(19)
(11) EP 2 740 882 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.2014  Patentblatt  2014/24

(21) Anmeldenummer: 12008107.0

(22) Anmeldetag:  04.12.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E21B 7/00(2006.01)
E21B 10/44(2006.01)
E21B 27/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Bauer Spezialtiefbau GmbH
86529 Schrobenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Stimpfle-Ziegler, Andreas
    86556 Kühbach (DE)

(74) Vertreter: Wunderlich, Rainer et al
Patentanwälte Weber & Heim Irmgardstrasse 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) Bohrvorrichtung und Verfahren zum Erstellen eines Bohrloches


(57) Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung zum Erstellen eines Bohrloches im Boden mit einem drehend angetriebenen Bohrwerkzeug zum Abtragen von Bodenmaterial und einem Behälter zum Aufnehmen des abgetragenen Bodenmaterials, wobei der Behälter eine untere Zuführöffnung aufweist, durch welche das abgetragene Bodenmaterial in den Behälter einleitbar ist. Es ist vorgesehen, dass das Bohrwerkzeug mindestens eine unterhalb des Behälters angeordnete Bohrwendel umfasst, und dass in einem Einlaufbereich zum Behälter zwischen der Bohrwendel und der Zuführöffnung ein Einlaufabschnitt vorgesehen ist, dessen Steigung gegenüber einer Steigung der Bohrwendel vergrößert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Erstellen eines Bohrloches im Boden gemäß Anspruch 11.

[0002] Die Bohrvorrichtung umfasst ein drehend angetriebenes Bohrwerkzeug zum Abtragen von Bodenmaterial und einen Behälter zum Aufnehmen des abgetragenen Bodenmaterials. Der Behälter weist eine untere Zuführöffnung auf, durch welche das abgetragene Bodenmaterial in den Behälter einleitbar ist.

[0003] Bekannte Bohrvorrichtungen mit einem Behälter zum Aufnehmen des gelösten Materials, sogenannte Kastenbohrer, eignen sich nicht zum Bohren von hartem Gestein oder Fels, da bekannte Bohrwerkzeuge für hartes Gestein oder Fels keine zuverlässige Förderung des Bodenmaterials in den Behälter gewährleisten. Es ist daher bisher erforderlich, zum Bohren von hartem Gestein zunächst ein separates Bohrwerkzeug zu verwenden, mit welchem beispielsweise eine vorhandene Felsschicht aufgerissen werden kann. Anschließend wird nach einem Werkzeugwechsel das gelöste Material mittels des Behälters gefördert. Es ist daher immer ein Werkzeugwechsel notwendig, um das Material zunächst zu lösen und anschließend mit dem Behälter oder Bohreimer aus dem Bohrloch heraus zu fördern.

[0004] Zum Bohren von hartem Gestein sind beispielsweise sogenannte Progressivschnecken bekannt. Diese weisen eine sich in Bohrrichtung verjüngende Bohrschnecke auf, an welcher eine Mehrzahl von Bohrzähnen angeordnet ist. Zum Lösen von hartem Gestein weisen Progressivschnecken eine vergleichsweise geringe Wendelsteigung auf.

[0005] Problematisch bei der Verwendung von Progressivschnecken ist zum einen, dass gelöste Felsteile bei trockenen Bohrungen nur schwer auf den Schneckenwendeln liegen bleiben. Zum anderen werden die doch liegen bleibenden Felsteile bei flüssigkeitsgestützten Bohrungen beim Herausziehen des Werkzeugs häufig heruntergespült. Zum Fördern des gelösten Bodenmaterials aus dem Bohrloch werden daher separate Vorrichtungen mit einem Bohreimer eingesetzt.

[0006] Eine Kombination aus Kastenbohrer und Progressivschnecke konnte bisher aufgrund der flachen Wendelsteigung und der daraus resultierenden Probleme bezüglich der Öffnung am Behälter nicht umgesetzt werden.

[0007] Eine Bohrvorrichtung mit einem Behälter zum Aufnehmen von abgetragenem Bodenmaterial ist beispielsweise in der DE 102 19 757 C1 beschrieben. Ein weiterer Kastenbohrer geht aus der EP 1 640 507 A1 hervor.

[0008] DE 20 2004 004 799 U1 beschreibt einen Schneckenbohrer mit einer sich in Bohrrichtung verjüngenden Bohrwendel. Ein weiterer Progressivschneckenbohrer ist in DE 296 12 342 U1 beschrieben.

[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bohrvorrichtung und ein Verfahren zum Erstellen eines Bohrloches im Boden anzugeben, welche, insbesondere bei harten Böden, eine besonders wirtschaftliche Erstellung des Bohrloches ermöglichen.

[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bohrvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0011] Die oben angegebene Bohrvorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch weitergebildet, dass das Bohrwerkzeug mindestens eine unterhalb des Behälters angeordnete Bohrwendel mit Abtragswerkzeugen, insbesondere Bohrzähnen, aufweist und dass in einem Einlaufbereich zum Behälter zwischen der Bohrwendel und der Zuführöffnung ein Einlaufabschnitt vorgesehen ist, dessen Steigung gegenüber einer Steigung der Bohrwendel vergrößert ist.

[0012] Das Verfahren zum Erstellen eines Bohrloches wird mit einer erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung durchgeführt.

[0013] Ein erster Grundgedanke der Erfindung besteht in der Kombination aus einem Kastenbohrer, das heißt einer Bohrvorrichtung mit einem Behälter zum Aufnehmen des abgetragenen Bodenmaterials, und einer unterhalb des Behälters angeordneten Bohrwendel zum Abtragen des Bodenmaterials.

[0014] Die Kombination von Bohrschnecke und Behälter beziehungsweise Bohreimer wird erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, dass zwischen der Bohrwendel, welche üblicherweise eine flache Wendelsteigung aufweist, und der Zuführöffnung des Behälters ein Wendelabschnitt mit einer gegenüber der Bohrwendel vergrößerten Steigung vorgesehen ist. Durch diesen steilen Übergangzwischen Wendel und Behälter kann das gelöste Bodenmaterial trotz der geringen Steigung der Bohrwendel zuverlässig in den Bohreimer transportiert werden. Zudem wird durch die Einlaufschräge der axiale Abstand zwischen der obersten (gegebenenfalls einzigen) Windung der Bohrwendel und dem Boden des Bohreimers vergrößert. Dies vermindert die Gefahr einer Kollision von größeren Gesteinsbrocken mit dem Boden des Bohreimers und damit eines Verstopfens der Zuführöffnung. Außerdem kann die Größe der Zufuhröffnung des Behälterbodens auf ein sinnvolles Maß begrenzt werden. Die erfindungsgemäße Bohrvorrichtung ist insbesondere für Durchmesser von einem Meter oder mehr geeignet.

[0015] Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, dass die Bohrwendel sich in Bohrrichtung verjüngend ausgebildet ist und dass an einer Außenkante Abtragswerkzeuge angeordnet sind. Eine solche Bohrwendel, welche auch als Progressivschnecke bezeichnet werden kann, eignet sich insbesondere zum Abtragen von hartem Gestein. Eine Progressivschnecke umfasst eine Bohrwendel, welche sich entgegen der Bohrrichtung verbreitert beziehungsweise in Bohrrichtung verjüngt und mit einer Mehrzahl von Bohrwerkzeugen in Form von Bohrzähnen oder Bohrmeißeln bestückt ist. Die Bohrwendel weist eine spiralförmige verlaufende Außenkante auf. Aufgrund der sich verjüngenden Bohrwendel bildet die Außenkante insbesondere eine konische Raumspirale.

[0016] Durch die Kombination von Bohrwendel und Aufnahmebehälter für das abgetragene Material lässt sich, insbesondere bei hartem Gestein, ein besonders wirtschaftliches Bohrverfahren realisieren. Das harte Bodenmaterial wird mittels der hierfür besonders geeigneten Progressivschnecke gelöst und über die Bohrwendel nach oben, in Richtung des Behälters gefördert. Mittels des oberhalb der Progressivschnecke angeordneten Behälters kann das Material, insbesondere diskontinuierlich, nach oben aus dem Bohrloch heraus gefördert werden.

[0017] Insbesondere bei großen Bohrdurchmessern ist es bevorzugt, dass die Bohrwendel als Mehrfachhelix, insbesondere als Doppelhelix, ausgeführt ist und dass an dem Behälter entsprechend zwei oder mehr Zuführöffnungen ausgebildet sind. Die Verwendung von zwei oder mehr Bohrwendelblechen beziehungsweise einer Mehrfachhelix ermöglicht eine automatische Zentrierung des Bohrwerkzeugs im Bohrloch.

[0018] Eine einfache Entleerung des Behälters außerhalb des Bohrlochs kann dadurch erzielt werden, dass die Bohrwendel an einem schwenkbar oder drehbar an dem Behälter angelenkten Behälterboden befestigt ist. Die Bohrwendel kann somit zusammen mit dem Behälterboden verschwenkt werden, so dass das in dem Behälter aufgenommene Bohrgut frei herausfallen kann.

[0019] Eine verbesserte Zentrierung des Bohrwerkzeugs im Bohrloch kann dadurch erzielt werden, dass ein der Bohrwendel in Bohrrichtung vorauseilender Zentrierschaft vorgesehen ist, welcher zumindest ein stirnseitiges Abtragswerkzeug umfasst. Der Zentrierschaft kann einen Schaftgrundkörper umfassen, um welchen sich eine wendelförmige Nut und/oder eine Wendel erstreckt. Der insbesondere zylinderförmige Zentrierschaft erstreckt sich vorzugsweise in axialer Verlängerung eines Halteschaftes, um welchen die Bohrwendel angeordnet ist, und weist vorzugsweise eine Länge auf, die mindestens 20%, besonders bevorzugt mindestens 30% der axialen Länge des Halteschaftes der Bohrwendel entspricht. An einer unteren Stirnfläche des Zentrierschaftes ist mindestens ein Abtragswerkzeug, insbesondere ein Bohrzahn oder Meißel, angeordnet. Vorzugsweise sind mehrere Abtragswerkzeuge außermittig an der Stirnfläche des Zentrierschaftes platziert und schräg in Drehrichtung des Zentrierschaftes angestellt.

[0020] Die Abtragswerkzeuge an der Bohrwendel sind vorzugsweise radial gegenüber der Außenkante der Bohrwendel vorstehend angeordnet. Vorzugsweise sind die Abtragswerkzeuge, welche insbesondere als Bohrzähne oder Meißel ausgeführt sein können, gegenüber der Bohrrichtung schräg angestellt und zeigen mit ihrer Bohr- oder Meißelspitze schräg in Drehrichtung der Bohrwendel.

[0021] Die Bohrwendel ist vorzugsweise drehfest mit dem Behälter verbunden und gemeinsam mit dem Behälter drehend antreibbar. Hierzu ist an dem Behälterboden vorzugsweise ein Halteschaft angebracht, an dessen Außenumfang die Bohrwendel angeordnet ist.

[0022] An einem oberen Ende des Behälters ist vorzugsweise eine Anschlusseinrichtung zum Anschließen eines Bohrgestänges vorgesehen. Der Behälter ist mittels des Bohrgestänges drehend antreibbar. Über den Behälter wird die mit diesem drehfest verbundene Bohrwendel ebenfalls angetrieben.

[0023] Vorzugsweise ist die Zuführöffnung des Behälters verschließbar. Hierzu kann beispielsweise ein Schiebeverschluss vorgesehen sein, welcher quer zur Bohrrichtung bewegbar ist und mittels welchem die Zuführöffnung verschlossen werden kann. Der Boden des Behälters umfasst vorzugsweise ein Grundelement, welches schwenkbar um eine Achse quer zur Bohrrichtung an dem Behältergrundkörper angelenkt ist und einen Schiebeverschluss, welcher parallel zum Grundelement bewegbar ist, um die Zuführöffnung im Boden des Behälters zu öffnen und zu verschließen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Schiebeverschluss um eine zentrale Achse des Behälters, welche vorzugsweise die Bohrachse darstellt, drehbar gelagert. Das Öffnen und Schließen des Schiebeverschlusses kann mit einer geeigneten Antriebsmechanik realisiert werden.

[0024] Eine besonders gute Stabilität der Vorrichtung wird dadurch erzielt, dass der Einlaufabschnitt im Einlaufbereich zum Behälter über mindestens ein Stützblech abgestützt ist. Aufgrund der vergrößerten Steigung des Einlaufabschnitts im Vergleich zu der darunterliegenden Bohrwendel ist der Einlaufbereich vergleichsweise großen Kräften ausgesetzt. Um diese wirksam abzuleiten, sind im Rückbereich des Einlaufabschnittes beziehungsweise unterhalb des Einlaufabschnittes ein oder mehrere Stützbleche angeordnet, die die Kräfte ableiten. Die Stützbleche erstrecken sich vorzugsweise quer zu einer Förderfläche des Einlaufabschnittes und stützen sich einerseits an dem Einlaufabschnitt und andererseits an dem Behälterboden ab.

[0025] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die im Zusammenhang mit der Bohrvorrichtung beschriebenen Vorteile erzielt.

[0026] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsformen, die in den beiliegenden, schematischen Figuren dargestellt sind, weiter erläutert. In den Figuren zeigt:
Fig. 1
eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Bohrvorrichtung mit geschlossenem Behälterboden;
Fig. 2
die Bohrvorrichtung gemäß Fig. 1 mit geöffnetem Behälterboden;
Fig. 3
eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Behälterbodens mit Progressivschnecke; und
Fig. 4
eine Ansicht von unten des Behälterbodens mit Progressivschnecke aus Fig. 3.


[0027] Gleiche oder gleich wirkende Elemente sind in sämtlichen Figuren mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.

[0028] Eine erfindungsgemäße Bohrvorrichtung 10 ist in den Figuren 1 und 2 dargestellt. Die Bohrvorrichtung 10 umfasst einen Behälter 20 zum Aufnehmen von abgetragenem oder gelöstem Bodenmaterial. Unterhalb des Behälters 20, welcher auch als Bohreimer bezeichnet werden kann, ist ein Bohrwerkzeug 40 angeordnet, welches auch als Progressivschnecke bezeichnet werden kann. Das Bohrwerkzeug 40 umfasst einen zentralen Halteschaft 42, welcher sich mittig unterhalb des Behälters 20 in Bohrrichtung erstreckt. Um den Halteschaft 42 sind zwei Bohrwendelbleche 47 einer als Doppelhelix ausgeführten Bohrwendel 46 angeordnet. Grundsätzlich kann aber auch nur ein Bohrwendelblech 47 vorgesehen sein, oder es können mehr als zwei Bohrwendelbleche 47 angeordnet sein. Die Bohrwendeln 46 beziehungsweise Bohrwendelbleche 47 verjüngen sich radial in Bohrrichtung, das heißt die radiale Ausdehnung nimmt in Bohrrichtung ab. An einer Außenkante 48 der Bohrwendeln 46 sind Abtragswerkzeuge 50 in Form von Bohrzähnen angeordnet, die zum Lösen von Bodenmaterial, insbesondere von Gestein oder Fels, ausgebildet sind.

[0029] Mittels der entlang der Bohrwendel 46 angeordneten Bohrzähne wird Bodenmaterial gelöst. Das gelöste Bodenmaterial wird über die Bohrwendel 46, welche eine erste Steigung aufweist, in Richtung des Behälters 20 gefördert. Der Behälter 20 umfasst einen Behälterboden 22, in welchem eine Zuführöffnung 24 ausgebildet ist, über welche das gelöste Bodenmaterial in den Behälter 20 eingeleitet werden kann. Die Zuführöffnung 24 kann mit einem Schiebeverschluss 26 verschlossen werden.

[0030] Das Bohrwerkzeug 40 mit seiner Bohrwendel 46 und den daran befestigten Bohrzähnen oder Meißeln ist insbesondere für Gestein oder Fels ausgelegt und weist dementsprechend eine hierfür geeignete Steigung auf. Zum Einleiten des Bodenmaterials in den Behälter 20 ist oberhalb der Bohrwendel 46 ein Einlaufabschnitt 52 vorgesehen, welcher eine größere Steigung aufweist als die Bohrwendel 46.

[0031] Die Bohrwendel 46 mit der ersten Steigung führt bis unterhalb der Zuführöffnung 24. Im Bereich unterhalb der Zuführöffnung 24 befindet sich der Übergang zu dem Einlaufabschnitt 52. Der Einlaufabschnitt 52 erstreckt sich ausschließlich unterhalb der Zuführöffnung 24 des Behälterbodens 22. Er bildet einen Förderabschnitt zum Fördern des abgetragenen Bodenmaterials von der Bohrwendel 46 zur Zuführöffnung 24 und weist insbesondere eine konstante, gegenüber der Bohrwendel 46 vergrößerte Steigung auf.

[0032] Der Einlaufabschnitt 52 umfasst ein Einlaufblech 53 zwischen der Bohrwendel 46 und dem Behälterboden 22, insbesondere zwischen einem oberen Endbereich der Bohrwendel 46 und einer Einlaufkante des Behälterbodens 22 am Rand der Zuführöffnung 24.

[0033] Durch den Einlaufabschnitt 52 mit vergrößerter Steigung erhält das geförderte Bohrgut einen Impuls in axialer Richtung, also entlang der Bohrachse. Zur Verbesserung der Stabilität des Bohrwerkzeugs 40 ist das Einlaufblech 53 an seiner Unter- beziehungsweise Rückseite durch ein oder mehrere Abstützbleche 56 abgestützt. Die Abstützbleche 56 leiten die auf das Einlaufblech 53 wirkenden Kräfte in den Behälterboden 22 ab.

[0034] Der Behälterboden 22 ist an einem Behältergrundkörper, insbesondere an einer Zylinderwand 30 des Behälters 20, schwenkbar gelagert. Der Behälterboden 22 lässt sich zusammen mit dem Bohrwerkzeug 40 aus der Bohrachse heraus verschwenken, so dass der Behälter 20 außerhalb des Bohrlohes entleert werden kann.

[0035] An einem oberen Ende des Behälters 20 ist eine Anschlusseinrichtung 36 vorgesehen, an welche ein Bohrgestänge zum drehenden Antreiben des Behälters 20 und/oder zum Aufbringen einer axialen Vorschubkraft angeschlossen werden kann. Die Anschlusseinrichtung 36 kann insbesondere als sogenannte Kellybox ausgebildet sein.

[0036] Figuren 3 und 4 zeigen den Behälterboden 22 mit dem daran fest angebrachten Bohrwerkzeug 40 losgelöst von dem Behältergrundkörper. Wie in den Figuren deutlich zu erkennen ist, umfasst das Bohrwerkzeug 40 unterhalb der Bohrwendel 46 einen Zentrierschaft 60, welcher sich in Verlängerung des Halteschaftes 42 erstreckt und grundsätzlich einstückig mit diesem ausgebildet sein kann. An einem Außenumfang des Zentrierschaftes 60 erstrecken sich um einen Schaftgrundkörper 62 Förderwendeln 66 mit einer radialen Tiefe von wenigen Millimetern oder Zentimetern. Zwischen den Wendeln 62 sind helixförmigen Nuten 64 gebildet, durch welche Bodenmaterial nach oben förderbar ist. Dies erleichtert das Eindrehen des Zentrierschaftes 60 in den Boden. Die Wendeln 66 weisen entlang des Schaftgrundkörpers 62 einen gleichbleibenden Radius auf. An einer Unterseite des Schaftgrundkörpers 62 befinden sich ein oder mehrere Abtragswerkzeuge 68, welche insbesondere zum Abtragen von hartem Gestein ausgebildet sein können und als Piloten bezeichnet werden können.

[0037] Fig. 4 ist zu entnehmen, dass sich die Abtragswerkzeuge 50 beziehungsweise Bohrzähne bei Ansicht des Bohrwerkzeugs 40 von unten entlang der Bohrwendel 46 beziehungsweise des jeweiligen Bohrwendelbleches 47 etwa entlang einer Evolvente oder einer logarithmischen oder einer hyperbolischen Spirale erstrecken. Jedes Bohrwendelblech 47 überstreicht weniger als eine Umdrehung, insbesondere etwa eine halbe Umdrehung. An dem Einlaufabschnitt 52 erreicht die Bohrwendel 46 den Durchmesser des Behälters 20. Der Einlaufabschnitt 52 ist ohne Abtragswerkzeuge ausgeführt.

[0038] Entsprechend der Anzahl der Bohrwendelbleche 47 weist der Behälter 20 ein oder mehrere Zuführöffnungen 24 auf. Die Zuführöffnungen 24 erstrecken sich axial oberhalb eines Teilabschnitts der Bohrwendeln 46 und oberhalb des Einlaufabschnittes 52. Am äußeren Rand des Einlaufabschnittes 52, entlang des Umfangs der Bohrvorrichtung 10, kann ein Leitblech 54 angeordnet sein, um das Bodenmaterial zuverlässig in den Behälter 20 zu fördern. Das Leitblech 54 kann mit einer Zerkleinerungskante 55 versehen sein, die sich insbesondere schräg nach unten erstrecken kann.


Ansprüche

1. Bohrvorrichtung zum Erstellen eines Bohrloches im Boden mit

- einem drehend angetriebenen Bohrwerkzeug (40) zum Abtragen von Bodenmaterial und

- einem Behälter (20) zum Aufnehmen des abgetragenen Bodenmaterials,

- wobei der Behälter (20) eine untere Zuführöffnung (24) aufweist, durch welche das abgetragene Bodenmaterial in den Behälter (20) einleitbar ist,
dadurch gekennzeichnet,

- dass das Bohrwerkzeug (40) mindestens eine unterhalb des Behälters (20) angeordnete Bohrwendel (46) mit Abtragswerkzeugen (50) aufweist und

- dass in einem Einlaufbereich zum Behälter zwischen der Bohrwendel (46) und der Zuführöffnung (24) ein Einlaufabschnitt (52) vorgesehen ist, dessen Steigung gegenüber einer Steigung der Bohrwendel (46) vergrößert ist.


 
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bohrwendel (46) als Mehrfachhelix, insbesondere als Doppelhelix, ausgeführt ist und
dass an dem Behälter (20) entsprechend zwei oder mehr Zuführöffnungen (24) ausgebildet sind.
 
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bohrwendel (46) sich in Bohrrichtung verjüngend ausgebildet ist und dass an einer Außenkante (48) Abtragswerkzeuge (50) angeordnet sind.
 
4. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bohrwendel (46) an einem schwenkbar an dem Behälter (20) angelenkten Behälterboden (22) befestigt ist.
 
5. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein der Bohrwendel (46) in Bohrrichtung vorauseilender Zentrierschaft (60) vorgesehen ist, welcher ein stirnseitiges Abtragswerkzeug (68) und mindestens eine sich um einen Schaftgrundkörper erstreckende, wendelförmige Nut (64) und/oder eine Förderwendel (66) umfasst.
 
6. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abtragswerkzeuge (50) radial gegenüber der Außenkante (48) der Bohrwendel (46) vorstehen.
 
7. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bohrwendel (46) drehfest mit dem Behälter (20) verbunden und gemeinsam mit dem Behälter (20) drehend antreibbar ist.
 
8. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem oberen Ende des Behälters (20) eine Anschlusseinrichtung (36) zum Anschließen eines Bohrgestänges vorgesehen ist.
 
9. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuführöffnung (24) des Behälters (20) verschließbar ist.
 
10. Bohrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einlaufabschnitt (52) im Einlaufbereich zum Behälter (20) über mindestens ein Stützblech (56) abgestützt ist.
 
11. Verfahren zum Erstellen eines Bohrloches im Boden mit einer Bohrvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente