[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses
mit nassen, hängenden Buchsen, bei dem eine Gießform geschlossen wird, mindestens
eine Stahlpinole zur Bildung mindestens eines Zylinderraums in die Gießform eingefahren
wird, die Gießform mit einer Metallschmelze gefüllt wird, die mindestens eine Stahlpinole
nach dem Erstarren der Schmelze wieder ausgefahren wird, die Gießform geöffnet wird,
das Zylinderkurbelgehäuse aus der Gießform entnommen wird und anschließend eine nasse
hängende Buchse in jeden durch die eine oder mehreren Stahlpinolen gebildeten Zylinderräume
eingesetzt wird.
[0002] Bei Zylinderkurbelgehäusen muss eine ausreichende Kühlung jedes Zylinders zur Vermeidung
einer thermischen Überlastung des Zylinderkurbelgehäuses sichergestellt werden. Zur
Bildung entsprechender Kühlmittelkanäle um die Zylinder werden üblicherweise Wassermantelkerne
verwendet, die nach dem Gießen aus dem Zylinderkurbelgehäuse ausgespült werden. Bei
der Herstellung von Zylinderkurbelgehäusen aus Leichtmetall ist es bekannt, zur Sicherstellung
einer ausreichenden Haltbarkeit der Laufflächen in die beim Gießen hergestellten Zylinderräume
Laufbuchsen einzusetzen, welche diese Laufflächen bilden und beispielsweise aus Grauguss
oder Stahl hergestellt werden.
[0003] Des Weiteren ist es bekannt, diese Buchsen als nasse Buchsen auszuführen, bei denen
die Außenwand der Buchse eine Begrenzung des Kühlmittelkanals bildet. Diese Buchsen
sind somit zumindest teilweise in direktem Kontakt mit dem Kühlmittel. Dabei wird
zwischen stehenden und hängenden Buchsen unterschieden. Hängende Buchsen liegen mit
ihrem Kragen auf einer umlaufenden Auflagefläche, welche oberhalb des Kühlmittelmantels
gebildet wird, auf, so dass der Kühlmittelkanal in einem von der Öffnung der Zylinder
aus betrachtet hinterschnittenen Bereich angeordnet ist. Daher werden auch bei der
Verwendung nasser hängender Buchsen Wassermantelkerne zur Bildung des Hohlraums für
den Kühlmittelkanal genutzt. Ein solches Kurbelgehäuse ist beispielsweise aus der
DE 34 13 971 A1 bekannt. Diese Ausbildung ermöglicht die Herstellung kurzbauender Motoren mit sehr
guten Kühleigenschaften.
[0004] Des Weiteren ist aus der
US 4,926,801 ein Zylinderkurbelgehäuse mit nassen hängenden Buchsen bekannt, bei dem der Zylinderraum
Abstufungen aufweist, so dass der Durchmesser in Richtung des Innenraums absatzweise
kleiner wird. Ein solcher Raum kann durch entsprechend geformte Pinolen gebildet werden.
In den Zylinderraum wird eine Laufbuchse eingesetzt, welche an ihrem Außenumfang Einbuchtungen
aufweist, so dass zwischen der den Zylinderraum begrenzenden Wand und der Buchse Kühlmittel
durch die Einbuchtungen strömen kann. Für eine ausreichende Dichtigkeit dieses Kühlmittelkanals
in Richtung des Innenraums wird der untere Teil des Zylinderkurbelgehäuses auf ein
genaues Endmaß, in welches die Buchse exakt passt, bearbeitet.
[0005] Zusätzlich ist aus der
WO 2007/109766 A2 ein Verfahren zur Herstellung einer Zylinderlaufbuchse bekannt, bei dem zunächst
die Laufbuchse gegossen wird und anschließend die Außenwand der Buchse zur Ausbildung
eines Kühlmittelkanals zwischen Buchse und Zylinderkurbelgehäuse mechanisch bearbeitet
wird.
[0006] Nachteilig an den genannten bekannten Verfahren ist, dass entweder ein zusätzlicher
Kern hergestellt, eingelegt und wieder ausgespült werden muss, was besonders im Druckgussverfahren
einen erheblichen Aufwand bedeutet, da konventionelle Sandkerne nicht verwendet werden
können, oder relativ dickwandige Buchsen verwendet werden müssen, da ausreichend Material
für die mechanische Bearbeitung der Buchse zur Verfügung stehen muss, um einerseits
eine ausreichende Festigkeit der Buchse im Betrieb gewährleisten zu können und andererseits
einen ausreichenden Querschnitt für die Kühlflüssigkeit zur Verfügung stellen zu können.
[0007] Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses
zu schaffen, mit dem eine vollständige Umströmung jedes Zylinders erreicht werden
kann, wobei bei der Herstellung keine zusätzlichen Kerne zur Ausbildung des Wassermantels
benötigt werden sollen und gleichzeitig ein möglichst großer Querschnitt zur sicheren
Umströmung jedes Zylinders zur Verfügung stehen soll. Die Wandstärken der Buchsen
sollen dabei zur Verringerung des Gewichts möglichst gering gehalten werden.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses
mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst.
[0009] Dadurch, dass vor dem Einsetzen der Buchsen die den mindestens einen Zylinderraum
begrenzenden Seitenwände mechanisch bearbeitet werden, wobei ein erster Abschnitt
größeren Durchmessers zwischen einem zweiten axialen Abschnitt und einem dritten axialen
Abschnitt kleineren Durchmessers, die durch die Stahlpinole gebildet werden, erzeugt
wird, wird ein freier Raum zur Bildung eines Kühlmittelmantels geschaffen. Dieser
kann in seinem freien Querschnitt an den geforderten Kühlmittelstrom angepasst werden,
so dass eine optimale Kühlwirkung erreichbar ist. Die Notwendigkeit einer Verwendung
von Wassermantelkernen entfällt. Auch kann auf eine weitere Bearbeitung der Buchsen
von außen verzichtet werden.
[0010] Vorzugsweise werden vor dem Einsetzen der mindestens einen Buchse die den mindestens
einen Zylinderraum begrenzenden Seitenwände mechanisch bearbeitet, wobei zwischen
dem zweiten axialen Abschnitt mit kleinerem Durchmesser und der offenen Seite des
mindestens einen Zylinderraums ein vierter Abschnitt mit größerem Durchmessers erzeugt
wird. Dieser dient zur Aufnahme des Kragens der Buchse, so dass diese eine ausreichende
Auflagefläche erhält und der Kragen in der notwendigen Wandstärke hergestellt werden
kann. So wird die Positionierung und die anschließende Befestigung der Buchse erleichtert.
[0011] Um eine noch genauere Positionierung der Buchse im Zylinderkurbelgehäuse zu erreichen,
ist es vorteilhaft, eine zur offenen Seite des mindestens einen Zylinderraums gewandte
axiale Auflagefläche des zweiten Abschnitts mechanisch zu bearbeiten, da auf diese
Weise eine exakt plane Auflagefläche zu erreichen ist oder gegebenenfalls Bohrungen
zur Befestigung der Buchsen am Zylinderkopf vorsehen zu können.
[0012] Wenn die den mindestens einen Zylinderraum begrenzenden Seitenwände im dritten axialen
Abschnitt mechanisch auf ein Endmaß bearbeitet werden, ist eine exakte Passung der
Buchse im unteren Bereich gewährleistet. So wird eine vollständige Dichtigkeit des
Kühlmittelkanals zum Innern des Kurbelgehäuses sichergestellt.
[0013] Vorzugsweise erfolgt die mechanische Bearbeitung spanabhebend durch Schleifen, Drehen
oder Fräsen. Diese Prozesse bieten eine sehr exakte, maschinell durchführbare Bearbeitung.
[0014] In einer weiterführenden bevorzugten Ausführungsform weist jede Buchse einen Dichtabschnitt
auf, in dem mindestens eine Nut ausgebildet wird, in der ein Dichtring eingelegt wird,
bevor die Buchse in den Zylinderraum eingesetzt wird. Dies stellt die vollständige
Dichtung des entstehenden Kühlmittelkanals auch bei Verwendung von Buchsen sicher,
die im unteren Bereich nicht über eine Schiebepassung im Zylinderraum angeordnet sind.
[0015] Entsprechend wird die mindestens eine Buchse vorteilhafterweise derart in den Zylinderraum
eingesetzt wird, dass ein Kragen der Buchse auf der mechanisch bearbeiteten axialen
Auflagefläche aufliegt und der Dichtungsabschnitt am dritten Abschnitt anliegt, wodurch
die axiale und radiale Position der Buchse im Zylinderkurbelgehäuse exakt definiert
ist.
[0016] Auch ist es von Vorteil, zwischen dem zweiten axialen Abschnitt des Zylinderraums
und dem gegenüberliegenden Buchsenabschnitt ein Zentrierblech einzulegen, über welches
die Buchse zentriert wird.
[0017] Vorzugsweise wird in einem Stegbereich zwischen zwei Zylinderräumen ein Kühlmittelkanal
radial durch die Außenwände der Buchsen und außerhalb des Stegbereiches durch den
ersten axialen Abschnitt mit größerem Durchmesser der Zylinderräume und die Außenwände
der Buchsen begrenzt. So können sehr kurz bauende Zylinderkurbelgehäuse geschaffen
werden, da zwischen den Buchsen keine Wand des Kurbelgehäuses angeordnet werden muss
und dennoch ein Kühlmittelkanal geschaffen wird.
[0018] Vorteilhafterweise werden im Zylinderkurbelgehäuse Bohrungen für Führungsbuchsen
oder Führungsstifte hergestellt, die sich von der Oberfläche parallel zu den Buchsen
erstrecken. Durch ein Einstecken von Führungsbuchsen oder Führungsstiften in das Zylinderkurbelgehäuse
und den gegenüberliegenden Zylinderkopf kann auf diese Weise die Stabilität des Motorblocks
deutlich erhöht werden.
[0019] Es wird somit ein Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses geschaffen,
mit dem auch bei sehr nah aneinander stehenden Zylindern dennoch eine umlaufende Kühlung
auch im Stegbereich sichergestellt wird. Die Anforderung an die Genauigkeit der Formen
sinkt, da die Buchsen durch die mechanische Bearbeitung exakt platziert werden können.
Des Weiteren können relativ dünnwandige nasse hängende Buchsen verwendet werden, die
direkt umspült und somit gekühlt werden, so dass ein signifikant verringerter Verzug
folgt. Eine Herstellung und ein Einsetzen und anschließendes Positionieren von Wassermantelkernen
entfällt.
[0020] Ein erfindungsgemäßes Verfahren wird beispielhaft anhand der Figuren im Folgenden
beschrieben.
Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Zylinderkurbelgehäuses mit eingesetzten
Buchsen und Kühlmittelkanal in perspektivischer Darstellung.
Figur 2 zeigt eine Seitenansicht eines Ausschnitts des Zylinderkurbelgehäuses an einem
Zylinder in der Gießform in geschnittener Darstellung.
Figur 3 zeigt eine zeigt eine Seitenansicht des Zylinders des Zylinderkurbelgehäuses
aus Figur 2 nach der Bearbeitung und mit eingesetzter Buchse in geschnittener Darstellung.
[0021] Die Figur 1 zeigt ein Zylinderkurbelgehäuse 10 mit vier in Reihe angeordneten Zylindern
12, welche lediglich einen geringen Abstand zueinander aufweisen. Die in diesem Zylinderkurbelgehäuse
10 ausgebildeten Zylinder 12 werden durch in einen Zylinderraum 14 des gegossenen
Zylinderkurbelgehäuses 10 eingesetzte Buchsen 16 begrenzt. Die Buchsen 16 sind üblicherweise
aus Grauguss oder aus Stahl hergestellt, wobei zur Gewichtsreduzierung auch Buchsen
aus verschleißfesten Leichtmetalllegierungen verwendet werden können, während das
Zylinderkurbelgehäuse 10 aus einem Leichtmetall, insbesondere aus einer Aluminiumlegierung
gegossen wird. Da ein derartiges Leichtmetallgehäuse im Bereich der Laufflächen der
Kolben einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt ist, hat sich der Einsatz verschleißfester
Buchsen 16 bewährt.
[0022] Um die Buchsen 16 herum ist ein jeden einzelnen Zylinder 12 umschließender Kühlmittelkanal
18 ausgebildet, der für eine ausreichende Wärmeabfuhr im Betrieb des Verbrennungsmotors
sorgt.
[0023] Die im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildeten Buchsen 16 liegen mit einem Kragen
20 auf einer am Zylinderkurbelgehäuse 10 ausgebildeten axialen Auflagefläche 22 auf,
so dass das zu einer offenen Seite 24 des Zylinders 12 gewandte Ende der Buchsen im
wesentlichen eine gleiche Höhe mit einer Oberfläche 26 des Zylinderkurbelgehäuses
10 aufweist. So kann unter Zwischenlage einer Zylinderkopfdichtung ein Zylinderkopf
am Zylinderkurbelgehäuse 10 in dichter Weise befestigt werden. Auf der Oberfläche
26 sind hierzu Bohrungen 27 ausgebildet, die beidseitig neben den Buchsen 16 in Höhe
eines Stegbereiches 17 ausgebildet sind und sich parallel zu den Buchsen nach unten
erstrecken. In diese Bohrungen 27 werden beim Zusammenbau des Zylinderkopf am Zylinderkurbelgehäuse
10 Führungsstifte oder Führungsbuchsen eingesetzt, deren entgegengesetztes Ende zur
Erhöhung der Stabilität des Zylinderkurbelgehäuses im Zylinderkopf angeordnet sind.
[0024] In Figur 2 ist ein Ausschnitt des Zylinderkurbelgehäuses 10 im Bereich eines Zylinders
12 in einer Gießform 28 dargestellt. Die Gießform 28 besteht aus einem festen Formteil
30 sowie einem beweglichen Formteil 32, welches zum Schließen der Gießform 28 in Richtung
des festen Formteils 30 bewegt wird. Nach dem Schließen der Gießform 28 wird in die
Gießform eine Stahlpinole 34 eingeführt, welche dazu dient den Zylinderraum 14 zu
bilden. Nach dem Einfüllen einer Leichtmetallschmelze in die Gießform 28, erstarrt
diese und bildet die Grundform des späteren Zylinderkurbelgehäuses 10. Die Stahlpinole
34 wird wieder aus der Form ausgefahren und die Gießform 28 anschließend geöffnet.
Daraufhin wird das gegossene Zylinderkurbelgehäuse 10 aus der Gießform 28 entnommen.
[0025] Im Folgenden wird ein Werkzeug, wie beispielsweise eine Fräse oder ein Drehwerkzeug
in jeden Zylinderraum 14 eingeführt. Mit diesem Werkzeug werden die Zylinderräume
14 begrenzende Seitenwänden 36 mechanisch bearbeitet, welche durch die Stahlpinole
34 nach dem Gießen zunächst eine glatte zylindrische Oberfläche aufweisen.
[0026] Erfindungsgemäß wird das Werkzeug dazu genutzt, einen ersten axialen Abschnitt 38
des Zylinderraums 14 mit einem größeren Durchmesser zu versehen, der axial durch einen
zur offenen Seite 24 des Zylinderraums 14 gewandten zweiten Abschnitt 40 kleineren
Durchmessers und einen zu einem Kurbelwellenraum 42 gewandten dritten Abschnitt 44
kleineren Durchmessers begrenzt wird, die somit einen zu der Stahlpinole 34 korrespondierenden
Durchmesser aufweisen.
[0027] Des Weiteren wird mittels dieser Werkzeuge im an die offene Seite 24 angrenzenden
Bereich ein vierter axialer Abschnitt 46 größeren Durchmessers erzeugt, der somit
durch den zweiten Abschnitt 40 kleineren Durchmessers begrenzt wird. Somit wird eine
Erweiterung an der Öffnung des Zylinderraums 14 erzeugt.
[0028] Zusätzlich kann die hierdurch entstehende axiale Auflagefläche 22 am zweiten axialen
Abschnitt 40 kleineren Durchmessers mechanisch, beispielsweise durch Drehen, Fräsen
oder Schleifen bearbeitet werden, so dass eine glatte und plane Auflagefläche 22 entsteht.
[0029] In Figur 3 ist zu erkennen, dass in den so geformten Zylinderraum 14 die Buchse 16
von der offenen Seite 24 eingesetzt wird, welche als nasse hängende Buchse 16 ausgeführt
ist. Dies bedeutet, dass diese Buchse mit dem Kühlmittel in Kontakt steht, also direkt
umströmt wird und über ihren an der offenen Seite 24 angeordneten Kragen 20 im Zylinderraum
14 axial gehalten wird. Die Buchse 16 liegt mit ihrem Kragen 20 auf der Auflagefläche
22 auf, wobei der Außendurchmesser des Kragens 20 etwas kleiner gewählt wird als der
Durchmesser des vierten Abschnitts 46 mit größerem Durchmesser des Zylinderraums 14.
Im Übrigen weist die Buchse 16 eine im Wesentlichen gerade hohlzylindrische Form auf,
die lediglich durch den sich radial nach außen erstreckenden Kragen 20 an ihrem zur
offenen Seite 24 gewandten Ende sowie zwei an einer Außenwand 48 in einem Dichtabschnitt
50 der Buchse 16 ausgebildeten Nuten 52 unterbrochen wird, wobei der Dichtabschnitt
50 am entgegengesetzten Ende der Buchse 16 ausgebildet ist. In diesen Nuten 52 ist
jeweils ein Dichtring 54 angeordnet, wobei beide Dichtringe 54 im zusammengebauten
Zustand gegen die Seitenwand 36 des Zylinderraums 14 im dritten axialen Abschnitt
44 kleineren Durchmessers anliegen. Zur Zentrierung der Buchsen 16 dient zusätzlich
ein Zentrierblech 56, welches radial zwischen dem zweiten axialen Abschnitt 40 kleineren
Durchmessers und einem an den Kragen 20 angrenzenden Bereich der Buchse 16 angeordnet
ist. Aus Gründen der Gewichtsersparnis oder Verringerung des Bearbeitungsaufwandes
am Zylinderkurbelgehäuse, kann die Buchse 16 aber auch im Bereich der Kühlmittelführung
einen geringeren Durchmesser aufweisen.
[0030] Es ist aus Figur 3 deutlich zu erkennen, dass der durch das mechanisch bearbeitende
Werkzeug radial erweiterte erste Abschnitt 38 größeren Durchmessers nach radial innen
durch die Außenwand 48 der Buchse 16 geschlossen wird. Dieser Raum dient im Betrieb
des Verbrennungsmotors als Kühlmittelkanal 18. Dessen Abdichtung erfolgt im vorliegenden
Ausführungsbeispiel in Richtung des Kurbelwellenraums 42 durch die Dichtringe 54 und
in Richtung der offenen Seite 24 durch die Zylinderkopfdichtung.
[0031] Es wäre ebenso denkbar, statt der Spielpassung zwischen dem Dichtungsabschnitt 50
der Buchse 16 und der Verwendung der Dichtringe 54 diesen Bereich mit einer Presspassung
im dritten axialen Abschnitt 44 kleineren Durchmessers anzuordnen. Hierzu sollte jedoch
auch dieser dritte Abschnitt 44 bei der mechanischen Bearbeitung mit einbezogen werden,
um einen dichten Presssitz umlaufend sicherzustellen. Gegebenenfalls kann der dritte
axiale Abschnitt 44 auch zur Verbesserung der Dichtigkeit bei der Verwendung von Dichtringen
54 bearbeitet werden. Auch kann eine axial wirkende Dichtung im Bereich der Auflagefläche
22 oder im Bereich des zweiten axialen Abschnitts 40 kleineren Durchmessers vorgesehen
werden.
[0032] Es wird noch darauf hingewiesen, dass die Buchsen 16 im vorliegenden Ausführungsbeispiel
nicht umlaufend aufliegen, sondern an zwei entgegengesetzten Seiten abgeflacht ausgebildet
sind. Zwei benachbart zueinander angeordnete Buchsen 16 liegen im Stegbereich 17 mit
diesen Seiten gegeneinander an und besitzen in diesem Umfangsbereich keine Auflagefläche.
Dies bedeutet, dass der Kühlmittelkanal 18 in diesem Bereich nicht einseitig durch
eine Seitenwand 36 des Zylinderraums 14 und eine Außenwand 48 der Buchse 16 begrenzt
wird, sondern durch zwei gegenüberliegende Außenwände 48 benachbarter Buchsen 16,
wodurch ein sehr kurz bauendes Zylinderkurbelgehäuse 10 geschaffen wird.
[0033] So entsteht ein Zylinderkurbelgehäuse mit eng stehenden Zylindern, in dessen Stegbereichen
dennoch eine Wasserführung als umlaufende Wasserführung für jeden Zylinder verwirklicht
ist. Für die Herstellung sind keine Kerne zur Bildung des Kühlwassermantels notwendig.
Die Kühlwirkung ist aufgrund des direkten Kontaktes zu der Buchsenwand sehr gut. Des
Weiteren wird ein Verzug zwischen Buchse und dem Zylinderkurbelgehäuse weitestgehend
vermieden. Die Herstellung ist aufgrund entfallender Herstellungsmaterialien kostengünstiger
als bekannte Lösungen.
[0034] Es sollte deutlich sein, dass der Schutzbereich nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel
begrenzt ist. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren auch für Motoren mit
größeren Zylinderabständen verwendet werden oder weitere Flächen auf unterschiedliche
Weise bearbeitet werden. Beispielsweise könnten in die Auflageflächen zusätzliche
axiale Bohrungen zur Verbindung des Kühlmittelmantels des Zylinderkurbelgehäuses mit
den Kühlkanälen des Zylinderkopfes vorgesehen werden. Weitere Modifikationen sind
selbstverständlich innerhalb des Schutzbereichs des Hauptanspruchs möglich. Das erfindungsgemäße
Verfahren eignet sich für unterschiedliche Zylinderkurbelgehäuse und verschiedene
Gießverfahren und Gießformen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) mit nassen, hängenden
Buchsen (16) mit folgenden Schritten:
Schließen einer Gießform (28),
Einführen mindestens einer Stahlpinole (34) in die Gießform (28) zur Bildung mindestens
eines Zylinderraums (14),
Füllen der Gießform (28) mit einer Metallschmelze,
Ausfahren der mindestens einen Stahlpinolen (34) nach dem Erstarren der Schmelze,
Öffnen der Gießform (28),
Entnahme des Zylinderkurbelgehäuses (10) aus der Gießform (28),
Einsetzen einer nassen hängenden Buchsen (16) in jeden durch die eine oder mehreren
Stahlpinolen (34) gebildeten Zylinderräume (14),
dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Einsetzen der Buchsen (16) die den mindestens einen Zylinderraum (14) begrenzenden
Seitenwände (36) mechanisch bearbeitet werden, wobei ein erster Abschnitt (38) größeren
Durchmessers zwischen einem zweiten axialen Abschnitt (40) kleineren Durchmessers
und einem dritten axialen Abschnitt (44) kleineren Durchmessers, die durch die Stahlpinole
(34) gebildet werden, erzeugt wird.
2. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Einsetzen der mindestens einen Buchse (16) die den mindestens einen Zylinderraum
(14) begrenzenden Seitenwände (36) mechanisch bearbeitet werden, wobei zwischen dem
zweiten axialen Abschnitt (40) und einer offenen Seite (24) des mindestens einen Zylinderraums
(14) ein vierter Abschnitt (46) mit größerem Durchmessers erzeugt wird.
3. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine zur offenen Seite (24) des mindestens einen Zylinderraums (14) gewandte axiale
Auflagefläche (22) des zweiten Abschnitts (40) mechanisch bearbeitet wird.
4. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die den mindestens einen Zylinderraum (14) begrenzenden Seitenwände (36) im dritten
Abschnitt (44) mechanisch auf ein Endmaß bearbeitet werden.
5. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mechanische Bearbeitung spanabhebend durch Schleifen, Drehen oder Fräsen erfolgt.
6. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Buchse (16) einen Dichtabschnitt (50) aufweist, in dem mindestens eine Nut (52)
ausgebildet wird, in die ein Dichtring (54) eingelegt wird, bevor die Buchse (16)
in den Zylinderraum (14) eingesetzt wird.
7. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Buchse (16) derart in den Zylinderraum (14) eingesetzt wird, dass
ein Kragen (20) der Buchse (16) auf der mechanisch bearbeiteten axialen Auflagefläche
(22) aufliegt und der Dichtabschnitt (50) am dritten Abschnitt (44) anliegt.
8. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem zweiten Abschnitt (40) und dem gegenüberliegenden Abschnitt der Buchse
(16) ein Zentrierblech (56) eingelegt wird.
9. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in einem Stegbereich (17) zwischen zwei Zylinderräumen (14) ein Kühlmittelkanal (18)
radial durch Außenwände (48) der Buchsen (16) begrenzt wird und außerhalb des Stegbereiches
(17) der Kühlmittelkanal (18) durch den ersten Abschnitt (38) der Zylinderräume (14)
und die Außenwände (48) der Buchsen (16) begrenzt wird.
10. Verfahren zur Herstellung eines Zylinderkurbelgehäuses (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Zylinderkurbelgehäuse (10) Bohrungen (27) für Führungsbuchsen oder Führungsstifte
hergestellt werden, die sich von der Oberfläche (26) parallel zu den Buchsen (16)
erstrecken.