[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verbinden von zumindest einer elektrischen
Daten- und/oder Versorgungsleitung mit elektrischen Anschlüssen eines verdrahteten
Bohrrohrs, wenn sich das Bohrrohr nicht im aktiven Bohrbetrieb befindet.
[0002] Derzeit werden an vielen Bohranlagen einfache Stahlrohre miteinander verschraubt.
Auf diese Weise entsteht ein meist mehrere Kilometer langes Bohrgestänge, an dessen
Ende ein Bohrmeißel befestigt ist. Im Inneren der Rohre befindet sich eine Spülflüssigkeit
(Mud), die vielerlei Funktionen während des Bohrvorgangs erfüllt. Eine dieser Funktionen
kann die Übertragung von Daten mittels Druckpulsen sein. Da diese Kommunikation aber
sehr langsam ist (die Übertragungsrate liegt typischerweise bei 10 Baud), wurden in
der Bohrindustrie verstärkte Anstrengungen unternommen, um während des Bohrbetriebs
Bohrlochinformation mit höheren Datenübertragungsraten gewinnen zu können. Aus dem
Dokument
US 6,670,880 ist beispielsweise ein Bohrlochübertragungssystem bekannt, das Daten durch eine Vielzahl
von Bohrkomponenten eines Bohrstrangs hindurch überträgt. Jede Bohrkomponente ist
an ihren beiden Enden mit Enden von anschließenden Bohrkomponenten verbunden. Ein
Koaxialkabel innerhalb einer jeden Bohrkomponente erstreckt sich von Ende zu Ende
der Bohrkomponente und wird beim Verbinden der Bohrkomponenten mit den Koaxialkabeln
der benachbarten Bohrkomponenten verbunden. Während des Bohrens erlaubt ein Drehverbinder
die Kommunikation zwischen dem Bohrlochübertragungssystem und an der Oberfläche positionierten
Instrumenten. Es werden auch andere Übertragungsmechanismen verwendet, z.B. Sonar
oder elektrische Ströme über das Erdreich, etc.. Am effizientesten haben sich aber
Lösungen erwiesen, die auf einer Verkabelung des Bohrgestänges basieren (elektrische
Kabel oder Lichtleiter).
[0003] Mittlerweile ist die Erfassung von Daten aus dem Bohrloch während des Bohrvorgangs
ein wesentliches Element bei modernen Erdöl-, Erdgas- oder Geothermiebohrungen geworden.
Diese Art von Datenerfassung wird im Fachjargon als Measurement While Drilling (MWD)
oder Logging While Drilling (LWD) bezeichnet. Die Datenerfassung ist aber auch für
die Konstruktion des Bohrlochs und die anschließende Förderung von Erdöl, Gas oder
Warmwasser wichtig. Nur durch die Erfassung der jeweiligen relevanten Messgrößen kann
eine Bohrung sicher, effizient und ökonomisch betrieben werden. Je mehr Daten von
Untertag zur Verfügung stehen, umso effizienter und sicherer kann der Bohrbetrieb
gestaltet werden. Die Bohrindustrie fordert daher immer dringender eine Übertragung
von Daten mit hohen Datenraten (z.B. 200 kBaud) aus mehreren Kilometern Tiefe. Diese
Forderung resultiert in erhöhten Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Untertagmesseinheiten,
die wiederum zu einem Anstieg des Stromverbrauchs der Untertagmesseinheiten führt.
Um diesem erhöhten Stromverbrauch Rechnung zu tragen, sollen die Untertagmesseinheiten
auch von der Oberfläche aus mit elektrischer Energie (z.B. mit 200 W) versorgt werden.
[0004] Aus dem Dokument
WO 2010/141969 A2 ist eine Vorrichtung zum Verbinden von elektrischen Leitungen an miteinander verschraubbaren,
im wesentlichen rohrförmigen Verbindungselementen von Gestängerohren bekannt, bei
der an einem ersten Verbindungselement ein erstes elektrisches Kontaktelement fest
angeordnet ist und an einem zweiten Verbindungselement ein zweites elektrisches Kontaktelement
in Drehrichtung des Verbindungselementes verschiebbar angeordnet ist. Mit dieser Vorrichtung
konnte das Problem der elektrischen Verbindung zwischen den Rohren des Bohrgestänges
gelöst werden. Die elektrische Verbindung hat sich als zuverlässig, einfach und robust
bei der mechanischen Verbindung der Rohre (drehende Bewegung) erwiesen und erlaubt
die Übertragung von elektrischem Strom und/oder Daten auch bei den im Bohrloch herrschenden
rauen Bedingungen, wie hohe Verschmutzung, Vorhandensein von Flüssigkeiten aller Art,
hohe Temperaturen und mechanische Erschütterungen. Mit einem solcherart aufgebauten
Bohrgestänge ist es möglich, z.B. mithilfe von am Top-Drive angeordneten Schleifringensembles,
die als Drehverbinder fungieren, während des Bohrvorgangs elektrischen Strom zu Untertagmesseinheiten
einzuspeisen und von diesen Untertagmesseinheiten generierte Daten auszulesen und
auszuwerten.
[0005] Insbesondere für die Erhöhung der Sicherheit des Bohrlochs ist es jedoch auch erforderlich,
Energieversorgung für Untertagmesseinheiten bereitzustellen und Daten auszulesen,
wenn kein Bohrvorgang durchgeführt wird, sondern das Bohrgestänge ausgebaut (Trip-out)
oder durch Zusammensetzen von Rohren eingebaut (Trip-in) wird. Gerade in dieser Phase
ist es von höchster Wichtigkeit zu wissen, ob sich im Bohrloch sicherheitsrelevante
Veränderungen ergeben, wie z.B. Druckveränderungen, Reibung, Gasblasenbildung, etc..
[0006] Aus dem Dokument
EP 2 273 058 A2 sind mit dem Bohrgestänge verbindbare Apparate zur Kommunikation mit einem verdrahteten
Bohrrohr während der Tripping-Operation bekannt, die sogenannte Sub-Kopplerköpfe umfassen.
Ein erster Typ des Sub-Kopplerkopfs weist eine gewindelose Oberfläche auf, die beim
Einbau in ein verdrahtetes Bohrrohr durch Reib- oder Presspassung eine Rückhaltekraft
gegen einen Gewindeabschnitt des Bohrrohrs ausübt. Die Reib- oder Presspassung wird
durch Spreizen des Sub-Kopplerkopfs erzielt. Ein Kommunikationselement ist in den
Sub-Kopplerkopf eingebettet, um mit einem Rohr-Kommunikationselement kommunikativ
zu koppeln, wenn der Sub-Kopplerkopf innerhalb des Aufnahmeendes des verdrahteten
Bohrrohrs positioniert ist. Als Kommunikationselemente werden unter anderem induktive
Koppler und Direktverbindungskoppler angeführt. Als Beispiele für die kommunikative
Kopplung werden eine Drahtverbindung, Mud-Puls Telemetrie, elektronische Telemetrie,
oder akustische Telemetrie angeführt. Das Material des Sub-Kopplerkopfs ist elastisch
bzw. deformierbar und weich in Bezug auf das Material des Bohrrohrs, damit das Gewinde
des Bohrrohrs nicht beschädigt wird. In einer alternativen Ausführungsform des Sub-Kopplerkopfs
weist seine Oberfläche ein Teilgewinde auf. Der Kommunikationsapparat dient nur zur
Signalübertragung, nicht aber zur Versorgung von Untertagmesseinheiten mit elektrischer
Energie.
[0007] Das Dokument
US 7,198,118 offenbart einen Kommunikationsadapter zur lösbaren Verbindung mit einer Bohrkomponente
außerhalb des aktiven Bohrbetriebs, mit einem Datenübertragungskoppler zur Datenkommunikation
mit einem in der Bohrkomponente integrierten Übertragungssystem, einem mechanischen
Koppler zur lösbaren Befestigung des Adapters an der Bohrkomponente und einem integralen
Dateninterface umfassend einen Bildschirm, eine Messlehre, einen Lautsprecher oder
ein Licht. Der mechanische Koppler umfasst ein Gewinde, oder Magneten, oder Verriegelungsmechanismen,
wie z.B. elastische Clips, oder Klemmen. In einer Ausführungsform umfasst der mechanische
Koppler Nocken, die um eine Schwenkachse in den Eingriff mit einem Innengewinde der
Bohrkomponente schwenkbar sind. Der Kommunikationsadapter dient nur zur Signalübertragung,
nicht aber zur Versorgung von Untertagmesseinheiten mit elektrischer Energie.
[0008] Die Absicht Energie, Daten und/oder Steuersignale während des Trip-in bzw. Trip-out
Betriebs des Bohrlochs in das Bohrgestänge einzuspeisen bzw. daraus auszuspeisen,
stößt vor allem auf folgende Schwierigkeiten:
- Das Bohrgestänge ist nicht regulär am Schleifringensemble angeschraubt, das daher
nicht zur elektrischen Versorgung und Kommunikation verwendet werden kann.
- Elektrische Energieversorgungseinheiten, Datenverarbeitungsgeräte und Steuerungen
befinden sich aus Sicherheitsgründen außerhalb des Bohrturms in einem Schaltschrank
und müssen über Energieversorgungs-, Status- und Steuerleitungen mit dem Bohrgestänge
verbunden werden.
- Die Energieversorgungs-, Status- und Steuerleitungen müssen über eine elektromechanische
Einheit mit dem Bohrgestänge in Verbindung gebracht werden, die unter den rauen Betriebsbedingungen
und unter Einhaltung von Sicherheitsvorschriften wie jenen für die Explosionsschutzzone
1 höchst zuverlässig funktioniert und für das Bedienungspersonal dennoch einfach handhabbar
ist, wobei halbautomatisches oder manuelles Verbinden und Trennen möglich sein soll.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung für die oben diskutierten
Probleme bei der Einspeisung und Ausspeisung von elektrischer Energie, Daten und/oder
Steuersignalen während des Trip-in bzw. Trip-out Betriebs des Bohrlochs in das Bohrgestänge
bereitzustellen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Verbinden von zumindest einer elektrischen
Daten- und/oder Versorgungsleitung mit elektrischen Anschlüssen eines verdrahteten
Bohrrohrs mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dargelegt.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Verbindungsvorrichtung kann zumindest eine elektrische
Daten- und/oder Versorgungsleitung mit elektrischen Anschlüssen eines verdrahteten
Bohrrohrs verbunden werden, wenn sich das Bohrrohr nicht im aktiven Bohrbetrieb befindet.
Die erfindungsgemäße Verbindungsvorrichtung umfasst: elektrische Anschlüsse, die mit
der zumindest einen elektrischen Daten- und/oder Versorgungsleitung galvanisch verbunden
und mit den elektrischen Anschlüssen des Bohrrohrs in Kontakt bringbar sind; ein in
ein Aufnahmeende des Bohrrohrs axial einführbares und herausziehbares Axialführungselement;
und zumindest ein Axialverriegelungselement. Das Axialführungselement und das Axialverriegelungselement
sind relativ zueinander zwischen einer Axialverriegelungsstellung und einer Freigabestellung
axial verlagerbar, wobei in der Axialverriegelungsstellung das Axialverriegelungselement
zum Ineinandergreifen mit dem Bohrrohr konfiguriert ist, und wobei in der Freigabestellung
der Eingriff des Axialverriegelungselements in das Bohrrohr gelöst ist.
[0012] Die erfindungsgemäße Verbindungsvorrichtung eignet sich besonders gut zur Verbindung
mit den in der oben erwähnten Patentanmeldung
WO 2010/141969 A2 beschriebenen Verbindungselementen von verdrahteten Bohrrohren, wogegen die Anpassung
an Standard-Gewinde von Standard-Bohrrohren kein Ziel der Erfindung ist.
[0013] Eine schnell und sicher herstellbare Verriegelung zwischen der erfindungsgemäßen
Verbindungsvorrichtung und dem Bohrrohr lässt sich erzielen, wenn das Axialverriegelungselement
radial beweglich ist, vorzugsweise elastisch radial beweglich ist.
[0014] Wenn beim erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung das Axialverriegelungselement
in der Freigabestellung radial einziehbar ist, lässt sich die Verbindungsvorrichtung
besonders einfach aus dem Bohrrohr herausführen. In einer bevorzugten Konstruktion
der Erfindung weist das Axialführungselement zumindest eine Vertiefung, vorzugsweise
zumindest eine Umfangsnut, auf, in die in der Freigabestellung das Axialverriegelungselement
radial einziehbar ist. Eine besonders sichere Handhabung der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung
lässt sich erzielen, wenn das Axialführungselement zwei axial versetzte Vertiefungen,
vorzugsweise Umfangsnuten, aufweist, die zwei unterschiedliche Freigabestellungen
definieren. Dabei wird eine erste Freigabestellung durch relative axiale Verlagerung
des Axialführungselements zum Axialverriegelungselement in eine erste Richtung eingenommen,
und eine zweite Freigabestellung durch relative axiale Verlagerung des Axialführungselements
zum Axialverriegelungselement in die Gegenrichtung eingenommen. Hohe mechanische Stabilität
der Verbindung zwischen der Verbindungsvorrichtung und dem verdrahteten Bohrrohr und
Schutz gegen Lösen der Verbindung bei Auftreten von Zugkräften erreicht man, wenn
in der Axialverriegelungsstellung ein Abschnitt des Axialführungselements ein Widerlager
gegen radiales Einziehen des Axialverriegelungselements bildet.
[0015] Gute Handhabbarkeit der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung wird erzielt, wenn
das Axialverriegelungselement Vorsprünge aufweist, die konfiguriert sind, um in der
Axialverriegelungsstellung in Vertiefungen des Bohrrohrs einzugreifen, oder wenn das
Axialverriegelungselement Vertiefungen aufweist, die konfiguriert sind, um in der
Axialverriegelungsstellung in Vorsprünge des Bohrrohrs einzugreifen.
[0016] Bei einer platzsparenden und mechanisch hochverlässlichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Verbindungsvorrichtung ist das Axialverriegelungselement als Klemmhülse ausgebildet,
die das Axialführungselement umgibt.
[0017] Um unabsichtliches Lösen der Verbindung mit dem Bohrrohr zu verhindern, kann die
Verbindungsvorrichtung, vorzugsweise mittels Federn, in die Axialverriegelungsstellung
vorgespannt sein.
[0018] Für eine besonders hohe Verlässlichkeit und schnelle Herstellung der elektrischen
Verbindung ist in einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung
ein drehbarer Außenkörper vorgesehen, in dem die elektrischen Anschlüsse so konfiguriert
sind, dass sie durch Drehbewegung des Außenkörpers mit den elektrischen Anschlüssen
des Bohrrohrs in Kontakt bringbar sind. Das Vorsehen von Drehgriffen erleichtert die
Drehung der Verbindungsvorrichtung für das Bedienpersonal. Das Vorsehen von Axialgriffen
vereinfacht allgemein die manuelle Führung der Verbindungsvorrichtung. In einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung sind der Außenkörper und das Axialverriegelungselement
in Bezug aufeinander axial im Wesentlichen starr, aber drehbar verbunden. Dabei kann
die Verbindung mittels eines Zwischenelements realisiert sein, das axial starr mit
dem Axialverriegelungselement verbunden ist und an seiner Außenfläche ein Außengewinde
aufweist, auf das drehbar ein Innengewinde des Außenkörpers geschraubt ist. Das Axialverriegelungselement
und/oder das Zwischenelement können durch ein Drehsperrelement gegen Verdrehen in
Bezug auf das Axialführungselement gesichert werden. Alternativ dazu kann das Zwischenelement
Drehsperrelemente zum Eingriff in das Bohrrohr aufweisen.
[0019] Für eine automatische oder zumindest halbautomatische Verbindung der Verbindungsvorrichtung
mit einem Bohrrohr ist vorgesehen, dass der Außenkörper mittels eines Motors und optional
eines Getriebes drehbar ist, wobei die Verbindungsvorrichtung vorzugsweise mit Aktuatoren
zur automatischen Zufuhr zum und Wegfuhr vom Bohrrohr ausgestattet ist.
[0020] Aus Sicherheitsgründen wird weiters ein Kontaktdetektorschalter vorgeschlagen, der
detektiert, ob die elektrischen Anschlüsse der Verbindungsvorrichtung mit den elektrischen
Anschlüssen des Bohrrohrs in Kontakt sind.
[0021] Um zu verhindern, dass sich die elektrischen Leitungen zu sehr verwinden und dadurch
brechen oder ihre Isolierung beschädigt wird, sieht die Erfindung auch vor, dass die
zumindest eine elektrische Leitung mittels einer Drehausgleichsvorrichtung in einem
Kabelstrang aus der Verbindungsvorrichtung herausgeführt ist.
[0022] Um beispielsweise an gelagerten Bohrrohren Messungen durchzuführen, ist es zweckmäßig,
die erfindungsgemäße Verbindungsvorrichtung als Handgerät auszubilden, wobei an die
zumindest eine elektrische Daten- und/oder Versorgungsleitung zumindest ein Gerät
zum Ein- und Ausspeisen von Daten-, Status- und/oder Prüfsignalen und zur Auswertung
von ausgespeisten Signalen angeschlossen ist, wobei das Gerät vorzugsweise ein Benutzerinterface
aufweist.
[0023] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt einer Bohranlage mit einer erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung.
Fig. 2 zeigt die Verbindung der Verbindungsvorrichtung 2 mit einem Drehverbinderkörper
und einem verdrahteten Bohrrohr.
Fig. 3 und Fig. 4 zeigen eine Ausführungsform der Verbindungsvorrichtung in perspektivischer
Darstellung, jeweils teilweise aufgeschnitten.
Fig. 5 zeigt eine Anordnung aus einem Axialverriegelungselement und einem Zwischenelement
in der Verbindungsvorrichtung.
Fig. 6 bis Fig. 11 erläutern den Vorgang des Verbindens der Verbindungsvorrichtung
mit dem Bohrrohr.
Fig. 12 und Fig. 13 erläutern den Vorgang des Lösens der Verbindung der Verbindungsvorrichtung
mit dem Bohrrohr.
Fig. 14 zeigt eine Ausführungsform der Verbindungsvorrichtung mit einem motorischen
Antrieb.
Fig. 15 zeigt eine Ausrüstung der Verbindungsvorrichtung mit Geräten zur automatischen
Platzierung.
[0024] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt einer Bohranlage für Erdöl-, Erdgas- oder Geothermiebohrungen,
bei der am verkabelten Bohrstrang angeordnete Messeinheiten über die Verkabelung mit
elektrischer Energie und Steuersignalen versorgt werden und von den Messeinheiten
über den verkabelten Bohrstrang Daten an Übertag befindliche Steuerungs- und Auswertegeräte
geschickt werden. Die Datenübertragung findet auch statt, wenn kein Bohrvorgang durchgeführt
wird, sondern, wie hier dargestellt, das Bohrgestänge ausgebaut (Trip-out) oder durch
Zusammensetzen von Rohren eingebaut (Trip-in) wird. In Fig. 1 erkennt man einen Greifer
1, der das oberste verkabelte Bohrrohr 6 eines verkabelten Bohrgestänges hält. Das
obere Ende, das sogenannte "Box-End", des verkabelten Bohrrohrs 6 ist mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 2 zum Verbinden von elektrischen Daten- und/oder Versorgungsleitungen,
die in einem flexiblen Kabelstrang 18 angeordnet sind, mit elektrischen Anschlüssen
des verdrahteten Bohrrohrs 6 verbunden. Das verdrahtete Bohrrohr 6 ist vorzugsweise
ein Bohrrohr mit einem in
WO 2010/141969 A2 beschriebenen Verbindungselement. Der flexible Kabelstrang 18 mündet in ein Kabelgehäuse
5, das an einem Drehverbinderkörper 3 fixiert ist. Vom Kabelgehäuse 5 führen die elektrischen
Leitungen in einen verkabelten Montagekörper 4 weiter, von wo aus sie zu entfernt
von der Bohranlage befindlichen Steuerungs-, Auswertungs- und Energieversorgungsgeräten
weiterlaufen. Durch diese Anordnung ist es möglich, im Bohrstrang befindliche elektrische
Schaltungen zu steuern und mit Energie zu versorgen. Während des Bohrbetriebs der
Bohranlage wird die Verbindungsvorrichtung 2 in einer Halterung 11 geparkt, so dass
sie weder den Bohrbetrieb stört, noch beschädigt werden kann, bei nachfolgenden Tripping-Operationen
aber sofort wieder zur Verfügung steht. Während des Bohrbetriebs ist der verkabelte
Montagekörper 4 direkt mit dem verkabelten Bohrrohr 6 verbunden.
[0025] Fig. 2 zeigt die Verbindung der Verbindungsvorrichtung 2 mit einem Drehverbinderkörper
3 und dem verdrahteten Bohrrohr 6 in Vergrößerung. Der Drehverbinderkörper 3 ist mittels
Schrauben 21 auf einer geteilten Buchse 13 montiert, die am verkabelten Montagekörper
4 mittels Rohrschellen 12 festgehalten wird. Ein elektrisches Kabel 16 ist für die
Verbindung des Drehverbinderkörpers 3 mit dem verdrahteten Bohrstrang während des
Bohrbetriebs zwischen der geteilten Buchse 6 hindurchgeführt. Oberhalb des elektrischen
Drehverbinderkörpers 3 ist eine Kabelgehäuselagerung 9 drehbar auf der geteilten Buchse
13 montiert. Ein Synchronisierungselement 14 verbindet die Kabelgehäuselagerung 9
und den Drehverbinderkörper 3 drehfest in Bezug aufeinander, so dass sie sich nur
gemeinsam relativ zum verkabelten Montagekörper 4 drehen können. Von der Kabelgehäuselagerung
9 erstreckt sich ein stabförmiger Halter 10 radial nach außen. Am Halter 10 sind die
Halterung 11 für die Verbindungsvorrichtung 2 und das Kabelgehäuse 5 fixiert. Eine
elektrische Eingangsleitung 23 und eine elektrische Ausgangsleitung 17 führen über
ein nicht dargestelltes Schleifringensemble im Inneren des Drehverbinderkörpers 3
aus dem Drehverbinderkörper 3 heraus in das Kabelgehäuse 5 hinein und von dort in
den flexiblen Kabelstrang 18, der mittels Steckverbinder 15 an das Kabelgehäuse 5
angeschlossen ist. Die elektrische Eingangsleitung 23 und die elektrische Ausgangsleitung
17 stehen während der Umbauarbeiten (Tripping-Operationen) über die Verbindungsvorrichtung
2 mit dem verdrahteten Bohrrohr 6 in galvanischer Verbindung. Während der Umbauarbeiten
ist das Ende des verkabelten Montagekörpers 4 mit einer Schutzkappe 26 geschützt.
Damit sich der flexible Kabelstrang 18 bei Benutzung der Verbindungsvorrichtung 2
nicht verdrillt, mündet der flexible Kabelstrang 18 mittels eines Steckverbinders
41 in einer Drehausgleichsvorrichtung 8 der Verbindungsvorrichtung 2.
[0026] Fig. 3 und Fig. 4 zeigen eine Ausführungsform der Verbindungsvorrichtung 2 in perspektivischer
Darstellung, jeweils teilweise aufgeschnitten. Die Verbindungsvorrichtung 2 weist
einen im Wesentlichen kegelstumpfförmigen Außenkörper 31 auf, von dem sich zur leichteren
Handhabung ein Axialgriff 39 zur manuellen Axialführung der Verbindungsvorrichtung
2 beim Einführen in das Bohrrohr und drei Drehgriffe 38 zur manuellen Drehung des
Außenköpers 31 erstrecken. Der Außenkörper 31 ist so konfiguriert, dass er Schutz
gegen das Eindringen von Bohr-Mud bietet, und er ist auch explosionsgeschützt konstruiert.
Weiters erstreckt sich vom Außenkörper 31 in drehbarer Weise die bereits oben erklärte
Drehausgleichsvorrichtung 8, an der der Steckverbinder 41 zu sehen ist. An der vorderen,
dem Bohrrohr zugewandten Stirnfläche des Außenkörpers 31 ist ein Kontaktdetektorschalter
25 angeordnet (siehe insbesondere Detail D in Fig. 4), der detektiert, ob die elektrischen
Anschlüsse 35 der Verbindungsvorrichtung 2 mit den elektrischen Anschlüssen des Bohrrohrs
in Kontakt gebracht worden sind. Die elektrischen Anschlüsse 35 können als Standard-Elektrobuchsen
ausgeführt sein, die in der vorderen Stirnfläche des Außenkörpers 31 münden, und die
elektrischen Anschlüsse des Bohrrohrs erstrecken sich axial in Form von Kontaktstiften.
Von den elektrischen Anschlüssen 35 verlaufen elektrische Leitungen 42 durch das Innere
der Verbindungsvorrichtung 2 zum Steckverbinder 41. Innerhalb des Außenkörpers 31
sind in koaxialer Ausrichtung zu diesem von außen nach innen ein Zwischenelement 34,
ein Axialverriegelungselement 33 in Form einer Klemmhülse und ein Axialführungselement
32 angeordnet.
[0027] Das Axialverriegelungselement 33 dient dazu, die Verbindungsvorrichtung 2 in Axialrichtung
im Bohrrohr zu fixieren. Zu diesem Zweck sind das Axialführungselement 32 und das
Axialverriegelungselement 33 relativ zueinander zwischen einer Axialverriegelungsstellung
und einer Freigabestellung axial verlagerbar, wobei das Axialverriegelungselement
33 in seinem vorderen Bereich in eine Vielzahl von elastisch radial beweglichen Zungen
33b unterteilt ist, die an ihren freien Enden Vorsprünge 33a zum Ineinandergreifen
mit dem Bohrrohr aufweisen. In der Axialverriegelungsstellung sind die Zungen 33b
radial ausgefahren, in der Freigabestellung radial eingezogen, wie weiter unten im
Detail erläutert wird. Das Axialführungselement 32 weist zwei durch einen stegförmigen
Abschnitt 32b voneinander getrennte Vertiefungen in Form von Umfangsnuten 32a, 32c
auf, die in zwei unterschiedlichen Freigabestellungen die Vorsprünge 33a des Axialverriegelungselements
33 aufnehmen.
[0028] Das Axialverriegelungselement 33 ist in Bezug auf das Zwischenelement 34 axial starr
montiert, so dass die Axialbewegung des Axialverriegelungselements 33 und des Zwischenelements
34 gemeinsam erfolgen, wodurch das Zwischenelement 34 nicht die radiale Bewegung der
Zungen 33b behindern kann. Mittels eines Sägezahngewindes 37, umfassend ein Außengewinde
34c auf der Umfangsfläche des Zwischenelements 34 und ein Innengewinde 31a auf der
Innenfläche des Außenkörpers 31, sind das Zwischenelement 34 und der Außenkörper 31
so miteinander verbunden, dass das Zwischenelement 34, das Axialverriegelungselement
33 und der Außenkörper 31 gemeinsam axial in Bezug auf das Axialführungselement 32
bewegt werden, wenn der Außenkörper 31 axial bewegt wird. Bei einer Drehbewegung des
Außenkörpers 31 in Bezug auf das Axialverriegelungselement 33 ist der Außenkörper
31 jedoch axial in Bezug auf das Axialverriegelungselement 33 beweglich. Mittels zweier
Federn 36 wird die Anordnung aus Zwischenelement 34, Axialverriegelungselement 33
und Außenkörper 31 in eine solche axiale Stellung gegenüber dem Axialführungselement
32 vorgespannt, dass sich die Verbindungsvorrichtung 2 in der Verriegelungsstellung
befindet, in der die Vorsprünge 33a des Axialverriegelungselements 33 auf dem Stegabschnitt
32b des Axialführungselements 32 aufliegen. Die beiden Federn 36 üben von entgegengesetzten
Richtungen jeweils gleiche Federkräfte aus, wodurch sich ein Kräftegleichgewicht einstellt,
das die relative Axialstellung ergibt.
[0029] Das Zwischenelement 34 dient zur radialen Fixierung der Verbindungsvorrichtung 2
im Bohrrohr. Dazu weist das Zwischenelement 34 an seiner vorderen Stirnfläche eine
Abfolge an Vorsprüngen 34a und Vertiefungen 34b auf, die mit gegengleich geformten
Vertiefungen und Vorsprüngen einer Schutzhülse im Bohrrohr ineinandergreifen. Um zu
verhindern, dass sich das Axialverriegelungselement 33 und das Zwischenelement 34
in Bezug auf das Axialführungselement 32 verdrehen, ist ein Drehblockierstift 43 vorgesehen.
Durch diese Konstruktion sind im Verbindungszustand zwischen der Verbindungsvorrichtung
2 und dem Bohrrohr das Axialverriegelungselement 33 und das Zwischenelement 34 radial
und axial in Bezug auf das Bohrrohr fixiert.
[0030] Fig. 5 zeigt die Anordnung aus Axialverriegelungselement 33 und Zwischenelement 34.
In dieser Figur sind die Vielzahl an Zungen 33b mit Vorsprüngen 33a des Axialverriegelungselements
33 und die stirnseitigen Vorsprünge 34a und Vertiefungen 34b des Zwischenelements
34 besonders gut zu sehen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist das Außengewinde
34c an der Außenfläche des Zwischenelements 34 zeichnerisch nicht dargestellt, aber
durch das Bezugszeichen 34c symbolisiert.
[0031] Nachfolgend wird anhand der Figuren 6 bis 11 der Vorgang des Verbindens der Verbindungsvorrichtung
2 mit dem Bohrrohr 6 und anhand der Figuren 12 und 13 das anschließende Lösen dieser
Verbindung erklärt. Fig. 6 zeigt das anfängliche Einführen des Außenkörpers 31 in
einen konischen Aufnahmeraum 71 des Box-End 70 des verdrahteten Bohrrohrs 6, wobei
das Detail A eine vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts von Fig. 11 zeigt. Das
Bohrrohr 6 weist elektrische Anschlüsse 73 (Stifte) zur galvanischen Verbindung mit
den elektrischen Anschlüssen 35 (Buchsen) der Verbindungsvorrichtung 2 auf. Im Box-End
70 ist ein hülsenförmiges Verbindungselement 72 angeordnet, das eine der Verbindungsvorrichtung
2 zugewandte ringförmige Nase 72a, eine hinter der Nase 72a ausgebildete ringförmige
Vertiefung 72b sowie eine konische Zentrierfläche 72c aufweist. Beim axialen Einführen
der Verbindungsvorrichtung 2 unter Zuhilfenahme des Axialgriffs 39 wird das verjüngte
vordere Ende des Axialführungselements 2 durch die Zentrierfläche 72 axial zentriert.
Durch die oben erläuterte Vorspannung mittels der Federn 36 (siehe z.B. Fig. 4) befindet
sich die Verbindungsvorrichtung 2 in der Verriegelungsstellung, in der die Vorsprünge
33a des Axialverriegelungselements 33 auf dem stegförmigen Abschnitt 32b des Axialführungselements
32 aufliegen. Dadurch stoßen die Vorsprünge 33a beim Einführen der Verbindungsvorrichtung
2 gegen die Nase 72a des Verbindungselements 72 des Bohrrohrs 6 an, wodurch die weitere
axiale Bewegung des Axialverriegelungselements 33 zunächst verhindert wird. Sehr wohl
kann sich aber das Axialführungselement 32 weiter in axialer Richtung in das Bohrrohr
6 hineinbewegen, wodurch sich der stegförmige Abschnitt 32b des Axialführungselements
32 von den Vorsprüngen 33a wegbewegt und stattdessen die zweite Umfangsnut 32c des
Axialführungselements 32 in Ausrichtung mit den Vorsprüngen 33a gelangt, siehe Fig.
7. Die Umfangsnut 32c bietet der Zunge 33b mit ihren Vorsprüngen 33a den notwendigen
Freiraum für eine elastische radiale Bewegung nach innen, indem die Nase 72a die Vorsprünge
33a nach innen drückt, siehe Fig. 8. Dadurch kann sich das Axialverriegelungselement
33 weiter axial vorwärts bewegen, wobei die Vorsprünge 33a unter der Nase 72a hindurchgleiten
und in die Vertiefung 72b des Verbindungselements 72 gelangen. Die Vertiefung 72b
bietet einen Freiraum für die Vorsprünge 33a, wodurch sich die Zungen 33b wieder in
ihre radiale Ausgangsstellung zurückbewegen können, siehe Fig. 9. Wenn nun die axiale
Einführungsbewegung des Verbindungselements 2 aufhört, so bewegt sich aufgrund der
Vorspannung durch die Federn 36 das Axialführungselement 32 etwas zurück in seine
Gleichgewichtsstellung, in der wieder der stegförmige Abschnitt 32b ein Widerlager
für die Vorsprünge 33a darstellt, so dass diese an einer radialen Bewegung nach innen
gehindert werden, wodurch die Verriegelungsstellung eingenommen wird, siehe Fig. 10.
[0032] Nun wird mittels der Drehgriffe 38 der Außenkörper 31 der Verbindungsvorrichtung
2 gedreht, so dass die elektrischen Anschlüsse 35 (Buchse) der Verbindungsvorrichtung
2 mit den elektrischen Anschlüssen 73 (elektrische Kontaktstifte) des Bohrrohrs 6
axial in Ausrichtung gelangen, siehe Fig. 11 und Detail A von Fig. 11. Die Fixierung
des Außenkörpers 31 in seiner Axialposition (gegen den Federdruck von Druckplatten
im Inneren des Bohrrohrs 6) wird mittels des Sägezahngewindes 37 vorgenommen. Diese
Position mit galvanisch verbundenen elektrischen Anschlüssen 35, 73 stellt die Arbeitsposition
der Verbindung des Verbindungselements 2 mit dem Bohrrohr 6 während der Umbauarbeiten
dar.
[0033] Um die Verbindung zwischen dem Bohrrohr 6 und der Verbindungsvorrichtung 2 zu lösen,
werden die oben beschriebenen Vorgänge in umgekehrter Reihenfolge vorgenommen. Das
heißt, dass zunächst durch Drehung des Außenkörpers 31 in die Gegenrichtung seine
axiale Fixierung gelöst werden muss. Durch die Lösung der axialen Fixierung des Außenkörpers
erfolgt eine Unterbrechung des galvanischen Kontakts der elektrischen Anschlüsse 35,
73. Durch Ziehen am Axialgriff 39 bewegt sich das Axialführungselement 32 axial in
Bezug auf das Axialverriegelungselement 33 nach außen, da das Axialverriegelungselement
33 an einer Axialbewegung gehindert ist, weil seine Vorsprünge 33a gegen die Nase
72a des Verbindungselements 72 des Bohrrohrs stoßen. Durch die Relativverlagerung
zwischen Axialführungselement 32 und Axialverriegelungselement 33 gelangt die erste
Umfangsnut 32a des Axialführungselements 32 in Ausrichtung mit den Vorsprüngen 33a
des Axialverriegelungselements 33, siehe Fig. 12. Jetzt können die Vorsprünge 33a
von der Nase 72 radial nach innen in die Umfangsnut 32a gedrückt werden, siehe Fig.
13, wodurch sich die Verriegelung des Axialverriegelungselements 33 löst und dieses
ebenfalls ungehindert axial nach außen bewegt werden kann.
[0034] Die bisher beschriebene Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verbindungsvorrichtung
2 ist für die manuelle Bedienung durch Bedienpersonal an der Bohranlage vorgesehen.
Es ist jedoch auch möglich, die Verbindungsvorrichtung 2 für den halbautomatischen
oder vollautomatischen Betrieb auszurüsten.
[0035] Fig. 14 zeigt eine Ausführungsform der Verbindungsvorrichtung 2, die mit einem motorischen
Antrieb zur Drehung des Außenkörpers 31 versehen ist. Ein Motor 53 dreht den Außenkörper
31 in Bezug auf das Axialführungselement 32 über ein Getriebe, umfassend ein Ritzel
51 an der Antriebswelle des Motors 53 und einen Zahnkranz 52 auf der Außenfläche des
Außenkörpers 31. Mittels Axialantrieben 50, die z.B. als hydraulische oder pneumatische
Zylinder-Kolben-Systeme oder als Gewindespindeln realisiert sind, wird die axiale
Bewegung des Außenkörpers 31 in Bezug auf das Axialführungselement 32 gesteuert. Die
Antriebe 50 sitzen auf einer Drehausgleichsvorrichtung 40, an der auch der Steckverbinder
41 befestigt ist. Auch bei dieser Ausführungsform ist ein elektrischer Detektorschalter
54 vorgesehen, der detektiert, ob der Außenkörper 31 in eine korrekte Winkelausrichtung
zum Bohrrohr gedreht wurde, in der eine galvanische Verbindung zwischen den elektrischen
Anschlüssen der Verbindungsvorrichtung und des Bohrrohrs stattfindet. In dieser korrekten
Winkelausrichtung erfolgt die finale Fixierung des Außenkörpers 31 durch die Axialantriebe
50.
[0036] Fig. 15 zeigt eine Ausrüstung der Verbindungsvorrichtung 2 mit Geräten zur automatischen
Platzierung der Verbindungsvorrichtung 2 am Bohrrohr 6, während es von einem Greifer
1 gehalten wird. Dazu ist die Verbindungsvorrichtung 2 in einem Gehäuse 63 untergebracht,
das über Aktuatorarme 61, 62 am Halter 10 montiert ist, wobei der Halter 10 über die
Kabelgehäuselagerung 9 am Drehverbinderkörper 3 fixiert ist. Vom Drehverbinderkörper
3 erstreckt sich der verkabelte Montagekörper 4. Die Aktuatorarme 61, 62 werden von
Aktuatoren 60 in dreidimensionaler Bewegung zum Bohrrohr 6 zugeführt und weggeführt.
Das Gehäuse 63 hat ein konisches offenes Ende, das das Aufsetzen am Bohrrohr 6 in
zentrierter Ausrichtung erleichtert. Selbstverständlich können auch Abstandsmesser
zur genaueren Platzierung verwendet werden.
1. Vorrichtung (2) zum Verbinden von zumindest einer elektrischen Daten- und/oder Versorgungsleitung
(17, 23) mit elektrischen Anschlüssen (73) eines verdrahteten Bohrrohrs (6), wenn
sich das Bohrrohr nicht im aktiven Bohrbetrieb befindet, wobei die Verbindungsvorrichtung
(2) umfasst:
elektrische Anschlüsse (35), die mit der zumindest einen elektrischen Daten- und/oder
Versorgungsleitung (17, 23) galvanisch verbunden und mit den elektrischen Anschlüssen
(73) des Bohrrohrs (6) in Kontakt bringbar sind,
ein in ein Aufnahmeende des Bohrrohrs (6) axial einführbares und herausziehbares Axialführungselement
(32) und
zumindest ein Axialverriegelungselement (33),
dadurch gekennzeichnet, dass
das Axialführungselement (32) und das Axialverriegelungselement (33) relativ zueinander
zwischen einer Axialverriegelungsstellung und einer Freigabestellung axial verlagerbar
sind,
wobei in der Axialverriegelungsstellung das Axialverriegelungselement (33) zum Ineinandergreifen
mit dem Bohrrohr konfiguriert ist, und wobei in der Freigabestellung der Eingriff
des Axialverriegelungselements (33) in das Bohrrohr gelöst ist.
2. Verbindungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Axialverriegelungselement (33) radial beweglich ist, vorzugsweise elastisch radial
beweglich ist.
3. Verbindungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Axialverriegelungselement (33) in der Freigabestellung radial einziehbar ist.
4. Verbindungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Axialführungselement (32) zumindest eine Vertiefung, vorzugsweise zumindest eine
Umfangsnut (32a, 32c), aufweist, in die in der Freigabestellung das Axialverriegelungselement
(33) radial einziehbar ist.
5. Verbindungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Axialführungselement (32) zwei axial voneinander beabstandete Vertiefungen, vorzugsweise
Umfangsnuten (32a, 32c), aufweist, die zwei unterschiedliche Freigabestellungen definieren,
wobei eine erste Freigabestellung durch relative axiale Verlagerung des Axialführungselements
zum Axialverriegelungselement (33) in eine erste Richtung eingenommen wird, und eine
zweite Freigabestellung durch relative axiale Verlagerung des Axialführungselements
(32) zum Axialverriegelungselement (33) in die Gegenrichtung eingenommen wird.
6. Verbindungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der Axialverriegelungsstellung ein Abschnitt (32b) des Axialführungselements (32)
ein Widerlager gegen radiales Einziehen des Axialverriegelungselements (33) bildet.
7. Verbindungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Axialverriegelungselement (33) Vorsprünge (33a) aufweist, die konfiguriert sind,
um in der Axialverriegelungsstellung in Vertiefungen (72b) des Bohrrohrs (6) einzugreifen,
oder dass das Axialverriegelungselement Vertiefungen aufweist, die konfiguriert sind,
um in der Axialverriegelungsstellung in Vorsprünge des Bohrrohrs einzugreifen.
8. Verbindungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Axialverriegelungselement (33) als Klemmhülse ausgebildet ist, die das Axialführungselement
(32) umgibt.
9. Verbindungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie, vorzugsweise mittels Federn (36), in die Axialverriegelungsstellung vorgespannt
ist.
10. Verbindungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen drehbaren Außenkörper (31), in dem die elektrischen Anschlüsse (35) so konfiguriert
sind, dass sie durch Drehbewegung des Außenkörpers (31) mit den elektrischen Anschlüssen des Bohrrohrs
(6) in Kontakt bringbar sind, wobei die Verbindungsvorrichtung (2) vorzugsweise mit
Drehgriffen (38) und/oder Axialgriffen (39) ausgestattet ist.
11. Verbindungsvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (31) und das Axialverriegelungselement (33) in Bezug aufeinander
axial im Wesentlichen starr, aber drehbar verbunden sind, wobei die Verbindung vorzugsweise
mittels eines Zwischenelements (34) realisiert ist, das axial starr mit dem Axialverriegelungselement
(33) verbunden ist und an seiner Außenfläche ein Außengewinde (34c) aufweist, auf
das drehbar ein Innengewinde (31a) des Außenkörpers (31) geschraubt ist.
12. Verbindungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Axialverriegelungselement (33) und/oder das Zwischenelement (34) durch ein Drehsperrelement
(43) gegen Verdrehen in Bezug auf das Axialführungselement (32) gesichert ist/sind.
13. Verbindungsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Zwischenelement (34) Drehsperrelemente (34a, 34b) zum Eingriff in das Bohrrohr
(6) aufweist.
14. Verbindungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenkörper (31) mittels eines Motors (53) und optional eines Getriebes (51,
52) drehbar ist, wobei die Verbindungsvorrichtung (2) vorzugsweise mit Aktuatoren
(60) zur automatischen Zufuhr zum und Wegfuhr vom Bohrrohr (6) ausgestattet ist.
15. Verbindungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Kontaktdetektorschalter (25, 54), der detektiert, ob die elektrischen Anschlüsse
(35) der Verbindungsvorrichtung (2) mit den elektrischen Anschlüssen des Bohrrohrs
(6) in Kontakt sind.
16. Verbindungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine elektrische Leitung mittels einer Drehausgleichsvorrichtung (8,
40) in einem Kabelstrang (18) aus der Verbindungsvorrichtung (2) herausgeführt ist.
17. Verbindungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Handgerät ausgebildet ist, wobei an die zumindest eine elektrische Daten-
und/oder Versorgungsleitung zumindest ein Gerät zum Ein- und Ausspeisen von Daten-,
Status- und/oder Prüfsignalen und zur Auswertung von ausgespeisten Signalen angeschlossen
ist, wobei das Gerät vorzugsweise ein Benutzerinterface aufweist.