[0001] Die Erfindung betrifft eine Fahrzeuginformationseinrichtung zur Übertragung von für
den Straßenverkehr in einem räumlichen Gebiet nützlichen Informationen.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Fahrzeugkommunikationseinheit zur Nutzung in
einem Fahrzeug sowie ein Verfahren zur Übertragung von für den Straßenverkehr in einem
räumlichen Gebiet nützlichen Informationen.
[0003] Zur Verbesserung des Fahrzeugs im Hinblick auf Verkehrsbelastung, Sicherheit, Ressourcen
und Umwelt sind Fahrerassistenzsysteme bekannt, bei denen einzelne Fahrzeuge mit benachbarten
Fahrzeugen oder der Infrastruktur, wie beispielsweise Ampelanlagen, drahtlos kommunizieren.
[0004] So ist beispielsweise in
DE 10 32 761 A1 beschrieben, Gebots- oder Verbotsinhalte von Verkehrszeichen drahtlos zum Kraftfahrzeug
zu übertragen, so dass deren Inhalte optisch und/oder akustische für den Fahrer darstellbar
sind. Zudem kann auf vorhandene Fahrtregelungseinrichtungen steuerungsseitig eingegriffen
werden.
[0005] DE 10 2010 053 155 A1 beschreibt ein Warndreieck für ein Fahrzeug mit einem Sender zum drahtlosen Übermitteln
von Daten, wie z. B. die geografische Position des Warndreiecks, an einen in einem
Fahrzeug eingebauten Empfänger. Damit kann der Fahrer von Fahrzeugen besonders früh
automatisch vor Gefahrenstellen gewarnt werden, an welchem sich das Warndreieck mit
dem aktivierten Sender befindet.
[0006] DE 41 16 786 A1 beschreibt ein Notrufsignalgerät, das in Leitpfosten am Straßenrand eingebaut und
mit einer Steuereinheit einer Autobahnmeisterei verbunden sind. Im Notfall können
die Auslöse- und Signalgeräte in den Leitpfosten aktiviert werden, wobei dann ein
Warnlicht am Leitpfosten ausgelöst wird.
[0007] Bekannt sind auch Notrufsäulen, die an Autobahnen und Bundesstraßen in regelmäßigen
Abständen angeordnet sind. Eine solche Notrufanlage mit Notrufsäulen ist beispielsweise
in
DE 101 11 188 A1 beschrieben.
[0008] DE 10 2010 056 548 A1 offenbart ein System zur Warnung von Verkehrsteilnehmern vor Geisterfahrern. Hierzu
ist eine Anzeige auf einer Schilderbrücke mit einem Alarmierungsmittel, wie beispielsweise
einer Notrufsäule, verbunden. Durch Aktivierung einer Alarmierung an der Notrufsäule
kann eine Warnung vor Geisterfahrern auf der Anzeige ausgelöst werden.
[0009] Weiterhin ist aus
DE 199 62 620 A1 eine Vorrichtung zur Erfassung, Anzeige und Auswertung von Messdaten beschrieben,
die z. B. mit einem Datenlogger an einer Notrufsäule aufgezeichnet und dort zwischengespeichert
und über ein Funkmodem drahtlos über eine Mobilfunksendestelle an ein Labor zur Auswertung
geschickt werden.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein auf möglichst einfache Weise mit großer
Abdeckung ein Fahrzeuginformationssystem zu realisieren, bei dem nützliche Informationen
zwischen Fahrzeugen und einer Zentrale ausgetauscht werden können.
[0011] Die Aufgabe wird durch die Fahrzeuginformationseinrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie durch die Fahrzeugkommunikationseinheit mit den Merkmalen des Anspruchs
10 und das Verfahren zur Übertragung von für den Straßenverkehr in einem räumlichen
Gebiet nützlichen Informationen mit Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst, vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0012] Es wird vorgeschlagen, die verfügbaren Notrufsäulen, die an Straßen aufgestellt und
zur Aufnahme von Notrufen eingerichtet und zur Weiterleitung von Notrufen an eine
Notrufzentrale mit dieser über ein Kommunikationsnetzwerk verbindbar sind, zur Übertragung
von für den Straßenverkehr in einem räumlichen Gebiet nützlichen Informationen zu
nutzen. Hierzu werden die Notrufsäulen mit einer Fahrzeuginformationseinrichtung ausgerüstet,
die in die Notrufsäulen eingebaut oder an die Notrufsäulen angebaut werden.
[0013] Die Fahrzeuginformationseinrichtung einer Notrufsäule hat dann eine Funkeinrichtung,
um nützliche Informationen drahtlos an Fahrzeuge zu übertragen, die sich in Funkempfangsreichweite
der Notrufsäule befinden und/oder nützliche Informationen von solchen Fahrzeugen zu
empfangen. Mit der Funkeinrichtung können die Notrufsäulen auch nützliche Informationen
und Steuerungsbefehle untereinander austauschen.
[0014] Die Notrufsäulen sind bislang für Straßenteilabschnitte in Linien über lokale Gateways
z. B. in Autobahnmeistereien und über öffentliche Kommunikationsnetze mit einer Notrufzentrale
verbunden. Die Notrufsäulen sind teilweise bereits zum Austausch von Daten mit der
Notrufzentrale eingerichtet. Jedenfalls ist es technisch relativ einfach möglich,
auch die nicht zur Datenübertragung ausgerüsteten Notrufsäulen zum Beispiel durch
Kommunikationsmodule, die einen bidirektionalen Datenaustausch über ein Mehrfrequenzverfahren
von den Notrufsäulen zu den Linienaufschaltgruppen der lokalen Notrufgateways in den
Autobahnmeistereien unterstützen, auszurüsten. Die dabei verwendeten DTMF-Signale
können dann kodiert die Notrufsäulenadressen, die Statusmeldungen sowie Steuerzeichen
und zusätzliche zu übertragende nützliche Informationen enthalten.
[0015] Zur Ausrüstung einer Notrufsäule mit einer Fahrzeuginformationseinrichtung muss diese
Fahrzeuginformationseinrichtung lediglich eine Funkeinrichtung zum Broadcast-Aussenden
von nützlichen Informationen und/oder zum Empfangen solcher nützlichen Informationen
von Fahrzeugen haben, wobei die Funkeinrichtung eine Steuerung und eine Schnittstelle
zu einer Kommunikationseinheit in der Notrufsäule haben sollte, um die nützlichen
Informationen über das Kommunikationsnetzwerk der Notrufzentrale z. B. an eine Meldezentrale
weiterzuleiten oder nützliche Informationen von einer solchen Meldezentrale zum Aussenden
an Fahrzeugen zu empfangen.
[0016] Die Ausrüstung von ohnehin verfügbaren und miteinander vernetzten Notrufsäulen mit
einer solchen Fahrzeuginformationseinrichtung hat den Vorteil, dass bei einer bestehenden
vernetzten Infrastruktur mit hohem Abdeckungsgrad auf einfache und schnelle Weise
ein Telematiksystem errichtet werden kann, das für Fahrerassistenzsysteme in Fahrzeugen
auf einfache und preiswerte Weise einen hohen Nutzen bieten kann. Die einer Fahrzeuginformationseinrichtung
zugeordnete Notrufsäule ist vorzugsweise über das Kommunikationsnetzwerk der Notrufsäule
mit einer Meldezentrale verbindbar. Die Meldezentrale ist dabei zum Empfangen nützlicher
Informationen von den angeschlossenen Notrufsäulen bzw. deren Fahrzeuginformationseinrichtung
sowie zur Weiterleitung von nützlichen Informationen an die Notrufsäulen und deren
Fahrzeuginformationseinrichtungen zur Weiterleitung an sich in Funkreichweite befindliche
Fahrzeuge eingerichtet.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Fahrzeuginformationseinrichtungen mindestens
eine Sensoreinheit zur Messung von Umweltinformationen hat. Damit ist es möglich,
lokal an der Notrufsäule Umweltinformationen, die einen regionalen Einfluss auf den
Straßenverkehr haben, zu erfassen.
[0018] Die Fahrzeuginformationseinrichtung ist dann zur Weiterleitung dieser Umweltinformationen
an eine über das Kommunikationsnetzwerk angeschlossene Meldezentrale oder an sich
in Funkreichweite der Notrufsäule befindliche Fahrzeuge eingerichtet. Denkbar ist
dabei, dass in einem für ein räumliches Gebiet nützliche Umweltinformationen, die
an mindestens einer Notrufsäule gemessen werden über die Fahrzeuginformationseinrichtung
dieser Notrufsäule und der weiteren in dem räumlichen Gebiet befindlichen Notrufsäulen
an die dort in Funkreichweite befindlichen Fahrzeuge ausgesendet werden. Bei solchen
gemessenen Umweltinformationen kann es sich beispielsweise um Temperatur-, Wind-,
Luftqualität- oder Schalldaten handeln. So kann aus der Temperatur auf den Straßenzustand
und Glättegefahr geschlossen werden. Aus einer Schallmessung kann z. B. die Verkehrsdichte,
der Verkehrsfluss sowie Fahrzeugtypen abgeschätzt werden.
[0019] Nützliche Informationen können beispielsweise auch Informationen wie Wetterlage,
Baustellenhinweise, zulässige Geschwindigkeiten, Umleitungshinweise, Parkplatzinformationen,
Abstandsvorgaben für den Abstand von aufeinanderfolgen Fahrzeugen, Fahrzeugspurbeschränkungen,
wie beispielsweise Sperrung oder Freigabe von Fahrzeugspuren, Informationen zu Zielen
in der Umgebung (Point of Interest POI) oder Werbeinformationen sein.
[0020] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Fahrzeuginformationseinrichtung zum Empfangen
von Notrufsignalen von in Funkreichweite befindlichen Fahrzeugen eingerichtet ist.
Dabei ist es denkbar, dass die in eine Notrufsäule eingebaute Fahrzeuginformationseinrichtung
zum Empfangen von e-Call-Datentelegrammen des zukünftigen Notrufinformationssystems
eingerichtet ist. Die Funkfahrzeuginformationseinrichtung einer Notrufsäule ist dann
zum drahtlosen Empfang von Notrufinformationen von den in Funkreichweite befindlichen
Fahrzeugen und zur automatischen Weiterleitung an eine über das Kommunikationsnetzwerk
angeschlossene Notrufzentrale eingerichtet.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Fahrzeuginformationseinrichtung eine Positionsempfangseinheit
zur Bestimmung der Ortspositionen der zugeordneten Notrufsäule und zur Ermittlung
der aktuellen Abweichung der ermittelten Ortsposition von der bekannten Ortsposition
der Notrufsäule hat. Die Fahrzeuginformationseinrichtung ist dann zur Weiterleitung
eines von der Abweichung der Ortsposition abhängigen differentiellen Positionssignals
an die in Funkreichweite befindlichen Fahrzeuge als nützliche Information zur Erhöhung
der Genauigkeit der im Fahrzeug ermittelten Fahrzeugposition eingerichtet. Dabei kann
die Fahrzeuginformationseinrichtung auch zur Ermittlung der Fehler in den einzelnen
Entfernungsmessungen zu den Satelliten (Rohsignale) bezüglich der unterschiedlichen
Satellitensysteme eingerichtet sein. Die Positionsempfangseinheit kann eines oder
in Kombination mehrere der verfügbaren Systeme zur Ortung nutzen, wie z. B. satellitengestützte
Systeme (GPS, GLONASS, GALILEO, EGNOS etc.), Mobilfunksysteme (z. B. GSM) und/oder
Funknetzwerke (z. B. WLAN).Es wird somit vorgeschlagen, ausgewählte Notrufsäulen als
Referenzstationen für ein differentielles Ortungssystem zu nutzen und das mit der
Fahrzeuginformationseinrichtung der Notrufsäule ermittelte differentielle Positionssignal
den in Funkreichweite befindlichen Fahrzeugen zur Verfügung zu stellen. Damit lässt
sich die Ortungsgenauigkeit, die Verfügbarkeit und die Integrität von Navigationssystemen
in Fahrzeugen erheblich steigern.
[0022] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn Fahrzeuginformationseinrichtungen von Notrufsäulen
als Repeater zum drahtlosen Empfang von nützlichen Informationen von benachbarten
Fahrzeuginformationseinrichtungen und zum Wiederaussenden dieser Empfangenen Informationen
eingerichtet sind. Damit lässt sich die Funkabdeckung ohne Benutzung des drahtgebundenen
Kommunikationsnetzes der Notrufsäulen auf einfache Weise verbessern. Zudem kann die
Repeaterfunktion auch genutzt werden, um von einer Fahrzeuginformationseinrichtung
einer Notrufsäule empfangene nützliche Informationen drahtlos mit Hilfe der Repeater
an ein Gateway zu übertragen, von wo die Informationen dann über eine geeignete Schnittstelle
an ein drahtgebundenes Kommunikationsnetzwerk übergeben werden. Entsprechend kann
mit den Repeatern von einem Gateway nützliche Informationen drahtlos über eine Linie
von Notrufsäulen weitergeleitet werden, so dass alle adressierten Notrufsäulen oder
nur ausgewählte Notrufsäulen mit ihrer Fahrzeuginformationseinrichtung diese über
die Repeaterfunktion weitergeleiteten nützlichen Informationen dann an sich in Funkreichweite
befindliche Fahrzeuge aussenden.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Funkeinheit der Fahrzeuginformationseinrichtung
zur Funkdatenkommunikation mit einer korrespondierenden Funkeinheit mindestens eines
in Funkreichweite befindlichen Fahrzeugs nach dem WLAN (Wireless-Local-Area-Network)
Kommunikationsprotokoll eingerichtet ist. Der WLAN-Standard ermöglicht eine Funkkommunikation
mit einer Reichweite von über einem Kilometer und ist damit zum Einsatz in Verbindung
mit Notrufsäule geeignet, die ebenfalls in einem Abstand von etwa einem Kilometer
aufgestellt sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass für das Fahrzeuginformationssystem
keine vollständige Funkabdeckung erforderlich ist und Notrufsäulen oftmals versetzt
auf gegenüberliegenden Straßenseiten angeordnet sind, was den Abstand zwischen zwei
benachbarten Notrufsäulen verringert.
[0024] Die Nutzung des WLAN-Kommunikationsprotokolls hat den Vorteil, dass eine Kommunikation
mit einer Vielzahl vorhandener standardmäßig mit WLAN-Kommunikationseinheiten ausgerüsteter
Geräte möglich ist, wie beispielsweise Smartphones. Diese können dann mit einer geeigneten
Software oder Applikation versehen als Fahrzeugkommunikationseinheit zur Nutzung in
einem Fahrzeug eingesetzt werden, um nützliche Informationen von einer Fahrzeuginformationseinrichtung
einer Notrufsäule zu empfangen oder solche nützliche Daten an eine Fahrzeuginformationseinrichtung
einer Notrufsäule zu senden.
[0025] Die Fahrzeuginformationseinrichtung kann in besonders vorteilhafter Weise zur Erkennung
der unzulässigen Benutzung von Straßen, insbesondere zur Erkennung von Falschfahrten
und zur Warnung der Verkehrsteilnehmer eingesetzt werden. Hierzu empfängt die mit
einer Notrufsäule gekoppelte Fahrzeuginformationseinrichtung zumindest die aktuellen
Positionsdaten der in Funkempfangsreichweite der Notrufsäule bzw. der Funkinformationseinrichtung
befindlichen Fahrzeuge. Aus diesen Positionsdaten in Verbindung mit den bekannten
Straßenverläufen und den zulässigen Richtungen, in denen die Straßen befahren werden
dürfen, kann durch kontinuierliche Auswertung der Positionsdaten die Fahrtrichtung
des jeweiligen Fahrzeugs und ein unzulässiges Befahren von Straßenabschnitten erkannt
werden. Denkbar ist es hierbei, dass die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der einzelnen
Fahrzeuge durch die Informationseinrichtung selbst anhand der kontinuierlich empfangenen
Positionsdaten der in Funkempfangsreichweite befindlichen Fahrzeuge ermittelt wird.
Denkbar ist aber auch, dass die Fahrzeuge als nützliche Informationen neben den Positionsdaten
auch die aktuelle Geschwindigkeit sowie die Fahrtrichtung selbst der Fahrzeuginformationseinrichtung
mitteilen.
[0026] In der Regel befindet sich an den Ausfahrten einer Autobahn immer beidseits jeweils
eine Notrufsäule, so dass die Autobahnauffahrt einer Autobahnseite durch eine zugeordnete
Notrufsäule autark überwacht werden kann.
[0027] Falls eine Falschfahrt erkannt wird, können die sich in Funkempfangsreichweite der
Notrufsäule befindlichen Fahrzeuge umgehend benachrichtigt werden. Durch die Einbindung
der Fahrzeuginformationseinrichtung in ein größeres Netzwerk können auch weitere Fahrzeuge
sowie Einsatzstellen, wie die Polizei, über das Vorliegen einer Falschfahrt informiert
werden.
[0028] Eine zur Nutzung in einem Fahrzeug vorgesehene Fahrzeugkommunikationseinheit hat
somit eine Funkeinheit zur drahtlosen Kommunikation mit einer oben beschriebenen Fahrzeuginformationseinheit
einer Notrufsäule.
[0029] Die Übertragung von für den Straßenverkehr in einem räumlichen Gebiet nützlichen
Information erfolgt durch drahtloses Aussenden von nützlichen Informationen an und/oder
Empfangen von nützlichen Informationen von in Funkempfangsreichweite einer Notrufsäule
befindlichen Fahrzeugen durch einen in einer Notrufsäule eingebaute oder an eine Notrufsäule
angebaute Fahrzeuginformationseinrichtung.
[0030] Die Fahrzeuginformationseinrichtung kann dabei als vollständige separate Einrichtung
nachgerüstet oder werksseitig bereits in die Notrufsäule integriert werden.
[0031] Bei dem Übertragungsverfahren kann auch eine Repeaterfunktion realisiert werden durch
Weiterleiten von durch eine erste Fahrzeuginformationseinrichtung einer Notrufsäule
empfangenen nützlichen Informationen an mindestens eine weitere Fahrzeuginformationseinrichtung,
die mit der Notrufsäule an ein Kommunikationsnetz verbunden ist, oder an eine mit
der Fahrzeuginformationseinrichtung der Notrufsäule über das Kommunikationsnetzwerk
verbundenen Meldezentrale und/oder durch Empfangen von nützlichen Informationen von
anderen Fahrzeuginformationseinrichtungen oder von einer Meldezentrale und Aussenden
dieser Information mit mindestens einer Fahrzeuginformationseinrichtung einer Notrufsäule.
[0032] Die Erfindung wir nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- - Skizze eines Informationssystems mit Fahrzeuginformationseinrichtungen an Notrufsäulen,
die mit Fahrzeugkommunikationseinheiten in Fahrzeugen, kommunizieren und über ein
Kommunikationsnetzwerk mit einer Notruf- und Meldezentrale verbunden sind;
- Figur 2
- - Blockdiagramm einer Notrufsäule mit daran angeschlossener Fahrzeuginformationseinrichtung;
- Figur 3
- - Skizze eines Fahrzeugs mit eingebauter Fahrzeugkommunikationseinheit;
- Figur 4
- - Skizze einer Autobahnauffahrt mit einer Notrufsäule zur Falschfahrererkennung.
[0033] Figur 1 lässt ein Informationssystem erkennen, bei dem die bereits herkömmlich vorhandenen
Notrufsäulen 1 genutzt werden. Insbesondere an Autobahnen und Bundesstraßen sind im
regelmäßigen Abstand von z. B. einem Kilometer Notrufsäulen 1 auf einer Straßenseite
oder auf den gegenüberliegenden Straßenseiten aufgestellt. Die Notrufsäulen 1 sind
über ein Kommunikationsnetzwerk 2 mit einer Notrufzentrale 3 verbindbar. Hierzu ist
eine Folge von Notrufsäulen 1 über ein bidirektionales Liniennetz 4 über ein Gateway
5 z. B. mit einem öffentlichen Telefon-/Datennetz 6, wie beispielsweise dem Internet
gekoppelt. Ein zentraler Gateway 7 der Notrufzentrale 3 ist über das öffentliche Telefon-
und Datennetz 6 mit dem Gateway 5 der Straßenmeistereien verbunden.
[0034] Es wird vorgeschlagen, zusätzlich zu der Notrufzentrale 3 mindestens eine Meldezentrale
8 vorzusehen, die z. B. über den zentralen Gateway 7 oder einen eigenen Gateway über
das Telefon- und/oder Datennetz 6 mit den Gateways 5 der Straßenmeistereien kommunizieren
kann. Damit lassen sich nützliche Informationen von der Meldezentrale 8 über die Gateways
5 und die Linienverbindung 4 an die Notrufsäulen 1 schicken, bzw. von denen diesen
empfangen.
[0035] Es wird nun vorgeschlagen, dass Notrufsäulen 1 mit einer Fahrzeuginformationseinrichtung
9 ausgerüstet sind. Die Fahrzeuginformationseinrichtungen 9 haben eine Antenne 10
und eine Funkeinheit zum Aussenden nützlicher Informationen an in Funkempfangsreichweite
der Fahrzeuginformationseinrichtung 9 befindliche Fahrzeuge 11. Die Fahrzeuge 11 haben
jeweils eine Fahrzeugkommunikationseinheit 12, die mit einer Antenne 13, wie beispielsweise
einer Fahrzeugantenne gekoppelt sind, um nützliche Informationen von den Fahrzeuginformationseinrichtungen
9 zu empfangen oder an diese zu senden.
[0036] Bei dem System wird ausgenutzt, dass der Betrieb z. B. eines Fernmeldenetzes wie
auch der technische Betrieb von Notrufsäulen 1 einschließlich der technischen Einrichtungen
in Straßenbahnmeistereien durchgeführt wird. Alle Notrufsäulen eines Straßenabschnitts,
wie beispielsweise eines Autobahnteilabschnitts, werden in Linien mit Längen bis zu
65 Km parallel an Linienleitungen 4 angeschlossenen. Dabei sind gleichzeitige Gespräche
von mehreren Notrufsäulen 1 auf einer Linie nicht möglich. Zur Übertragung von Daten
und Sprachen von und zu Notrufsäulen 1 wird in der Regel eine analoge Übertragungstechnik
verwendet. Es sind jedoch auch neu installierte Notrufsäulen 1 vorhanden, die teilweise
auch neue digitale Datenübertragungsverfahren nutzen, wie beispielsweise die Voice-Over-IP-Technik
mit dem TCP/IP-Standard. Die Signalübertragung erfolgt in der Regel bidirektional
über ein Mehrfrequenzverfahren von den Notrufsäulen 1 zu den Gateways 5, d. h. zu
den Linienaufschaltgruppen der lokalen Notrufgateways in den Straßenbahnmeisterein.
Die verwendeten DTMF-Signale enthalten kodiert die Notrufsäulenadressen, die Statusmeldungen
sowie Steuerzeichen.
[0037] Es wird bei dem System zudem ausgenutzt, dass die exakten Standorte sämtlicher Notrufsäulen
1 im Rahmen einer zentralen Vermessungsaktion ermittelt wurden und bekannt sind. Die
Koordinaten und weitere wichtige Informationen zu den Standorten sind in einer Notrufsäulenstammdatenbank
hinterlegt, die aktualisiert wird.
[0038] Durch die Aufrüstung der bestehenden Notrufsäulen 1 an Bundesautobahnen und Bundesstraßen
mit einer Fahrzeuginformationseinrichtung kann nun eine innovative Dienstleistung
für Fahrzeuge im Bereich der Car-to-Car und Car-to-Infrastruktur-Kommunikation realisiert
werden. Dabei erfolgt eine Kommunikation mit vorbeifahrenden Fahrzeugen durch Aussenden
oder Empfangen von nützlichen Informationen durch eine Funkeinheit einer Fahrzeuginformationseinrichtung
einer Notrufsäule. Die Fahrzeuge sind aktuell und zukünftig in der Regel mit einer
On-Bord-Einheit zur drahtlosen Datenkommunikation ausgerüstet. Dabei soll der WLAN-Standard
eingesetzt werden. Durch die Ausrüstung der Notrufsäule mit einer Fahrzeuginformationseinrichtung
können Fahrzeuge mit geografisch definierten spezifizierten nützlichen Informationen
zwischen einer Notrufsäule 1, einer Meldezentrale 8 und Fahrzeugen 11 kommunizieren.
[0039] Das System erlaubt eine schnelle und einfache und flächendeckende Versorgung auf
Bundesautobahnen und Bundesstraßen, ohne das umfangreiche Bau- und Genehmigungsverfahren
für neue Infrastrukturen erforderlich sind. Die bereits vorhandene Infrastruktur und
Verkabelung der in Deutschland über 16.000 Notrufsäulen an den Bundesautobahnen reduziert
die Aufrüstung und die damit zu kalkulierenden Kosten erheblich. Basierend auf der
in Figur 1 dargestellten Infrastruktur können Dienste im gesamten Umfeld des Verkehrsmanagement
aufgebaut werden, die bisher nur durch die Nutzung und die Bezahlung eines Mobilfunknetzbetreibers
möglich sind.
[0040] So können an die Fahrzeuge z. B. Informationen über die Wetterlage, Baustellenhinweise,
Informationen zu Wanderbaustellen, zulässige Geschwindigkeiten, Umleitungshinweise,
Parkplatzinformationen, aktuelle Abstandsvorgaben anhand der detektierten Verkehrsdichte,
Fahrzeugspurbeschränkungen oder Freigabe von z. B. Standspuren oder Ähnliches an die
Fahrzeuge weitergegeben werden. Diese nützlichen Informationen können dabei in Abhängigkeit
von ihrem räumlichen Geltungsbereich nur durch die Notrufsäulen in dem betreffenden
räumlichen Gebiet ausgesendet werden. So kann sich der räumliche Bereich, in dem diesbezügliche
nützliche Informationen von Fahrzeuginformationseinrichtungen an Fahrzeuge ausgegeben
werden, z. B. bei sich bewegenden Baustellenfahrzeugen mit der Wanderbaustelle mit
verändern.
[0041] Die Meldezentrale 8 kann auch vorgesehen sein, um die Notrufsäulen 1 anzusteuern
und diese mit Informationen zu versorgen, die aus anderen Datenquellen stammen. Dies
können sein: Gefahrgutdaten und Bewegungen von Gefahrguttransporten, Informationen
von lokalen und/oder überregionalen Verkehrsmanagementzentralen, allgemeine Hinweise,
Fahrplaninformationen für die Anschlusssicherung bei intermodalem Verkehr, logistische
Informationen, Mauterhebung für Autobahnen und Bundesstraßen (Tolling) etc.
[0042] Denkbar ist auch, dass nützliche Informationen durch Sensoren der Fahrzeuginformationseinrichtung
an Notrufsäulen detektiert und im räumlichen Gebiet der Notrufsäulen direkt ausgestrahlt
oder zunächst an eine Meldezentrale zur Generierung von an Fahrzeuge weiterzugebende
nützliche Informationen übermittelt werden.
[0043] Figur 2 lässt ein Blockdiagramm einer Fahrzeuginformationseinrichtung 9 erkennen,
die an eine Notrufsäule 1 angekoppelt ist. Die Fahrzeuginformationseinrichtung 9 hat
eine Funkeinheit 14 zum Empfangen und Aussenden von nützlichen Informationen über
die Antenne 10. Bei der drahtlosen Kommunikation mit der Funkeinheit 14 wird vorzugsweise
der WLAN-Standard (Wireless Local Area Network-Standard) verwendet. Denkbar sind aber
auch andere Kommunikationsstandards, sofern diese eine hinreichende Sende- und Empfangsleistung
zulassen, mit denen Informationen zwischen Notrufsäulen und Fahrzeugen sicher ausgetauscht
werden können. Die Funkeinheit 14 ist mit einer Steuerungseinheit 15 verbunden, die
einerseits die Anbindung an die Notrufsäule 1 und ihrem Kommunikationsanschluss an
das Kommunikationsnetzwerk 2 und andererseits die Ansteuerung der Funkeinheit 14 steuert.
Die Steuerungseinheit 15 kann optional weiterhin eine Repeaterfunktion z. B. in Hardware
und/oder Software haben, mit denen drahtlos empfangene nützliche Informationen an
weitere Fahrzeuginformationseinrichtungen 9 von Notrufsäulen 1 in der Empfangsreichweite
weitergeleitet werden. Auf diese Weise ist es auch denkbar, die nützlichen Informationen
zunächst in der Line von Notrufsäulen 1 bis zu einem geeigneten Gateway drahtlos zu
übertragen und von dort in das Kommunikationsnetz 2 einzuspeisen und umgekehrt.
[0044] Weiterhin kann die Fahrzeuginformationseinrichtung 9 mindestens eine Sensoreinheit
16 zum Detektieren von Umweltdaten haben. Solche Umweltdaten können beispielsweise
Temperatur, Wind, Luftqualität oder Schall sein. Die Erfassung der Verkehrsteilnehmer
mittels Schall unter Analyse der Schallfrequenz hat den Vorteil, dass keine personenbezogenen
Merkmale, wie Kfz-Kennzeichen, detektiert werden und eine anonyme Erfassung sichergestellt
ist. Denkbar ist aber auch eine Sensoreinheit 16 in Form einer z. B. satellitengestützten
Positionsempfangseinheit 17, mit dem die aktuelle Ortsposition der Notrufsäule 1,
an der die Fahrzeuginformationseinrichtung 9 angeordnet ist, ermittelt und mit der
bekannten Ortsposition verbunden wird. Auf diese Weise lässt sich ein aktueller Ortungsfehler
ermitteln, der als differenzielles Positionssignal an sich in Empfangsreichweite der
Fahrzeuginformationseinrichtung 9 befindliche Fahrzeuge 11 weitergegeben werden kann.
Dabei kann die Fahrzeuginformationseinrichtung auch zur Ermittlung der Fehler in den
einzelnen Entfernungsmessungen zu den Satelliten (Rohsignale) bezüglich der unterschiedlichen
Satellitensysteme und ggf. Weiterleitung als nützliche Informationen eingerichtet
sein. Mit Hilfe dieses differenziellen Positionssignals lässt sich die Genauigkeit
der satellitengestützten Positionsbestimmungen durch satellitengestützte Positionsempfänger
verbessern, die z. B. das GPS (Global Positioning System), GLONASS, EGNOS, das chinesische
Compass- oder das zukünftige Galileo-System nutzen. Alternativ hierzu oder zusätzlich
in Kombination ist und die Erfassung von GSM/WLAN-Pegelsystemen zur Ortung über Mobilfunk
und/oder der Einsatz differentieller GSM-Ortungsverfahren denkbar.
[0045] Die Notrufsäulen 1 mit ihrer Fahrzeuginformationseinrichtung 9 können über autarke,
unterstützende Systeme wie Windräder, Solarpanels und Batterien zusätzlich oder vollständig
mit der für den Betrieb erforderlichen Energie versorgt werden.
[0046] Figur 3 lässt ein Kraftfahrzeug 11 erkennen, das in an sich üblicher Weise einen
internen Datenbus 18 hat. Ein solcher Datenbus 18 kann z. B. ein CAN-Bus sein, an
den Einheiten des Fahrzeugs, wie beispielsweise eine Steuerungseinheit 19, eine Navigationseinheit
20 und eine Geschwindigkeitskontrolleinheit 21 angeschlossen sind. Weiterhin ist die
in das Fahrzeug 11 z. B. fest eingebaute Fahrzeugkommunikationseinheit 12 mit dem
Datenbus 18 verbunden. Die Fahrzeugkommunikationseinheit 12 ist weiterhin mit einer
Fahrzeugantenne 13 gekoppelt, um nützliche Informationen von Fahrzeuginformationseinrichtungen
9 an Notrufsäulen 1 zu empfangen oder an diese zu übertragen.
[0047] So können die von der Fahrzeugkommunikationseinheit 12 empfangenen nützlichen Informationen
z. B. an dem Display der Navigationseinheit 20 angezeigt oder von der Navigationseinheit
20 zur Routenoptimierung verwendet werden. Denkbar ist dabei, dass nützliche Informationen
z. B. in Form von Staumeldungen von der Navigationseinheit 20 weiterverarbeitet werden.
Es können aber auch beispielsweise Werbeinformationen zu in dem räumlichen Gebiet
verfügbaren Angeboten sowie Informationen zu Zielen in der Umgebung (Point of Interest)
ausgegeben werden.
[0048] Die nützlichen Informationen können zudem zur Beeinflussung einer Geschwindigkeitsregeleinrichtung
21 genutzt werden, um z. B. beeinflusst durch Stauwarnungen, Baustellenwarnungen oder
Informationen zur erhöhtem Verkehrsaufkommen, die als nützliche Informationen von
den Fahrzeuginformationseinrichtungen 9 der Notrufsäulen 1 im räumlichen Bereich der
Gültigkeit ausgesendet werden, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs 11 zu beeinflussen.
[0049] Weiterhin können nützliche Informationen von der Steuereinheit 19 weiterverwertet
oder über die Steuereinheit 19 erfasste Informationen des Fahrzeugs und der Umgebung
des Fahrzeugs 11 als nützliche Informationen mit der Fahrzeugkommunikationseinheit
12 an Fahrzeugsinformationseinrichtungen 9 in Funkreichweite des Fahrzeugs 11 ausgegeben
werden.
[0050] Figur 4 lässt eine Skizze einer Autobahnauffahrt mit einer Notrufsäule 1 und einer
daran angeordneten Fahrzeuginformationseinrichtung 9 zur Falschfahrererkennung erkennen.
Deutlich wird, dass eine Autobahn 22 zwei Straßenabschnitte 22a, 22b hat. Der untere
Straßenabschnitt 22a hat eine durch den gestrichelten Pfeil angedeutete Verkehrsrichtung
von links nach rechts, während der hiervon getrennte Straßenabschnitt 22b eine vorgegebene
Verkehrsrichtung von links nach rechts (s. gestrichelter Pfeil) hat. Ein erstes Fahrzeug
23a bewegt sich in zulässiger Verkehrsrichtung auf dem zweiten Straßenabschnitt 22b
der Autobahn. Deutlich wird weiterhin, dass die Autobahn 22 durch eine Bundesstraße
24 gekreuzt wird und eine Autobahnauffahrt 25a sowie eine Autobahnabfahrt 25b vorgesehen
ist, um von der Bundesstraße 24 auf die Autobahn 22 zu gelangen und umgekehrt. Die
Autobahnauffahrt 25a hat eine durch den gestrichelten Pfeil angedeutete Verkehrsrichtung
von der Bundesstraße 24 auf den zweiten Straßenabschnitt 22b. Die Autobahnabfahrt
hat eine ebenfalls durch den gestrichelten Pfeil skizzierte zulässige Verkehrsrichtung
von dem Straßenabschnitt 22b der Autobahn 22 auf die Bundesstraße 24.
[0051] Deutlich wird, dass ein zweites Fahrzeug 23b auf der Autobahnauffahrt 25a in zulässiger
Verkehrsrichtung fährt. Ein drittes Fahrzeug 23c bewegt sich hingegen in unzulässiger
Weise entgegen der vorgegebenen Verkehrsrichtung und gelangt als Falschfahrer auf
die Autobahn 22.
[0052] Die Fahrzeuge 23a, 23b und 23c haben eine jeweils mit der Antenne angedeutete Fahrzeugkommunikationseinheit
12 in der in Verbindung mit Figur 3 beschriebenen Art. Die Fahrzeugkommunikationseinheiten
12 in den Fahrzeugen 23a, 23b, 23c haben insbesondere eine Positionsortungseinheit,
wie z.B. einen GPS-Empfänger, um die aktuelle Ortsposition des jeweiligen Fahrzeuges
23a, 23b, 23c zu ermitteln. Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Fahrzeugkommunikationseinheiten
12 weiterhin zur Ermittlung der Fahrtrichtung sowie ggf. zum Aussenden der aktuellen
Geschwindigkeit des jeweiligen Fahrzeugs 23a, 23b, 23c, die über den Tachometer bekannt
ist, eingerichtet sind.
[0053] Dies kann beispielsweise durch geeignete Programmierung eines Mikroprozessors oder
Mikrocontrollers erfolgen.
[0054] Die Fahrzeugkommunikationseinheiten 12 der Fahrzeuge 23a, 23b, 23c übermitteln regelmäßig
(z.B. mit einer Wiederholrate von 5 - 10 Hz, d.h. 5 bis 10 mal pro Sekunde) ihre Fahrzeugzustände
als nützliche Information, wie insbesondere Positionen, Kurswinkel und Geschwindigkeit,
an die nächstliegende Fahrzeuginformationseinrichtung 9. In den jeweiligen Fahrzeuginformationseinrichtungen
9 wird dann das Zeitverhalten eines Fahrzeuges 23a, 23b, 23c aufgrund der physikalischen
Grenzen der Bewegung analysiert. Dies kann beispielsweise mit Hilfe eines Fahrzeugmodells
und eines Schätzfilters (Kalmanfilters) durch die Fahrzeuginformationseinrichtung
erfolgen. Unter "regelmäßig" im Sinne dieser Erfindung wird das Übermitteln der jeweils
aktuellen Informationen "einer Regel folgend" verstanden, z.B. bei Erreichen eines
entsprechenden Programmbefehlsabschnitts einer Programmschleife eines auf einer Datenverarbeitungseinrichtung
ablauffähigen Programms oder bei sich wiederholenden Ereignissen (Interruptgesteuert).
[0055] Die Fahrzeuginformationseinrichtungen 9 werden in den vorhandenen Notrufsäulen 1
verbaut und kommunizieren drahtlos, beispielsweise über WLAN 802.11 P mit den Fahrzeugen
23a bis 23c in Funkempfangsreichweite. Die von den Fahrzeugen 23a bis 23c gelieferten
Positionsdaten, die Geschwindigkeit sowie die Fahrtrichtung der Fahrzeuge 23a, 23b,
23c werden kontinuierlich ausgewertet, um Falschfahrten zu detektieren. Gleiches erfolgt
mit der gegenüberliegenden Notrufsäule 1' auf der anderen Autobahnseite, da in der
Regel die Ausfahrten gegenüberliegen und ggf. auf beiden Fahrtseiten eine Notrufsäule
1 installiert ist.
[0056] Falls eine Falschfahrt erkannt wird, werden die verbundenen Fahrzeuge 23a bis 23c
benachrichtigt. Eine Weitergabe der Informationen an benachbarte Fahrzeuginformationseinrichtungen
9 und an eine Meldezentrale 8 ist ebenfalls möglich, um die Warnung direkt in der
regionalen Struktur zu verteilen.
[0057] In den Fahrzeugen 23a bis 23c wird eine Fahrzeugkommunikationseinheit 12 eingebaut,
die als Steuergerät (electronic control unit) die aktuelle Fahrzeugposition an die
Fahrzeuginformationseinrichtung 9 sendet. Sobald eine Falschfahrer-Benachrichtigung
von einer Fahrzeuginformationseinrichtung 9 empfangen wird, wird eine entsprechende
Warnung ausgegeben. Anstelle eines separaten Steuergerätes kann auch die Haupteinheit
eines Infotainmentsystems (head unit) eines Fahrzeuges 23a bis 23c verwendet werden,
das ohnehin bereits in dem Fahrzeug 23a bis 23c vorhanden ist. Es muss nur noch um
die oben beschriebene Funktionalität z.B. durch geeignete Programmierung erweitert
werden. Positionsfehler in den Ortungsdaten können durch die Fahrzeuginformationseinrichtungen
9 weitestgehend kompensiert werden, indem der relative Positionsverlauf für die Erkennung
verwendet wird.
[0058] Für die Falschfahrererkennung mittels der Fahrzeuginformationseinrichtungen 9 an
Notrufsäulen 1 sowie mittels der Fahrzeugkommunikationseinheiten 12 in den Fahrzeugen
23a bis 23c ist ein Funkkommunikationsprotokoll erforderlich, welches ein Anmelden
von Fahrzeugen über eine eindeutige Identifikationskennung, das Abmelden von Fahrzeugen,
das Übertragen von Positionsdaten von einem Fahrzeug zu einer Fahrzeuginformationseinrichtung
an einer Notrufsäule, das Übertragen von Warnungen von einer Fahrzeuginformationseinrichtung
9 an eine Fahrzeugkommunikationseinheit 12 in einem Fahrzeug, das explizite Warnen
des Falschfahrers und das Melden von Falschfahrern über die Fahrzeuginformationseinrichtung
9 als "broadcast" an möglichst viele benachbarte, betroffene Fahrzeuge erlaubt.
[0059] Die Fahrzeuginformationseinrichtung 9 nimmt vorzugsweise eingehende TCP/IP-Verbindungen
über einen frei wählbaren Port an. Sie nimmt die Positionsdaten der Fahrzeuge 23a
bis 23c zur Auswertung entgegen und bestimmt anhand des Positionsverlaufs ("Track"),
ob eine Falschfahrt vorliegt. Dies kann rechnergestützt mittels eines Algorithmus
erfolgen, der auf einem Schätzfiltermodel (Kalmanfilter) aufbaut, welches als Modell
einen PKW, LKW und Motorrad verwendet. Sobald eine Falschfahrt erkannt wird, werden
alle verbundenen Fahrzeuge, die nicht der Falschfahrer sind, gewarnt. Sobald eine
Falschfahrt erkannt wird, wird der Falschfahrer gesondert benachrichtigt.
[0060] Die Fahrzeugkommunikationseinheit 12 im Fahrzeug bzw. deren Applikation verbindet
sich mit einer Fahrzeuginformationseinrichtung 9 (Server) per TCP/IP, sobald das entsprechende
vorkonfigurierte WLAN-Netz betreten wird. Zur Anmeldung wird eine eindeutige Identifikation
(z.B. der IMEI) verwendet. Die aktuelle Position wird regelmäßig (z.B. 5 bis 10 x
pro Sekunde bzw. in Intervallen von 5 bis 10 Herz) an die Fahrzeuginformationseinrichtung
9 übermittelt. Sobald eine Falschfahrt-Warnung (keine eigene Falschfahrt) bzw. eine
Falschfahrt-Benachrichtigung (eigene Falschfahrt) von der Fahrzeuginformationseinrichtung
9 empfangen wird, wird ein auffälliger optischer und/oder akustischer Warnhinweis
ausgegeben. Die Warnhinweise bleiben bestehen, bis sie vom Nutzer aktiv quittiert
werden. Damit ist es auch möglich, einen Falschfahrer durch die Fahrzeuginformationseinrichtung
9 an andere benachbarte Fahrzeuginformationseinrichtungen 9 des Netzwerkes und/oder
an eine Meldezentrale 8 zu melden.
[0061] Eine Falschfahrt wird spätestens beim "Betreten" der Hauptfahrbahn in Gegenrichtung,
d.h. in eine unzulässige Richtung erkannt. Hierzu enthält die Fahrzeuginformationseinrichtung
9 Streckeninformationen über die Streckenabschnitte in dem räumlichen Nahbereich der
Fahrzeuginformationseinrichtung 9 einschließlich der zulässigen Verkehrsrichtungen.
Die Falschfahrerwarnung kann durch die Überwachung und Meldung im räumlichen Nahbereich
sehr schnell reagieren, so dass das Versenden von Warnungen bzw. Benachrichtigungen
spätestens eine Sekunde nach Erkennung bzw. Meldung des Falschfahrers abgeschlossen
ist.
1. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) zur Übertragung von für den Straßenverkehr in
einem räumlichen Gebiet nützlichen Informationen, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeuginformationseinrichtung (9) zum Einbau in oder zum Anbau an eine Notrufsäule
(1), die an Straßen aufgestellt und zur Aufnahme von Notrufen eingerichtet und zur
Weiterleitung an eine Notrufzentrale mit dieser über ein Kommunikationsnetzwerk (2)
verbindbar ist, vorgesehen ist und eine Funkeinheit zum Aussenden der nützlichen Information
zu und/oder zum Empfangen von nützlichen Informationen von in Funkempfangsreichweite
der Notrufsäule (1) befindliche Fahrzeuge (11) hat.
2. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugeordnete Notrufsäule (1) über das Kommunikationsnetzwerk (2) mit einer Meldezentrale
(8) verbindbar ist, wobei die Meldezentrale (8) nützliche Informationen von den angeschlossenen
Notrufsäulen (1) empfängt oder an die Notrufsäulen (1) zur Weiterleitung an sich in
Funkreichweite befindliche Fahrzeuge (11) überträgt.
3. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch mindestens eine Sensoreinheit (16) zur Messung von Umweltinformationen, wobei die
Fahrzeuginformationseinrichtung (9) zur Weiterleitung der Umweltinformationen an eine
über das Kommunikationsnetzwerk (2) angeschlossene Meldezentrale (8) und/oder an sich
in Funkreichweite der Notrufsäule (1) befindliche Fahrzeuge (11) eingerichtet ist.
4. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeuginformationseinrichtung (9) zum drahtlosen Empfang von Notrufinformationen
von in Funkreichweite befindlichen Fahrzeugen (11) und zur automatischen Weiterleitung
an eine über das Kommunikationsnetzwerk (2) angeschlossene Notrufzentrale (3) eingerichtet
ist.
5. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeuginformationseinrichtung (9) eine Positionsempfangseinheit (17) zur Bestimmung
der Ortspositionen der zugeordneten Notrufsäule (1) und zur Ermittlung der aktuellen
Abweichung der ermittelten Ortsposition von der bekannten Ortsposition der Notrufsäule
(1) hat, wobei die Fahrzeuginformationseinrichtung (9) zur Weiterleitung eines von
der Abweichung der Ortsposition abhängigen differentiellen Positionssignals an die
in Funkreichweite befindlichen Fahrzeuge (11) als nützliche Information zur Erhöhung
der Genauigkeit der im Fahrzeug (11) ermittelten Fahrzeugposition eingerichtet ist.
6. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nützliche Informationen aus gemessenen Informationen Temperatur, Wind, Luftqualität
oder Schall ausgewählte Informationen sind.
7. Fahrzeugsinformationseinrichtung (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nützliche Informationen aus den Informationen Wetterlage, Baustellenhinweise, zulässige
Geschwindigkeiten, Umleitungshinweise, Parkplatzinformationen, Abstandsvorgaben für
den Abstand von aufeinanderfolgenden Fahrzeugen, Fahrzeugspurbeschränkungen, Informationen
zu Zielen in der Umgebung (POI) oder Werbeinformationen ausgewählte Informationen
sind.
8. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeuginformationseinrichtung (9) als Repeater zum drahtlosen Empfang von nützlichen
Informationen von benachbarten Fahrzeuginformationseinrichtungen (9) und Wiederaussenden
dieser empfangen Informationen eingerichtet ist.
9. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkeinheit (14) zur Funkdatenkommunikation mit einer korrespondierenden Funkeinheit
mindestens eines in Funkreichweite befindlichen Fahrzeugs nach dem WLAN- Kommunikationsprotokoll
eingerichtet ist.
10. Fahrzeugsinformationseinrichtung (9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeuginformationseinrichtung (9) zur Ermittlung eines unzulässigen Befahrens
der im Bereich der Notrufsäule (1) befindlichen Straßen durch die in Funkempfangsreichweite
der Notrufsäule (1) befindlichen Fahrzeuge in Abhängigkeit von durch die in Funkempfangsreichweite
der Notrufsäule (1) befindlichen Fahrzeuge (11) empfangenen nützlichen Informationen,
insbesondere zur Erkennung von Falschfahrten, eingerichtet ist.
11. Fahrzeuginformationseinrichtung (9) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeuginformationseinrichtung (9) zum drahtlosen Aussenden einer Falschfahrer-Warnmeldung
an die in Funkreichweite befindlichen Fahrzeuge (11) eingerichtet ist.
12. Fahrzeugkommunikationseinheit (12) zur Nutzung in einem Fahrzeug, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrzeugkommunikationseinheit (12) eine Funkeinheit zur drahtlosen Kommunikation
mit einer Fahrzeuginformationseinrichtung (9) einer Notrufsäule (1) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche eingerichtet ist.
13. Verfahren zur Übertragung von für den Straßenverkehr in einem räumlichen Gebiet nützlichen
Informationen, gekennzeichnet durch drahtloses Aussenden von nützlichen Informationen an und/oder Empfangen von nützlichen
Informationen von in Funkempfangsreichweite einer Notrufsäule (1) befindlichen Fahrzeugen
durch eine in eine Notrufsäule (1) eingebaute oder an eine Notrufsäule (1) angebaute Fahrzeuginformationseinrichtung
(9) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
14. Verfahren nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch Weiterleiten von durch eine erste Fahrzeuginformationseinrichtung (9) einer Notrufsäule (1) empfangenen
nützlichen Informationen an mindestens eine weitere Fahrzeuginformationseinrichtung
(9) einer mit der Notrufsäule (1) über ein Kommunikationsnetz (2) verbunden ist, oder
an eine mit der Fahrzeuginformationseinrichtung (9) der Notrufsäule (1) über das Kommunikationsnetzwerk
(2) verbundenen Meldezentrale (8) und/oder Empfangen von nützlichen Informationen
von anderen Fahrzeuginformationseinrichtungen (9) oder von einer Meldezentrale (8)
und Aussenden dieser Informationen mindestens einer Fahrzeuginformationseinrichtung
(9) einer Notrufsäule (1).
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, gekennzeichnet durch Empfangen von Positionsdaten der aktuellen Position der in Funkempfangsreichweite
der Notrufsäule (1) befindlichen Fahrzeuge (11, 23a, 23b, 23c), Ermittlung der Fahrtrichtung
der jeweiligen Fahrzeuge (11, 23a, 23b, 23c) und Detektieren eines unzulässigen Befahrens
eines Straßenabschnitts (22a, 22b) im Nahbereich der Notrufsäule (1) in Abhängigkeit
von der Position und der Fahrtrichtung des jeweiligen in Funkreichweite der Notrufsäule
(1) befindlichen Fahrzeugs (11, 23a, 23b, 23c) und dem bekannten Straßenverlauf.
16. Verfahren nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch drahtloses Aussenden einer Falschfahrer-Warnmeldung an die sich in Funkreichweite
befindlichen Fahrzeuge (11, 23a, 23b, 23c).