[0001] Die Erfindung betrifft eine Gussform, die im Inneren Wände mit Stirnseiten aufweist,
die angeschrägt sind.
[0002] Gussformen zur Herstellung hohler Bauteile mit inneren Strukturen, wie bei Turbinenschaufeln,
weisen oft mehrere Kanäle auf, in denen sich flüssiges Material ausbreitet.
[0003] Dabei bestehen zwischen einzelnen Kanalwänden der Gussform Lücken, die im späteren
Gussteil Verbindungselemente darstellen.
[0004] Dabei bildet sich oft in diesem Bereich eine Oxidschicht aus, weil in diesem Zwischenbereich
zwei Flüssigkeitsfronten aufeinander stoßen, die dann in diesem dünnen Bereich eine
Oxidfilmschicht ausbilden.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung oben genanntes Problem zu lösen.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Gussform gemäß Anspruch 1.
[0007] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Maßnahmen aufgelistet, die beliebig
miteinander kombiniert werden können, um weitere Vorteile zu erzielen.
[0008] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Gussform nach dem Stand der Technik,
- Figur 2, 3
- eine erfindungsgemäße Gussformen.
[0009] Die Beschreibung und die Figuren stellen nur Ausführungsbeispiele der Erfindung dar.
[0010] Figur 1 zeigt eine Gussform 1' nach dem Stand der Technik.
[0011] Eine Ausbreitungsrichtung eines flüssigen Metalls, das in die Gussform 1' eingebracht
wird oder die Längsrichtung äußerer 4', 4'' und innerer 7', 7'' Wandelemente der Gussform
1' ist mit dem Bezugszeichen 19 gekennzeichnet.
[0012] Die Ausbreitungsrichtung 19 verläuft nahezu parallel zu den Wänden 4', 4'' , 7',
7" (Fig. 1, 2); 103', 103'' , 106', 106'' (Fig. 3).
[0013] Die Gussform 1' nach dem Stand der Technik weist in der Ausbreitungsrichtung 19 des
einzugießenden flüssigen Metalls gesehen gegenüberliegende die inneren Wandelemente
7', 7" auf, wobei das zwischen den äußeren Wandelementen 4', 4" der Gussform 1' in
der Gussform 1' erstarrte Metall Wände 2', 2'' eines Gussbauteil ergibt.
[0014] Die inneren Wandelemente 7', 7" weisen einen Durchbruch 13' für zwei ankommende Flüssigkeitsfronten
22', 22" auf, in den 13' das flüssige Metall eindringt und so eine innere Struktur
25' bildet, also eine Verbindung zwischen den Wänden 2', 2" des späteren Gussbauteils.
[0015] Im Bereich des Durchbruchs 13' sind verbreiterte Flüssigkeitsfronten 22
V, 22
VI vorhanden. Gestrichelt angedeutet ist die Kontaktlinie 20' der Flüssigkeitsfronten
22
V, 22
VI, die sich gegebenenfalls aufgrund von Oxidfilmen auf den Flüssigkeitsfronten 22
V, 22
VI schmelzmetallurgisch nicht optimal im Durchbruch 13' verbinden. Danach verlaufen
die Flüssigkeitsfronten 22"', 22
IV wieder wie vorher (= 22', 22").
[0016] Eine Stirnseite 10' des inneren Wandelements 7' und eine Stirnseite 10" des gegenüberliegenden
inneren Wandelements 7" sind senkrecht zur Ausbreitungsrichtung 19 ausgebildet.
[0017] Innerhalb des Durchbruchs 13' kommt es manchmal zu Rissen, wenn das Metall in der
inneren Struktur 25' des ausgefüllten Durchbruchs 13' entlang der gestrichelt angedeuteten
Linie erstarrt.
[0018] Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Gussform 1, bei der im Vergleich zu Figur 1 eine
Stirnseite 40 eines inneren Wandelements 31 (analog zu 7') anders ausgebildet ist.
Die Stirnseite 40 ist angeschrägt und verläuft unter einem von 90° verschiedenen Winkel
zur Ausbreitungsrichtung 19 oder zur Außenfläche 50 des inneren Wandelements 31. Vorzugsweise
ist die Stirnseite 40 der inneren Wandelemente 7'', 31 angeschrägt, die von der Flüssigkeitsfront
22', 22" zuerst umgespült wird.
[0019] Durch diese asymmetrische Ausgestaltung der Stirnseite 40 des Wandelements 31 wird
die Flüssigkeitsfront 34, 37 des flüssigen Materials beeinflusst und ein erfindungsgemäßer
Durchbruch 43, in dem die zwei Flüssigkeitsfronten 34, 37 aufeinandertreffen, verlagert
sich mit seiner Kontaktlinie 60, weg von der abgeschrägten Stirnseite 40 und weg von
einem Durchbruch 43 zwischen den Stirnseiten 10", 40 der inneren Wandelemente 7'',
31 in einen mechanisch weniger kritischen Bereich, so dass ein Gussteil mit Wänden
54', 54" entsteht, das eine höhere Festigkeit aufweist.
[0020] Ebenso können die Stirnseiten 112', 112'' von nebeneinander verlaufenden, insbesondere
parallelen inneren Wandelementen 103', 106'; 103'', 106'', abgeschrägt werden (Fig.
3), die dann einen von 90° verschiedenen Winkel zur Seitenfläche 51', 51" aufweisen.
[0021] Zwischen den inneren Wandelementen 103', 106', 103", 106" bildet sich bei Erstarrung
des Metalls noch eine innere Wand 55.
[0022] Stirnseiten 109', 109" der Wandelemente 103', 103", die den abgeschrägten Stirnseiten
112', 112'' gegenüberliegen, sind vorzugsweise nicht abgeschrägt, sondern verlaufen
senkrecht zur Ausbreitungsrichtung 19 oder zu deren Seitenflächen 51', 51''.
[0023] Zwischen dem inneren Wandelementes 103', 106' bzw. 103", 106" gibt es Durchbrüche
53' bzw. 53''.
[0024] Vorzugsweise sind alle Stirnseiten 112', 112" zur selben Seite abgeschrägt.
[0025] Der Winkel der abgeschrägten Stirnseiten 40, 112', 112'' zur Ausbreitungsrichtung
19 kann vorzugsweise zwischen 45° und 60° betragen.
[0026] Zu welcher Seite die abgeschrägten Stirnseiten 40, 112', 112'' zeigen, spielt keine
Rolle.
[0027] Vorzugsweise ist die gesamte Stirnseite 40, 112', 112'' abgeschrägt.
1. Gussform (1) zur Herstellung eines hohlen Bauteils mit Durchbrüchen (43, 53', 53")
und inneren Wänden (54', 54", 55),
bei dem die Gussform (1) zumindest ein inneres Wandelement (7'', 31; 106', 103'; 106'',
103'') mit Durchbrüchen (43, 53', 53'') aufweist,
in denen (43, 53', 53") sich flüssiges Metall auch ausbreiten kann,
wobei zumindest ein inneres Wandelement (31, 106', 106") im Bereich des Durchbruchs
(43, 53', 53") eine Stirnseite (40, 112', 112'') aufweist,
die angeschrägt ist
und die in einem von 90° verschiedenen Winkel zu einer Ausbreitungsrichtung (19) des
flüssigen Metalls oder von Seitenflächen (51', 51", 50) der inneren Wandelemente (31,
106', 106'') in der Gussform (1) verläuft.
2. Gussform nach Anspruch 1,
bei dem die Stirnseite (40, 112', 112'') einen Winkel von 45° bis 60° zur Ausbreitungsrichtung
(19) des flüssigen Metalls oder zu den Seitenflächen (50, 51', 51") der inneren Wandelemente
(7'', 106', 106") aufweist.
3. Gussform nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2,
bei dem die Gussform (1) mehrere innere Wandelemente (103', 106''; 103'', 106'') aufweist,
wobei mehrere innere Wandelemente (106', 106") eine Abschrägung der Stirnseiten (112',
112'') aufweisen,
die insbesondere jeweils zur gleichen Seite abgeschrägt sind.
4. Gussform nach Anspruch 3,
bei dem alle abgeschrägten Stirnseiten (112', 112'') zur selben Seite abgeschrägt
sind.
5. Gussform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2, 3 oder 4,
bei dem die Ausbreitungsrichtung (19) der Metallschmelze zumindest stellenweise parallel
zu den inneren Wandelementen (106', 103'; 106", 103"; 7", 31) verläuft.
6. Gussform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2, 3 oder 5,
bei dem die Stirnseiten (109', 109", 10") der inneren Wandelemente (7", 103', 103"),
die den abgeschrägten Stirnseiten (112', 112", 40) der inneren Wandelemente (31, 106',
106") gegenüberliegen, nicht abgeschrägt sind.
7. Gussform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5 oder 6,
die keramisch ausgebildet ist.
8. Gussform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder 7,
bei dem die abgeschrägten Stirnseiten (40, 112', 112") dort ausgebildet sind, wo eine
Metallschmelze sich zuerst ausbreitet.