(19)
(11) EP 2 735 425 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.2014  Patentblatt  2014/22

(21) Anmeldenummer: 13005420.8

(22) Anmeldetag:  19.11.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B29C 45/76(2006.01)
G05B 19/409(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 26.11.2012 AT 12392012

(71) Anmelder: ENGEL AUSTRIA GmbH
4311 Schwertberg (AT)

(72) Erfinder:
  • Dimmler, Gerhard
    4641 Steinhaus (AT)
  • Giessauf, Josef
    4320 Perg (AT)
  • Hölzl, Rainer
    4284 Tragwein (AT)
  • Kern, Albin
    4311 Schwertberg (AT)
  • Mairhofer, Friedrich
    4331 Naarn im Machland (AT)
  • Steinparzer, Helmut
    4400 Steyr (AT)
  • Voggeneder, Johann
    4310 Mauthausen (AT)
  • Wiesinger, Karl
    4501 Neuhofen/Krems (AT)

(74) Vertreter: Gangl, Markus et al
Torggler & Hofinger Patentanwälte Wilhelm-Greil-Straße 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)

   


(54) Bedieneinheit für eine Spritzgießmaschine


(57) Bedieneinheit (1) für eine Spritzgießmaschine (2) mit einem, insbesondere berührungsempfindlichen, Bildschirm (3) zur Anzeige eines Bedienprogramms (B), einer Steuer- oder Regeleinheit (4) zum Übermitteln von Bediensignalen (S) an Spritzgießmaschinenelemente (5), wobei in der Steuer- oder Regeleinheit (4) das Bedienprogramm (B) gespeichert ist, und zumindest einer Bedientaste (6), bei deren Betätigung die Steuer- oder Regeleinheit (4) eine Aktion eines Spritzgießmaschinenelementes (5) auslöst, wobei das Bedienprogramm (B) eine hierarchische Systemarchitektur aufweist, mit zumindest einer oberen, anlagenspezifischen Ebene (M1) und einer oberen, aufgabenspezifischen Ebene (M2), wobei in der anlagenspezifischen Ebene (M1) zwischen verschiedenen Anlagenbereichen (L1-L5) und in der aufgabenspezifischen Ebene (M2) zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen (F1-F5) auswählbar ist, und einer Vielzahl von Unterebenen (U), wobei in jeder gewählten Unterebene (U) nur dem gewählten Anlagenbereich (L1-L5) oder nur dem gewählten Aufgabenbereich (F1-F5) zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten (P) anzeigbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bedieneinheit für eine Spritzgießmaschine mit einem, insbesondere berührungsempfindlichen, Bildschirm zur Anzeige eines Bedienprogramms, einer Steuer- oder Regeleinheit zum Übermitteln von Bediensignalen an Spritzgießmaschinenelemente, wobei in der Steuer- oder Regeleinheit das Bedienprogramm gespeichert ist, und zumindest einer Bedientaste, bei deren Betätigung die Steuer- oder Regeleinheit eine Aktion eines Spritzgießmaschinenelementes auslöst. Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bedienen einer solchen Bedieneinheit.

[0002] Die Komplexität für die Bedienung von Spritzgießmaschinen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass immer mehr unterschiedliche Arten von Spritzgießmaschinen mit unterschiedlichen Herstellungsmöglichkeiten produziert werden, alle diese unterschiedlichen Spritzgießmaschinen aber über ein und das selbe Bedienprogramm bedient werden. Als Beispiel sei für eine solche Bedienung einer Spritzgießmaschine auf die anmeldereigene, nicht vorveröffentlichte, österreichische Patentanmeldung A 851/2011 verwiesen, in der es vor allem um die Vereinfachung der Zuweisung von Auslösesymbolen zu Bedientasten geht.

[0003] Aufgrund der hohen Komplexität heutiger Spritzgießmaschinen bzw. der hohen Automatisierung sind eine Vielzahl von Parametern auf vielen verschiedenen Bildseiten bzw. Programmseiten verteilt. Für die Bediener ist es dabei schwierig den gewünschten Parameter in dieser Vielzahl von Bildseiten und Parametern zu finden und zwischen den Bildseiten (Programmseiten) schnell zu navigieren. Entsprechend der Werkzeugausführung ist es sehr häufig so, dass nicht der gesamte Funktionsumfang der Maschine benötigt wird, dieser jedoch dem Bediener über das gesamte Bedienprogramm und dessen Untermenüs vollständig zur Verfügung steht.

[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Bedieneinheit und ein Verfahren zu schaffen, bei dem die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile behoben sind. Insbesondere soll die Bedienkomplexität verringert werden und ein übersichtliches Bedienen der Spritzgießmaschine ermöglicht werden.

[0005] Dies wird für eine Bedieneinheit mit den Merkmalen des Oberbegriffes von Anspruch 1 dadurch erreicht, dass das Bedienprogramm eine hierarchische Systemarchitektur mit zumindest einer oberen, anlagenspezifischen Ebene, wobei in der anlagenspezifischen Mittelebene zwischen verschiedenen Anlagenbereichen auswählbar ist, und einer oberen, aufgabenspezifischen Ebene, wobei in der aufgabenspezifischen Mittelebene zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen auswählbar ist, und einer Vielzahl von Unterebenen, wobei in jeder gewählten Unterebene nur dem gewählten Anlagenbereich oder nur dem gewählten Aufgabenbereich zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten anzeigbar sind, aufweist. Dieses neue Navigations- bzw. Bedienkonzept ist somit auf wenige Ebenen reduziert und wird sich in der Regel auf zwei Ebenen (obere Ebene und Unterebene) beschränken.

[0006] Bevorzugt ist beim Einstieg in das Bedienprogramm automatisch eine der beiden oberen Ebenen vorselektioniert, wobei aber beide obere Ebenen in der hierarchischen Systemarchitektur gleichrangig sind. Ein Button für die jeweils nicht ausgewählte, obere Ebene wird aber ebenfalls angezeigt, wobei durch Betätigen dieses Buttons entsprechend die verschiedenen Anlagenbereiche bzw. die verschiedenen Aufgabenbereich angezeigt werden.

[0007] Alternativ ist es aber auch möglich in der hierarchischen Systemarchitektur eine Hauptebene, in der zwischen einem anlagenspezifischen Menü und einem aufgabenspezifischen Menü auswählbar ist, vorzusehen. Für eine bessere Übersichtlichkeit kann hierzu weiters vorgesehen sein, dass die Hauptebene und zumindest eine der oberen Ebenen gleichzeitig darstellbar sind. Bei dieser zweiten Variante werden in der Hauptebene zwei Startpunkte für das System angezeigt, die auf dem Startscreen angeboten werden. Diese beiden sind das anlagenspezifische Menü (Anlagenbereichsorientierung) und das aufgabenspezifische Menü (Aufgabenorientierung). Wenn das anlagenspezifische Menü gewählt wurde, erfolgt eine Darstellung des gesamten Produktionszyklus, über die man sich Bildseiten bzw. Programmseiten anzeigen lassen kann die dem angewählten Bereich zugeordnet sind. Beispiele für Anlagenbereich sind Schließbereich, Spritzbereich, Ablagebereich, Entformbereich, Peripheriebereich, usw. Bei gewähltem aufgabenspezifischem Menü erfolgt eine Anzeige aller Aufgaben die ein Benutzer mit der Anlage in einem Unternehmen durchführen könnte. Beispiele dafür sind die Wartung der Maschine und Roboter, Umrüsten, Produktion vorbereiten, Produktion starten/stoppen, Produktion kontrollieren, Störungsursache suchen, Produktion optimieren, Erstbemusterung, Überwachung einstellen, Systemeinstellungen, Produktionseinstellungen, kundenspezifische Aufgaben usw. Zusätzlich sind bei gewähltem aufgabenspezifischem Menü diverse Konfigurationsmöglichkeiten auswählbar. Das aufgabenorientierte Menü bildet auch den Startpunkt für einen Assistenten.

[0008] Vor allem für einen übersichtlichen Beginn eines Bedienablaufes ist bevorzugt vorgesehen, dass das System bzw. das Bedienprogramm mit einer einfachen Darstellung des Produktzyklus der Gesamtanlage gestartet wird, über die sehr schnell wichtige Programmseiten erreichbar sind. Durch den Einsatz spezieller Bildschirmkomponenten, vor allem in der oberen Ebene (Auswahlkarussell oder Schnellruftastenraster) im Zentrum des Visualisierungsbereichs des Bildschirms, wird man schnell und intuitiv durch die unterschiedlichen Bildseiten bzw. Programmseiten geführt. Über das Auswahlkarussell und die Aufgaben- bzw. Anlagenauswahl erfolgt eine intelligente Vorauswahl der angebotenen Programmseiten.

[0009] Für eine besonders gute Übersichtlichkeit wird in der Titelleiste der aktuelle Navigationspfad eingeblendet. Mittels einer entsprechenden Schaltfläche (Hierarchietaste, Zurück-Taste, Nach-oben-Taste) kann in eine darüberliegende Ebene gewechselt werden. Bevorzugt ist demnach vorgesehen, dass in jeder Ebene Hierarchietasten anzeigbar sind, wobei durch Betätigen der Hierarchietaste eine höhere Ebene anzeigbar ist.

[0010] Bevorzugt ist weiters vorgesehen, dass einem Anlagenbereich oder einem Aufgabenbereich neue Programmseiten oder Programmseiten anderer Anlagenbereiche oder anderer Aufgabenbereiche zuweisbar sind. Demnach hat jeder Bediener die Möglichkeit Bildseiten bzw. Programmseiten einem Anlagenbereich oder einer Aufgabe hinzuzufügen oder auch zu entfernen, wenn dies für ihn notwendig oder hilfreich erscheint. Eine Änderung der Reihenfolge zum Anpassen an die Arbeitsabfolge ist dem Bediener ebenfalls möglich.

[0011] Um eine zusätzliche Reduzierung der Komplexität zu erreichen ist bevorzugt vorgesehen, dass eine Unterscheidung in Konfigurationsparameter und Produktionsparameter erfolgt. Die Konfiguration wird bei Verwendung eines neuen Werkzeugs einmalig gewählt und reduziert dadurch die für den Betrieb notwendigen Parameter deutlich.

[0012] Eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung der Bedienkomplexität liegt darin, indem man dem Bediener die darstellbaren Bildseiten und Zugriffsrechte aufgrund seiner Benutzerrolle beschränkt. Dafür wird jedem Benutzer bei der Vergabe der Zugriffsberechtigung unter anderem auch eine Benutzerrolle zugewiesen. Mögliche Benutzerrollen sind Rüster, Allrounder, Prozesstechniker, Qualitätsmanager, Instandhalter, Hilfspersonal, ENGEL-Techniker usw. Somit werden in der Aufgabenübersicht (aufgabenspezifische Ebene) nur mehr jene Aufgaben angeboten, welche der Bediener entsprechend seiner Benutzerrolle zu erfüllen hat bzw. erfüllen kann. Zum Beispiel wird der Instandhalter die Aufgaben "System", "Wartung" und "alle Bildseiten" vorfinden bzw. jene Aufgaben, welche nicht seiner Benutzerrolle zugewiesen sind als inaktive Bildseiten (ausgegraut) angezeigt bekommen. Der Inhalt der Aufgabe "alle Bildseiten" wird wiederum auf die Benutzerrolle spezifisch eingeschränkt. Ein einfaches Berechtigungskonzept weist somit jedem Benutzer Berechtigungen bzw. Benutzerrollen zu, die er tatsächlich nutzen darf. Dabei kann noch die Art der Autorisierung spezifiziert werden, beispielsweise "lesen", "verändern", "löschen" oder "verwenden". Auch die Beschränkung auf Bereich innerhalb welcher Werte verändert werden dürfen ist möglich. So darf zum Beispiel die Benutzerrolle "Hilfspersonal" einen beliebigen Wert "x" nur um maximal 2 % verändern, der "Prozesstechniker" aber um 100 %.

[0013] Durch Einsatz dieser Konzepte reduzieren sich in einer Vielzahl von Anwendungsfällen sowohl die Anzahl der für einen Bediener angebotenen Programmseiten als auch die darauf befindlichen Parameter um bis zu 90%.

[0014] Schutz wird auch begehrt für ein Verfahren welches die Schritte gegebenenfalls Anzeigen einer Hauptebene des Bedienprogramms mit einem anlagenspezifischen Menü und einem aufgabenspezifischen Menü, gegebenenfalls Auswählen zwischen dem anlagenspezifischen Menü und dem aufgabenspezifische Menü, Anzeigen einer oberen, anlagenspezifischen Ebene oder einer oberen, aufgabenspezifischen Ebene in Abhängigkeit des vorher gewählten Menüs oder in Abhängigkeit einer automatisch vorselektionierten Auswahl, Auswählen eines Anlagenbereichs aus verschiedenen angezeigten Anlagenbereichen oder eines Aufgabenbereichens aus verschiedenen angezeigten Aufgabenbereichen, Anzeigen einer Unterebene in Abhängigkeit des ausgewählten Anlagebereichs oder des ausgewählten Aufgabenbereichs, wobei in jeder gewählten Unterebene nur dem gewählten Anlagenbereich oder nur dem gewählten Aufgabenbereich zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten angezeigt werden, aufweist.

[0015] Nach dem Auswählen der Unterebene können beliebige nächste Schritte gewählt werden. Am häufigsten werden die Schritte Auswählen eines auf der Programmseite angezeigten Auslösesymbols, wodurch eine entsprechende Aktion eines Spritzgießmaschinenelements ausgelöst wird, oder Auswählen bzw. Ändern eines auf der Programmseite angezeigten maschinenspezifischen Parameters oder Navigieren über Navigationstasten zu einer nächsten oder einer vorhergehenden Programmseite des ausgewählten Anlagenbereichs oder des ausgewählten Aufgabenbereichs oder Navigieren über Hierarchietasten zu einer anderen Ebene des Bedienprogramms oder Auswählen einer Metaebene des Bedienprogramms gewählt.

[0016] Schutz wird weiters begehrt für eine Spritzgießmaschine mit mehreren aktivierbaren Spritzgießmaschinenelementen und einer erfindungsgemäßen Bedieneinheit.

[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der Figurenbeschreibung unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele im Folgenden näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1
eine Spritzgießmaschine,
Fig. 1a
eine Bedieneinheit der Spritzgießmaschine,
Fig. 2
schematisch die hierarchische Systemarchitektur des Bedienprogramms,
Fig. 3
einen Bildschirmauszug bei ausgewählter anlagenspezifischer Ebene,
Fig. 4
einen Bildschirmauszug bei ausgewählter aufgabenspezifischer Ebene und
Fig. 5
einen Bildschirmauszug einer Unterebene.


[0018] Fig. 1 zeigt schematisch eine Spritzgießmaschine 2 und Fig. 1a eine Bedieneinheit 1, Schematisch sind in Fig. 1 einige bewegbare bzw. ansteuerbare Spritzgießmaschinenelemente 5 dargestellt. Beispielhaft sind die bewegbare Formaufspannplatte 5a, die heiz- bzw. kühlbaren Formwerkzeuge 5c und die drehbare bzw. translatorisch bewegbare Einspritzschnecke 5b dargestellt. Eine Aktion dieser Spritzgießmaschinenelemente 5 ist durch Betätigung der Bedientaste 6 auslösbar. Die Bedientaste 6 kann als separate, mechanische Taste oder als Teil der Touchfläche des Bildschirms 3 ausgebildet sein. Je nach zugeordnetem Auslösesymbol A wird bei Betätigung der Bedientaste 6 über die Steuer- oder Regeleinheit 4 und das Bedienprogramm B ein Bediensignal S an das korrespondierende Spritzgleßmaschinenelement 5 übermittelt und die entsprechende Aktion durchgeführt. Auf dem Bildschirm 3 der Bedieneinheit 1 sind neben den Auswahlsymbolen A auch die Metaebene Z und diverse maschinenspezifische Parameter R dargestellt. Das Zuweisen der Auslösesymbole A zur Bedientaste 6 erfolgt wie an sich bekannt.

[0019] In Fig. 2 ist schematisch das in der Steuer- oder Regeleinheit 4 gespeicherte Bedienprogramm B mit den drei Ebenen (Hauptebene H, obere Ebene M und Unterebene U) dargestellt. Die Hauptebene H bildet die Startseite des Bedienprogramms B und bildet somit die Spitze der hierarchischen Systemarchitektur. In dieser Hauptebene H kann zwischen dem anlagenspezifischen Menü N1 und dem aufgabenspezifischen Menü N2 ausgewählt werden.

[0020] Wird das anlagenspezifische Menü N1 ausgewählt, so wechselt das Bedienprogramm B und entsprechend die Anzeige auf dem Bildschirm 3 in die obere anlagenspezifische Ebene M1. Da die gesamte Spritzgießmaschine 2 in unterschiedliche Anlagenbereiche L1 bis L5 (z.B. Schließbereich, Spritzbereich, Ablagenbereich, usw.) unterteilt ist, werden entsprechend diese Anlagenbereiche L1 bis L5 in der Mittelebene M1 symbolisch angezeigt. Vorteilhafterweise werden diese unterschiedlichen Anlagenbereiche L1 bis L5 über eine kreisförmig bzw. karussellartig angeordnete Auswahl (siehe auch Fig. 3) der vorhandenen Anlagenbereiche L1 bis L5 dargestellt, wodurch schnell zwischen den einzelnen Anlagenbereichen L1 bis L5 gewechselt werden kann.

[0021] Sobald der Bediener aus einem dieser Anlagenbereiche L1 bis L5 ausgewählt hat, wird in die Unterebene U gewechselt. Darin werden dem Bediener nur mehr jene Programmseiten P angeboten, welche dem gewählten Anlagenbereich L zugeordnet sind. Somit kann sich der Bediener nur mehr mit den wirklich für ihn wichtigen und notwendigen Programmseiten P befassen und muss sich nicht durch andere, für Ihn nicht notwendige Programmseiten P "wühlen". Zwischen den, einem Anlagenbereich L zugeordneten Programmseiten P erfolgt eine einfache Führung, bevorzugt über Navigationstasten 7. Bevorzugt ist demnach vorgesehen, dass die ablaufrelevanten Programmseiten P eines gewählten Anlagenbereichs L oder eines gewählten Aufgabenbereichs F nur in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander anzeigbar sind, wobei besonders bevorzugt in der Unterebene U Navigationstasten 7 anzeigbar sind, wobei durch Betätigen der Navigationstasten 7 die Programmseiten P gemäß der bestimmten Reihenfolge nacheinander oder in umgekehrter Reihenfolge anzeigbar sind. Ein Wechsel zwischen den Programmseiten P eines ausgewählten Anlagenbereichs L kann auch über Gesten (z.B. durch "Wischen" über den berührungsempfindlichen Bildschirm 3) erfolgen. Es kann somit innerhalb eines Anlagenbereichs L einfach von einer Programmseite P in die nächste und wieder zurück gewechselt werden. Der Bediener sieht, auf welcher Programmseite P er sich aktuell befindet und welche Programmseite P davor und danach geöffnet wird. Die einzelnen Pogrammseiten P sind in Fig. 2 über die strichliert dargestellten und hintereinander liegenden Schichten ersichtlich (siehe z.B. Unterebene U1).

[0022] Prinzipiell sollte auf jeder Programmseite P zumindest ein Parameter R oder ein Auslösesymbol A angezeigt werden. Bevorzugt ist demnach vorgesehen, dass auf jeder ablaufrelevanten Programmseite P zumindest ein Auslösesymbol A anzeigbar ist, wobei durch Betätigung einer dem Auslösesymbol A zugeordneten Bedientaste 6 eine entsprechende Aktion eines Spritzgießmaschinenelements 5 auslösbar ist. Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass auf den ablaufrelevanten Programmseiten P maschinenspezifische Parameter R anzeigbar sind.

[0023] Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass die hierarchische Systemarchitektur eine Metaebene Z aufweist, die unabhängig von der angezeigten Ebene H, M oder U auswählbar ist. Somit können allgemeine Funktionen wie Drucken, Onlinehilfe, Rezepturdatenverwaltung, usw. zentral zur Verfügung gestellt werden, wodurch sie immer zugänglich sind und unabhängig von der aktiven Programmseite P vom Bediener ausgewählt werden können.

[0024] Wenn gemäß Fig. 2 nicht das anlagenspezifische Menü N1, sondern das aufgabenspezifische Menü N2 ausgewählt wird, so stehen einem Bediener (z. B. Wartungspersonal) strukturierte und übersichtliche Aufgabenbereiche F1 bis F5 zur Verfügung. Eine solche Aufgabe F könnte beispielsweise die Wartung der Maschine oder eines Roboters sein, wobei jeweils nur wenige Programmseiten P bereits in der richtigen Reihenfolge gespeichert und schnell auswählbar sind. Im Gegensatz zur neuen Erfindung war es aufgrund der unzähligen Steuerungsgenerationen und der verschiedensten Maschinenhersteller bisher nicht einfach, die notwendigen Programmseiten P und Parameter R zu finden. Im neuen Navigationskonzept wählt der Bediener jene Aufgabe F1 bis F5 (in diesem Fall Wartung) aus, die er zu erledigen hat. Es werden dem Bediener in der Unterebene U (z.B. U4) nur mehr jene Programmseiten P angeboten, welche für seinen gewählten Aufgabenbereich F relevant sind. Innerhalb des Aufgabenbereichs F erfolgt eine einfache Führung durch die dem Aufgabenbereich F zugeordneten Programmseiten P. Der Wechsel von einer Programmseite P zur nächsten bzw. vorherigen erfolgt durch die Anwahl von Buttons (Navigationstasten 7) oder durch einfache Gesten oder ähnlichem. Die Anordnung der Programmseiten P erfolgt entsprechend dem logischen Arbeitsablauf. Des Weiteren hat der Bediener die Möglichkeit weitere Programmseiten P einer Aufgabe bzw. einem Aufgabenbereich F zuzuordnen und die Anordnung der Programmseiten P an seine Arbeitsabläufe anzupassen.

[0025] Für das Einstellen des Navigierens ist es zusätzlich von Vorteil wenn zumindest in den Ebenen M und U Hierarchietasten 8 anzeigbar sind, wobei durch Betätigen der Hierarchietaste 8 eine höhere Ebene H oder M anzeigbar ist.

[0026] In Fig. 3 ist eine mögliche Startseite des Bedienprogramm B dargestellt, wie sie auf einem Bildschirm 3 zu Beginn einem Bediener präsentiert wird. Gemäß dieser Variante ist automatisch die obere, anlagenspezifische Ebene M1 vorselektioniert und sämtliche Anlagenbereiche L werden in einer Art Karussell angezeigt. Durch "Wischen" über das am Bildschirm 3 dargestellte Karussell wird dieses gedreht, wobei für den am größten bzw. für den vorne in der Mitte dargestellten Anlagenbereich L die dazupassenden Untermenüs U als Icons im darunterliegenden Bildschirmbereich dargestellt werden. Wenn keine Arbeit an einem bestimmten Anlagenbereich L durchgeführt werden soll, kann auch durch Betätigen des Buttons für das aufgabenspezifische Menü N2 in die obere, aufgabenspezifische Ebene M2 gewechselt werden.

[0027] Ein Beispiel für eine mögliche Darstellung der oberen, aufgabenspezifischen Ebene M2 ist in Fig. 4 gezeigt. In dieser Ebene M2 kann ein Bediener zwischen den verschiedenen Aufgabenbereichen F auswählen, die in diesem Fall tabellarisch angeordnet sind Natürlich können auch diese Aufgabenbereiche F karussellartig angeordnet sein. Im unteren Bereich sind in Fig. 4 auch die Bedientasten 6 ersichtlich, die am Bildschirm 3 angeordnet sind.

[0028] In Fig. 5 ist beispielhaft eine Programmseite P (Form schließen/öffnen) dargestellt, wie sie in der Unterebene U der hierarchischen Systemarchitektur auf dem Bildschirm 3 der Bedieneinheit 1 der Spritzgießmaschine 2 angezeigt wird. Auf dieser Programmseite P können diverse Parameter R geändert werden. Am wichtigsten aber ist, dass durch Betätigen der nicht dargestellten Bedientasten 6 entsprechend der darüber angezeigten Auslösesymbole A eine Aktion eines Spritzgießelementes 5 ausgelöst wird. Im oberen Bereich ist auch die Metaebene Z ersichtlich.

[0029] Durch die vorliegende Erfindung ist somit eine gegenüber dem Stand der Technik wesentlich verbesserte Bedieneinheit 1 einer Spritzgießmaschine 2 gezeigt, wobei durch die einfache Gestaltung der Ebenen (gegebenenfalls Hauptebene H, obere Ebene M und Unterebene U) und der logischen Zuordnung der einzelnen Programmseiten P zu den einzelnen Aufgabenbereichen F bzw. Anlagenbereichen L eine für den Bediener sofort verständliche und einfach zu bedienende Bedienoberfläche geschaffen ist.


Ansprüche

1. Bedieneinheit (1) für eine Spritzgießmaschine (2), mit

- einem, insbesondere berührungsempfindlichen, Bildschirm (3) zur Anzeige eines Bedienprogramms (B),

- einer Steuer- oder Regeleinheit (4) zum Übermitteln von Bediensignalen (S) an Spritzgießmaschinenelemente (5), wobei in der Steuer- oder Regeleinheit (4) das Bedienprogramm (B) gespeichert ist, und

- zumindest einer Bedientaste (6), bei deren Betätigung die Steuer- oder Regeleinheit (4) eine Aktion eines Spritzgießmaschinenelementes(5) auslöst,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienprogramm (B) eine hierarchische Systemarchitektur aufweist, mit

- zumindest einer oberen, anlagenspezifischen Ebene (M1), wobei in der anlagenspezifischen Ebene (M1) zwischen verschiedenen Anlagenbereichen (L1 -L5) auswählbar ist, und

- einer oberen, aufgabenspezifischen Ebene (M2), wobei in der aufgabenspezifiischen Ebene (M2) zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen (F1-F5) auswählbar ist, und

- einer Vielzahl von Unterebenen (U1-U6), wobei in jeder gewählten Unterebene (U1-U6) nur dem gewählten Anlagenbereich (L1-L5) oder nur dem gewählten Aufgabenbereich (F1-F5) zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten (P) anzeigbar sind.


 
2. Bedieneinheit nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Hauptebene (H1), in der zwischen einem anlagenspezifischen Menü (N1) und einem aufgabenspezifischen Menü (N2) auswählbar ist.
 
3. Bedieneinheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptebene (H1) und zumindest eine der oberen Ebenen (M1, M2) gleichzeitig darstellbar sind.
 
4. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die obere, anlagenspezifische Ebene (M1) und die obere, aufgabenspezifische Ebene (M2) in der hierarchischen Systemarchitektur gleichrangig sind.
 
5. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf jeder ablaufrelevanten Programmseite (P) zumindest ein Auslösesymbol (A) anzeigbar ist, wobei durch Betätigung einer dem Auslösesymbol (A) zugeordneten Bedientaste (6) eine entsprechende Aktion eines Spritzgießmaschinenelements (5) auslösbar ist.
 
6. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf den ablaufrelevanten Programmseiten (P) maschinenspezifische Parameter (R) anzeigbar sind.
 
7. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ablaufrelevanten Programmseiten (P) eines gewählten Anlagenbereichs (L) oder eines gewählten Aufgabenbereichs (F) nur in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander anzeigbar sind.
 
8. Bedieneinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der Unterebene (U) Navigationstasten (7) anzeigbar sind, wobei durch Betätigen der Navigationstasten (7) die Programmseiten (P) gemäß der bestimmten Reihenfolge nacheinander oder in umgekehrter Reihenfolge anzeigbar sind.
 
9. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest in der oberen Ebene (M) und der Unterebene (U) Hierarchietasten (8) anzeigbar sind, wobei durch Betätigen der Hierarchietaste (8) eine höhere Ebene (H, M) anzeigbar ist.
 
10. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass einem Anlagenbereich (L1-L5) oder einem Aufgabenbereich (F1-F5) neue Programmseiten (P) oder Programmseiten (P) anderer Anlagenbereiche (L1-L5) oder anderer Aufgabenbereiche (F1-F5) zuweisbar sind.
 
11. Bedieneinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die hierarchische Systemarchitektur eine Metaebene (Z) aufweist, die unabhängig von der angezeigten Ebene (H, M, U) auswählbar ist.
 
12. Spritzgießmaschine (2) mit mehreren aktivierbaren Spritzgießmaschinenelementen (5) und einer Bedieneinheit (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
 
13. Verfahren zum Bedienen einer Bedieneinheit (1) einer Spritzgießmaschine (2), insbesondere nach Anspruch 12, mit

- einem, insbesondere berührungsempfindlichen, Bildschirm (3), auf dem ein Bedienprogramm (B) mit hierarchischer Systemarchitektur angezeigt wird,

- einer Steuer- oder Regeleinheit (4), von der Bediensignale (S) an Spritzgießmaschinenelemente (5) übermittelt werden, wobei in der Steuer- oder Regeleinheit (4) das Bedienprogramm (B) gespeichert ist, und

- zumindest einer Bedientaste (6), bei deren Betätigung von der Steuer- oder Regeleinheit (4) eine Aktion eines Spritzgießmaschinenelementes (5) ausgelöst wird,
gekennzeichnet durch die Schritte:

- Anzeigen einer oberen, anlagenspezifischen Ebene (M1) oder einer oberen, aufgabenspezifischen Ebene (M2) in Abhängigkeit eines vorher gewählten Menüs (N1, N2) oder einer voreingestellten Auswahl,

- Auswählen eines Anlagenbereichs (L) aus verschiedenen angezeigten Anlagenbereichen (L1-L5) oder eines Aufgabenbereichens (F) aus verschiedenen angezeigten Aufgabenbereichen (F1-F5),

- Anzeigen einer Unterebene (U1-U6) in Abhängigkeit des ausgewählten Anlagebereichs (L1-L5) oder des ausgewählten Aufgabenbereichs (F1-F5), wobei in jeder gewählten Unterebene (U1-U6) nur dem gewählten Anlagenbereich (L1-L5) oder nur dem gewählten Aufgabenbereich (F1-F5) zugeordnete ablaufrelevante Programmseiten (P) angezeigt werden.


 
14. Verfahren nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch zumindest einen der weiteren Schritte:

- Auswählen eines auf der Programmseite (P) angezeigten Auslösesymbols (A), wodurch eine entsprechende Aktion eines Spritzgießmaschinenelements (5) ausgelöst wird, oder

- Auswählen bzw. Ändern eines auf der Programmseite (P) angezeigten maschinenspezifischen Parameters (R) oder

- Navigieren über Navigationstasten (7) zu einer nächsten oder einer vorhergehenden Programmseite (P) des ausgewählten Anlagenbereichs (L1-L5) oder des ausgewählten Aufgabenbereichs (F1-F5) oder

- Navigieren über Hierarchietasten (8) zu einer anderen Ebene (H, M, U) des Bedienprogramms (B) oder

- Auswählen einer Metaebene (Z) des Bedienprogramms (B).


 




Zeichnung




















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente