[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer als Kreuzspule ausgebildeten
Färbespule gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bekanntlich werden Kreuzspulen oft mittels so genannter Kreuzspulautomaten hergestellt.
Das heißt, auf den Arbeitsstellen derartiger Textilmaschinen werden relativ kleinvolumige
Spinnkopse, die beispielsweise auf Ringspinnmaschinen gefertigt wurden, zu großvolumigen
Kreuzspulen umgewickelt, wobei das Garn während dieses Umwickelprozesses außerdem
auf Unregelmäßigkeiten hin überprüft wird und Garnfehler eliminiert werden.
[0003] Um derartige Kreuzspulen in einem nachfolgenden Arbeitsprozess ordnungsgemäß weiterverarbeiten
zu können, müssen die Kreuzspulen unter anderem ein gutes Ablaufverhalten aufweisen,
das beispielsweise über die Art der Fadenverlegung bei der Herstellung der Kreuzspule
beeinflussbar ist.
Bei der Art der Fadenverlegung unterscheidet man dabei insbesondere zwischen zwei
Wicklungsarten, der so genannten wilden Wicklung und der so genannten Präzisionswicklung.
[0004] Die beiden vorgenannten Wicklungsarten sind seit langem Stand der Technik und in
der Patentliteratur in zahlreichen Schriften relativ ausführlich beschrieben.
[0005] Bei der wilden Wicklung besteht bekanntlich ein festes Verhältnis zwischen der Umfangsgeschwindigkeit
der Kreuzspule und der Geschwindigkeit der Fadenchangierung, wodurch der Kreuzungswinkel
des Fadens auf der Oberfläche der Kreuzspule konstant gehalten wird. Allerdings wird
bei dieser Wicklungsart das Windungsverhältnis, das heißt, die Anzahl der Spulenumdrehungen
pro Doppelhub des Fadenführers, mit zunehmendem Kreuzspulendurchmesser kleiner.
[0006] Die Vorteile der wilden Wicklung liegen insbesondere darin, dass verhältnismäßig
große, stabile Garnkörper erzeugt werden können, die außerdem eine relativ gleichmäßige
Dichte aufweisen.
[0007] Nachteilig bei dieser Wicklungsart ist allerdings, dass, wenn keine zusätzlichen
Maßnahmen ergriffen werden, aufgrund der sich ständig ändernden Windungsverhältnisse
so genannte Bildwickelzonen auftreten, die das Ablaufverhalten derartiger Kreuzspulen
höchst negativ beeinflussen.
[0008] Bei der Wicklungsart Präzisionswicklung besteht ein konstantes Verhältnis zwischen
der Spulendrehzahl und der Geschwindigkeit der Fadenchangierung und damit ein festes
Windungsverhältnis während der gesamten Spulenreise.
Bei dieser Wicklungsart treten keine Bildwickelzonen auf, so dass derartig gewickelte
Kreuzspulen ein gutes Ablaufverhalten besitzen.
[0009] Bedingt durch den während der Spulenreise immer kleiner werdenden Fadenkreuzungswinkel
ist die Stabilität des Spulenkörpers derartig gewickelter Kreuzspulen allerdings eingeschränkt.
Bei solchen Kreuzspulen besteht beispielsweise insbesondere bei relativ großen Spulenkörpern
stets die Gefahr, dass beim üblichen "über-Kopf-Abzug" mehrere, nebeneinanderliegende
Fadenlagen gleichzeitig vom Spulenkörper abgezogen werden. Das bedeutet in der Praxis,
dass in der Wicklungsart Präzisionswicklung keine Kreuzspulen mit einem großen Durchmesser
gewickelt werden können.
Außerdem besteht bei Kreuzspulen, die in der Wicklungsart Präzisionswicklung gewickelt
sind, oft die Gefahr, dass die inneren Fadenlagen durch die äußeren Fadenlagen etwas
aus dem Spulenkörper herausgedrückt werden, was zu so genannten "Blumenkohlspulen"
führt, die anschließend kaum verkäuflich sind.
[0010] Um die Vorteile der beiden vorgenannten Wicklungsarten zu kombinieren und gleichzeitig
deren Nachteile zu eliminieren, wurde in der Vergangenheit deshalb außerdem die so
genannte Stufen-Präzisionswicklung entwickelt.
[0011] Bei der Stufen-Präzisionswicklung wird die Kreuzspule fertigungstechnisch in radial
übereinander angeordnete Einzelspulen unterteilt, wobei jede Einzelspule in der Wicklungsart
Präzisionswicklung erstellt ist, das heißt, bei solchen Spulen nimmt der Kreuzungswinkel
innerhalb der Einzelspulen jeweils ab.
[0012] Obwohl die Stufen-Präzisionswicklung die Vorteile der Präzisionswicklung und der
wilden Wicklung vereinigen soll, stellen insbesondere die zwischen den Einzelspulen
vorhandenen, zum Teil erheblichen Sprünge des Spulverhältnisses eine Diskontinuität
im Spulenaufbau derartiger Kreuzspulen dar, was bei der Weiterverarbeitung solcher
Kreuzspulen oft als nachteilig empfunden wird.
[0013] Im Zusammenhang mit der Herstellung von als Kreuzspulen ausgebildeten Färbespulen
ist außerdem seit langem das Problem bekannt, dass solche Färbespulen oft nicht gleichmäßig
durchgefärbt werden, das heißt, derartige Färbespulen weisen insbesondere im Bereich
ihrer auf der Spulenhülse liegenden inneren Fadenlagen oft relativ markante Farbunterschiede
auf.
Da sich solche Farbunterschiede bei der weiteren Verarbeitung der Färbspulen höchst
negativ auswirken, sind bereits verschiedene Verfahren vorgeschlagen worden, mit denen
das vorstehend genannte Problem gemindert werden soll.
[0014] Es ist beispielsweise bereits vorgeschlagen worden, die Färbespulen insgesamt möglichst
weich zu wickeln, das heißt, bei der Herstellung der Kreuzspulen mit einem relativ
großen Kreuzungswinkel zu arbeiten, was bekanntlich zur Herstellung von Kreuzspulen
niedriger Dichte führt, die gut und gleichmäßig durchgefärbt werden können.
Solche verhältnismäßig weichen Kreuzspulen verfügen allerdings, bezogen auf ihren
Durchmesser, jeweils über relativ wenig Garnmasse, was wiederum dazu führt, dass bei
solchen weich gewickelten Färbespulen der erforderliche Einsatz an Färbeflotte pro
Kilogramm Garn recht hoch ist. Das heißt, die Herstellung solcher relativ weich gewickelter
Färbespulen hat insbesondere den Nachteil, dass die Färbekosten verhältnismäßig hoch
sind.
Ein weiterer bekannter Vorschlag sieht vor, die Färbespulen jeweils mit einer so genannten
Polsterwicklung zu versehen, die später wieder von den Färbespulen entfernt wird.
[0015] Durch die
DE 10 2006 016 997 A1 ist beispielsweise ein Verfahren zum Herstellen von Färbespulen bekannt, bei dem
zum Schutze der inneren Fadenlagen einer Kreuzspule zunächst eine Polsterwicklung
auf die Spulenhülse aufgebracht wird, die den Hülsenmantel über den Fadenchangierbereich
hinweg abdeckt und die nach dem Färbeprozess als Verlust entsorgt wird.
Bei diesem bekannten Verfahren wird nach dem Aufspulen der Polsterwicklung, die mit
einem konstantem Windungsverhältnis, also in der Wicklungsart Präzisionswicklung erstellt
wird, zum Aufspulen der eigentlichen Fadenlagen der Färbespule auf ein anderes Wicklungsverfahren,
vorzugsweise auf wilde Wicklung umgeschaltet.
[0016] Das insgesamt relativ umständliche und keineswegs kostenneutrale Aufbringen einer
zusätzlichen Polsterlage, die nach dem Färbeprozess als Materialverlust abgeschrieben
werden muss, konnte sich im Zusammenhang mit der Herstellung von Färbespulen in der
Praxis bislang nicht durchsetzen.
[0017] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zu entwickeln, das eine kostengünstige Herstellung von als Kreuzspulen
ausgebildeten Färbespulen ermöglicht, wobei insbesondere sichergestellt werden soll,
dass die auf die erfindungsgemäße Weise erstellten Kreuzspulen beim nachfolgenden
Färbeprozess gleichmäßig durchgefärbt werden.
[0018] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch
1 beschrieben ist.
[0019] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem zu Beginn der Spulenreise zunächst in der
Wicklungsart wilde Wicklung mit einem ersten, relativ großen Kreuzungswinkel gewickelt
und beim Erreichen eines vorgebbaren Durchmessers der Färbespule auf einen zweiten,
kleineren Kreuzungswinkel umgeschaltet und dabei in der Wicklungsart wilde Wicklung
weitergespult wird, hat nicht nur den Vorteil, dass auf einfache Weise Kreuzspulen
erzeugt werden können, die im Bereich der kritischen inneren Fadenlagen, das heißt,
im Bereich der Fadenlagen, die die perforierte Färbespulenhülse umwickeln, eine relativ
geringe Dichte aufweisen und damit gut Färbeflotte durchlassend sind, sondern derartig
hergestellte Kreuzspulen weisen aufgrund ihres zweiten, kleineren Kreuzungswinkels
insgesamt eine relativ hohe Dichte auf, was sich sehr positiv auf den Verbrauch von
Färbeflotte pro Kilogramm Garn auswirkt.
Das bedeutet, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich auf relativ einfache
Weise kostengünstig Färbespulen herstellen, die sich einerseits durch ein hohes Garngewicht
auszeichnen und die anderseits gleichmäßig durchgefärbt sind.
[0021] Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass
bei der Herstellung der Kreuzspulen zunächst jeweils mit einem ersten, großen Kreuzungswinkel
gestartet wird, dessen Wert bei > 40 Grad liegt.
Durch einen solchen ersten, großen Kreuzungswinkel, dessen Optimalwert, wie im Anspruch
3 dargelegt, vorzugsweise bei 42 Grad liegt, kann sichergestellt werden, dass die
inneren Fadenlagen der Kreuzspule einerseits gleichmäßig und andererseits relativ
weich gewickelt werden und damit beim Färbeprozess, bei dem insbesondere über die
Spulenhülse Färbeflotte in die Kreuzspule eindringt, problemlos umspült und durchspült
werden können. Das heißt, die relativ geringe Dichte der Kreuzspule in diesem an sich
etwas kritischen Bereich stellt sicher, dass die Färbeflotte zuverlässig auch in die
anschließenden äußeren Fadenlagen der Kreuzspule eindringt und das Garn auch in diesen
Bereichen gleichmäßig umspült und einfärbt.
[0022] Gemäß Anspruch 4 ist des Weiteren vorgesehen, dass beim Erreichen eines Kreuzspulendurchmessers
zwischen 75 und 85 mm, vorzugsweise, wie im Anspruch 5 beschrieben, beim Erreichen
eines Kreuzspulendurchmessers von 80 mm, von dem ersten, relativ großen Kreuzungswinkel
auf den zweiten, deutlich kleineren Kreuzungswinkel umgeschaltet wird.
Durch dieses beim Erreichen eines vorgebbaren Durchmesserbereiches bzw. eines exakt
vorgebbaren Durchmessers der Kreuzspule erfolgende Umschalten der Fadenchangiereinrichtung
auf einen zweiten, kleineren Kreuzungswinkel wird sichergestellt, dass die Kreuzspule
von diesem Zeitpunkt an, das heißt, nach dem Abschluss des Wickelns der oft etwas
kritischen inneren Fadenlagen, gleichmäßig mit einer verhältnismäßig hohen Dichte
gewickelt wird.
[0023] Diese relativ hohe Dichte der Kreuzspule führt zu einem verhältnismäßig großen Gamgewicht
der fertigen Färbespule und wirkt sich entsprechend günstig auf die Herstellungskosten
der Färbespulen aus.
[0024] Wie im Anspruch 6 beschrieben, liegt die Größe des zweiten, kleineren Kreuzungswinkels,
vorteilhafterweise zwischen 30 und 35 Grad, insbesondere, wie sowohl Laborversuche
und praktische Versuche ergeben haben, vorzugsweise bei 32 Grad (Anspruch 7).
[0025] Durch einen solchen, zweiten, kleineren Kreuzungswinkel, der bis zum Ende der Spulenreise
der Kreuzspule beibehalten wird, wird gewährleistet, dass die Färbespule insgesamt
einen vorteilhaften Spulenaufbau mit einer relativ hohen Spulendichte aufweist.
Das heißt, die fertig gewickelte Kreuzspule weist über einen weiten Bereich ihres
Wickelkörpers eine nahezu konstante Dichte auf, was sich beim nachfolgenden Färbeprozess
vorteilhaft auswirkt.
Aufgrund der durch die Wicklungsart wilde Wicklung erzielbare nahezu konstante Dichte
des überwiegenden Teils des Gamkörpers der Kreuzspule ist beim anschließenden Färbeprozess
auch ein problemloses, gleichmäßiges Durchfärben der gesamten Garnmasse der Kreuzspule
sichergestellt.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0027] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine
mit einer Spulvorrichtung, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitet,
- Fig. 2
- schematisch eine Kreuzspule zu Beginn ihrer Spulenreise, mit einem ersten, relativ
großen Kreuzungswinkel α sowie der Wicklungsart wilde Wicklung,
- Fig. 3
- die Kreuzspule gemäß Fig.2 zum einem späteren Zeitpunkt ihrer Spulenreise beim Erreichen
eines vorgegebenen Durchmessers d, mit einem zweiten, kleineren Kreuzungswinkel α1 sowie der Wicklungsart wilde Wicklung,
- Fig. 4
- eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herzustellende Kreuzspule am Ende ihrer
Spulenreise.
[0028] In Figur 1 ist schematisch, in Seitenansicht, eine insgesamt mit der Bezugszahl 1
gekennzeichnete Kreuzspulen herstellende Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel ein
Kreuzspulautomat, dargestellt.
Derartige Kreuzspulautomaten besitzen üblicherweise zwischen ihren (nicht dargestellten)
Endgestellen eine Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen 2, auf denen, wie be - kannt
und daher nicht näher erläutert, auf Ringspinnmaschinen gefertigte Spinnkopse 9 zu
großvolumigen Kreuzspulen 11, im Ausführungsbeispiel zu Färbespulen, umgespult werden.
[0029] Die Kreuzspulen 11 werden nach ihrer Fertigstellung, zum Beispiel durch Verschwenken
des Spulenrahmens 18 um die Schwenkachse 19, auf eine maschinenlange Kreuzspulen-Transporteinrichtung
21 überführt und zu einer maschinenendseitig angeordneten (nicht dargestellten) Spulenverladestation
oder dergleichen transportiert, von wo aus sie zu einer Färbestation überstellt werden.
[0030] Derartige Kreuzspulautomaten 1 weisen oft eine Logistikeinrichtung in Form eines
Spulen- und Hülsentransportsystems 3 auf.
Innerhalb dieser Logistikeinrichtung laufen, auf Transporttellern 8 in vertikaler
Ausrichtung festgelegt, Spinnkopse 9 beziehungsweise Leerhülsen 34 um.
Von diesem an sich bekannten Spulen- und Hülsentransportsystem 3 sind in Fig.1 lediglich
die Kopszuführstrecke 4, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 5, eine der
zu den Arbeitsstellen 2 führenden Quertransportstrecken 6 sowie die Hülsenrückführstrecke
7 dargestellt.
Wie angedeutet, werden die angelieferten Spinnkopse 9 in einer der Abspulstellungen
10, die sich jeweils im Bereich der Quertransportstrecken 6 befinden, umgespult.
[0031] Wie des Weiteren bekannt, verfügen die einzelnen Arbeitsstellen 2 zu diesem Zweck
über verschiedene Einrichtungen, die ein ordnungsgemäßes Umspulen ermöglichen, und
die in Fig.1 schematisch dargestellt sind.
Der vom Spinnkops 9 zur Kreuzspule 11 laufende Faden, der auf seinem Weg zur Kreuzspule
11 beispielsweise einen Unterfadensensor 22, eine Fadenspanneinrichtung 14, einen
Fadenreiniger 15 mit einer Fadenschneideinrichtung 17 sowie einen Fadenzugkraftsensor
20 durchläuft, ist beispielsweise mit der Bezugszahl 30 gekennzeichnet.
Solche Arbeitsstellen 2 verfügen außerdem jeweils über eine pneumatisch arbeitende
Fadenspleißeinrichtung 13, eine schwenkbar gelagerte Saugdüse 12 sowie ein schwenkbar
gelagertes Greiferrohr 27.
Außerdem weisen derartige Arbeitsstellen 2 eine insgesamt mit der Bezugszahl 24 gekennzeichnete
Spulvorrichtung mit einem Spulenrahmen 18 auf, der um eine Schwenkachse 19 beweglich
gelagert ist. Der Spulenrahmen 18 kann zur Fertigung konischer Kreuzspulen außerdem
um eine (schematisch dargestellte) zweite Schwenkachse 25 gedreht werden. Zur Changierung
des Fadens 30 während des Spulprozesses ist des Weiteren eine Fadenchangiereinrichtung
28 vorgesehen.
[0032] Eine solche in Fig. 1 nur angedeutete und beispielsweise in der
DE 199 60 024 A1 relativ ausführlich beschriebene Fadenchangiereinrichtung 28 besteht im Wesentlichen
aus einem fingerartig ausgebildeten Fadenführer 29, der, durch einen elektromechanischen
Antrieb 31 beaufschlagbar, den Faden 30 zwischen den beiden Stirnflächen der rotierenden
Kreuzspule 11 traversiert. Der Faden 30 gleitet dabei während seiner kreuzweisen Verlegung
durch den Fadenführer 29 vorzugsweise auf einem Führungslineal 32.
Während des Spulprozesses liegt die über ihre Hülse 23 zwischen Hülsenaufnahmetellern
des Spulenrahmens 18 gehaltene Kreuzspule 11 auf einer Walze 26. Die Walze 26 ist
dabei entweder als einzelmotorisch angetriebene Spulenantriebswalze ausgebildet, die
die Kreuzspule 11 über Reibschluss mitnimmt oder als antriebslose Stützwalze, die
von der Kreuzspule rotiert wird.
Im zweiten Fall wird die Kreuzspule 11 durch einen (nicht dargestellten) zum Beispiel
in den Spulenrahmen 18 integrierten, drehzahlregelbaren Elektromotor angetrieben und
nimmt dann die Stützwalze über Reibschluss mit.
[0033] Die Figuren 2, 3 und 4 zeigen eine in einem nachfolgenden Färbeprozess fertigzustellende,
als Kreuzspule gewickelte Färbespule 11 während ihrer Herstellung zu verschiedenen
Zeitpunkten ihrer Spulenreise.
[0034] In Fig.2 ist die Situation einer nach dem erfindungsgemäßen Wicklungsverfahren erstellten
Färbespule 11 zu Beginn ihrer Spulenreise gezeigt.
[0035] Wie dargestellt, wird der Faden 30 zu Beginn der Spulenreise unter einem ersten relativ
großen Kreuzungswinkel α auf die Hülse 23 aufgewickelt, wobei das Aufspulen des Fadens
in der Wicklungsart wilde Wicklung erfolgt. Die Größe dieses Kreuzungswinkels α beträgt
in diesem Wicklungsbereich vorteilhafterweise über 40 Grad, vorzugsweise, wie angedeutet,
42 Grad.
[0036] Sobald die Kreuzspule, wie in Fig.3 dargestellt, einen vorgebbaren Durchmesserbereich
bzw. einen vorgebbaren Durchmesser d, zum Beispiel 80 mm, erreicht hat, schaltet die
Fadenchangiereinrichtung 28 auf einen zweiten, kleineren Kreuzungswinkel α
1 um, dessen Größe vorteilhafterweise zwischen 30 und 35 Grad, vorzugsweise 32 Grad
beträgt, wobei die Wicklungsart wilde Wicklung beibehalten wird.
[0037] Die Kreuzspule 11 wird in der Wicklungsart wilde Wicklung mit dem zweiten, kleineren
Kreuzungswinkel α
1 weitergespult, bis die Kreuzspule 11, wie in Fig.4 dargestellt, ihren endgültigen
Durchmesser D erreicht hat.
[0038] Wie in der Beschreibungseinleitung bereits dargelegt, weist das erfindungsgemäße
Verfahren verschiedene Vorteile auf. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können beispielsweise
nicht nur relativ problemlos Färbespulen hergestellt werden, da die als Grundlage
dienenden Kreuzspulen 11 aufgrund ihres ersten relativ großen Kreuzungswinkels α im
Kernbereich eine verhältnismäßig geringe Dichte aufweisen und dadurch gut durchzufärben
sind, sondern solche Färbespulen weisen aufgrund ihres zweiten, deutlich kleineren
Kreuzungswinkel α
1, der im überwiegenden Bereich des Garnkörpers der Kreuzspule 11 zum Einsatz kommt,
auch eine relativ hohe Materialmasse auf, mit der Folge, dass die Färbekosten solcher
Färbespulen recht günstig sind.
[0039] Das erfindungsgemäße Verfahren soll nicht auf das in den Zeichnungen beschriebene
Ausführungsbeispiel, insbesondere nicht auf das Umspulen von Spinnkopsen mittels eines
Kreuzspulautomaten, beschränkt sein.
Auch beim Wickeln von Kreuzspulen zum Beispiel auf Offenend-Spinnmaschinen kann der
Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens vorteilhaft sein, wenn diese Kreuzspulen
später zu Färbespulen gefärbt werden sollen.
1. Verfahren zum Herstellen einer als Kreuzspule ausgebildeten Färbespule, die mit ihrer
Spulenhülse im Spulenrahmen einer Spulvorrichtung eines Kreuzspulautomaten gehaltert
ist, wobei die Spulvorrichtung eine Einrichtung zum Rotieren der Kreuzspule sowie
eine Einrichtung zum Changieren eines auf die Oberfläche der Kreuzspule auflaufenden
Fadens aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zu Beginn der Spulenreise der Färbespule (11) in der Wicklungsart wilde Wicklung
gewickelt, wobei zur Erzeugung von gut Färbeflotte durchlassenden inneren Garnlagen
mit einem ersten, großen Kreuzungswinkel (α) gestartet wird und
dass beim Erreichen eines vorgebbaren Durchmessers (d) der Färbespule (11) auf einen zweiten,
kleineren Kreuzungswinkel (α1) umgeschaltet und in der Wicklungsart wilde Wicklung weitergespult wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem ersten Kreuzungswinkel (α) gestartet wird, dessen Wert bei > 40 Grad liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert des ersten Kreuzungswinkels (α) 42 Grad beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Erreichen eines Färbespulendurchmessers (d) zwischen 75 und 85 mm auf den zweiten,
kleineren Kreuzungswinkel (α1) umgeschaltet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass beim Erreichen eines Färbespulendurchmessers (d) von 80 mm auf den zweiten, kleineren
Kreuzungswinkel (α1) umgeschaltet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert des zweiten, kleineren Kreuzungswinkels (α1) zwischen 30 und 35 Grad liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert des zweiten, kleineren Kreuzungswinkels (α1) 32 Grad beträgt.