GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine zumindest zweifarbige Karosserieleiste, insbesondere
eine zweifarbige Dachzierleiste für ein Kraftfahrzeug. Die vorliegende Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zum Lackieren einer zumindest zweifarbigen Karosserieleiste.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Karosserieleisten werden bei Fahrzeugen aller Art, insbesondere bei Automobilen,
eingesetzt. Meist sind solche Karosserieleisten von außen sichtbar an einer Karosserie
angebracht und dienen dem Abdecken eines Spalts oder eines Verbindungsabschnitts.
Solche Karosserieleisten werden häufig aus designtechnischen Gründen eingesetzt, um
beispielsweise die Optik des Fahrzeugs zu verbessern. Karosserieleisten können zudem
auch wichtige Funktionen im Bereich des Wassermanagements und/oder der Aerodynamik
eines Fahrzeugs haben.
[0003] Eine besonders gängige Form einer solchen Karosserieleiste ist eine Dachzierleiste.
Dachzierleisten dienen dem Zweck, eine Fuge zwischen einem Dachblech und einem Seitenwandblech
einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs abzudecken und/oder abzudichten. Dabei ist die
optische Erscheinung der Dachleiste in der Regel sehr wichtig.
[0004] Die Europäische Patentanmeldung
EP 2 067 604 A2 beschreibt eine solche Dachzierleiste, bei welcher eine transparente oder einfarbige
Transferlackfolie auf die Dachzierleiste aufgebracht wird.
[0005] Bei modernen Kraftfahrzeugen werden insbesondere aus designtechnischen Gründen zunehmend
mehrfarbige Karosserieleisten verwendet. Diese Karosserieleisten fungieren einerseits
als Dachzierleiste, welche sich vom Dach des Kraftfahrzeugs beispielsweise bis in
den A-Säulenbereich des Kraftfahrzeugs erstreckt. Dabei besteht der Bedarf, dass der
Bereich der Dachzierleiste bisweilen andersfarbig ausgestaltet sein soll als die Karosserieleiste
im Bereich der A-Säule. Meist werden diese verschiedenfarbigen Bereiche der Karosserieleiste
unterschiedlich lackiert. Dabei werden typischerweise zwei voneinander getrennte Lackierschritte
verwendet. Problematisch ist nun, dass zwischen den beiden unterschiedlich farbigen
Lackbereichen entweder eine Stufe bzw. Kante oder etwa auch ein Spalt vorhanden ist.
Diese Stufe bzw. den Spalt gilt es allerdings zu vermeiden.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte zweifarbige Karosserieleiste sowie ein Verfahren zum Lackieren einer solchen
Karosserieleiste anzugeben.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Karosserieleiste mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 und/oder durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches
8 gelöst.
[0008] Demgemäß ist vorgesehen:
- Eine zumindest zweifarbige Karosserieleiste, insbesondere zweifarbige Dachzierleiste
eines Kraftfahrzeugs, mit einem Leistenprofil, das eine Sichtseite aufweist, auf der
eine folienartige erste Lackschicht und eine spaltfrei unmittelbar daran angrenzende
lackierte, zweite Lackschicht vorgesehen sind.
- Ein Verfahren zum Lackieren einer zumindest zweifarbigen Karosserieleiste, mit den
Schritten: Bereitstellen eines Leistenprofils; Abschnittsweises Aufbringen eines folienartigen
Lackträgers auf eine Sichtseite des Leistenprofils, wobei der Lackträger zumindest
eine folienartige erste Lackschicht und eine die erste Lackschicht abdeckende Maskierung
aufweist; Zumindest abschnittsweises Lackieren der Sichtseite des Leistenprofils und
der Maskierung mit einer zweiten Lackschicht; Freilegen der ersten Lackschicht mittels
Entfernen der Maskierung.
[0009] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, für das Lackieren
einer zumindest zweifarbigen Karosserieleiste einen Lackträger zu verwenden, der einen
Lack oder eine Lackfolie mit einer darauf abziehbar vorgesehenen Maskierung aufweist.
Dieser Lackträger wird auf einen Abschnitt der Sichtseite eines als Grundkörper ausgebildeten
Leistenprofils für die Karosserieleiste aufgebracht. Anschließend wird die Sichtseite
der übrigen Abschnitte der Karosserieleiste (und zumindest an Übergangsabschnitten
damit auch der Lackträger sowie die darauf vorgesehene Maskierung) mit einem andersfarbigen
und/oder andersartigen Lack lackiert. Schließlich wird die Maskierung samt dem darauf
aufgebrachten andersfarbigen und/oder andersartigen Lack entfernt, indem diese Maskierung
z.B. einfach vom maskierten Abschnitt abgezogen oder abgelöst wird. Dadurch liegt
an der Sichtseite des maskierten Abschnitts der Lack bzw. die Lackfolie vor und an
der Sichtseite des unmaskierten Abschnitts liegt der andersfarbige und/oder andersartige
Lack vor. Somit wird eine Karosserieleiste bereitgestellt, welche zwei unterschiedliche,
spaltfrei und überlappfrei direkt aneinander anschließende Lackschichten aufweist.
[0010] Dabei können die unterschiedlichsten Lacke oder Lackfolien verwendet werden. Zum
Beispiel können die erste und/oder die zweite Lackschicht beispielsweise einen Acryllack,
einen wasserbasierten Lack, einen Lack, der einen Kunststoff aus der Gruppe der Polyurethane
aufweist, enthalten. Die Lackabschnitte können gleiche oder unterschiedliche Lackarten
enthalten.
[0011] Die erste, folienartige Lackschicht kann als eine auf der Maskierungsfolie lösbar
aufgebrachte Lackschicht mit adhäsiven Eigenschaften oder mit einer Adhäsionsschicht
versehen ausgebildet sein. Alternativ kann die erste Lackschicht auch als eine weitere
Folie mit einer daran fest an der Oberseite oder an der Unterseite haftenden Lackschicht,
d.h. sandwichartig bzw. mehrschichtig ausgebildet sein. Die Maskierungsfolie wird
in diesem Fall noch zusätzlich auf dieser weiteren Folie oder auf der Lackschicht
aufgebracht, sodass die beiden Folien zusammen den Lackträger bilden.
[0012] Auch die zweite Lackschicht kann mehrere Lackschichten umfassen, insbesondere zusätzlich
zu zumindest einer farbigen Lackschicht auch noch zumindest eine Klarlackschicht.
Ferner kann die zweite Lackschicht optional oder zusätzlich mit Grundierungen, Primer
oder dergleichen versehen sein.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung.
[0014] In einer bevorzugten Ausführung haftet die erste Lackschicht adhäsiv auf dem Leistenprofil
und weist eine erste Oberflächenerscheinung auf. Beispielsweise kann die erste Lackschicht
mit einem Klebstoff oder einem Transferlack auf das Leistenprofil aufgebracht sein
und so auf diesem haften. Dazu kann der Lackträger mit dem Leistenprofil beispielsweise
verpresst sein. Alternativ kann der Lackträger, welcher die erste Lackschicht enthält,
mit einem Prägeverfahren oder einem Heißprägeverfahren aufgebracht werden. Des Weiteren
ist auch denkbar, dass der Lackträger durch ein Coextrusionsverfahren direkt beim
Herstellen des Leistenprofils auf dasselbe aufgebracht wird. Auch dabei kann ein Transferlack
und/oder ein Klebstoff verwendet werden. Bei der adhäsiven Bindung zwischen der ersten
Lackschicht und dem Leistenprofil haftet die erste Lackschicht durch Molekularkräfte
auf dem Leistenprofil. Anders ausgedrückt haftet die erste Lackschicht auf der Oberfläche
des Leistenprofils mit oder ohne Wirkung eines Klebstoffes oder Transferlacks bzw.
durch den Einfluss eines Präge- oder Heißprägeverfahrens. Insbesondere kann die erste
Lackschicht auch eine Adhäsionsfolie darstellen, welche insbesondere ohne Klebstoff
oder dergleichen auf der Oberfläche des Leistenprofils haftet.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform haftet die zweite Lackschicht kohäsiv auf dem
Leistenprofil. Die zweite Lackschicht weist dabei eine zweite Oberflächenerscheinung
auf, die zur ersten Oberflächenerscheinung unterschiedlich vorgesehen ist. Kohäsives
Haften ist dahingehend zu verstehen, dass die Haftung an der Grenzfläche zwischen
der zweiten Lackschicht und dem Leistenprofil höher ist, als die Festigkeit des Leistenprofils
oder des Lacks der zweiten Lackschicht. Somit sind die zweite Lackschicht und das
Leistenprofil nicht zerstörungsfrei voneinander trennbar. Alternativ kann die zweite
Lackschicht aber auch adhäsiv auf dem Leistenprofil haften oder eine Mischung und/oder
Übergänge aus adhäsiver und kohäsiver Haftung auf dem Leistenprofil aufweisen.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die zweite Lackschicht eine Trockenschichtdicke
auf, die im Bereich der Dicke der ersten Lackschicht liegt. Dies ist besonders vorteilhaft,
da damit die Lackstufe zwischen den beiden aneinander angrenzenden Lackschichten minimiert
oder im Idealfall sogar gänzlich eliminiert werden kann.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die erste und/oder die zweite Lackschicht
jeweils eine Dicke bzw. Trockenschichtdicke im Bereich von 10 µm bis 50 µm auf. Bevorzugt
liegen diese Werte im Bereich von 20 µm bis 30 µm. Mit Lackschichtdicken bzw. Trockenschichtdicken
in diesen Dickenbereichen wird eine optimale Oberflächenqualität bei gleichzeitig
geringem Lackverbrauch gewährleistet.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Leistenprofil ein Extrusionsprofil.
In anderen Ausführungsformen kann das Leistenprofil auch ein Strangpressprofil umfassen.
Alternativ kann das Leistenprofil auch ein Co-Extrusionsprofil umfassen, auf welches
insbesondere bereits beim Extrudieren der Lackträger mit der folienartigen ersten
Lackschicht und einer Maskierung aufgebracht wird.
[0019] In einer vorteilhaften Ausführungsform enthält das Leistenprofil einen Polymerwerkstoff.
Alternativ oder zusätzlich kann das Leistenprofil auch einen Aluminiumwerkstoff und/oder
einen Faserverbundwerkstoff und/oder eine Sandwichstruktur enthalten. Ferner kann
auch ein anderer, geeigneter Verbundwerkstoff eingesetzt werden.
[0020] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Lackträger
mittels eines adhäsiven Verfahrens auf das Leistenprofil aufgebracht. Das adhäsive
Verfahren umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform ein Aufklebeverfahren. Alternativ
oder zusätzlich kann auch ein Prägeverfahren und/oder ein Heißprägeverfahren verwendet
werden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Maskierung eine abziehbare Maskierfolie
auf, die beim Entfernen der Maskierung von der ersten Lackschicht abgezogen wird.
Das heißt, dass der Lackträger derart vorgesehen ist, dass die Haftkraft zwischen
der ersten Lackschicht und dem Leistenprofil höher ist als die Haftkraft zwischen
Maskierung und der ersten Lackschicht. Eine abziehbare Maskierfolie ist derart vorgesehen
und ausgelegt, dass sie im überlaclcierten Zustand, insbesondere zusammen mit der
zweiten Lackschicht, abziehbar ist, ohne zu reißen und ohne die erste Lackschicht
zu beschädigen.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform enthält die erste Lackschicht eine mit Lack versehene
Funktionsfolie. Eine solche Funktionsfolie kann die unterschiedlichsten Funktionen
erfüllen und auf unterschiedlichste Weise ausgebildet sein. Beispielsweise kann die
Funktionsfolie beständig gegen Witterungseinflüsse und/oder UV-Strahlung und/oder
kratzfest ausgebildet sein. Ferner kann sie verschiedenste optische Eigenschaften
oder Effekte, wie beispielsweise geringe Trübung, niedriger Gelbwert, hohe Lichtdurchlässigkeit,
gleiche oder verschiedene Brechungsindizes, hoher oder niedriger Glanz und dergleichen
aufweisen. Als Material für eine derartige Funktionsfolie kommen, je nach der gewünschten
Funktion, unterschiedlichste Werkstoffe, insbesondere Folien aus Polymerwerkstoffen
wie PMMA oder metallische Folien in Frage.
[0023] In einer Ausführungsform liegt die Dicke der Maskierung im Bereich der Dicke der
ersten Lackschicht. Somit wird bei der Maskierung eine etwa gleichdicke Folie wie
bei der ersten Lackschicht verwendet.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform wird beim abschnittsweisen Lackieren der Sichtseite
des Leistenprofils solange Lack auf das Leistenprofil aufgebracht, bis die zweite
Lackschicht eine Trockenschichtdicke aufweist, die im Bereich der Dicke der ersten
Lackschicht liegt. Somit kann auf einfache Weise erreicht werden, dass die erste und
die zweite Lackschicht in etwa gleich dick sind, wodurch eine Stufe am Übergang minimiert
und im Idealfall sogar gänzlich eliminiert werden kann.
[0025] In weiteren Ausführungsformen des Verfahrens weisen die erste Lackschicht und/oder
die zweite Lackschicht und/oder die Maskierung eine Dicke bzw. Trockenschichtdicke
im Bereich von 10 µm bis 50 µm auf. Bevorzugt liegt dieser Bereich zwischen 20 µm
und 30 µm. Beim Auftragen der zweiten Lackschicht auf die Maskierung entsteht somit
insgesamt ein 30-150 µm, insbesondere 60-90 µm, dicker, dreischichtiger Auftrag, welcher
nach dem Entfernen der Maskierung mitsamt der auf der Maskierung aufgebrachten zweiten
Lackschicht in einer 10-50 µm, insbesondere 20-30 µm, dicken ersten Lackschicht und
direkt daran angrenzenden zweiten Lackschicht resultiert.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die zweite Lackschicht mittels eines Spritzverfahrens
und/oder Sprühverfahrens auf das Leistenprofil aufgebracht. Alternativ kann auch ein
anderes Lackier- oder Beschichtungsverfahren verwendet werden.
[0027] Ein eventuell am Ende der Maskierung stehen bleibender Absatz der zweiten Lackschicht
kann beispielsweise überschliffen werden. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine
Klarlackschicht über die beiden Lackschichten aufgebracht werden und so ein etwaiger
Absatz ausgeglichen oder niveliert werden.
[0028] In bevorzugten Ausführungsformen wird über die erste und zweite Lackschicht ein wetterfester
Klarlack aufgebracht, welcher insbesondere auch kratzfest ist und damit der Karosserieleistenoberfläche
an der Sichtseite die erforderliche mechanische Stabilität und eine einheitliche Oberfläche
verleiht.
[0029] Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig
miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen
der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im
Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung.
Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen
zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
[0030] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße, zweifarbige Karosserieleiste;
- Fig. 2a
- einen Längsschnitt durch ein Leistenprofil;
- Fig. 2b
- das Leistenprofil aus Fig. 1, auf welches ein Lackträger aufgebracht ist;
- Fig. 2c
- das Leistenprofil mit Lackträger aus Fig. 2, über die eine zweite Lackschicht aufgebracht
ist;
- Fig. 2d
- Längsschnitt einer zweifarbigen Karosserieleiste mit zwei spaltlos unmittelbar aneinander
angrenzenden Lackschichten.
[0031] Die beiliegenden Figuren der Zeichnung sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen
der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang
mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere
Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die
Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu
zueinander gezeigt.
[0032] In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente,
Merkmale und Komponenten - sofern nichts Anderes ausgeführt ist - jeweils mit denselben
Bezugszeichen versehen.
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0033] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße, zweifarbige Karosserieleiste 1. Die Karosserieleiste
1 weist einen ersten Abschnitt 9 und einen zweiten Abschnitt 10 auf. An der Sichtseite
3 der Karosserieleiste ist auf dem ersten Abschnitt 9 die erste Lackschicht 4 aufgebracht.
Auf dem zweiten Abschnitt 10 ist die zweite Lackschicht 5 aufgebracht. Die beiden
Lackschichten 4, 5 grenzen unmittelbar, spaltfrei aneinander an und überlappen sich
nicht. Zwischen den beiden Lackschichten 4, 5 liegt ein Übergang 8 vor, welcher bevorzugt
stufenlos ist. Die Stufenlosigkeit des Übergangs 8 ist insbesondere durch eine gleiche
Dicke t
1 der ersten Lackschicht und Trockenschichtdicke t
2 der zweiten Lackschicht realisiert.
[0034] In Figur 2a ist eine Längsschnittansicht eines Leistenprofils 2 dargestellt, das
eine Sichtseite 3 aufweist. Die Darstellung des Leistenprofils 2 ist hier nur schematisch
angedeutet. Leistenprofile 2 für Karosserieleisten 1 sind dem Fachmann bekannt und
werden im Rahmen der vorliegenden Anmeldung bezüglich ihrer Formgebung, ihrer mechanischen
Eigenschaften und dergleichen daher nicht näher erläutert. Das Bereitstellen eines
Leistenprofils 2 stellt den ersten Schritt eines erfindungsgemäßen Verfahrens dar.
[0035] Figur 2b zeigt den Längsschnitt durch ein Leistenprofil 2 gemäß Figur 2a, wobei der
besseren Übersichtlichkeit halber auf Schraffierungen verzichtet wurde. Das Leistenprofil
2 weist einen ersten Abschnitt 9 und einen zweiten Abschnitt 10 auf. Auf der Sichtseite
3 des Leistenprofils 2 ist abschnittsweise, hier auf dem ersten Abschnitt 9, ein Lackträger
7 aufgebracht. Dieser weist eine erste Lackschicht 4 und eine Maskierfolie 6 auf.
Die erste Lackschicht 4 weist eine Dicke t1 auf und ist folienartig ausgebildet. Das
heißt, sie ist dabei entweder als von der Maskierfolie ablösbare Lackschicht vorgesehen
oder sandwichartig, als Verbund aus einer Funktionsfolie und einer damit fest verbundenen
Lackschicht, vorgesehen. Die Maskierfolie 6 weist eine Dicke t3 auf und wird bevorzugt
gemeinsam mit der ersten Lackschicht auf das Leistenprofil aufgebracht. Das abschnittsweise
Aufbringen des Lackträgers 7 stellt den zweiten Schritt eines erfindungsgemäßen Verfahrens
dar. Bevorzugt wird der Lackträger 7 an der Seite der ersten Lackschicht dabei mittels
eines adhäsiven Verfahrens an dem Leistenprofil befestigt.
[0036] Die erste Lackschicht 4 haftet somit adhäsiv auf dem Leistenprofil 2. Beispielsweise
ist sie auf das Leistenprofil 2 aufgeklebt oder aufgeprägt. Sie kann auch mit einem
Heißprägeverfahren aufgeprägt sein. Die Maskierung 6 kann auf der ersten Lackschicht
4 adhäsiv haften, wobei die adhäsive Haftung zwischen der ersten Lackschicht 4 und
dem Leistenprofil 2 deutlich stärker ist, als die adhäsive Haftung zwischen der ersten
Lackschicht 4 und der Maskierung 6. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn der Lackträger
7, das heißt die erste Lackschicht 4 und die Maskierung 6, gemeinsam auf das Leistenprofil
2 aufgebracht werden. Dies ist zwar vorteilhaft, jedoch nicht notwendig.
[0037] Alternativ könnte die erste Lackschicht 4 in Form einer mit Lack versehenen Funktionsfolie
zuerst auf das Leistenprofil 2 aufgebracht werden. Anschließend kann die Maskierung
6 auf die erste Lackschicht 4 aufgebracht werden. Bevorzugt wird jedoch eine zweischichtige
Lackträgerfolie 7 bestehend aus einer mit Lack versehenen Funktionsfolie 4 und einer
Maskierfolie 6 gemeinsam zugeschnitten und gemeinsam auf das Leistenprofil 2 aufgebracht.
Alternativ ist auf der Maskierfolie eine ablösbare Lackschicht vorgesehen, welche
gemeinsam mit der Maskierung aufgebracht wird und nach dem Aufbringen am Leistenprofil
haftet.
[0038] Vorteilhaft an dem gemeinsamen Aufbringen ist, dass die Maskierung 6 und die erste
Lackschicht 4 gemeinsam an derselben Kante abschließen. Dies wäre zwar theoretisch
auch möglich, wenn die beiden Schichten getrennt aufgebracht würden. Jedoch wäre der
dazu erforderliche Aufwand im Hinblick auf die Positioniergenauigkeit deutlich höher.
Die Abschlusskante des Lackträgers 7, das heißt der ersten Lackschicht 4 und der Maskierung
6, sollte exakt gemeinsam abschließen. Ein Überstand der Maskierung 6 könnte später
zu einem nicht lackierten Abschnitt und ein Überstand der ersten Lackschicht 4 zu
einem überlappenden lackierten Abschnitt führen, wenn die zweite Lackschicht aufgetragen
wird.
[0039] In Figur 2c ist die Anordnung aus Figur 2b mit einer zweiten Lackschicht 5, 5' dargestellt.
Die zweite Lackschicht 5, 5' stellt eine auflackierte Schicht dar. Die zweite Lackschicht
5 erstreckt sich über den nicht von dem Lackträger 7 abgedeckten zweiten Abschnitt
des Leistenprofils 2. Über den ersten Abschnitt 9 des Leistenprofils, d. h. über den
Lackträger 6, 4 erstreckt sich die zweite Lackschicht 5', welche auf die Maskierung
6 aufgetragen ist. Die Pfeile in Figur 2c symbolisieren den Lackiervorgang, mit welchem
die zweite Lackschicht 5, 5' auf den ersten und zweiten Abschnitt 9, 10 aufgebracht
wird. Die zweite Lackschicht 5, 5' weist eine Trockenschichtdicke t2 auf, welche bevorzugt
etwa gleich der Dicke t1 der ersten Lackschicht 4 ist. Ausgehend von der in Figur
2c dargestellten Anordnung kann nun eine zweifarbige Karosserieleiste durch Abziehen
der Maskierung 6 und der im ersten Bereich auf den Lackträger 7 bzw. die Maskierung
6 aufgebrachten zweiten Lackschicht 5' von der ersten Lackschicht 4 erreicht werden.
Die Maskierung 6 mitsamt der darauf aufgebrachten ersten Lackschicht 5' kann einfach
von der ersten Lackschicht 4 abgezogen werden, da die erste Lackschicht 4 stärker
adhäsiv an dem Leistenprofil 2 haftet als die Maskierung 6 auf der ersten Lackschicht
4.
[0040] Figur 2d zeigt den dadurch erreichten Zustand, in welchem die Maskierung 6 und die
darauf aufgebrachte zweite Lackschicht 5' entfernt wurden, was mit dem Pfeil symbolisiert
ist, und somit die erste Lackschicht 4, welche sich zuvor unter der Maskierung 6 befand,
freigelegt ist. An dem zweiten Abschnitt 10, an welchem kein Lackträger 7 aufgebracht
war, liegt nach wie vor die zweite Lackschicht 5 vor. Aufgrund dessen, dass die erste
Lackschicht 4 und die zweite Lackschicht 5 in etwa gleich dick sind, ist ein nahtloser
Übergang 8 zwischen den beiden Lackschichten vorhanden. Die Maskierung 6 und die erste
Lackschicht 4 haben zuvor bündig miteinander abgeschlossen. Deshalb ist nun ein spaltfreier
und überlappfreier Stoß am Übergang 8 zwischen den beiden Lackschichten entstanden.
Folglich grenzen die beiden Lackschichten 4, 5 unmittelbar aneinander an. An der Sichtseite
3 der erfindungsgemäßen zumindest zweifarbigen Karosserieleiste ist somit eine ebene
Oberfläche, welche zweifarbig lackiert ist, entstanden.
[0041] Selbstverständlich können auch mehrere gleiche oder unterschiedliche Lackträger auf
mehrere Abschnitte der Karosserieleiste aufgebracht werden/sein, und somit mehrfache
Farbübergänge aneinander angrenzender Lackschicht ausgebildet werden/sein. Diese Lackschichten
können gleiche oder unterschiedliche Farben oder Eigenschaften aufweisen. Über die
ersten, zweiten bzw. mehreren Lackschichten kann ein Klarlack aufgebracht werden/sein.
Besonders vorteilhaft ist dieser UV- und wetterbeständig. Diese Gestaltungsmöglichkeiten
gelten selbstverständlich für das erfindungsgemäße Verfahren und für die erfindungsgemäße
Karosserieleiste gleichermaßen.
[0042] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend
vollständig beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige
Art und Weise modifizierbar.
[0043] Die obigen Ausführungen beziehen sich stets auf einen Lackträger, welcher als Folie
bzw. einen Verbund aus einer Lackfolie und einer Maskierfolie vorgesehen ist. Dieser
Lackträger kann jedoch eine beliebige Gestalt und/oder eine beliebige Herstellungsform
aufweisen.
[0044] Beispielsweise kann der Lackträger auch flüssig auf die Leiste oder das Leistenprofil
aufgebracht werden. Dazu wird zunächst ein Teil, welcher später die zweite Lackschicht
aufweisen soll, abgeklebt. Der andere Teil wird mit der ersten Lackschicht lackiert.
Anschließend wird über die erste Lackschicht eine Maskierschicht aufgebracht, welche
zum Beispiel mittels eines flüssigen Folienlacks auf die erste Lackschicht aufgetragen
werden kann. Der Folienlack haftet schwächer an der ersten Lackschicht als die erste
Lackschicht auf dem Leistenprofil. Anschließend wird die Abklebung auf dem Leistenprofil
dergestalt entfernt, dass eine gemeinsame Abschlusskante der ersten Lackschicht und
der Maskierschicht stehen bleibt. Anschließend wird das Leistenprofil mit der zweiten
Lackschicht lackiert, zumindest am Übergang der Abschlusskante des Lackträgers auf
die Maskierung. Nun wird die Maskierung mitsamt der darauf aufgebrachten zweiten Lackschicht
abgezogen. Als Resultat wird eine zweifarbige Karosserieleiste mit zwei Lackschichten
erhalten, welche unmittelbar und spaltlos aneinander angrenzen.
[0045] Die zuvor genannten Dicken der Lackschichten sind lediglich beispielhaft zu verstehen
und können selbstverständlich, je nach verwendetem Lack bzw. Anzahl der verwendeten
Lackschichten , auch variieren, d.h. dicker oder dünner ausfallen. Beispielsweise
könnte eine dickere zweite Lackschicht eine größere Trockenschichtdicke von 50 µm
bis 150 µm aufweisen. Bei Verwendung einer dickeren zweite Lackschicht ist es vorteilhaft,
wenn nicht nur die zweite Lackschicht eine derartige Trockenschichtdicke aufweist,
sondern auch die erste Lackschicht. Dies kann z.B. erreicht werden, indem eine dickere
Lackfolie oder alternativ eine Beschichtung verwendet wird. Eine derartige Beschichtung
könnte ebenfalls wie zuvor beschrieben mittels eines adhäsiven Verfahrens auf das
Leistenprofil aufgebracht werden. Selbstverständlich ist dies auch zusammen mit der
Maskierung als Lackträger möglich.
[0046] Auch können als Folienmaterial und/oder Klebstoff für die erste Lackschicht beliebige
Materialien verwendet werden, die die genannten adhäsiven Eigenschaften aufweisen.
[0047] Auch können die Abfolge der Schritte variiert werden oder es können Zwischenschritte,
z.B. Reinigungsschritte, in dem Herstellungsprozess eingefügt werden, sofern dadurch
der beanspruchte Herstellungsprozess nicht verändert wird.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Karosserieleiste
- 2
- Leistenprofil
- 3
- Sichtseite
- 4
- erste Lackschicht, Lackfolie
- 5
- zweite Lackschicht
- 6
- Maskierfolie
- 7
- Lackträger, Lackträgerfolie
- 8
- Übergang
- 9
- erster Abschnitt
- 10
- zweiter Abschnitt
- t1 - t3
- Dicken
1. Zumindest zweifarbige Karosserieleiste (1), insbesondere zweifarbige Dachzierleiste
(1) für ein Kraftfahrzeug,
mit einem Leistenprofil (2), das eine Sichtseite (3) aufweist, auf der eine folienartige
erste Lackschicht (4) und eine spaltfrei unmittelbar daran angrenzende lackierte,
zweite Lackschicht (5) vorgesehen sind.
2. Karosserieleiste nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Lackschicht (4) adhäsiv auf dem Leistenprofil (2) haftet und eine erste
Oberflächenerscheinung aufweist.
3. Karosserieleiste nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Lackschicht (5) kohäsiv auf dem Leistenprofil (2) haftet, wobei die zweite
Lackschicht (5) eine zweite Oberflächenerscheinung aufweist, die zur ersten Oberflächenerscheinung
unterschiedlich ist.
4. Karosserieleiste nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Lackschicht (5) eine Dicke (t2) aufweist, die im Bereich der Dicke (t1) der ersten Lackschicht (4) liegt.
5. Karosserieleiste nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Lackschicht (4) und/oder die zweite Lackschicht (5) jeweils eine Dicke
(t1; t2) im Bereich von 10 µm bis 50 µm, insbesondere im Bereich von 20 µm bis 30 µm, aufweisen.
6. Karosserieleiste nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leistenprofil (2) ein Extrusionsprofil und/oder ein Koextrusionsprofil und/oder
ein Strangpressprofil umfasst.
7. Karosserieleiste nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Leistenprofil (2) einen Polymerwerkstoff und/oder Aluminium und/oder einen Faserverbundwerkstoff
und/oder eine Sandwichstruktur enthält.
8. Verfahren zum Lackieren einer zumindest zweifarbigen Karosserieleiste (1), insbesondere
einer Karosserieleiste (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit den Schritten:
Bereitstellen eines Leistenprofils (2);
Abschnittsweises Aufbringen eines folienartigen Lackträgers (7) auf eine Sichtseite
(3) des Leistenprofils (2), wobei der Lackträger (7) zumindest eine folienartige erste
Lackschicht (4) und eine die erste Lackschicht (4) abdeckende Maskierung (6) aufweist;
Zumindest abschnittsweises Lackieren der Sichtseite (3) des Leistenprofils (2) und
der Maskierung (6) mit einer zweiten Lackschicht (5);
Freilegen der ersten Lackschicht (4) durch Entfernen der Maskierung (6).
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lackträger (7) mittels eines adhäsiven Verfahrens auf das Leistenprofil aufgebracht
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das adhäsive Verfahren ein Aufklebeverfahren und/oder ein Prägeverfahren und/oder
ein Heißprägeverfahren umfasst.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Maskierung (6) eine abziehbare Maskierfolie (6) enthält, die beim Entfernen der
Maskierung (6) von der ersten Lackschicht (4) abgezogen wird.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Lackschicht eine mit Lack versehene Funktionsfolie enthält.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Dicke (t3) der verwendeten Maskierung (6) im Bereich einer Dicke (t1) der ersten Lackschicht (4) liegt.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim abschnittsweisen Lackieren der Sichtseite (3) solange Lack aufgebracht wird,
bis die zweite Lackschicht (5) eine Dicke (t2) aufweist, die im Bereich der Dicke (t1) der ersten Lackschicht (4) liegt.
15. Verfahren nach einem der vorstehenden Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Lackschicht (5) mittels eines Spritzverfahrens und/oder Sprühverfahrens
aufgebracht wird.