[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Dehnfugenkonstruktionselement bestehend aus
einem Schwerlastdorn mit einem rechteckigen Querschnitt und einer Lagerhülse in der
der Schwerlastdorn lagert, wobei der Schwerlastdorn ein gerader, gefüllter Hohldorn
ist, und dass die Lagerhülse im eingebauten Zustand mit seiner Austrittsfläche bündig
mit einer dehnfugenseitigen Aussenfläche eines Bauteiles, in dem die Lagerhülse einzubauen
bestimmt ist, verläuft, während der Schwerlastdorn in einem benachbarten, betonierten
Bauteil fluchtend mit der Lagerhülse einzubauen bestimmt ist.
[0002] Dehnfugenkonstruktionselemente der hier interessierender Art sind bereits seit 1980
bekannt. So zeigt die
EP 0 032 105 B1 eine Dehnfugenkonstruktion bestehend aus einem Schwerlastdorn und einer Lagerhülse,
wobei die Lagerhülse eine Befestigungsplatze in Form eines Flansches aufweist. Hierbei
dient der Befestigungsflansch in diesem Falle lediglich als Einbauhilfe ohne eine
statische Funktion aufzuweisen. Den Befestigungsflansch jedoch auch statisch zu nutzen
geht aus der
EP 0 059 171 B1 auch schon hervor.
[0003] Das letztgenannte Schutzrecht
EP 0 059 171 B1 zeigt bereits ein Dehnfugenkonstruktionselement mit einem Schwerlastdorn und einer
Lagerhülse die beide eine rechteckige Querschnittsform aufweisen. Diese rechteckige
Querschnittsform wird hier verwendet um eine Querverschiebung des Schwerlastdornes
in der Lagerhülse zuzulassen und entsprechend sind seitliche Kunststoffelemente aus
Schaumstoff in der Lagerhülse angebracht.
[0004] Auch aus der
EP 0 328 484 A1 ist ein gattungsgemässes Dehnfugenkonstruktionselement bekannt, wobei hier die Lagerhülse
als Kunststoffteil gebildet ist und die lastübertragenden Flächen durch in die Lagerhülse
eingeschobene Stahlplatten realisiert sind. Die seitlichen Flächen hingegen sind hier
als deformierbare Kunststoffwände gestaltet. Der rechteckige Querschnitt wird somit
auch hier dazu gewählt um Querverschiebungen des Schwerlastdornes in der Lagerhülse
zuzulassen.
[0005] Des weiteren hat man auch damit experimentiert die Schwerlastdorne statt monolithisch
aus rostfreiem Stahl zu fertigen, diese als Hohldorn zu gestalten und diese mit einem
anderen Material zu füllen. So ist aus der
EP 0 545 854 B1 ein Schwerlastdorn bekannt der aus einem rostfreien Mantel besteht in dem ein Eisenkern
erhalten ist. Zwischen dem Eisenkern und dem Mantel aus rostfreiem Stahl ist der Zwischenraum
mit Zement ausgegossen. Diese Lösung beabsichtigt im Wesentlichen eine Kostenreduktion
zu bewirken und zu vermeiden, dass eine elektrolytische Funktion zwischen unterschiedlichen
Metallen auftritt. Dabei dient der Zement als Isolation und gemäss dieser Druckschrift
zudem als schalldämmendes Mittel. Eine ähnliche Lösung sieht auch die
EP 0 685 613 B1 vor, wobei wiederum der Schwerlastdorn als Hohlprofil gestaltet ist und hier der
Innenraum mit Sand zur Schalldämmung ausgefüllt.
[0006] Letztlich ist noch aus der
EP 0 691 269 A5 ein Schwerlastdorn bekannt, der wiederum als Hohldorn gestaltet ist und einen runden
oder eckigen Querschnitt haben kann und in dem ein Armierungsstab mit aushärtendem
Gussmaterial eingegossen ist. Hierdurch soll eine verbesserte Verankerung des Schwerlastdornes
im Bauelement realisiert werden.
[0007] Ein Problem runder Schwerlastdorne besteht in deren punktuellen Auflage im Austrittsbereich
der Hülse. Des führt oftmals zu Kaltschweissungen, die sich dann bei einer Dehnfugenbewegung
unter lautem Knall lösen. Dies trifft bei Vierkantschwerlastdornen nicht auf.
[0008] Bisher hat man bei der Dimensionierung von den Fugenkonstruktionselementen aus Gründen
der Sicherheit die Schwerlastdorne überdimensioniert. Diese Sicherheit ist jedoch
trügerisch. Ein Dehnfugenkonstruktionselement mit einem Schwerlastdorn aus Vollstahl
hat einen hohen E-Modul in der Grösse von rund 200'000 N/mm
2. Dem gegenüber hat jedoch Beton einen E-Modul, also einen Elastizitätsmodul von rund
30'000 - 50'000 N/mm
2. In einem der Anmeldung beiliegenden Kraft-Weg-Diagramm erkennt man, dass die Verformung
im Gebrauchsbelastungszustand relativ gering ist und innerhalb der elastischen Verformbarkeit
liegt. Kommt man jedoch in den Grenzbereich der maximalen Deckentraglast so kommt
es bei einem Schwerlastdorn aus Vollstahl zu einem sofortigen Bruch ohne dass vorher
erkennbare Veränderungen auftreten die einen möglichen Schaden anzeigen würden. Geht
man jedoch von einem Schwerlastdorn in Form eines Stahlhohlprofiles aus, so ist dessen
elastische Verformbarkeit bis zum Bruch wesentlich grösser, das heisst im Prinzip
sind bereits frühzeitig Anzeichen vorhanden, die auf eine Überlastung hinweisen, bevor
es zu einem Bruch kommt. Trotzdem ist diese Lösung nicht brauchbar, da bereits im
Gebrauchszustand eine zu starke Verformung auftritt, die zu einer Zerstörung des Betons
im Fugenbereich führt.
[0009] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Dehnfugenkonstruktionselement
zu schaffen gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, das im Gebrauchszustand
annähernd die gleiche Verformung aufweist wie bei einem Vollstahl, jedoch einen wesentlich
grösseren Verformungsweg erlaubt bis zu einem vollständigen Bruch, so, dass hierdurch
eine wesentliche Erhöhung der Sicherheit vorhanden ist, da eine Belastung nahe der
Maximaltraglast der Decke frühzeitig erkennbar ist.
[0010] Diese Aufgabe löst ein Dehnfugenkonstruktionselement der eingangs genannten Art,
welches sich dadurch auszeichnet, dass sowohl am Schwerlastdorn als auch an der Lagerhülse
an zwei einander gegenüberliegenden in der Einbaulage vertikal ausgerichteten Seitenwänden
Doppelkopfbolzen direkt oder indirekt angebracht sind und der Hohldorn mit ultrahochfestem
Beton gefüllt ist.
[0011] Bezüglich der Bedeutung und dem Zusammenwirken der verschiedenen kennzeichnenden
Merkmale wird in der nachfolgenden Beschreibung eingegangen. Des weiteren ist eine
bevorzugte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes in der anliegenden Zeichnung
dargestellt und anhand dieser und der nachfolgenden Beschreibung wird die Erfindung
sowie die weiteren bevorzugten Ausführungsformen gemäss den abhängigen Ansprüchen
erläutert.
[0012] In der Zeichnung ist ein bevorzugtes Beispiel dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- zeigt das Dehnfugenkonstruktionselement im eingebauten Zustand, wobei die Lagerhülse
in einem mittigen Längsschnitt dargestellt ist und der Schwerlastdorn in einer Seitenansicht
gezeigt ist und lediglich an einem Ende teilweise geschnitten.
- Fig. 2
- zeigt den Schwerlastdorn für sich allein in einer Ansicht von oben und
- Fig. 3
- die Lagerhülse in einer stirnseitigen Ansicht, wiederum für sich allein.
- Fig. 4
- zeigt einen alternativen Doppelkopfbolzen und
- Fig. 5
- eine auf den Schwerlastdorn oder auf die Lagerhülse aufschiebbare Klemmhülse, in der
der Doppelkopfbolzen, gemäss der Figur 4, gehalten werden kann.
- Fig. 6
- zeigt schliesslich ein Weg-Last-Diagramm eines herkömmlichen Schwerlastdornes und
einen Schwerlastdorn wie im erfindungsgemäss Dehnfugenkonstruktionselement verwendet.
[0013] Die Figur 1 zeigt ein Dehnfugenkonstruktionselement gemäss der Erfindung im eingebauten
Zustand. Mit B
1 ist ein erstes Bauteil bezeichnet, während ein zweites Bauteil mit B
2 gekennzeichnet ist. Zwischen diesen beiden Bauteilen besteht eine Dehnfuge D. Mittels
eines Dehnfugenkonstruktionselementes, welches gesamthaft mit 1 bezeichnet ist, wird
einerseits die Dehnfuge D überbrückt und Lasten von einem Bauteil auf einen anderen
Bauteil übertragen.
[0014] Ein Dehnfugenkonstruktionselement 1 besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen, nämlich
einerseits einen Schwerlastdorn 10 und andererseits einer Lagerhülse 20. Die Lagerhülse
20 ist hier im Bauteil B
2 und der Schwerlastdorn 10 im Bauteil B
1 einbetoniert. In diesem einbetonierten Zustand ist die Lagerhülse 20 so einbetoniert,
dass dessen Öffnung zur Dehnfuge D hin offen anordnet ist, und zwar so, dass ein randständiger
Flansch 21, mit der die Dehnfuge bildenden Aussenseite des Bauteiles B
2 fluchtet. Dieser Flansch 21 hat keine statische Wirkung, sondern dient praktisch
nur als Nagelplatte der Lagerhülse 20 um beim Einbau diese ortsgenau an einer Verschalung
zu befestigen. Die Lagerhülse 20 besteht im Wesentlichen aus einem Lagerrohr 22, welches
an seinem von der Dehnfuge D im eingebauten Zustand entfernt liegenden Ende verschlossen
ist. Dieses von der Dehnfuge entfernte Ende ist mit 23 bezeichnet. Dieses Ende 23
kann mittels einer aufgeschweissten Platte verschlossen sein, oder, wie hier dargestellt,
mittels eines Kunststoffstopfen 24 verschlossen sein.
[0015] Es ist hierbei wesentlich, dass das Lagerrohr 22 einen rechteckigen, oder wie in
hier dargestellter Spezialform, einen quadratischen Querschnitt aufweist. Um eine
grösstmögliche Festigkeit des Lagerrohres 22 zu erreichen, wird bevorzugterweise dieses
Lagerrohr 22 aus zwei rechteckigen U-Profilen zusammengeschweisst. Die Schweissnähte
kommen dann einander gegenüber zu liegen, wie dies in der später noch zu beschreibenden
Figur 3 erkennbar ist. An den im eingebauten Zustand vertikal liegenden Seitenwänden
25 sind sogenannte Doppelkopfbolzen 26 angeschweisst, wie dies insbesondere auch in
der Figur 3 ersichtlich ist. Diese Doppelkopfbolzen 26 bestehen jeweils aus einem
Stababschnitt 27 und beidseitig daran befestigten Kopfplatten 28. Diese beiden Teile
können einstückig gefertigt sein, oder nachträglich miteinander verbunden sein, wie
dies später noch in einer speziellen Ausführung gemäss Figur 4 beschrieben wird. Bei
der einstückigen Version kann die Kopfplatte an beiden Enden des Stababschnittes angeschweisst
sein.
[0016] Entgegen der hier dargestellten Version, bei der am Lagerrohr 22 der Lagerhülse 20
ein Flansch 21 angeformt ist, kann stattdessen auch ein ringförmiges Kunststoffteil
aufgeschoben sein. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass bei auftretenden Vibrationen
oder sonstigen geringfügigen Relativbewegungen der Hülse relativ zum Bauteil B
2 kein Ausbrechen im Randbereich erfolgt. Bezüglich dieser Variante wird auf die Figur
2 verwiesen, bei der eine solche aufgeschobene Kunststoffmanschette 15 auf dem Schwerlastdorn
10 gezeigt ist. In absolut identischer Weise kann eine solche Kunststoffmanschette
auch auf die Lagerhülse aufgeschoben sein.
[0017] Vor dem Erstellen des Bauteiles B
1 wird der Schwerlastdorn 10 in die Lagerhülse 20 eingeschoben und erst danach das
Bauteil B
1 betoniert und dabei der Dorn einbetoniert. Der Schwerlastdorn 10 hat einen formgleichen,
rechteckigen oder quadratischen Querschnitt, entsprechend dem inneren Querschnitt
des Lagerrohres 22 der Lagerhülse 20. Der Schwerlastdorn 10 besteht auch in diesem
Fall aus einem Rohrabschnitt 11, der ein oder beidseitig mit einem Deckel 12 verschlossen
ist. Der Deckel 12 kann auch hier aus Kunststoffstopfen gestaltet sein, oder wie hier
dargestellt, mit einem aufgeschweissten Metallplättchen realisiert sein. Der Innenraum
13 ist mit einer Füllung 14 vergossen. Die Füllung 14 besteht aus einem ultrahochfesten
Beton, bevorzugterweise aus einem ultrahochfesten, faserverstärkten Beton.
[0018] In der Figur 2 ist der Schwerlastdorn 10 in einer Ansicht von oben ersichtlich. Auf
dem Schwerlastdorn 10 ist eine Kunststoffmanschette 15 aufgeschoben. Diese wird beim
Einbau so verschoben, dass diese bei der Erstellung des Bauteiles B
1 an der Schalung zur Dehnfuge D hin zum Anliegen kommt. Auch hier dient diese Kunststoffmanschette
dazu, bei geringfügigen Verformungen des Schwerlastdornes 10 ein Ausbrechen des Betons
um den Dorn herum, im Bereich wo dieser in das Bauteil B
1 mündet, zu verhindern. An den beiden einander gegenüberliegenden vertikalen Seitenflächen
16 sind auch hier Doppelkopfbolzen 17 angeschweisst. Dies ist dank dem rechteckigen
Querschnitt des Dornes, ebenso wie bei der Lagerhülse 20, problemlos möglich. Die
Doppelkopfbolzen 17 bestehen auch hier aus einem Stababschnitt und an beiden Enden
einer Kopfplatte. Es können durchaus dieselben Doppelkopfbolzen sein, wie sie an der
Lagerhülse 20 angeformt sind. Der weitere Aufbau ist entsprechend, wie bereits anhand
der Figur 1 beschrieben.
[0019] In der Figur 3 ist die Lagerhülse 20 mit Blickrichtung in die Längsrichtung der Lagerhülse
dargestellt. Die Lagerhülse 20 besteht, aus zwei rechtwinkligen U-Profilen, die an
einander gegenüberliegenden Seiten mittels entsprechenden Schweissnähten zu einem
Rohr verschweisst sind. An den erwähnten Seitenwänden einander gegenüber sind beidseitig
Doppelkopfbolzen 26 angeschweisst. Bevorzugterweise sind die Kopfplatten 28 der Doppelkopfbolzen
26 im Durchmesser mindestens doppelt so gross wie die Durchmesser der Stababschnitte
27. Diese Grössenwahl garantiert eine genügende Verankerung um sicher zu stellen,
dass die Enden der Doppelkopfbolzen keine Durchstanzwirkung bewirken.
[0020] Da an den beiden die Dehnfugen bildenden Bauteile B
1 und B
2 üblicherweise auch noch Armierungen liegen, kann es wünschenswert sein, entweder
die Doppelkopfbolzen in Längsrichtung zu verschieben oder auch in der Höhe zu verändern.
[0021] Die Figur 5 zeigt diesbezüglich eine Möglichkeit. Hier wird vorgeschlagen, eine Art
Bride auf die Lagerhülse und/oder auf den Schwerlastdorn anzubringen. Diese Bride
30 kann als Klemmbride gestaltet sein, oder, falls die Längsverschiebbarkeit kein
Thema ist, auch mit einem Passsitz auf die Lagerhülse bzw. auf den Schwerlastdorn
aufgeschoben sein. An zwei einander gegenüberliegenden Seitenwänden dieser Bride sind
Ösen 31 angeformt zur Aufnahme von Doppelkopfbolzen. Damit diese Doppelkopfbolzen
durch die Ösen 31 geschoben werden können, werden Doppelkopfbolzen, wie in der Figur
4 dargestellt, vorgeschlagen. Hierbei ist der Stababschnitt 27 an mindestens einer
Seite mit einem Gewinde versehen und die Kopfplatte 28 ist hier als ringförmige Scheibe
mit einem Innengewinde gestaltet. Prinzipiell kann somit nur eine Seite auf diese
Weise gestaltet sein, während das andere Ende herkömmlich einstückig aus einer Kopfplatte
28, die direkt am Stababschnitt 27 angeformt ist, gestaltet sein kann. Im vorliegenden
Fall ist eine Variante dargestellt, bei der der Stababschnitt 27 an beiden Enden mit
einem Aussengewinde 29 versehen ist, und beide Kopfplatten 28', hier als ringförmige
Schreiben mit Innengewinde, realisiert sind.
[0022] Selbstverständlich wäre es auch möglich die Ösen 31 als aufklappbare oder aufschwenkbare
Variante zu gestalten, so dass dann dieselben Doppelkopfbolzen 26 verwendbar sind,
wie zuvor in der Ausführung gemäss der Figur 1 dargestellt und beschrieben. Eine solche
Lösung ist jedoch mechanisch aufwendiger und entsprechend teurer und somit weniger
geeignet wie die zuvor beschriebenen Varianten.
[0023] Schliesslich ist in der Figur 6 ein Kraft-Weg-Diagramm dargestellt, wobei es sich
hierbei nicht um eine numerisch korrekte Darstellung handelt, sondern lediglich um
eine schematische Darstellung, um die Wirkungsweise des erfindungsgemässen Dehnfugenkonstruktionselementes
zu erläutern. Die im Diagramm eingezeichnete, untere strichlinierte Linie symbolisiert
die normale Traglast einer Deckenplatte, die beispielsweise über ein entsprechendes
Dehnfugenkonstruktionselement mit einem zweiten Bauteil, entweder einer angrenzenden
Deckenplatte oder einem tragenden Bauteil, wie eine tragende Wand oder einer Säule,
verbunden sein kann. Von dieser normalen Deckenbelastung, die in der Zeichnung mit
Ln bezeichnet ist, wird das Dehnfugenkonstruktionselement ausgelegt. Die maximal auftretende
Deckenbelastung vor der Zerstörung wird mit Lm in der Figur dargestellt. Eine strichpunktierte
Linie, die mit a bezeichnet ist zeigt das übliche Belastungsverhalten eines Schwerlastdornes
der vollständig gefüllt aus Stahl gefertigt ist. Demgegenüber ist eine zweite ausgezogene
Linie b dargestellt, die das entsprechende Verhalten eines Schwerlastdornes, der einen
Stahlmantel aufweist, und mit ultrahochfestem Beton gefüllt ist zeigt. Ein solcher
Schwerlastdorn hat bei üblichen Belastungen ein sehr ähnliches Verhalten wie herkömmliche
Schwerlastdorne aus Stahl. Werden jedoch diese üblichen Belastungen wesentlich überschritten,
so verformt sich ein Schwerlastdorn aus Vollstahl nur geringfügig und entsprechend
ist eine kritische Überlastung durch das Ausmass der Verformung praktisch nicht erkennbar.
Ganz im Gegenteil dazu verläuft die Kennlinie eines Schwerlastdornes der erfindungsgemässen
Art bei einer über der Normbelastung auftretenden Belastung sehr viel flacher und
dies bedeutet dass eine wesentlich stärkere Verformung auftritt, die selbstverständlich
auch sofort erkennbar ist. Mittels Schwerlastdorne, die mit Sand oder Harz gefüllt
sind, ergeben sich keine vergleichbare Resultate.
[0024] Die erhöhte Verformbarkeit des Schwerlastdornes bedingt auch weitere Anpassungen
am Dehnfugenkonstruktionselement 1. Während bekannte Dehnfugenkonstruktionselemente
den Flansch an der Lagerhülse gleichzeitig auch verwenden um hier Armierungselemente
anzubringen, ist dieses Konzept beim hier verwendeten Schwerlastdorn ungeeignet. Da
der erfindungsgemässe Schwerlastdorn grössere Bewegungen zulässt müssen die Verankerungskräfte
vom Dehnfugenbereich weiter entfernt sein. Dies lässt sich dank der rechteckigen Querschnittsform
von Schwerlastdorn 10 und Lagerhülse 20 mittels den erwähnten Doppelkopfbolzen 26
und 17 in idealer Weise realisieren, da sich bei dieser Querschnittsform insbesondere
eine äusserst einfache Schweissverbindung realisieren lässt. Hierdurch wird die Verankerung
in der gewünschten Distanz von der Fuge entfernt anbringbar. Besonders optimal und
entsprechend bevorzugt wird eine Lösung, bei der mindestens der Bereich wo der Schwerlastdorn
in das Bauteil B
1 eindringt, mit einer Kunststoffmanschette versehen ist, so dass die Bewegungen des
Dornes lediglich zu einer Verformung der Kunststoffmanschette führen, ohne ein Abplatzen
des Betons in diesem Bereich zu bewirken. In identischer Weise lässt sich dieselbe
Lösung auch im Bereich der Einmündung der Lagerhülse in den Bauteil B
2 anbringen.
[0025] Es mag zwar an sich naheliegend erscheinen einen Schwerlastdorn mit ultrahochfestem
Beton zu füllen, doch bedingt dies, wie hier beschrieben, weitere Anpassungen die
keineswegs naheliegend ja nicht einmal direkt erkennbar sind.
Bezugszeichenliste:
[0026]
- 1
- Dehnfugenkonstruktionselement
- 10
- Schwerlastdorn
- 12
- Deckel
- 14
- Füllung
- 15
- Kunststoffmanschette
- 16
- Seitenwände
- 17
- Doppelkopfbolzen
- 20
- Lagerhülse
- 21
- Flansch
- 24
- Kunststoffstopfen
- 25
- Seitenwände
- 26
- Doppelkopfbolzen
- 27
- Stababschnitt
- 28
- Kopfplatte
- 28'
- ringförmige Scheibe
- 29
- Aussengewinde
- 30
- Bride
- 31
- Ösen
- B1
- Bauteil
- B2
- Bauteil
1. Dehnfugenkonstruktionselement (1) bestehend aus einem Schwerlastdorn (10) mit einem
rechteckigen Querschnitt und einer Lagerhülse (20) in der der Schwerlastdorn zu lagern
bestimmt ist, wobei der Schwerlastdorn (10) ein gefüllter Hohldorn ist, und dass die
Lagerhülse (20) im eingebautem Zustand mit ihrer Austrittsfläche bündig mit einer
dehnfugenseitigen Aussenfläche eines Bauteiles (B2), in dem die Lagerhülse (20) einzubauen bestimmt ist, verläuft, während der Schwerlastdorn
(10) in einen benachbarten, betonierten Bauteil (B1) fluchtend mit der Lagerhülse (20) einzubauen bestimmt ist, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl am Schwerlastdorn (10) als auch an der Lagerhülse (20) an zwei einander gegenüberliegenden,
in der Endbaulage vertikal ausgerichteten Seitenwänden (25, 16) Doppelkopfbolzen (26,
17) direkt oder indirekt angebracht sind, und der Hohldorn mit ultrahochfestem Beton
gefüllt ist.
2. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkopfbolzen (17, 26) an den in der Einbaulage vertikal verlaufenden Seitenwänden
(16, 25) des Schwerlastdornes (10) bzw. der Lagerhülse (20) angeschweisst sind.
3. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum des Rohrabschnittes (11) des Schwerlastdornes (10) endständig mit je
einem Kunststoffstopfen oder Deckel (12) aus Metall geschlossen ist.
4. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Füllung (14) des Schwerlastdornes (10) mit einem faserverstärkten ultrahochfesten
Beton gefüllt ist.
5. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkopfbolzen (17, 26) einstückig gefertigt sind.
6. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkopfbolzen (17, 26) mehrteilig sind, und aus einem Stababschnitt (27) mit
mindestens einseitig, endständigem Aussengewinde (29) und Kopfplatten (28) bestehen
von denen mindestens eine als ringförmige Scheibe (28') mit Innengewinde gestaltet
ist.
7. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1 oder Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkopfbolzen aus einem Stababschnitt (27) und einer Kopfplatte bestehen,
wobei der Durchmesser der Kopfplatte (28, 28') mindestens doppelt so gross ist wie
der Durchmesser des Stababschnittes (27).
8. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkopfbolzen (17, 26) lösbar und verstellbar an den Schwerlastdorn (10) und/oder
der Lagerhülse (20) gehalten sind.
9. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelkopfbolzen (17, 26) mittels einer Bride (30) verstellbar am Schwerlastdorn
(10) befestigt sind.
10. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Schwerlastdorn (10) und/oder der Lagerhülse (20) eine Kunststoffmanschette
(15) angebracht ist.
11. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwerlastdorn (10) am dehnfugenseitigen Ende mit einem Flansch (21) versehen
ist.
12. Dehnfugenkonstruktionselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerhülse (20) am dehnfugen abgelegenen Ende mit einem Kunststoffstopfen (24)
verschlossen ist.