[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schuhzubehörs mit mindestens
teilweise beflockter Oberfläche der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Gattung
sowie ein Schuhzubehör nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0002] Beim Tragen von Schuhen spielt neben der Bequemlichkeit auch die Hygiene eine große
Rolle. Das Innenfutter der Schuhe nimmt beim Tragen Feuchtigkeit auf. Diese Feuchtigkeit
wird im unbenutzten Zustand nur langsam wieder abgegeben. Herkömmliche Schuhspanner
oder dergleichen aus Kunststoff beschleunigen die Trocknung nicht. Der Innenbereich
eines Schuhs bildet im Zusammenspiel mit Fußschweiß und anderer Feuchtigkeit einen
Nährboden für Infektionskeime. Neben Bakterien können sich vor allem Pilze ansiedeln.
Dies führt dazu, dass ein erheblicher Prozentsatz der Bevölkerung unter Fußpilz leidet.
Außerdem entsteht eine sehr unangenehme Geruchsbildung.
[0003] Im Dokument
DE 20 2006 014 900 U1 ist ein Schuhzubehör beschrieben, bei dem zumindest ein Teil der Oberfläche des Schuhzubehörs
eine Beflockung mit einem antibakteriellen Material aufweist. Das Material der Beflockung
hat eine feuchtigkeitspuffernde Wirkung. Die Beflockung ist auf einem festen Körper
in einem für eine innere Oberfläche des Schuhs vorgesehenen Kontaktbereich aufgebracht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Schuhzubehörs
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Gattung sowie ein so erzeugtes Schuhzubehör
zu schaffen, wobei die Funktion als Feuchtigkeitsspeicher gegeben und die Geruchsbildung
im Schuh verringert ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch
ein Schuhzubehör mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Gemisch aus einem Kleber und biologisch
aktiven Silberionen erzeugt, das dann auf die zur Beflockung vorgesehene Oberfläche
eines festen Körpers aufgetragen wird. Die Beflockung der Oberfläche mit einem Viskose
Flock erfolgt in einem elektrischen Feld, damit sich die Fasern des Viskose Flocks
ausrichten und von der Oberfläche des festen Körpers abstehen. Überschüssige Fasern
werden ausgeblasen, bevor eine Trocknung des beflockten, festen Körpers in unterschiedlichen
Temperaturzonen erfolgt. Die biologisch aktiven Silberionen im Gemisch wirken einer
Geruchsbildung entgegen.
[0007] Zumindest ein Teil der Oberfläche des Schuhzubehörs weist eine Beflockung mit einem
feuchtigkeitspuffernden Material auf. Das feuchtigkeitspuffernde Material ist in die
Beflockung eingebettet. Vorteilhaft besteht die Beflockung selbst aus einem feuchtigkeitspuffernden
und antibakteriellen Kunststoff. Alternativ kann die Beflockung auch aus natürlichen
Fasern mit einem antibakteriell wirkenden Zusatz bestehen, beispielsweise aus Baumwolle.
Die Beflockung kann auf beliebig dreidimensional geformte Oberflächen angebracht werden
und ist dadurch besonders für einen Kontaktbereich des Schuhzubehörs mit einer inneren
Oberfläche des Schuhs geeignet.
[0008] Die Beflockung nimmt viel Feuchtigkeit auf und unter gegebenen Umständen gibt die
Beflockung die Feuchtigkeit auch wieder ab. Der Trocknungsprozess des Schuhs wird
beschleunigt, wodurch bakteriellen Keimen die Lebensgrundlage entzogen wird. Ein solches
Material weist darüber hinaus eine deutliche antibakterielle Wirkung durch bio-physikalische
Vorgänge auf. Die makromolekulare Struktur der Beflockung weist eine positive Oberflächenladung
auf, die nicht abgenutzt oder verbraucht wird, und die in Verbindung mit negativer
elektrischer Ladung von Keimen zu deren Abtötung führt. Durch die biologisch aktiven
Silberionen und das Material der Beflockung ist ein wirksames Mittel zur geruchsbindenden,
feuchtigkeitsregulierenden und keimtötenden Schuhpflege geschaffen.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivdarstellung eines Schuhzubehörs am Beispiel eines beflockten
Schuhspanners,
- Fig. 2
- eine Längsschnittdarstellung eines erfindungsgemäß beflockten Stiefelschaftspanners.
[0010] Die Fig. 1 zeigt in perspektivischer Darstellung ein Schuhzubehör am Beispiel eines
Schuhspanners 1. Der Schuhspanner 1 ist in der gezeigten Ausführung zum Spannen von
Halbschuhen vorgesehen. Außer für Halbschuhe, Sportschuhe oder dergleichen kann das
erfindungsgemäße Schuhzubehör für Schuhe in beliebiger Ausführung einschließlich Stiefel,
Pumps oder dergleichen vorgesehen sein. Der Schuhspanner 1 umfasst einen Formkörper
8 entsprechend dem Zehen- und Mittelfußbereich eines nicht dargestellten Schuhs sowie
eine Fersenstütze 10 für den Fersenbereich des Schuhs. Der Formkörper 8 ist ein fester
Körper und besteht vorzugsweise aus einem Schaumstoff, beispielsweise aus Polyol und
Isocyanat.
[0011] Die Fersenstütze 10 ist mittels eines elastischen Federelements 9 am Formkörper 8
befestigt. Im eingesetzten Zustand drückt die Fersenstütze 10 den Formkörper 8 über
die Federkraft des elastischen Federelements 10 in den vorderen Bereich des nicht
dargestellten Schuhs. Eine obere dreidimensional geformte und der Form des Schuhs
angepasste Oberfläche des Formkörpers 8 bildet einen Kontaktbereich 5, der im eingesetzten
Zustand des Schuhspanners 1 an der inneren Oberfläche des Schuhs flächig anliegt.
Der Kontaktbereich 5 des Formkörpers 8 weist eine Beflockung 4 mit einem feuchtigkeitspuffernden
Material auf.
[0012] Im gezeigten Ausführungsbeispiel besteht die Beflockung 4 aus einem auf den Kontaktbereich
5 aufgebrachten Viskose Flock. Die Beflockung ist mittels eines geeigneten Klebers,
insbesondere eines Dispersionsklebstoffs an dem Formkörper 8 befestigt. Im eingesetzten
Zustand nimmt die Beflockung 4 Feuchtigkeit von der inneren Oberfläche des Schuhs
auf und speichert diese, wodurch das Feuchtigkeitsniveau im zuvor getragenen Schuh
gesenkt wird. Durch die biologisch aktiven Silberionen im Kleber werden Geruchsstoffe
gebunden. Die Verminderung des Feuchtigkeitsniveaus verringert die Gefahr der Ausbreitung
von bakteriellen Keimen. Die antibakterielle Wirkung der Beflockung 4 aus Viskose
Flock reduziert das Keimwachstum. Nach der Entnahme des Schuhspanners 1 gibt die als
Feuchtigkeitspuffer wirkende Beflockung 4 die gespeicherte Feuchtigkeit in kurzer
Zeit an die Umgebung ab. Der schnell abgetrocknete Schuhspanner 1 kann schon nach
kurzer Zwischenlagerung erneut in ein weiteres paar Schuhe eingesetzt werden.
[0013] Zur Herstellung des Schuhzubehörs am Beispiel des Schuhspanners 1 gemäß Fig. 1 werden
zur Erzeugung des festen Körpers zunächst die Rohmaterialen Polyol und Isocyanat in
mit Trennmitteln behandelte Formen injiziert. Das Verhältnis von Polyol zu Isocyanat
beträgt vorzugsweise 3:1. Die Reaktion der Komponenten erfolgt unter einer Wärmestrecke.
Nach Aushärtung des Schaumstoffmaterials wird der so gebildete Formkörper 8 aus der
Form entnommen. Der Kleber, insbesondere ein Dispersionsklebstoff, wird mit einem
Zusatz von biologisch aktiven Silberionen und, falls eine bestimmt Farbe der Beflockung
4 gewünscht wird, mit Farbpaste gemischt. Der Anteil des Silberionenzusatzes kann
zwischen 0,2% und 0,7% betragen, vorzugsweise ist ein Anteil von 0,5 % vorgesehen.
Das Gemisch des auf diese Weise vorbehandelten Klebers wird in einen Behälter gegeben
und bildet so ein Tauchbad für den Formkörper 8. Der Formkörper 8 wird auf eine Aufnahmevorrichtung
gesteckt und durch das Tauchbad gezogen. Danach wird überschüssiger Kleber bzw. Gemisch
aus Kleber und biologisch aktiven Silberionen abgeschleudert. Nun erfolgt die Beflockung
des Formkörpers 8 rundum dreidimensional mit den Fasern des Viskose Flocks in einem
elektrischen Feld, so dass die Fasern sich in dem elektrischen Feld ausrichten und
im Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche des Formkörpers stehen. Nach der Beflockung
werden überschüssige Fasern abgeblasen und von einer Saugeinrichtung aufgenommen.
Es erfolgt dann die Trocknung des mit den Fasern beflockten Formkörpers in unterschiedlichen
Temperaturzonen. Für die Dauer der Trocknung sind ca. 15 Minuten vorgesehen. Gegebenenfalls
kann danach nochmals ein Ausblasen überschüssiger Fasern erfolgen.
[0014] Im beschriebenen Ausführungsbeispiel besteht die Beflockung 4 aus Fasern eines Viskose
Flocks, wobei die Fasern mit dem Kleber auf den Kontaktbereich 5 des aus Kunststoff
bestehenden Formkörpers 8 aufgebracht sind. Es kann zweckmäßig sein, dass der Viskose
Flock aus unterschiedlichem Fasermaterial besteht. Zur Unterstützung der antibakteriellen
Wirkung kann es auch zweckmäßig sein, geeignete Zusatzstoffe beizusetzen.
[0015] Fig. 2 zeigt in einer Längschnittdarstellung eine Variante der Erfindung, bei der
das Schuhzubehör als Stiefelspanner 2 für einen schematisch angedeuteten Stiefelschaft
18 ausgebildet ist. Der Stiefelspanner 2 umfasst zwei Schaftspanner 11, die mittels
einer Ringfeder 12 entgegen der durch Pfeile 17 angegebenen Richtung nach außen gedrückt
werden. An der Oberseite der Ringfeder 12 ist ein unterer Griff 15 angeformt, durch
den ein Druckstab 13 hindurchgeführt ist. Der Druckstab 13 ist an seinem unteren Ende
mit dem unteren Bereich der Ringfeder 12 verbunden und weist an seinem oberen Ende
einen oberen Griff 14 auf.
[0016] Zum Einsetzen des Stiefelspanners 2 greifen die Finger einer Hand am unteren Griff
15 an, während der obere Griff 14 gegen die Handfläche abgestützt wird. Hierbei wird
der untere Griff 15 in Richtung eines Pfeils 16 zum oberen Griff 14 gezogen. In dessen
Folge werden seitliche Bereiche der Ringfeder 12 in Richtung der Pfeile 17 aufeinander
zu bewegt. Gleiches gilt für die daran befestigten Schaftspanner 11, deren Abstand
sich dabei verringert. In diesem Zustand kann der Stiefelspanner 2 in den Stiefelschaft
18 des Stiefels eingesetzt werden. Nach Loslassen der Griffe 14, 15 drückt die Ringfeder
12 die beiden Schaftspanner 11 entgegen der Pfeile 17 nach außen. Äußere Oberflächen
der aus Kunststoff gefertigten Schaftspanner 11 bilden dabei Kontaktbereiche 5, die
unter Vorspannung an einer inneren Oberfläche 6 des Stiefelschaftes 18 anliegen.
[0017] Die Schaftspanner 11 sind in diesem Ausführungsbeispiel der jeweilige feste Körper.
Der Kontaktbereich 5 der Schaftspanner 11 bildet die Oberfläche, die mit einer Beflockung
4 versehen wird, die ihre geruchsbindende und feuchtigkeitspuffernde Wirkung an der
Oberfläche 6 des Stiefelschaftes 18 entfaltet. Die zum Stiefelschaft 18 gerichtete
Oberfläche des als fester Körper dienenden Schaftspanners 11 wird mit dem zu Fig.
1 beschriebenen Gemisch aus Kleber und biologisch aktiven Silberionen versehen, wobei
der Auftrag des Gemischs beispielsweise durch Streichen oder Sprühen erfolgt. Dann
erfolgt die Beflockung mit dem Viskose Flock und die weiteren Verfahrensschritte wie
vorstehend beschrieben. Die Beflockung 4 entspricht in ihren Eigenschaften und ihrer
Wirkung der Ausführung nach Fig. 1. Für beide Ausführungen gilt, dass die geruchsbindende
und feuchtigkeitspuffernde Wirkung nicht nur für den Schuh, sondern auch für die Beflockung
4 selbst gilt. Dies bedeutet, dass die Bildung von Keimen auch in der Beflockung selbst
abseits des Einsatzes im Schuh unterbunden wird.
1. Verfahren zur Herstellung eines Schuhzubehörs mit mindestens teilweise beflockter
Oberfläche, wobei ein fester Körper (8, 11) des Schuhzubehörs mit einer aus Fasern
bestehenden Beflockung (4) versehen wird,
dadurch kennzeichnet, dass ein Kleber mit einem Zusatz von biologisch aktiven Silberionen gemischt und die zur
Beflockung vorgesehene Oberfläche des festen Körpers (8, 11) mit diesem Gemisch aus
Kleber und biologisch aktiven Silberionen versehen wird, dass die Beflockung der Oberfläche
mit einem Viskose Flock in einem elektrischen Feld erfolgt, so dass die Fasern des
Viskose Flocks im Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche des festen Körpers (8, 11)
stehen, dass danach überschüssige Fasern ausgeblasen werden und eine Trocknung des
beflockten, festen Körpers (8, 11) in unterschiedlichen Temperaturzonen erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kleber ein Dispersionsklebstoff ist, der mit einem Anteil biologisch aktiver
Silberionen zwischen 0,2% und 0,7%, vorzugsweise 0,5 % gemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch aus Dispersionsklebstoff und biologisch aktiven Silberionen in einen
Behälter als Tauchbad gegeben wird und in das Tauchbad der feste Körper (8) eingetaucht
und rundum mit Kleber versehen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass nach der Entnahme des festen Körpers (8) aus dem Tauchbad überschüssiges Gemisch
aus Kleber und biologisch aktiven Silberionen abgeschleudert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich mit dem Dispersionsklebstoff und den biologisch aktiven Silberionen auch
eine Farbpaste gemischt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der feste Körper (8) in einer Form hergestellt wird, in die Polyol und Isocyanat
injiziert werden und die Reaktion der Komponenten unter einer Wärmestrecke erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch auf einer Oberfläche des festen Körpers (11) durch Streichen oder Sprühen
aufgetragen wird.
8. Schuhzubehör mit mindestens teilsweise beflockter Oberfläche, wobei ein fester Körper
(8, 11) des Schuhzubehörs mit einer aus Fasern bestehenden Beflockung (4) versehen
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Beflockung (4) aus Fasern eines Viskose Flocks besteht und diese Fasern mittels
eines Klebers an der Oberfläche des festen Körpers (8, 11) befestigt sind, wobei der
Kleber einen Zusatz von biologisch aktiven Silberionen enthält, die mit dem Kleber
ein Gemisch bilden.
9. Schuhzubehör nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kleber ein Gemisch aus einem Dispersionsklebstoff und den biologisch aktiven
Silberionen ist, wobei der Anteil der Silberionen zwischen 0,2% und 0,7%, vorzugsweise
0,5 % beträgt.
10. Schuhzubehör nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch zusätzlich eine Farbpaste enthält.
11. Schuhzubehör nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schuhzubehör ein Schuhspanner (1) ist.
12. Schuhzubehör nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Schuhzubehör ein Stiefelspanner (2) ist.
13. Schuhzubehör nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Beflockung aus einem antibakteriell wirkenden Kunststoff besteht.
14. Schuhzubehör nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Beflockung aus natürlichen Fasern mit einem antibakteriell wirkenden Zusatz besteht.