[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gehäuse oder ein Trägerelement, welches für
die Aufnahme oder Halterung elektronischer Komponenten vorgesehen ist, wobei diese
elektronischen Komponenten vor elektrostatischen Entladungen geschützt werden sollen.
Insbesondere kann es sich bei dem Gehäuse bspw. um ein Leuchtengehäuse handeln, in
dem LEDs als Lichtquellen zum Einsatz kommen.
[0002] In der Beleuchtungstechnologie kommen in den letzten Jahren vermehrt LEDs als Lichtquellen
zum Einsatz. Im Gegensatz zu früheren Lichtquellen wie Leuchtstofflampen oder Glühbirnen
weisen LEDs hinsichtlich ihrer Lebensdauer und auch der Möglichkeit, diese effizient
anzusteuern und z.B. deren Helligkeit zu verändern, deutliche Vorteile auf. Insbesondere
kann durch den Einsatz von LEDs unterschiedlicher Farbe Licht in einer nahezu beliebigen
Farbe oder Farbtemperatur erzeugt werden, sodass mit Leuchten auf LED-Basis deutlich
vielfältigere und ansprechendere optische Effekte erzielt werden können.
[0003] Im Gegensatz zu den zuvor erwähnten klassischen Lichtquellen wie Leuchtstofflampen
oder Glühbirnen sind LED-Module allerdings sensibler gegenüber äußeren Einflüssen.
Insbesondere sog. elektrostatische Entladungen (
electrostatic discharges, ESD) können zu einer Beschädigung der Lichtquellen führen, welche zwar im ersten
Augenblick möglicherweise nicht unmittelbar erkennbar sind bzw. sich auf die Lichtabgabe
auswirken, zu einem späteren Zeitpunkt allerdings zu einem vollständigem Ausfall der
Leuchte führen können.
[0004] Von den Herstellern derartiger LED-Module wird deshalb üblicherweise vorgeschrieben,
dass diese elektronischen Bauteile unter besonderen Schutzmaßnahmen zu behandeln sind,
um derartige unbeabsichtigte elektrostatische Entladungen zu vermeiden. Diese Schutzmaßnahmen
sind während der gesamten Herstellung sowie auch während der späteren Wartung der
Leuchten einzuhalten und beinhalten bspw., dass die in speziellen Verpackungen gelieferten
LED-Module nur innerhalb bestimmter, speziell ausgelegter Arbeitsplätze ausgepackt
und weiterverarbeitet werden dürfen. Diese Arbeitsplätze sind dabei derart ausgelegt,
dass die unbeabsichtigten elektrostatischen Entladungen nicht auftreten können. Hierfür
kommen bspw. spezielle Fußmatten oder andere Maßnahmen zum Einsatz, mit deren Hilfe
an der das LED-Modul weiterverarbeitenden Person auftretende Ladungen sofort entladen
bzw. abgeleitet werden können.
[0005] Das Einhalten dieser ESD-Schutzmaßnahmen während der Produktion bspw. einer Leuchte
kann noch mit einem verhältnismäßig vernünftigen Aufwand realisiert werden, da hier
die entsprechenden Bereiche, in denen die sensiblen elektronischen Komponenten weiterverarbeitet
werden, überschaubar sind. Sind allerdings nach Installation der Leuchte bzw. ihrer
Montage in einem Gebäude Wartungsmaßnahmen erforderlich, so ist das Einhalten entsprechender
Schutzmaßnahmen in der Regel nicht mehr möglich. Unmittelbar am Einsatzort einer Leuchte
entsprechend ausgebildete Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, ist nicht realisierbar,
weshalb es bislang in der Regel erforderlich war, derartige Leuchten mit entsprechenden
sensiblen Komponenten, bei denen Wartungsmaßnahmen erforderlich waren, vollständig
zu demontieren und zur Reparatur bzw. Wartung an den Hersteller zurückzuschicken.
Dies ist offensichtlich mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabenstellung zugrunde, eine neuartige
Möglichkeit zu schaffen, jederzeit Reparatur- oder Wartungsarbeiten durchführen zu
können und hierbei die entsprechenden Vorschriften bzgl. eines sog. ESD-Schutzes,
also eines Schutzes vor ungewünschten elektrostatischen Entladungen, einzuhalten.
[0007] Die Aufgabe wird durch ein Gehäuse oder ein Trägerelement zur Aufnahme oder Halterung
elektrostatischer Komponenten, welches die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist, gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung basiert auf einem System, wie es in ähnlicher Weise auch
an ESD-geschützten Arbeitsplätzen zum Einsatz kommt. Um sicherzustellen, dass die
an einem derartigen Arbeitsplatz aktive Person nicht elektrostatisch aufgeladen wird,
wird diese üblicherweise über ein sog. Erdungskabel geerdet. Dieses Erdungskabel wird
bspw. über ein Handgelenkband an der Person befestigt und ist derart mit einem geerdeten
Bereich des Arbeitsplatzes verbunden, dass die Person dauerhaft über dieses Kabel
entladen werden kann. Ein elektrostatisches Aufladen der Person während der Arbeit
wird auf diesem Wege verhindert.
[0009] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist nunmehr vorgesehen, dass an dem Gehäuse oder
Trägerelement ein Anschlusselement vorgesehen ist, welches dazu ausgebildet ist, lösbar
mit Mitteln zur Personenerdung, also bspw. mit dem oben erwähnten Erdungskabel verbunden
zu werden, wobei das Anschlusselement - vorzugsweise über einen Entladungswiderstand
- mit einem Erdungsanschluss des Gehäuses oder Trägerelements verbunden ist. Eine
Person, die Reparatur- oder Wartungsarbeiten bspw. an einer Leuchte mit darin befindlichen
LED-Modulen durchführen muss, kann sich also über ein entsprechendes Erdungskabel
mit dem Anschlusselement der Leuchte verbinden. Über den Entladungswiderstand und
den ohnehin vorhandenen Erdungsanschluss der Leuchte kann dann ein definiertes Entladen
der Person erfolgen. Ist nunmehr die Person dauerhaft in der beschriebenen Weise mit
der Leuchte verbunden, so können während der Arbeiten keine elektrostatischen Entladungen
mehr auftreten und der gewünschte ESD-Schutz ist gewährleistet. Damit wird nunmehr
die Möglichkeit eröffnet, auch unmittelbar vor Ort entsprechende Arbeiten durchführen
zu können und trotz allem die erforderlichen Schutzmaßnahmen einhalten.
[0010] Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Anschlusselement mit Rast- oder Schnappmitteln
ausgebildet, um das lösbare Verbinden mit den Mitteln zur Personenerdung zur ermöglichen.
Bspw. kann das Anschlusselement als Druckknopf ausgebildet sein oder durch eine Lötfahne
gebildet werden. Die Haltekraft des Anschlusselements liegt dabei vorzugsweise unterhalb
eines vorgegebenen Grenzwerts, wobei dieser Grenzwert derart bemessen ist, dass er
in etwa der Haltekraft von Befestigungs- bzw. Montagemitteln des Gehäuses oder Trägerelements
entspricht. D.h., selbst wenn über das Erdungskabel ein Zug auf das Leuchtengehäuse
ausgeübt wird, besteht nicht die Gefahr, dass dieses unbeabsichtigt aus seiner Verankerung
bspw. an der Decke eines Raums gerissen wird.
[0011] Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zum Durchführen von Reparatur- oder Wartungsarbeiten
an einem Gerät mit daran oder darin befindlichen elektronischen Komponenten vorgeschlagen,
wobei über ein Anschlusselement, welches sich an einem Gehäuse oder Trägerelement
des Geräts befindet, eine lösbare Verbindung mit Mitteln zur Personenerdung durchgeführt
wird.
[0012] Nachfolgend soll die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert
werden Es zeigen:
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgestalteten Leuchtengehäuses zur
Realisierung eines ESD-Schutzes und
- Figur 2
- schematisch die Vorgehensweise beim Durchführen von Reparatur- oder Wartungsarbeiten
unter Einhaltung der Vorschriften bzgl. eines Schutzes vor elektrostatischen Entladungen.
[0013] Das erfindungsgemäße Konzept soll nachfolgend anhand des Beispiels einer Leuchte
erläutert werden, welche LEDs als Lichtquellen enthält, wobei speziell diese LEDs
bzw. die LED-Module vor elektrostatischen Entladungen geschützt werden sollen. Es
sei allerdings darauf hingewiesen, dass die Erfindung nicht auf dieses Anwendungsgebiet
beschränkt ist sondern stattdessen grundsätzlich bei Gehäusen oder Trägerelementen
zum Einsatz kommen kann, welche der Lagerung elektronischer Komponenten dienen, die
einen ESD-Schutz erfordern.
[0014] Schematisch dargestellt in Figur 1 ist eine bspw. zum Deckenanbau vorgesehene Leuchte
1, die ein etwa quadratisches, topfartig ausgebildetes Leuchtengehäuse 2 aufweist,
welches an seiner Unterseite eine Lichtaustrittsöffnung aufweist, die von einer transparenten
Scheibe 3 zur Lichtabgabe abgedeckt ist. Das aus Metall bzw. Blech bestehende Leuchtengehäuse
2 wird dabei mittels nicht näher dargestellter Befestigungselemente an der Decke eines
Raums verbunden. Ferner ist das Gehäuse 2 in üblicher Weise geerdet.
[0015] Als Lichtquellen sind bei der Leuchte 1 von Figur 1 LEDs 15 vorgesehen, die matrixartig
auf einer oder mehreren LED-Platinen 10 angeordnet sind. Die Platinen 10 sind an der
Bodenseite des Gehäuses 2 befestigt und mit nicht näher dargestellten Mitteln zur
Stromversorgung, also bspw. einem Konverter oder dergleichen verbunden.
[0016] Bei den LEDs 15 handelt es sich um elektronische Komponenten, die insbesondere im
Hinblick auf unerwünschte elektrostatische Entladungen äußerst sensibel sind. Derartige
Entladungen können zu einer Beschädigung der LEDs 15 führen, die sich möglicherweise
nicht unmittelbar auswirken, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise
zu einem Totalausfall der Lichtquellen führen. Dabei besteht insbesondere die Gefahr
einer entsprechenden Entladung, wenn eine nicht ordnungsgemäß geerdete Person die
Platine 10 berührt.
[0017] Um nunmehr auch vor Ort, also im an einer Decke eines Raums montierten Zustand der
Leuchte 1 Reparatur- oder Wartungsarbeiten durchführen zu können und trotz allem den
erforderlichen ESD-Schutz einzuhalten, ist im Inneren des Leuchtengehäuses 2, bspw.
an einer Seitenwand hiervon ein Anschlusselement 20 vorgesehen, welches über einen
Entladungswiderstand 21 mit einem Erdungsanschluss 22 der Leuchte 1 verbunden ist.
Ist das Gehäuse 2 insgesamt geerdet, bedeutet dies, dass der Anschluss 20 über den
Entladungswiderstand 21 mit der Gehäusewand verbunden ist, wie dies in Figur 1 schematisch
dargestellt ist.
[0018] Das Anschlusselement 20 dient dazu, dass eine Person, die Arbeiten an der Leuchte
1 durchführen soll, sich in geeigneter Weise mit diesem verbindet und dementsprechend
eine definierte Entladung über den Widerstand 21 vorgenommen werden kann. Die Verbindung
erfolgt hierbei bspw. mit Hilfe eines handelsüblichen Erdungskabels, welches bspw.
über ein entsprechendes Handgelenkband mit der entsprechenden Person elektrisch verbunden
ist. Die Verbindung sollte hierbei lösbar ausgebildet sein, weshalb das Anschlusselement
20 vorzugsweise entsprechende Rast- oder Klemmmittel aufweist, um in geeigneter Weise
mit den Entladungsmitteln verbunden zu werden. Insbesondere kann das Anschlusselement
20 bspw. als Druckknopf oder auch als entsprechende Lötfahne ausgebildet sein.
[0019] Das Durchführen von Reparatur- oder Wartungsarbeiten unter Einhaltung des vorgeschriebenen
ESD-Schutzes kann dann wie in Figur 2 angedeutet durchgeführt werden.
[0020] Nachdem die die Arbeiten durchführende Person 60 die Leuchte 1 durch Entfernen oder
bspw. seitliches Verschwenken der Abdeckscheibe 3 geöffnet hat, stellt sie eine elektrisch
leitende Verbindung 50 zu dem Anschlusselement 20 her. Dies kann über ein entsprechendes
Entladekabel 51 erfolgen, das am Handgelenk der Person 60 befestigt und über entsprechende
Verbindungsmittel mit dem Druckknopf 20 gekoppelt wird. Durch diese elektrische Verbindung
50 erfolgt also über den Entladewiderstand 21 eine Kopplung an den Erdungsanschluss
22 der Leuchte 1, sodass die Person 60 nunmehr geerdet ist und eventuelle Ladungen
definiert über den Entladungswiderstand 21 abgeführt werden können. Bleibt die Person
60 weiterhin auf diese Weise mit dem Leuchengehäuse 2 verbunden, so besteht während
der nachfolgend durchzuführenden Arbeiten nicht mehr die Gefahr der elektrostatischen
Aufladung und der ESD-Schutz bleibt beibehalten. Dabei könnte alternativ zu der dargestellten
Ausführungsform der Entladungswiderstand auch in das Entladekabel 51 integriert werden.
[0021] Die Kopplung zwischen Entladekabel 51 und Druckknopf 20 ist dabei derart bemessen,
dass das Lösemoment der Verbindung die zulässige Maximallast der Leuchte 1 nicht überschreiten
kann. Die Maximallast der Leuchte 1 bemisst sich dabei insbesondere nach der Tragkraft
der Befestigungsmittel, mit deren Hilfe die Leuchte 1 an der Decke des Raums montiert
ist. Sollte also bspw. die Person 60 stürzen, so besteht nicht die Gefahr, dass die
Leuchte 1 von der Decke gerissen wird, da sich stattdessen zuvor die Verbindung zwischen
Entladekabel 51 und Anschlusselement 20 lösen wird.
[0022] Die Erläuterungen verdeutlichen also, dass mit Hilfe der erfindungsgemäßen Maßnahmen
in sehr einfacher und eleganter Weise auch unmittelbar vor Ort die Vorschriften bzgl.
eines ESD-Schutzes eingehalten werden können. Während es früher erforderlich war,
die Leuchte zu demontieren und zu Reparaturarbeiten an den Hersteller zurückzuschicken,
können nunmehr entsprechende Maßnahmen unmittelbar vor Ort durchgeführt werden, was
offensichtlich deutliche Vorteile hinsichtlich des Zeit- und Kostenaufwands mit sich
bringt.
1. Gehäuse oder Trägerelement zur Aufnahme oder Halterung elektronischer Komponenten
(10, 15), insbesondere Leuchtengehäuse (2),
aufweisend ein Anschlusselement (20), welches dazu ausgebildet ist, lösbar mit Mitteln
zur Personenerdung (50) verbunden zu werden, wobei das Anschlusselement (20) mit einem
Erdungsanschluss (22) des Gehäuses oder Trägerelements verbunden ist.
2. Gehäuse oder Trägerelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Anschlusselement über einen Entladungswiderstand (21) mit dem Erdungsanschluss
(22) verbunden ist.
3. Gehäuse oder Trägerelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Anschlusselement (20) Rast- oder Schnappmittel aufweist.
4. Gehäuse oder Trägerelement nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Anschlusselement (20) als Druckknopf ausgebildet ist.
5. Gehäuse oder Trägerelement nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Anschlusselement (20) als Lötfahne ausgebildet ist.
6. Gehäuse oder Trägerelement nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltekraft des Anschlusselements (20) unterhalb eines vorgegebenen Grenzwerts
liegt.
7. Gehäuse oder Trägerelement nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grenzwert der Haltekraft von Befestigungs- bzw. Montagemitteln des Gehäuses oder
Trägerelements entspricht.
8. Leuchte (1) mit einem Leuchtengehäuse (2) gemäß einem der vorherigen Ansprüche.
9. System zum Realisieren eines Schutzes von elektronischen Komponenten (10, 15) vor
elektrostatischen Entladungen, aufweisend
• ein Gehäuse (2) oder Trägerelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, in bzw. an
dem die elektronischen Komponenten (10, 15) angeordnet sind,
• ein mit einer Person zu verbindendes Entladekabel (51), welches mit dem Anschlusselement
(20) koppelbar ist.
10. System nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in das Entladekabel (51) ein Entladungswiderstand integriert ist.
11. Verfahren zum Durchführen von Reparatur- oder Wartungsarbeiten an einem Gerät (1)
mit daran oder darin befindlichen elektronischen Komponenten (10, 15), wobei über
ein Anschlusselement (20), welches sich an einem Gehäuse oder Trägerelement des Geräts
(1) befindet, eine lösbare Verbindung (50) mit Mitteln zur Personenerdung durchgeführt
wird, und wobei das Anschlusselement (20) über einen Entladungswiderstand (21) mit
einem Erdungsanschluss (22) des Gehäuses oder Trägerelements verbunden ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Gerät (1) um eine Leuchte handelt.