[0001] Die Erfindung betrifft eine Bedieneinheit für eine Spritzgießmaschine mit einem,
insbesondere berührungsempfindlichen, Bildschirm zur Anzeige eines Bedienprogramms,
einer Steuer- oder Regeleinheit zum Übermitteln von Bediensignalen an Spritzgießmaschinenelemente,
wobei in der Steuer- oder Regeleinheit das Bedienprogramm gespeichert ist, und zumindest
einer Bedientaste, bei deren Betätigung die Steuer- oder Regeleinheit eine Aktion
eines Spritzgießmaschinenelementes auslöst. Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Bedienen einer solchen Bedieneinheit.
[0002] Die Komplexität für die Bedienung von Spritzgießmaschinen hat in den letzten Jahren
stark zugenommen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass immer mehr unterschiedliche
Arten von Spritzgießmaschinen mit unterschiedlichen Herstellungsmöglichkeiten produziert
werden, alle diese unterschiedlichen Spritzgießmaschinen aber über ein und das selbe
Bedienprogramm bedient werden. Als Beispiel sei für eine solche Bedienung einer Spritzgießmaschine
auf die anmeldereigene, nicht vorveröffentlichte, österreichische Patentanmeldung
A 851/2011 verwiesen, in der es vor allem um die Vereinfachung der Zuweisung von Auslösesymbolen
zu Bedientasten geht.
[0003] Aufgrund der hohen Komplexität heutiger Spritzgießmaschinen bzw. der hohen Automatisierung
sind eine Vielzahl von Parametern auf vielen verschiedenen Bildseiten bzw. Programmseiten
verteilt. Für die Bediener ist es dabei schwierig den gewünschten Parameter in dieser
Vielzahl von Bildseiten und Parametern zu finden und zwischen den Bildseiten (Programmseiten)
schnell zu navigieren. Entsprechend der Werkzeugausführung ist es sehr häufig so,
dass nicht der gesamte Funktionsumfang der Maschine benötigt wird, dieser jedoch dem
Bediener über das gesamte Bedienprogramm und dessen Untermenüs vollständig zur Verfügung
steht.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Bedieneinheit und
ein Verfahren zu schaffen, bei dem die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile
behoben sind. Insbesondere soll die Bedienkomplexität verringert werden und ein übersichtliches
Bedienen der Spritzgießmaschine ermöglicht werden.
[0005] Dies wird für eine Bedieneinheit mit den Merkmalen des Oberbegriffes von Anspruch
1 dadurch erreicht, dass das Bedienprogramm eine hierarchische Systemarchitektur mit
zumindest einer oberen, anlagenspezifischen Ebene, wobei in der anlagenspezifischen
Mittelebene zwischen verschiedenen Anlagenbereichen auswählbar ist, und einer oberen,
aufgabenspezifischen Ebene, wobei in der aufgabenspezifischen Mittelebene zwischen
verschiedenen Aufgabenbereichen auswählbar ist, und einer Vielzahl von Unterebenen,
wobei in jeder gewählten Unterebene nur dem gewählten Anlagenbereich oder nur dem
gewählten Aufgabenbereich zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten anzeigbar sind,
aufweist. Dieses neue Navigations- bzw. Bedienkonzept ist somit auf wenige Ebenen
reduziert und wird sich in der Regel auf zwei Ebenen (obere Ebene und Unterebene)
beschränken.
[0006] Bevorzugt ist beim Einstieg in das Bedienprogramm automatisch eine der beiden oberen
Ebenen vorselektioniert, wobei aber beide obere Ebenen in der hierarchischen Systemarchitektur
gleichrangig sind. Ein Button für die jeweils nicht ausgewählte, obere Ebene wird
aber ebenfalls angezeigt, wobei durch Betätigen dieses Buttons entsprechend die verschiedenen
Anlagenbereiche bzw. die verschiedenen Aufgabenbereich angezeigt werden.
[0007] Alternativ ist es aber auch möglich in der hierarchischen Systemarchitektur eine
Hauptebene, in der zwischen einem anlagenspezifischen Menü und einem aufgabenspezifischen
Menü auswählbar ist, vorzusehen. Für eine bessere Übersichtlichkeit kann hierzu weiters
vorgesehen sein, dass die Hauptebene und zumindest eine der oberen Ebenen gleichzeitig
darstellbar sind. Bei dieser zweiten Variante werden in der Hauptebene zwei Startpunkte
für das System angezeigt, die auf dem Startscreen angeboten werden. Diese beiden sind
das anlagenspezifische Menü (Anlagenbereichsorientierung) und das aufgabenspezifische
Menü (Aufgabenorientierung). Wenn das anlagenspezifische Menü gewählt wurde, erfolgt
eine Darstellung des gesamten Produktionszyklus, über die man sich Bildseiten bzw.
Programmseiten anzeigen lassen kann die dem angewählten Bereich zugeordnet sind. Beispiele
für Anlagenbereich sind Schließbereich, Spritzbereich, Ablagebereich, Entformbereich,
Peripheriebereich, usw. Bei gewähltem aufgabenspezifischem Menü erfolgt eine Anzeige
aller Aufgaben die ein Benutzer mit der Anlage in einem Unternehmen durchführen könnte.
Beispiele dafür sind die Wartung der Maschine und Roboter, Umrüsten, Produktion vorbereiten,
Produktion starten/stoppen, Produktion kontrollieren, Störungsursache suchen, Produktion
optimieren, Erstbemusterung, Überwachung einstellen, Systemeinstellungen, Produktionseinstellungen,
kundenspezifische Aufgaben usw. Zusätzlich sind bei gewähltem aufgabenspezifischem
Menü diverse Konfigurationsmöglichkeiten auswählbar. Das aufgabenorientierte Menü
bildet auch den Startpunkt für einen Assistenten.
[0008] Vor allem für einen übersichtlichen Beginn eines Bedienablaufes ist bevorzugt vorgesehen,
dass das System bzw. das Bedienprogramm mit einer einfachen Darstellung des Produktzyklus
der Gesamtanlage gestartet wird, über die sehr schnell wichtige Programmseiten erreichbar
sind. Durch den Einsatz spezieller Bildschirmkomponenten, vor allem in der oberen
Ebene (Auswahlkarussell oder Schnellruftastenraster) im Zentrum des Visualisierungsbereichs
des Bildschirms, wird man schnell und intuitiv durch die unterschiedlichen Bildseiten
bzw. Programmseiten geführt. Über das Auswahlkarussell und die Aufgaben- bzw. Anlagenauswahl
erfolgt eine intelligente Vorauswahl der angebotenen Programmseiten.
[0009] Für eine besonders gute Übersichtlichkeit wird in der Titelleiste der aktuelle Navigationspfad
eingeblendet. Mittels einer entsprechenden Schaltfläche (Hierarchietaste, Zurück-Taste,
Nach-oben-Taste) kann in eine darüberliegende Ebene gewechselt werden. Bevorzugt ist
demnach vorgesehen, dass in jeder Ebene Hierarchietasten anzeigbar sind, wobei durch
Betätigen der Hierarchietaste eine höhere Ebene anzeigbar ist.
[0010] Bevorzugt ist weiters vorgesehen, dass einem Anlagenbereich oder einem Aufgabenbereich
neue Programmseiten oder Programmseiten anderer Anlagenbereiche oder anderer Aufgabenbereiche
zuweisbar sind. Demnach hat jeder Bediener die Möglichkeit Bildseiten bzw. Programmseiten
einem Anlagenbereich oder einer Aufgabe hinzuzufügen oder auch zu entfernen, wenn
dies für ihn notwendig oder hilfreich erscheint. Eine Änderung der Reihenfolge zum
Anpassen an die Arbeitsabfolge ist dem Bediener ebenfalls möglich.
[0011] Um eine zusätzliche Reduzierung der Komplexität zu erreichen ist bevorzugt vorgesehen,
dass eine Unterscheidung in Konfigurationsparameter und Produktionsparameter erfolgt.
Die Konfiguration wird bei Verwendung eines neuen Werkzeugs einmalig gewählt und reduziert
dadurch die für den Betrieb notwendigen Parameter deutlich.
[0012] Eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung der Bedienkomplexität liegt darin, indem
man dem Bediener die darstellbaren Bildseiten und Zugriffsrechte aufgrund seiner Benutzerrolle
beschränkt. Dafür wird jedem Benutzer bei der Vergabe der Zugriffsberechtigung unter
anderem auch eine Benutzerrolle zugewiesen. Mögliche Benutzerrollen sind Rüster, Allrounder,
Prozesstechniker, Qualitätsmanager, Instandhalter, Hilfspersonal, ENGEL-Techniker
usw. Somit werden in der Aufgabenübersicht (aufgabenspezifische Ebene) nur mehr jene
Aufgaben angeboten, welche der Bediener entsprechend seiner Benutzerrolle zu erfüllen
hat bzw. erfüllen kann. Zum Beispiel wird der Instandhalter die Aufgaben "System",
"Wartung" und "alle Bildseiten" vorfinden bzw. jene Aufgaben, welche nicht seiner
Benutzerrolle zugewiesen sind als inaktive Bildseiten (ausgegraut) angezeigt bekommen.
Der Inhalt der Aufgabe "alle Bildseiten" wird wiederum auf die Benutzerrolle spezifisch
eingeschränkt. Ein einfaches Berechtigungskonzept weist somit jedem Benutzer Berechtigungen
bzw. Benutzerrollen zu, die er tatsächlich nutzen darf. Dabei kann noch die Art der
Autorisierung spezifiziert werden, beispielsweise "lesen", "verändern", "löschen"
oder "verwenden". Auch die Beschränkung auf Bereich innerhalb welcher Werte verändert
werden dürfen ist möglich. So darf zum Beispiel die Benutzerrolle "Hilfspersonal"
einen beliebigen Wert "x" nur um maximal 2 % verändern, der "Prozesstechniker" aber
um 100 %.
[0013] Durch Einsatz dieser Konzepte reduzieren sich in einer Vielzahl von Anwendungsfällen
sowohl die Anzahl der für einen Bediener angebotenen Programmseiten als auch die darauf
befindlichen Parameter um bis zu 90%.
[0014] Schutz wird auch begehrt für ein Verfahren welches die Schritte gegebenenfalls Anzeigen
einer Hauptebene des Bedienprogramms mit einem anlagenspezifischen Menü und einem
aufgabenspezifischen Menü, gegebenenfalls Auswählen zwischen dem anlagenspezifischen
Menü und dem aufgabenspezifische Menü, Anzeigen einer oberen, anlagenspezifischen
Ebene oder einer oberen, aufgabenspezifischen Ebene in Abhängigkeit des vorher gewählten
Menüs oder in Abhängigkeit einer automatisch vorselektionierten Auswahl, Auswählen
eines Anlagenbereichs aus verschiedenen angezeigten Anlagenbereichen oder eines Aufgabenbereichens
aus verschiedenen angezeigten Aufgabenbereichen, Anzeigen einer Unterebene in Abhängigkeit
des ausgewählten Anlagebereichs oder des ausgewählten Aufgabenbereichs, wobei in jeder
gewählten Unterebene nur dem gewählten Anlagenbereich oder nur dem gewählten Aufgabenbereich
zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten angezeigt werden, aufweist.
[0015] Nach dem Auswählen der Unterebene können beliebige nächste Schritte gewählt werden.
Am häufigsten werden die Schritte Auswählen eines auf der Programmseite angezeigten
Auslösesymbols, wodurch eine entsprechende Aktion eines Spritzgießmaschinenelements
ausgelöst wird, oder Auswählen bzw. Ändern eines auf der Programmseite angezeigten
maschinenspezifischen Parameters oder Navigieren über Navigationstasten zu einer nächsten
oder einer vorhergehenden Programmseite des ausgewählten Anlagenbereichs oder des
ausgewählten Aufgabenbereichs oder Navigieren über Hierarchietasten zu einer anderen
Ebene des Bedienprogramms oder Auswählen einer Metaebene des Bedienprogramms gewählt.
[0016] Schutz wird weiters begehrt für eine Spritzgießmaschine mit mehreren aktivierbaren
Spritzgießmaschinenelementen und einer erfindungsgemäßen Bedieneinheit.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der Figurenbeschreibung
unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele im
Folgenden näher erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine Spritzgießmaschine,
- Fig. 1a
- eine Bedieneinheit der Spritzgießmaschine,
- Fig. 2
- schematisch die hierarchische Systemarchitektur des Bedienprogramms,
- Fig. 3
- einen Bildschirmauszug bei ausgewählter anlagenspezifischer Ebene,
- Fig. 4
- einen Bildschirmauszug bei ausgewählter aufgabenspezifischer Ebene und
- Fig. 5
- einen Bildschirmauszug einer Unterebene.
[0018] Fig. 1 zeigt schematisch eine Spritzgießmaschine 2 und Fig. 1a eine Bedieneinheit
1, Schematisch sind in Fig. 1 einige bewegbare bzw. ansteuerbare Spritzgießmaschinenelemente
5 dargestellt. Beispielhaft sind die bewegbare Formaufspannplatte 5a, die heiz- bzw.
kühlbaren Formwerkzeuge 5c und die drehbare bzw. translatorisch bewegbare Einspritzschnecke
5b dargestellt. Eine Aktion dieser Spritzgießmaschinenelemente 5 ist durch Betätigung
der Bedientaste 6 auslösbar. Die Bedientaste 6 kann als separate, mechanische Taste
oder als Teil der Touchfläche des Bildschirms 3 ausgebildet sein. Je nach zugeordnetem
Auslösesymbol A wird bei Betätigung der Bedientaste 6 über die Steuer- oder Regeleinheit
4 und das Bedienprogramm B ein Bediensignal S an das korrespondierende Spritzgleßmaschinenelement
5 übermittelt und die entsprechende Aktion durchgeführt. Auf dem Bildschirm 3 der
Bedieneinheit 1 sind neben den Auswahlsymbolen A auch die Metaebene Z und diverse
maschinenspezifische Parameter R dargestellt. Das Zuweisen der Auslösesymbole A zur
Bedientaste 6 erfolgt wie an sich bekannt.
[0019] In Fig. 2 ist schematisch das in der Steuer- oder Regeleinheit 4 gespeicherte Bedienprogramm
B mit den drei Ebenen (Hauptebene H, obere Ebene M und Unterebene U) dargestellt.
Die Hauptebene H bildet die Startseite des Bedienprogramms B und bildet somit die
Spitze der hierarchischen Systemarchitektur. In dieser Hauptebene H kann zwischen
dem anlagenspezifischen Menü N1 und dem aufgabenspezifischen Menü N2 ausgewählt werden.
[0020] Wird das anlagenspezifische Menü N1 ausgewählt, so wechselt das Bedienprogramm B
und entsprechend die Anzeige auf dem Bildschirm 3 in die obere anlagenspezifische
Ebene M1. Da die gesamte Spritzgießmaschine 2 in unterschiedliche Anlagenbereiche
L1 bis L5 (z.B. Schließbereich, Spritzbereich, Ablagenbereich, usw.) unterteilt ist,
werden entsprechend diese Anlagenbereiche L1 bis L5 in der Mittelebene M1 symbolisch
angezeigt. Vorteilhafterweise werden diese unterschiedlichen Anlagenbereiche L1 bis
L5 über eine kreisförmig bzw. karussellartig angeordnete Auswahl (siehe auch Fig.
3) der vorhandenen Anlagenbereiche L1 bis L5 dargestellt, wodurch schnell zwischen
den einzelnen Anlagenbereichen L1 bis L5 gewechselt werden kann.
[0021] Sobald der Bediener aus einem dieser Anlagenbereiche L1 bis L5 ausgewählt hat, wird
in die Unterebene U gewechselt. Darin werden dem Bediener nur mehr jene Programmseiten
P angeboten, welche dem gewählten Anlagenbereich L zugeordnet sind. Somit kann sich
der Bediener nur mehr mit den wirklich für ihn wichtigen und notwendigen Programmseiten
P befassen und muss sich nicht durch andere, für Ihn nicht notwendige Programmseiten
P "wühlen". Zwischen den, einem Anlagenbereich L zugeordneten Programmseiten P erfolgt
eine einfache Führung, bevorzugt über Navigationstasten 7. Bevorzugt ist demnach vorgesehen,
dass die ablaufrelevanten Programmseiten P eines gewählten Anlagenbereichs L oder
eines gewählten Aufgabenbereichs F nur in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander
anzeigbar sind, wobei besonders bevorzugt in der Unterebene U Navigationstasten 7
anzeigbar sind, wobei durch Betätigen der Navigationstasten 7 die Programmseiten P
gemäß der bestimmten Reihenfolge nacheinander oder in umgekehrter Reihenfolge anzeigbar
sind. Ein Wechsel zwischen den Programmseiten P eines ausgewählten Anlagenbereichs
L kann auch über Gesten (z.B. durch "Wischen" über den berührungsempfindlichen Bildschirm
3) erfolgen. Es kann somit innerhalb eines Anlagenbereichs L einfach von einer Programmseite
P in die nächste und wieder zurück gewechselt werden. Der Bediener sieht, auf welcher
Programmseite P er sich aktuell befindet und welche Programmseite P davor und danach
geöffnet wird. Die einzelnen Pogrammseiten P sind in Fig. 2 über die strichliert dargestellten
und hintereinander liegenden Schichten ersichtlich (siehe z.B. Unterebene U1).
[0022] Prinzipiell sollte auf jeder Programmseite P zumindest ein Parameter R oder ein Auslösesymbol
A angezeigt werden. Bevorzugt ist demnach vorgesehen, dass auf jeder ablaufrelevanten
Programmseite P zumindest ein Auslösesymbol A anzeigbar ist, wobei durch Betätigung
einer dem Auslösesymbol A zugeordneten Bedientaste 6 eine entsprechende Aktion eines
Spritzgießmaschinenelements 5 auslösbar ist. Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen
sein, dass auf den ablaufrelevanten Programmseiten P maschinenspezifische Parameter
R anzeigbar sind.
[0023] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass die
hierarchische Systemarchitektur eine Metaebene Z aufweist, die unabhängig von der
angezeigten Ebene H, M oder U auswählbar ist. Somit können allgemeine Funktionen wie
Drucken, Onlinehilfe, Rezepturdatenverwaltung, usw. zentral zur Verfügung gestellt
werden, wodurch sie immer zugänglich sind und unabhängig von der aktiven Programmseite
P vom Bediener ausgewählt werden können.
[0024] Wenn gemäß Fig. 2 nicht das anlagenspezifische Menü N1, sondern das aufgabenspezifische
Menü N2 ausgewählt wird, so stehen einem Bediener (z. B. Wartungspersonal) strukturierte
und übersichtliche Aufgabenbereiche F1 bis F5 zur Verfügung. Eine solche Aufgabe F
könnte beispielsweise die Wartung der Maschine oder eines Roboters sein, wobei jeweils
nur wenige Programmseiten P bereits in der richtigen Reihenfolge gespeichert und schnell
auswählbar sind. Im Gegensatz zur neuen Erfindung war es aufgrund der unzähligen Steuerungsgenerationen
und der verschiedensten Maschinenhersteller bisher nicht einfach, die notwendigen
Programmseiten P und Parameter R zu finden. Im neuen Navigationskonzept wählt der
Bediener jene Aufgabe F1 bis F5 (in diesem Fall Wartung) aus, die er zu erledigen
hat. Es werden dem Bediener in der Unterebene U (z.B. U4) nur mehr jene Programmseiten
P angeboten, welche für seinen gewählten Aufgabenbereich F relevant sind. Innerhalb
des Aufgabenbereichs F erfolgt eine einfache Führung durch die dem Aufgabenbereich
F zugeordneten Programmseiten P. Der Wechsel von einer Programmseite P zur nächsten
bzw. vorherigen erfolgt durch die Anwahl von Buttons (Navigationstasten 7) oder durch
einfache Gesten oder ähnlichem. Die Anordnung der Programmseiten P erfolgt entsprechend
dem logischen Arbeitsablauf. Des Weiteren hat der Bediener die Möglichkeit weitere
Programmseiten P einer Aufgabe bzw. einem Aufgabenbereich F zuzuordnen und die Anordnung
der Programmseiten P an seine Arbeitsabläufe anzupassen.
[0025] Für das Einstellen des Navigierens ist es zusätzlich von Vorteil wenn zumindest in
den Ebenen M und U Hierarchietasten 8 anzeigbar sind, wobei durch Betätigen der Hierarchietaste
8 eine höhere Ebene H oder M anzeigbar ist.
[0026] In Fig. 3 ist eine mögliche Startseite des Bedienprogramm B dargestellt, wie sie
auf einem Bildschirm 3 zu Beginn einem Bediener präsentiert wird. Gemäß dieser Variante
ist automatisch die obere, anlagenspezifische Ebene M1 vorselektioniert und sämtliche
Anlagenbereiche L werden in einer Art Karussell angezeigt. Durch "Wischen" über das
am Bildschirm 3 dargestellte Karussell wird dieses gedreht, wobei für den am größten
bzw. für den vorne in der Mitte dargestellten Anlagenbereich L die dazupassenden Untermenüs
U als Icons im darunterliegenden Bildschirmbereich dargestellt werden. Wenn keine
Arbeit an einem bestimmten Anlagenbereich L durchgeführt werden soll, kann auch durch
Betätigen des Buttons für das aufgabenspezifische Menü N2 in die obere, aufgabenspezifische
Ebene M2 gewechselt werden.
[0027] Ein Beispiel für eine mögliche Darstellung der oberen, aufgabenspezifischen Ebene
M2 ist in Fig. 4 gezeigt. In dieser Ebene M2 kann ein Bediener zwischen den verschiedenen
Aufgabenbereichen F auswählen, die in diesem Fall tabellarisch angeordnet sind Natürlich
können auch diese Aufgabenbereiche F karussellartig angeordnet sein. Im unteren Bereich
sind in Fig. 4 auch die Bedientasten 6 ersichtlich, die am Bildschirm 3 angeordnet
sind.
[0028] In Fig. 5 ist beispielhaft eine Programmseite P (Form schließen/öffnen) dargestellt,
wie sie in der Unterebene U der hierarchischen Systemarchitektur auf dem Bildschirm
3 der Bedieneinheit 1 der Spritzgießmaschine 2 angezeigt wird. Auf dieser Programmseite
P können diverse Parameter R geändert werden. Am wichtigsten aber ist, dass durch
Betätigen der nicht dargestellten Bedientasten 6 entsprechend der darüber angezeigten
Auslösesymbole A eine Aktion eines Spritzgießelementes 5 ausgelöst wird. Im oberen
Bereich ist auch die Metaebene Z ersichtlich.
[0029] Durch die vorliegende Erfindung ist somit eine gegenüber dem Stand der Technik wesentlich
verbesserte Bedieneinheit 1 einer Spritzgießmaschine 2 gezeigt, wobei durch die einfache
Gestaltung der Ebenen (gegebenenfalls Hauptebene H, obere Ebene M und Unterebene U)
und der logischen Zuordnung der einzelnen Programmseiten P zu den einzelnen Aufgabenbereichen
F bzw. Anlagenbereichen L eine für den Bediener sofort verständliche und einfach zu
bedienende Bedienoberfläche geschaffen ist.
1. Bedieneinheit (1) für eine Spritzgießmaschine (2), mit
- einem, insbesondere berührungsempfindlichen, Bildschirm (3) zur Anzeige eines Bedienprogramms
(B),
- einer Steuer- oder Regeleinheit (4) zum Übermitteln von Bediensignalen (S) an Spritzgießmaschinenelemente
(5), wobei in der Steuer- oder Regeleinheit (4) das Bedienprogramm (B) gespeichert
ist, und
- zumindest einer Bedientaste (6), bei deren Betätigung die Steuer- oder Regeleinheit
(4) eine Aktion eines Spritzgießmaschinenelementes(5) auslöst,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienprogramm (B) eine hierarchische Systemarchitektur aufweist, mit
- zumindest einer oberen, anlagenspezifischen Ebene (M1), wobei in der anlagenspezifischen
Ebene (M1) zwischen verschiedenen Anlagenbereichen (L1 -L5) auswählbar ist, und
- einer oberen, aufgabenspezifischen Ebene (M2), wobei in der aufgabenspezifiischen
Ebene (M2) zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen (F1-F5) auswählbar ist, und
- einer Vielzahl von Unterebenen (U1-U6), wobei in jeder gewählten Unterebene (U1-U6)
nur dem gewählten Anlagenbereich (L1-L5) oder nur dem gewählten Aufgabenbereich (F1-F5)
zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten (P) anzeigbar sind.
2. Bedieneinheit nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Hauptebene (H1), in der zwischen einem anlagenspezifischen Menü (N1) und einem
aufgabenspezifischen Menü (N2) auswählbar ist.
3. Bedieneinheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptebene (H1) und zumindest eine der oberen Ebenen (M1, M2) gleichzeitig darstellbar
sind.
4. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die obere, anlagenspezifische Ebene (M1) und die obere, aufgabenspezifische Ebene
(M2) in der hierarchischen Systemarchitektur gleichrangig sind.
5. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf jeder ablaufrelevanten Programmseite (P) zumindest ein Auslösesymbol (A) anzeigbar
ist, wobei durch Betätigung einer dem Auslösesymbol (A) zugeordneten Bedientaste (6)
eine entsprechende Aktion eines Spritzgießmaschinenelements (5) auslösbar ist.
6. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf den ablaufrelevanten Programmseiten (P) maschinenspezifische Parameter (R) anzeigbar
sind.
7. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ablaufrelevanten Programmseiten (P) eines gewählten Anlagenbereichs (L) oder
eines gewählten Aufgabenbereichs (F) nur in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander
anzeigbar sind.
8. Bedieneinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der Unterebene (U) Navigationstasten (7) anzeigbar sind, wobei durch Betätigen
der Navigationstasten (7) die Programmseiten (P) gemäß der bestimmten Reihenfolge
nacheinander oder in umgekehrter Reihenfolge anzeigbar sind.
9. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in der oberen Ebene (M) und der Unterebene (U) Hierarchietasten (8) anzeigbar
sind, wobei durch Betätigen der Hierarchietaste (8) eine höhere Ebene (H, M) anzeigbar
ist.
10. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass einem Anlagenbereich (L1-L5) oder einem Aufgabenbereich (F1-F5) neue Programmseiten
(P) oder Programmseiten (P) anderer Anlagenbereiche (L1-L5) oder anderer Aufgabenbereiche
(F1-F5) zuweisbar sind.
11. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die hierarchische Systemarchitektur eine Metaebene (Z) aufweist, die unabhängig von
der angezeigten Ebene (H, M, U) auswählbar ist.
12. Spritzgießmaschine (2) mit mehreren aktivierbaren Spritzgießmaschinenelementen (5)
und einer Bedieneinheit (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
13. Verfahren zum Bedienen einer Bedieneinheit (1) einer Spritzgießmaschine (2), insbesondere
nach Anspruch 12, mit
- einem, insbesondere berührungsempfindlichen, Bildschirm (3), auf dem ein Bedienprogramm
(B) mit hierarchischer Systemarchitektur angezeigt wird,
- einer Steuer- oder Regeleinheit (4), von der Bediensignale (S) an Spritzgießmaschinenelemente
(5) übermittelt werden, wobei in der Steuer- oder Regeleinheit (4) das Bedienprogramm
(B) gespeichert ist, und
- zumindest einer Bedientaste (6), bei deren Betätigung von der Steuer- oder Regeleinheit
(4) eine Aktion eines Spritzgießmaschinenelementes (5) ausgelöst wird,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Anzeigen einer oberen, anlagenspezifischen Ebene (M1) oder einer oberen, aufgabenspezifischen
Ebene (M2) in Abhängigkeit eines vorher gewählten Menüs (N1, N2) oder einer voreingestellten
Auswahl,
- Auswählen eines Anlagenbereichs (L) aus verschiedenen angezeigten Anlagenbereichen
(L1-L5) oder eines Aufgabenbereichens (F) aus verschiedenen angezeigten Aufgabenbereichen
(F1-F5),
- Anzeigen einer Unterebene (U1-U6) in Abhängigkeit des ausgewählten Anlagebereichs
(L1-L5) oder des ausgewählten Aufgabenbereichs (F1-F5), wobei in jeder gewählten Unterebene
(U1-U6) nur dem gewählten Anlagenbereich (L1-L5) oder nur dem gewählten Aufgabenbereich
(F1-F5) zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten (P) angezeigt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
gekennzeichnet durch zumindest einen der weiteren Schritte:
- Auswählen eines auf der Programmseite (P) angezeigten Auslösesymbols (A), wodurch
eine entsprechende Aktion eines Spritzgießmaschinenelements (5) ausgelöst wird, oder
- Auswählen bzw. Ändern eines auf der Programmseite (P) angezeigten maschinenspezifischen
Parameters (R) oder
- Navigieren über Navigationstasten (7) zu einer nächsten oder einer vorhergehenden
Programmseite (P) des ausgewählten Anlagenbereichs (L1-L5) oder des ausgewählten Aufgabenbereichs
(F1-F5) oder
- Navigieren über Hierarchietasten (8) zu einer anderen Ebene (H, M, U) des Bedienprogramms
(B) oder
- Auswählen einer Metaebene (Z) des Bedienprogramms (B).