Polyisocyanatkomponente a) verträgliche, nicht mit ihr reagierende Komponenten
auch dieser einverleibt werden können.
[0038] Das bei der Durchmischung der Reaktionskomponenten entstehende Gemisch wird beispielsweise
nach dem Gießverfahren auf die Oberfläche einer Bodenformation, insbesondere auf die
Oberfläche eines Schotterbetts, aufgebracht. Hierbei erfolgt die Förderung, Dosierung
und Mischung der Einzelkomponenten oder der Komponentengemische mit den in der Polyurethan-Chemie
an sich bekannten Vorrichtungen. Die Menge des eingetragenen Gemisches wird im allgemeinen
so bemessen, dass der Polyurethanschaum eine Freischaumdichte von 20 bis 800 kg/m
3, bevorzugt 30 bis 600 kg/m
3, besonders bevorzugt von 50 bis 300 kg/m
3, aufweist. Als Ausgangstemperatur des auf die Bodenformation aufgebrachten Reaktionsgemisches
wird im Allgemeinen ein Bereich von 20 bis 80°C, vorzugsweise 25 bis 40°C, gewählt.
Die Bodenformation kann gegebenenfalls vor dem Einbringen das Reaktionsgemisches getrocknet
und erwärmt werden. In Abhängigkeit von den Reaktionskomponenten, den zugegebenen
Katalysatoren und der Temperaturführung kann die Zeit bis zur Verfestigung des Schaums
(Abbindezeit) von 15 bis 45 Sekunden, bevorzugt von 15 bis 30 Sekunden, betragen.
Längere Verfestigungszeiten sind möglich.
[0039] Die Reaktivkomponenten können im sogenannten Hochdruck- oder Niederdruckverfahren
gemischt werden.
[0040] Insbesondere wird die Schutzwand in vertikaler Richtung und entlang der Grenzlinie
im Wesentlichen flächig geschlossen ausgeführt. Nicht durch Schaum verfestigte Teile
der Bodenformation entlang der Grenzlinie sind dadurch vermieden, so dass Schwachstellen,
die ein Durchbrechen der Schutzwand ermöglichen könnten, vermieden sind. Insbesondere
ist der Schaum der Schutzwand in vertikaler Richtung und/oder entlang der Grenzlinie
im Wesentlichen homogen ausgeführt und/oder nachfolgend entstandener Schaum hat zuvor
entstandenen Schaum umschäumt. Der später entstandene Schaum kann insbesondere in
Poren des zuvor entstandenen Schaums eingedrungen sein und dadurch einen im Wesentlichen
formschlüssigen Verbund herbeigeführt haben. Es ist auch möglich, dass später entstandener
Schaum den zuvor entstandenen Schaum im Wesentlichen halbmondförmig umgreift, so dass
sich in vertikaler Richtung und/oder entlang der Grenzlinie hintereinander angeordnete
Schaum-Schichten schalenartig umgreifen können. Dies führt bei einer Belastung der
Schutzwand seitlich zur Grenzlinie dazu, dass der später entstandene Schaum formschlüssig
an dem zuvor entstandenen Schaum festgehalten wird und nicht an dem zuvor entstandenen
Schaum unter Last abgleiten kann. Eine hohe Stabilität der Schutzwand wird dadurch
beibehalten.
[0041] Vorzugsweise weist die Schutzwand eine durchschnittliche Erstreckung in vertikaler
Richtung von H und bis zur Oberfläche einen Abstand d auf, wobei -0,05 ≤ d/H ≤ 0,30,
insbesondere -0,01 ≤ d/H ≤ 0,20, vorzugsweise 0,00 ≤ d/H ≤ 0,15 und besonders bevorzugt
0,05 ≤ d/H ≤ 0,10 gilt. Hierbei bedeutet ein negativer Wert des Verhältnisses d/H,
dass die Schutzwand aus der Bodenformation über das Niveau der Oberfläche der Bodenformation
aus der Bodenformation hinausragt, während ein positiver Wert des Verhältnisses d/H
bedeutet, dass die Schutzwand unterhalb des Niveaus der Oberfläche der Bodenformation
in der Bodenformation zurück bleibt. Dadurch, dass die Schutzwand im Wesentlichen
bis zur Oberfläche der Bodenformation ausgebildet wird, kann eine ausreichende Sicherung
der Tiefbaustelle erreicht werden. Wenn die Schutzwand aus der Bodenformation herausragt,
ergibt sich ein abstehender Rand, der als Sicherheitszuschlag verwendet werden kann
und/oder es ermöglicht auf der Tiefbaustelle abgetragenes Material in der Nähe der
Schutzwand aufzuhäufen. Wenn die Schutzwand unter der Oberfläche etwas zurückbleibt,
kann ein in der Regel unwesentlicher Teil der zurückgehaltenen Bodenformation während
des Abtragens im Bereich der Tiefbaustelle in die erzeugte Vertiefung hineinrieseln,
so dass mit einem geringen Materialeinsatz eine ausreichende Sicherung der Tiefbaustelle
erreicht werden kann.
[0042] Besonders bevorzugt erfolgt das Einsickern der Eduktmischung in die Bodenformation
rein schwerkraftbedingt. Ein Einpressen der Eduktmischung in die Bodenformation hinein
ist nicht erforderlich. Insbesondere ist es nicht erforderlich eine Lanze oder ein
vergleichbares Hilfsmittel auf ein Niveau unterhalb der Oberfläche der Bodenformation
vorzusehen, um die Eduktmischung in die Bodenformation einzubringen. Stattdessen kann
die Eduktmischung allein aufgrund ihres Eigengewichts in Hohlräume der Bodenformation
eindringen und gegebenenfalls hierbei vorhandene Flüssigkeiten, insbesondere Wasser,
verdrängen.
[0043] Vorzugsweise erfolgt das Aufschäumen nach einer Startzeit T nach dem Aufbringen der
Eduktmischung auf die Bodenformation, wobei insbesondere die Startzeit, insbesondere
durch Einstellen der Reaktivität der Eduktmischung mit Hilfe eines Katalysators, unter
Berücksichtigung einer Einsickergeschwindigkeit der Eduktmischung in die Bodenformation
zur Erreichung einer minimalen Höhe der Schutzwand in vertikaler Richtung gewählt
wird. Die Einsickergeschwindigkeit wird insbesondere maßgeblich durch die Porosität
der Bodenformation und der Viskosität der Eduktmischung bestimmt. Die Porosität der
Bodenformation kann insbesondere durch Entnahme von Probenkörpern aus der abzusichernden
Bodenformation und deren Untersuchung bestimmt werden. Insbesondere kann die Einsickergeschwindigkeit
durch empirische Versuche mit einer beabsichtigten Eduktmischung und dem aus der abzusichernden
Bodenformation entnommenen Probenkörper bestimmt werden. Vorzugsweise liegen bereits
Erfahrungswerte für verschiedene Bodenarten von Bodenformationen mit vergleichbaren
Korngrößenzusammensetzungen, beispielsweise Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage
oder natürliches Erdreich, vor, so dass gesonderte Versuche eingespart werden können.
Wenn die Bodenformation durch ein Schotterbett gebildet wird, kann die Startzeit T
insbesondere zu 1 s ≤ T ≤ 30 s, vorzugsweise 3 s ≤ T ≤ 20 s und besonders bevorzugt
5 s ≤ T ≤ 10 s gewählt werden. Wenn die Bodenformation durch einen natürlich entstandenen
Boden gebildet wird kann die Startzeit T insbesondere zu 2 s ≤ T ≤ 120 s, vorzugsweise
5 s ≤ T ≤ 60 s und besonders bevorzugt 10 s ≤ T ≤ 30 s gewählt werden.
[0044] Besonders bevorzugt wird der durchschnittliche Ort, an dem die Eduktmischung auf
die Oberfläche der Bodenformation aufgebracht wird, entlang der Grenzlinie mit im
Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit verlagert. Dadurch kann ein im Wesentlicher
homogener Verbund der Schutzwand in vertikaler Richtung und entlang der Grenzlinie
herbeigeführt werden. Hierbei ist es beispielsweise möglich, dass die Abgabe der Eduktmischung
derart erfolgt, dass die Abgabe der Eduktmischung um einen Mittelpunkt pendelt, wobei
dieser Mittelpunkt entlang der Grenzlinie mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit
verlagert wird. In diesem Fall, definiert der Mittelpunkt den durchschnittlichen Ort,
an dem die Abgabe der Eduktmischung erfolgt. Insbesondere ergibt sich der Ort, an
dem die Abgabe der Eduktmischung erfolgt, durch einen Auslass, durch den die Eduktmischung
eine Vorratskammer oder ähnliches verlässt. Beispielsweise kann der Auslass ein abstehendes
Ende eine Düse sein, die von einer Mischkammer, in der die Komponenten der Eduktmischung
zusammengemischt werden, absteht.
[0045] Insbesondere wird ein zuvor verfestigter Teil der Schutzwand von einer nachfolgend
entlang der Grenzlinie eingesickerten Eduktmischung teilweise umschäumt. Dadurch ist
es möglich, dass später entstandener Schaum den zuvor entstandenen Schaum im Wesentlichen
halbmondförmig umgreift, so dass sich entlang der Grenzlinie hintereinander angeordnete
Schaum-Schichten schalenartig umgreifen können. Dies führt bei einer Belastung der
Schutzwand seitlich zur Grenzlinie dazu, dass der später entstandene Schaum formschlüssig
an dem zuvor entstandenen Schaum festgehalten wird und nicht an dem zuvor entstandenen
Schaum unter Last abgleiten kann. Eine hohe Stabilität der Schutzwand wird dadurch
beibehalten. Dies kann insbesondere vorteilhaft sein, wenn für die auf die Oberfläche
der Bodenformation aufgebrachte Eduktmischung eine geringe Einsickergeschwindigkeit
zu erwarten ist und/oder die Schutzwand besonders tief in die Bodenformation eindringen
soll.
[0046] Vorzugsweise wird die Schutzwand in einem Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage
eingebracht. Das Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage ist vergleichsweise stark
porös und weist vergleichsweise große Zwischenräume zwischen den Schattersteinen auf,
so dass die Eduktmischung leicht in kurzer Zeit eine große Einsickertiefe erreichen
kann. Insbesondere kann beispielsweise bei einer Sanierung einer Eisenbahngleisanlage
seitlich versetzt zu einem Lastabtragungsbereich eines Schotterbetts die Schutzwand
vorgesehen sein, so dass das Schotterbett im Rahmen der Sanierung abgetragen werden
kann. Vorzugsweise sind zwei nebeneinander verlaufende Gleise vorgesehen, wobei die
Schutzwand zwischen den Gleisen vorgesehen ist. Dies ermöglicht es zunächst das Schotterbett
des einen Gleises für eine Sanierung abzutragen und nachfolgend das abgetragene Schotterbett
wieder aufzuschütten, wobei nach der Sanierung des einen Gleises das Schotterbett
des anderen Gleis für eine Sanierung abgetragen werden kann. Die Schutzwand kann hierbei
für die Sanierung sowohl des einen Gleis als auch des anderen Gleis verwendet werden,
wobei die Schutzwand insbesondere sowohl bei dem Abtragen des Schotterbetts als auch
bei dem nachfolgenden Aufschütten des sanierten Schotterbetts eine Schutzfunktion
übernehmen kann.
[0047] Besonders bevorzugt wird ein Schienenfahrzeug zur Bevorratung der Eduktmischung entlang
eines Gleis verfahren, wobei seitlich neben dem Gleis die Schutzwand hergestellt wird.
Das Schienenfahrzeug kann in angekoppelten Wagons auch größere Mengen der Komponenten
der Eduktmischung mit sich führen, so dass ohne großem Aufwand eine besonders lange
insbesondere im Wesentlichen kontinuierlich hergestellte Schutzwand in dem Schotterbett
der Eisenbahngleisanlage vorgesehen werden kann.
[0048] Die Erfindung betrifft ferner eine Schutzwand zum Sichern einer Tiefbaustelle herstellbar
durch ein Verfahren, das wie vorstehend beschrieben aus- und weitergebildet sein kann.
Die Schutzwand weist insbesondere ausgehärteten Schaum und von dem Schaum umschäumte
Teile der Bodenformation auf. Die Schutzwand weist insbesondere zumindest teilweise
umschäumte Schottersteine auf. Die Schutzwand ist insbesondere in vertikaler Richtung
und/oder entlang der Grenzlinie im Wesentlichen homogen, das heißt ohne optisch erkennbare
Grenzschichten zwischen verschiedenen Bereichen des Schaums, ausgestaltet. Durch den
dadurch ermöglichten homogenen Verbund der Schutzwand aus ausgehärtetem Schaum und
von dem Schaum umschäumten Teil der Bodenformation in vertikaler Richtung und/oder
entlang der Grenzlinie können unnötige Phasengrenzen und/oder Schwachstellen vermieden
werden, so dass die Schutzwand eine erhöhte Stabilität aufweist und eine stabile Absicherung
der Tiefbaustelle auch in dem Fall einer porösen und harten Bodenformation, insbesondere
bei einem Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage, ermöglicht ist.
[0049] Die Schutzwand weist insbesondere eine Länge L entlang der Grenzlinie von 1 m ≤ L,
insbesondere 5 m ≤ L, vorzugsweise 10 m ≤ L und besonders bevorzugt 50 m ≤ L auf.
Insbesondere wenn die Schutzwand in einem Schotterbett einer Eisenbahngleisanlage
vorgesehen ist, können sich Längen L ergeben, die sich grundsätzlich über die gesamte
Trassenstrecke der Eisenbahngleisanlage erstrecken können. Beispielsweise weist die
Schutzwand eine Länge L entlang der Grenzlinie von 100 m ≤ L, insbesondere 1 km ≤
L, vorzugsweise 10 km ≤ L und besonders bevorzugt 50 km ≤ L auf. Die Schutzwand weist
in vertikaler Richtung insbesondere eine Höhe H von 20 cm ≤ H ≤ 5 m, vorzugsweise
40 cm ≤ H ≤ 3 m, weiter bevorzugt 60 cm ≤ H ≤ 2 m und besonders bevorzugt 80 cm ≤
H ≤ 1 m auf. Die Schutzwand weist quer zur Grenzlinie ein durchschnittliche Dicke
d von insbesondere 1 cm ≤ d ≤ 50 cm, vorzugsweise 2 cm ≤ d ≤ 40 cm, weiter bevorzugt
5 cm ≤ d ≤ 30 cm und besonders bevorzugt 10 cm ≤ d ≤ 20 cm auf.
[0050] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend
dargestellten Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt
der Erfindung darstellen können. Es zeigen:
Fig. 1: eine schematische Schnittansicht einer Eisenbahngleisanlage und
Fig. 2: eine schematische Schnittansicht der Eisenbahngleisanlage aus Fig. 1 mit einer
Tiefbaustelle.
[0051] Die in Fig. 1 dargestellte Eisenbahngleisanlage 10 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel
ein erstes Gleis 12 und ein zweites Gleis 14 auf, wobei das erste Gleis 12 auf einer
Bodenformation in Form eines ersten Schotterbetts 16 und das zweite Gleis 14 auf einer
Bodenformation in Form eines zweiten Schotterbetts 18 aufliegen. Beispielsweise soll
das zweite Gleis 14 zusammen mit dem zugehörigen zweiten Schotterbett 18 zu Sanierungszwecken
abgetragen werden. Ohne Sicherheitsmaßnahmen würde jedoch bei einem Abtragen des zweiten
Schotterbetts 18 das erste Schotterbett 16 seitlich wegrutschen, wodurch das erste
Gleis 12 nicht mehr ausreichend abgestützt wäre und aus Sicherheitsgründen nicht befahren
werden dürfte. Gleichzeitig ist zwischen dem ersten Gleis 12 und dem zweiten Gleis
14 nicht genügend Platz vorhanden, um nach einem Abtragen des zweiten Schotterbetts
18 für das erste Schotterbett 16 einen ausreichenden Böschungswinkel vorsehen zu können.
[0052] Stattdessen wird mit Hilfe eines auf dem ersten Gleis 12 vorgesehenen ersten Schienenfahrzeug
20 und/oder einem auf dem zweiten Gleis 14 vorgesehenen zweiten Schienenfahrzeug 22
eine Eduktmischung 24 auf eine Oberfläche 26 der Schotterbetten 16, 18 ausgegossen.
Die Schienenfahrzeuge 20, 22 können insbesondere mit einer konstanten Geschwindigkeit
auf dem zugeordneten Gleis 12, 14 verfahren werden, so dass die Eduktmischung 24 entlang
einer Grenzlinie 36 zwischen dem verbleibenden ersten Schotterbett 16 und dem abzutragenden
zweiten Schotterbett 18 ausgegossen werden kann. Die Eduktmischung 24 kann beispielsweise
in einer Mischkammer 28 gemischt und über eine Düse 30 abgegeben werden. Die Eduktmischung
24 kann in die Schotterbetten 16, 18 bis zu einem Grundniveau 32 einsickern, bis zu
dem das zweite Schotterbett 18 abgetragen werden soll. Die Eduktmischung 24 kann bei
Erreichung des designierten Grundniveaus 32 anfangen zu schäumen und mit den Schottersteinen
des Schotterbetts 16, 18 einen Verbund eingehen. Der durch eine chemische Reaktion
der Eduktmischung 24 entstandene Schaum 34 kann hierbei von unten von dem Grundniveau
32 nach oben ungefähr bis zur Oberfläche 26 wachsen.
[0053] Wie in Fig. 2 dargestellt kann der Schaum 34 sich verfestigen und zusammen mit den
eingeschäumten Schottersteinen des Schotterbetts 16, 18 eine Schutzwand 38 ausbilden,
die im Querschnitt leicht trapezförmig ausgestaltet sein kann. Die Schutzwand 38 weist
eine Stabilität auf, die groß genug ist ein Absacken des ersten Schotterbetts 16 in
den Bereich einer Tiefbaustelle 40 zu verhindern, wenn beispielsweise mit geeignetem
Baugeräten 42 das zweite Schotterbett 18 abgetragen ist. Das bedeutet, dass die Schutzwand
38 eine von der Tiefbaustelle 40 wegweisende äußere Seitenfläche 44, gegen die das
erste Schotterbett 16 drückt, und eine zur Tiefbaustelle 40 weisende innere Seitenfläche
46, die freigelegt sein kann, aufweist. Zwischen der äußeren Seitenfläche 44 und der
inneren Seitenfläche 46 weist die Schutzwand 38 eine ausreichende Dicke auf, um die
auf die Schutzwand 38 wirkenden Lasten sicher abtragen zu können. Vorzugsweise kann
nachfolgend das zweite Schotterbett 18 wieder aufgeschüttet und das erste Schotterbett
16 abgetragen werden, wobei zur Abstützung des zweiten Schotterbetts 18 die selbe
Schutzwand 38 verwendet werden kann, bei der dann die äußere Seitenfläche 44 und die
innere Seitenfläche 46 vertauscht wäre. Ein erneutes Herstellen der Schutzwand 38
kann dadurch eingespart werden. Ferner bleibt dadurch entweder das erste Gleis 12
oder das zweite Gleis 14 während der Sanierungsarbeiten am jeweils anderen Gleis 14,
12 befahrbar.
[0054] Das vorstehend beschriebene Verfahren ist auch bei von einem Schotterbett 16, 18
verschiedenen Bodenformation, beispielsweise ein natürlicher Boden, anwendbar. Das
Verfahren kann beispielsweise im Straßenbau, Tunnelbau, Ausschachtarbeiten, Herstellung
eines Kellers oder sonstige Bauarbeiten mit Tiefbauaspekten oder tiefbauverwandten
Aspekten angewendet werden.
1. Verfahren zum Sichern einer Tiefbaustelle (40), mit den Schritten
kontinuierliches Aufbringen einer Eduktmischung (24) entlang einer die Tiefbaustelle
(40) begrenzenden Grenzlinie (36) auf einer Oberfläche (26) einer Bodenformation,
insbesondere Schotterbett (16, 18),
Einsickern lassen der Eduktmischung (24) in die Bodenformation (16, 18) und
Aufschäumen der Eduktmischung (24) zu einem verfestigen Schaum (34),
wobei der Schaum (34) und ein von dem Schaum (34) umschäumter Teil der Bodenformation
(16, 18) eine entlang der Grenzlinie (36) verlaufende Schutzwand (38) zum Zurückhalten
von an einer äußeren Seitenfläche (44) der Schutzwand (38) vorgesehenen Bodenformation
(16) bei an einer inneren Seitenfläche (46) der Schutzwand (38) abgetragenen Bodenformation
(18) ausbilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 bei dem die Schutzwand (38) in vertikaler Richtung und entlang
der Grenzlinie (36) im Wesentlichen flächig geschlossen ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 bei dem die Schutzwand (38) eine durchschnittliche
Erstreckung in vertikaler Richtung von H und bis zur Oberfläche (26) einen Abstand
d aufweist, wobei -0,05 ≤ d/H ≤ 0,30, insbesondere -0,01 ≤ d/H ≤ 0,20, vorzugsweise
0,00 ≤ d/H ≤ 0,15 und besonders bevorzugt 0,05 ≤ d/H ≤ 0,10 gilt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 bei dem das Einsickern der Eduktmischung
(24) in die Bodenformation (16, 18) rein schwerkraftbedingt erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 bei dem das Aufschäumen nach einer Startzeit
T nach dem Aufbringen der Eduktmischung (24) auf die Bodenformation (16, 18) erfolgt,
wobei insbesondere die Startzeit, insbesondere durch Einstellen der Reaktivität der
Eduktmischung (24) mit Hilfe eines Katalysators, unter Berücksichtigung einer Einsickergeschwindigkeit
der Eduktmischung (24) in die Bodenformation (16, 18) zur Erreichung einer minimalen
Höhe der Schutzwand (3 8) in vertikaler Richtung gewählt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 bei dem der durchschnittliche Ort, an dem
die Eduktmischung (24) auf die Oberfläche der Bodenformation (16, 18) aufgebracht
wird, entlang der Grenzlinie (36) mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit verlagert
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 bei dem ein zuvor verfestigter Teil der
Schutzwand (38) von einer nachfolgend entlang der Grenzlinie (36) eingesickerten Eduktmischung
(24) teilweise umschäumt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 bei dem die Schutzwand (38) in einem Schotterbett
(16, 18) einer Eisenbahngleisanlage (10) eingebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8 bei dem ein Schienenfahrzeug (20, 22) zur Bevorratung der
Eduktmischung (24) entlang eines Gleis (12, 14) verfahren wird, wobei seitlich neben
dem Gleis (12, 14) die Schutzwand (38) hergestellt wird.
10. Schutzwand zum Sichern einer Tiefbaustelle (40) herstellbar durch ein Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 9.