(19)
(11) EP 2 740 680 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.2014  Patentblatt  2014/24

(21) Anmeldenummer: 13005706.0

(22) Anmeldetag:  07.12.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65B 69/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 07.12.2012 DE 102012111951

(71) Anmelder: NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH
95100 Selb (DE)

(72) Erfinder:
  • Dunker, Ingo
    84149 Velden/Vils (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur automatischen Entleerung von Behältern


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum automatischen Entleeren von Behältern. Die Vorrichtung wird vorwiegend in Bereichen zur Anwendung kommen, in denen keine oder nur bedingt Personen beschäftigt werden sollten, da in diesen Bereichen mit radioaktiven, biologischen, explosiven und / oder chemischen Materialien oder entsprechend kontaminierten Materialien gearbeitet wird. Ein weiteres Anwendungsgebiet können Anlagen der Pharma- und/oder Lebensmittelindustrie sein, in denen keine Kontaminationen an das zu verarbeitende Material gelangen dürfen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum automatischen Entleeren von Behältern. Die Vorrichtung wird vorwiegend in Bereichen zur Anwendung kommen, in denen keine oder nur bedingt Personen beschäftigt werden sollten, da in diesen Bereichen mit radioaktiven, biologischen, explosiven und / oder chemischen Materialien oder entsprechend kontaminierten Materialien gearbeitet wird. Ein weiteres Anwendungsgebiet können Anlagen der Pharma- und/oder Lebensmittelindustrie sein, in denen keine Kontaminationen an das zu verarbeitende Material gelangen dürfen.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen und Verfahren bekannt, bei denen Problemabfälle oder Problemstoffe, wie z. B. radioaktiv, biologisch, explosive und/oder chemisch verunreinigte Stoffe manuell, sprich durch manuelle Arbeit von Personen, aus beschädigten und/oder unzureichend gesicherten Behältern entnommen werden müssen. Hierzu ist es teilweise nötig, die Behälter mit Material zu hoher Viskosität zu erwärmen. Anschließend werden diese Behälter manuell geöffnet, d. h. ein Mitarbeiter muss die erwärmten und mit Gefahrgut befüllten Behälter entweder aufschrauben oder mithilfe eines entsprechenden Arbeitsgerätes aufschneiden. Hierbei besteht immer die Gefahr, dass unter Druck stehendes Material den Arbeiter kontaminiert. Anschließend muss eine entsprechende Einrichtung zum Entleeren in den Behälter eingebracht werden, um das kontaminierte Material ab-oder umzufüllen. Auch hierbei besteht eine nicht unerhebliche Gefahr für die Arbeiter vor Ort. Weiterhin benötigen die bekannten Vorrichtungen einen relativ hohen Bedarf an Platz und haben durch gewisse Größen von Wärmekammern einen enorm hohen Energieverbrauch. Aufgrund der hohen Anzahl an Arbeitsschritten, die größtenteils manuell durch Arbeiter vorgenommen werden müssen, erzielen Vorrichtungen nach dem bekannten Stand der Technik sehr geringe Durchsatzmengen.

[0003] Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit dem große Mengen Problemmaterial ökonomisch und sicher für Umwelt und Bedienpersonal verarbeitet werden können.

[0004] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, das die Merkmale des Anspruchs 1 umfasst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Merkmalen der Unteransprüche zu entnehmen.

[0005] Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der Behälter, die Sonder- oder Problemstoffe beinhalten, ökonomisch und sicher händelbar sind.

[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gelöst, die die Merkmale des Anspruchs 15 umfasst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind auch hier den Merkmalen der abhängigen Unteransprüche zu entnehmen.

[0007] Es wird ein Verfahren zum automatischen Entleeren von Behältern offenbart. Die zu entleerenden Behälter sind im Normalfall verschlossen und mit radioaktivem und/oder chemischen und/oder biologisch kontaminierten Material befüllt. Es ist auch möglich, dass die Behälter mit explosiven Stoffen befüllt sein können. Dies können zum Beispiel Treibladungen für Munition oder Raketentreibstoff für waffentechnische Raketen sein. Weiterhin ist es möglich, dass die Behälter mit Lebensmitteln oder pharmazeutischen Materialien befüllt sind. Im Fall der Befüllung der Behälter mit Lebensmitteln oder pharmazeutischen Materialien ist das Ziel keine Kontaminationen an das Material heran zu lassen. Das Entleeren der Behälter erfolgt gemäß den nachfolgenden Schritten. Als Erstes werden die geschlossenen Behälter auf einem Zuführsystem bereitgestellt. Anschließend werden die geschlossenen Behälter automatisch oder manuell in einem Arbeitsbereich eingebracht. Das Aufbringen der geschlossenen Behälter in das Zuführsystem und/oder in den Arbeitsbereich kann entweder über Roboter, Förderbänder, mittels Flurförderfahrzeugen oder durch Mitarbeiter des entsprechenden Betriebes geschehen. Im Arbeitsbereich werden die noch geschlossenen Behälter mittels einer Zentrier- und Fixierungsvorrichtung im Arbeitsbereich zentriert bzw. fixiert. Nach dem Zentrieren und Fixieren des Behälters wird dieser automatisch mittels einer Einrichtung zum Öffnen geöffnet. Im Normalfall wird beim Öffnen des Behälters der Behälterdeckel entfernt, welcher mittels einer Halte- und Bewegungseinrichtung fixiert wird. Nach dem Entfernen des Behälterdeckels wird der nun geöffnete Behälter mittels einer Entleerungseinrichtung entleert. Das aus dem Behälter entnommene Material wird anschließend entweder in einen neuen Behälter eingefüllt oder einer Weiterverarbeitungseinheit zugeführt. In einem weiteren Verarbeitungsschritt ist es dann möglich, dass die neu befüllten Behälter in einen Transport- und/oder Lagercontainer eingebracht werden. Bei diesen Transport- und/oder Lagercontainern handelt es sich bevorzugt um sogenannte Castorbehälter. Das Entleeren der vorab genannten Behälter kann notwendig sein, wenn die entsprechenden Behälter stark deformiert und/oder beschädigt sind. Weiterhin kann es auch sein, dass für das in den Behältern enthaltene kontaminierte Material neue Aufbereitungs- bzw. Recyclingmethoden entwickelt wurden, die eine längere Endlagerung des kontaminierten Materials nicht länger erforderlich machen.

[0008] Der Arbeitsbereich, in welchem die Behälter geöffnet, entleert und/oder umgefüllt werden, ist in einer bevorzugten Ausführungsform vollständig von der Umgebung abgeschirmt und wird mit einem Schutzgas beaufschlagt. In einer weiteren Ausführungsform ist der Arbeitsbereich mit einer speziellen Anlage zur Absaugung und zum Recycling des im Arbeitsbereich befindlichen Gases versehen. Durch diese Ausgestaltung ist es weiterhin möglich, den Arbeitsbereich mit einem Unterdruck zu betreiben, sodass bei einer Undichtigkeit des Arbeitsbereiches nur die Atmosphäre, die um den Arbeitsbereich herum herrscht, in diesen eingesaugt werden kann. Durch das Arbeiten unter Unterdruck wird zusätzlich vermieden, dass Gase und/oder Substanzen aus dem Arbeitsbereich in die Umgebung der Vorrichtung zum automatischen Entleeren von Behältern austreten können. Der Arbeitsbereich wird automatisch computergesteuert geöffnet und geschlossen. Der komplette Verfahrensablauf des Entleerens und/oder Umfüllens von Behältern wird vollständig mannlos gestaltet, und alle Verfahrensschritte werden durch Sensoren überwacht. Weiterhin werden alle von den Sensoren erfassten Daten in einem zusätzlichen System dokumentiert, sodass Störungen und/oder der Austritt von kontaminiertem Material jederzeit nachgewiesen werden kann. Sollten die Sensoren Störungen oder Kontaminationen der Umwelt detektieren, würde der Verfahrensablauf sofort beendet, ein Alarm zur Warnung der sich vor Ort befindenden Mitarbeiter würde ausgelöst und entsprechende Umweltschutzmaßnahmen werden eingeleitet.

[0009] Wie vorab beschrieben, erfolgt das Aufbringen der Behälter auf das Zuführsystem mittels Flurförderfahrzeugen oder mittels eines entsprechend ausgestatteten Roboters. Flurförderfahrzeuge können handelsübliche Gabelstapler oder Radlader mit entsprechenden Werkzeugen sein. Für einen Fachmann im Bereich des Handlings und/oder Recyclings von Gefahrstoffen ist klar, dass es eine Vielzahl von Vorrichtungen und/oder Fahrzeugen gibt, mit denen Behälter dem Zuführsystem zugeleitet werden können.

[0010] Behälter, die mit zu viel Material befüllt sind oder die stark deformiert sind, werden im Deckel oder im oberen Teil der Behälterwandung mittels einer Bohrvorrichtung angebohrt. Durch das entstandene Bohrloch wird überschüssiges Material oder unter Druck stehendes Material mit einer Absaugeinrichtung abgesaugt. Weiterhin ist es möglich, den Behälter mittels der Absaugeinrichtung vollständig zu entleeren. Die Absaugeinrichtung wird hierzu zentral durch die Bohrvorrichtung und das Bohrloch in den Behälter eingebracht. Durch dieses Vorgehen ist es möglich, einerseits das entstandene Bohrloch von außen vollständig abzudichten und gleichzeitig die Absaugeinrichtung in den Behälter einzubringen.

[0011] Weiterhin ist eine Vorrichtung zum automatischen Entleeren von Behältern offenbart, wobei die Behälter in einem Arbeitsbereich entleerbar sind. Dieser Arbeitsbereich ist vollständig von der Umgebung abgeschlossen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Arbeitsbereich durch eine Vielzahl von Sensoren überwacht. Diese Sensoren können beispielsweise Kameras, Messsysteme für Radioaktivität, explosive, biologische und chemische Stoffe sein, wobei ein oder mehrere Sensortypen im Arbeitsbereich vorhanden sind. Die Einrichtung zum Öffnen der Behälter ist entweder eine Trennscheibenanordnung, eine Säge, ein Wasserstrahlschneider, ein Laser oder eine Bohrvorrichtung. In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein System mit Scheiben- und Triebrädern verwendet, mit welchem der Behälter ähnlich einem Dosenöffner geöffnet wird. Für den Fachmann ist klar, dass weder die Aufzählung der im Arbeitsbereich befindlichen Sensoren noch die Aufzählung der Einrichtungen zum Öffnen der Behälter an dieser Stelle vollständig sein kann. Aus dem Stand der Technik sind viele Sensoren und Vorrichtungen zum automatischen Öffnen von Behältern bekannt. Somit stellen die vorab gemachten Aufzählungen keine abschließende Begrenzung des Gegenstandes der Erfindung dar.

[0012] Die Vorrichtung zum Entleeren von Behältern ist modular aufgebaut und somit auch modular erweiterbar. Der modulare Aufbau der Vorrichtung dient dazu, entweder beschädigte und/oder kontaminierte Teile der Vorrichtung schnell und unkompliziert auszutauschen oder aber die Vorrichtung bei erhöhtem Kapazitätsbedarf zu erweitern. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Arbeitsbereich der Vorrichtung zum Entleeren von Behältern temperier- und/oder klimatisierbar. Eine Temperierung bzw. Klimatisierung des Arbeitsbereiches ist notwendig, um die Viskosität der in den Behältern befindlichen Materialien derart einzustellen, dass die Behälter mit der Vorrichtung entleerbar sind.

[0013] Behälter, die mit der Vorrichtung zum Entleeren gehandhabt werden können, sind beispielsweise Fässer oder IBCs, welche mit bis zu 1000 l Material befüllt sein können. Weiterhin ist es möglich, mehrere Behälter gleichzeitig in den Arbeitsbereich der Vorrichtung einzubringen und diese entweder gleichzeitig oder nacheinander zu öffnen und zu entleeren.

[0014] Im Folgenden sollen Ausführungsbeispiele die Erfindung und ihre Vorteile anhand der beigefügten Figuren näher erläutern. Die Größenverhältnisse der einzelnen Elemente zueinander in den Figuren entsprechen nicht immer den realen Größenverhältnissen, da einige Formen vereinfacht und andere Formen zur besseren Veranschaulichung vergrößert im Verhältnis zu anderen Elementen dargestellt sind. Für gleiche oder gleich wirkende Elemente der Erfindung werden identische Bezugszeichen verwendet. Ferner werden der Übersicht halber nur Bezugszeichen in den einzelnen Figuren dargestellt, die für die Beschreibung der jeweiligen Figur erforderlich sind.

Figur 1 zeigt eine Vorrichtung zum Entleeren von Behältern.

Figur 2 zeigt eine Vorrichtung zum Entleeren von Behältern, in welcher zwei Behälter angeordnet sind.

Figur 3 zeigt eine erfindungsgemäße Pumpeinrichtung, welche zum Entleeren von Behältern verwendet wird.

Figur 4 zeigt schematisch, wie ein geschlossener Behälter, welcher zu viel oder unter Druck stehendem kontaminierten Material befüllt wurde, sicher entleert werden kann.

Figur 5 zeigt eine weitere Ausgestaltungsform der in Figur 4 beschriebenen Bohreinrichtung



[0015] Die Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 10 zum Entleeren von Behältern 12. Die Vorrichtung 10 zum Entleeren besteht aus einem Arbeitsbereich 22, der mit einem Torsystem 23 verschlossen ist. Die zu entleerenden Behälter 12 werden über eine Zuführung 20 in den Arbeitsbereich 22 eingebracht. Mit einer Zentrier- und Fixiervorrichtung 24 wird der zu bearbeitende Behälter 12 im Arbeitsbereich 22 fixiert. Mit der Einrichtung 28 zum Öffnen wird der Behälterdeckel (nicht dargestellt) vom Behälter 12 entfernt. Mit der Halte- und Bewegungseinrichtung wird der Behälterdeckel gehaltert und von dem Behälter 12 entfernt. Mit der Pumpeinrichtung 60 wird der Behälter 12 entleert. Mittels der Fördereinrichtung 34 kann der vollständig entleerte Behälter 12 in Förderrichtung 50 aus dem Arbeitsbereich 22 der Vorrichtung 10 zum Entleeren herausgefahren werden. Weiterhin verfügt die Vorrichtung 10 zum Entleeren von Behältern 12 über eine Steuerung 36, welche von außen zugänglich ist. Weiterhin ist die Vorrichtung 10 zum Entleeren mit einer Absauganlage 44 versehen, mit welcher schädliche Gase und/oder Kontaminationen aus der Raumluft des Arbeitsbereiches 22 über ein Reinigungssystem abgesaugt werden können.

[0016] Die Figur 2 zeigt eine Vorrichtung 10 zum Entleeren von Behältern 12, in welcher zwei Behälter 12a und 12b angeordnet sind. Der erste Behälter 12a und der zweite Behälter 12b sind jeweils mit einer Zentrier- und Fixierungsvorrichtung 24 zentriert und gesichert. Mittels der Einrichtung 28 zum Öffnen wird der erste Behälter 12a geöffnet und der Behälterdeckel (nicht dargestellt) wird mittels der Halte- und Bewegungseinrichtung 30 vom Behälter 12a entfernt. Mit der Pumpeinrichtung 60 wird das im ersten Behälter 12a befindliche Material in den zweiten Behälter 12b umgepumpt. Nach dem vollständigen Entleeren des ersten Behälters 12a wird der zweite Behälter 12b mittels der Verschlusseinrichtung 31 verschlossen.

[0017] Die Figur 3 zeigt eine erfindungsgemäße Pumpeinrichtung 60, welche zum Entleeren von Behältern (nicht dargestellt) verwendet wird. Die Pumpeinrichtung 60 besteht aus einer Pumpe 62, an deren unteren Ende eine sogenannte Nachfolgeplatte 64 angebracht ist. Diese Nachfolgeplatte 64 dient dazu, im Behälter befindliches und kontaminiertes Material nach oben hin gegen die Atmosphäre abzudichten. An der Nachfolgeplatte 64 ist eine Hubeinrichtung 66 angebracht, an welcher sich eine Kontaktplatte 68 befindet. Mit der Kontaktplatte 68 ist es möglich, die Position der Nachfolgeplatte 64 und somit der Pumpe 62 zum im Behälter befindlichen Material zu bestimmen. Sobald die Kontaktplatte 68 Kontakt mit dem Material bekommt, wird der Raum zwischen Nachfolgeplatte 64 und Material entlüftet. Nach dem Entlüften beginnt die Pumpe 62 damit, dass Material aus dem Behälter abzusaugen. Sobald sich die Pumpe 62 und die Nachfolgeplatte 64 dem Behälterboden nähren, wird entweder die Pumpgeschwindigkeit der Pumpe 62 verringert oder die Pumpe 62 vollständig abgeschaltet.

[0018] Die Figur 4 zeigt schematisch, wie ein geschlossener Behälter 12, welcher mit zu viel oder unter Druck stehendem kontaminierten Material befüllt wurde, sicher entleert werden kann. Weiterhin ist es möglich, mit dem in dieser Figur dargestellten System einen Behälter 12 vollständig zu entleeren, dessen Behälterwandung 18 und/oder Behälterdeckel 14 stark verformt ist. Hierzu wird mittels der Bohreinrichtung 40 ein Loch in den Behälterdeckel 14 des Behälters 12 gebohrt. Nachdem das Loch im Behälterdeckel 14 fertiggestellt wurde, wird die Bohreinrichtung 40 zurückgenommen und durch die Sauglanze 42, an welcher sich eine Dichtung 46 befindet, ersetzt. Über die Sauglanze 42 wird entweder der obere Bereich 16 des Behälters von kontaminiertem Material befreit, sodass der Behälterdeckel 14 anschließend entfernt werden kann und der Behälter mittels der in Figur 3 beschriebenen Pumpeinrichtung entleert werden kann. Es ist weiterhin möglich, über die Sauglanze und das Nachführen der Sauglanze in den Behälter 12 diesen vollständig zu entleeren.

[0019] Die Figur 5 zeigt eine weitere Ausgestaltungsform der in Figur 4 beschriebenen Bohreinrichtung 40. In Figur 5 ist eine Bohreinrichtung 40 dargestellt, an deren unteren Ende sich eine Dichtung 46 befindet und bei der die Sauglanze 42 zentral durch die Bohreinrichtung 40 geführt wird. Der Vorteil dieser Bohreinrichtung 40 ist es, dass sie vor Entleeren des Behälters 12 nicht vom Behälterdeckel 14 entfernt werden muss. Sobald ein entsprechendes Bohrloch mittels der Bohreinrichtung 40 im Behälterdeckel 14 hergestellt wurde, wird die Sauglanze 42 in den Behälter 12 eingebracht und der Behälter 12 kann somit mittels der Sauglanze oder vollständig entleert werden.

[0020] Die Erfindung wurde unter Bezugnahme auf bevorzugte Ausführungsformen beschrieben. Es ist für einen Fachmann selbstverständlich, dass Änderungen und Abwandlungen gemacht werden können, ohne dabei den Schutzbereich der nachstehenden Ansprüche zu verlassen.

Bezugszeichen



[0021] 
10
Vorrichtung zum Entleeren
12
Behälter
12a
erster Behälter
12b
zweiter Behälter
14
Behälterdeckel
16
oberer Teil
18
Behälterwandung
20
Zuführung
22
Arbeitsbereich
23
Torsystem
24
Zentrier- und Fixiervorrichtung
28
Einrichtung zum Öffnen
30
Halte- und Bewegungseinrichtung
31
Verschlusseinrichtung
32
Entleerungseinrichtung
34
Fördereinrichtung
36
Steuerung
38
Pumpeinrichtung
40
Bohreinrichtung
42
Sauglanze
44
Absauganlage
46
Dichtung
50
Förderrichtung
60
Pumpeinrichtung
62
Pumpe
64
Nachfolgeplatte
66
Hubeinrichtung
68
Kontaktplatte



Ansprüche

1. Verfahren zum automatischen Entleeren von Behältern (12), gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:

- Aufgeben des geschlossenen Behälters (12) auf ein Zufuhrsystem (20);

- Automatisches oder manuelles einbringen des geschlossenen Behälters (12) in einen Arbeitsbereich (18);

- Zentrieren und fixieren des Behälters (12) im Arbeitsbereich (22) mittels einer Zentrier- und Fixiervorrichtung (24);

- Automatischen Öffnen des Behälters (12) mittels einer Einrichtung (28) zum Öffnen;

- Entfernen des Behälterdeckels (14) mittels einer Halte- und Bewegungseinrichtung (30);

- Entleeren des geöffneten Behälter (12) mittels einer Entleerungseinrichtung (32) und

- Einbringen des aus dem Behälter (12) entnommenen Materials in eine Weiterverarbeitungseinheit (50) oder einen anderen Behälter (12).


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Behälter (12) mit Materialien befüllt sind, welche radioaktiv und/oder chemisch und/oder biologisch kontaminiert sind.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsbereich (22) von der Umgebung abgeschirmt und/oder mit einem Schutzgas beaufschlagt wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsbereich (22) unter Unter- oder Überdruck betrieben wird und dass der Arbeitsbereich (22) mit einer Absauganlage (44) verbunden wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsbereich (22) automatisch, computergesteuert geöffnet und geschlossen wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der komplette Verfahrensablauf mannlos gestaltet ist und dass alle Verfahrensschritte durch Sensoren überwacht werden.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass alle von den Sensoren erfassten Daten dokumentiert werden.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Behälter (12) mit einem Flurförderfahrzeug oder mit einem an der Vorrichtung (10) angebrachten Greifer dem Zuführsystem (20) zugeleitet werden.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mit zu viel Material befüllte und/oder stark deformierte Behälter (12) mit einer Bohrvorrichtung (40) im Behälterdeckel (14) oder im oberen Teil (16) der Behälterwandung (18) angebohrt werden.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9 dadurch gekennzeichnet, dass überschüssiges und/oder unter Druck stehendes Material durch das Bohrloch (42) mittels einer Absaugeinrichtung (44) abgesaugt wird.
 
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (12) vollständig mittels der Absaugeinrichtung (44) entleert wird.
 
12. Verfahren nach Anspruch 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinrichtung (44) zentral durch die Bohrvorrichtung (40) in den Behälter (12) eingebracht wird.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Material aus einem ersten Behälter (12a) in einen zweiten Behälter (12b) umgefüllt wird und das der zweite Behälter (12b) anschließen verschlossen wird.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Behälter (12b) in einen Transport- und/oder Lagercontainer, vorzugsweise in einen Castorbehälter, eingebracht wird.
 
15. Vorrichtung (10) zum automatischen Entleeren von Behältern (12), wobei die Behälter (12) in einem Arbeitsbereich (22) entleerbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsbereich (22) vollständig von der Umgebung abgeschlossen ist.
 
16. Vorrichtung (10) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsbereich durch Sensoren (52) überwacht ist.
 
17. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass als Sensoren Kameras und/oder Messsysteme für Radioaktivität, explosive, biologische und chemische Stoffe vorhanden sind.
 
18. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (28) zum Öffnen der Behälter (12) eine Trennscheibenanordnung, eine Säge, ein Wasserstrahlschneider, ein Laser, eine Bohrvorrichtung oder eine Schneid- und Triebradanordnung ist.
 
19. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) modular aufgebaut und modular erweiterbar ist.
 
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitsbereich (12) temperierbar oder/ und klimatisierbar ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht