[0001] Die Erfindung betrifft einen flachgelegten Folienbeutel zum Erhitzen von Lebensmitteln.
[0002] Kunststofffolienbeutel bilden eine kostengünstige, saubere und vielseitige Möglichkeit,
Lebensmittel während des Garprozesses abzuschließen. Ein Beispiel hierfür sind sogenannte
Bratschläuche, in denen ein Lebensmittel, vorzugsweise Fleischstücke, während eines
Garprozesses abgeschlossen werden, um ein Austrocknen zu verhindern. Um den Folienbeutel
zu verschließen, existieren verschiedene Ansätze. Beispielsweise kann der Beutel mit
Wiederverschlüssen, wie z. B. verrastbaren Profilstreifen oder Schieberverschlüssen
ausgestattet sein. Wiederverschlüsse sind allerdings aufwendig und teuer. In funktionsmäßiger
Hinsicht haben sie den Nachteil, dass sie steif sind und dadurch der Folienbeutel
vor seinem Gebrauch nicht platzsparend gefaltet werden kann. Ferner besteht die Möglichkeit,
Folienbeutel durch Verwendung einer separaten Verschlussklemme zu verschließen. Die
Benutzung von Verschlussklemmen ist erklärungsbedürftig. Ferner besteht die Gefahr,
dass Verschlussklemmen als Kleinteile verloren gehen bzw. vom Benutzer nicht verwendet
oder beachtet werden.
[0003] Beim Erhitzen eines Lebensmittels wird regelmäßig Wasserdampf freigesetzt. Ferner
dehnt sich die im verschlossenen Folienbeutel eingeschlossene Luft bei Erwärmung aus.
In der Folge entsteht ein Überdruck innerhalb des Folienbeutels. Wird dieser zu groß,
ohne dass ein Druckausgleich stattfindet, kann der Folienbeutel platzen und seinen
Inhalt unkontrolliert in den Innenraum der Erwärmungsvorrichtung entleeren. Wird der
Folienbeutel jedoch nicht dicht ausgeführt, so dass erwärmte Luft und Wasserdampf
ungehindert entweichen können, verliert er seine Schutzwirkung und das Lebensmittel
kann während des Erwärmprozesses austrocknen. Die beschriebenen Probleme treten insbesondere
bei einer Mikrowellenerhitzung des Lebensmittels auf.
[0004] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Folienbeutel
zur Erhitzung von Lebensmitteln anzugeben, welcher kostengünstig produzierbar ist,
besonders leicht auf kleine Abmessungen zusammenfaltbar ist und während des Erwärmungsprozesses
eine stabile, kontrollierte Atmosphäre für das zu erwärmende Lebensmittel bereitstellt.
[0005] Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein Folienbeutel nach Anspruch
1. Eine erfindungsgemäße Verwendung des Folienbeutels ist Gegenstand des Anspruches
6.
[0006] Zum grundsätzlichen Aufbau des zum Erhitzen von Lebensmitteln bestimmten Folienbeutels
gehört eine Frontwand, eine Rückwand und eine Füllöffnung an einem oberen Beutelrand.
Am oberen Beutelrand sind zwei Verlängerungen vorgesehen, durch deren Verknoten der
Folienbeutel luftdicht verschlossen werden kann. Der Folienbeutel weist eine Entlüftungseinrichtung
zum Ausleiten von Luft und/oder Dampf auf, die bei einem beutelinnenseitigen Überdruck
selbsttätig öffnet. Der Folienbeutel kann ohne zusätzliche Hilfsmittel durch Knoten
sicher und luftdicht verschlossen werden. Hierdurch wird die vom Lebensmittel während
des Erwärmens gebildete Dampfatmosphäre am Lebensmittel gehalten und kann ein Austrocknen
verhindert werden. Die Entlüftungseinrichtung lässt Teile dieser Garatmosphäre bei
einem beutelinnenseitigen Überdruck kontrolliert entweichen. Durch entsprechende Ausgestaltung
der Entlüftungseinrichtung kann der Überdruck in einem vorherbestimmten Bereich begrenzt
und dadurch ein unkontrolliertes Aufplatzen des Folienbeutels verhindert werden.
[0007] Vorzugsweise weisen die Frontwand und die Rückwand einen den oberen Beutelrand begrenzenden
bogenförmigen Ausschnitt auf. Die verbleibenden Folienabschnitte bilden dann die erfindungsgemäßen
Verlängerungen des Folienbeutels.
[0008] Die Entlüftungseinrichtung besteht vorzugsweise aus einem an der Frontwand oder der
Rückwand angeordneten Etikettenventil. Das Etikettenventil ist flächig ausgebildet
und umfasst einen auf dem Folienbeutel befestigbaren Folienabschnitt, der eine Ventileinrichtung
aufweist oder als Ventilelement auf den Folienbeutel aufgeklebt ist und eine Entlüftungsöffnung
des Folienbeutels abdeckt. Etikettenventile sind aus dem Stand der Technik hinreichend
bekannt. Die benötigte Fläche eines Etikettenventils ist im Vergleich zur Beuteloberfläche
gering, so dass die Faltbarkeit des Folienbeutels nicht beeinträchtigt wird.
[0009] In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besteht die Frontwand und/oder
die Rückwand aus einer zumindest zweischichtigen Verbundfolie. Dabei ist die Entlüftungseinrichtung
durch eine in die Verbundfolie eingebrachte Perforation oder Schwächungslinie gebildet,
welche die Verbundfolie nicht in der gesamten Dicke durchtrennt und erst bei einem
beutelinnenseitigen Überdruck aufreißt und dadurch durchgängig wird. Bei dieser Form
der Entlüftung sind Optik und Faltbarkeit des Folienbeutels unverändert.
[0010] In einer weiteren Ausgestaltungsalternative sind die Frontwand und die Rückwand durch
randseitige Siegelnähte miteinander verbunden. Dabei kann zumindest eine der Siegelnähte
einen Abschnitt mit einer geringeren Siegelnahtfestigkeit aufweisen, der bei einem
beutelinnenseitigen Überdruck als Entlüftungseinrichtung wirksam ist. Die Siegelnahtfestigkeit
ist ein Parameter, den der Fachmann besonders einfach kontrollieren und variieren
kann. Vorzugsweise ist die Siegelnaht nicht über ihre gesamte Länge geschwächt, sondern
weist eine oder mehrere lokale Schwächungen auf, deren Länge die Breite der Siegelnaht
nicht übersteigt. Hierdurch ergibt sich eine besonders leichte Umsetzung für die Fertigung.
Ein Folienbeutel mit einer solchen Entlüftungseinrichtung ist ebenfalls nicht auf
den ersten Blick als solcher zu erkennen.
[0011] Vorzugsweise weisen die Frontwand und die Rückwand jeweils eine Foliendicke zwischen
10 µm und 30 µm auf. In diesem Dickenbereich lassen sich Kunststofffolien fertigen,
die nur eine geringe Permeation von Luft und Wasserdampf zulassen, jedoch trotzdem
leicht und auf kleinerem Raum zusammenfaltbar bleiben.
[0012] Der Folienbeutel ist bevorzugt aus einer Folie aus Polypropylen, Polyamid, Polyethylenerepthalat
oder Cellulose gefertigte oder besteht aus einer mehrschichtigen Folie, die mindestens
eine Schicht aus den vorgenannten Polymeren aufweist. Die genannten Materialien haben
sich für Anwendungen von Lebensmitteln, insbesondere bei Temperaturen oberhalb von
200 °C, bewährt. Zweckmäßigerweise weist das Folienmaterial einen Schmelzpunkt oberhalb
von 200 °C auf, damit die Stabilität und Integrität des Folienbeutels bei sachgemäßer
Anwendung nicht gefährdet und eine Kontamination des Lebensmittels mit gesundheitsgefährdenden
Stoffen verhindert wird
[0013] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung eines Folienbeutels nach einer der
vorstehenden Ausführungen zum Dampfgaren von Lebensmitteln in einem Mikrowellengerät.
Dabei wird das Lebensmittel in den Folienbeutel eingebracht und dieser durch Verknoten
der an dem oberen Beutelrand angeordneten Verlängerungen luftdicht verschlossen. Durch
Mikrowellenerhitzen des Lebensmittels innerhalb des verschlossenen Folienbeutels wird
eine Dampfatmosphäre erzeugt, deren Druck durch die Entlüftungseinrichtung des Folienbeutels
bestimmt ist. Optional kann auch zusammen mit dem Lebensmittel eine Flüssigkeitsmenge
in den Folienbeutel eingefüllt werden, welche ebenfalls durch die Wärmeeinwirkung
zusätzlich verdampft. Das Lebensmittel kann in dem Folienbeutel nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren in einem Mikrowellengerät gegart werden, ohne dass zusätzliches Kochgeschirr
benötigt wird.
[0014] Vorzugsweise wird der Folienbeutel im gefalteten Zustand zusammen mit dem zu garenden
Lebensmittel in einer Lebensmittelverpackung bereitgestellt. Der Begriff "Lebensmittel"
umfasst insbesondere fertig gemischte Speisen, welche auch vorgegart sein können,
und Würzmischungen, die vom Benutzer mit frischen Zutaten vermengt werden müssen.
[0015] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels in den nachfolgenden Zeichnungen
erläutert werden. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen flachgelegten Folienbeutel,
- Fig. 2a bis 2c
- mögliche Ausgestaltungen einer Entlüftungseinrichtung und
- Fig. 3
- einen Folienbeutel bei einer erfindungsgemäßen Verwendung.
[0016] Die Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Folienbeutel 1 zum Erhitzen von Lebensmitteln.
Der Folienbeutel umfasst eine Frontwand 2 und eine Rückwand 3, welche durch eine Siegelnaht
4 miteinander verbunden sind. Am oberen Beutelrand 5 sind zwei Verlängerungen 6 vorgesehen,
durch deren Verknoten der Folienbeutel 1 luftdicht verschlossen werden kann. Der Folienbeutel
1 weist eine Entlüftungseinrichtung 7 zum Ausleiten von Luft und/oder Dampf auf, die
bei einem beutelinnenseitigen Überdruck selbsttätig öffnet. Die Frontwand 2 und die
Rückwand 3 weisen einen den oberen Beutelrand 5 begrenzenden bogenförmigen Ausschnitt
auf. Die Entlüftungseinrichtung 7 besteht aus einem an der Frontwand 2 oder der Rückwand
3 angeordneten Etikettenventil.
[0017] Fig. 2a zeigt die Entlüftungseinrichtung 7 in einem stark vergrößerten Maßstab im
Querschnitt. Das Etikettenventil 8 ist auf der Frontwand 2 oder der Rückwand 3 angeordnet
und deckt eine Öffnung 9 ab.
[0018] Eine weitere mögliche Ausgestaltung einer Entlüftungseinrichtung 7 ist in Fig. 2b
dargestellt: Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2b besteht der Folienbeutel aus einer
zweischichtigen Verbundfolie 11. Die Entlüftungseinrichtung 7 ist durch eine in die
Verbundfolie 11 eingebrachte Perforation oder Schwächungslinie 10 gebildet, welche
die Verbundfolie 11 nicht in der gesamten Dicke durchtrennt. Die Verbundfolie 11 reißt
bei einem beutelinnenseitigen Überdruck auf und wird an der geschwächten Stelle durchgängig.
[0019] Eine dritte mögliche Ausgestaltung der Entlüftungseinrichtung 7 ist in Fig. 2c gezeigt.
Dabei weist die die Frontwand 2 mit der Rückwand 3 verbindende randseitige Siegelnaht
4 einen Abschnitt 12 mit einer geringeren Siegelnahtfestigkeit auf. Die geringere
Siegelnahtfestigkeit kann in dem Abschnitt beispielsweise durch eine verringerte Breite
der Siegelnaht 4 und/oder eine verminderte Haftkraft, insbesondere durch passend gewählte
Siegelbedingungen, herbeigeführt werden. Hierdurch wird der Abschnitt 12 bei einem
beutelinnenseitigen Überdruck als Entlüftungseinrichtung 7 wirksam. Hierfür kommt
beispielsweise eine lokal begrenzte Trennung der Siegelnaht oder eine Undichtigkeit
bzw. eine stark erhöhte Permeation durch den geschwächten Bereich 12 in Betracht.
[0020] Fig. 3 zeigt einen erfindungsgemäßen Folienbeutel 1 bei der erfindungsgemäßen Verwendung
zum Dampfgaren eines Lebensmittels 13 in einem nicht dargestellten Mikrowellengerät.
Dazu wurde das Lebensmittel 13 in den Folienbeutel 1 eingebracht und dieser durch
Verknoten der an dem oberen Beutelrand 5 angeordneten Verlängerungen 6 luftdicht verschlossen.
Durch Mikrowellenerhitzen des Lebensmittels innerhalb des verschlossenen Folienbeutels
1 wird eine Dampfatmosphäre erzeugt, deren Druck durch die Entlüftungseinrichtung
7 des Folienbeutels 1 bestimmt ist.
1. Flachgelegter Folienbeutel (1) zum Erhitzen eines Lebensmittels (12) mit einer Frontwand
(2), einer Rückwand (3) und einer Füllöffnung an einem oberen Beutelrand (5), wobei
an dem oberen Beutelrand (5) zwei Verlängerungen (6) vorgesehen sind, durch deren
Verknoten der Folienbeutel (1) luftdicht verschlossen werden kann, und wobei der Folienbeutel
(1) eine Entlüftungseinrichtung (7) zum Ausleiten von Luft und/oder Dampf aufweist,
die bei einem beutelinnenseitigen Überdruck selbsttätig öffnet.
2. Flachgelegter Folienbeutel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontwand (2) und die Rückwand (3) einen den oberen Beutelrand (5) begrenzenden
bogenförmigen Ausschnitt aufweisen.
3. Flachgelegter Folienbeutel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungseinrichtung (7) aus einem an der Frontwand (2) oder der Rückwand (3)
angeordneten Etikettenventil besteht.
4. Flachgelegter Folienbeutel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontwand (2) und/oder die Rückwand (3) aus einer zumindest zweischichtigen Verbundfolie
(11) besteht und dass die Entlüftungseinrichtung (7) durch eine in die Verbundfolie
eingebrachte Perforation oder Schwächungslinie (10) gebildet ist, welche die Verbundfolie
(11) nicht in der gesamten Dicke durchtrennt und erst bei einem beutelinnenseitigen
Überdruck aufreißt und dadurch durchgängig wird.
5. Flachgelegter Folienbeutel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontwand (2) und die Rückwand (3) durch randseitige Siegelnähte (4) verbunden
sind und daß zumindest eine der Siegelnähte (4) einen Abschnitt (12) mit einer geringeren
Siegelnahtfestigkeit aufweist, der bei einem beutelinnenseitigen Überdruck als Entlüftungseinrichtung
(7) wirksam ist.
6. Flachgelegter Folienbeutel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontwand (2) und die Rückwand (3) jeweils eine Foliendicke zwischen 10 µm und
30 µm aufweisen.
7. Flachgelegter Folienbeutel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Folienbeutel (1) aus einer Folie aus Polypropylen, Polyamid, Polyethylenterephthalat
oder Cellulose oder einer mehrschichtigen Folie, die mindestens eine Schicht aus den
vorgenannten Polymeren aufweist, gefertigt ist.
8. Verwendung eines Folienbeutels (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zum Dampfgaren
von Lebensmitteln (13) in einem Mikrowellengerät, wobei das Lebensmittel (13) in den
Folienbeutel (1) eingebracht und dieser durch Verknoten der an dem oberen Beutelrand
(5) angeordneten Verlängerungen (6) luftdicht verschlossen wird und wobei durch Mikrowellenerhitzen
des Lebensmittels innerhalb des verschlossenen Folienbeutels (1) eine Dampfatmosphäre
erzeugt wird, deren Druck durch die Entlüftungseinrichtung (7) des Folienbeutels bestimmt
ist.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Folienbeutel (1) im gefalteten Zustand zusammen mit dem zu garenden Lebensmittel
(13) in einer Lebensmittelverpackung bereitgestellt wird.