(19)
(11) EP 2 735 672 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.05.2014  Patentblatt  2014/22

(21) Anmeldenummer: 12194370.8

(22) Anmeldetag:  27.11.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04G 5/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Loboda, Arvid Thorwald
46514 Schermbeck (DE)

(72) Erfinder:
  • Loboda, Arvid Thorwald
    46514 Schermbeck (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Ludwig 
Habbel & Habbel, Patentanwälte, Am Kanonengraben 11
48151 Münster
48151 Münster (DE)

   


(54) Fassadensystem mit Gerüstanker


(57) Tragkonstruktion für ein Fassadensystem (1) einer Gebäudewand, wobei die Tragkonstruktion aufrecht angeordnete Pfosten (2), liegend angeordnete Riegel (3) und Fassadentafeln (7) aufweist, wobei die Tragkonstruktion Aufnahmekanäle (10) aufweist, welche parallel zur Gebäudewand (5) verlaufen und zur Vorderseite der Tragkonstruktion hin münden, und welche einen Kanalquerschnitt aufweisen, der breiter ist als die Mündungsöffnung, und dass den Aufnahmekanälen Gerüstanker (12) zugeordnet sind, die einen sich in einen Aufnahmekanal erstreckenden Aufnahmeabschnitt (15) sowie einen sich vor die Tragkonstruktion erstreckenden Anschlussabschnitt (16) aufweisen, wobei der Anschlussabschnitt den Anschluss eines Gerüstes ermöglichende Anschlussmittel (17) aufweist, und wobei der Aufnahmeabschnitt zweigeteilt ist, derart, dass jeder der beiden Teile unabhängig von dem jeweils anderen Teil von der Vorderseite der Tragkonstruktion her in die Mündungsöffnung eines Aufnahmekanals einführbar ist und beide Teile, aufeinanderliegend angeordnet, einen im Wesentlichen T-förmigen Haltekopf bilden, mittels welchem der Gerüstanker gegen nach vorn wirksame Kräfte gesichert in dem Aufnahmekanal gehalten ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Fassadensystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Gattungsgemäße Fassadensysteme sind aus der Praxis bekannt. Die aus aufrechten Pfosten und liegenden Riegeln bestehende Tragkonstruktion wird mit ihrer Rückseite an einem Baukörper befestigt, nämlich an einer Gebäude-Außenwand. An der Vorderseite der Tragkonstruktion werden Fassadentafeln befestigt, so dass der Baukörper durch die Fassade vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Eine Wärmedämmschicht kann zwischen den Fassadentafeln und dem Baukörper vorgesehen sein und das Fassadensystem dient in diesem Fall auch dazu, das Dämmmaterial vor Witterungseinflüssen zu schützen, beispielsweise vor Niederschlagsfeuchtigkeit, welche den Dämmwert der Wärmedämmung beeinträchtigen können.

[0003] Die Arbeiten an der Fassade, beispielsweise die Montage der Fassadentafeln, erfolgen mit Hilfe eines Gerüstes. Das Gerüst wird am Baukörper befestigt und zwar mit Hilfe so genannter Gerüstanker. Die Gerüstanker werden dabei einerseits am Baukörper verankert und weisen andererseits, an ihrem vom Baukörper entfernten Ende einen Anschlussabschnitt auf, der beispielsweise eine Bohrung aufweisen kann, so dass das Gerüst mit Hilfe von Laschen und Bolzen an dem Gerüstanker festgelegt werden kann und auf diese Weise gegen Kräfte gesichert ist, die auf das Gerüst in einer Richtung einwirken, welche vom Baukörper weg weist.

[0004] Die Montage eines Gerüstankers erfordert in der Praxis einen Zeitaufwand von etwa 15 bis 30 Min. Dabei muss protokolliert werden, an welchen Stellen des Baukörpers ein solcher Gerüstanker gesetzt ist, damit Jahre später, bei eventuellen Revisionsarbeiten, ein erneut aufzustellendes Gerüst montiert werden kann, ohne eigens neue Befestigungsstellen für Gerüstanker am Baukörper schaffen zu müssen.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Fassadensystem dahingehend zu verbessern, dass die Montage der Fassade in kürzerer Zeit und somit wirtschaftlicher ermöglicht wird und eine spätere erneute Montage eines Gerüstes vereinfacht und ebenfalls wirtschaftlicher möglich ist.

[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Fassadensystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

[0007] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, die Gerüstanker nicht unmittelbar am Baukörper zu befestigen, sondern vielmehr mittelbar, indem nämlich die Gerüstanker an der Tragkonstruktion des Fassadensystems festgelegt werden, welche ja ihrerseits an dem Baukörper befestigt ist. Zu diesem Zweck weist die Tragkonstruktion Aufnahmekanäle auf, die zur Vorderseite der Tragkonstruktion hin münden. Dabei verlaufen die Kanäle parallel zur Gebäudewand, nämlich entweder in den Riegeln oder in den Pfosten der Tragkonstruktion. Die Aufnahmekanäle weisen dabei eine grob angenähert Omega-förmig zu beschreibende Kontur auf, also eine Mündungsöffnung, hinter der sich der Kanalquerschnitt des Aufnahmekanals erweitert, so dass eine Hinterschneidung geschaffen wird. Die vorschlagsgemäß zu verwendenden Gerüstanker erstrecken sich nicht bis in den Baukörper, also bis in die erwähnte Gebäudewand, sondern vielmehr in den Aufnahmekanal, wobei dieser Abschnitt eines Gerüstankers als Aufnahmeabschnitt bezeichnet ist. Gegenüber dem Aufnahmekanal erstrecken sich die Gerüstanker weiter nach vorn, also weiter vom Baukörper weg, um in an sich bekannter Weise außen vor der Tragkonstruktion den Anschluss eines Gerüstes an den Gerüstanker zu ermöglichen. Zu diesem Zweck weist auch der vorschlagsgemäße Gerüstanker dementsprechende Anschlussmittel auf, die den Anschluss eines Gerüstes ermöglichen, so dass dieser vordere Abschnitt des Gerüstankers als Anschlussabschnitt bezeichnet wird.

[0008] Die Halterung des Gerüstankers an der Tragkonstruktion erfolgt dadurch, dass der Aufnahmeabschnitt des Gerüstankers einen grob vereinfacht etwa T-förmigen Haltekopf aufweist, mit dem sich der Gerüstanker in den Hinterschnitt des Aufnahmekanals erstreckt, so dass der Gerüstanker gegen Kräfte gesichert ist, die von dem Baukörper weg gerichtet sind. Dabei wird die Montage des Gerüstankers dadurch vereinfacht, dass dieser nicht etwa an einem der beiden Enden in den Aufnahmekanal eingeschoben und dann bis zu seiner Bestimmungsstelle in dem Aufnahmekanal längs verschoben werden muss, vielmehr ist der Aufnahmeabschnitt des Gerüstankers zweiteilig ausgestaltet, wobei jeder der beiden Teile so schmal ist, dass er für sich genommen durch die Mündung in den Aufnahmekanal eingeführt werden kann. Wenn nacheinander die beiden Teile des Gerüstankers in den Aufnahmekanal eingeführt sind, werden sie gegeneinander verschoben, so dass sie aufeinander aufliegen und in dieser Anordnung bilden beide Teile den erwähnten im Wesentlichen T-förmigen Haltekopf des Gerüstankers, so dass nun der Gerüstanker gegen die erwähnten nach vorn wirkenden Kräfte im Aufnahmekanal gesichert ist.

[0009] Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass die beiden Teile des Gerüstankers jeweils einen im Wesentlichen L-förmigen Querschnitt aufweisen. Auf diese Weise wird einerseits eine möglichst gleichmäßige Belastung der beiden Ufer des Aufnahmekanals ermöglicht, da sich der Gerüstanker nicht nur an einem Ufer in den Hinterschnitt des Aufnahmekanals erstreckt. Weiterhin wird eine möglichst einfache Montage des Gerüstankers dadurch unterstützt, dass dieser nicht in einer bestimmten Ausrichtung in den Aufnahmekanal eingeführt werden muss, sondern, da beide Ufer des Aufnahmekanals symmetrisch belastet werden, der Gerüstanker in einer beliebigen Ausrichtung, beispielsweise um 180° gedreht, in den Aufnahmekanal eingeführt werden kann.

[0010] Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass der Gerüstanker über seine gesamte Länge zweiteilig ausgestaltet ist. Der Gerüstanker erstreckt sich also von seinem Aufnahmeabschnitt bis zu seinem Anschlussabschnitt geteilt, wobei diese beiden Teile des Gerüstankers baugleich sind. Auf diese Weise wird eine einfache und problemlose, nahezu fehlersichere Handhabung des Gerüstankers unterstützt, da keine unterschiedlichen Bauteile zu handhaben sind. Zudem wird durch die entsprechend höhere Stückzahl die Fertigung des jeweiligen Teiletyps wirtschaftlich vorteilhaft beeinflusst. Dadurch, dass die beiden Bauteile gleich ausgestaltet sind und eben auch den Anschlussabschnitt des Gerüstankers bilden, ist zudem sichergestellt, dass beim Anschluss eines Gerüstes an den Gerüstanker beide Teile des Gerüstankers am Gerüst und aneinander festgelegt sind, so dass keine zusätzlichen Montagevorgänge erforderlich sind, um die beiden Teile des Gerüstankers miteinander zu verbinden. Auch hierdurch wird der Baufortschritt des Fassadensystems beschleunigt und positiv beeinflusst.

[0011] Vorteilhaft kann der Gerüstanker plattenartig flach ausgestaltet sein und nicht etwa als ein Drahtbiegeteil o. dgl. Die Länge dieses plattenartig flachen Gerüstankers erstreckt sich also vom Aufnahmeabschnitt in dem Aufnahmekanal bis zum Anschlussabschnitt, und die Breite dieser Platte erstreckt sich in Längsrichtung des Aufnahmekanals, so dass dementsprechend durch die zu wählende Abmessung der Platte die aufzunehmenden Haltekräfte beeinflusst werden können und durch eine entsprechend breite Ausgestaltung des Gerüstankers eine zuverlässige Festlegung des Gerüstes an der Tragkonstruktion des Fassadensystems gewährleistet werden kann. Wenn der Gerüstanker - wie weiter oben beschrieben - zweiteilig und zwar symmetrisch ausgestaltet sein soll, bedeutet dies, dass bei der erwähnten plattenartig flachen Ausgestaltung des Gerüstankers die Teilungsebene der beiden Bauteile durch die Mitte der Plattendicke verläuft.

[0012] Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass die Anschlussmittel des Gerüstankers als Bohrung ausgestaltet sind, so dass - wie weiter oben erwähnt - ein Gerüst mittels einer Lasche und eines Bolzens am Gerüsthalter in an sich bekannter Weise festgelegt werden kann. Dies bedeutet eine für den Arbeiter vertraute Vorgehensweise, so dass ein schneller Baufortschritt unterstützt wird. Zudem wird durch die Verwendung eines Bolzens sichergestellt, dass dieser die beiden Bauteile eines zweiteiligen Gerüstankers zuverlässig miteinander verbindet, so dass auf diese Weise auch bei einem zweiteiligen Gerüstanker keine zusätzlichen Maßnahmen mehr erforderlich sind, um die beiden Bauteile des Gerüstankers miteinander zu verbinden. Vielmehr erfolgt diese Verbindung der beiden Bauteile miteinander dadurch, dass die ohnehin erforderliche Befestigung des Gerüstes am Gerüstanker erfolgt.

[0013] Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass die Riegel und/oder die Pfosten der Tragkonstruktion als Strangpressprofile ausgestaltet sind. Die Aufnahmekanäle sind in diesem Fall als Teil der Profilgeometrie eines solchen Strangpressprofils ausgestaltet. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass über die gesamte Länge der Riegel bzw. der Pfosten die Aufnahmekanäle zur Verfügung stehen. Auf diese Weise kann in nahezu jeder beliebigen Höhe bzw. Breite des Fassadensystems ein Gerüstanker gesetzt werden, so dass es auch für spätere Gerüstarbeiten nicht erforderlich ist, eine Dokumentation anzufertigen, denn auch später, bei einem bereits bestehenden Fassadensystem, können die Gerüstanker an nahezu jeder beliebigen Stelle an die Tragkonstruktion anschließen.

[0014] Dabei sind drei unterschiedliche Montagestellen denkbar, wo Gerüstanker gesetzt werden können: Einerseits kann vorgesehen sein, dass Pfosten bzw. Riegel des Fassadensystems hinter Fassadentafeln her verlaufen. Wenn diese von einer Fassadentafel verdeckten Elemente der Tragkonstruktion zur Befestigung eines Gerüstankers verwendet werden sollen, kann vorgesehen sein, eine Ausnehmung in die Fassadentafel einzubringen, beispielsweise eine Bohrung und den Gerüstanker durch diese Ausnehmung in die Tragkonstruktion einzuführen. Später, beim Abbau des Gerüstes und nach Entfernung des Gerüstankers kann ein Stopfen vorgesehen sein, der dann in die Fassadentafel eingesetzt wird, um beispielsweise das Eindringen von Niederschlägen hinter die Fassadentafel zu vermeiden oder auch um aus optischen Gründen die zuvor geschaffene Ausnehmung in der Fassadentafel zu verdecken.

[0015] Vorteilhafter gegenüber dieser erwähnten Montagemöglichkeit kann jedoch vorgesehen sein, dass sich der Gerüstanker durch eine Fuge zwischen zwei Fassadentafeln erstreckt. Die Fassadentafeln werden üblicherweise mit Halteklammern an der Tragkonstruktion befestigt und die Montage der Pfosten und Pfeile der Tragkonstruktion erfolgt ohnehin in Anpassung an die vorgesehenen Abmessungen der Fassadentafeln. Daher kann vorgesehen sein, jeweils zwischen zwei benachbarten Fassadentafeln, wo eine Fuge in der Fassade vorgesehen ist, den Aufnahmekanal der Tragkonstruktion verlaufen zu lassen, so dass sich die Gerüstanker durch diese Fuge hindurcherstrecken. Dies ermöglicht einerseits, zunächst die Fassade komplett zu errichten und sämtliche Fassadentafeln zu montieren, bevor mit der Demontage des Gerüstes begonnen wird. Zudem ermöglicht es bei späteren Gerüstarbeiten ein Gerüst zu montieren, ohne zuvor bestimmte Fassadentafeln entfernen zu müssen, da auch neue Gerüstanker einfach in den Fugen zwischen zwei Fassadentafeln montiert werden können.

[0016] Wenn die Aufnahmekanäle vor Niederschlägen geschützt werden sollen oder die durch die Fugen hindurch sichtbaren Elemente der Tragkonstruktion aus optischen Gründen verdeckt werden sollen, kann vorteilhaft ein Dichtungsstreifen vorgesehen sein, der in die Fugen zwischen zwei benachbarten Fassadentafeln eingesetzt wird. Ein solcher Dichtstreifen kann dann dementsprechend nach Entfernung des Gerüstankers in die Fuge zwischen den beiden benachbarten Fassadentafeln eingesetzt werden, so dass nach Montage des Dichtstreifens nicht mehr erkennbar ist, wo sich bei den Gerüstarbeiten die Gerüstanker befanden.

[0017] Alternativ zu den beiden vorgenannten Montagearten kann vorgesehen sein, dass die Gerüstanker an Stellen vorgesehen, die von Fassadentafeln verdeckt werden. Im Unterschied zu der erstgenannten Montageart, bei welcher eine Ausnehmung in die betreffende Fassadentafel eingebracht wird, kann vorgesehen sein, an den Stellen, an denen Gerüstanker vorgesehen sind, zunächst noch keine Fassadentafeln zu montieren und vielmehr eine Leerstelle in der Fassade zu belassen und lediglich die Fassadentafeln zu montieren, die rings um die betreffende Fassadentafel vorgesehen sind. Wenn auf diese Weise die Fassade nahezu vollständig montiert ist und das Gerüst nach und nach von oben demontiert wird, kann jeweils nach Entfernung eines Gerüstankers die dort verbliebene Leerstelle durch Montage einer Fassadenplatte ausgefüllt werden, so dass nun eine geschlossene Fassade erstellt wird. Die nachträgliche Montage einer Fassadentafel innerhalb einer Umgebung von bereits montierten Fassadentafeln ist in an sich bekannter Weise durch Verwendung so genannter Reparaturhalter möglich, so dass mittels derartiger Reparaturhalter auch bei später geplanten erneuten Gerüstarbeiten die Demontage einzelner Fassadentafeln möglich ist, so dass die Stellen, an denen Gerüstanker an der Tragkonstruktion montiert werden können, dann auch wieder zugänglich sind.

[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der rein schematischen Darstellungen nachfolgend näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1
einen Horizontalschnitt durch einen Pfosten eines Fassadensystems, mit eingesetztem Gerüstanker, und
Fig. 2
eine Ansicht auf den Gerüstanker in perspektivischer Ansicht.


[0019] In Fig. 1 ist mit 1 ein Fassadensystem angedeutet, welches aufrechte Pfosten 2 sowie liegend verlaufende Riegel 3 aufweist. Die Pfosten 2 sind mit Hilfe von Konsolen 4 an einer Gebäudewand 5 befestigt. Mit Hilfe von Halteklammern 6 sind Fassadentafeln 7 an der Vorderseite der durch die Pfosten 2 und Riegel 3 gebildeten Tragkonstruktion gehalten. Die Halteklammern 6 sind dabei in Nuten 8 aufgenommen, wobei sowohl die als Strangpressprofile ausgestalteten Pfosten 2 derartige Nuten 8 aufweisen als auch aufrecht ausgerichtete Zusatzprofile 9, welche an den Pfosten 2 montiert sind.

[0020] Abgesehen von den erwähnten Nuten 8 weisen die Pfosten 2 auch jeweils einen Aufnahmekanal 10 auf, und auch das Zusatzprofil 9, welches als zweites Bauteil des insgesamt zweiteilig ausgestalteten Pfostens angesehen werden kann, weist einen Aufnahmekanal 10 auf. Der Aufnahmekanal 10 dient einerseits zur Aufnahme eines Dichtungsprofils 11, welches die Fuge zwischen zwei benachbarten Fassadentafeln 7 niederschlags- und blickdicht abdichtet, wobei das Dichtungsprofil 11 in Fig. 1 in seinem unverformten Zustand dargestellt ist, so dass es sich bis in die Konturen der Fassadentafeln 7 hinein erstreckt. Aus dieser Darstellung wird deutlich, dass das Dichtungsprofil 11 tatsächlich unter Spannung zwischen den beiden Fassadentafeln 7 gehalten wird, so dass es einerseits besonders zuverlässig an Ort und Stelle gehalten wird und andererseits besonders zuverlässig gegen die Fassadentafeln 7 abdichtet.

[0021] In den Aufnahmekanal 10 des Pfostens 2 erstreckt sich ein Gerüstanker 12, der lediglich illustrationshalber an dieser Stelle in Fig. 1 eingezeichnet ist. Der Gerüstanker 12 besteht aus zwei baugleichen Teilen 14 und ist - wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht - im Wesentlichen plattenförmig flach ausgestaltet. Er weist einen hinteren Aufnahmeabschnitt 15 auf und einen vorderen Anschlussabschnitt 16, wobei der vordere Anschlussabschnitt 16 Anschlussmittel 17 in Form einer Bohrung aufweist, um an einem Gerüst einen Gerüstanker 12 anschließen zu können.

[0022] Der Aufnahmeabschnitt 15 ist L-förmig konturiert, wobei der L-förmige Vorsprung jeweils eine Materialstärke aufweist, die etwa doppelt so groß ist wie die Materialstärke, die jedes Teil 14 ansonsten aufweist. Hierdurch ist es möglich, die beiden Teile 14 übereinander jeweils in den Aufnahmekanal 10 einzustecken. Anschließend, wenn sich die beiden L-förmigen Vorsprünge in den erweiterten inneren Querschnitt des Aufnahmekanals 10 erstrecken, können die beiden Teile 14 so verschoben werden, dass sie wie in Fig. 2 dargestellt aneinander anliegen, so dass jedes der beiden Teile 14 eine Sperre für das jeweils andere Teil 14 darstellt, so dass sich diese beiden Teile 14 gegenseitig blockieren und verhindern, dass der Gerüstanker 12 aus dem Aufnahmekanal 10 herausgezogen werden kann.

[0023] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausgestaltung des Fassadensystems 1 kann vorgesehen sein, zunächst die Gerüstanker 12 statt der Dichtungsprofile 11 im Aufnahmekanal 10 des Zusatzprofils 9 anzuordnen. Erst wenn das Gerüst nach und nach von oben nach unten demontiert wird und die Gerüstanker 12 demontiert werden, werden die Dichtungsprofile 11 in die Aufnahmekanäle 10 des Fassadensystems 1 eingesetzt.

[0024] Alternativ könnte vorgesehen sein, die Gerüstanker 12, wie in Fig. 1 angedeutet, unmittelbar an den Pfosten 2 zu befestigen, indem die am Pfosten 2 vorgesehenen Aufnahmekanäle 10 genutzt werden. In diesem Fall könnten zunächst die benachbarten Fassadentafeln 7 montiert werden und erst beim Rückbau des Gerüstes, nachdem die jeweiligen Gerüstanker 12 demontiert worden sind, könnten in den bislang frei gelassenen Leerstellen die entsprechenden Fassadentafeln 7 montiert werden, beispielsweise die in Fig. 1 rechts dargestellte Fassadentafel 7, wobei hierzu aus der Praxis bekannte so genannte Reparaturklammern statt der in Fig. 1 dargestellten üblichen Halteklammern 6 verwendet werden können.


Ansprüche

1. Fassadensystem (1),
mit einer Tragkonstruktion, die zu ihrer Rückseite hin an einer Gebäudewand (5) befestigbar ist,
wobei die Tragkonstruktion aufrecht angeordnete Pfosten (2) und liegend angeordnete Riegel (3) aufweist,
und mit Fassadentafeln (7), welche an der Vorderseite der Tragkonstruktion festgelegt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragkonstruktion Aufnahmekanäle (10) aufweist, welche parallel zur Gebäudewand (5) verlaufen und zur Vorderseite der Tragkonstruktion hin münden, und welche einen Kanalquerschnitt aufweisen, der breiter ist als die Mündungsöffnung,
und dass den Aufnahmekanälen (10) Gerüstanker (12) zugeordnet sind, die einen sich in einen Aufnahmekanal (10) erstreckenden Aufnahmeabschnitt (15) sowie einen sich vor die Tragkonstruktion erstreckenden Anschlussabschnitt (16) aufweisen,
wobei der Anschlussabschnitt (16) den Anschluss eines Gerüstes ermöglichende Anschlussmittel (17) aufweist, und wobei der Aufnahmeabschnitt (15) zweigeteilt ist, derart, dass jeder der beiden Teile (14) unabhängig von dem jeweils anderen Teil (14) von der Vorderseite der Tragkonstruktion her in die Mündungsöffnung eines Aufnahmekanals (10) einführbar ist und beide Teile (14), aufeinanderliegend angeordnet, einen im Wesentlichen T-förmigen Haltekopf bilden, mittels welchem der Gerüstanker (12) gegen nach vorn wirksame Kräfte gesichert in dem Aufnahmekanal (10) gehalten ist.
 
2. Fassadensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zwei Teile (14) des Gerüstankers (12) jeweils einen im Wesentlichen L-förmigen Querschnitt aufweisen.
 
3. Fassadensystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gerüstanker (12) über seine gesamte Länge, die sich vom Aufnahmeabschnitt (15) bis zum Anschlussabschnitt (16) erstreckt, zweiteilig ausgestaltet ist, derart, dass durch den Anschluss eines Gerüstes an die Anschlussmittel (17) des Anschlussabschnitts (16) beide Teile (14) des Gerüstankers (12) miteinander verbunden sind,
wobei die beiden Teile (14) des Gerüstankers (12) baugleich ausgestaltet sind.
 
4. Fassadensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gerüstanker (12) plattenartig flach ausgestaltet ist, wobei sich die Länge der Platte vom Aufnahmeabschnitt (15) bis zum Anschlussabschnitt (16) erstreckt und die Breite der Platte sich entlang des Aufnahmekanals (10) erstreckt.
 
5. Fassadensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anschlussmittel (17) des Anschlussabschnitts (16) des Gerüstankers (12) als Bohrung ausgestaltet sind.
 
6. Fassadensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Riegel (3) und / oder die Pfosten (2) der Tragkonstruktion als Strangpressprofile ausgestaltet sind und die Aufnahmekanäle (10) als Teil der Profilgeometrie ausgestaltet sind.
 
7. Fassadensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gerüstanker (12) sich durch eine Fassadentafel (7) in den Aufnahmekanal (10) der Tragkonstruktion erstreckt.
 
8. Fassadensystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Stopfen vorgesehen ist, der nach Entfernung des Gerüstankers (12) in die Fassadentafel (7) einsetzbar ist.
 
9. Fassadensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gerüstanker (12) sich durch eine Fuge zwischen zwei Fassadentafeln (7) in den Aufnahmekanal (10) der Tragkonstruktion erstreckt.
 
10. Fassadensystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Dichtungsstreifen (11) vorgesehen ist, der nach Entfernung des Gerüstankers (12) in die Fuge zwischen den beiden benachbarten Fassadentafeln (7) einsetzbar ist.
 
11. Fassadensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gerüstanker (12) sich durch eine mittels einer noch nicht montierten Fassadentafel (7) geschaffene Leerstelle zwischen zwei bereits montierten Fassadentafeln (7) in den Aufnahmekanal (10) der Tragkonstruktion erstreckt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht